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1. Alte Geschichte - S. 32

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 32 — daß der Held seine eigene Heimat nicht erkannte. Bald aber nahm die Göttin den Nebel von der Gegend, und nun erkannte er freudigen Herzens fein Heimatland. Die Schätze verbarg er m einer Grotte, und Athene riet ihm, zuerst zum E um aus, dem göttlichen Sauhirten, zu gehen, der von allen seinen Dienern am treuesten ihm anhing. Damit er aber unerkannt bleibe, verwandelte ihn Athene in einen armen, alten Bettler, ließ seine blühende Gestalt rusammenschrumpfen zum häßlichen Greise und blendete den Glanz seiner Augen Statt der köstlichen Gewänder hüllte sie ihn in ärmliche Lumpen und gab ihm einen Bettelsack. So erschien Odysseus beim treuen Enmäus. Dieser faß gerade und schnitt sich ein Paar Sohlen aus einer ©herhaut; beim Anblick des Fremden ließ er aber die Arbeit fahren und führte den Gast in feine Wohnung, wo er ihn mit Ferkeln bewirtete, denn die fetten Mastschweine mußte er ja für die Freier in die Stadt schicken. Die Rede kam bald auf Odysseus, und der vermeintliche Bettler schwur, daß der Held bald kommen und Rache an den Frevlern nehmen würde. Doch Enmäus schenkte ihm keinen Glauben, sondern meinte, fein unglücklicher Herr fei schon längst eine Beute der Fische. Allein dieser wiederholte feine Versicherung. Am andern Tage kehrte auch Telemach von feiner Reife zurück. Bevor er in die Stadt ging, kehrte er bei dem treuen Lauhirten ein und ward von ihm wie ein Sohn von seinem Vater empfangen. Ehrerbietig stand der verkleidete Odysseus vor fernem eigenen Sohne auf; doch Telemach hieß ihn freundlich sitzen bleiben und sagte, er werde auch einen Sitz finden. Enmäus eilte, der Penelope die glückliche Ankunft des Sohnes anzuzeigen. Da nahte Athene und riet dem Odysseus, sich dem Sohne zu erkennen zu geben. Von Atheues Stabe berührt, stand jetzt der Vater, in einen kostbaren Mantel und Leibrock gekleidet, in der Fülle feiner schönen und kräftigen Heldengestalt vor dem Sohne, der ihn staunend für einen Gott hielt. „Nein, ich bin kein Gott," ewiderte Odysseus, „ich bin dein Vater, um den du von trotzigen Männern viele Kränkungen erduldest." Noch immer war Telemach ungläubig, und erst als ihn Odysseus befchied, daß die Verwandlung ein Werk Athene? fei, schlang er in Freubenthräneii die Arme um den lange vermißten Vater. Dieser erzählte die Geschichte feiner Heimkehr und besprach mit Telemach den Plan zur Rache. Als Bettler wollte Odysseus-

