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1. Das Vaterland - S. 299

1906 - Leipzig : Degener
— 299 — m. Schwefel wird nur in geringen Mengen, vorwiegend in Oberschlesien, gewonnen. Der ganze Bedarf wird aus Italien und zwar aus dem Schwefel- lande Sinlieu bezogen. 1900 wurden 40 700 t für 3,7 Mill. Mark von dort eingeführt, wovon etwas über 1000 t für 0,1 Mill. Mark wieder ausgeführt sind, n. Mineralwasser. Reich ist Deutschland an Mineralquellen. (Zusammen- stellung!) Die Hauptabnehmer des deutschen Mineralwassers sind Belgien, die Niederlande, Großbritannien und Österreich-Ungarn. Die Ausfuhr betrug 1900: 43 700 t im Werte von 8,1 Mill. Mark; die Einfuhr in derselben Zeit: 8000 t für 2,5 Mill. Mark. o. Mineralöle: aa. Petroleum. Die reichsten Petroleumquellen haben wir in Nordamerika (am Westrande des Alleghanygebirges, in Kanada, in Kalifornien) und in Rußland auf der Halbinsel Apscherou. Weniger reich an Petroleum sind die Ränder der Karpaten. Deutschland besitzt nur geringe Petroleumquellen in Hannover und im Elsaß; es ist darum auf die Einfuhr dieses wichtigen Handels- artikels angewiesen. Einfuhr 1900: 989000 Tonneu für 84 Mill. Mark; Ausfuhr: 4000 t für 0,9 Mill. Mark. dd. Schmieröle. Einfuhr 1900: 124000 t für 22,4 Mill. Mark; Ausfuhr: 2600 t für 0,5 Mill. Mark. Die übrigen nutzbaren Mineralien, welche Deutschland in seinen Kalksteinen, Sandsteinen, Graniten, Basalten und sonstigen Bausteinen, im Schiefer :c. besitzt, haben für den Welthandel nicht die Bedeutung wie die obigen Atineralien. Der Bernstein, der nirgends in so großen Mengen auftritt als im Sam- lande an der Ostsee, ist als Welthandelsartikel von geringerer Bedeutung. o. Der deutsche Welthandel mit den Erzeugnissen der Tropenländer. Kaum noch kommt es uns durch die lange Gewohnheit zum rechten Bewußt- sein, daß wir in unserer Ernähruugs- und Bekleidungsweise, in unseren Genuß- Mitteln und in unserer Industrie von den Tropenländern in hohem Grade ab- hängig sind. Tag für Tag benutzen wir Tropen-Erzeugnisse, die nur in der Glut der heißen Tropensonne und unter dem Einfluß der reichen Tropenregen gedeihen, bei denen also die Möglichkeit einer Verpflanzung in unsere Breiten ausgeschlossen ist. a. Kaffee. Der Kaffeebaum, der als Genußpflanze sich von dem südlichen Arabien über das tropische Asien und Amerika verbreitet hat, wächst im tropischen Afrika noch wild, wird aber auch dort schon in Plantagen gezogen. Etwa 2/3 seines Kaffeebedarfs bezieht Deutschland aus Amerika, des. aus Brasilien, Guate- mala, Venezuela, Columbien :c., 1/3 aus dem tropischen Asien, insbesondere aus Niederländisch- und Britisch-Jndien. Die deutsche Einfuhr von Kaffee belief sich 1900 auf 160800 t im Werte von 155,8 Mill. Mark.

