1889 -
Leipzig
: Hirschfeld
- Autor: Köhler, Johann August Ernst
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
^ I. Von den frheren
hatte sich jedenfalls aus zurckgebliebenen Resten der alten Hermun-duren und der Teuriochaimen im Norden und Osten unsres Vater-landes der Staat der Thringer gebildet, welcher jedoch im Jahre 530 durch die Franken und Sachsen wieder vernichtet ward. Um dieselbe Zeit war jedenfalls das stlich von der Saale gelegene Land bereits im Besitze der Slaven. Die europische Urheimat derselben scheint das ganze Gebiet zwischen der Wolga, dem Dniester und Dnjeper, den Karpathen, der Weichsel und Ostsee gewesen zu sein. Bereits zu Ansang des 4. Jahrhunderts hatten sie wahrscheinlich die Oder berschritten, wo vor ihnen lhgische und keltische Nationen sehaft gewesen waren, deren Wanderstrae sie gleich den andern Vl-kern nach Sden und Westen fhrte. Die in jener Zeit nrdlich des vom Riesen- und Erzgebirge gebildeten Gebirgszuges vorgedrungenen Slaven zerfielen in drei Hauptstmme, von denen die Sorben oder Serben das Gebiet zwischen der Oder und Saale und von der Alt-und Mittelmark bis an das Erz- und Fichtelgebirge bewohnten. Ihnen gehrten auch die Milzener in der Ober- und die Lusizer in der Nie-derlausitz an. Der slavische Stamm der Czechen war zwischen 454 bis 495 in Bhmen eingedrungen.
Das von den Sorben in dem sptern Markgrastnm Meien in Besitz genommene Land zerfiel ebenso wie das Gebiet stlich der Elbe, wo die Milzener und Lusizer sehaft waren, in mehrere Sudpanien,' d. h. Gerichtsherrschaften oder Gaue, unter denen, als die bedeutend-sten, zunchst die Sndpanien Glomazi und Nisani hervorgehoben wer-den mgen. Letztere, welche sich zu beiden Seiten der Elbe von Bh-men aus nordwrts bis gegen das heutige Scharfenberg hinzog, hatte als westliche Grenze die Auslufer des Erzgebirges, und hier schlo sich an diesen Gau bis ungefhr zum Chemnitzflchen die Sudpauie Glomazi an, welche auch Daleminzi genannt ward. Hier war, zwei Meilen von der Elbe entfernt, eine Quelle, welche einen wunderbaren See (den nicht mehr vorhandenen Pltzscher See bei Lommatzsch) bil-bete. Bedeckte sich sein Wasser mit Weizen, Hafer und Eicheln, so weissagten die Priester fruchtbare Zeit und Frieden; drohten aber wilde Kriegslufte, so gab auf ihm Blut und Asche gewisse Kunde der Zukunft. Auer den genannten slavischen Sndpanien verdienen noch westlich der Elbe der Gau Siusli auf beiden Seiten der Parthe bis gegen Grimma, der Gau Plisni in dem spteren Pleinerlande und dem Altenbnrgischen, und der Gau Chutizi oder Scutizi, welcher sich zwischen dem obern Laufe der Freiberger und Zwickauer Mulde in die Thalschluchten des alten Miriqnidi, d. h. Schwarzwaldes, unsres heutigen Erzgebirges, hinaufzog, eine Erwhnung. stlich der Elbe
1846 -
Dresden
: Arnoldi
- Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
11
66. Drei Briefe des Johannes. Verfasser der Evangelist.
Erster Brief: Zeit und Ort der Abfassung unbestimmt, jedenfalls
aber nach dem Evangelio von Kleinasien, vielleicht von Ephesus aus
an die kleinasiatischeu Gemeinden geschrieben. Inhalt: Die hohe
Würde Jesu, die Macht des Glaubens an Gott und Jesum, und
die aus ihm entspringende beseligende Menschenliebe. Der zweite
Brief ist ein kurzes Schreiben an eine Frau, Kyria (vielleicht eine
Diakonissin), und der dritte, an Kajus (Gajus) gerichtet. — Beide
Briefe warnen vor Verführung durch Jrrlehrer, ermuntern zur
Menschenliebe und namentlich zur Gastfreundschaft.
