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1. Das Mittelalter - S. 15

1893 - Leipzig : Dürr
— 15 — Jllyrien feine Rnhe. Er sammelte sein Volk an der ©an und be- reitete alles zu einem Zuge nach Italien vor. Stilicho wußte sich nicht anders zu Helsen, als daß er ihm Noricum (Östreich) abtrat und einen Tribut von 4000 Pfund Gold zusicherte. Aber während er den Staat ans diese Weise zu retten suchte, ward er selbst ein Opfer der Intriguen seiner Feinde am Hose. Wahrscheinlich fanden diese bei dem schwachen Honorins um so eher Gehör, als sie ihm nun auch noch zuflüsterten, daß Stilicho mit Alarich im Einverständnisse sei und ihn vom Throne stoßen wolle. Honorins ward mißtrauisch, ließ seinen treuesten Diener verhaften und ihm das Todesurteil versanden. Die Truppen drohten, wenn das Urteil nicht zurückgenommen würde, ihn mit Gewalt zu befreien, aber Stilicho war zu edel und zu stolz dazu, sich durch Unrecht Recht zu verschaffen. Er verwies die Empörer aus ihre Pflicht und erduldete so tapfer, wie er gelebt hatte, den Tod durch das Schwert. Sein Rächer ward, ohne dies ausdrücklich zu wollen, Alarich. Sobald dieser erfuhr, daß der Mann, der einzige, den er gefürchtet hatte, Italien nicht mehr schütze, stellte er neue, viel höhere Forderungen, er verlangte mehr Land, mehr Gold und Geiseln. Honorins schlug ihm alles ab. Da ergoß sich, den Wogen gleich, die den Damm durchbrochen haben, das Volk der Westgoten über Italien. Alarich belagerte Rom. Die Römer, denen die Getreidezusuhr von dem Hasen Ostia her abgeschnitten wurde, sahen sich bald durch Hunger und Seuchen gezwungen, den Abzug der Feinde mit einer hohen Summe zu ersaufen. Unterdessen saß ihr Kaiser in dem festen Ravenna trieb Hühnerzucht und verweigerte in feigem Trotze, mit Alarich über den Frieden zu verhandeln. Die Goten durchzogen nun Mittelitalien. Taufende von germanischen Sklaven, die in Italien zerstreut lebten, gesellten sich zu ihnen und verstärkten ihre Scharen, von den Alpen her kam ein neues westgotisches Heer unter Athanls (Adolf), Alarichs Schwager. Zum zweiten Male wurde Rom belagert, wieder mußten die geängstigten Römer die Barbaren um Gnade anflehen und den Abzug derselben bezahlen. Damals soll die goldene Statne der Virtns (Tapferkeit) eingeschmolzen und zu Geld gemacht worden sein, damit Alarichs Forderungen befriedigt werden konnten. Und auch mit diesem Opfer erwarben sich die Römer nur eine furze Frist der Schonung. Im Jahre 410 erschien Alarich zum dritten Male vor Rom und eroberte es. Seit Brennus abgezogen war, hatte fein siegreicher Feind wieder die stolze Hauptstadt der Welt betreten. Die Römer ließen alles über sich ergehen, und der Barbar Alarich zeigte sich edler, als sie gehofft hatten. Wohl wurde ein Heiner Teil der Stadt ein Raub der Flammen, wohl wurde geplündert, aber der hochherzige Gotenkönig