2. Das Vaterland - S. 258

1906 - Leipzig : Degener
— 258 — kleine Armee für sich. Heute besteht diese „Schutztruppe" aus ca. 6000 Personen, die einen Kostenaufwand von weit über 8 Millionen Mark verursachen. 7. Die Bewohner Verlins. Vor dem 30jährigen Kriege hatte Berlin etwa 14000 Einwohner, ans slavischer und germanischer Blutsvermischung stammend. Nachdem in der Zeit des großen Krieges die Zahl zurückgegangen war, hob sie sich unter dem Großen Kurfürsten auf 20000, indem 1685 über fünftausend französische Emigranten hier eine neue Heimat fanden. Aus der Vermischung dieser drei Volkselemente, denen noch ein Teil jüdischer Abstammung beigefügt ist, sind die heutigen „echten Berliner" entstanden, die zu den Eingewanderten etwa im Verhältnis von 1 :2 stehen. Als Berlin preußische Königs-Resideuz wurde (1701), zählte sie55000 Einwohner, welche bis 1800 auf etwa 150000 anwuchsen. Bei der Erhebung der Stadt zur deutschen Kaiser-Residenz hatte sie 825 000 Einwohner, und diese Zahl stieg bis zum Jahre 1900 auf: 1888 000, so daß Berlin die drittgrößte Stadt Europas ist. Das Wesen der „echten Berliner" steht mit der Entwicklung Berlins einer- seits und mit der Abstammung der geborenen „Spree-Athener" andererseits im Einklang. Der Berliner ist aus dem Märker hervorgegangen, der mit saurem Schweiß seiner Scholle die Frucht abringen mußte, sein Land mit kraftvollem Arm verteidigte (Großbeeren) und an den Kämpfen 1864, 1866 und 1870 Helden- haften Anteil hatte. Hieraus erklärt sich der Fleiß des Berliners und sein selb- ständiges, energisches, oft handfestes und nicht selten gediegenes Wesen, das mit der Entwicklung von Preußens und Deutschlands Macht in gleichem Verhältnis wachsen mußte. Allerdings hat sich auch durch das Leben in der Großstadt, wo der Kampf ums Dasein auf verhältnismäßig kleinem Gebiet um so heftiger sein muß, manche Schattenseite in dem Wesen des Berliners ausgebildet. So zeigt sich neben der wärmsten Hilfsbereitschaft sichtliche Schadenfreude, neben tiefem Mitgefühl beißender Spott, neben aufrichtiger Empfindung für Gerechtigkeit bös- artige Satire, neben der liebenswürdigsten Gastfreundschaft vielfach verletzender Egoismus. Infolge der Abstammung vereinigen sich in dem Berliner „der Fleiß des Deutschen, die Zähigkeit des Slaven, die Gewandtheit des Franzosen und die Beredsamkeit des Israeliten". So ist Berlin schon durch das Wesen der Bewohner der Stempel einer steißigen Arbeits- und flotten Geschäftsstadt aufgedrückt. Munter fließt die Arbeit fort, die Geschäfte werden schnell erledigt, denn der Berliner versteht es, nicht nur mit der Hand, sondern auch mit dem Munde den Nagel auf den Kopf zu treffen. Ein guter Witz, den der echte Berliner immer in Bereitschaft hat, leistet oft mehr als aller Redeschwall, um zur Arbeit anzn- spornen oder den Käufer für das Geschäft geneigt zu machen. Der Berliner Witz ist scharf und sagt derb, was er sagen will. Drollig klingt er im echten Berliner Dialekt, der sich durch Verwechselungen von „mir" und „mich" aus- zeichnet, das I statt G gebraucht :c.

