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1. Die Heimat - S. 66

1899 - Leipzig : Degener
66 — Länder Europas (Norwegen, Ungarn :c.) und sogar über den Ocean nach Amerika, Australien (Neu-Klausthal) geholt, wo sie Lehrer der unterirdischen Kunst geworden sind. Der Segen des Oberharzer Bergbaues liegt a) in einem jährlichen Überschuß, der an die Staatskasse abgeführt wird (vou 1868 bis 1882 jährlich im Durchschnitt 1023500 ^/5); b) in der Beschäftigung und Ernährung vieler Tausender im und am Harze. 2. Der Betrieb der Mausfelder Kupferschieferbauenden Gewerk- schast. Ein unteres Glied der Zechsteiuformation ist das Kupferschieferflöz, welches den Harz mantelförmig umlagert und im Südosten in einer Mulde besonders stark und regelmäßig ausgebildet erscheint. Es treten darin Kupfererze mit Schwefelsilber auf. Der Bergbau wurde hier 1199 begonnen, kam später an die Grasen von Mansfeld (Luthers Zeit) und wird jetzt von einer Gewerkschaft be- trieben, deren Eigentum sich in 69 120 Kn^e teilt. Durch die Betriebe der Ge- werkschaft in Gruben und Hütten werden ca. 5') 000 Menschen ernährt, die sich vorwiegend auf die Gegenden zwischen Eisleben und Hettstedt verteilen. Die Hebung der Städte Eislebeu, Gerbstädt, Hettstedt, Mansfeld und der Dörfer Wimmelburg, Ahlsdorf, Heldra, Sierslebeu, Klostermansfeld, Großörner und Burgörner siud eine Folge des Martfelder Bergbaues. Der Mittelpunkt des bergmännischen Beamtentums ist Eisleben. Besonders stark bevölkert ist der söge- nannte „Grund", ein schmales Thal nordwestlich von Eisleben, dessen Orte (Wimmelburg, Creisfeld, Hergisdorf, Ahlsdorf) nach Lage und Bauart an die Weberorte im schleichen Gebirge erinnern. Ferner weist das Thal der Harz- wipper von Leimbach bis Hettstedt eine zahlreiche Bevölkerung auf. Der Cha- rakter der ganzen Landschaft wird bedingt durch die zahlreichen Schlackenhalden, die sich um die großartigen Schachtanlagen ausdehnen, und durch die zahlreichen Schornsteine der Hütten, die im oben bezeichneten Stück des Wipperthales be- sonders stark zusammengedrängt erscheinen. Im Jahre 1889 wurden 15329 t (a 20 Ctr.) Kupfer und 86 714 kg Silber gewonnen. Aus dem Silber wurden früher in der königlichen Münze zu Berlin die bekannten Thaler geprägt, welche auf ihrem Revers die Aufschrift „Segen des Mansfelder Bergbaues" führen. Auch wurden einst die sogenannten „Georgsthaler" mit dem Bilde des Ritters St. Georg im Kampf mit dem Lindwurm aus diesem Silber hergestellt; die mansfeldischen und ungarischen Georgsthaler wurden häufig als Amulette getragen, um hieb-, schuß- und stoßfest zu machen. Jetzt kommt das Silber in Barrenform in den Handel. Die feinste Sorte des hier gewonnenen Kupfers ist die Kupferrafsiuade, die wegen ihrer Reinheit zu den ersten Qualitätsmarken der Erde gehört. Aber auch im Mansfeldischen werden Störungen im Betriebe des Berg- banesdnrch die Schachtgewässer hervorgerufeu, welche oft mit großer Gewalt in die Schachtgänge hereinbrechen. Große Maschinen (Wasserhaltnngsmaschinen) in der Erde und über der Erde arbeiten unausgesetzt, um die Wassermassen zu eutserueu und sie durch „Stollen" nach der Saale abzuführen. Der größte

