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welche in Asien ihre Heimat haben. Getreidearten, wie Gerste und Weizen, welche
man nach der Eiszeit anbaute, stammen ebenfalls aus Asien. Alle diese Mo-
mente beweisen uns, daß der nacheiszeitliche Mensch aus Asien stammen mag.*)
Jedenfalls hat derselbe den eiszeitlichen Menschen verdrängt, welcher mit dem
Auftreten der neuen Kultur ausgestorben sein dürfte, wie noch heute Völker nie-
derer Bildungsstufe in Berührung mit höherstehenden erlöschen (es. die Indianer-
Nordamerikas :c.).
Die Zeit, in welcher der aus Asien stammende Mensch seine Geräte aus Stein
verfertigte nennt man die Steinzeit. Die jüngste Stuse derselben fällt schon in
die Alluvialzeit. Sie ist charakterisiert durch merkwürdige Grabstätten und Denk-
male, welche vom nordwestlichen und mittleren Europa nach Nordafrika und östlich
bis Indien in außerordentlicher Verbreitung auftreten. Es waren entweder ein-
zelne aufgestellte Steine, oder Grabkammern und Altäre, aus mehreren zusam-
mengelegten Steinen gebildet. Solche aus Steinen erbauten und mit einem Erd-
Hügel überdeckten Kammern, welche Familiengrabstätten waren, bezeichnen wir heute
als Hünengräber oder Hünenbetten. In denselben findet man häufig neben den
Resten vieler Leichname Thongefäße, Werkzeuge aus Stein und Bein, Bernstein-
schmuck und durchbohrte Tierzähne. Auch die Hügelgräber, welche in Toten-
krügen oder Urnen die Asche verbrannter Leichname enthalten, gehören wahrschein-
lich dieser Zeit an.
Von größter Bedeutung für die Vorgeschichte der Menschheit war die erste
Entdeckung eines Pfahlbaues im Züricher See durch einen Schweizer, den Alter-
tumsforscher Dr. Ferdinand Keller, im Jahre 1854. Die Funde aus diesem
Pfahlbau, wie aus vielen anderen, die später entdeckt wurden, gaben Aufschluß
über die Kulturverhältnisse der vorgeschichtlichen Menschen, über Tiere, Pflanzen
und Geräte. Sie zeigten, daß sich diese Menschen mit Ackerbau beschäftigt haben
und sich ihre Geräte und Waffen aus Stein und Bein, später aber aus Metall
augefertigt habeu.
Mit der Einführung des Gebrauchs der Metalle beginnt die sogenannte
Metallzeit. Mit der Verarbeitung von Kupfer, Gold, Bronze und Eisen war
die höchste Stufe der Vorgeschichte erreicht. Im nördlichen Europa kann die
Metallzeit noch in eine Bronze- und Eisenzeit geteilt werden, während in Mittel-
und Südeuropa Bronze und Eisen zusammen austreten. Über die Metallzeit ge-
beu uns die Pfahlbauten der Kelten, Gallier, Germanen und Slawen Aufschluß,
weshalb mau diese Zeit auch die kelto-germanische Periode nennt. Auf diese Zeit
folgt die römisch-germanische Periode und mit dieser beginnt die eigentliche Ge-
schichte des Menschen in Europa, die nun nicht mehr aus stummen zurückgelasse-
nen Resten, sondern in Schriftzeichen und Wortlauten zu uns redet.
*) Aus diesem Grunde nennt man auch die Menschenrasse, welche aus Asien stammt und
sich heute über ganz Europa, über den Süden und Südwesten von Asien wie über den Norden
von Afrika ausgebreitet, auch in Amerika die vorherrschende geworden ist, die kaukasische Rasse
<uach dem Caucasus indicus oder Hindukhu).
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Keller Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Asien Asien Asien Nordamerikas Asien Europa Nordafrika Indien Europa Südeuropa Europa Asien Europa Asien Afrika Amerika
— 43 —
in Siebenbürgen halten 200000 Deutsche in den alten Sachsenstädten Hermann-
stadt, Kronstadt :c. gute Grenzwacht; mit rühender Treue hängen sie an ihrer
Sprache, ihren Sitten und an ihrem Glauben.
In Rußland tritt uns das Deutschtum trotz aller Russifizieruugsmaßregeln
noch als größere Masse in den Ostseeprovinzen entgegen; in kleineren Gebieten
finden wir es in Südrußland in der Nähe des Schwarzen Meeres, an der Wolga
in der Umgebung von Saratow, wie in vielen kleinen Gemeinden südwärts bis
nach Tiflis.