3. Das Vaterland - S. 295

1906 - Leipzig : Degener
— 295 — Die Obstproduktion Deutschlands ist nicht unbedeutend in den zahlreichen fruchtbaren Gebieten; verschiedene dieser Gegenden genießen sogar einen besonderen Ruf als Obstländer, wie z. B. die Umgebung von Werder bei Potsdam, das Alte Land bei Hamburg :c. Trotzdem reichen die eigenen Obsternten bei weitem nicht aus für den Bedarf. Die Einfuhr von frischen und getrockneten Obstarten und Beeren belief sich 1900 auf 46,7 Mill. Mark; die Hauptlieferanten sind Österreich-Ungarn (12,1 Mill.), die Vereinigten Staaten von Amerika (11,9 Mill.), Serbien (6,2), Frankreich (3,6), Italien (2,9), Schweiz (2,4), Niederlande (1,7), Portugal (1,0), Belgien (0,9 Mill. Mark). Die Obstausfuhr 1900 ging nach Großbritannien und brachte eine Einnahme von nur 2,8 Mill. Mark. Der Tabaksbau Deutschlands ist im Rückgang begriffen. In den letzten 20 Jahren des 19. Jahrhunderts ist die bebaute Fläche von 24000 da auf 14000 da und der Ertrag von 52000 t auf 30000 t getrockneter Tabaksblätter zurückgegangen. Die Hauptgebiete des Tabakbaues sind die Pfalz, Baden, einige Gebiete der Mark Brandenburg, Mecklenburg. Die besten Tabake werden aus den Tropen eingeführt. Für 58000 t dieser Ware gingen 1900 annähernd 98 Mill. Mark an das Ausland. Die Haupt- lieferauteu waren: die Niederlande, Brasilien, die Vereinigten Staaten von Amerika, die Türkei, Mexiko ic. Der Hopfenbau wurde 1900 in Deutschland auf 37191 da Fläche betrieben und ergab einen Ertrag von 21 782 t. Deutschland liefert über 40% des ge- samten Hopfens; es wird darin von keinem anderen Lande der Erde übertroffen. Über die Hälfte des deutschen Hopfens liefert Bayern allein; nach ihren Produktions- mengen folgen: Württemberg, Elsaß-Lothringen, Baden, Preußen (des. der Bezirk Posen) und die übrigen Staaten. 2. Der deutsche Welthandel mit den Erzeugnissen der Waldkulturen. Etwa 25 °/0 des deutschen Bodens sind mit Wald bedeckt, ^ davon mit Laub-, 2/3 mit Nadelwald. Wenn man früher große Gebiete entforstet hat, um sie dem Ackerbau zu gewinnen, so sucht man jetzt die Waldungen zu erhalten und zu vermehren. Abgesehen von dem großen Nutzen, den der Wald durch seinen Holzreichtum gewährt, ist er wichtig für Niederschläge, Bewässerung und Klima. Übertroffen wird der Waldreichtum Deutschlands von Österreich-Ungarn (32°/0), Rußland (39°/0), Schweden (47 "/<>) und Finnland (57 °/0); dagegen sind Frankreich mit l6°/0 und Großbritannien mit 4 % waldarme Gebiete. Durch diese Verhältnisse sind die Richtuugeu des Welthandels mit Holz und Holzwaren in Europa bestimmt. Von den fremden Erdteilen greift besonders Amerika mit seinem Holzreichtum in den Welthandel ein. Im Jahre 1900 wurde an Holz und Holzwaren eingeführt für 256,6 Mill. Mark, ausgeführt für 70,3 Mill. Mark, so daß 186,3 Mill. Mark in das Aus- land gingen. Die Holzlieferanten Deutschlands waren: Österreich-Ungarn