2. Die Heimat - S. 32

1899 - Leipzig : Degener
— 32 — der Schachteln, Koffer :c. boten, so versteht nian, wie Sonneberg zum Mittelpunkt eines Kunsthandwerksbetriebes werden konnte, der mit seinen Erzeugnissen die meisten Märkte versehen kann. In Sonneberg und Umgegend befassen sich etwa 100 Kauf- leute mit dem Spielwarengeschäfte; ihr jährlicher Gesamtumsatz beläuft sich etwa auf 12 bis 15 Millionen Mark. Für diese Kaufleute arbeiten etwa 8000 Menschen, Männer, Frauen und Kinder, in der Weise, daß immer ein Haus nur eine Art dieser Sachen liefert. Dort werden nur kleine Schächtelchen gemacht, hier nur Posthörnchen :c. Am Sonnabend ziehen dann die ländlichen Arbeiter in die Stadt mit den Spielwaren, die sie in der Woche gefertigt haben; der eine ist mit Trommeln, der andere mit Pfeifen, Kegeln, Nußknackern, Klappern :c. beladen. Von den Kauf- leuteu erhalten sie dann ihren kärglichen Lohn für ihren Fleiß und ihre Geschick- lichkeit. So muß ein Drechsler, der lediglich nur Posthörnchen arbeitet, mit Weib und Kindern sich vereint anstrengen, um wöchentlich gegen 90 Dutzend zu liefern; dafür erhält er etwa nur 4 bis 5 Mark. Wenn man hiervon den Preis für das Arbeits- holz, die Ausgaben für Wohnung, Kleidung, Nahrung, Feuerung, Steuer :c. ab- zieht, so bleibt ein karger Gewinn, der nur ein kümmerliches Leben gestattet. — Von Sonneberg werden jährlich 60 000 Centner Spielwaren ausgeführt. Und wohin? Ja, wer mag den kleinen Gebilden vorher sagen, wohin sie einmal wandern, und in welche Hände sie kommen werden; gehen sie doch übers Meer nach Amerika, und unter den Kleinen der fremden Erdteile ist große Freude, wenn die Schiffe mit den schönen Sonneberger Spielwaren ankommen. 5. Die Schieferindustrie. Schon in alter Zeit hatte man im Frankenwalde einen Wetzstein entdeckt, welcher in gleicher Güte kaum au anderen Orten vorkommen dürfte und bald zum Gegenstand eiues ausgebreiteten Handels wurde. Hierzu trat ebenfalls schon in früheren Jahrhunderten die Auffindung eines dünnspaltigen Schiefers, welcher vermöge seiner Weichheit sich vorzüglich zum Schreiben eignete und darum als billiges Schreibmaterial in den Schulen Eingang fand. Der Hauptsitz der thüringischen Schieferindustrie ist Lehesten, ein meiningisches Städtchen, das durch Zweigbahn mit der Hauptlinie Saalfeld-Lichtenfels ver- bnnden ist. Hier am Wetzstein find die größten Schieferbrüche des europäischen Festlandes überhaupt. Der Tafelschiefer wird als Dcichschiefer und als Billard- platten verwendet; die größten Mengen werden zu Schiefertafeln verarbeitet. In besonderen Brüchen wird Griffelschiefer gebrochen, aus dem die Schieferstifte ge- fertigt werden. Eine dritte Art ist der harte, hellfarbige Wetzschiefer, der die Wetz- steine liefert. 6. Die Textilindustrie im Osterläudischeu Stufeulaude. Das Gebirgsland östlich von der Saale zeigt eine mannigfaltige Gliederung. Grüne und weite Thäler haben für Entwicklung volkreicher Orte Raum geboten, deren Bewohner neben etwas Ackerbau eine großartige Industrie treiben.

