Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 97

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
07 Neunzehnte? Capitel. Die Regierung der Brüder Ernst und Albrecht. Beide Brüder sollten, dem Testamente ihres Vaters zufolge, gemeinschaftlich regieren, und das haben sie auch zu ihrem Vorthcil und zum Besten des Landes 21 Jahre lang gethan. Im Jahr 1465 empfingen sie beide gemeinschaft- lich die Belehnung über ihre Lander von ihrem Oheim, dem Kaiser; darauf unterstützten sie den König Georg von Böhmen, Albrechtö Schwiegervater, gegen die unru- . higen Schlesier. 1466 zogen beide Brüder gegenhcin- richii., Burggrafen zu Meißen und Herrn von Plauen, der ihre Unterthanen beraubt hatte, nahmen ihm Schloß und Stadt und behielten es als ein Lehn von Böhmen. Da sie durch die Auffindung der Silbergruben zu Schnee- de rg zu einem Ueberfiuffe an Gelde gekommen waren, so- kauften sie 1472 die Herrschaft Sagan für 50,000 Gold- gülden , die bis 1549 bei Sachsen blieb. Dann kauften sie 1477 die Herrschaft Sorau, Breskau und Storgau für 62,000 Gülden. Die letzter« wurden aber schon i5io gegen Rückzahlung der Kauffumme zurückgegeben. Nach dem Tode König Georg Podiebrads von Böhmen, be- warb sich der Herzog Albrecht, dessen Eidam, um die böhmische Krone. Er rückte mit einer beträchtlichen Kriegsmacht in Böhmen ein; doch da er seine Ansprüche zu heftig verfolgte, so faßten die Stände eine Abneigung gegen ihn und wählten den Prinzen Wradislaw von Polen. Seiner Schwester, der Acbtissin Hedwig von Q-ue d linb urg, leistete der Kmfürst Ernst Beistand gegen die Bürger, wofür er 1470 die erbliche Schirmherrschaft über dieses Kloster erhielt. Seinem Sohn Ernst verhglf der Kurfürst 1476 zum Erzbisthum Magdeburg. 1473 wurde derselbe auch zum Bischof von Halberstadt er- wählt. Er unterstützte denselben in seinen Streitigkeiten mit der Stadt Halle 1478, und half ihm i486 die wider- spenstige Stadt Halberstadt überwältigen. Unterdessen leistete Herzog Albrecht dem Kaiser Friedrich Iii. Kucgö- dienste gegen Karl den Kühnen, von Burgund, und 7

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 64

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
64 und das Ofterland, ferner auf Großenhayn, Tor- gau und Ortrand, und verpflichtete sich, binnen 3jah- ren 32,000 Mark Silber an Kriegökosten zu zahlen, wo- für er zur Sicherheit noch einige Städte verpfändete. Nach- dem er im Juli 1312 in Freiheit gefetzt worden, begann er den Krieg in Thüringen wieder. Den Aebten von -Fulda und Hersfeld nahm er ihre thüringischen Besitzungen wieder, Mühlhausen, Nord hausen muß- ten die Schonung mit großen Geldsummen erkaufen, Er- furt, durch Hunger bezwungen, gab alles heraus, was cs vom Landgrafen Albrecht erkauft oder erschlichen hatte, und zahlte 10,000 Mark. Ehe noch der Vertrag mit Er- furt zu Stande kam, starb daselbst am I3ten November 1314 der alte Landgraf Albrecht der Entartete, der Ur- heber aller dieser Handel. Gleich darauf fing der Krieg mit Brandenburg wieder an. Bei der Belagerung von Zwenkau 1315 blieb des Markgrafen Sohn erster Ehe, Friedrich der Lahme. Endlich kam 1317 zu Weißenfels ein Hauptvergleich zu Stande. Meißen und Freiberg kamen wieder an den Markgrafen Friedrich zurück. Bald darauf als in Brandenburg große Verwirrungen entstanden, wurde das Uebrige, was noch zu Meißen gehörte, zurückge- wonnen, die Lausitz aber blieb verloren. Sobald Fried- rich die auswärtigen Kriege beendigt hatte, ging er an die Zerstörung der Naubschlöster in Thüringen, und half auch den unruhigen Erzbischof von Magdeburg mit den Bürgern versöhnen. Nicht lange sollte er aber die Ruhe genießen; er verfiel in eine Schwermuth, bald darauf wurde er 1322 auch vom Schlage gerührt und mußte 2§ Jahr, der Sprache beraubt, das Lager hüten, bis endlich am loten oder I7ten November 1324 der Tod seine Leiden en- digte. Ec war ein Fürst von großen Gaben und herrli- chem Gcmüth, kaum hat je einer mit so viel Standhaftigkeit und Muth die größten Widerwärtigkeiten besiegt. Er ist als der Erretter und Erhalter des Wettinischen Für- stenhauses zu betrachten, welches ohne seine Ausdauer sicher zu Grunde gegangen wäre.