4. Das Vaterland - S. 300

1906 - Leipzig : Degener
— 300 — b. Kakao. Die Hauptgebiete der Kakaoausfuhr siud das tropische Süd- und Mittelamerika, besonders Ecuador und Brasilien, sowie das tropische Westafrika. Die deutsche Eiusuhr betrug 1900: 19 200 t für 28,7 Mill. Mark, c. Palmkcrne, Kopra, Bntterbohncn :c. Sie spieleu mit den daraus gewonnenen Erzeugnissen in unserem Hanshalt eine bedeutende Rolle. Die deutsche Einfuhr 1900: 149000 t im Werte vou 35,8 Mill. Mark. d. Reis. Der Reis, die Sumpfpflanze der Tropen, welche vorwiegend im tropischen Asien, aber auch in Amerika, Madagaskar, Italien (Po-Niederung) :e. angebaut wird, liefert eine schmack- und nahrhafte Speise, die bei einem Viertel der Menschheit das Hauptuahruugsmittel ist. Für die deutsche Einfuhr kommen Vorder-, Hinterindien und Siam in Betracht. 1900 wurden ans diesen Ländern 290500 t für 46,9 Mill. Mark uach Deutschland eingeführt, wovon allerdings 130000 t für 25,8 Mill. Mark wieder ausgeführt sind. e. Sesam. Der Same der Sesampflanze bildet einen Welthandelsartikel; aus ihm wird ein beliebtes und vielfach zu verwendendes Öl gepreßt. Deutschland führte 1900 aus Britisch-Ostindien ein: 29 600 t im Werte von 8,4 Mill. Mark. w r " f. Pfeffer. Der Pfeffer ist eins der ältesten Gewürze aus Indien, wo noch heute au der Malabarküste die besten Sorten gedeihen. Heute hat sich die Pfefferkultur über die Tropen verbreitet. Dem Pfefferhandel verdankten einst Genua, Venedig und die süddeutschen Handelsstädte einen großen Teil ihres Reich- tums. Jetzt ist der Pfeffer ein Massenartikel; er nimmt die erste Stelle im Welthandel mit Gewürzen ein. Deutschland führte 1900 aus Britisch-Ostiudieu ein: 4700 t für 6,5 Mill. Mark. g. Thee. Die Haupttheeläuder sind Ostindien, wo die eigentliche Heimat des Theestrauches ist, und Ehiua. Deutschland bezog von China 1900: 3000 t für 4,6 Mill. Mark. h. Baumwolle. Die Baumwollenkultur ist über sämtliche Länder der tropischen Zone verbreitet. Besonders stark ist die Ausfuhr aus dem Süden der Vereinigten Staaten von Amerika, aus dem Deutschland 1900 für 265,3 Mill. Mark bezog. Weitere Lieferanten Deutschlands sind Ägypten, Britisch-Ostindien :c. •P Die gesamte deutsche Einfuhr der rohen Baumwolle !belief sich 1900 auf 358 500 t im Werte von 340,7 Mill. Mark, wovon 51000 t für 43,5 Mill. Mark wieder ausgeführt sind. i. Kautschuk. Die eigentliche Heimat des Kautschukbaumes ist Mittel- und Südamerika. Diese Länder liefern das beste Kautschuk, geringwertiger ist das indische. Auch das tropische Afrika ist reich an ertragfähigen Kautschukbäumen. Deutschland bezog 1900 aus Brasilien, Venezuela, Bolivia, den Vereinigten Staaten, Afrika, Ostindien :c. 13 400 t für 73,8 Mill. Mark und führte 4700 t für 21,5 Mill. Mark aus. k. Gummi. Die größten Mengen des Gummi kommen aus Afrika, aber auch in Australien und in Britisch-Ostindien wird-es von Akazienarten gewonnen.

5. Das Vaterland - S. 301

1906 - Leipzig : Degener
301 — Die deutsche Einsuhr von Gummi und Gummilack betrug 1900: 7 600 t für 8,5 Mill. Mark; die Ausfuhr: 1800 t für 2,5 Mill. Mark. I. Chinarinde und Chinin. Die Chinarinde ist die Wurzel-, Stamm- und Astrinde vom Chinarmdenbanm, der in den tropischen Urwäldern der Kordilleren- kette wächst. Sie dient zur Bereitung von Chinin und Chininsalzen, welche außer- ordentlich wichtige Medikamente gegen viele Krankheiten sind, besonders gegen solche, die auf Schwächezustände zurückgeführt werden. Die deutsche Einfuhr der Chinarinde belief sich 1900 auf: 3600 t für 4,7 Mill. Mark, die Ausfuhr auf 80 t für 0,2 Mill. Mark; die Einfuhr von Chinin und Chinin- salzen betrug 5 t für 0,2 Mill. Mark, die Ausfuhr 185 t für 8,3 Mill. Mark. m. Blauholz. Das Blauholz heißt auch Campecheholz (spr. petsche-); diesen Namen hat es von der Campechebai in Mexiko, wo die beste Sorte wächst. Die größten Mengen werden aus dieser Gegend und aus der Dominikanischen Republik ausgeführt. Es dient zum Färben von Wolle, Baumwolle, Seide und Leder. Die deutsche Einfuhr 1900: 30 900 t für 3,9 Mill. Mark; die Ausfuhr: 5 700 t für 0,7 Mill. Mark. n. Erdnüsse, frische Erdmandeln. Die Erdnuß oder Erdmandel, auch Man- dnbibohne genannt (Aräckis hypogaea) ist eine außerordentlich wichtige Kultur- pflanze im mittleren Afrika, die nach dem Abblühen ihre Fruchtknoten 5—8 cm tief in den Boden eindringen läßt, wo die mandelartig schmeckenden Bohnen oder Nüsse zur Reife kommen. Dieselben dienen als Nahrungsmittel (in Afrika) und zur Ölbereituug. 1900 führte Deutschland aus Afrika ein: 20000 t für 4,2 Mill. Mark. o. Tabakblätter (s. S. 295). x. Elsenbein. Das in den Handel kommende Elfenbein stammt meist aus Afrika, zum geringeren Teil aus Indien und Siam; das siamesische Elfenbein gilt als das feinste, ist aber sehr teuer. Deutsche Einfuhr 1900: 233 t für 3,4 Mill. Mark; Ausfuhr: 61 t für 1,2 Mill. Mark. Ein vegetabilisches Elfenbein bilden die Steinnüsse, aus denen man Knöpfe fertigt. Sie werden bei uns aus Afrika eingeführt. Edelsteine, Korallen und Perlen (ohne Fassung). Einfuhr 1900: 3,7 t für 5,8 Mill. Mark; Ausfuhr: 1 t für 6,8 Mill. Mark. Außer den genannten Erzeugnissen beziehen wir noch eine große Reihe tropischer Produkte, deren Aufzählung hier zu weit führen würde. Nur die Welthandelsprodnkte aus Südeuropa seien noch erwähnt: r. Kork. Der Kork ist die schwammige Außenrinde der Korkeiche, welche in Spanien, Portugal, Südfrankreich :c. wächst. Der Kork dient zu Pfropfen, Kork- sohlen, Korkschnitzereien; die Abfälle werden zu Korkteppichen (Linoleum) verarbeitet. Deutsche Einfuhr 1900: 12000 t für 12,4 Mill. Mark; Ausfuhr: 1400 t für 1,7 Mill. Mark. 8. Südfrüchte. Mit diesem Ausdruck bezeichnet man Apfelsitten, Citronen, Feigen, Datteln, Korinthen, Mandeln, Rosinen :c.