2. Alte Geschichte - S. 74

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 74 — Erde. Seine Kleidung war sehr einfach. Er war der beste Reiter wie der beste Fußgänger. Im Treffen war er der erste und der letzte. Daneben freilich besaß er unmenschliche Grausamkeit und maßlose Treulosigkeit. Er kannte keine Furcht der Götter, keinen Eid, kein Gewissen. Hannibal schritt sogleich, trotz der Verträge Hasdrnbals mit Rom, zur Belagerung von Sagnnt. Die Einwohner sandten vergebens nach Rom um Hilfe. Als sie sich nicht länger verteidigen konnten, steckten sie ihre Häuser in Brand und verbrannten sich mit Weibern und Kindern. So fiel nach achtmonatlicher Belagerung die Stadt den Karthagern in die Hände. Sofort schickten die Römer eine Gesandtschaft nach Karthago, um die Auslieferung Hannibals zu verlangen, oder, wenn sie verweigert würde, den Krieg zu erklären. Ter Senat in Karthago war unschlüssig, was er thun sollte. Da trat ein Römer vor, legte seine Toga (Oberkleid) in zwei Falten und sagte: „Hier ist Krieg und Frieden; nehmt, was ihr wollt!" „Gieb, was du willst!" antworteten die Karthager. „So nehmt Krieg!" rief der Römer und ließ den Mantel auseinanderfalten. Es begann nun der zweite punifche Krieg, der achtzehn Jahre (218—201) dauerte und Rom feinem Untergange nahe brachte, 3. Der zweite punische Krieg. Hannibal beschloß, den Feind in seinem eignen Lande anzugreifen. Er ließ seinen Bruder Hasdrubal mit einem Heere in Spanien zurück und zog mit 100000 Mann und 37 Elefanten über die Pyrenäen nach Gallien. Im November 218 stand er am Fuße der Alpen. Aber auch diese waren kein Hindernis für ihn. Die steilen, mit Eis bedeckten Anhöhen mußten von Menschen und Tieren erklettert werden. Tagelang mußte oft erst ein Weg geebnet werden, und das unter den Angriffen wilder Bergvölker. Doch überall war der Feldherr selbst gegenwärtig; überall ordnete, arbeitete, kämpfte er selber. Endlich nach neun Tagen war der Gipfel der Alpen erreicht (der kleine St. Bernhard), nachdem mehrere tausend Menschen und der größte Teil der Lasttiere umgekommen waren. Auf den ewigen Schneefeldern, oben über den Wolken, ließ Hannibal sein Heer zwei Tage rasten. Nun ging's hinab nach den grünen Ebenen Italiens. Aber der Weg hinab war weit schwieriger als herauf. Ganze Scharen stürzten in die Felsklüfte und Abgründe; oft konnte man weder vorwärts noch rückwärts. So kam Hannibal mit nur noch 26000 Mann in Oberitalien an. Die Elefanten waren fast alle umgekommen. Die Römer hatten einen Angriff zur See erwartet und

3. Alte Geschichte - S. 8

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
einfinden solle. Die Perser thaten es, und Cyrus befahl ihnen, ein wüstes Dornenfeld an einem Berge umzuarbeiten. Nachdem sie ihr Tagewerk vollbracht hatten, befahl er ihnen, sich am folgenden Morgen abermals einzustellen. An diesem Tage bewirtete er die Perser auf einer Wiese mit Speise und Trank aufs herrlichste. Nach dem Essen fragte er sie, welcher Tag ihnen besser gefallen habe, der gestrige oder der heutige. Als die Perser erwiderten, daß sie es gestern sehr schlecht und heute sehr gut gehabt hätten, sagte Cyrns: wenn sie das Joch der Meder abwerfen wollten, so würden sie es immer so gut haben. Cyrns stellte sich an die Spitze der Unzufriedenen, verjagte mit Hilse derselben alle Meder ans Persien und machte Persien wieder frei. Als Astyages hiervon Kunde erhielt, sandte er ein großes Heer gegen die Empörer ans und stellte den Harpagns an seine Spitze; allein seine Truppen machten mit den Persern gemeinschaftliche Sache. Ein zweites Heer unter Astyages selbst wurde bei Pafargad ä (Persepolis) 555 v. Chr. geschlagen. Cyrns eroberte die medische Hauptstadt Ekbatana, nahm seinen Großvater gefangen und bestieg selbst den medischen Thron. 2. (5yrus und jtiö^us. Hierauf dehnte Cyrus seine Herrschaft noch weiter in Asien aus. Da erhob sich der unermeßlich reiche Krösus, König von Ly bien, der Schwager des Astyages, um biesen zu rächen. Sein Reich umfaßte ganz Vorberasien bis an den Halys. Er rüstete ein Kriegsheer gegen Cyrns. Bevor er aber ausrückte, schickte er einen Boten mit reichen Geschenken nach Delphi in Griechenland um den Apollo, welcher bort einen Tempel hatte, zu fragen, welchen Ausgang der Krieg gegen die Perser nehmen würde. Die Antwort lautete: „Wenn Krösus über beit Halys geht, so wirb er ein großes Reich zerstören." Jetzt hielt er sich des Sieges gewiß. Er zog über den Halys, Sem Cyrns entgegen. Es kam zur Schlacht, boch blieb bei* Sieg unentfchieben. Krösus zog nach Sarbes, um im nächsten Frühjahre mit einem neuen Heere vorzurücken. Sv lange wartete aber Cyrns nicht, fonbern zog auch nach Sarbes. Krösus würde geschlagen und die Stadt erobert. Schon wollte ein Perser den Krösus, den er nicht kannte, burchbohren, als des Königs Sohn, der bis bahin stumm gewesen war, und dem die Angst die Zunge löste, ausrief: „Mensch, töte den König nicht!" Krösus würde gefangen und zum Cyrus geführt. Dieser ließ einen Scheiterhaufen errichten