2. Das Mittelalter - S. 47

1893 - Leipzig : Dürr
— 47 — Langobarden sehr ungern sah. Nach nicht langer Zeit schickte er die Frau wie eine Verstoßene zu ihrem Vater znrück und lud dadurch die Feindschaft des laugobardischeu Königshauses auf sich. Im Jahre 771 starb Karlmann, und Karl wurde vom Volke zum Alleinherrscher im Frankenreiche erwählt. Aber Karlmanns Witwe wandte sich mit ihren Kindern zum Langobardenköuige, offenbar in der Absicht, um unter dessen Schutze Ansprüche auf einen Teil des Frankenreiches zu erheben. Kaum hatte Karl das ganze Frankenreich unter feinem Szepter vereinigt, so bot sich feiner staatsrnännischen Begabung und seinem Thatendurste ein großes Ziel dar in der Bekämpfung des Sachsen-volkes. Die Sachsen, ein germanischer Völkerbund wie derjenige der Frauken, hatten Norddeutfchland zwischen Ems und Elbe inne. Landschaftlich schieden sie sich in Westfalen an der oberen Sieg, Ruhr und Lippe, Engern an der Weser und Ostfalen an der Elbe, aber diese Namen bezeichneten keine Volksunterfchiede. Die Sachsen bewahrten treu die altgermanische Verfassung und Religion. Zu Marklo an der Weser wurde alljährlich eine große Volksersamm-lung abgehalten, welche über Krieg und Frieden entschied und, wenn der Heerbann aufgeboten werden sollte, einen Herzog (Heerführer) wählte. Könige gab es nicht, jeder Gau erkor sich feinen Vorsteher (Grasen), der im Gerichte den Vorsitz führte und an der Spitze der waffenfähigen Mannschaft in den Krieg zog. Die Gaugemeinde teilte sich in Stände. Die Vornehmsten waren die Edelinge, welche auch die Heiligtümer bewahrten und das Priesteramt verwalteten, den Kern des Volkes bildeten die Freien, und den untersten Platz nahmen die abhängigen aber nicht rechtlosen Lassen (Hörigen) ein. Die Verfassung hatte etwas natürlich Tüchtiges, aber das Volk entbehrte doch der einheitlichen Führung, welche dem erblichen Königtums zufällt, und dies war die Schattenseite derselben. Wurden die Sachsen von irgend einer Seite angegriffen, so wehrte sich der nächftliegcnde Gau; mußten die ungeordneten Scharen, wie es meist geschah, der Übermacht weichen, so verstand sich die Gaugemeinde zu einem Scheinfrieden, wohl gar zu einer augenblicklichen Unterwerfung, freilich nur, um bei passender Gelegenheit das Joch wieder abzuschütteln. Diese Art der Kriegführung war sehr geeignet, die Kräfte des Landes unnütz zu vergeuden. Wie sie nach 30 jährigem Kampfe den Franken unterlagen, so wären sie sicher früher oder später den Normannen oder Slaven dienstbar geworden, Der Krieg mit den Sachsen war für Karl, der unaufhörlichen Grenzstreitigkeiten wegen, unabwendbar. Er mußte die Sachsen unter seine Gewalt bringen, um Frieden zu haben, und es reizte ihn, das heidnische Volk zum Christeutume zu bekehren.

3. Das Mittelalter - S. 147

1893 - Leipzig : Dürr
— 147 — er von den Fürsten zu Frankfurt erkoren worden sei. Sogleich schloß er einen Waffenstillstand mit dem Bischof und zog nach Aachen, wo er mit seiner Gemahlin gekrönt wurde. Nur ein deutscher Fürst bot dem neuen Könige Trotz und verweigerte ihm die Huldigung, es war Ottokar (Ii.) von Böhmen. Er hatte nach dem Aussterben der Babenberger die Herzogtümer Östreich und Steiermark in Besitz genommen, ebenso willkürlich hatte er sich die Länder Kärnten und Krain zugeeignet, als der Herzog von Kärnten kinderlos gestorben war. Ottokar war ein außerordentlich tapfrer und kluger Mann, aber da er die Städte begünstigte und den angesessenen Adel vernachlässigte, so machte er sich die Vornehmsten und Einflußreichsten in den neugewonnenen Gebieten zu Feinden, und seine Herrschaft stand auf schwachen Füßen. König Rudolf wußte dies wohl und traf seine Vorbereitungen, um den Kampf mit ihm aufzunehmen. Seine Absicht war nicht nur, ihn zur Unterwerfung zu zwingen, sondern auch, ihm die geraubten Länder zu entreißen. Denn mit klarem Blicke durchschaute er die Verhältnisse. Wollte er den Fürsten als König überlegen sein, so mußte er reicher sein als sie. Mit der alten Kaisermacht und Kaiserherrlichkeit war es vorbei, auf das Hausgut kam es an. Um freie Hand gegen Ottokar zu haben, suchte Rudolf zunächst den Papst zu befriedigen. Auch hier erkannte er sogleich, was ihm und dem Reiche frommte. Italien war nicht zu halten, nutzlos hatten die Hohenstaufen dort Zeit und Kraft vergeudet. Rudolf gab ohne Zögern alle die Rechte auf, welche feine Vorgänger in Unteritalien, in Toskana und im östlichen Teile des Kirchenstaates (in der Romagna) geltend gemacht hatten. Aber ebenso wenig erfüllte er das Begehren des Papstes, daß er sich in Rom zum Kaiser krönen lasse und einen Krenzzug unternehme. Wie in Italien, so ließ er auch an der französischen Grenze das Verlorene verloren sein. Die Provence, Burgund, die Dauphins, ja sogar die westlichen Teile von Lothringen und Flandern verteidigte er nur lau gegen die Begehrlichkeit des französischen Königs Philipps Iv. Dagegen wandte er feine ganze Kraft gegen Ottokar. Nachdem er sich auf einem Reichstage zu Nürnberg von den Fürsten hatte Vollmacht erteilen lassen, die dem Reiche entzogenen Lehen zurückzufordern und widerspenstige Vasallen zur Rechenschaft zu ziehen, that er Ottokar in die Acht und rückte in Östreich ein; mehrere süddeutsche Herren, unter ihnen der Erzbischof von Salzburg, standen ihm bei. Ehe es Ottokar verhindern konnte, drang er bis Wien vor und belagerte es, während seine Verbündeten Steiermark und Kärnten besetzten. Ottokar fügte sich notgedrungen und bat um Frieden; er willigte ein, Östreich,