6. Vaterlandskunde - S. 287

1831 - Leipzig : Reclam
287 ha»d feinem Backwerk und feinen Grützwaaren gebraucht. Auch fehlt es nicht au Hülsenfrüchten, Futterkrautern und Oelgewachsen. Der Gemüsebau wird vorzüglich siark bey Düsseldorf getrieben, dessen Senf und Kohl sehr gerühmt wird; Flachs wird ebeusalls er- zeugt, aber nicht von der Güte wie in Westphalen und Schlesien, Der Obstbau wird am meisten in den Ebenen des Rheins betrieben, indeß hat hierin doch die Provinz Niederrhein den Vorzug, so wie auch im. Weinbau, obgleich auch am Siebengebirge und an an- dern Oertern mehrere nicht unbedeutende Weinberge angelegt sind. Holz endlich ist in großer Menge vor- handen, allein bey der überaus starken Anzahl der Fa- briken und Hütttenwerke liefert die Provinz doch kei- nen Ueberschuß zur Ausfuhr ab. Lasset uns nun noch sehen, was das Mineralreich in Kleve - Berg hervor- bringt. Außer einer nicht unbeträchtlichen Menge Blei, von welchem jedoch in andern Provinzen noch mehr ge- graben wird, und etwas Kupfer, ist das Eisen das wichtigste Produkt des Mineralreichs in unserer Pro- vinz, obgleich auch hiervon in den übrigen metallrei- chen Gegenden des Landes mehr gefunden wird; das meiste wird auf der rechten Seite des Rheins in den Kreisen Gumersbach, Wipperfurt und Wald- broel des Kölner Bezirks gegraben, in den Gegenden, welche an den eisenreichen Arensberger Bezirk grenzen. Ebenso finden sich auch hier große Stein- und Braun- kohlengruben, welche als das wichtigste Mineral der Pro- vinz angesehen werden können: aber das Salz fehlt gänzlich. Endlich erwähnen wir nur noch die treffli- chen Steinbrüche, welche es im Siebengebirge giebt, und deren behauene Stücken in alle Städte längs des Rheins geführt werden, und die gute Töpfererde bey Köln. Es giebt zwar auch einige Heilquellen oder Gesundbrunnen in unserer Provinz; allein keine