67. Brief des Jakobus. Jakobus der Jüngere (Alphäus
Sohn), bis 62 Vorstand der Gemeinde zu Jerusalem; der Hohe-
priester Ananias ließ ihn steinigen. Der Brief regt zu einem frucht-
baren, durch Liebe thätigen Glauben an.
68. Brief des Judas. Dieser Judas soll der Bruder Ja-
kobus des Jüngeren gewesen sein (Thaddäus und Lebbäus genannt)
und in Tyrus oder Sidon den Märtyrertod erlitten haben. Inhalt:
Warnungen vor Jrrlehrern.
69. Offenbarung Johannis (Apokalypse). Das letzte
Buch des neuen Testaments; Verfasser: der Evangelist Johannes;
abgefaßt jedenfalls auf Pathmos (88 — 95 n. Chr.). Inhalt: Pro-
phetische und dichterische Schilderung der Siege des Reiches Christi
(des neuen Jerusalems) über das Judenthum (das alte Jerusalem)
und über das Heidenthum (Babylon).
Landes- und Verfaffungskunde von Palästina.
A, Geographisches.
1. Große. Ei nth eilung. Grenzen. Palästina (gelobtes,
d. h. verheißenes, jüdisches, heiliges Land, Kanaan, Land der He-
bräer, Land Israel) in Asien.' —- Küstenland am mittelländischen
Meere. — 450 Meilen und in der blühendsten Zeit 5mill. Einw.
Zur Zeit Jesu durch den Jordan in's westliche oder diesseitige
(Galiläa, Samaria, Judäa mit Jdumäa) und in's östliche oder jen-
seitige (Peräa, bestehend aus Peräa im engern Sinne, Batanäa,
Gaulonitis, Gamalltika, Jtnräa, Trachonitis) Palästina getheilt.
Damalige äußere Grenzen: Nördlich: Syrien, — östlich: wüstes
Arabien,—- südlich: steiniges Arabien und Aegypten,— westlich: das
mittelländische Meer.
2. Gebirge und Berge. Nördlich: Libanon und Antili-
banon mit dem Berge Hermon, •— östlich: Gebirge Hermon, Basan,
Gilead, Abarim mit dem Berga Pisja, — westlich am mittelländischen
Meere: Gebirge Karmel mit den Bergen Karmel, Thabor, Berg Christi,
kleinem Hermon; Gebirge Ephraim mit den Bergen Gilboa, Gari-
zim, Ebal, Silo, Luapantania; Gebirge Juda mit dem Oelberge und
dem Karmel.
1846 -
Dresden
: Arnoldi
- Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
12
3. Gewäs.ser. Mittelländisches Meer; — Hauptfluß Jor-
dan mit südlichem Laufe, entspringt auf Libanon, bildet den See
Merom, Genezareth (galiläisches Meer, See Liberias), das todte Meer
(Asphaltsee) mit dem Kidron und Arnon; -— Teich Bethesda; ^—
Bäche r Kischon am Berge Karmel, Bach Aegyptens, Kidron bei
Jerusalem, Krith rc.; — Quelle Siloah; — Jakobsbrunnen bei
Sichern.
4. Ebenen und Thäler. Ebene von Jericho, —- Jesreel
oder Esdrelon,—- Saron (Eichenwald), — Sephala. — Thal
Kidron, Josaphat, Hinnom (Gehenna), Rephaim, Eskol.
5. Wüsten. Wüste von Jericho oder Quarantania (Fasten-
platz, 40tägiges; durch diese Wüste führte der blutige Weg der Räu-
der), Juda, Engeddi, Siph, Maon, Versaba.
6. Klima, Produkte rc. Zwei Jahreszeiten, heißer
Sommer, nicht kalter Winter. — Frühregen (Octbr.— Saatzeit),
Spätregen (März — Zeit der Reife). — Acker-, Wein-, Obst-,
Qelbau, — Viehzucht, Fischerei. — Landplagen: Erdbeben, Gift-
winde, Heuschrecken, Pest, Aussatz.