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 289

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
289 Sparkassen 1820 in Dresden und in Leipzig 1825 er- wies sich als heilsam. Die Emporbringung des Ackerbaues, der Gewerbe und des Handels, dieser drei Hauptpunkte des Volksreichthums, ließ sich die Regierung sehr angelegen sein. Zwar standen ihr bei ihrem Bemühen, zeitgemäße Verbesserungen einzu- führen und veraltete Mißbrauche abzuschaffen, mannigfache Bevorrechtungen und das Herkommen im Wege, dagegen kamen ihr, wo diese Hindernisse nicht obwalteten, die Reg- samkeit und Einsicht des Volks entgegen. Die Landesöko- nomie- Manufaktur- und Commerzien - Deputation setzte auf die rechtsbeständige Vertheilung gemeinschaftlicher Weide- plätze zum uneingeschränkten Gebrauche Einzelner nach der Größe des Stücks Prämien von 50 — 300 Thlr. eben so viel auf Abschaffung der Koppelhutung auf Grundstücken verschiedener Besitzer. Nicht minder wurden auf Ackerge- räthe und Maschinen zur Verbesserung der Landwirthschaft, wenn sie durch Sachverständige und dreijährige Erfahrung erprobt worden waren, Belohnungen von 50 — 300 Thlr. ausgesetzt; für Holz, besonders für Eichelsaat, für den Acker 4 Thlr., für Holz ersparende Gemeindebackhäuser 200 Thlr., für Anlegung von Band- und Schnurmühlen, für Krempel- rad und Krempel, die den französischen gleichkommen, für Tuchscheeren, verbesserte und verschönerte Blechöfen u. f. w. wurden noch höhere Preise festgesetzt. Die höchsten Prämien wurden auf Verfertigung des Schmelzstahls im Großen und auf Verfertigung von Gußwalzen und Anzeig- ung des Verfahrens dabei, mit 5 bis 700 Thlr gesetzt. Seit 1824 wurden auch zu Dresden Ausstellungen von Erzeugnissen des inländischen Gewerbfleißes angeordnet. Die meißner Porzellanfabrik erhielt eine bessere Verwal- tung und bedeutende jährliche Zuschüsse. Die mit dem Hennebergischen verlornen Gewehrfabriken wurden 1817 durch eine neue in Olbernhau ersetzt. Neue Klöppel- schulen entstanden mit landesherrlicher Unterstützung im Erz- gebirge. Der Handel wurde durch Herabsetzung mancher Abga- den 1820 und 1824 erleichtert. Die Acciseeinrichtungen wurden sehr vereinfacht und die Ansätze vermindert. Be- ' sonders wurde der Leipziger Handel und T r a n si t o be- 19

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 165

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
tütten • und Schmelz wesen und verordnet? den freien rzverkauf in den Bergstädten. Die Silberbergwerke allein sollen zu seiner Zeit über 200,000 Gulden reinen Gewinn gebracht haben. Ein bedeutender Nahrungszweig wurde von 1570 ab die Verfertigung der blauen Farbe aus Ko- bald, wovon viel in's Ausland ging. Wie für den Land - und Bergbau, sorgte Kurfürst August auch für das Gedeihen der Gewerbe und des Kunstfleißes auf eine landesväterliche Weise. Durch Aus- fuhrverbote, die freilich jetzt keinen Vortheil bringen würden, zu jener Zeit aber zweckdienlich waren, bewirkte er es, daß die Gewerbtreibenden wohlfeiles Brot hatten und die rohen Arbeitsstoffe, als Wolle, Flachs und Hanf zu billigen Prei- sen erhielten. Durch die'eingewanderten Niederländer kamen die Wollenwaaren in große Aufnahme und die meiß- ner Tuche wurden weit und breit gesucht. Der Kurfürst selbst und sein Hofstaat kleidete sich in inländisches Tuch, Auch die Baumwollenwaaren wurden aus den Nieder- landen nach Sachsen verpflanzt. Die Zahl der Tuch- macher soll sich unter August um 18,000, der Zeugnis cher um 11,000, der Leinen - Zwillig - und Damastweber um 21,000, der Spitzen und Zwirnmacher um 9,500 ver- mehrt haben. Das Spitzenklöppeln im Erzgebirge wurde von Barbara Uttmann 1562 eingeführt und hat von da ab Hunderttausenden zur Nahrungsquelle gedient. Einem so tüchtigen Staatswirth als August es war, mußte auch das Gedeihen des Handels am Herzen liegen, und in der That hat er alles mögliche zur Begünstigung desselben gethan. Den Wucher hemmte er durch scharfe Gesetze und bestimmte den Zinsfuß auf 5 pro Cent. Der Münzverwirrung half er nach Kräften durch gute Verord- nungen^ und durch Feststellung des Münzfußes ab. Den Leipziger Handel beförderte er durch Erweiterung der Meßprivilegien, die Handelsstraßen ließ er in fahrbaren Stand setzen, wegen des Geleitsrechts gab er viele zweckmä- ßige Verordnungen und die Freiheit der Elbschifffahrt ver- theidigte er gegen Böhmens Zumuthungen. Auch eine Art von Postwesen richtete er ein, dessen größere Ausdehnung nur die Einsprüche des Reichsgeneral - Postmeisters, des Grafen von Thurn und Taxis verwehrten.

