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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 132

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
132 gute Sache, der er sich gewidmet, durch seine Standhaf- tigkeit und durch sein würdevolles Benehmen im Unglück hat er seine Versehen wieder getilgt und ist andern Fürsten seiner Glanbenspartci ein leuchtendes Vorbild geworden. Johann Friedrich war den Zosten Juni 1503 zu Torgau geboren und hatte unter Spalati ns und E röß- ners Aufsicht eine sorgfältige Erziehung erhalten. Schon in seinen frühen Jünglingsjahren wurde er von seinem Vater, den er aus die Reichstage begleitete, mit den Staats- und Negierungsangelegenheiten bekannt gemacht und mehrmals mußte er wichtige Unterhandlungen mit dem Kaiser und den Rcichsfürsten betreiben. Bereits i. I. 1519 wurde er mit des Kaiser Ka rls V. Schwester, Katharina, ver- lobt; doch ward die Heirath, seines Uebertritts zur evange- lischen Kirche wegen, nicht vollzogen. Er vermählte sich darauf 1526 mit Sibylla, der einzigen Tochter des Herzogs Johann Hi. von Kleve, wodurch er die Anwartschaft auf die Erbfolge in die Lander Kleve, Jülig, Berg, Mark und Ravensberg erhielt. Seinen Halbbruder Johann Ernst bevormundete er bis 1539, dann ließ er ihn Theil an der Negierung nehmen bis 1542, und darauf gab er ihm zu seinem Antheil die Pflege Koburg, die alle kursächsischen Besitzungen in Franken in sich begriff, und jährlich eine baare Summe von 14,000 Gulden. Jo- hann Friedrich zeigte gleich beim Antritt seiner Regie- rung eine große Thätigkeit für die innere Landesverwal- tung, vor Allem aber, was Kirche und Schule betraf. Die Einkünfte der Universität vergrößerte ec beträchtlich durch Zuschüsse von den Klostcrgütern, dann bewilligte er auf Antrag der Stände eine abermalige Kirchenvisitation, weil bei der ersten noch nicht alle Geschäfte vollendet wor- den waren. Die Messen wurden völlig abgeschafft, den noch vorhandenen Mönchen und Nonnen untersagt, Novi- zen anzunehmen und die Gehalte der Geistlichen ver- bessert. Außerdem hatte er mancherlei Irrungen mit dem Herzoge Georg, mit den Preußen, mit dem Räuber Hans Kohlhasr und mit Erfurt auszufechten. Von den Landstanden wurde ihm ein Viehzoll auf 5 Jahre bewilligt; die für seinen Bergbau wichtige Herrschaft Schwarzenberg kaufte er für 20,700 Gulden und 1533

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 55

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 89. Die Hohenzollern vor Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten. 55 Sanktion zu erwirken. Österreich warf ein Truppenkorps an die polnische Grenze. Dies sah Ludwig Xv. als Verletzung der Unabhängigkeit Polens an und erklärte den Krieg (1733 ). Ein französisches Heer besetzte Lothringen, dessen Herzog Franz Stephan zum Gemahl Maria Theresias ausersehen war, und die österreichischen Besitzungen in Oberitalien. Österreichische Truppen rückten an den Rhein unter dem Oberbefehl des nunmehr gealterten Prinzen Eugen von Savoyen. Aber auf keiner Seite herrschte Kampfeslust. So kam es zu keiner blutigen Entscheidung und im Jahre 1735 eröffneten der Kaiser und Frankreich die Friedensverhandlungen. Sie gelangten 1738 im Wiener Frieden zum endgültigen Abschluß. Friedrich August wurde als König August Iii. von Polen anerkannt. Stanislaus Leszczynski erhielt das deutsche Herzogtum Lothringen und zwar mit der Bestimmung, daß es nach seinem Tode an Frankreich falle, was 1766 geschah. Der bisherige Herzog von Lothringen, Franz Stephan, seit 1736 Gemahl Maria Theresias, wurde für den Verlust seines Erblaudes mit dem Großherzogtum Toskaua entschädigt, wo das Haus Medici ausgestorben war. Frankreich und Sachsen gaben ihre Zustimmung zur Pragmatischen Sanktion. — Ludwig Xv. hatte durch einen Federstrich erworben (Lothringen), „was Richelieu, Mazariu und Ludwig Xiv. durch Krieg nicht gewinnen konnten". B. Das Zeitalter Friedrichs -es Großen 1740-1789. a) Tjougpfrlmfe (ses Kaufes imenzoffern Gis auf «friedridi tfen (ßi'ofjen. § 89. Die Hohenzollern vor Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten. 1. Während die Habsburger dahinwelkten und die Machtstellung Stammburg. Österreichs im Deutschen Reiche beständig abnahm, erhob sich im Norden mit jugendlicher Kraft ein Geschlecht, das sich unter Mühen und Kämpfen zu einer sehr geachteten Stellung emporarbeitete und fortan den weitgehendsten Einfluß auf die Geschicke seines engeren und weiteren Vaterlandes ausübte: die Hohenzollern. Die Stammburg derselben stand in Schwaben auf einem jener Berge der Rauhen Alb, welche das obst- und rebenreiche Neckarland im Osten begrenzen. Die ältesten