Die Schweiz ist ein aus deutschem Geist herausgewachsener Staat, deutsch
ist der Geist seiner Verfassung und seines politischen Lebens, deutsch ist sein
politischer Mittelpunkt, wenn auch neben dem Deutschen das Französische und
Italienische als gleichberechtigt gelten. In Luxemburg und Belgien ist der
größere Teil, in Holland die ganze Bevölkerung deutschen Ursprungs.
Die deutschen Auswanderer, welche in Nordamerika ihr neues Heim suchten,
wandten sich zumeist nach der Mitte der Vereinigten Staaten, um hier als Ackerbauer
auf den Farmen oder als Kaufleute und Handwerker in den Großstädten zu leben.
Etwa 7 Mill. Deutsche haben hier ihr Brot gefunden. Trotzdem viele von ihnen
vom irdischen Glück begünstigt sind, vergessen sie doch ihre alte Heimat nicht; sie
pflegen und erhalten das Deutschtum in ihrer Sprache und in ihren Sitten;
deutsche Turn- und Gesangvereine, deutsche Schauspielhäuser, gemeinsame Feste an
deutschen Ehrentagen, deutsche Zeitungen :c. bieten Gelegenheit, das Gefühl der
Zugehörigkeit zum Mutterlande wach zu erhalten.
Ebenso fanden in Südamerika viele Deutsche südlich vom Wendekreise des
Steinbocks ein geeignetes Klima und fruchtbaren Boden zur Ausiedlung. In
Brasilien leben etwa 200000 Deutsche; die meisten haben sich durch Vermittlung
der „Hanseatischen Kolonisationsgesellschaft in Hamburg" in den südlichsten Provinzen
des Landes, in Rio Grande do Sul, Santa Catharina, Parana und Sao Paulo
augesiedelt und deutsche Orte, wie Blumenau, Hansa n. a., gegründet. Etwa
8000 Deutsche leben in Chile (spr. Tschile), wo sie besonders in der Umgegend
von Valdivia außerordentlich viel zum wirtschaftlichen Aufschwung beigetragen haben.
In Australien haben sich etwa 100000 Deutsche angesiedelt. Ganze Ge-
meinden aus der Ukermark und aus Niederschlesien sind in der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts unter Führung ihrer Geistlichen dorthin ausgewandert und
haben in Südanstralien viel Segen gestiftet. Hier, besonders in der Hauptstadt
Adelaide, ist das Deutschtum am stärksten vertreten.
Außer in diesen geschlossenen Massen leben Deutsche in kleineren Gemeinden
oder auch wohl einzeln auf dem ganzen Erdball. In den deutscheu Kolouieen
beginnt ihre Zahl, soweit das ungesunde Klima ihnen keine Schranke setzt, zuzu-
nehmen.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Santa_Catharina
Extrahierte Ortsnamen: Siebenbürgen Kronstadt Saratow Tiflis Luxemburg Belgien Holland Nordamerika Südamerika Brasilien Hamburg Blumenau Chile Valdivia Niederschlesien Südanstralien Adelaide
244 —
Hauptort des Spreewaldes, der mit seinen 5000 Bewohnern sich auf einer Fläche
von 55 km* ausbreitet.
Aber nicht nur landschaftlich, sondern auch durch seine Bewohner ist der
Spreervuld: Oorfslraße in Lehde.
Spreewald merkwürdig. Hier, wie an der oberen Spree ist noch ein Nest des
wendischen Volkes erhalten, welcher der wendischen Sprache, den wendischen Sitten
und Gebräuchen treu geblieben ist. Diese Spreewälder, welche im Abnehmen
begriffen sind, beschäftigen sich mit Viehzucht, Wiesenkultur und Gemüsebau. Das
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
— 258 —
kleine Armee für sich. Heute besteht diese „Schutztruppe" aus ca. 6000 Personen,
die einen Kostenaufwand von weit über 8 Millionen Mark verursachen.
7. Die Bewohner Verlins.
Vor dem 30jährigen Kriege hatte Berlin etwa 14000 Einwohner, ans
slavischer und germanischer Blutsvermischung stammend. Nachdem in der Zeit
des großen Krieges die Zahl zurückgegangen war, hob sie sich unter dem Großen
Kurfürsten auf 20000, indem 1685 über fünftausend französische Emigranten hier
eine neue Heimat fanden. Aus der Vermischung dieser drei Volkselemente, denen
noch ein Teil jüdischer Abstammung beigefügt ist, sind die heutigen „echten Berliner"
entstanden, die zu den Eingewanderten etwa im Verhältnis von 1 :2 stehen.