4. Alte Geschichte - S. 66

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 66 - des Collatinus; da dieser sie nicht retten konnte, legte er sein Amt nieder und ging in die Verbannung. Tarquinius führte, um die Herrschaft wiederzugewinnen, ein Kriegsheer gegen Rom. An einem Walde kam es zur Schlacht, und in derselben fielen Brutus und Aruns im Zweikampfe. Die Römer siegten. 2. Römische Vaterlandsliebe. 1. Horatins Cocles. Tarquinius hatte Porseua, den reichen und mächtigen König von Clusium in Etrnrien zum Kriege gegen Rom gereizt. Dieser drang mit einem großen Heere bis znr Tiberbrücke vor. Nachdem ein Teil der Stadt bereits erobert war, retteten sich die Römer über diese Brücke. Schon wollten die Etrusker ihnen nachdringen, da stellte sich der mutige Horatius Cocles mit zwei Gefährten ihnen entgegen. Sie hielten mit ihren Schwertern und Schilden die Feinde so lange zurück, bis die Brücke hinter ihnen abgebrochen war. Als man an das letzte Brett kam, entließ Horatius auch seine Gefährten und kämpfte so lange, bis die Brücke hinter ihm einstürzte. Dauu sprang er in voller Rüstung in den Tiber, indem er dabei ausrief: „Vater Tiberinus, nimm diese Waffen und diesen Krieger in deinen Strom gnädig auf!" Unter einem Hagel von Pfeilen schwamm er glücklich und unverletzt hinüber, jubelnd von den Seinen empfangen. Rom war gerettet. 2. Mn eins Scävola. Nun wurde Rom von Porseua belagert und alle Zufuhr abgeschnitten, so daß eine Hungersnot entstand. Da verschworen sich 300 römische Jünglinge, den König zu ermorden. Das Los, den ersten Versuch dazu zu machen, traf den Mucius. Er ging in etruskischer Kleidung, den Dolch unter dem Mantel, ins feindliche Lager. Unangefochten kam er vor das königliche Zelt, wo eben der Sold ausgezahlt wurde. Mucius hielt den für den König, an den sich alle wandten, und stieß ihn nieder. Der Getötete war aber der königliche Schreiber. Mucius wurde ergriffen und vor den König geführt. Unerschrocken sprach der kühne Jüngling: „Mein Name ist Mucius. Ich bin ein römischer Bürger und wollte den Feind des Vaterlandes töten. Ich bin nicht der einzige, der diese Absicht hat!" Als der König drohte, ihn verbrennen zu lassen, wenn er nicht die ganze Verschwörung entdeckte, hielt Mucius feine Rechte in die Flamme eines nahestehenden Opferbeckens. Diese Unerschrockenheit rührte den König. Er entließ den Mucius. Als dieser ihm zum Danke mitteilte, daß sich 300 Jünglinge zu seiner Ermordung verschwo-