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 67

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 93. Die beiden ersten Schlesischen Kriege it. s. w. 67 Krieges zu erhalten, müssen wir uns frühere Vorkommnisse vergegenwärtigen. 2. Im Jahr 1537 war zwischen dem Kurfürsten von Brandenburg und dem Herzog von Brieg, Wohlan und Liegnitz ein Verbrüderungsvertrag abgeschlossen worden, welcher bestimmte, daß die genannten Gebiete, welche den größten Teil des heutigen Schlesiens ausmachten, nach dem Aussterben ihres Fürstenhauses an Brandenburg fallen sollten. Der Vertrag hatte jedoch den König Ferdinand I. von Böhmen (Bruder Karls V.) als Oberlehensherrn zum Widerspruch herausgefordert. 1675 erlosch der schlesische Herzogsstamm. Der damalige Kaiser Leopold I. erkannte den Erbverbrüdernngsvertrag nicht an und uahm Besitz von Schlesien. Der Große Kurfürst erhob Beschwerde. Allein fein Einspruch wurde nicht beachtet und Friedrich Wilhelm war, da er seine ungeschwächte Streitmacht zur Vertreibung der in sein Land eingefallenen Schweden (Fehrbellin) brauchte, außer stände, seinem Worte durch die Waffen größeren Nachdruck zu verschaffen. Etwas Ähnliches war den Hohenzollern fchon während des Dreißigjährigen Krieges vom Hanfe Habsburg widerfahren, als das Fürstentum Jägerndors in Oberschlesien einem Brandenburger wegen seiner Verbindung mit Friedrich V. von der Pfalz (Winterkönig) von Kaiser Ferdinand Ii. abgesprochen wurde. — Friedrich Ii. war nun fest entschlossen, sich ob dieser Übergriffe an Österreich zu rächen und Schlesien au sein Land zu bringen. Die Zeitverhältnisse kamen seinem Streben entgegen. Im Jahre 1740 starb Karl Vi. und Maria Theresia bestieg auf Grund der Pragmatischen Sanktion den österreichischen Thron. Allein der Kurfürst Karl Albert von Bayern protestierte gegen die österreichische Erbfolge und machte mit Berufung auf ein von Ferdinand I. herrührendes Testament Ansprüche auf die habsburgischen Länder geltend; er war auch gewillt, dieselben mit den Waffen zu vertreten. Diefe Gelegenheit benützte Friedrich Ii., um von Maria Theresia die Herausgabe der schlesischen Herzogtümer zu fordern. Da Maria Theresia in felsenfester Überzeugung von ihrem Rechte eine Verkleinerung ihres ererbten Herrschaftsgebietes als eine Versündigung gegen Ehre und Pietät hielt, so erklärte Friedrich Ii., dem „Unterhandlungen ohne Waffen vorkamen wie Noten ohne Instrumente", 1740 den Krieg. Die Minister des Königs waren in der aufgeregtesten Stimmung; ihn selbst aber erfüllte die ruhigste Zuversicht. „Mein Herz sagt mir alles Beste der Welt voraus", schrieb er damals, „ein gewisser Instinkt, dessen Ursache eine verborgene ist, verheißt mir Glück und ich werde nicht nach Berlin zurückkehren, ohne mich des Blutes würdig gemacht zu haben, aus dem ich entsprossen bin, und der braven Soldaten, die ich die Ehre habe, zu befehligen." 5* Entstehungs- geschichte.