7. Vaterlandskunde - S. 63

1831 - Leipzig : Reclam
besserung der Wegs Zum Vesten des Landes und beson- ders zum Vesten des Handels gethau worden, und wird in diesen Augenblicken immer noch gethau. Wie nützlich sind nicht ferner für den Handel und für jeden Menschen die Posten, welche in unserm Vaterlande vorzüglich gut sind, und andern Landern Zum Muster dienen können? Durch sie kann man Maaren, Briefe, Gelder und an- dere Sachen sehr schnell und sicher bis in die entfern- testen Gegenden senden, oder man kann auch selbst mit ihnen sehr billig, indem man für die Meile nur 6 Sgr. bezahlt, fahren. Um recht gut und schnell reisen zu können, sind auch in vielen Postanstalten Eilwagen oder Schnellp osten eingerichtet, welche in drei Vier- telstunden wenigstens eine Meile Meges fahren, und auf welchen die Meile 10 Sgr. kostet. Zur Beförderung des Handels in unserm Vaterlande dienen auch die vielen schiffbaren Flüsse, welche durch Anlegung vieler Kanäle häufig mit einander verbunden sind, und die Nahe der Ostsee. Fast immer sieht man daher auf dem Rheine, der Weser, Elbe, Oder und Weichsel großeckkah- ue, mit allerley Maaren beladen, fahren; und in den Städten an der Ostsee trifft man große Seeschiffe an, welche unsere vaterländischen Produkte und Fabrikate in andere Lander, und dafür wieder die Produkte und Fa- brikate anderer Lander in unser Vaterland führen. Preu- ßische Handelsschiffe gehen daher nach Schweden, Hol- land, England, Frankreich, ja selbst bis nach Afrika und Amerika. Welch' eine Menge Geld hierdurch im Umlauf kommt, und wie groß der Handel unsers Vaterlandes überhaupt ist, kann man daraus sehen, daß iur Jahre 102 5 für mehr als 70 Millionen Thaler Maaren aus andern Landern eingeführt, und dagegen für 91 Millio- nen Thaler von unserm Vatcrlande ausgeführt wurden. Welche Maaren sind es aber, die ausgeführt werden? Es sind Wolle und wollene Maaren, Getreide, Leirisaa-

8. Vaterlandskunde - S. 64

1831 - Leipzig : Reclam
64 men, Hülsenfrüchte, Obst, Cichorien, Vieh, Flachs, Hanf, Garn, Leinwand und leinene Maaren, Baum- wollen- und Seidenwaaren, Holz, Branntwein, Leder- waaren, Eisen- und Stahlwaaren, Messing und Mes- singwaaren, Zink, Galmey, Steinkohlen, Salz, Müh- len-, Bau- und Schleifsteine, Porzellan, Steingut rc. Die Gegenstände aber, welche eingeführt werden, sind: Zucker, Kaffee, Mein, Taback, Baumwolle, rohe Sei- de, Gewürze, Hopfen, Arak, Rum, Heringe, Haute, Pelzwerk, Südfrüchte, worunter Citronen, Apfelsinen, Feigen u. s. w. verstanden werden. Hierbey werdet ihr euch freuen , daß unser Vaterland nicht nur die nützlich- sten und zum Leben nothwendigsteu Sachen hervorbringt, sondern auch Vieles im Ueberflnß zur Ausfuhr liefert, und wir wohl auch, wenn wir unsere Bedürfnisse einschränken wollten, ohne Hülfe fremder und auswärtiger Erzeugnisse bestehen könnten. Fürwahr, ein schönes, ein glückliches Vaterland ist uns gegeben! Wer sollte sich desselben nicht freuen und es nicht lieben? Um dem Handel durchs aus kein Hinderniß in den Weg zu legen, >stnd auch im ganzen Lande seit einigen Jahren gleiche Münze n, Maaße und Gewichte eingeführt worden, welches früher nicht der Fall war, indem fast jede Provinz von der andern hierin abwich, auch wohl jetzt noch im gewöhnlichen Leben bisweilen ältere Münzsorten Vorkom- men. Die Münzsorten unsers Vaterlandes sind im Golde der Friedrichsd'or, welcher zu 6 Thaler ge- rechnet wird, und von welchem es auch doppelte und halbe giebt. Bey Zahlungen, die nicht ausdrücklich mit Gold geschehen müssen, und bey Verwechselungen wird er jedoch gewöhnlich für 5i Thaler angenommen. Bon den Silbermünzen ist der Thaler die größte und werth- vollste, welcher nach einem Gesetze von 1821 aus 5o Silbergroschen besteht, und zum bessern Gebrauch wie- der in kleinere Theile ausgeprägt ist, die man Achrgro-