5. Alte Geschichte - S. 34

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
- 34 — Dann zog er ihn auf den Vorhof, wo er ihn an einer Mauer niedersetzte. Als der Abend herankam, wurde Feuer angezündet, den großen Männersaal zu erleuchten, und von neuem begann das tobende Gastmahl der Freier. Odysseus mußte noch manche Kränkung erdulden, bis sich jene in ihre eigenen Häuser begaben. Da trat die schöne Penelope mit ihren Mägden aus dem Gemach; dem Odysseus wurde ein Sessel zurechtgestellt, und dieser erzählte nun, wie er, aus Kreta stammend, vor Troja den Odysseus gesehen habe, und daß dieser, frisch und gefnnd, im Nachbarlande sich aufhalte und bald in die Heimat zurückkehren werde. Die Erzählung klang so wahrscheinlich, daß Penelope, im Herzen darüber erfreut, dem armen Bettler gewogen ward und der Schaffnerin Enryklea gebot, dem Gaste die Füße zu waschen. Diese war von froher Ahnung bewegt, und als sie am Bein des Fremden die ihr wohlbekannte Narbe gewahrte, da war kein Zweifel; aber Odysseus gebot ihr zu schweigen. Penelope war schon hinausgegangen, und Odysseus lagerte sich auf eine Stierhaut; doch der Schlaf floh ihn. 7. Kampf mit den Freiern. Mit dem andern Morgen brach der Tag der Entscheidung an. Die Freier kamen und begannen ihr wüstes Treiben noch ärger als sonst, ohne sich durch die Zeichen des nahen Verderbens warnen zu lassen. Penelope veranstaltete nun einen Kampf und versprach dem Sieger ihre Hand zu geben. Sie stellte zwölf Beile hintereinander im Saale auf und gebot den Freiern, einen Pfeil mit dem gewaltigen Bogen des Odysseus durch die zwölf Öhre der Beile zu schießen. Die Freier nahmen den Kampf an, doch keiner vermochte, den schweren Bogen zu spannen, obschon sie ihn durch Salbe und Wärme geschmeidig zu machen suchten. Schon wollten die ungeduldigen Männer den Kampf auf den folgenden Tag verschieben, als Odysseus sie bat, ihm den Bogen zu geben. Die Freier ergrimmten über die Unverschämtheit des Bettlers, aber Telemach reichte ihm die Waffe. Der Held betrachtete kunstverständig den wohlbekannten Bogen, dann spannte er die Sehne, es krachte, und der Pfeil flog durch die Öhre der Beile, ohne ein einziges zu verfehlen. Auf einen Wink des Odysseus gürtete Telemach sein Schwert um und trat zu dem Vater hin auf die Schwelle des Saales. Dann die Pfeile aus dem Köcher schüttend rief

6. Alte Geschichte - S. 49

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
- 49 — richtiger Einsicht erkannte, daß nur zur See den Persern erfolgreicher Widerstand geleistet werden könnte. Ihm gebührt der Ruhm, Griechenlands Retter gewesen zu sein. Es war Themistokles. Die Athener pflegten die Einkünfte des taurischen Bergwerks unter die einzelnen Bürger zu verteilen. Themistokles beredete sie, diese Einkünfte zum Bau von 300 Ruderschiffen zu verwenden, indem er den Krieg gegen die Einwohner der Insel Ägina zum Vorwaude nahm. So wurde auf seinen Reit die Flotte gebaut, die Griechenlands Freiheit rettete. Als nun Xerxes mit dem Heere und der Flotte gegen Griechenland anzog, schickten die Athener Boten nach Delphi, den Gott um Rat zu fragen. Der aber gebot ihnen, sich hi nt er hölzernen Mauern zu verteidigen. Es erhob sich unter den Athenern großer Streit über den Sinn dieser Worte, doch der scharfsinnige Themistokles überzeugte seine Mitbürger, daß unter bett hölzernen Mauern die Schiffe zu verstehen seien, und daß das Orakel befehle, den Persern zur See Wiberstanb zu leisten. Die Athener sanbten nun Boten an die Städte und Norberten zu gemeinsamer Hilse auf; doch nicht alle zeigten sich dazu bereit. Die Argiver versagten die Teilnahme ans Haß gegen Sparta. Andre Gesandte reisten nach Sizilien, um mit Gelon, König von Syrakus, zu unterhandeln. Gelon war bereit, die Griechen mit einer Flotte von 200 Kriegsschiffen, mit einem Heere von 28000 Mann und mit Korn für das ganze ver-bünbete Heer zu unterstützen, bies alles aber nur unter der Be-bingung, daß ihm die Griechen den Oberbefehl gegen die Perser übertrügen. Als einer der Gesanbten, ein Sacebämonier, diese Bebingnng hörte, hielt er sich nicht länger, sonbern sagte: „Wie würde es den Pelopiben Agamemnon schmerzen, wenn er hörte, daß den Sacebämonieru bitrch den Gelon und die Syrakusier der Oberbefehl entrissen worben sei! Daran benke nicht weiter! Wenn bu den Griechen helfen willst, so mußt bu unter dem Befehl der Sacebämonier stehen; willst bu bir aber nicht befehlen lassen, so brauchst bu uns auch nicht zu helfend Da mäßigte Gelon seine Forderung und verlangte nur noch den Oberbefehl über die Flotte. Dem aber wibersprach der athenische Gesanbte: „Nicht um einen Obersten zu bitten/' sprach er, „hat uns Grie-chenlanb hergesanbt, sonbern um ein Heer!" Also zerschlugen sich die Unterhanblungen, und Gelon entließ die Boten mit der Bemerkung, daß sie den Frühling aus dem Jahre genommen hätten. §üttig, Die Weltgeschichte in Bildern. I. 4