Als Berlin preußische Königs-Resideuz wurde (1701), zählte sie55000 Einwohner,
welche bis 1800 auf etwa 150000 anwuchsen. Bei der Erhebung der Stadt
zur deutschen Kaiser-Residenz hatte sie 825 000 Einwohner, und diese Zahl stieg
bis zum Jahre 1900 auf: 1888 000, so daß Berlin die drittgrößte Stadt
Europas ist.
Das Wesen der „echten Berliner" steht mit der Entwicklung Berlins einer-
seits und mit der Abstammung der geborenen „Spree-Athener" andererseits im
Einklang. Der Berliner ist aus dem Märker hervorgegangen, der mit saurem
Schweiß seiner Scholle die Frucht abringen mußte, sein Land mit kraftvollem
Arm verteidigte (Großbeeren) und an den Kämpfen 1864, 1866 und 1870 Helden-
haften Anteil hatte. Hieraus erklärt sich der Fleiß des Berliners und sein selb-
ständiges, energisches, oft handfestes und nicht selten gediegenes Wesen, das mit
der Entwicklung von Preußens und Deutschlands Macht in gleichem Verhältnis
wachsen mußte. Allerdings hat sich auch durch das Leben in der Großstadt, wo
der Kampf ums Dasein auf verhältnismäßig kleinem Gebiet um so heftiger sein
muß, manche Schattenseite in dem Wesen des Berliners ausgebildet. So zeigt
sich neben der wärmsten Hilfsbereitschaft sichtliche Schadenfreude, neben tiefem
Mitgefühl beißender Spott, neben aufrichtiger Empfindung für Gerechtigkeit bös-
artige Satire, neben der liebenswürdigsten Gastfreundschaft vielfach verletzender
Egoismus.
Infolge der Abstammung vereinigen sich in dem Berliner „der Fleiß des
Deutschen, die Zähigkeit des Slaven, die Gewandtheit des Franzosen und die
Beredsamkeit des Israeliten". So ist Berlin schon durch das Wesen der Bewohner
der Stempel einer steißigen Arbeits- und flotten Geschäftsstadt aufgedrückt.
Munter fließt die Arbeit fort, die Geschäfte werden schnell erledigt, denn der
Berliner versteht es, nicht nur mit der Hand, sondern auch mit dem Munde den
Nagel auf den Kopf zu treffen. Ein guter Witz, den der echte Berliner immer
in Bereitschaft hat, leistet oft mehr als aller Redeschwall, um zur Arbeit anzn-
spornen oder den Käufer für das Geschäft geneigt zu machen. Der Berliner
Witz ist scharf und sagt derb, was er sagen will. Drollig klingt er im echten
Berliner Dialekt, der sich durch Verwechselungen von „mir" und „mich" aus-
zeichnet, das I statt G gebraucht :c.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Berlin Europas Berlins Deutschlands Berlin
— 338 —
dem Tanganjika-See (Udjidji, einer wohlhabenden Negerstadt) und dem Viktoriasee
(Bukoba — an der Westseite). Eine Eisenbahn von Dar-es-Saläm nach dem
Innern auf dieser Hauptkarawanenstraße ist in Aussicht genommen.
Die dritte Karawanenstraße, welche aber nur geringe Bedeutung hat, geht
von Kilwa nach Langenburg (am Njassa-See) und in das Kondegebiet, wo die
„Gesellschaft zur Beförderung der Mission unter den Heiden" ihr Arbeitsfeld be-
sitzt; eine ihrer Stationen ist Wangemannshöh.
Aus allen diesen Straßen werden Baumwollwaren, Perlen, Mehl, Reis,
Fleisch, Bier, Spirituosen, Wasfeu:c. eingeführt und Elfenbein, Rhiuozeroshöruer,
Flußpferdzähue, Kautschuk, Kopal, Kaffee :c. ausgeführt; ebenso ist die Post
ans diese Wege angewiesen. Die bedeutendste Gesellschaft, welche im denschen
Gebiete Ostafrikas Handel treibt, ist die „Deutsch-Ostasrikauische Gesellschaft".
Die Eiugebornen Dentsch-Ostafrikas gehören fast alle den Bantu
(— Menschen) an, wie sie sich selbst nennen.
