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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 164

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
m Fürsten durch feine weise Staatsmrthschaft erwiesen, seine Wirksamkeit darin war so einsichtsvoll und heilsam, daß sie selbst noch in spateren Zeiten ein unerreichbares Vorbild ge- blieben ist. Er hatte es sich zur Pflicht gemacht, alles mit seinen eigenen Augen zu sehen und selbst zu prüfen. Er kannte sein Land genau durch seine vielen Reisen, und war in allen Theilen desselben vollkommen zu Hause. Unbe- baute Landstriche vertheilte er zum Anbau, zu große Land- güter ließ er zur bessern Benutzung zerschlagen, und 20,000 Niederländern, die Alba's Tyrannei entflohen, ge- währte er eine freundliche Aufnahme. Er selbst -war ein erfahrener und einsichtsvoller Landwirth, daher suchte er auch den Landbau, als die Grundlage des Wohlstandes sei- nes Volks, aus allen Kräften zu heben. Er stellte auf sei- nen Kammergütern vielfache Versuche an, und ließ das Er- probte im Großen ausführen. Einzelne Kammergüter ver- theilte er und that sie auf Erbpacht aus, damit mehrere Familien darauf Unterhalt fänden. Seinen Pächtern gab er genaue Vorschriften zur Bewirthschaftung der Kammer- güter, zur Veredelung der Pferde legte er ein Gestüt in Torgau an, und ausländisches Rindvieh und Schaafe hielt er auf besonderen Meiereien. Den Obstbau trieb er selbst mit Fleiß und brachte ihn durch Verordnungen und Ermunterungen in große Aufnahme. Gleiche Sorge wandte er auf die Verbesserung des Weinbaues, zu welchem Zwecke er selbst Reben vom Rheine kommen ließ. Durch sein Be- streben kam es dahin, daß Obst und Wein in beträchtlicher Menge von Sachsen in's Ausland verkauft wurden. Sei- ne Forstwissenschaft gereichte dem Lande zu großer Wohl« that. Im Erzgebirge kaufte er Wälder an, damit es am nöthi- gen Holzbedarf nicht fehle. Wenn er Bauholz verabfolgen ließ, so mußten jedesmal junge Stämme dafür eingepflanzt werden. Zur Verbesserung des Holzes in holzarmen Ge- genden ließ er mehrere Holzflößen zu Schneeberg und An nab erg und auf der Elbe und Pleiße anlegen, wodurch er bewirkte, daß das Holz ein wichtiger Handels- artikel wurde, und er außer andern, mit Halle eine Lie- ferung von 8000 Klaftern jährlich schloß. Der Erweiterung und Vervollkommnung des Bergbaues nahm er sich auf das Eifrigste an, gab neue Beiordnungen > verbesserte das

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 242

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
242 erwieß sich die Vermehrung und Veredlung der Schafzucht durch Einführung spanischer Zuchtschafe und durch Errich- tung der kurfürstlichen Stammschäfereien zu Ho.hen stein, Nennersdorf, und Lohmen. Die Wollzucht veredelte sich bald so, daß die sächsische E le c tora lwo I le bei Weitem die spanische und englische übertraf und dem Lande Millionen eintrug. In Leipzig entstand 1765 eine ökonomische Gesellschaft, die sehr thätig für die Ver- besserung des Landbaues war. Die Forstwirthschaft erhielt eine wesentliche Veränderung durch die Trennung der Jagd und des Forstwesens. Durch die Skiftung der Bergwerks- Akademie zu Freiberg, am 4. December 1765, nahm der sächsische Bergbau einen Aufschwung, wie in keinem andern europäischen Staate und ist seitdem das Vorhild für alle Länder der Erde gewesen. Zu einer durchgreifen- den Verbesserung der Rechtspflege konnte es während der vormundschaftlichen Regierung nicht kommen, einmal weil die Zeit dazu zu kurz, dann weil auch zu viel für die nothwendigsten Bedürfnisse des Volks, die das Leben un- mittelbar angingen, zu thun war; doch fehlte es an ein- zelnen zweckmäßigen Verordnungen zu Abstellung der schreiensten Mißbräuche nicht. Wichtig war aber für die Gesundheitspflege und für die Heilkunde zugleich das 1765 und 1768 zu Dresden errichtete Sanitäts-Collegium, welches in Verbindung mit den medicinischen Facultäten zu Leipzig und Wittenberg die Obermedizinalbehörde des Kurfürstenthums bilden sollte. Bei Weitem eifriger aber, als für irgend einen Ver- waltungszweig war der Regent für die Verbesserung des Kriegswesens thätig, denn er liebte den Krieg und hatte sich darin ausgezeichnet. Das sächsische Heerwesen be- durfte nun auch allerdings einer großen und durchgreifen- den Verbesserung, allein so schnell, als Prinz Ta ver es wünschte, konnte sie nicht geschehen, ohne das verarmte Land schwer zu bedrücken. Da aber der Prinz, was das Soldatenwesen betraf, keine Rücksicht auf das Land und auf die Vorstellungen der Stände nahm, so gab er dadurch Anlaß zu manchen gerechten Beschwerden; im Uebrigen warm seine Anordnungen bei dem Kriegswesen lobens- werth. Er beschränkte die Garden, die viel kosteten und