7. Alte Geschichte - S. 92

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 92 — vollkommenen, leiterartigen Holztreppen gelangte, diente für Sklaven, ärmere Mieter, die Aufbewahrung von Aktenstücken ac.; der Hausherr und die Familie wohnten parterre. Die Verzierung der Häuser war eine möglichst bunte. Alle (Säulen und Wände waren bemalt, die Farben dem südlichen Geschmack entsprechend möglichst grell gewählt; rot und gelb herrschen vor. Die Wandgemälde zeigen Darstellungen ans der Götterlehre oder Theater- und Cirkusscenen re. In den Häusern reicherer Bürger findet sich zur Ausschmückung, namentlich der Fußböden, in ausgedehntem Maße die Mosaikmalerei angewendet; aus farbigen ©teinchen oder Stiften wurde mit erstaunlicher Geduld, aber auch entsprechender Fertigkeit ein Gemälde zusammengesetzt, das selbst durch häufiges Begehen nur wenig von seiner Farbenpracht einbüßte und dieselbe durch Polieren immer wieder zurückerhalten konnte. Das berühmteste Beispiel dieser Art ist eine Darstellung der Alexanderschlacht bei Jssus. In bezug auf die Werke der Bildhauerkunst herrschte sowohl an solchen von künstlerischer als vou handwerksmäßiger Ausführung in Pompeji derselbe Überfluß, wie an andern alten Stätten. Alle öffentlichen Plätze besaßen Ehrenstatuen berühmter Persönlichkeiten, der besonders hervorragenden zu Pferde. Keine moderne Großstadt zählt so viele öffentliche Denkmäler, wie das kleine Pompeji hatte. Aber auch Privatpersonen wußten jeden Platz ihrer häuslichen Räume, jede der zahlreich angebrachten Nischen in den Höfen, die Hauskapellen, die Brunnen re. mit paffenden Bildwerken zu schmücken. Neben der häufigeren Bronze und dem seltneren Thon war weißer Marmor, griechischer und italienischer, das gewöhnliche Material der Statuen. Die letzteren wurden häufig bemalt und vergoldet. An den Wänden der Gebäude fand man allenthalben Kritzeleien, die, mit dem Griffel oder einem Nagel eingeritzt, über alle möglichen Dinge sich anslassen. So verrechnete in den Wirtsstuben der Wirt auf diese Weise seine Einkäufe oder was er auf Kredit gegeben hatte. Ähnlicher Art find die Aufzeichnungen auch in Privatwohnungen. Die Aufdeckung Pompejis wird zwar feinen völligen Untergang herbeiführen, da die ausgegrabene Stadt vor den Unbilden der Witterung dahinschwindet; aber das Altertums-studium ist durch diese Ausgrabungen außerordentlich befruchtet worden.