Schon seit alter Zeil haben sich an der Küste Inder und Araber ange-
siedelt, aus deren Vermischung mit den Bantn-Negern das sog. Mrimavolk
entstanden ist. Auch die im Handel herrschende Suaheli (suaheli)-Sprache, die
an der Küste überrall gebraucht wird, ist ein Gemisch des Arabischen und der
Neger-Sprachen. Dem früher vordringenden Islam ist ein Ziel gesetzt durch die
emsige Arbeit von 7 evangelischen und katholischen Missionsgesellschaften, die im
ganzen Lande ihre Thätigkeit entfalten und sich besonders die Bildung der schwarzen
Jugend und ihre Erziehung zu Christenkindern und treuen Unterthanen in den
Missionsschulen angelegen sein lassen. (Unser Bild zeigt eine solche im Gehöft
des Häuptlings in Mofchi.) Außer den zahlreichen Missionsschulen sind noch 2
Regiernngsschnlen zu Tanga und Bagamoya eingerichtet. In den Oberknrsen
derselben werden geeignete Personen als Lehrer herangebildet.
B. Die deutschen Kolonien der Südsee.
Schon früher als in Afrika hatte das deutsche Reich in der Südsee sich einige
Stützpunkte des Handels, wie auch Kohlenstationen gesichert. Mit den eigentlichen
Ländererwerbungen in diesem Gebiete trat Deutschland erst seit 1885 auf. Aber
diese letzten 15 Jahre des 19. Jahrhunderts sind zur Kolouial-Ära Deutschlands
geworden. 1885 kamen Kaiser Wilhelms-Land, der Bismarck-Archipel, die Marshall-
Inseln, 1886 die nördlichen Salomon-Jnseln und die Jusel Nauru unter deutschen
Schutz. 1899 erwarb Deutschland die Mariannen, Palan-Jnseln, Karolinen und
die beiden Samoa-Jnseln Sawaii und Upoln, während es 2 Salomonen-Inseln
an England abtrat, von denen nur Bougaiuville Deutschland verblieb. Im ganzen
haben die hier erworbenen Gebiete eine Fläche, die etwa dem halben deutschen
Reiche gleich kommt.
Ihrer Entstehung nach gehören die Inseln einerseits zu den vulkanischen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Kilwa
Extrahierte Ortsnamen: Bukoba Langenburg Njassa-See Ostafrikas Mofchi Afrika Deutschland Deutschlands Nauru Deutschland Palan-Jnseln Sawaii England Deutschland
— 339 —
Inseln, andererseits zu den Korallen-Jnseln (s. S. 19 ff.). Erstere zeichnen sich
aus durch größeren Umfang und gebirgige Beschaffenheit (cf. Neu-Guinea u. a.);
letztere sind klein, niedrig und haben vielfach die Ring- oder Atollform (cf. Mar-
' shall-Jnseln n. a.).
Alle deutschen Besitzungen der Südsee liegen in der heißen Zone. Das
Klima ist überall gleichmäßig (26°) und zeigt nur geringe Schwankungen. Der
Regenfall ist nicht übermäßig. Für den Europäer ist dieses tropische Seeklima
auf den meisten Inseln vollkommen zuträglich. Nur eine Gefahr droht der Schiff-
fahrt beim Monsunwechsel, wenn die gewaltigen Wirbelwinde, die Taifune,
entstehen.
Die Pflanzenwelt der Inseln ist eine üppige. Die vulkanischen Inseln
tragen prächtige Urwälder, Brotfruchtbäume, Bananen, Sagopalmen, Kokospalmen,
Aams, Taro :c. In den Plantagen gedeiht das Zuckerrohr, die Baumwolle,
Tabak; ferner werden angebaut Reis, Weizen, Gerste, Hafer :c. Der charakte-
ristische Baum der Korallen-Jnseln ist die Kokospalme, die in dem Kalkboden
derselben gut gedeiht.
Unter der Tierwelt fehlen die großen Raubtiere vollständig. Reich ist die
Vogelwelt, die sich durch Farbenpracht des Gefieders auszeichnet (Paradiesvögel);
ebenso ist das Tierleben des Meeres großartig. Die eingeführten Pferde und
Rinder gedeihen überall gut.
Die einheimische Bevölkerung gehört 2 Rassen an. Auf der innern
Jnselreihe (zu der Kaiser Wilhelms-Land, der Bismarck-Archipel und Bougaiuville
gehören) wohnen die Melanesier, ein schwarzbrauner Volksstamm, der den Negern
verwandt ist; wegen der buschigen Haarbildung bezeichnet man sie auch als Papua.