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 56

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
56 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. verbürgten Nachrichten von dem Auftreten des Geschlechtes reichen in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück. Von den zwei Linien, die schon frühzeitig entstanden, wurde die eine 1191 von Kaiser Ar^uraraf" £eiltricf) Vi. mit der Burggrafschaft Nürnberg belehnt, während schaft^Nürnberg die andere die heimatlichen Besitzungen (Hechingen und Sigmaringen) verwaltete. Bei verschiedenen Gelegenheiten griffen die Burggrafen erfolgreich in die Reichsgeschichte ein: Burggraf Friedrich Iii. lenkte nach dem Interregnum die Aufmerksamkeit auf Rudolf von Habsbnrg und betrieb dessen Wahl; Friedrich Iv. verhelf Ludwig dem Bayern in der Schlacht bei Mühldorf 1322 zum Sieg; Friedrich Vi. erwarb sich Verdienste um die Wahl Kaiser Sigismunds. — Durch Kaus und Vermählungen gelang es den Burggrafen, ihren Besitz in Franken bedeutend zu vermehren. So brachten sie die Herrschaften Bayreuth, Ansbach, Kulmbach re. an ihr Haus. — Bedeutsam uy°- für die fränkischen Hohenzollern wurde das Jahr 1415. Kaiser Sigismund übertrug nämlich auf dem Konzil zu Konstanz an Friedrich Vi. die Mark Brandenburg mit der Kurwürde. Er that dies, um die durch die Fehdelust, den Trotz und deu Übermut des zuchtlosen Adels verarmte und herabgekommene Mark einem Willensstärken Regimente zuzuführen und um dem Burggrafen gegenüber eine Schuld der Dankbarkeit abzutragen. Friedrich und feine Nachfolger sorgten für Herstellung gesetzmäßiger Zustände und für die sittliche Hebnng des Volkes; auch waren sie stets auf Vergrößerung ihres Landes bedacht und schlossen daher verschiedene Erbverträge ab, durch welche sie sich ein Anrecht ans Jülich, Pommern und die schlesischen Fürstentümer (Liegnitz, Brieg und Wohlan) erwarben. (Der Vertrag mit den schlesischen Herzogen legte den Keim zu künftigen Zwistigkeiten mit Österreich.) 1511 wählte der Deutschherrnorden den Prinzen Albrecht aus einer Nebenlinie der brandenbnrgischen Hohenzollern (Ansbach) zum Hochmeister. Derselbe trat 1525 mit dem größten Teil der Ordensritter zur evangelisch-lutherischen Lehre über und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogtnm unter polnischer Lehenshoheit, die schon seit 1466 über das Ordensland bestanden hatte. 1618 wurde das Herzogtnm Preußen, wo der Hohenzollernstamm erlosch, und vorher, 1614, Kleve, Mark und Ravensberg (aus der Jülich-Kleveschen Erbschaft) mit Brandenburg vereinigt. Preußen blieb jedoch unter polnischer Lehenshoheit. 1640 gelangte Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) ans den Thron seiner Ahnen. Mit ihm begann eine Zeit ungewohnten Aufschwungs für den brandenbnrgisch-prenßischen Staat. Seine Bedeutung für Preußen und Deutschland rechtfertigt es, daß seiner eingehender gedacht werde. 2. Brandenburg bis zur Zeit der Hohenzollern. Den Kern des brandenbnrgischen Staates bildet die Nordsüchsische M a r k

