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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Heimat - S. 15

1899 - Leipzig : Degener
— 15 — welche in Asien ihre Heimat haben. Getreidearten, wie Gerste und Weizen, welche man nach der Eiszeit anbaute, stammen ebenfalls aus Asien. Alle diese Mo- mente beweisen uns, daß der nacheiszeitliche Mensch aus Asien stammen mag.*) Jedenfalls hat derselbe den eiszeitlichen Menschen verdrängt, welcher mit dem Auftreten der neuen Kultur ausgestorben sein dürfte, wie noch heute Völker nie- derer Bildungsstufe in Berührung mit höherstehenden erlöschen (es. die Indianer- Nordamerikas :c.). Die Zeit, in welcher der aus Asien stammende Mensch seine Geräte aus Stein verfertigte nennt man die Steinzeit. Die jüngste Stuse derselben fällt schon in die Alluvialzeit. Sie ist charakterisiert durch merkwürdige Grabstätten und Denk- male, welche vom nordwestlichen und mittleren Europa nach Nordafrika und östlich bis Indien in außerordentlicher Verbreitung auftreten. Es waren entweder ein- zelne aufgestellte Steine, oder Grabkammern und Altäre, aus mehreren zusam- mengelegten Steinen gebildet. Solche aus Steinen erbauten und mit einem Erd- Hügel überdeckten Kammern, welche Familiengrabstätten waren, bezeichnen wir heute als Hünengräber oder Hünenbetten. In denselben findet man häufig neben den Resten vieler Leichname Thongefäße, Werkzeuge aus Stein und Bein, Bernstein- schmuck und durchbohrte Tierzähne. Auch die Hügelgräber, welche in Toten- krügen oder Urnen die Asche verbrannter Leichname enthalten, gehören wahrschein- lich dieser Zeit an. Von größter Bedeutung für die Vorgeschichte der Menschheit war die erste Entdeckung eines Pfahlbaues im Züricher See durch einen Schweizer, den Alter- tumsforscher Dr. Ferdinand Keller, im Jahre 1854. Die Funde aus diesem Pfahlbau, wie aus vielen anderen, die später entdeckt wurden, gaben Aufschluß über die Kulturverhältnisse der vorgeschichtlichen Menschen, über Tiere, Pflanzen und Geräte. Sie zeigten, daß sich diese Menschen mit Ackerbau beschäftigt haben und sich ihre Geräte und Waffen aus Stein und Bein, später aber aus Metall augefertigt habeu. Mit der Einführung des Gebrauchs der Metalle beginnt die sogenannte Metallzeit. Mit der Verarbeitung von Kupfer, Gold, Bronze und Eisen war die höchste Stufe der Vorgeschichte erreicht. Im nördlichen Europa kann die Metallzeit noch in eine Bronze- und Eisenzeit geteilt werden, während in Mittel- und Südeuropa Bronze und Eisen zusammen austreten. Über die Metallzeit ge- beu uns die Pfahlbauten der Kelten, Gallier, Germanen und Slawen Aufschluß, weshalb mau diese Zeit auch die kelto-germanische Periode nennt. Auf diese Zeit folgt die römisch-germanische Periode und mit dieser beginnt die eigentliche Ge- schichte des Menschen in Europa, die nun nicht mehr aus stummen zurückgelasse- nen Resten, sondern in Schriftzeichen und Wortlauten zu uns redet. *) Aus diesem Grunde nennt man auch die Menschenrasse, welche aus Asien stammt und sich heute über ganz Europa, über den Süden und Südwesten von Asien wie über den Norden von Afrika ausgebreitet, auch in Amerika die vorherrschende geworden ist, die kaukasische Rasse <uach dem Caucasus indicus oder Hindukhu).