Auf der äußeren Jnselreihe wohnt ein Zweig der malayischen Bölkersamilie, der
in Polynesien (wozu Samoa gehört) hellbraune Hautfarbe zeigt, während er in
Mikronesien (Marshall-Jnseln und Karolinen) durch dunklere Hantfarbe einen
Übergang zu den Melanesiern darstellt. Die Bewohner der Marianen sind ein
Gemisch der Mikronesier und der von den Philippinen eingeführten Tagalen.
Unter den etwa 440000 Eingebornen der deutschen Besitzungen sind englische
protestantische Missionare schon seit 1797 thätig gewesen; andere Missionsgesell-
schaften kamen hinzu. Gegenwärtig sind die Polynesier (auch in Samoa) fast
überall dem Christentums zugeführt. Dagegen in Melanesien und Mikrouesien
haben die Rheinische Missionsgesellschast, Wesleyanische-, Melanesische evangelische
Missionsgesellschaft, Katholische Missionsgesellschast vom Heiligen Herzen Jesu
u. a. noch ein reiches Arbeitsfeld.
I. Die Gebiete der Neu-Guinea-Kompagnie.
Unter Vortritt eines Berliner Bankiers, Adolf von Hansemann, wurde 1884
die Neu-Guinea-Kompagnie gebildet, um den Handel in der Südsee in
geordnete nud sichere Bahnen zu leiten. Sie erwarb große Länderstrecken, Kaiser
Wilhelms-Land, Bismarck-Archipel und Salomon-Jnseln, und erhielt den Reichs-
22*
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Adolf_von_Hansemann Adolf
— 14 —
2. Das Diluvium wird überlagert von den jüngsten Erdbildungen und dem
Schwemmlande, welches durch Flüsse und Meere fort und fort gebildet wird.
Hierher gehören die Zersetzungsprodukte abgestorbener Tier- und Pflanzenkörper
oder die Humussubstanzen, der kohlige Humus oder die Torssubstauzeu, ferner
Süßwasserkalk, Wiesenkalk, Raseneisenstein, Kalk- und Kieselabsätze heißer Quellen.
Alle diese Bildungen bezeichnet man mit dem Namen Alluvium.
Daß in der Diluvial- und Alluvialzeit auch das flüssige Feuer des Erd-
iunern feine Gewaltherrschaft ausübte und noch ausübt, beweisen uns die gigan-
tischen Vulkane der Kordilleren, der ostasiatischen Jnselreihen und die europäischen
Vulkane in Italien (Vesuv und Ätna) und in Island, wo mit den vulkanischen
Mächten auch die heißen Quellen, wie z. B. der Große Geysir, im Zusammen-
hange stehen. Die Massen, welche jetzt noch die Vulkane auswerfen, sind Lava,
vulkanische Asche, Schlacken und Steine.
Ii. 1. Während das Auftreten des Menschen iu der Tertiärzeit uoch zweifel-
Haft ist, so ist es unbestreitbar, daß er schon die großen klimatischen Schwankungen
der Diluvialzeit erlebte. Seiueu ältesten Resten begegnet man in den Ablage-
ruugeu einer Jnterglacialzeit (— Zeit zwischen zwei Vergletscheruugeu) bei Wei-
mar, wo er inmitten der Flora eines gemäßigten Klimas lebte. Er jagte auf deu
Tundren Mitteleuropas und wohnte in Höhlen. In solchen Höhlenwohnungen
der ersten Menschen, von denen in den Kalkgebirgen Europas Tausende anfge-
schlössen sind, finden sich menschliche Gebeine neben den ersten Erzeugnissen mensch-
licher Kunstfertigkeit und den Skeletten des Mammuts, des Höhlenbären und andrer
ausgestorbener Tiere der Dilnvialzeit. Der eiszeitliche Mensch hatte nur gelernt,
durch Behauen von splittrigen Gesteinen, sowie durch Bearbeitung von Knochen
sich Massen herzustellen. Dunkel wie seine Herkunft ist sein weiteres Schicksal.
Als die Gletscher der letzten Eiszeit geschwunden, finden sich auch keine Spuren
von dem Vorhandensein des eiszeitlichen Menschen mehr.
2. Unvermittelt erscheint nach der Eiszeit eine Kultur, welche sich zeigt in
der Anfertigung von Waffen aus Steinen, die geschliffen und durchbohrt wurden.