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 66

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
66 Landgraf Friedrich den Neft von Jena an sich gekauft, 1346 kaufte er einen Theil der Stadl Langensalza. Das wollte der Erzbischof von Mainz, dem auch ein Theil der Stadt gehörte, nicht dulden, cs kam zur Fehde, der Landgraf belagerte die Stadt, und da die Belagerten ihn verhöhnten, so ließ er Feuer hincinwerfen; 1800 Men- schen kamen in den Flammen um. Mainz mußte nachgebcn, aber durch welche Blutschuld war dieser Sieg errungen! Friedrichs Söhne brachten 1374 auch den Rest von Langensalza an sich. Noch kaufte Friedrich der Ernsthafte dem Herzog Magnus von Braun schweig die Mark Lands berg ab, der sie von Brandenburg erworben hatte. Während dieses Markgrafen Negierung wurde Deutschland und besonders Thüringen 1348 durch ein gewaltiges,Erdbeben in Noch und Schrecken ver- seht. 2m Jahre darauf wüthete die furchtbare Pest, die unter dem Namen des schwarzen Todes bekannt ist. Nach dem Tode des Kaisers Ludwig des Baiern, wurde dem Landgrafen Friedrich die deutsche Krone angeboten. Karliv. bewog ihn aber durch eine Summe von 10,000 Mark Silber, daß er sie ablehnte. Dieser Ver- trag war ein baarer Gewinn, denn schon ein Jahr darauf, am i8ten November 1349, starb Friedrich im 39sten Lebensjahre. Friedrich der Ernsthafte hintcrließ 4 Söhne, Fried- rich den Strengen, Balthasar, Ludwig und Wil- h e! m. Der älteste, F r ie d r i ch, obgleich erst 17 Jahre alt, führte die Negierung für sich und seine Brüder, von denen aber Ludwig zum geistlichen Stande bestimmt war. Durch einen Vergleich zu Gotha, 1356, vcrpfiichteten sich die Brüder zu einer gemeinschaftlichen Negierung für ihre Lebenszeit. Sie erhielten darüber vom Kaiser die Gesammtbelehnung, auch für ihr Haus das Oberjägcr- meisteramt. Die gemeinschaftliche Negierung der drei Brüder, die 30 Jahre lang bis zum Tode Friedrichs des Strengen dauerte, zeichnete sich durch viele Erwer- bungen und viele Kriege aus. Eine Haupterwerbung war die Pflege Coburg mit der Herrschaft Schmalkalden, die der Landgraf Friedrich mit seiner-Gemahlin Katha- rine von Henne borg erheirathere. Dann erlangte er