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 95

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 100. Josephs Ii. und Friedrichs Ii. Nachfolger. 95 Der scheinbar so festgefügte Bau des preußischen Staates zeigte sich unterhöhlt und Friedrich Wilhelms Ii. Sohn, Friedrich Wilhelm Iii., hatte die schwere Aufgabe, ihn durch die Stürme einer wildbewegten Zeit hindurch zu retten. Trotz des inneren Rückganges aber erfuhr Preußen unter Friedrich Ve^imgung^n Wilhelm Ii. eine erhebliche Erweiterung seines Gebietsumfanges, rnnu^mt 1791 wurden ihm kraft des Teschener Friedens (§ 99, 3) die Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth einverleibt, welche 1769 nach dem Erlöschen der hohenzollernschen Linie in Bayreuth unter dem Markgrafen Alexander von Ansbach vereinigt worden waren; 1793 und 1795 erhielt es einige polnische Provinzen und zwar durch die sog. Polnischen Teilungen, deren Verlauf im folgenden kurz erzählt werden möge. 3. In dem einst mächtigen und blühenden Polen, wo von 1697 Versau Polens, bis 1733 August Ii., von 1733—1763 August Iii. regierte (§ 88, 3), war seit Beseitigung des erblichen Königtums und Einführung des Wahlkönigtums ein arger Verfall, ja eine Zerrüttung aller Ver-hältniffe eingetreten. Die Ursachen davon lagen in den Mängeln der Verfassung, in der Selbstsucht und Entartung des Adels und in dem Nichtvorhandensein eines kräftigen Bürger- und Bauernstandes. Der König entbehrte fast aller Macht; die Gewalt befand sich in den Händen der Edelleute; sie bekleideten die hohen Ämter und Würden, gaben die Gesetze und beriefen bei der Erledigung des Thrones das neue Staatsoberhaupt. Bürger und Bauern waren völlig rechtlos, lebten in finsterer Unwissenheit und letztere seufzten zudem noch unter dem hartem Druck roher Leibeigenschaft. Ein unerquickliches Bild gewährte der in Parteien zerklüftete Reichstag, wo infolge des liberum veto ein einziges Mitglied durch feinen Einspruch das Zustandekommen eines Beschlusses verhindern konnte. Er war der Schauplatz wüster Scenen und wilder Kämpfe. Die Streitigkeiten verpflanzten sich hinaus ins Land und riefen auch dort bedenkliche Unruhen hervor. Das polnische Reich sank immer tiefer und geriet zuletzt in solche Wirren, daß ihm die Kraft zur Fortexistenz abhanden kam und sein Zusammenbruch fast mit Notwendigkeit erfolgen mußte. Die von Vergrößerungsgelüsten erfüllte russische Kaiserin Katharina Ii. benützte solche Zustände, um Einfluß auf die inneren Angelegenheiten des Landes zu gewinnen. 1764 brachte sie es dahin, daß ihr Günstling, der polnische Graf Stanislaus Pouiatowski (1764—1795), zum König erwählt wurde, und seitdem nahm ihr Ansehen unter dem käuflichen und selbstsüchtigen Adel in einer für den Bestand des Staates bedrohlichen Weise zu. Der stets wachsame Friedrich der Große und der Kaiser Joseph Ii. erkannten Katharinas Absicht, sowie die Gefahr, welche aus der Verwirklichung derselben für ihre Staaten erwuchs.