7. Vertheilung und Beherrschung des Landes.
Vor den Israeliten Kanaan in viele kleine Reiche zerspalten: Ka-
naniter, Hethiter, Jebusiter, Girgostter rc. —• Moses eroberte den
östlichen Theil und vertheilte ihn an die Stämme: Rüben, Gab und
4- Manaste; Josua eroberte und vertheilte den westlichen Theil an die
übrigen 9^ Stämme.— Stamm Levi ohne Land, 48 Städte, dar-
unter: 6 Freistädte. ■— Hohepriester und Richter. ■— Könige. —•
Theilung in Inda und Israel 975. — 'Letzteres 722 assyrisch,
ersteres 588 babylonisch. -— Rückkehr durch Cyrus 536. —- Persische,
griechisch - makedonische, ägyptische und syrische Oberherrschaft. —
100 Jahre Unabhängigkeit unter den Makkabäern. — Römerherr-
schaft.— Herodes der Große, dessen Söhne: Archelaus (erhielt als
Ethnarch sfürsts Judäa, Samaria und Jdumäa), Herodes Antipas
(erhielt als Vierfürst stetrarch^ Galiläa, das südliche Peräa), Phi-
lippus (erhielt als Tetrarch das nördliche Peräa). •— Römische Statt-
halter zz Prokuratoren, Landpfleger.
8. Ortschaften. Provinz Galiläa: Dan, Kana, Nazareth,
Endor, Rain, Bethsaida, Kapernaum, Magdala, Chorazin, Liberias
(Hauptstadt der Provinz), Bethsan. — Provinz Samaria: Sichem
(Hauptstadt der Prov.), Samaria, Enon, Siloh, Bethel. — Pro-
vinz Judäa : Jerusalem (Hauptstadt der Prov. und des Landes), auch
Salem, Jebus, heilige Stadt, Stadt Gottes, Stadt Davids, Zion.
Sie war erbaut auf den Bergen Zion (mit Burg, Palast und Ober-
stadt), — Moria (mit dem Tempel), — Akra (mit der Unterstadt),
— Bezetha (mit der Neustadt und dem Palaste des Herodes). Je-
rusalem hatte 10 Thore; in der Umgebung lagen Golgatha (Kal-
varia), der Oelberg mit Gethsemane (Oelkelter), Hakeldama (Blut-
acker), Bethphage (Feigenort) und Bethanien (Dattelort). — Außer-
dem: Bethlehem, Jericho (Palmenstadt), Ephrem, Emgus, Cäsarea.
1846 -
Dresden
: Arnoldi
- Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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Bucht), trennt Länder (Meerengen, Straßen, Sund, Kanal), an
manchen Stellen seicht (an flachen Ufern. Sandbänke, Dünen), an
andern über 16000 Fuß tief, zeigt auf seinem Grunde Erhöhungen
und Vertiefungen wie das Festland (Inseln, Archipel, Felsenriffe).—
Meerwasser specifisch schwerer als Flußwasser, bitter und salzig schmek-
kend, gewöhnlich grünlich, in's Blaue spielend. — Leuchten des
Meeres (Electricität, leuchtende Seewürmer, Phosphortheile). —
Bewegungen des Meeres, hervorgebracht durch Winde (Wellen,
Brandung), durch den Umschwung der Erde (Bewegung von Ost
nach West am Aequator), durch Anziehungskraft des Mondes (Ebbe
und Fluth, Spring-, Nipfluth). Strömungen, Meerstrudel. —
Hauptmeere: 1) nördliches, 2) südliches Eismeer, 3) atlantischer
(westlicher) Ocean (Nord-, Ostsee, Kanal, irländisches Meer, Mittel-
mcer, äthiopisches Meer), 4) östlicher Oceau (stckles Meer, Südsee,
chinesisches und japanisches Meer), 5) indischer Ocean (indisches, per-
sisches und arabisches Meer). — Ausdünstung, Wolken, Regen, un-
terirdische Wasserbehälter, Quellen, Bäche, Flüsse (Küsten-, Steppen-
slüsse), Ströme. Immerwährender Kreislauf. — Landseen.