2. Das Vaterland - S. 43

1906 - Leipzig : Degener
— 43 — in Siebenbürgen halten 200000 Deutsche in den alten Sachsenstädten Hermann- stadt, Kronstadt :c. gute Grenzwacht; mit rühender Treue hängen sie an ihrer Sprache, ihren Sitten und an ihrem Glauben. In Rußland tritt uns das Deutschtum trotz aller Russifizieruugsmaßregeln noch als größere Masse in den Ostseeprovinzen entgegen; in kleineren Gebieten finden wir es in Südrußland in der Nähe des Schwarzen Meeres, an der Wolga in der Umgebung von Saratow, wie in vielen kleinen Gemeinden südwärts bis nach Tiflis. Die Schweiz ist ein aus deutschem Geist herausgewachsener Staat, deutsch ist der Geist seiner Verfassung und seines politischen Lebens, deutsch ist sein politischer Mittelpunkt, wenn auch neben dem Deutschen das Französische und Italienische als gleichberechtigt gelten. In Luxemburg und Belgien ist der größere Teil, in Holland die ganze Bevölkerung deutschen Ursprungs. Die deutschen Auswanderer, welche in Nordamerika ihr neues Heim suchten, wandten sich zumeist nach der Mitte der Vereinigten Staaten, um hier als Ackerbauer auf den Farmen oder als Kaufleute und Handwerker in den Großstädten zu leben. Etwa 7 Mill. Deutsche haben hier ihr Brot gefunden. Trotzdem viele von ihnen vom irdischen Glück begünstigt sind, vergessen sie doch ihre alte Heimat nicht; sie pflegen und erhalten das Deutschtum in ihrer Sprache und in ihren Sitten; deutsche Turn- und Gesangvereine, deutsche Schauspielhäuser, gemeinsame Feste an deutschen Ehrentagen, deutsche Zeitungen :c. bieten Gelegenheit, das Gefühl der Zugehörigkeit zum Mutterlande wach zu erhalten. Ebenso fanden in Südamerika viele Deutsche südlich vom Wendekreise des Steinbocks ein geeignetes Klima und fruchtbaren Boden zur Ausiedlung. In Brasilien leben etwa 200000 Deutsche; die meisten haben sich durch Vermittlung der „Hanseatischen Kolonisationsgesellschaft in Hamburg" in den südlichsten Provinzen des Landes, in Rio Grande do Sul, Santa Catharina, Parana und Sao Paulo augesiedelt und deutsche Orte, wie Blumenau, Hansa n. a., gegründet. Etwa 8000 Deutsche leben in Chile (spr. Tschile), wo sie besonders in der Umgegend von Valdivia außerordentlich viel zum wirtschaftlichen Aufschwung beigetragen haben. In Australien haben sich etwa 100000 Deutsche angesiedelt. Ganze Ge- meinden aus der Ukermark und aus Niederschlesien sind in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter Führung ihrer Geistlichen dorthin ausgewandert und haben in Südanstralien viel Segen gestiftet. Hier, besonders in der Hauptstadt Adelaide, ist das Deutschtum am stärksten vertreten. Außer in diesen geschlossenen Massen leben Deutsche in kleineren Gemeinden oder auch wohl einzeln auf dem ganzen Erdball. In den deutscheu Kolouieen beginnt ihre Zahl, soweit das ungesunde Klima ihnen keine Schranke setzt, zuzu- nehmen.

3. Das Vaterland - S. 244

1906 - Leipzig : Degener
244 — Hauptort des Spreewaldes, der mit seinen 5000 Bewohnern sich auf einer Fläche von 55 km* ausbreitet. Aber nicht nur landschaftlich, sondern auch durch seine Bewohner ist der Spreervuld: Oorfslraße in Lehde. Spreewald merkwürdig. Hier, wie an der oberen Spree ist noch ein Nest des wendischen Volkes erhalten, welcher der wendischen Sprache, den wendischen Sitten und Gebräuchen treu geblieben ist. Diese Spreewälder, welche im Abnehmen begriffen sind, beschäftigen sich mit Viehzucht, Wiesenkultur und Gemüsebau. Das