4. Das Mittelalter - S. 114

1893 - Leipzig : Dürr
— 114 — malige Krönung Friedrichs und die seiner Gemahlin in der Peterskirche bezeichnet den Höhepunkt seiner Stellung zu Italien. Plötzlich trat eine furchtbare Wendung ein. Die Fieberluft in der Umgebung Roms erzeugte Seuchen int deutschen Lager, die Tausende der tapferen Krieger nebst ihren Führern hinrafften. Friedrich verlor mehrere seiner eifrigsten Freunde, unter anderen auch seinen Neffen Friedrich von Schwaben. In fluchtähnlicher Eile mußte er den Heimweg suchen, den Heimweg mitten durch die lombardischen Städte, die, zu einem großen Bunde vereinigt, ihm die feindseligste Stimmung zeigten. Über Pisa gelangte er nach Pavia. In Snfa war er in Lebensgefahr. Die Anhänger Alexanders wollten ihn in der Nacht überfallen und gefangen nehmen. Aber ein treuer Diener, Hartmann von Siebeneich, legte sich in des Kaisers Bett und wurde, was er nicht erwartet hatte, von den enttäuschten Bürgern verschont. Friedrich entkam über den Mont Cenis, Grenoble und Genf nach Basel. Während Kaiser Friedrich sich daheim in die etwas verwickelten Grenzverhältnisse vertiefte, die Könige von Böhmen, Polen und Ungarn zum Gehorsam zurückführte, mit dem oströmischen Kaiser verhandelte und sich vergeblich um eine engere Verbindung mit den Königen von Frankreich und England bemühte, scharten sich die Lombarden immer fester um Papst Alexander. Mailand wurde wieder aufgebaut, ja die Lombarden gründeten dem Papst zu Ehren und dem Kaiser zum Trutz, die feste Stadt Alessandria am Po. Da glaubte denn doch Friedrich einschreiten zu müssen, und so unternahm er seinen fünften Zug nach Italien. Eins war ihm günstig: die Eisersucht der lombardischen Städte gegeneinander; das wieder mächtig gewordene Mailand stritt bereits mit Conto und Cremona, kaum vermochte der Papst die Spaltungen notdürftig auszugleichen. Ehe Friedrich felbst den Römerzug antrat, schickte er einen seiner tüchtigsten Feldherrn und Staatsmänner, den Erzbischof Christian von Mainz mit einem Heere dahin ab, damit er die dem Kaiser treu gebliebenen Städte, wie Pisa, Genua zu gemeinschaftlichem Handeln bereinigte. Im September 1174 folgte der Kaiser selbst über die Alpen, verbrannte das ungetreue Susa und schloß Alessandria ein. Aber die feste Stadt verteidigte sich so gut, daß Friedrich nach vielen nutzlosen Anstrengungen die Belagerung ausgeben mußte. Trotzdem war der lombardische Städtebund dem Frieden nicht abgeneigt. Unterhandlungen wurden gepflogen, aber sie zerschlugen sich, weil Friedrich die Anerkennung seines Papstes und die Schleifung von Alessandria verlangte. So rückte denn die Gefahr einer entscheidenden Schlacht immer näher. Dazu war das kaiserliche Heer zunächst unzureichend, es mußten erst Hilss-