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 73

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
73 größeren Heeresmacht als die übrigen. Die Meißner fochten mit großer Tapferkeit bei dem Berge Withpw, nachmals Ziskaberg genannt, wurden endlich doch aber, überwunden, weil die übrigen Deutschen ihnen keinen Beistand leisteten. Erbittert über ihren Verlust, ließen sie, sich viele Unmenschlichkeiren gegen. die B ölstm e n zw Schul-, den kommen, die ihnen aber Gleiches mit Gleichem vergal- ten. Da S i g i ö m u n d nichts gegen die H u ff i t e n batte, ausrichten können, so schlossen die Wett.i wischen Fürstem zum Schutz ihrer Lande ein Bündniß mit den vier R h e i Ir- land isch en Kurfürsten, dann aber drang Friedrich der Streitbare 1420 in Böhmen.ein, schlag die.hussi-. ten bei Brix, welches sie belagerten, und nahm ihnen.- all ihr Geschütz, dann aber eroberte er idie .Städte Lad,ans und Kommotau. Das Reichsheer lagerte unterdessen vor Saatz, lief aber aufdie Rachricht, daß die Hussiren ka- men, auseinander. Da-Frs cd rich. rmd sein Bruder in dem Hussitenkriege viel.mehr leisteten, als andere Reichsfür- sten, und als wozu er verpflichtet war, so bewilligte ihm der Papst Martin V. -das Recht., Haß seine ttnterthaucn vor- kein auswärtiges geistliches. Gericht: sollten gefordert werden können; der Kaiser aber verpfändete den beiden Markgrafen für ihre Kriegskosten die Städte-, Schlösser und Güter Stahlberg, Schdneck, Myla, Battendors, Spa- renberg, Mühlborg, Oßeck und Landschütz. .Der. Beistand, den das Wett in ische Fürstenhaus dem Kai- ser in dem Hussitenkriege unausgesetzt leistete, und die- Anhanglichkeit, die es ihm- bei jeder Gelegenheit erwies;- vor Allem aber der Eifer und die Treue Markgraf Fried- richs des Streitbaren, verpachtete ihn zur Dankbar-, keit, auch war dem Kaiser Sigismund viel daran gele-» gen, sich den mächtigen > und streitba-ren Markgrafen erge- den zu erhalten/ daher ergriff er die Gelegenheit, die sich^ ihm darbot, ihn auf eine, recht ausgezeichnete Weise zu des lohnen. ' , Der Kurfürst Albrecht Hi. von Sachsen war im November 1422 kinderlos gestorben, und mit ihm.das Säch- sisch - W i t t e n b e rg i sch e Fürstenhaus erloschen, welches außer der Kur noch mehrere hohe Reichswürden besaß. Bon dem Ascanischcn Stamme war freilich noch ein

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 135

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
135 Bischof nicht bezahlte, da ließ der Kurfürst Wurzen mit 400 Mann besetzen. Herzog Moritz, ohne dessen Zustim- mung es geschehen war, zog sogleich ein Heer zusammen, eben so der Kurfürst, und schon wollten beide den Kampf beginnen, als der Landgraf Philipp herbeieilte und am loten April 1542 die feindlichen Vettern mit einander ver- glich. Dieser unblutige Feldzug wurde, weil er gerade zur Osterzeit vorfiel, der Fladenkrieg genannt. Von weit größerer Bedeutung war ein Streit mit dem Herzog Heinrich, dem Jüngeren, von Braun- schweig, der ein heftiger Feind der Protestanten und des schmalkald isch e n Bundes war. Ganz besonders erbit- tert zeigte er sich gegen den Kurfürsten von Sachsen, den er sogar verleumdete, daß er chm nach dem Leben gestan- den habe. Dagegen hat Herzog Heinrich sich von dem Verdacht, daß er Mordbrenner nach Sachsen und Hes- sen gesandt habe, nicht gereinigt. Der Haß beider Für- sten Hegen einander war so groß, daß sie durch gedruckte Schriften einander angriffen, worin sie sich gegenseitig mit den allernicdrigsten Schimpfworten belegten. Doch blieb cs nicht bei den Schmähungen, sondern es kam auch zu Thätlichkeiten. Der Kurfürst von S a ch se n und der Land- graf von Hessen überfielen im Juli 1542 Herzog Hein- richs Land mit 19,000 Mann, eroberten am I2ten Au- gust Wolfenbüttel und binnen Monatsfrist ckas ganze Land. Sie führten nun darin sogleich die Reformation ein und eine Kirchenordnung, und ließen sich durch keine Ermahnungen des Kammergcrichts und des römi- schen Königs daran hindern. Die Vermittelung des Her- zogs Ludwig von Baiern wiesen die Sieger zurück, und wollten das Land nur gegen Bezahlung von 1 Million Gulden den Kindern des Herzogs Heinrich zurückgeben. Die Eroberung dieses Landes erfolgte nicht etwa aus blo- ser Nachsucht des Kurfürsten, sondern war aus dem Grunde nöthig, weil die schmalkaldischen Bundesglieder einen so gefährlichen Feind nicht in ihrem Rücken dulden konn- ten. Da der Kaiser im Kriege mit Frankreich begriffen, König Ferdinand aber höchst unglücklich pegen die Tür- ken war, so mußte die katholische Partei die Eroberung geschehen lassen. Nunmehr wäre es aber an der Zeit ge-