Dazu verwendete man ein Material, den kostbaren Jadeit, der ausschließlich in
Asien gesunden worden ist. Ferner hatte man Tiere, wie Ziegen und Schafe,
welche in Asien ihre Heimat haben. Getreidearten, wie Gerste und Weizen, welche
man nach der Eiszeit anbaute, stammen ebenfalls aus Asien. Alle diese Mo-
meute beweisen uns, daß der nachciszeitlichc Mensch aus Asien stammen mag.^)
Jedenfalls hat derselbe den eiszeitlichen Menschen verdrängt, welcher mit dem
Auftreten der neuen Kultur ausgestorben sein dürfte, wie noch heute Völker nie-
derer Bildungsstufe in Berührung mit höherstehenden erlöschen (cf. die Indianer
Nordamerikas :c.).
*) Aus diesem Grunde ueuut man anch die Menschenrasse, welche aus Asien stammt und
sich heute über ganz Europa, über den Süden und Südwesten von Asien wie über den Norden
von Afrika ausgebreitet, auch in Amerika die vorherrschende geworden ist, die kaukasische Rasse
(nach dem Caucasus indicus oder Hiudukhu).
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Wiesenkalk Raseneisenstein Italien Island Wei- Mitteleuropas Europas Asien Asien Asien Asien Nordamerikas Asien Europa Asien Afrika Amerika
— 76 —
Die Schwaben bewohnen das Neckargebiet und den Westen der oberdeutschen
Hochebene ostwärts bis zum Lech. Sie stammen von dem germanischen Volke der
Sueveu, denen auch die nach dem Elsaß und der Schweiz vordringenden Alemannen
zuzurechnen sind. Der Schwabe ist ruhiger als der Franke, geuügsam und ge-
mütlich; er zeigt im allgemeinen eine mehr tiessinnige Natur, oft gepaart mit
einem neckischen, gutmütigen Humor. Bedeutende Männer und Geisteshelden hat
dieser Stamm dem deutschen Volke gegeben. Seit jener Zeit, „wo hell vom
Staufen die Ritterharfe klang", bis auf den heutigen Tag klingt die Stimme der
Dichtkunst; Hartmann von Aue, Wieland, Schiller, Uhland, Schwab, Kerner,
Wilhelm Hanfs, Christoph von Schmid, Georg Herwegh, Karl von Gerok n. v. a.,
sie alle waren Schwabensöhne. Auch auf dem Gebiete der Wissenschaft hat sich
manch anderer Schwabe eiueu Nameu erworben. Ihre Tapferkeit haben die
Schwaben in allen Kämpfen bewiesen, an denen sie beteiligt waren; davon zeugt
auch die Deutung des „Schwabenstreiches", die Uhland in seinem Gedichte
„Schwäbische Kunde" giebt. Die Kraft des schwäbischen Stammes zeigte sich
im Mittelalter in manch tapferem Ritter, in einem waffengewaltigen Kaiserhause
und noch heute in unserem Kaisergeschlecht.
Trotz der Schönheit des Schwabenlandes sind seine Bewohner von jeher doch
ein wanderlustiges Volk gewesen. Wir finden die Schwaben unter österreichischer,
russischer und in Palästina in den Templergemeinden unter türkischer Herrschaft;
in Nord- wie in Südamerika haben sie ein neues Arbeitsfeld gefuudeu; ja in
aller Welt trifft der Schwabe seine Landslente. Unter den Negern Afrikas (der
verstorbene Lehrer Christaller in Kamerun), wie unter den Malayen der Südsee,
überall ist er zu finden. Als in den Hafen von New Aork ein deutsches Aus-
wandererschiff einlief, rief eine Stimme vom Schiff hinüber nach dem Lande:
„Jsch koi Löblinger do?" Aus der Menschenmenge vom Lande schallte es nach
dem Schiff hinüber: „Noa, aber von Sindelfinga". Zwei Landsleute fanden sich
auf fremdem Boden, die sich in der Heimat vielleicht noch nie gesehen. Überall,
wo sich Schwaben ansiedeln, zeigen sich Spuren ihres Fleißes und ihrer Sauber-
keit; das sorgfältig bebaute Acker- oder Rebeulaud und das blumengeschmückte,
saubere Häuschen sind die Zeichen ihrer Anwesenheit.