8. Alte Geschichte - S. 109

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 109 — Der griechische Kaiser Zeno suchte den jungen Theodorich für sich zu gewinnen. Doch dieser faßte den Entschluß, ein großes Reich zu ftifteu. Er machte daher dem Kaiser Zeno den Antrag, mit seinem ganzen Volke nach Italien ziehen und den Odoaker daraus vertreiben zu wollen. Da Zeno sich als der rechtmäßige Herr Italiens betrachtete, so trat er dem Theodorich dieses Land feierlich ab und befreite sich dadurch von einem gefährlichen Nachbar. Im Frühlinge des Jahres 489 begann die allgemeine Auswanderung der Ostgoten. 200 000 Männer mit Frauen und Kindern zogen auf beschwerlichem Marsche über die Alpen. Odoaker zog den Goten entgegen. In der dritten Schlacht wurde Odoaker bei Verona (Bern) 490 vollständig geschlagen und warf sich in seine feste Hauptstadt Ravenna. Drei Jahre lang verteidigte er sich tapfer, bis er endlich 493 gezwungen wurde sich zu ergeben, auf die Bedingung, Leben und Freiheit zu erhalten. Indes bei einem Gastmahle wurde er von Theodorich niedergestoßen. Nun wurde Theodorich (Dietrich von Bern) Herr von ^ta-talien. Unter seiner Regierung erhob sich das verheerte Italien wieder. Ackerbau und Handel, Künste und Wissenschaften, die er beschützte, blühten wieder auf. Viele zerstörte Städte wurden wieder aufgebaut. A n I) st n g. 17. Mohammed. 1. Mohammeds Leben. Große Bewegungen gingen im 7. Jahrhundert im Morgenlande vor sich, wodurch sogar der christliche Glaube in Gefahr kam. Das Land, wo dies geschah, ist die durch brennende Sandwüsten unzugängliche und daher von Eroberern verschont gebliebene Halbinsel Arabien. Die Bewohner, die Araber, lebten teils als Handelsleute in den Städten (Haddesi), teils als Nomaden in der Wüste (Beduinen). Die verschiedenen Stämme wurden von Stammoberhäuptern, Emiru, regiert. Einen einzigen allgemeinen Gebieter hat Arabien nie gehabt. Auch in religiöser Beziehung fehlte es dem Volke an Einheit. Viele hatten als Nachkommen von Jsmael, dem ältesten Sohne Abrahams, den Glauben an einen Gott bewahrt, andere bekannten sich zum Christentum^ noch andere verehrten Sonne und Mond. Der einzige geheiligte Einigungspunkt war die K a a b a in Mekka, ein Tempel, zu dem

9. Alte Geschichte - S. 3

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 3 — Wanderung durch Leiber der Tiere antreten (Seelenwanderung), die, welche gerecht erfunden wurden, kamen in die Gefilde der Seligen. Großer Wert wurde daher ans die Erhaltung der Leiber gelegt, weil an diese die Fortdauer der Seele geknüpft war. Um sie vor Verwesung zu schützen, wurden die inneren Teile aus dem Körper herausgenommen, worauf derselbe mit wohlriechendem Balsam eingesalbt und mit Leinwand umwickelt wurde. Solche Leichname nennt man Mumien, von dem dabei gebrauchten persischen Erdharze Mum. Viele derselben haben sich bis aus den heutigen Tag erhalten. Diese Mumien wurden in unterirdischen Gemächern (Katakomben) aufbewahrt, die so weit unter der Erde fortlaufen, daß sie unterirdische Totenstädte bilden. Sie sind mit Gemälden und Bildwerken reich verziert. Die Ägypter verwandten alle ihre Kunst daraus, die Gräber der Toten zu schmücken. Besonders merkwürdig sind die alten Ägypter durch ihre riesenmäßigen Bauwerke, die sich zum Teil bis heute erhalten haben. Hierher gehören vor allem die Pyramiden, ungeheuere viereckige Gebäude, die von einer breiten Grundfläche aus in eine abgestumpfte Spitze zulaufen. Sie sind aus Kalksteinblöcken gebaut und enthalten im Innern Gänge und Kammern. Sie waren Grabdenkmäler der Könige und stehen gruppenweise zusammen, etwa 40 an der Zahl. Die größte Pyramide, die des Königs Cheops, steht bei Memphis und ist noch 190 m hoch; 10000 Menschen haben 30 Jahre daran gearbeitet. Den Pyramiden ähnlich sind die Obelisken, viereckige, spitz zulaufende Säulen, welche aus einem Granitblocke gehauen sind. Sie haben eine Höhe von 15—55 m. Sie sind mit der heiligen Zeichenschrift der Ägypter, den Hieroglyphen, beschrieben. — Nicht so alt, aber ebenso berühmt war das Labyrinth. Dies war ein ungeheures Gebäude, bestehend ans 12 Palästen. Es enthielt 1500 Säle über und ebensoviele unter der Erde. — Dann sind noch zu nennen die großartigen Palast- und Tempelruinen von Theben mit kolossalen Bildsäulen, Sphinx-Alleen rc. Schon frühzeitig entstanden in Ägypten viele kleinere und größere Staaten unter Königen, welche den Namen Pharao führen. Der älteste derselben ist Menes, der Erbauer von Memphis. In Theben regierte um 2300 v. Chr. Möris, welcher den großen See anlegen ließ, um die Überschwemmungen des Nils zu regeln. Die größte Blüte erlangte das Reich unter Ses ostris (1350), welcher als großer Eroberer geschildert wird. Um 750 v. Chr. wurde das Land von den Äthiopiern unter- 1*