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 144

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Viertes B u ch. Kursachsen unter der albrechtinischen Linie, bis zum Frieden zu Prag 1635. Sechsundzwanzigstes Capitel. Begebenheiten der albertinischen Linie und Ereignisse in ihren Landen bis zum An- fall der Kur. Herzog Albrecht, der Stifter der jüngern w et t i n i sch e n Linie, war ein hochberühmter Kricgsheld, der noch vor dertheilung 1484 viele bewunderte Heldenthatcn vollbrachte und sich einen unvergänglichen Ruhm erworben hatte, so daß er der Beherzte genannt wurde. Leider hatten seine Lande keinen Gewinn davon, denn seine Kriegsthaten ge- reichten nur dem Kaiser zum Nutzen, kosteten aber seinem Lande Menschen und Geld. Er focht für den Kaiser gegen Karl den Kühnen von Burgund 1475, dann gegen den König Matthias und Corvinus von Ungarn 1487, darauf half er i486 den römischen König Maximilian aus der Gefangenschaft der Bürger zu Brügge befreien. Er wurde nun zum Statthalter der Niederlande ernannt und mußte daselbst mit dem Schwert in der Hand die Ruhe aufrecht erhalten. Auch wurde ihm die Aufsicht über, den Erzherzog Philipp, den Erben der Niederlande,' an- vertraut; er mußte deshalb die Negierung seiner eigenen meißnischen Lande seinem Sohne Georg und einigen Rathen übertragen. Die Stände erhoben dringende Be-

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 218

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
218 zen neueren Zeit nicht seines Gleichen gehabt. Me nur er- sinnlichen Belustigungen folgten einander, und was nur da- bei Theures, Kostbares und Seltenes herbeigeschafft werden konnte, durfte nicht fehlen. Dies Prunkfest, oder vielmehr diese Reihe von Festlichkeiten, soll 4 Millionen Thaler ge- kostet haben. Gerade zu der Zeit wurde das Land von einer schweren Theuerung gedrückt und im Erzgebirge wüthete eine Hungersnvth. — Außer diesen Festen zehr- ten noch die Günstlinge und Geliebten an dem Mark des Landes. Der Feldmarschall Flemming soll allein 16 Millionen Thaler hinterlassen haben. Es wird gerechnet, daß Friedrich August aufseine Kriege, Feste, Günst- linge und überhaupt auf entbehrliche Dinge während seiner Regierung, loo Millionen Thaler aufgewendet hat. Was hatte aus Sachsen werden können, wenn statt seiner ein Kurfürst August regiert hatte. Er starb am 1. Februar 17^3 zu Warschau. Fünfunddreißigstes Capitel. Die Regierung Friedrich Auguft's Ii., als Kö- nig von Polen Auguft's Iii. bis zum sie- benjährigen Kriege, 1756. Friedrich August Ii. hatte bei der Uebernahme der Regierung des Kurstaates wenig Neigung, auch wenig Hoffnung den polnischen Thron zu besteigen, denn er war nicht ehrgeizig und liebte die Ruhe; überdieß hatte sein Water sich vergebens bemüht, ihm die Thronfolge in Po- len zu verschaffen, und Rußland, Oestreich und Preußen waren gesonnen, einen portugiesischen Prin- zen auf den polnischen Thron zu befördern. Da indes- sen Frankreich den König Stanislaus Lesczinski wieder einzusetzen versuchte, so erklärten sich die drei obenge- nannten Mächte für den Kurfürsten von Sachsen, der nun auch in den Plan derselben einging, sich um die pol- nische Krone bewarb und auch mit dem Beistände Ruß-