4. Das Vaterland - S. 258

1906 - Leipzig : Degener
— 258 — kleine Armee für sich. Heute besteht diese „Schutztruppe" aus ca. 6000 Personen, die einen Kostenaufwand von weit über 8 Millionen Mark verursachen. 7. Die Bewohner Verlins. Vor dem 30jährigen Kriege hatte Berlin etwa 14000 Einwohner, ans slavischer und germanischer Blutsvermischung stammend. Nachdem in der Zeit des großen Krieges die Zahl zurückgegangen war, hob sie sich unter dem Großen Kurfürsten auf 20000, indem 1685 über fünftausend französische Emigranten hier eine neue Heimat fanden. Aus der Vermischung dieser drei Volkselemente, denen noch ein Teil jüdischer Abstammung beigefügt ist, sind die heutigen „echten Berliner" entstanden, die zu den Eingewanderten etwa im Verhältnis von 1 :2 stehen. Als Berlin preußische Königs-Resideuz wurde (1701), zählte sie55000 Einwohner, welche bis 1800 auf etwa 150000 anwuchsen. Bei der Erhebung der Stadt zur deutschen Kaiser-Residenz hatte sie 825 000 Einwohner, und diese Zahl stieg bis zum Jahre 1900 auf: 1888 000, so daß Berlin die drittgrößte Stadt Europas ist. Das Wesen der „echten Berliner" steht mit der Entwicklung Berlins einer- seits und mit der Abstammung der geborenen „Spree-Athener" andererseits im Einklang. Der Berliner ist aus dem Märker hervorgegangen, der mit saurem Schweiß seiner Scholle die Frucht abringen mußte, sein Land mit kraftvollem Arm verteidigte (Großbeeren) und an den Kämpfen 1864, 1866 und 1870 Helden- haften Anteil hatte. Hieraus erklärt sich der Fleiß des Berliners und sein selb- ständiges, energisches, oft handfestes und nicht selten gediegenes Wesen, das mit der Entwicklung von Preußens und Deutschlands Macht in gleichem Verhältnis wachsen mußte. Allerdings hat sich auch durch das Leben in der Großstadt, wo der Kampf ums Dasein auf verhältnismäßig kleinem Gebiet um so heftiger sein muß, manche Schattenseite in dem Wesen des Berliners ausgebildet. So zeigt sich neben der wärmsten Hilfsbereitschaft sichtliche Schadenfreude, neben tiefem Mitgefühl beißender Spott, neben aufrichtiger Empfindung für Gerechtigkeit bös- artige Satire, neben der liebenswürdigsten Gastfreundschaft vielfach verletzender Egoismus. Infolge der Abstammung vereinigen sich in dem Berliner „der Fleiß des Deutschen, die Zähigkeit des Slaven, die Gewandtheit des Franzosen und die Beredsamkeit des Israeliten". So ist Berlin schon durch das Wesen der Bewohner der Stempel einer steißigen Arbeits- und flotten Geschäftsstadt aufgedrückt. Munter fließt die Arbeit fort, die Geschäfte werden schnell erledigt, denn der Berliner versteht es, nicht nur mit der Hand, sondern auch mit dem Munde den Nagel auf den Kopf zu treffen. Ein guter Witz, den der echte Berliner immer in Bereitschaft hat, leistet oft mehr als aller Redeschwall, um zur Arbeit anzn- spornen oder den Käufer für das Geschäft geneigt zu machen. Der Berliner Witz ist scharf und sagt derb, was er sagen will. Drollig klingt er im echten Berliner Dialekt, der sich durch Verwechselungen von „mir" und „mich" aus- zeichnet, das I statt G gebraucht :c.