10. L a n d. Erdtheile: (Süd-, Mittel-, Nord-) Europa,
Asien, Afrika, Amerika, Australien. Vom Meere mannichfach be-
grenzt, zuweilen hinein sich erstreckend (Halbinsel, Land- oder Erd-
zunge, Landenge). Verschiedenheit der Landsirecken in ihrem Ver-
hältnisse zum Meeresspiegel. Hoch-, Tiefländer, a) Ebenen, nach
Beschaffenheit des Bodens Marschland, Kleiboden, Geest- (Sand-)
land, Steppen, Wüsten. Hoch-, Tiefebenen, Niederungen, b) Er-
höhungen: (Fuß, Abhang, Rücken, Gipfel) Anhöhen, Hügel (Erd-
rücken, Hügelkette), Berge, Gebirge (Bergkette, -rücken, -zug), Ge-
birgszüge (Gebirgsstock, Gebirgszweige). Land-, Mittel-, Hochge-
birge (oft mit Gletschern und Eisbergen). Vorgebirge (Cap). Vul-
kane (Krater), feuer- und wasserspeiende. — Nach der Entstehungs-
zeit: Ur-, Uebergangs-, Flötzgebirge, aufgeschwemmtes Land. Nach
Bestandtheilen: Schiefer-, Kalk-, Gyps-, Steinkohlen-, Sandstein-
gebirge k. c) Vertiefungen: Haupt-, Neben-, Längen-, Seiten-
und Querthäler, Gebirgspässe, Schluchten, "Abgründe, Klüfte. —■
Das Innere der Erde, etwas über 3000 Fuß tief bekannt, hat
Weitungen, Gänge, Höhlen (Baumanns-, Biels-, Fingalshöhle re.
Tropfstein- oder Stalaktitenhöhlen).
0. Politische Geographie.
11. Asien, 800000 Q.m., 550 Mill. Eittw. a) Grenzen
und Meere: nördliches Eismeer, Cooks- oder Beringsstraße, stiller
Ocean (Meer von Kamtschatka, von Ochotsk, von Japan, gelbes
Meer, chinesisches mit Meerbusen von Tunkin und Siam), indischer
Ocean (Meerbusen von Bengalen, persisches Meer, persischer und
arabischer Meerbusen), Landenge von Suez, Mittelmeer, Archipel,
1846 -
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- Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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und Ackerbau als Fabrikwescu und Handel. Niedre, Volksklassen
in großer Dürftigkeit. Mangel an Schulen. Katholische Religion.
— Dublin, über 300000 Einw., wichtige Handelsstadt, Hafen,
Fabriken, Universität. Cork, 130000 Einw., Hafen, Handel mit
Fleisch, Fischen, Getreide. Limerick, 80000 Einw. Londonderry,
1200ö Einw., Riesendamm.
Inseln: Malta und Helgoland. Festung Gibraltar.
35. D e u t s ch l a n d,
unser Vaterland, in der Mitte Europa's, zwischen Preußen, Polen,
Galizien, Ungarn, adriatischem Meere (Busen von Triest), Italien,
Schweiz, Frankreich, Belgien, Holland, Nordsee, Dänemark und Ost-
see (Stettiner Haff), — zerfällt in viele größere und kleinere Staa-
ten, die zusammen den deutschen Bund bilden. Bundesacte. Bun-
desversammlnng (Bundestag) zu Frankfurt a. M., weitere und en-
gere Versammlung. Bundescontingent der Bevölkerung.
1 Kaiserthum: Oestreich; ■—■ 5 Königreiche: Preußen, Baiern,
Sachsen, Hannover, Württemberg;— 1 Kurfürstenthum: Hessen-
Kassel ; — 7 Großherzogthümer: Baden, Hessen-Darmstadt, Sach-
sen-Weimar, Luxemburg, Oldenburg, Mecklenburg-Schwerin, Mecklen-
burg-Strclitz; — 9 Herzogtümer: Nassau, Sachsen-Koburg-Gotha,
Sachsen-Meiningen-Hilburghausen, Sachsen-Altenburg, Anhalt-Des-
sau, Anhalt-Köthen, Auhalt-Bernburg, Braunschweig und Holstein
mit Lauenburg; 10 Fürstenthümer: Liechtenstein, Hohenzollern-Hechin-
gen, Hohenzollerit - Sigmaringen, Schwarzburg - Soudershausen,
Schwarzbiirg - Rudolstadt, Reuß, ältere und jüngere Linie, Lippe-
Detmold, Lippe/Schaumburg und Waldeck; — 1 Landgrafschaft:
Hessen-Homburg; — 4 freie Städte: Hamburg, Bremen, Lübeck,
Frankfurt a. M.