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 219

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
219 lands und Oestreichs am 22. September 1733 von einer Partei gewählt wurde. Eine andere Partei, die zehn Tage früher den Stanislaus Lesczinski gewählt hat- te, mußte erst bekämpft und beseitigt werden; dazu war wieder Geld und ein Heer erforderlich, und Kursachsen mußte wieder Beides liefern. Der König wurde am 17. Januar 1734 nebst seiner Gemahlin zu Krakau gekrönt, und darauf stießen 12,000 Sachsen unter dem Herzog Johann Adolf von Weißenfels zu dem russischen Heere und belagerten Danzig, welches der Partei des Königs Stanislaus zugethan war. Diese Stadt mußte sich am 3. Juli ergeben und an König August eine Mil- lion Thaler bezahlen. Doch einmal Etwas für den unge- heueren Aufwand, der der p 0 l n i sch e n Krone wegen ge- macht wurde! — Aumahlig gelang es nun dem Könige, die Gegenpartei zu beruhigen und seit dem Pacifica- tions - Reichstage zu Warschau 1736 wurde Au- gust's Negierung in Polen allgemein anerkannt. Dieser Fürst, der nicht die großartigen Eigenschaften seines Vaters besaß, hatte doch mehrere Schwachen desselben an sich, besonders aber die, sich von seinen Günstlingen lei- ten zu lassen; da er aber nicht die Kraft und Einsicht sei- nes Vorgängers besaß, so wurde sein Vertrauen noch auf eine weit schändlichere Weise gemißbraucht, als bei seinem Vorgänger. Sein erster Günstling war der polnische Fürst Sulkowsky, der einst sein Begleiter aus Reisen gewesen war und nachmals die politischen Angelegenheiten leitete. Ihn stürzte 1738 der Herr von Brühl, seit 1737 in den Reichsgrafenstand erhoben. Dieser hatte sich durch seine Geschäftigkeit bei der polnischen Königswahl und durch seine Gewandheit bei dem Könige beliebt gemacht und er- hielt nach und nach die mehrsten hohen Staatsämter und machte sich dadurch dem Könige unentbehrlich, daß er stets auf neue Vergnügungen und Unterhaltungen für ihn sann, die nölhigen Geldsummen zu den großen Ausgaben des Kö- nigs, glelchviel auf welche Weise, herbei zu schaffen wußte und ihn der Regierungssorgen gänzlich überhob. Uebrigens besaß er weder große Einsichten in der Politik, noch Cha- rakterfestigkeit und Kenntnisse der Staatswirthschaft; dage- gen aber große List, Heuchelei und eine seltsame Schmieg-

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 203

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
203 konnte den polnischen Thron besteigen, aber dem war schon vorgebeugt, denn unerwartet war der Kurfürst nach Wien gereist und hatte am 23. Mai zu Baden der lu- therischen Religion entsagt und die katholische ange« nommen. Vor ihm hatte dieß schon sein Netter Christian August von Sachsen - Zeiz gethan, der Bischof von Raab geworden war, in dessen Hände er den Glauben seiner Väter abschwur. Vierunddreißigstes Capitel. Sachsen unter König August It. von Polen; von 1697 bis 1733. Die polnische Krone war um einen ungeheueren Preis erkauft worden; ohne die geheimen Bestechungen wur- den beinah öffentlich 10 Millionen polnische Gulden be- zahlt, dann war auch die Unterhaltung von 6000 Mann, die Errichtung einer adeligen Kriegsschule, der Neubau und die Instandsetzung einiger Festungen, alles'auf sächsische Kosten, versprochen worden. 8000 Sachsen dienten im kaiserlichen Heere, andere 8000 gingen nach Polen, um die Wahl zu unterstützen und die Krönung kostete abermals unermeßliche Summen, die Kleidung des Königs war allein über 1 Million Thaler an Werth. Das Alles mußte Kur- sachsen bezahlen, welches die Leidendes 30jährigen Kriegs noch bei Weitem nicht überwunden hatte und noch schwer von den Schulden, die der Aufwand seiner 3 letzten Landesherrn verursacht hatte, bedrückt wurde. Mehr noch, als durch die- ses wurden die Sachsen durch den Uebertritt ihres Landes- herrn zur katholischen Religion in Furcht und .Trauer versetzt, ohnehin, da der König den katholischen Fürsten Egon von Fürstend erg zu seinem Statthalter ernannte. Zwar beruhigte August Ii. durch wiederholte Reverse, daß in der Religion alles beim Alten verbleiben sollte, und entsagte dem Directorium der evangelischen Stande, welches anfangs der Herzog Friedrich von Gotha, dann der