5. Das Vaterland - S. 338

1906 - Leipzig : Degener
— 338 — dem Tanganjika-See (Udjidji, einer wohlhabenden Negerstadt) und dem Viktoriasee (Bukoba — an der Westseite). Eine Eisenbahn von Dar-es-Saläm nach dem Innern auf dieser Hauptkarawanenstraße ist in Aussicht genommen. Die dritte Karawanenstraße, welche aber nur geringe Bedeutung hat, geht von Kilwa nach Langenburg (am Njassa-See) und in das Kondegebiet, wo die „Gesellschaft zur Beförderung der Mission unter den Heiden" ihr Arbeitsfeld be- sitzt; eine ihrer Stationen ist Wangemannshöh. Aus allen diesen Straßen werden Baumwollwaren, Perlen, Mehl, Reis, Fleisch, Bier, Spirituosen, Wasfeu:c. eingeführt und Elfenbein, Rhiuozeroshöruer, Flußpferdzähue, Kautschuk, Kopal, Kaffee :c. ausgeführt; ebenso ist die Post ans diese Wege angewiesen. Die bedeutendste Gesellschaft, welche im denschen Gebiete Ostafrikas Handel treibt, ist die „Deutsch-Ostasrikauische Gesellschaft". Die Eiugebornen Dentsch-Ostafrikas gehören fast alle den Bantu (— Menschen) an, wie sie sich selbst nennen. Schon seit alter Zeil haben sich an der Küste Inder und Araber ange- siedelt, aus deren Vermischung mit den Bantn-Negern das sog. Mrimavolk entstanden ist. Auch die im Handel herrschende Suaheli (suaheli)-Sprache, die an der Küste überrall gebraucht wird, ist ein Gemisch des Arabischen und der Neger-Sprachen. Dem früher vordringenden Islam ist ein Ziel gesetzt durch die emsige Arbeit von 7 evangelischen und katholischen Missionsgesellschaften, die im ganzen Lande ihre Thätigkeit entfalten und sich besonders die Bildung der schwarzen Jugend und ihre Erziehung zu Christenkindern und treuen Unterthanen in den Missionsschulen angelegen sein lassen. (Unser Bild zeigt eine solche im Gehöft des Häuptlings in Mofchi.) Außer den zahlreichen Missionsschulen sind noch 2 Regiernngsschnlen zu Tanga und Bagamoya eingerichtet. In den Oberknrsen derselben werden geeignete Personen als Lehrer herangebildet. B. Die deutschen Kolonien der Südsee. Schon früher als in Afrika hatte das deutsche Reich in der Südsee sich einige Stützpunkte des Handels, wie auch Kohlenstationen gesichert. Mit den eigentlichen Ländererwerbungen in diesem Gebiete trat Deutschland erst seit 1885 auf. Aber diese letzten 15 Jahre des 19. Jahrhunderts sind zur Kolouial-Ära Deutschlands geworden. 1885 kamen Kaiser Wilhelms-Land, der Bismarck-Archipel, die Marshall- Inseln, 1886 die nördlichen Salomon-Jnseln und die Jusel Nauru unter deutschen Schutz. 1899 erwarb Deutschland die Mariannen, Palan-Jnseln, Karolinen und die beiden Samoa-Jnseln Sawaii und Upoln, während es 2 Salomonen-Inseln an England abtrat, von denen nur Bougaiuville Deutschland verblieb. Im ganzen haben die hier erworbenen Gebiete eine Fläche, die etwa dem halben deutschen Reiche gleich kommt. Ihrer Entstehung nach gehören die Inseln einerseits zu den vulkanischen

6. Das Vaterland - S. 339

1906 - Leipzig : Degener
— 339 — Inseln, andererseits zu den Korallen-Jnseln (s. S. 19 ff.). Erstere zeichnen sich aus durch größeren Umfang und gebirgige Beschaffenheit (cf. Neu-Guinea u. a.); letztere sind klein, niedrig und haben vielfach die Ring- oder Atollform (cf. Mar- ' shall-Jnseln n. a.). Alle deutschen Besitzungen der Südsee liegen in der heißen Zone. Das Klima ist überall gleichmäßig (26°) und zeigt nur geringe Schwankungen. Der Regenfall ist nicht übermäßig. Für den Europäer ist dieses tropische Seeklima auf den meisten Inseln vollkommen zuträglich. Nur eine Gefahr droht der Schiff- fahrt beim Monsunwechsel, wenn die gewaltigen Wirbelwinde, die Taifune, entstehen. Die Pflanzenwelt der Inseln ist eine üppige. Die vulkanischen Inseln tragen prächtige Urwälder, Brotfruchtbäume, Bananen, Sagopalmen, Kokospalmen, Aams, Taro :c. In den Plantagen gedeiht das Zuckerrohr, die Baumwolle, Tabak; ferner werden angebaut Reis, Weizen, Gerste, Hafer :c. Der charakte- ristische Baum der Korallen-Jnseln ist die Kokospalme, die in dem Kalkboden derselben gut gedeiht. Unter der Tierwelt fehlen die großen Raubtiere vollständig. Reich ist die Vogelwelt, die sich durch Farbenpracht des Gefieders auszeichnet (Paradiesvögel); ebenso ist das Tierleben des Meeres großartig. Die eingeführten Pferde und Rinder gedeihen überall gut. Die einheimische Bevölkerung gehört 2 Rassen an. Auf der innern Jnselreihe (zu der Kaiser Wilhelms-Land, der Bismarck-Archipel und Bougaiuville gehören) wohnen die Melanesier, ein schwarzbrauner Volksstamm, der den Negern verwandt ist; wegen der buschigen Haarbildung bezeichnet man sie auch als Papua. Auf der äußeren Jnselreihe wohnt ein Zweig der malayischen Bölkersamilie, der in Polynesien (wozu Samoa gehört) hellbraune Hautfarbe zeigt, während er in Mikronesien (Marshall-Jnseln und Karolinen) durch dunklere Hantfarbe einen Übergang zu den Melanesiern darstellt. Die Bewohner der Marianen sind ein Gemisch der Mikronesier und der von den Philippinen eingeführten Tagalen. Unter den etwa 440000 Eingebornen der deutschen Besitzungen sind englische protestantische Missionare schon seit 1797 thätig gewesen; andere Missionsgesell- schaften kamen hinzu. Gegenwärtig sind die Polynesier (auch in Samoa) fast überall dem Christentums zugeführt. Dagegen in Melanesien und Mikrouesien haben die Rheinische Missionsgesellschast, Wesleyanische-, Melanesische evangelische Missionsgesellschaft, Katholische Missionsgesellschast vom Heiligen Herzen Jesu u. a. noch ein reiches Arbeitsfeld. I. Die Gebiete der Neu-Guinea-Kompagnie. Unter Vortritt eines Berliner Bankiers, Adolf von Hansemann, wurde 1884 die Neu-Guinea-Kompagnie gebildet, um den Handel in der Südsee in geordnete nud sichere Bahnen zu leiten. Sie erwarb große Länderstrecken, Kaiser Wilhelms-Land, Bismarck-Archipel und Salomon-Jnseln, und erhielt den Reichs- 22*