36. Süd- oder Hochdeutschland ist theils Gebirgsland, theils
Hocheb.ene; Norddeutschland endigt in völliges Tiefland (Sandebenen,
Heide, Moor, Waldungen und fruchtbare Strecken). Gebirge: Ty-
roler (Orteles 12000 F.), illyrischen (Großglockner 11000 F.), stei-
ermärkischen und östreichischen Alpen, Schwarzwald (Feldberg 4600
F.), rauhe Alp, Spessart, Fichtelgebirge (Schueeberg 3600 F>), Erz-
gebirge (Keilberg 3800 F.), Sudeten (Lausitzer- und Niesengebirge,
Schneekoppe 5000 F.), mährisches Gebirge (Schneeberg 4200 F.),
Böhmer Wald (Arber 3800 F.), Thüringer Wald (Schneekopf 3000
F.), Rhöngebirge, Odenwald, Höhe (Taunus), Vogelsgebirge, Wester-
wald, Eifel, Hundsrück, Harz (Brocken 3500 F.). — 5 Haupt-
flüsse: Donau (Quelle: Donaueschingen am Schwarzwald; Ne-
benflüsse: L^ch, Isar, Inn, Mur, Sau, Drau, March), Rssein
(St. Gotthard in der Schweiz; Neckar, Ma^n, Lahn, Lippe, Mosel),
Weser (Vereinigung der Werra — Thüringeowald — und Fulda
— Rhöngebirge — bei Münden; Aller mit Ocker und Leine), Elbe
(Riesengebirge; Moldau, Eger, Mulde, Saale, Havel mit Spree),
Oder (Mährisches Gebirge; Wart^ die beiden Neißen, Katzbach,
Bober). — Seen: Boden-, Schweriner-, Ratzeburger-, Zirknitzer-
und Chiemsee. — Gemäßigtes Klima. Im Süden gedeiht der
1868 -
Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
178
Breite des Elbstromes ist nicht gleich. Bei gewöhnlichem
Wasserstande ist die Elbe an der Dresdener Brücke 480 Ellen
breit, an der Meissener Brücke 348, unterhalb Meissen 556
und an der böhmischen Grenze nur 161. Die grössten Ueber-
schwemmungen der Elbe fanden in den Jahren 1432, 1501,
1555 und 1784 statt, wo der Strom in dem engen Thale bei
dem Dorfe Zeichen oberhalb Pirna 21, und bei Dresden, wo
das Thal weiter ist, 10 Ellen wuchs. Noch höher, als 1784,
stand das Elbwasser den 31. März 1845. Kleinere Gewässer
des Kreises sind die Briesnitz, Weisseritz, Müglitz,
Polenz, Gottleube. An Sandsteinen, Steinkohlen, Getreide,
Obst, Wein, Viehzucht und Manufacturen ist dieser Landes-
strich sehr reich. Im südlichen Theile liegen auf dem rechten
Elbufer:
Schandau an der Elbe und Kirnitzsch, mit 1600 Ein-
wohnern und einem mineralischen Bade; in diesem Städtchen
übernachten viele Reisende, welche die sächsische Schweiz
besuchen. Es giebt hier mehre Schiffsherren, die auf ihren
Kähnen Holz, Steine, Obst und andere Gegenstände auf der
Elbe stromabwärts schaffen. Durch den schönen Kirnitzsch-
grund führt der Weg zum Kuhstall.
Bei Schandau ergiesst sich der Kirnitzschbach,
welcher in Böhmen entspringt und in Sachsen mehre Mühlen
treibt, in die Elbe. Auch wird dieser Bach zum Flössen des
Holzes benutzt.
Fast bis nach Schandau zieht sich das Dorf Postei witz
an der Elbe hin; zwischen hier und Schmilka, dem letzten
sächsischen Dorfe an dem rechten Elbufer, liegen 22 Sandstein-
brüche, welche die wichtigsten in Sachsen sind.
Bei dem Städtchen Wehlen, das ebenfalls Elbhandel
treibt, bricht man weissen Sandstein, der klar gepocht und als
Sand verkauft wird. Ein Wolkenbruch richtete am 1. Sept.