5. Das Mittelalter - S. 170

1893 - Leipzig : Dürr
— 170 — Mit fester Hand stellte Friedrich (I.) die Ordnung her, und dabei versäumte er es nicht, seinem schwerbedrängten königlichen Freunde in dem Husiteukriege treu zur Seite zu stehen. Der Aufruhr hatte sich nämlich in einigen Jahren zu einem großen Kriege entwickelt. Zwar gab es unter den Husiteu eine gemäßigte Partei, die nicht eine vollständige Umwandlung der Kirche, sondern nur den Gebrauch des Kelches bei dem Abendmahle verlangte. Man nannte sie Calixtiner (Kelchner) Aber mehr als diese vermochte die Partei der ungestümen Eiferer, die sich vom Papste und der herrschsüchtigen Geistlichkeit lossagten und der Werkheiligkeit die Kraft des Glaubens entgegensetzten. Sie hatten um das Schloß Austie das Städtchen Tabor gegründet und nannten sich nach diesem Taboriten. Ihr Anführer war Johann Zizka, ein fanatischer Mann, der mit Feuer und Schwert die Duldung der husitifcheu Lehren erzwingen wollte. In der Schlacht bei Deutsch-Brod brachte er 1422 dem königlichen Heere eine schwere Niederlage bei. Vergebens wandte sich Sigmund an das Reich, weder Steuern noch Truppen konnte er bekommen, denn alle Stände hatten nichts im Auge als ihren eigenen kleinen Vorteil. Die Städte verweigerten die Geldbeiträge, die Fürsten schoben die Schuld auf die Städter und waren so mißtrauisch gegeneinander, daß sie lieber nichts thun, als sich ein kleines Opfer auferlegen wollten. Nur aus sein eigenes Heer und auf feine Freunde war der König angewiesen. Zu diesen Freunden gehörte außer dem neuen Kurfürsten von Brandenburg und dem Herzog Albrecht von Östreich auch der Mark- und Landgraf Friedrich der Streitbare von Wettin. Er hielt treu zu dem König und verteidigte sein Land tapfer gegen die Husiten. Zum Dank dafür verlieh ihm Sigmund 1423 das durch Aussterben der askanifchen Linie erledigte Kurfürstentum Sachsen-Wittenberg. Drei schöne Länder vereinigte nun das Haus Wettin unter seinem Szepter: die Mark Meißen mit den Nebenländern, die Landgrafschaft Thüringen und das Kurfürstentum Sachfen-Witten-berg. Leider wurde der schöne Besitz nach der Sitte der Zeit durch Teilungen immer wieder zerrissen. Die Husiten kamen nicht zur Ruhe. Als Ziska starb, gaben sich die Taboriten in Procop dem Großen und Procop dem Kleinen, nicht weniger wilde und grausame Führer. Jetzt begannen die verheerenden Züge der Husiten in die Nachbarländer, in Ostreich, Ungarn, Sachsen, Schlesien und Franken. Plündernd, sengend und brennend durchzogen sie die Dörfer und Landstädtchen, und so groß war die Furcht vor ihnen, daß auch die mühsam zusammengebrachten Heere beim Anblick der wilden Scharen davon liefen. Zuletzt mußte man