7. Das Vaterland - S. 14

1906 - Leipzig : Degener
— 14 — 2. Das Diluvium wird überlagert von den jüngsten Erdbildungen und dem Schwemmlande, welches durch Flüsse und Meere fort und fort gebildet wird. Hierher gehören die Zersetzungsprodukte abgestorbener Tier- und Pflanzenkörper oder die Humussubstanzen, der kohlige Humus oder die Torssubstauzeu, ferner Süßwasserkalk, Wiesenkalk, Raseneisenstein, Kalk- und Kieselabsätze heißer Quellen. Alle diese Bildungen bezeichnet man mit dem Namen Alluvium. Daß in der Diluvial- und Alluvialzeit auch das flüssige Feuer des Erd- iunern feine Gewaltherrschaft ausübte und noch ausübt, beweisen uns die gigan- tischen Vulkane der Kordilleren, der ostasiatischen Jnselreihen und die europäischen Vulkane in Italien (Vesuv und Ätna) und in Island, wo mit den vulkanischen Mächten auch die heißen Quellen, wie z. B. der Große Geysir, im Zusammen- hange stehen. Die Massen, welche jetzt noch die Vulkane auswerfen, sind Lava, vulkanische Asche, Schlacken und Steine. Ii. 1. Während das Auftreten des Menschen iu der Tertiärzeit uoch zweifel- Haft ist, so ist es unbestreitbar, daß er schon die großen klimatischen Schwankungen der Diluvialzeit erlebte. Seiueu ältesten Resten begegnet man in den Ablage- ruugeu einer Jnterglacialzeit (— Zeit zwischen zwei Vergletscheruugeu) bei Wei- mar, wo er inmitten der Flora eines gemäßigten Klimas lebte. Er jagte auf deu Tundren Mitteleuropas und wohnte in Höhlen. In solchen Höhlenwohnungen der ersten Menschen, von denen in den Kalkgebirgen Europas Tausende anfge- schlössen sind, finden sich menschliche Gebeine neben den ersten Erzeugnissen mensch- licher Kunstfertigkeit und den Skeletten des Mammuts, des Höhlenbären und andrer ausgestorbener Tiere der Dilnvialzeit. Der eiszeitliche Mensch hatte nur gelernt, durch Behauen von splittrigen Gesteinen, sowie durch Bearbeitung von Knochen sich Massen herzustellen. Dunkel wie seine Herkunft ist sein weiteres Schicksal. Als die Gletscher der letzten Eiszeit geschwunden, finden sich auch keine Spuren von dem Vorhandensein des eiszeitlichen Menschen mehr. 2. Unvermittelt erscheint nach der Eiszeit eine Kultur, welche sich zeigt in der Anfertigung von Waffen aus Steinen, die geschliffen und durchbohrt wurden. Dazu verwendete man ein Material, den kostbaren Jadeit, der ausschließlich in Asien gesunden worden ist. Ferner hatte man Tiere, wie Ziegen und Schafe, welche in Asien ihre Heimat haben. Getreidearten, wie Gerste und Weizen, welche man nach der Eiszeit anbaute, stammen ebenfalls aus Asien. Alle diese Mo- meute beweisen uns, daß der nachciszeitlichc Mensch aus Asien stammen mag.^) Jedenfalls hat derselbe den eiszeitlichen Menschen verdrängt, welcher mit dem Auftreten der neuen Kultur ausgestorben sein dürfte, wie noch heute Völker nie- derer Bildungsstufe in Berührung mit höherstehenden erlöschen (cf. die Indianer Nordamerikas :c.). *) Aus diesem Grunde ueuut man anch die Menschenrasse, welche aus Asien stammt und sich heute über ganz Europa, über den Süden und Südwesten von Asien wie über den Norden von Afrika ausgebreitet, auch in Amerika die vorherrschende geworden ist, die kaukasische Rasse (nach dem Caucasus indicus oder Hiudukhu).