1822 grossen Schaden an. Am 11. Mai 1830 ereignete sich
das Unglück, dass eine 90 Ellen hohe Felsenwand zusammen-
stürzte und 13 Steinbrecher begrub. Acht derselben wurden
zerquetscht, 5 jedoch, mit Namen D ietz e, Zimmermann,
Zschaler, Koch und Forkert, erhielten auf eine merk-
würdige Weise ihr Leben. Sie kamen nämlich in eine Höhle
zu liegen, die sich beim Zusammensturze der Felsen gebildet
hatte. Sie mussten mehre Tage in diesem Grabe schmachten;
der fürchterlichste Hunger und Durst quälte sie, so dass sie
sich am 5ten Tage genöthigt sahen, ein Stück Fleisch von
1868 -
Leipzig
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- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Radeburg an der Röder bat 2000einwohner und starke
Vieh- und Getreidemärkte.
Radeberg, ebenfalls an der Röder, zählt 2000 Ein-
wohner, worunter viele Posamentirer, Seidenband- und Lein-
weber. Der Ort hat jährlich 4 Jahr- und Viehmärkte. In der
Umgegend, besonders in Grossröhrsdorf, fertigt man
leinene und baumwollene Bänder.
Eine halbe Stunde von Radeberg liegt das Augustus-
bad mit 6 verschiedenen Quellen, die sehr eisenhaltig sind.
Es wurde 1717 durch den dasigen Bürgermeister Seidel
entdeckt.
Auf dem linken Elbufer findet man das Städtchen König -
stein; der Elbhandel beschäftigt einen grossen Theil der Ein-
wohner. Dabei liegt auf einem 439 Ellen hohen Sandstein-
felsen König stein, die einzige Festung in Sachsen. Der
obere Umfang derselben beträgt eine halbe Stunde; man findet
Waldholz, einige Gärten, eine Kirche, ein Zeughaus nebst an-
deren Gebäuden, auch einen tiefen Brunnen, der 600 Ellen tief
in den Felsen gehauen ist.
Auf dem gegenseitigen Elbufer ragt der Lilienstein her-
vor, der 30 Ellen höher ist als der Königstein. Von beiden
Höhen hat man die schönste Aussicht.
In dem Dorfe Klein-Struppen ist seit dem Jahre 1822
eine Erziehungsanstalt für Kinder dienender oder verabschie-
deter Soldaten errichtet, zu welchem Zwecke das dasige Ritter-
gut für 72,000 Thaler gekauft worden ist. Die Zahl der Zög-
linge, deren es 1822 nur 26 gab, ist auf 200 gestiegen. Die
Kinder müssen theils auf den Feldern und in den Gärten ar-
beiten, theils Schuhmacher und Schneiderarbeiten liefern, auch
nähen, stricken, Flachs spinnen, Stroh flechten u. s. w. Nicht
weit davon ist die Königsnase, ein Felsenvorsprung mit
einer schönen Aussicht in das Elbthal.
Pirna, an der Elbe, hat Cattundruckereien, eine Stein-
gutfabrik, seit 1814 ein Waisenhaus und eine gut eingerichtete
Bürgerschule, die 1830 eingeweiht wurde. In das Waisenhaus
sollen aus der Dresdener Kreisdirection nur älternlose, und
vaterlose Waisen erst dann aufgenommen werden, wenn die
Mutter ihr Kind nicht erziehen kann. Die Zöglinge, die bei
der Aufnahme wenigstens 5 Jahre alt sein müssen, bleiben bis
zum erfüllten I4ten Jahre in der Anstalt. Ihre Zahl ist auf 60
bestimmt. Das verzinste Vermögen des Instituts beträgt
36,976 Thlr. 6 Gr. Der jährliche Unterhalt kostet 2900 Thlr.,
1868 -
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Darunter giebt es 30,000 Wenden, welche die wendische Sprache
reden. Die Mehrzahl der Sachsen bekennt sich zur lutherischen
Lehre; denn Sachsen war ja das Land, wo Luther das heilsame Werk
der Reformation begann. Indeß giebt es auch viele Katholiken
und Reformirte; unbedeutend ist die Zahl der Griechen und
Juden. Man nimmt in Sachsen 310,841 schulfähige Kinder an,
welche von 1917 Schullehrern unterrichtet werden; nämlich von 1668
lutherischen, 44 katholischen und 5 israelitischen. Die Zahl der Geist-
lichen beläuft sich auf 1160; davon gehören 1086 der evangelisch-
lutherischen Kirche, 67 der römisch-katholischen, 4 der evangelisch-
reformirten, 1 der griechischen zu Leipzig und 5 der israelitischen Ge-
meinde zu Dresden und Leipzig.