9. Vaterlandskunde - S. 132

1831 - Leipzig : Reclam
1z2 des Landes verwendet worden? Darum vertrauet, Preu- ßen, eurem Könige und seinen Regierungen! 2) Produkte. Die Provinz Brandenburg hat einen Reichthum an mancherley Produkten der gesummten Naturreiche; und wenn auch die des Miueralreichs weniger zahlreich sind, als in einigen andern Provinzen, so finden sich doch von Mineralien mehr in derselben als in den vorigen Landestheilen, und einige von großer Menge und vor- züglicher Güte» Das Thierreich liefert viele Pferde, von denen die besten im Friedrich - Wilhelms Gestüt zu Neustadt an der Dvsse gezogen werden; in den Brüchen an der Havel, Oder und Wartha weiden zahl- reiche Heerden des schönsten Rindviehs, und das Amt Königs Horst im großen Havelluche unterhalt allein jährlich über 1000 Stück milchende Kühe, deren But- ter in Berlin gesucht und geschätzt wird, und von wel- cher jährlich mehrere tausend Pfund an die Königliche Küche daselbst abgeliefert werden müssen. Die Vieh- wirrhschaft und besonders die Zubereitung der Butter und des Käses wird hier gewöhnlich nach holländischer Art betrieben, da die Holländer hierin mancherley Fertig- keiten und Geschicklichkeiten besitzen; solche Gebäude und Gehöfte, in welchen dies geschieht, nennt man daher auch oft Hollandereien. Noch bedeutender und blühen- der ist die Schaafzucht, wo Brandenburg den Provin- zen Schlesien und Sachsen an die Seite gestellt werden kann und sich immer mehr der Veredlung der Schaafe befleißiget, deren Wolle hauptsächlich auf den großen Wollmarkten in Berlin und in Landsberg an der War- tha abgesetzt wird. Auch die Ziegenzucht ist hier be« deutender als in den vorigen Provinzen, und die Schwei- «ezucht steht der Pommerschen weuig nach. Federvieh

10. Vaterlandskunde - S. 137

1831 - Leipzig : Reclam
137 und Spandau, kn welcher über 200 Menschen arbei- ten; die Gold- und Silberfabriken in Berlin; die Spiegelfabrik zu Neustadt an der Doste, welche Spiegel bis zu 120 Zoll Höhe und 60 Zoll Breite verfertigt; die Glashütte in Iechlin bey Rheinsberg, und die Farbenfabriken in Ber- lin. Endlich darf auch die Porzellanfabrik da- selbst nicht unerwähnt bleiben, die zu den vorzüglich- sten in Europa gehört. Sie liefert jährlich über 4oo,ooo Stück Geschirr und zum Theil mit der feinsten Ma- lerei und Vergoldung von ausgezeichneter Schönheit. Vierhundert Menschen finden in ihr Arbeit, und ihre Geschirre werden fast durch ganz Europa versendet. Eben so ist auch der Handel, welcher in Ziefer Pro- vinz und besonders in Berlin und Frankfurt betrieben wird, nicht unbedeutend, wozu die schiffbaren Flüsse, ihre Verbindung durch Kanäle und die Vermehrung gu- ter Straßen gewiß nicht wenig beytragen. Eine Menge großer Kähne steht man daher von Hamburg, aus Sachsen, aus Schlesien, von Stettin u. s. w. nach Berlin segeln und ihre Ladungen von Jucker, Kaffee, Thee, Wein, Baumwolle, Seide, Salz u. s. w. ab- setzen, derer nicht zu gedenken, welche aus dem In- nern der Provinz mit Torf, Holz, Gemüse, Getrei- de, Obst und dergl. anlangen, so daß man nicht sel- ten Hunderte von Masten auf der Spree aufgerichtet steht. In den Messen in Frankfurt kommen nicht nur aus Preußen selbst, sondern auch aus Sachsen, Polen und andern Ländern Ein- und Verkäufer, während in den kleinern Städten zu besondern Märkten nicht unbedeutende Geschäfte mit dem Vieh- und Flachshan- del gemacht werden. ,
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