6. Das Mittelalter - S. 29

1893 - Leipzig : Dürr
— 29 — aber kehrte nach Konstantiuopel zurück und feierte einen glänzenden Triumph. Die Vandalen hatten von Theoderich dem Großen den Hafen Lilybäum auf Sicilien erhalten. Diesen sollten die Ostgoten jetzt den Oströmern ausliefern; als sie sich weigerten, erschien Belifar in Italien. Nach Theoderichs des Großen Tode war die Militärherrfchaft der Goten in Italien bald ins Schwanken geraten. Der wunde Punkt, daß sich die Goten ihrem ganzen Wesen nach mit den Römern nicht verschmelzen konnten, wurde allmählich zu einem eiternden Geschwür. Theoderich hatte die Regierung dem unmündigen Sohne seiner Tochter Amalasvintha, die an einen vornehmen Goten verheiratet gewesen, aber frühzeitig Witwe geworden war, hinterlassen. Amalasvintha führte die Vormundschaft, und die Goten wären damit zufrieden gewesen, wenn sie sich nicht durch ihre entschiedene Hinneigung zu römischer Bildung verdächtig gemacht hätte. Der Sohn wurde ihr genommen, starb jedoch bald, weil er die körperlichen Strapazen, die ihm seine neueu Erzieher zumuteten, nicht ertragen konnte. Nach dem Tode ihres Kindes vermählte sich Amalasvintha mit ihrem Vetter Theodat, der ebenfalls die römische Bildung begünstigte. Aber Theodat war diese Heirat nur eingegangen, um sich die Königswürde zu sichern; als er sah, daß seine Gemahlin die Regierung für sich behalten und ihm nichts als den königlichen Titel lassen wollte, warf er sie ins Gefängnis, und auf sein Anstiften wurde sie im Bade ermordet. Dies geschah zu der Zeit, als Belisar auf Sicilien landete. Justinianns nahm die Ermordung Amala-fvinthas zum Vorwande, ganz Italien an sich zu reißen, indem er vorgab, daß Theoderichs Tochter unter seinem Schutze gestanden habe und er deshalb ihren Tod rächen müsse. Zugleich erteilte er Belisar den Befehl, Italien zu erobern. Der berühmte Feldherr fand in Sicilien bei der römischen Bevölkerung eine so günstige Ausnahme, daß er in kurzer Zeit die ganze Insel unterwarf. Ebenso gewann er, von den Römern auf alle Weise unterstützt, in raschem Siegeslanse ganz Unteritalien bis nach Neapel. Theodat zeigte sich seig, unthätig; statt zu kämpfen, verbrachte er die kostbare Zeit in Rom mit nutzlosen Verhandlungen. Die Goten, empört darüber, setzten ihn ab und erhoben den tapferen Vitiges auf deu Köuigsschild. Auch ihm fehlte das rechte Glück uni) Geschick. Während er in Ravenna die gotischen Streitkräfte sammelte, rückte Belisar iu Rom ein. Zwar wurde dieses nun vom Gotenheere eingeschlossen, aber er verteidigte sich tapfer ein ganzes Jahr lang in der auch vom Hafen abgeschnittenen Stadt und erhielt, als alle Hilfsmittel erschöpft waren, die Huugersuot ausbrach und die 3*

7. Das Mittelalter - S. 146

1893 - Leipzig : Dürr
Iy. Abschnitt. Bon Rudolf von Habsburg bis zur Reformation. 1. Pentsche Kaiser aus verschiedenen Lausern. 1. Rudolf von Habsburg (1273—1291): Während des Interregnums (1254—73) erfüllte das Faustrecht mit seinem Waffenlärme das ganze deutsche Reich, jeder kleine und große Fürst suchte sein Besitztum (Territorium) auf Kosten der Nachbarn zu vergrößern. Die Anregung, wieder einen König zu wählen, ging vom Papste aus, der gern noch einen großen Kreuzzug ins Leben gerufen hätte; die deutschen Fürsten, die um ihre Selbständigkeit besorgt waren, zögerten so lange als möglich, wieder einen einheimischen Oberherrn einzusetzen, das thatenlose Regiment der ausländischen Prinzen, die nur den Namen „römischer König" trugen, behagte den meisten. Als aber einmal der Anstoß zur Neubesetzung des Thrones gegeben war und Alphous von Kastilien sich bereit zeigte, Verzicht zu thun, vollzog sich die Wahl Rudolfs von Habsburg verhältnismäßig leicht. Der Graf war als tapferer Mann und guter Heerführer weit berühmt, er war begütert, aber kein mächtiger Reichsfürft; feine Besitzungen und Herrschaften lagen im Elsaß und in der Schweiz, im Aargau, Zürichgau und Thurgau, die Stammburg, die Habsburg (Habichtsburg), war an der unteren Reuß. Rudolf von Habsburg erschien den weltlichen Machthabern ungefährlich, die geistlichen vertranten ihm, besonders der Erzbischof Werner von Mainz, der ihn auf einer Reife nach Rom als einett frommen, der Kirche wohlgesinnten Mann kennen gelernt hatte. Sehr eifrig und thatkräftig wirkte für ihn fein Freund, der Burggraf Friedrich von Nürnberg aus dem Geschlechte der Hohenzollem. Dieser war es auch, der ihm, als er gerade mit dem Bischof von Bafel eine Fehde ausfocht, die Nachricht überbrachte, daß