8. Das Vaterland - S. 76

1906 - Leipzig : Degener
— 76 — Die Schwaben bewohnen das Neckargebiet und den Westen der oberdeutschen Hochebene ostwärts bis zum Lech. Sie stammen von dem germanischen Volke der Sueveu, denen auch die nach dem Elsaß und der Schweiz vordringenden Alemannen zuzurechnen sind. Der Schwabe ist ruhiger als der Franke, geuügsam und ge- mütlich; er zeigt im allgemeinen eine mehr tiessinnige Natur, oft gepaart mit einem neckischen, gutmütigen Humor. Bedeutende Männer und Geisteshelden hat dieser Stamm dem deutschen Volke gegeben. Seit jener Zeit, „wo hell vom Staufen die Ritterharfe klang", bis auf den heutigen Tag klingt die Stimme der Dichtkunst; Hartmann von Aue, Wieland, Schiller, Uhland, Schwab, Kerner, Wilhelm Hanfs, Christoph von Schmid, Georg Herwegh, Karl von Gerok n. v. a., sie alle waren Schwabensöhne. Auch auf dem Gebiete der Wissenschaft hat sich manch anderer Schwabe eiueu Nameu erworben. Ihre Tapferkeit haben die Schwaben in allen Kämpfen bewiesen, an denen sie beteiligt waren; davon zeugt auch die Deutung des „Schwabenstreiches", die Uhland in seinem Gedichte „Schwäbische Kunde" giebt. Die Kraft des schwäbischen Stammes zeigte sich im Mittelalter in manch tapferem Ritter, in einem waffengewaltigen Kaiserhause und noch heute in unserem Kaisergeschlecht. Trotz der Schönheit des Schwabenlandes sind seine Bewohner von jeher doch ein wanderlustiges Volk gewesen. Wir finden die Schwaben unter österreichischer, russischer und in Palästina in den Templergemeinden unter türkischer Herrschaft; in Nord- wie in Südamerika haben sie ein neues Arbeitsfeld gefuudeu; ja in aller Welt trifft der Schwabe seine Landslente. Unter den Negern Afrikas (der verstorbene Lehrer Christaller in Kamerun), wie unter den Malayen der Südsee, überall ist er zu finden. Als in den Hafen von New Aork ein deutsches Aus- wandererschiff einlief, rief eine Stimme vom Schiff hinüber nach dem Lande: „Jsch koi Löblinger do?" Aus der Menschenmenge vom Lande schallte es nach dem Schiff hinüber: „Noa, aber von Sindelfinga". Zwei Landsleute fanden sich auf fremdem Boden, die sich in der Heimat vielleicht noch nie gesehen. Überall, wo sich Schwaben ansiedeln, zeigen sich Spuren ihres Fleißes und ihrer Sauber- keit; das sorgfältig bebaute Acker- oder Rebeulaud und das blumengeschmückte, saubere Häuschen sind die Zeichen ihrer Anwesenheit. Eigentümlich ist in der schwäbischen Mundart der Mißbrauch der Selbst- laute, welche lang gezogen („scheen" — schön, „Erleese uns von dem Ibel'') und vielfach in Doppellaute umgewandelt werden (Liacht = Licht). Merkwürdig sind die A-Endnngen (rgeba" = geben, „Länga" = Siinge 2c.) und der Gebrauch des seil für st nicht nur, wie in Thüringen und Sachsen, im Anfange der Wörter, sondern auch im Juulaute (der heilige Gaischd, der Herr Chrischtus :c.). Die fränkische Mundart dagegen klingt nicht so breit und schwerfällig, das sch tritt seltener an die Stelle von st. Die Siedelnngsanlage hat im Schwabenlande Ähnlichkeit mit der bayrischen. Die Gehöfte liegen mehr zerstreut oder in langgezogenen Ortschaften. Das Bauernhaus hat Wohnung, Scheune und Stallungen unter einem Dache. Im Frankenlande dagegen schließen sich die einzelnen Siedelungen enger zu Ortschaften