10. Alte Geschichte - S. 70

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 70 — daß sie sich, falls kein Friede zustande ferne, freiwillig wieder als Gefangene stellten. Der Friede wurde verworfen, und alle kehrten zum Pyrrhus zurück. Auch in einem zweiten Treffen siegte Pyrrhus, büßte aber fo viele Soldaten ein, daß er ausrief: „Noch einen solchen Sieg, und ich bin verloren!" Im folgenden Jahre war Fabricius selbst Anführer der Römer. Da erhielt er einst einen Brief vom Leibarzte des Pyrrhus, worin dieser sich erbot, gegen eine angemessene Belohnung den König zu vergiften. Fabricius las den Antrag mit gerechtem Unwillen und meldete dem Pyrrhus die Verräterei seines Arztes. Pyrrhus rief voll Bewunderung über diesen Edelmut: „Eher könnte die Sonne aus ihrem Laufe abgelenkt werden, als Fabricius vom Pfade der Tugend und Rechtschaffenheit." Er ließ den Arzt hinrichten, gab aus Dankbarkeit alle gefangenen Römer ohne Lösegeld zurück und bot abermals den Frieden an. Er erhielt aber zur Antwort.- erst müsse er Italien verlassen, ehe an Friedensunterhandlungen zu denken sei. Da Pyrrhus keine Hoffnung mehr hatte, den Krieg auf rühmliche Weise zu beendigen, so kam ihm eine Einladung der Syrakusaner auf Sizilien, die ihn gegen die Karthager zu Hilfe riefen, sehr gelegen. Hier kämpfte er anfangs glücklich. Aber nach zwei Jahren kehrte er auf Bitten bet geängsteten Tarentiner nach Italien zurück. Den Oberbefehl über das römische Heer übernahm der Konsul Mauius Kurius Deutatus, ein Muster von Mäßigkeit und Bescheibenheit. Einst kamen Gesanbte zu ihm. Diese fanben ihn, als er am Herbe saß und sich ein Gericht Rüben kochte. Die Geschenke wies er zurück, inbem er sagte, es sei angenehmer über reiche Leute zu herrschen, als selbst reich zu sein. Diesem Felbherrn gelang es endlich, den Pyrrhus zu schlagen. Er hatte bei Beneventnm eine feste Stellung eingenommen. Pyrrhus rechnete wieber auf feine Elefanten, allein die Römer empfingen diese mit brennenben Pechkränzen und warfen die ungeheuren Tiere auf ihre Herren, wo sie alles in Verwirrung brachten. Pyrrhus zog aus Italien heraus und eilte nach Epirus zurück. Bei der Einnahme von Argos kam er durch die Hand eines Weibes ums Leben (272). In demselben Jahre mußte sich Tarent den Römern ergeben, und mit ihm fiel ganz Unteritalien in ihre Hände.
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