8. Das Mittelalter - S. 91

1893 - Leipzig : Dürr
— 91 — Heinrich in Sachsen residierte und regierte, hatte etwas Gewaltsames, wie überhaupt die erste Hälfte seiner Herrschaft nicht frei von Härte ist. Die Sachsen klagten über die schweren Steuern und Fronden, über die Mißhandlung, die sie von den Besatzungen der vielen Burgen zu erdulden hätten, über die Schmälernng ihrer alten Freiheiten. Die Fürsten, auch die geistlichen, wie z. B. der Bischof von Halberstadt, begünstigten diese Gährnng, ja boten sich zu Führern an, und so geschah es, daß sich Heinrich plötzlich in seiner Harzburg belagert sah. Mau forderte von ihm, er solle den Herzog Magnus begnadigen, die Burgen räumen, seine Räte entlassen. Der König entsloh auf einsamen Wald-nnd Gebirgswegen nach Hersfeld, doch gab er Magnus frei, der sich sogleich mit Otto von Nordheim den Aufständischen anschloß. Auch die süddeutschen Herren, besonders Rudolf von Schwaben, wurden gegen den König aufgereizt, mau ging ernstlich damit um, ihn abzusetzen. Aber in der Not wußte Heinrich sich zu Helsen. Ohne zu zögern eilte er an den Rhein, um den Fürsten zuvorzukommen, die sich in Mainz versammeln wollten. Schon dieser rasche Zug reichte hin, das Vorhaben der Verschwörer zu vereiteln, und nun stellte sich dem König unerwartet eine neue Macht zur Verfügung, auf die er nicht gerechnet hatte. Es waren die streitbaren Bürger in den altrömischen Rheinstädten. Die Wormser boten ihm ihren Beistand an gegen jedermann, es sei Hoch oder Niedrig, und Heinrich, der mit scharfem Blick den Wert einer solchen Kundgebung erkannte, gab den Bürgern dafür Zollprivilegien, die dem Handel zu gute kamen. Unter diesen rheinischen Bürgern haben wir uns Weber, Waffenschmiede, Goldschmiede, die zugleich das gewinnreiche Wechslergeschäft betrieben, und Großkaufleute zu denken, alle reich geworden durch Gewerbe und Handel. Man thut da plötzlich einen tiefen Blick in das Volksleben, man sieht wie in der Zeit der sächsischen und salischen Kaiser sich der Ackerbau treibende Germane in das städtische Wesen eingelebt, und zu welcher Kraft und Tüchtigkeit sich das Bürgertum bereits entwickelt hatte. Freilich gehörten dazu auch Grundbesitzer, selbst adlige, denn noch war der ländliche Charakter der städtischen Niederlassungen nicht verschwunden. Den Fürsten konnte diese gegenseitige Annäherung zwischen dem König und den Bürgern nicht erwünscht sein, sie sahen sich plötzlich von zwei Seiten bedroht. Um sich ans dieser quetschenden Enge zu befreien, fingen sie an, sich dem Könige gefällig zu erweisen; die geistlichen Fürsten gingen mit gutem Beispiele voran, die weltlichen folgten zögernd. Zunächst kam zu Gerstungen ein Vertrag zu stände, der dem Sachsenkriege ein Ende machen sollte. Heinrich versprach, alle Burgen in Sachsen abbrechen zu wollen, nur die Harzburg nahm er aus. Aber Pfalz, Geschichte. Ii. ^