Eigentümlich ist in der schwäbischen Mundart der Mißbrauch der Selbst-
laute, welche lang gezogen („scheen" — schön, „Erleese uns von dem Ibel'') und
vielfach in Doppellaute umgewandelt werden (Liacht = Licht). Merkwürdig sind
die A-Endnngen (rgeba" = geben, „Länga" = Siinge 2c.) und der Gebrauch des
seil für st nicht nur, wie in Thüringen und Sachsen, im Anfange der Wörter,
sondern auch im Juulaute (der heilige Gaischd, der Herr Chrischtus :c.). Die
fränkische Mundart dagegen klingt nicht so breit und schwerfällig, das sch tritt
seltener an die Stelle von st.
Die Siedelnngsanlage hat im Schwabenlande Ähnlichkeit mit der bayrischen.
Die Gehöfte liegen mehr zerstreut oder in langgezogenen Ortschaften. Das
Bauernhaus hat Wohnung, Scheune und Stallungen unter einem Dache. Im
Frankenlande dagegen schließen sich die einzelnen Siedelungen enger zu Ortschaften
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Franke Hartmann Wieland Schiller Schwab Wilhelm_Hanfs Wilhelm Christoph_von_Schmid Georg_Herwegh Karl_von_Gerok Karl Chrischtus
— 41 —
vernachlässigten Heiden, unzugänglichen Moore, wenig ertragreiche Gebirge und
Hochflächen, wie von den großen Verkehrsstraßen abseits liegende Gebiete.
In der Landwirtschaft, Gärtnerei, Forstwirtschaft und Tierzucht sind 18,5
Mill. Menschen beschäftigt, im Bergbau, Hütten- und Salinenwesen 1,8 Mill.;
Gewerbe, Industrie und Handel ernähren über 21 Mill., während die übrigen
anderen Berufszweigen angehören.
Der Religion nach sind etwa 63°/0 evangelisch, 36% katholisch; etwa 600000
Juden leben unter diesen zerstreut. Die Verbreitung der beiden Hauptkonfessionen
ist in vielen Zügen ein deutliches Abbild der alten politischen Zerklüftung. Der
Protestantismus herrscht im Centrum Deutschlands von Böhmen bis Dänemark,
von der Weser bis zur Oder vor. Der Katholizismus wiegt über im Donau-,
Rhein-Emsgebiet, jenseits der Oder und im oberen Odergebiet.
Die Urahnen der deutschen Völker sind einst aus Asien eingewandert, denn
die germanischen Sprachen, das Lateinische, Griechische, Keltische, Slavische, Litauische,
Persische, Judische :c. sind Zweige vom Baume der indogermanischen Sprache,
dessen Wurzeln in die Gefilde Asiens eingesenkt waren. Die Germanen fanden
nach ihrer Einwanderung jedenfalls auf den Halbinsen und Inseln des nördlichen
Europas ihre Sonderentwicklung, denn die abgehärteten, kraftvollen, kühnen, Sturm
und Kälte nicht scheuenden, an Einfachheit gewöhnten Gestalten, welche die Römer
kennen, konnten nicht die Kinder eines milden Himmelsstriches sein. Innerhalb der
Germanen traten die alten Deutschen als besondere Völkergruppe auf, deren Stämme
(Jngävonen, Jstävonen und Herminionen) Nieder-, Mittel- und Oberdeutschland
besiedelten. Ihre Merkmale waren der langköpsige, blonde Typus, das trotzige
blaue Auge und der mächtige Wuchs. In ihren centralen Wohnsitzen gerieten sie
aber in die Umarmung fremder Völker. Von Südwesten her trat eine Vermischung
mit Kelten und Romanen ein, von Osten her eine Verbindung mit Slaven; am
meisten unberührt von fremden Einflüssen blieb der Nordwesten, wo sich der ger-
manische Typus am besten erhalten hat; in Süddeutschland ist heute der kurzköpsige,
braune Typus vertreten. Die Bevölkerung des deutschen Ostens setzt sich zusammen
aus eingewanderten Franken, Thüringern, Sachsen und germanisierten Slaven.
Nach ihren Dialekten teilt man die Deutschen ein in Oberdeutsche (im Süden)
und Niederdeutsche (im Norden). Ihre ungefähre Grenze wird bezeichnet durch
die Linie Venlo an der Maas — Krefeld — Barmen — Kassel — Nienburg
a. d. Saale — Wittenberg — Lübben — Fürstenberg — Meseritz. Eine ober-
deutsche Exklave ist auf dem Oberharze. Die Oberdeutschen gliedern sich in
Schwaben, Franken, Bayern und Thüringer, die Niederdeutschen in Sachsen und
Friesen.