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 59

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 90. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. 59 zugesichert wurde. Im Frieden zu Oliva bei Danzig (1660) erfolgte die Bestätigung des Wehlauer Vertrages. — Weitere Gelegenheit zur Erprobung der Tüchtigkeit seines Heeres bot ihm der Holländische Krieg 167*2—1679. (Über seine Beteiligung daran s. § 83, 3, 4 und 5. Fehrbell in 1675.) 4. Veraeaenwärtiaen wir uns nun noch die Wirksamkeit, welche Friedrich Wu- . , . , Helm als Regent: Friedrich Wilhelm als Regent entfaltete. Sie war eine außerordent- a^segnmbuna lieh energische und segensreiche. Vor allen Dingen war es ihm darum emheit. zu tun, in der Bevölkerung der zersprengt gelegenen Gebiete seines Staates (Preußen jenseits der Weichsel, Brandenburg zwischen Elbe und Oder, Minden a. d. Weser, Kleve u. s. w. am Rhein) das Gefühl der Zusammengehörigkeit hervorzurufen, das Bewußtsein, daß man Glieder eines Ganzen mit gemeinsamen Interessen und Aufgaben bilde, das nur durch kräftiges Zusammenwirken aller Teile gedeihen könne. Anfangs fühlten sich Rheinländer, Brandenburger und Preußen nur durch die Person des Herrschers mit einander verknüpft. Ein anderes Band gab es nicht. Jede Landschaft hatte andere Ordnungen und Gesetze. Friedrich Wilhelm schuf, wo möglich, für alle Teile die gleichen Gesetze und Einrichtungen, verwendete gegen alles Herkommen die Beamten nach Gutdünken, also z. B. Rheinländer in Brandenburg und umgekehrt, und brachte es dahin, daß die Steuern ohne Rücksicht ans die Quellen, aus welchen sie gefloffen, Verwendung fanden, also beispielsweise die Gesamtsteuer hauptsächlich zum Besten einer Provinz verausgabt werden durfte. Da die Landstände, welche diese Neuerungen bekämpften, manche Steuer nicht bewilligten, so führte der Kurfürst indirekte Stenern, die sog. Ae eise ein, d. i. eine Abgabe für die eingehenden und ant Orte abgesetzten Bobenerzengnisse und Kaufmannswaren, was zur Folge hatte, daß auch der Abel, der von der bireften Steuer größtenteils befreit war, einen Teil der Staatslasten zu tragen hatte. Ein Hauptanliegen war ihm die Förberung von Lanbwirtschast, Industrie unfc> Handel, der Wohlstandsquellen eines Volkes. Landwirtschaft: Wo er konnte, suchte er die Wunden des großen b) Sorge für Krieges zu heilen. Er zog fremde Bauern (namentlich ans Holland Industrie und' und Schlesien) ins Saud, gab ihnen Grund und Boden, Vieh und Saatgetreide, ließ die sumpfigen Niederungen an der Havel, Spree und Oder entwässern und in fruchtbare Strecken umwandeln, veranlaßte den Wiederaufbau zerstörter Dörfer und gewährte zuweilen den Bauern auf eine Reihe von Jahren Erlaß der Abgaben. — Industrie : Zur Hebung derselben gewann er durch wertvolle Begünstigungen (unentgeltliche Überlassung von Bauplätzen, mehrjährige Steuerfreiheit) auswärtige Handwerker und Arbeiter und ermunterte zur Grünbung von Fabriken (Metallwerke, Glashütten, Zuckerfiebereien,

9. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 58

1846 - Dresden : Arnoldi
58 ebenfalls Karl's Schwager, erklärte Frankreich den Krieg. Ludwig wurde von Baiern und Leopold von England und Holland unter- stützt. 1701 drangen die Obstreicher unter dein großen Feldherrn Eugen von Savoyen in Oberitalien, 1702 die Engländer und Hol- länder unter Marlborough siegreich in die spanischen Niederlande ein. 1703 die Baiern von den Tyrolern unter Storzinger geschla- gen. Frankreich erhielt an Portugal und Savoyen -neue Feinde. Fast alle Schlachten (bei Hochstädt) zu Frankreichs Nachtheil. Ludwig bittet wiederholt um Frieden. 1713 Friedensschluß zu Utrecht und 1714 zu Rasta dt mit Oestreich: Philipp V. erhält Spanien und Indien, — Oestreich: die Niederlande, Mailand, Neapel und Sar- dinien, — Holland: Festungen an der französischen Grenze, — England: Besitzungen in Nordamerika und die Festung Gibraltar. 5. Spanische Niederlande und Holland unter dem Namen: burgnndischer Kreis zum deutschen Reiche. 1714 die Nie- derlande an Oestreich. 1782 Empörung unter Joseph Ik., von Leo- pold Ii. wieder gestillt. (1797 an Frank.) — Holland. Blü- hender Handel. Ausländische Eolonieen. Duldung aller Religionen. Das Hans Oranien bekleidet die Statthalterwürde, die 1674 erblich wurde. Wilhelm Iii. 1689 zugleich König von England. 6. Preußen. (An Brandenburg kam 1609 Cleve und 1617 das Herzogthum Preußen.) Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640 — 88, unterstützte die Holländer gegen Frank- reich und schlug die Schweden 1675 bei Fehrbellin, die unterdessen in sein Land gedrungen waren. Friedrich Iii. 1688 —1713. Eitel. 1701 in Königsberg Krönung zum Könige (Friedrich I.). Das Land verschuldet. Friedrich Wilhelm I. 1713 — 40. Einschränkung des Luxus. Thätig, aber hart und roh. Feind der Gelehrten. (Er- holung im Tabakscollegimn.) Unbegrenzte Liebe zum Militär. Bor- Pommern mit Stettin an Preußen. Friedrich Ii. (der Große) 1740—86. Geb. 1712. (Harte Erziehung. Plan , nach England zu entfliehen. Leutnant v. Katt enthauptet. Friedrich zwei Jahr in Küstrin gefangen. Späterer Aufenthalt: das Schloß Rheinsberg. Lieblingsbeschäftigungen: Studiren und Blasen der Flöte.) Als König ungemein thätig. Geregelte Lebensweise. Jeder Unterthan hatte Zutritt. Schloß Sanssoucs erbaut. Morastige Gegenden an der Warthe und Oder urbar gemacht. Berlin und Potsdam verschönert. Friedrich's treue- ster Freund: Voltaire. Die drei schlesischen Kriege. Erster: 1740 — 42. Friedrich's gegründete Ansprüche auf den Besitz einiger schlesischer Fürsienthümer: Liegnitz, Brieg :c. 1740 die ganze Provinz in Friedrich's Händen. 1741 glänzender Sieg durch den Feldmarschall Schwerin. Den 17. Juni 1742 Friede zu Breslau: Schlesien an Preußen. Zweiter: 1744 und 45. Plan der Maria Theresia, Schle- sien wieder zu erobern. Den 3. Juni 45 große Niederlage der