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 217

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
217 von großer Bedeutung; i. I. 1705 befanden sich in den kurfürstlichen Landen mit Inbegriff der Nebenlinien 32,400 gangbare Tuchmacher und 64,000 Weberstühle. Eine höchst wichtige Erfindung machte 1709 Johann Georg Bött- ger; nämlich das weltberühmte meißner Porzellan. Er hatte Gold machen sollen, woran es dem Hofe damals im- mer gebrach; das konnte er nun zwar nicht, aber bei dem Versuche entdeckte er die Verfertigung erst des braunen, und dann des weißen Porzellan's, und 1710 wurde die Fabrik zu Meißen auf der Albrechtsburg gegründet, wodurch bei der damaligen Kostbarkeit große Summen in's Land gezogen wurden. Für die Gelehrsamkeit that Friedrich August I. nicht viel, aber auch ohne das blühte sie in Sachsen, welches während seiner. Regierung in allen Fächern der Wissenschaften so viele und weltberühmte Gelehrte aufzu- weisen hatte, wie kein anderes Land der Erde. Mehr Eifer zeigte er für die schönen Künste, für die er eine große Vor- liebe hatte und die auch schon durch seine Prachtliebe be- günstigt wurden. Erbaute den japanischen Palast in Neustadt Dresden, die neustädter Kirche, die herrliche Frauenkirche, das Prinzenhaus, das große Opernhaus, den Zwinger, die Caserne und viele andere Paläste und Pracht- bauten. Eine Maleracademie gründete er 1697, ebenso eine Inventions - und Modellkammer. Viele Kunstsammlungen gründete er neu, andere schon vorhandene vermehrte er, so daß schon unter ihm mehr Kunstschätze in Dresden vor- handen waren, als in irgend einer deutschen Hauptstadt. Bei seinen Festen wurden alle Künste in Thätigkeit gesetzt und eine große Menge von Familien erhielt dadurch Nah- rung und Wohlstand. So floß wenigstens wiederum ein Theil der großen Summen dem Lande zu, die es der unbe- grenzten Prunksucht seines Landesherrn opfern mußte. Frei- lich wurde der Schade dadurch nicht wieder gut gemacht, doch aber vermindert. Die Prachtliebe dieses Fürsten über- schritt alles Maß und Ziel; unter allen Höfen von Euro- pa war der Seinige der glänzendste. Seine Feste, die bei- nahe nie abbrachen, kosteten Millionen. Das glänzendste von allen hatte im September 1719 bei der Ankunft der Kur- prinzessin in Dresden statt und hat vielleicht in der gan-