Fremdes Volk auf deutschem Boden.
An den Ost- und Westgrenzen des deutschen Reiches berühren sich die Deutschen
mit Nichtdeutschen. Außer den 600000 deutschredenden Juden und den etwa
500000 Bürgern fremder Staaten bleiben noch gegen 4 Mill. fremdsprachige
Bürger des deutschen Reiches übrig.
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Extrahierte Personennamen: Moore
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Dänemark Donau- Rhein-Emsgebiet Asien Asiens Europas Oberdeutschland Süddeutschland Sachsen Niederdeutsche Venlo Wittenberg Fürstenberg Meseritz Schwaben Bayern Sachsen
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Am mächtigsten dringt das slavische Element von Osten her in die deutschen
Gebiete ein. Die Polen in Preußen, Posen und Ost-Schlesien sind ein Teil
eines noch zahlreichen Volkes, das eine große Vergangenheit hat und darum von
der Zukunft eine politische Selbständigkeit erhofft. Durch Geburtenüberschuß nehmen
die Polen an Zahl zu, sie strömen nach Westen aus und wirken politisierend
unter den Deutschen; sie bilden einen vollständig gesellschaftlichen Aufbau von den
Arbeitern und Bauern hinauf bis zu einer stolzen Aristokratie mit einer Kopfzahl
von etwa 3 Mill. und sind darum eine nicht zu unterschätzende Macht gegen das
Deutschtum. Auf deutschem Boden giebt es 78 Städte und Städtchen mit pol-
nischen Mehrheiten, darunter Posen als Großstadt. Außer der Sprachverschiedenheit
verschärft der konfessionelle Unterschied zwischen den katholischen Polen und den
protestantischen Deutschen den Gegensatz. Die kassnbische Sprache (gespr. v.
3—4000 in Westpreußen westlich von der Weichsel), die masnrische (gespr. v.
106000 an dem Südabhange der preußischen Seenplatte), die litauische (gespr.
v. 121000 im nördlichen Ostpreußen) und die wendische Sprache (gespr. v.
118000 in der Lausitz, des. im Spreewalde) werden nur auf Dörfern gesprochen;
sie sind die Sprachen des niederen Volkes und befinden sich im Abnehmen.
Weniger großen Einfluß übt das romanische Element von Westen her aus.
Französisch sprechen im westlichen Elsaß-Lothringen 217000, wallonisch in
Malmedy und Umgebung 11000. — Endlich dringt von Norden her die dänische
Sprache (gesprochen v. 139000) in Nordschleswig ein.
Deutsches Volk auf fremdem Boden.
Außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches wohnen mehr denn 30 Mill.
Deutsche, also mehr denn die Hälfte der Bewohner Deutschlands. Dieses Ver-
hältnis, giebt einen genauen Blick einmal auf die Größe des Uberschußes an Be-
völkernng, den das Mutterland abstoßen mußte, dann auf die reichen Beziehungen,
die durch die Ausgewanderten zwischen dem Mutterlande und der weiten Welt
erwachsen sind. Etwa 11 Mill. Deutsche wohnen in Österreich-Ungarn, 4 in den
Niederlanden, 3 in Belgien und Luxemburg, 2 iu der Schweiz, 1 in Rußland
7 in Nordamerika, 2 zerstreut in der weiten Welt.
Viel bedeutsamer aber als diese Zahlen ist der innere Wert der Verbreitung
deutschen Elementes auf der ganzen Erde: Deutscher Fleiß und deutsche Schaffens-
kraft haben überall wirtschaftliche Lebensquellen erschlossen und Anknüpfungspunkte
für den deutschen Handel geschaffen; deutsches Wesen und deutsche Art, deutsches
Wissen und Können sind überall geschätzt und haben unserer Nation den ersten
Platz in der Reihe der Kulturvölker verschafft; deutsche Sprache und deutsche
Bildung sind mit und ohne Absicht verbreitet.
In Österreich-Ungarn wohnen die Deutschen in geschlossenen Massen in
den Alpenländern südwärts bis zur oberen Drau und oberen Etsch, ostwärts bis
an Ungarns Grenze, nordwärts bis an die mährischen Höhen, wo sich ein Kranz
deutschen Landes um das böhmische Binnenland herumzieht. Zahlreiche kleinere
Flächen des Deutschtums liegen in dem tschechischen Teile Böhmens wie in Ungarn;
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