9. Das Vaterland - S. 41

1906 - Leipzig : Degener
— 41 — vernachlässigten Heiden, unzugänglichen Moore, wenig ertragreiche Gebirge und Hochflächen, wie von den großen Verkehrsstraßen abseits liegende Gebiete. In der Landwirtschaft, Gärtnerei, Forstwirtschaft und Tierzucht sind 18,5 Mill. Menschen beschäftigt, im Bergbau, Hütten- und Salinenwesen 1,8 Mill.; Gewerbe, Industrie und Handel ernähren über 21 Mill., während die übrigen anderen Berufszweigen angehören. Der Religion nach sind etwa 63°/0 evangelisch, 36% katholisch; etwa 600000 Juden leben unter diesen zerstreut. Die Verbreitung der beiden Hauptkonfessionen ist in vielen Zügen ein deutliches Abbild der alten politischen Zerklüftung. Der Protestantismus herrscht im Centrum Deutschlands von Böhmen bis Dänemark, von der Weser bis zur Oder vor. Der Katholizismus wiegt über im Donau-, Rhein-Emsgebiet, jenseits der Oder und im oberen Odergebiet. Die Urahnen der deutschen Völker sind einst aus Asien eingewandert, denn die germanischen Sprachen, das Lateinische, Griechische, Keltische, Slavische, Litauische, Persische, Judische :c. sind Zweige vom Baume der indogermanischen Sprache, dessen Wurzeln in die Gefilde Asiens eingesenkt waren. Die Germanen fanden nach ihrer Einwanderung jedenfalls auf den Halbinsen und Inseln des nördlichen Europas ihre Sonderentwicklung, denn die abgehärteten, kraftvollen, kühnen, Sturm und Kälte nicht scheuenden, an Einfachheit gewöhnten Gestalten, welche die Römer kennen, konnten nicht die Kinder eines milden Himmelsstriches sein. Innerhalb der Germanen traten die alten Deutschen als besondere Völkergruppe auf, deren Stämme (Jngävonen, Jstävonen und Herminionen) Nieder-, Mittel- und Oberdeutschland besiedelten. Ihre Merkmale waren der langköpsige, blonde Typus, das trotzige blaue Auge und der mächtige Wuchs. In ihren centralen Wohnsitzen gerieten sie aber in die Umarmung fremder Völker. Von Südwesten her trat eine Vermischung mit Kelten und Romanen ein, von Osten her eine Verbindung mit Slaven; am meisten unberührt von fremden Einflüssen blieb der Nordwesten, wo sich der ger- manische Typus am besten erhalten hat; in Süddeutschland ist heute der kurzköpsige, braune Typus vertreten. Die Bevölkerung des deutschen Ostens setzt sich zusammen aus eingewanderten Franken, Thüringern, Sachsen und germanisierten Slaven. Nach ihren Dialekten teilt man die Deutschen ein in Oberdeutsche (im Süden) und Niederdeutsche (im Norden). Ihre ungefähre Grenze wird bezeichnet durch die Linie Venlo an der Maas — Krefeld — Barmen — Kassel — Nienburg a. d. Saale — Wittenberg — Lübben — Fürstenberg — Meseritz. Eine ober- deutsche Exklave ist auf dem Oberharze. Die Oberdeutschen gliedern sich in Schwaben, Franken, Bayern und Thüringer, die Niederdeutschen in Sachsen und Friesen. Fremdes Volk auf deutschem Boden. An den Ost- und Westgrenzen des deutschen Reiches berühren sich die Deutschen mit Nichtdeutschen. Außer den 600000 deutschredenden Juden und den etwa 500000 Bürgern fremder Staaten bleiben noch gegen 4 Mill. fremdsprachige Bürger des deutschen Reiches übrig.