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 241

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
241 gewinnende Süiuöe Friedrich Christians nicht besaß. Besonders rühmenswerth war es von ihm, daß er für die Besetzung der öffentlichen Aemter mit tüchtigen Männern sorgte unv in die Verwaltung mehr Ordnung brachte. Die Ob er lau sitz erhielt einen Landvogt, jeder der sieben Kreise einen Kreishauptmann und Amtshauptleute; meh- rere überflüssige Hofamter wurden abgeschafft. Eine vorzüg» liche Aufmerksamkeit widmete der Regent der Herstellung der Finanzen und der Emporbringung des Handels und der Gewerbe. Er ließ 1765 eine Kammercreditkasse gründen und zur Zahlung der Zinsen und allmahliger Tilgung der Schulden jährlich 300,000 Thlr. von den sichersten Kam- mereinkünften anweisen, die rückständigen Gehalte mit 2 Procent verzinsen und allmahlig abzahlen und die von Brühl den Gerichten entrissenen Depositengelder wieder ersetzen. Der drückende Generalaccispacht wurde aufge- hoben, das Kassenwesen der Accise vereinfacht und ein neuer Tarif entworfen. Zur Emporbringung des Acker- baues , des Handels, der Fabriken und Gewerbe wurde 1764 die Landesökonomie - Manufactur- und Commerzien- deputation errichtet, auch die schon von dem verstorbenen Kurfürsten angeordnete Akademie der zeichnenden Künste gleichzeitig eröffnet, die auf die sä chfischen Manu- facturen den heilsamsten Einfluß gehabt und zur Vervoll- kommnung derselben sehr viel beigetragen hat. Die Lan- des - Oeconomiedeputation, die bei ihrem Entstehen die erste Anstalt der Art in Europa war, hat ohne allen Zwang und blos durch Aufmunterung, Belohnung des Flei- ßes, Unterstützung einsichtsvoller Thatigkeit und Wegrau- mung der dem Gewerbfleiße entgegenstehenden Hindernisse so segensreich gewirkt, daß sie für ein Hauptmittel an. gesehen werden kann, wodurch der gesunkene Wohlstand Kursachsens neu belebt und gehoben worden ist. Zur Emporbringung des Handels wurde der Münzfuß so schnell als es sich irgend thun ließ, verbessert und für die In- standsetzung der Heerstraßen Sorge getragen. Um das Fabrikwesen zu heben, wurde die Ausfuhr von rohen Ar- beitsstoffen verboten oder doch erschwert; die bedürftigen Fabrikherrn erhielten Vorschüsse, neue Manufacturen wur- den angelegt. Ganz ausnehmend vortheilhaft für das Land 16

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 278

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
278 waren. Der Ausfuhrhandel verfiel immermehr, da ihm die überseeischen Markte und die Grenzen vieler Nachbarstaaten verschloßen blieben. Die Bestellungen der Levante auf meißner Porzellan blieben aus, da die Formen der Fabrik veraltet waren. Doch fanden einige Bergproducte, als die blaue Farbe und der Kobalt, auch die sächsi- sche Steinkohle einen guten Absatz. Der Buchhandel stockte, daran war die franz ö fische Censur schuld. Daß unter diesen Umständen auch die Landwirthschaft, auf der so schwere Lasten lagen, nicht einträglich sein konnte, be- greift sich von selbst. So konnte Friedrich August mit dem besten Willen während der letzten 7 Jahre bis zu dem großen Kriege wenig Gutes für sein Land bewirken.' Das einzige, was hatte geschehen können, wäre gewesen, nach dem Vorgänge Preußens alles Veraltete in der Verfassung und Verwaltung abzuschaffen, und so wenig- stens einem besseren Zustande vorzugreifen; allein dazu war weder der König, noch der Theil des Volkes, der unmit- telbar durch diese Veränderung berührt wurde, gestimmt, Zwekundvierzigstes Capitel. Zustand Sachsens wahrend der fremden Ne- gierung bis zur Rückkehr des Königs. Durch den großen Krieg, der auf seinem Boden aus- fefochten worden, war Sachsen auf eine unbeschreibliche Leise zu Grunde gerichtet und das Land auf das Furcht- barste erschöpft. Die Summe aller Lieferungen, Verpfle- gungen und Rüstungen betrug allein 67 Millionen Thlr. Die Volksmenge hatte um 85,ooo, der Ertrag der Felder um 2 Millionen Scheffel abgenommen. Viele Kreise wa- ren ganz verheert, viele Orte abgebrannt, viele Hauser zu Ülachfeuern abgetragen, viele Höfe ohne Zug- und Zucht- vieh, ohne Getraide zu Grob und Saat. In vielen Ge- genden wütheten pestartige Seuchen unter Menschen und