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 118

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
118 64. Die mittlere deutsche Geschichte. Iv. Periode, 1273 -1517. und bie-Scmbet zwischen Maas, Scheide und Nordsee (die Niederlande). Philippus Urenkel, Karl der Khne, starb (1477), ehe er den Plan ausfhren konnte, Neuburgund zu einem Knigreich zu erheben. Nun kam das Herzogthum Burgund an Frankreich, die Freigrafschaft und die brigen Lnder Karps des Khnen an Kaiser Maximilian I. ( 60). 10. Die Herzogtmer Jlich, Cleve und Berg nebst den Graf-schasten Mark und Ravensberg im westflischen Kreise wurden 1511 durch die Vermhlung Johannis Iii. von Cleve und Mark mit Maria, der Erbin von Jlich, Berg und Ravensberg vereinigt. Sein Sohn Herzog Wilh eint (153992) erwarb auch Geldern und Ztpheu. Mit Wilhelms Sohn Johann Wilhelm starb 1609 die mnnliche Linie aus. In dem nun folgenden jlich er Erbfolge-streit machte Sachsen, dem schon Kaiser Friedrich Iii. die Erbfolge in Jlich und Berg versprochen hatte, ferner die Nachkommen der bei-den Schwestern des letzten Herzogs, nmlich Anna, Gemahlin des Kurfrsten Johann Sigismund von Brandenburg, und Wolfgang Wilhelm, Sohu des Pfalzgrafen Philipp Ludwig von Neuburg, Ansprche auf diese Lnder. Brandenburg erhielt (1614 und 1666) Cleve, Mark und Ravensberg, Pf alz neu bnrg aber Jlich und Berg ( 77, 3). 1801 kamen fast alle diese Gebiete an Frankreich, 1814 und 1815 an Preußen, einige Districte an die Niederlande. 11. Das welfische Haus war durch Heinrich den Lwen zur grteu Macht und Ansehen gelangt. Nach seinem Sturze 1180 (. 51,5) behielt er nur die branuschweigisch-lneburgischen Lande, welche sein Enkel Otto das Kind 1235 vom Kaiser Friedrich Ii. als Herzogthum zu Lehen nahm. Nach mancherlei Theiluugeu blieben seit 1569 (und 1634) die gegenwrtig noch bestehenden Linien: a) die braunschweig-Wolfenbttels che (dannenbergische), im Besitze des Herzogthums Braunschweig, und b) die braunschweig-lneburgische (cellische oder kalenbergische), die unter dem Namen Hannover 1692 die Kurwrde erlaugte. Der Sohn des ersten Kurfrsten bestieg als Georg I. 1714 zugleich den englischen Knigs-thron; 1815 wurde Hannover ein Knigreich, 1837 wurden fr England und fr Hannover wieder besondere Regenten bestimmt; 1866 verlor Georg V. sein Knigreich an Preußen. 8- 64. J)ie wichtigsten deutschen Jrstenhuser und Territorien am Snde des Wittelatters (Kortsetzung). Der deutsche Kerrenorden 12. Das Haus Oldenburg, als dessen erster Graf Elimar I. um 1100 erscheint, wurde nach dem Sturze Heiurich's des Lwen und der daraus erfolgten Zerstckelung des Herzogthums Sachsen reichsnnmit-
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