Ueber das fleißige und biedere Sachsenvolk regiert mit Weisheit
und Gerechtigkeit der König Johann, welcher den 10. August 1854
den Thron bestieg, nachdem sein herzlich geliebter Bruder Friedrich
August Tages zuvor in Tyrol unerwartet seinen Tod gesunden hatte.
1) Die Barchener Kreisdirertion,
mit einem Gebiet von 45x/4 Meilen, grenzt östlich an Preußen,
südlich an Böhmen, westlich an Böhmen und die Dresdener Kreis-
direction, nördlich an Preußen. Dieser Landestheil kam 1635 an
Sachsen, weil Ferdinand Ii., Kaiser von Oesterreich, -die großen
Kriegskosten nicht bezahlen konnte, welche der Churfürst von Sachsen,
Georg I., als sein Bundesgenosse ihm berechnete. — Im südlichen
Theile erhebt sich dah Lausitzer Gebirge, wovon die Lausche und
der Oybin in der Gegend von Zittau und der Spitzberg bei Oder-
witz die höchsten Berge sind. Man bricht hier den Sandstein, den
Granit, den Basalt, den Porphyr; auch gräbt man Eisenstein; eben
so findet man Torf und Braunkohlen. Flüsse sind: die Neiße, welche
in die Oder geht, die Spree, die schwarze Elster und die Puls-
nitz, welche der Elbe zuströmen. Die Quellen der Neiße liegen in
Böhmen; sie überschreitet die sächsische Grenze hinter Zittau bei dem
Dorfe Harthau, richtet ihren Lauf nach Norden und tritt nach einem
Laufe von 3^ Meilen nach Preußen. Die Hauptquelle der Spree
auf dem Vorwerke in Ebersbach, das dem Rathe zu Zittau gehört,
geht in den preußischen Fluß Havel und diese bei Havelberg in die
Elbe. Die schwarze Elster entspringt in der Oberlausitz, berührt
die Stadt Camenz und nimmt die Pulsnitz aus, die ihren Ursprung
oberhalb der Stadt Pulsnitz hat und großentheils die Grenze zwischen
der Dresdener Kreisdirection und der Oberlausitz bildet. Natürlich
wächst in den Gebirgsgegenden das Getreide und Obst sparsam,
so daß die Lausitzer das fehlende Getreide aus Böhmen, Preußen und
1868 -
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gebe, baut der Kohlenbrenner einen sogenannten Meiler. Auf dem
dazu bestimmten Erdboden errichtet er eine 6 bis 7 Ellen hohe Stange
und legt das Holz in senkrechten Schichten um dieselbe herum und
zwar so, daß der Holzhausen gegen 4 Ellen im Durchmesser enthält
und der Gestalt eines Bienenkorbes gleicht. An der Seite bleibt eine
kleine Oeffnung als Zündloch. Ist der Holzstoß aufgebaut, so wird
er 3—4 Zoll hoch mit Erde und Rasen bedeckt und sodann angezündet.
Oft verursacht die innere Hitze Löcher in dem Meiler; diese werden
sogleich mit Erde zugefüllt, damit keine helle Flamme entstehe. —
Sinkt der Meiler zusammen, dann weiß der Kohlenbrenner, daß alles
Holz verkohlt ist; er nimmt die Erde allmählig hinweg und sondert die
guten Kohlen von den schlechteren ab. Die beßten Kohlen sind schwer,
klingen, und schwärzen wenig. Für die Schmiede, die Apotheker, die
Gold- und Silberarbeiter sind die Holzkohlen unentbehrlich.
Stolpen liegt auf einem Basaltfelsen. Der Basalt bildet
starke Säulen, sieht schwarzblau aus und ist ungewöhnlich hart. Die
Stadt hat 1250 Einwohner und liegt am linken Ufer der Wesenitz,
die unterhalb Pirna in die Elbe fällt. Hier und in Lohmen giebt es
Schäfereien, wo spanische Schafe gehalten werden. Durch diese Schä-
fereien ist die Schafzucht in Sachsen veredelt worden, und die sächsische
Schafwolle gehört zu der beßten.