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 259

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
259 den seit 1768 mehrere Bienengesellschaften. Seit 1769 blühte die Weinbaugesellschaft und eine Winzerschule zu Zu sch e n d o rf für die Verbesserung'des Weinbaues. Auch die Gewerbe erfreuten sich einer sorgsamen Pfle- ge der Regierung, die dabei eine lobenswerthe Umsicht anwandte, um durch Begünstigung dieses Nahrungszweiges den freien Handel, der für Sachsen auch von großer Wichtigkeit ist, keinem Eintrag zu thun. Allerdings ge- riethen einige Artikel des inländischen Kunstfleißes in Ab- nahme, dagegen hoben sich andere zu einer großen Bedeut- samkeit empor. Die Leinwandmanufactur Sachsens - nahm ab, wahrscheinlich weil auf den Flachsbau nicht die nöthige Sorgfalt gewendet wurde; dagegen hoben sich die Wollen- und Baumwollenwebereien jährlich auf die erfreu- lichste Weise. Der Kurfürst ließ seit 1800 durch den Eng, länder Wkitfield die ersten Spinnmaschinen in Sach, sen bauen, deren Zahl in neueren Zeiten auf 600 gestiegen ist. Vor dem Jahre 1756 wurde blos ausländischer Kat, tun in Sachsen verbraucht i. I. 1803 wurde allein in Chemnitz auf 4oo Tischen gedruckt. Um die Muster zu vervollkommnen stellte der Kurfürst zwei Zeichenmeifter an, welche den inländischen Lehrlingen und Gesellen freien Unterricht ertheilten. Auch die Musselinmanufactur hob sich so bedeutend, daß von 1790 bis 1802 90 Millionen Ellen davon gestempelt werden konnten. Bei dem Handel beschränkte sich nach einer ganz richtigen Ansicht der Kurfürst mehr darauf, die Beschrän- kungen und Hemmniße wegzuräumen, als unmittelbare Unterstützungen zu ertheilen, deren der Handel mit wenigen Ausnahmen, nie bedarf. Er ließ sich dabei durch di« Be- schwerden und Bitten der Fabrikanten nicht irre machen. Die Besteuerung der fremden Kaufleute und andere lästige Auflagen hob er schon 1768 auf, den drückenden General, accis - Pacht schaffte er 1788 ab. Die Schiffbarmachung der Unstrut und der obern Saale begann 1789, leider gerieth dieses nützliche Werk 1797 m's Stocken. Für die Verbesserung der Heerstraßen wurde aber allerdings in die- sem Zeiträume zu wenig gcthan. Leipzigs Handel hob sich seit dem Jahre 1772 augenscheinlich, da seit dieser Zeit die polnischen Juden, die Russen und Griechen 17 *

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 290

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
290 günstigt. Dennoch schien der Handel von Jahr zu Jahr adznnehmen, obgleich es noch einzelne gute Messen gab. Großen Schaden thaten die strengen preußischen Mau- then und Zollsätze und es wurde immer nothwenbiger mit andern Staaten zu Zollverträgen sich zu vereinigen, da dies schon Mehrere zu thun im Begriff waren. Doch wurde die Elb sch iffsa hrt wieder lebhafter und in Dresden trat 1822 eine Elbversicherungsanstalt zusammen. Auch , , bildete sich 1824 eine Elb Handelsgesellschaft auf Aktien zum unmittelbaren Handel nach Amerika, die aber schon nach 3 Jahren wieder einging. — Der König unter- ließ nicht, den Leipziger Handel bei eintretendem Geld- mangel mit großen baaren Geldsummen zu unterstützen. So auch 1820 bei Bildung des Kassenvereins und 1827 der Discontokasse. Eine große Erschütterung im Handel verursachte 1826 der Fall des Hauses Reichen- bach. Der Buchhandel litt durch die veränderten Zeitum- stände, besonders aber durch die strenge Censur, die auch be- sonders in Leipzig gehandhabt wurde. Viele Schriften wurden außer Landes gedruckt und bedeutende Handlungen drohten, ihr Geschäft von Leipzig wegzuverlegen. Die Verbesserung des Schulwesens, die eine so wesent- liche Sorge der mehrsten deutschen Negierungen ausmachte, wurde auch in Sachsen nicht vernachläßigt. Bei dem Volksschulwesen wurde so gut als möglich für die Errichtung fehlender Schulhäuser und für die Verbesserung des Gehal- tes der Lehrer gesorgt; doch war das Bedürfniß hier sehr groß und es blieb noch Vieles zu thun übrig. Zu den vorhandenen Schullehrerseminarien kam 1817 noch ein neues zu Budissin für 12 protestantische und 5 katholische Zög- linge. Die Landesschulen zu Meißen und Grimma und die Gelehrtenschulen zu Freiberg, Zwickau, Chem- nitz, Plauen und Schneeberg erhielten ständische Unterstützungen. Sehr viel that Leipzig für die Gelehr- ten-, Volks- und Bürgerschulen. Auch die Landesuniversi- tät Leipzig erhielt viele Beweise des landesherrlichen und ständischen Wohlwollens, berühmte Lehrer wurden aus dem Auslande berufen und die inländischen durch Gehaltsverbes- serungen dem Vaterlande erhalten. Die Bergacademie zu Freiberg, die durch Werners Tod am 30. August