9. Das Mittelalter - S. 99

1893 - Leipzig : Dürr
— 99 — sie selbst in größter Sicherheit als Erb- und Grundherren in ihrem Territorium (Lande) regierten. Heinrich V. starb ohne Nachkommen im Jahre 1125. Er, der seinen Vater so unkindlich behandelt hatte, sollte der letzte des salischen Geschlechtes seilt. 4. Me archerdeulscherr Länder. Währeud Deutschland durch die Berührung und Verwicklung mit dem ersten Knlturstaate des frühen Mittelalters, mit Italien, bereits die schwierigsten politischen Aufgaben zu lösen hatte und sich rasch zu einer hohen Blüte des Handels und des Gewerbes entwickelte, verharrte der Norden und Nordwesten Europas noch lange ans der untersten Stufe der Staateubilduug. England wurde im 9. Jahrhunderte von räuberischen Normannen, den Dänen, hart mitgenommen. Schon der erste König der vereinigten sieben angelsächsischen Herrschaften, Egbert, ein Zeitgenosse Karls des Großen, hatte mit den verwegenen Wikingern zu kämpfen, die jeden Sommer auf ihren Beutezügen die Küsten Englands heimsuchten und bald auch Winterlager im Lande aufschlugen, von denen aus sie die Gegend weithin durchstreiften. Dieser Zustand allgemeiner Unsicherheit dauerte unter seinen Nachfolgern im 9. Jahrhunderte fort. Am furchtbarsten wurde die dänische Landplage unter der Regierung Athelreds (866—871). Immer dichtere Schwärme der schlimmen Räuber ergossen sich über das Saud, die Klöster wurden erstürmt und ausgeplündert, über einzelne Teile des angelsächsischen Reiches geboten dänische Jarle. Als mich der König gefallen war, wurde fein Bruder Alfred auf den Thron von Wessex erhoben. Er war erst 22 Jahre alt, und gegen den immer mächtiger anschwellenden Strom der Normannen konnte er sich zunächst nur dadurch retten, daß er mit ihnen Frieden schloß. Aber auch damit erreichte er wenig. In allen Teilen Englands, in Schottland und Irland ließen sich normannische Ansiedler nieder, nahmen das Land in Besitz und vertauschten das Schwert mit dem Pfluge; gleichzeitig brachten die ankommenden Wikingerschiffe immer neue Scharen, die plündernd und raubend das Land durchzogen. Alfred leistete verzweifelten Widerstand. Er hinderte die Feinde am Landen; er fchnitt denen, die mit Beute beladen sich wieder einschiffen wollten, den Weg zum Meere ab und überwand sie im blutigen Ringen, aber diese einzelnen Thaten konnten doch die große Not nicht abwenden. Endlich verzagte sein eigenes Volk, jeder suchte nur sein Leben zu retten. Ihm selbst blieb nichts anderes übrig. Die Sage

10. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 53

1880 - Leipzig : Arnoldi
Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte. 53 2000 chaldäischer Sterndienst. -— Abraham. Pelasgische Bauten in Griechenland. i5oo die ältesten Veden der Indier. — Schiffahrt und Kunstfleifs der Phönizier. — Moses Gesetzgeber der Israeliten. 1250 Reich der Assyrier von Ninive. Keilschrift. 1000 David. Blüte der hebräischen Dichtkunst. — Zaruthastra (Zoroaster) Religionsstifter in Baktrien. — Blüte des hellenischen Epos in den Kolonien. Homer und die Homeriden. 776 Aera der Olympiaden. Dorischer und ionischer Tempelbau. 753 Aera der Erbauung Roms. Etruskische Kunst. 700 das lydische u. das medische Reich. — Der Prophet Jesaias. 606 Zerstörung von Ninive. Nebukadnezar König von Babylon. Die Propheten Jeremias, Ezechiel. Hellenische Festversammlungen. Blüte der Lyrik; dieaeolier Alkaeos und Sappho. — Die sieben Weisen: Thaies von Milet, Vater der Philosophie; Solon von Athen. 559 Cyrus. — Croesus von Lydien. — Indischer Buddhaismus (Buddha t 5^3). 540 Pflege der Künste durch die Peisistratiden von Athen. Sammlung der homerischen Gedichte. Anakreon. — Pythagoras lehrt zu Kroton. 500 Kriege zwischen Griechen und Persern. — Der Dichter Simonides. — Der Weltweise Confucius in China. 480 Schlacht bei Salamis. Pindaros’ Hymnen. Die Tragödien des Aeschylos (f 456). 445 höchste Blüte der Kunst in Athen unter Perikies’ Staatsverwaltung. Der Maler Polygnotos. Bau des Parthenons und der Propyläen; die Götterbilder des Pheidias. — Hero-dots Geschichte. — Die Tragödien des Sophokles (f 405). 431 der peloponnesische Krieg. Der Geschichtschreiber Thuky-dides. Die Tragödien des Euripides (f 406). 429 f Perikies. Der Arzt Hippokrates. Platon geboren. Die Sophisten in Athen: ihr Gegner Sokrates. Die attische Komödie; Aristophanes. 421 Friede des Nikias.— Der Bildhauer Polykleitos von Argos. 399 Sokrates f. Die Maler Zeuxis und Parrhasio6. 387 Platon lehrt in der Akademie (-{* 347). Xenophon. Isokrates Lehrer der Redekunst (-J- 338). 359 K. Philipp von Macedonien. — Demosthenes’ Staatsreden. Der Bildhauer Praxiteles von Athen.
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