Bischofswerda, welches gute Tuchmanufacturen hat, ward
im Mai 1813, als die französische Armee die Russen verfolgte, in
Asche gelegt.
Uebrigens sind jetzt die Städte: Bischofswerda, Bautzen
(Budissin), Löba u und Zittau durch die sächsisch-schlesische Eisen-
bahn verbunden. Von Löbau nach Zittau führt eine Zweigbahn.
2) Die Dresdener Kreisdirection,
mit einem Gebiete von 78x/4 Qmeilen, greuzt nördlich an
Preussen, östlich an die Lausitz und an Böhmen, westlich an
die Zvvickauer und Leipziger Kreisdirection. Im südlichen
Theile erhebt sich ein Gebirge, das Meissener Hochland
oder die sächsische Schweiz genannt. Wegen ihrer Natur-
schönheiten wird diese Gebirgsgegend häufig besucht. Die
vorzüglichsten Punkte sind: die Bastei, der Kuhstall, der kleine
und grosse Winterberg, der Lilienstein und Königstein. Durch
diesen Landestheil zieht sich Sachsens Hauptstrom, die Elbe,
die auf einer Wiese des Riesengebirges zwischen Böhmen und
Schlesien aus mehren Quellen entspringt. Sie durchströmt das
Land in verschiedenen Krümmungen in der Länge von 16 Meilen
und nimmt alle Flüsse, mit Ausnahme der Neisse auf. Die
Otto, Kinderfreund. 12
1868 -
Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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einem ihrer erschlagenen Mitarbeiter abzuschneiden und sich
damit zu sättigen. Viele Leute waren damit beschäftigt, den
Schutt hinwegzuschaffen. Endlich hörte man den Ruf der Ver-
grabenen um Hilfe. Nun ward die Anstrengung verdoppelt,
und wirklich erlebte man die Freude, die oben erwähnten fünf
Leidensgefährten zu retten. In ihrer Noth hatten sie sich durch
Gebet und durch das Singen trostvoller Liederverse gestärkt.
Wer von ihnen ein Gebet wusste, der sprach es vor; und die
Anderen sprachen es mit Andacht nach. Besonders gab ihnen
folgender Vers neuen Muth:
Ach Gott, verlass mich nicht
In Nöthen und Gefahren,
Und lass zu rechter Zeit
Mir Hilfe widerfahren.
Pillnitz, ein Dorf an der Elbe, hat ein schönes Schloss
mit schönen Gärten, wo die königliche Familie sich im Sommer
aufhält. Dabei liegt der Borsberg, bis zu dessen Spitze
man eine Stunde zu steigen hat. Seine Höhe beträgt 113 Fuss
über der Nordsee. Am Fusse des Berges ist eine Bergruine
erbaut, von welcher man eine reizende Aussicht geniesst. Nicht
weniger belohnend ist der Weg in die nahe Keppmühle und
auf den sogenannten Zuckerhut, einen nahe gelegenen
Bergkegel.
Hohnstein, an dem Polenzbach, treibt Hopfenbau;
in dem Schlosse zeigt man eine Folterkammer; vor 100 Jahren
hegte man in einem Garten, der mit hohen Mauern umgeben
war, eine Anzahl Bären. Jetzt befinden sich im Schlosse
männliche Sträflinge, wie in Waldheim und Zwickau. Gegen-
über liegt der Hockstein, die sonstige Vorfestung von dem
befestigten Hohnstein.
Das Schloss zu Moritzburg enthält neben vielen Zim-
mern einen herrlichen Saal, der mit seltenen Hirschgeweihen
geschmückt ist. In der Nähe werden wilde Schweine, Hirsche
und Fasane gehegt. Die Moritzburger Teiche, deren man 53
zählt, liefern mehre hundert Centner Karpfen, Hechte und
andere wohlschmeckende Fische. Zu Eisenb e rg bei Moritz-
burg werden jährlich 3 Jahr- und Viehmärkte gehalten.
Grossenhain an der Röder ist bekannt durch seine
Tuchfabriken, so wie durch Wollspinnerei und Cattundruckerei.
Bei dem Dorfe Zeithain hielt August der Starke 1730 ein
grosses Lustlager, das eine Million Thaler kostete.
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