10. Das Vaterland - S. 42

1906 - Leipzig : Degener
— 42 — Am mächtigsten dringt das slavische Element von Osten her in die deutschen Gebiete ein. Die Polen in Preußen, Posen und Ost-Schlesien sind ein Teil eines noch zahlreichen Volkes, das eine große Vergangenheit hat und darum von der Zukunft eine politische Selbständigkeit erhofft. Durch Geburtenüberschuß nehmen die Polen an Zahl zu, sie strömen nach Westen aus und wirken politisierend unter den Deutschen; sie bilden einen vollständig gesellschaftlichen Aufbau von den Arbeitern und Bauern hinauf bis zu einer stolzen Aristokratie mit einer Kopfzahl von etwa 3 Mill. und sind darum eine nicht zu unterschätzende Macht gegen das Deutschtum. Auf deutschem Boden giebt es 78 Städte und Städtchen mit pol- nischen Mehrheiten, darunter Posen als Großstadt. Außer der Sprachverschiedenheit verschärft der konfessionelle Unterschied zwischen den katholischen Polen und den protestantischen Deutschen den Gegensatz. Die kassnbische Sprache (gespr. v. 3—4000 in Westpreußen westlich von der Weichsel), die masnrische (gespr. v. 106000 an dem Südabhange der preußischen Seenplatte), die litauische (gespr. v. 121000 im nördlichen Ostpreußen) und die wendische Sprache (gespr. v. 118000 in der Lausitz, des. im Spreewalde) werden nur auf Dörfern gesprochen; sie sind die Sprachen des niederen Volkes und befinden sich im Abnehmen. Weniger großen Einfluß übt das romanische Element von Westen her aus. Französisch sprechen im westlichen Elsaß-Lothringen 217000, wallonisch in Malmedy und Umgebung 11000. — Endlich dringt von Norden her die dänische Sprache (gesprochen v. 139000) in Nordschleswig ein. Deutsches Volk auf fremdem Boden. Außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches wohnen mehr denn 30 Mill. Deutsche, also mehr denn die Hälfte der Bewohner Deutschlands. Dieses Ver- hältnis, giebt einen genauen Blick einmal auf die Größe des Uberschußes an Be- völkernng, den das Mutterland abstoßen mußte, dann auf die reichen Beziehungen, die durch die Ausgewanderten zwischen dem Mutterlande und der weiten Welt erwachsen sind. Etwa 11 Mill. Deutsche wohnen in Österreich-Ungarn, 4 in den Niederlanden, 3 in Belgien und Luxemburg, 2 iu der Schweiz, 1 in Rußland 7 in Nordamerika, 2 zerstreut in der weiten Welt. Viel bedeutsamer aber als diese Zahlen ist der innere Wert der Verbreitung deutschen Elementes auf der ganzen Erde: Deutscher Fleiß und deutsche Schaffens- kraft haben überall wirtschaftliche Lebensquellen erschlossen und Anknüpfungspunkte für den deutschen Handel geschaffen; deutsches Wesen und deutsche Art, deutsches Wissen und Können sind überall geschätzt und haben unserer Nation den ersten Platz in der Reihe der Kulturvölker verschafft; deutsche Sprache und deutsche Bildung sind mit und ohne Absicht verbreitet. In Österreich-Ungarn wohnen die Deutschen in geschlossenen Massen in den Alpenländern südwärts bis zur oberen Drau und oberen Etsch, ostwärts bis an Ungarns Grenze, nordwärts bis an die mährischen Höhen, wo sich ein Kranz deutschen Landes um das böhmische Binnenland herumzieht. Zahlreiche kleinere Flächen des Deutschtums liegen in dem tschechischen Teile Böhmens wie in Ungarn;
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