10. Das Vaterland - S. 39

1906 - Leipzig : Degener
— 39 — Frankfurt a. M., Prag, Krakau, Moskau nach dem Ural; südwärts ist es wärmer, nordwärts kühler. Europa ist aber von dem wärmenden Golfstrom im Westen derart beeinflußt, daß die Januar-Isotherme von 0° etwa vom Nordkap über Hamburg nach Triest geht: westlich von dieser Linie stehen die Isothermen über, östlich davon unter 0°. Das Meer im Nordwesten und Westen Europas bedingt einen Ausgleich der Temperaturen zwischen Tag und Nacht, wie zwischen Sommer und Winter, wo- durch zwischen der Höhenlage Süddeutschlands und den Niederungen Norddeutsch- lauds für den Sommer ein Ausgleich geschaffen ist; ebenso sind die Klimaverhält- nisse während des Winters in Süddeutschland durch die südliche Lage und im westlichen Norddeutschland durch die Nähe des Meeres gleichmäßig gemildert, so daß auch in dieser Zeit kein wesentlicher Temperaturunterschied besteht. Das Meer in Verbindung mit dem Golfstrom ruft eine starke Verdunstung hervor, und die nördlichen und westlichen Höhen Deutschlands sind darum die regenreichsten Gebiete. Die größte jährliche Regenhöhe hat der Oberharz mit 1700 mm; es folgen: Alpen und Schwarzwald mit 1400 mm, Riesengebirge und Wasgenwald mit 1100 mm :c. Die regenärmsten Gebiete liegen im norddeutschen Landrücken. So bestehen zwischen Osten und Westen große Unterschiede. Während der Westen mehr unter dem Einflüsse des Meeres steht, wo milderes und feuchtes Wetter vorherrscht, bildet der Osten schon den Übergang zu den großen russischen Ebenen, und die starken Gegensätze eines kontinentalen Klimas machen sich hier schon geltend. Vi. Die Bodenschätze des deutschen Landes. Über 1847 000 Menschen sind im Bergbau, in Salinen- und Hüttenbetrieben des deutschen Reiches beschäftigt, um Kohlen, Salze und Erze im durchschnittlichen Werte von über 1123 Mill. Mark zu Tage zu fördern. Die Kohle, die in den schleichen, sächsischen und rheinischen Lagern abgebaut wird, ist ein wertvolles Mineral geworden, seitdem sie die Großindustrie ins Leben gerufen hat. Der Wert der geförderten Kohlen belief sich 1896 auf 654 Mill. Mark. Das ge- wouueue Roheisen hatte einen Wert von 300 Mill. Mark. In der Kohlen- und Eisenproduktion steht Deutschland uur hinter England und Nordamerika zurück. Steinsalz (für 3,2 Mill. Mark), Kalisalze (25 Mill. Mark), Salinensalze (14 Mill. Mark), Ehlorkalinm (23 Mill. Mark) und andere Salze (9 Mill. Mark), Zink (47 Mill. Mark) aus Oberschlesien, Blei (26 Mill. Mark), Kupfer (30 Mill. Mark), Gold und Silber (1% Mill. Mark), Zinn aus dem Erzgebirge und Bernstein, der fast ausschließlich in Ostpreußen gesunden wird, sind die wich- tigsten Bodenschätze des deutschen Landes. Dieselben sind im wesentlichen so ge- lagert, daß sie sich in einem Landstreifen durch die Mitte Deutschlands von West nach Ost ziehen und somit dem Süden, wie dem Norden des Reiches in gleicher Weise zu gute kommen.
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