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 204

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
204 Herzog Johann Georg von Sachsen - Weißen- sels übernahm, und das endlich dem evangelischen Geheimen- rath in Dresden übertragen wurde. Allein es blieb doch nicht ohne einige Zumuthungen, die nur durch die große Standhaftigkeit der geistlichen Behörden und der Stande ohne Folgen blieben. Auch wurde ein, die Rechte der Stande beeinträchtigender .Revisionsrath errichtet, der zu großen Beschwerden veranlaßte und dessen Aufhebung die Stände 1700 -durch die Bewilligung einer Million Gul- den erkauften. Wie nachtheilig die neue Krone dem Kurfürstenthume Sachsen wurde, ist aus den Veräußerungen ersichtlich, die Friedrich August machte, um das nöthige Geld zur Behauptung seiner Würde zu erhalten. Seine Ansprüche an das Herzogthum Sachsen Lauenburg verkaufte er an Braunschweig - Lünebur'g für 1 Million und 100.000 Gulden, die Erbvogtei über Quedlinburg und die Aemter Lauenburg, Levenberg, Gersdorf und das Reichsscholzenamt in Nord hausen für 300,000 Thaler an Brandenburg, und die Landeshoheit über den albertinischen Antheil an Henneberg am 4. September 1700 an den Herzog von Sachsen -Zeiz für 43.000 Thaler, am 10. März 1698 das Amt Petcrsberg, den letzten Rest der alten wetti nischen Stamm-Graf- schaft für 40,000 Thaler an Brandenburg auf Wieder- kauf, 1698 das Amt Borna an den Herzog von Gotha für 45,000 Gulden, das Amt Gräfen Hein ich en für 45.000 Thaler an die Fürstin Henriette von Anhalt- Dessau; an Hannover den Antheil an der Grafschaft Mansfeld für 600,000 Thaler 1707, an Sachsen- Weimar 1712 das Amt Pforta für 100,000 Gulden. Doch wurden diese 4 letzteren Veräußerungen spater wieder eingelöst. Noch andere Mittel, Geld aufzutreiben, wurden versucht, so unter andern die Errichtung der Depositen- bank, für welche die Geleits -Accise, Hütten - und Farben- werke zur Sicherheit verpfändet wurden, doch da die Stän- de mit Ernst darauf bestanden, daß keine gerichtlichen De- positen und Gelder von Unmündigen, Kirchen und frommen Stiftungen mit hineingezogen werden sollten, worüber sie
   bis 10 von 27 weiter»  »»
27 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 27 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 20
3 14
4 1
5 11
6 1
7 1
8 6
9 0
10 35
11 0
12 1
13 12
14 0
15 10
16 0
17 0
18 1
19 8
20 0
21 0
22 1
23 0
24 6
25 6
26 14
27 3
28 3
29 24
30 1
31 7
32 1
33 4
34 7
35 3
36 10
37 26
38 1
39 94
40 0
41 2
42 0
43 0
44 0
45 7
46 3
47 26
48 2
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 4
2 1
3 4
4 13
5 0
6 6
7 17
8 1
9 9
10 5
11 2
12 0
13 2
14 1
15 0
16 21
17 93
18 9
19 3
20 15
21 1
22 1
23 9
24 1
25 4
26 4
27 0
28 4
29 2
30 1
31 0
32 7
33 0
34 12
35 3
36 27
37 103
38 35
39 22
40 1
41 10
42 6
43 5
44 5
45 17
46 11
47 0
48 1
49 1
50 2
51 1
52 6
53 0
54 6
55 0
56 4
57 1
58 1
59 0
60 1
61 6
62 1
63 0
64 3
65 1
66 1
67 3
68 13
69 8
70 3
71 14
72 7
73 5
74 5
75 0
76 5
77 6
78 4
79 4
80 1
81 2
82 5
83 1
84 0
85 19
86 45
87 4
88 0
89 0
90 16
91 1
92 30
93 0
94 18
95 20
96 2
97 0
98 58
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 2
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 6
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 1
31 0
32 0
33 7
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 17
40 2
41 0
42 0
43 0
44 3
45 0
46 0
47 0
48 0
49 3
50 0
51 0
52 0
53 0
54 1
55 15
56 0
57 0
58 0
59 4
60 0
61 2
62 1
63 0
64 1
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 3
82 3
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 1
95 0
96 0
97 3
98 1
99 0
100 2
101 0
102 0
103 0
104 0
105 0
106 2
107 1
108 0
109 0
110 1
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 1
117 0
118 0
119 0
120 0
121 0
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 1
128 0
129 0
130 2
131 1
132 0
133 0
134 0
135 0
136 1
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 0
143 0
144 2
145 1
146 0
147 0
148 0
149 0
150 5
151 4
152 0
153 0
154 0
155 1
156 0
157 2
158 0
159 1
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 0
166 4
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 1
174 1
175 3
176 1
177 3
178 0
179 1
180 0
181 0
182 2
183 0
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 2
192 0
193 0
194 1
195 0
196 2
197 0
198 0
199 3