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 258

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
258 wenig über 6 Millionen Scheffel Getreide erbaut, i. I. 1801 dagegen an 17 Millionen. Sowohl die Landes- ökonomie- und Commerziendeputation, als auch die Re- gierung selbst, zeigten einen großen Eifer, den Landbau zu heben. Wüste Ländereien wurden urbar gemacht, Wald- stücke, die keinen sichern Forstertrag gewährten, ausgerottet. Der Getreidehandel wurde mit wenigen Beschränkungen frei gegeben, die Koppel- und Gemeinde- Hutungen an einigen Orten abgeschafft, die Stallfütterung eingeführt, der Kartoffelbau beträchtlich vergrößert. Große Verdienste um die Landwirthschaft erwarb sich der berühmte Schu- bert von Kleefeld, sowohl durch seine belehrenden Schriften über die Vortheile der Stallfütterung, die Ab- schaffung der Brache, den Anbau der Futterkräuter, als auch durch Bewirthschaftung seiner eigenen Güter, worin er vielen Landwirthen zum Muster diente. Die Fortschritte des Landbaues wurden, doch nur theilweise und vorüber- gehend durch die drei furchtbaren Ueberschwemmungen von 1784, 1799 und 1804 und durch die Mißernten und die darauf folgenden Hungerzeiten von 1770, 1791, 1804 und 1805 unterbrochen. Wahrend der ersten Theuerung stieg der Scheffel Korn in einigen Gegenden auf 12 bis 15 Thlr. im Erzgebirge und Vogtlande zerrieben viele Arme Baum- rinden zu Mehl oder aßen Kleie mit Sägespähnen ver- mischt. Durch diese ungesunde Nahrung entstanden Seu- chen, wodurch Tausende von Menschen hingerafft wurden; es mögen durch Hunger und Krankheiten loo bis 150,000 Menschen umgekommen sein. Der Wohlthätigkeitsstnn des Kurfürsten und seiner biedern Sachsen bewährte sich auf eine schöne Weise, und eine Menge Menschen wurden durch freigebige Unterstützungen gerettet. Auch bei der Viehzucht fehlte es an geeigneten Verbesserungen und Ermunterungen nicht. Es bestanden vier landesherrliche Gestüte zu Gra- ditz bei Torgau, zu Merseburg, Wendelstein und Veßra, und eine Landbeschälungsanstalt zu Alten- zelle und bei Annaburg. Auf die Veredlung der Schafzucht wurde unausgesetzt der größte Fleiß verwendet, der sich auf das Reichlichste belohnte. Weniger geschah für die Rindviehzucht, doch blieb sie auch nicht unberück- sichtigt. Dagegen hob sich die Bienenzucht und es entstan-

4. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 178

1854 - Leipzig : Hirschfeld
J 78 August. weise Verwaltung getilgt, ja es blieben sogar nach seinem Tode als Frucht seiner so trefflichen staatswirthschaftlichen Thätigkeit sehr bedeu- tende Summen als Ueberschuß. Zum großen Vortheil des Landes schied er Kammer und Steuerwesen und gründete das Ob er sien er- collegium, wodurch das Zutrauen der Unterthanen zum Fürsten wachsen mußte. Für vertraute, auf gcsandtschaftliche, Haus- und Reichs- angelegenheiten bezügliche Sachen ward (1574) ein Geheimraths- collegium gebildet, außerdem aber, wie schon bemerkt, ein Appel- lat i o n s g e r i ch t und das O b e r c o n s i st o r i u m zu Dresden errichtet. Jngleichen ließ der ordnungsliebende Fürst das Hofwesen strenger beaufsich- tigen und erließ eine feste Hofordnung. Von großer Wichtigkeit war es, daß August, um mehr Ordnung und Gleichmäßigkeit in die Ge- setzgebung des Landes zu bringen, ein neues (1572 rechtskräftig gewor- denes) Gesetzbuch für Sachsen ausarbeiten ließ, die sogenannten (augu- steischen) „Constitutionen". War August auf diese Weise für die Justiz sorgfältig bemüht, so geschah durch eine Menge seiner Verordnungen auch den Anforderungen an eine gute Polizei vielfältige Genüge. Vorzugsweise jedoch wurde Vater August als kluger und thätigcr Staatswirth der unvergeßliche Wohlthäter seines Landes, indem cr- in Gemeinschaft mit seiner gleichgesinnten Gemahlin Anna alle Kräfte nutzbar machte, wodurch zum Besten seines Volkes und Staates Land- und Forstwirthschaft, Bergbau und Viehzucht, sowie Gewerbe und Handel und nicht minder Kunst und Wissenschaft zu gedeihlicher Blüthe erhoben werden können. Das vermochte er aber hauptsächlich dadurch, daß er sein Land in Folge seiner häufigen Reisen aus eigener Anschauung kannte. Was die Landwirthschaff anlangt, so traf er Fürsorge für die Veredlung der Pferde, Schafe und Rinder. Auf dem Ostravorwerke bei Dresden, wo die geschäftige Kurfürstin mit eigener Hand Butter bereitete, und ihr Gemahl ebenso der Obstbaumzucht oblag,*) entstand eine wahre Musterwirthschaft; ebenso zu Annaburg. Wo cs sich thun ließ, kaufte August wüste Marken an, errichtete Kammergüter und Vorwerke, erleichterte den Anbau und beförderte Niederlassungen, wie er denn gleich seinem Oheim Georg eine große Anzahl (protestantischer) Niederländer, welche, wegen der grausamen Verfolgung unter dem spa- nischen König Philipp, dem'die Niederlande gehörten, und seinem blutdürstigen General Alba, auswanderten, sowie andere Ansiedler (zusammen gegen 20,000) in seinen damals gegen 550 lumeilen um- fassenden Landen aufnahm. Um überall edlere Obstsorten heimisch zu machen, vertheilte Vater August auf seinen Reisen gute Obstkerne unter die Landleute und gab das Gesetz, daß jedes Ehepaar, dafern cs Grundbesitz hatte, bald nach seiner Trauung einige Obstbäume pflanzen mußte. Nicht mindere Sorgfalt wendete Au.gust auf die Waldungen, die immer im besten Stande erhalten wurden, sowie er zu Schneeberg und Annaberg mehre Holzflößen anlegte. Ebenso verdankte ihm das . *) In der Rüstkammer zu Dresden zeigt man noch jetzt seinen Spaten nebst Messer, Säge und Hacke, womit er oft selbst im Garten rüstig arbeitete. Er schrieb selbst ein auf reiche Erfahrung gegründetes „künstlich Obst- und Gartenbüchlein". In einem einzigen Jahre bot. August 60,000 junge Obstbäume zum Verkaufe aus.

5. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 2

1889 - Leipzig : Hirschfeld
^ I. Von den frheren hatte sich jedenfalls aus zurckgebliebenen Resten der alten Hermun-duren und der Teuriochaimen im Norden und Osten unsres Vater-landes der Staat der Thringer gebildet, welcher jedoch im Jahre 530 durch die Franken und Sachsen wieder vernichtet ward. Um dieselbe Zeit war jedenfalls das stlich von der Saale gelegene Land bereits im Besitze der Slaven. Die europische Urheimat derselben scheint das ganze Gebiet zwischen der Wolga, dem Dniester und Dnjeper, den Karpathen, der Weichsel und Ostsee gewesen zu sein. Bereits zu Ansang des 4. Jahrhunderts hatten sie wahrscheinlich die Oder berschritten, wo vor ihnen lhgische und keltische Nationen sehaft gewesen waren, deren Wanderstrae sie gleich den andern Vl-kern nach Sden und Westen fhrte. Die in jener Zeit nrdlich des vom Riesen- und Erzgebirge gebildeten Gebirgszuges vorgedrungenen Slaven zerfielen in drei Hauptstmme, von denen die Sorben oder Serben das Gebiet zwischen der Oder und Saale und von der Alt-und Mittelmark bis an das Erz- und Fichtelgebirge bewohnten. Ihnen gehrten auch die Milzener in der Ober- und die Lusizer in der Nie-derlausitz an. Der slavische Stamm der Czechen war zwischen 454 bis 495 in Bhmen eingedrungen. Das von den Sorben in dem sptern Markgrastnm Meien in Besitz genommene Land zerfiel ebenso wie das Gebiet stlich der Elbe, wo die Milzener und Lusizer sehaft waren, in mehrere Sudpanien,' d. h. Gerichtsherrschaften oder Gaue, unter denen, als die bedeutend-sten, zunchst die Sndpanien Glomazi und Nisani hervorgehoben wer-den mgen. Letztere, welche sich zu beiden Seiten der Elbe von Bh-men aus nordwrts bis gegen das heutige Scharfenberg hinzog, hatte als westliche Grenze die Auslufer des Erzgebirges, und hier schlo sich an diesen Gau bis ungefhr zum Chemnitzflchen die Sudpauie Glomazi an, welche auch Daleminzi genannt ward. Hier war, zwei Meilen von der Elbe entfernt, eine Quelle, welche einen wunderbaren See (den nicht mehr vorhandenen Pltzscher See bei Lommatzsch) bil-bete. Bedeckte sich sein Wasser mit Weizen, Hafer und Eicheln, so weissagten die Priester fruchtbare Zeit und Frieden; drohten aber wilde Kriegslufte, so gab auf ihm Blut und Asche gewisse Kunde der Zukunft. Auer den genannten slavischen Sndpanien verdienen noch westlich der Elbe der Gau Siusli auf beiden Seiten der Parthe bis gegen Grimma, der Gau Plisni in dem spteren Pleinerlande und dem Altenbnrgischen, und der Gau Chutizi oder Scutizi, welcher sich zwischen dem obern Laufe der Freiberger und Zwickauer Mulde in die Thalschluchten des alten Miriqnidi, d. h. Schwarzwaldes, unsres heutigen Erzgebirges, hinaufzog, eine Erwhnung. stlich der Elbe

6. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 156

1889 - Leipzig : Hirschfeld
156 August. Was die Landwirtschaft anlangt, so traf er Frsorge fr die Veredlung der Pferde, Schafe und Rinder. Auf dem Ostravorwerke bei Dresden, wo die geschftige Kurfrstin mit eigener Hand Butter bereitete, und ihr Gemahl der Obstbaumzucht oblag, entstand ebenso wie zu Annaburg eine wahre Musterwirtschaft. Wo es sich thun lie, kaufte August wste Marken an. errichtete Kammergter und Vorwerke, erleichterte den Anbau und befrderte Niederlassungen. So nahm er z.b. 1567 gleich seinem Oheim Georg eine groe An-zahl protestantischer Niederlnder, welche wegen der grausamen Ver-folgung unter dem spanischen Könige Philipp, dem die Niederlande gehrten, und seinem blutdrstigen General, Herzog Alba, auswau-betten, sowie andere Ansiedler (zusammen gegen 20,000) in seinen damals gegen 550 ? Meilen umfaffenben Lanben auf. Um berall eblere Obstsorten heimisch zu machen, verteilte Vater August auf seinen Reisen gute Obstkerne unter die Lanbleute und gab das Gesetz, ba jebes Ehepaar, bafern es Gruubbesitz hatte, bald nach seiner Trauung einige Obstbume pflanzen mute. Jebes Ma Kirschkerne, welches ihm von seinen Unterthanen abgeliefert wrbe, lie er durch eben so viel Korn vergten. In seinem Garten zu Annaburg lie er allein im Jahre 1577 15 Scheffel Kirschkerne, 14 Scheffel Apfelkerne und 26 Scheffel Haselnsse stecken, und fnf Jahre vorher hatte er ans Nrnberg 4000 junge gepfropfte Bume bezogen. Welches Verstnbnis Kurfürst August neben seinem Eifer fr Hebung der Obstbaumzucht und des Gartenbaues berhaupt besa, ersehen wir auch daraus, ba er selbst ein knstlich Obst- und Gartenbchlein" schrieb, welches drei Auflagen erlebte. Bisher unkultivierte Strecken Landes wurden durch den Pflug ertragsfhig gemacht, neue Weinberge wurden angelegt, und in einer 1560 erlassenen Forst- und Holzordnung" war in muster-giltiger Weise Vorsorge getroffen worden, da der eingerissenen Ver-Wstung der Waldungen Einhalt geschah und eine geordnete Forstwirtschaft an deren Stelle trat. Zur bessern Verwertung der Hlzer wurden auf der Kiruitzsch, weien Elster und Zschopau Flen angelegt, und in derselben Weise sorgte z. B. auch die Stadt Schneeberg, welche von 1556 bis 1559 einen nach der Mulde bei Bockau ausgehenden und bei Niederschlema wieder in dieselbe mndenden Flgraben erbauen lie. Da fr den Hopfen bedeutende Summen nach Bhmen gingen, so suchte der Kurfürst den Hopfenbau in seinem Lande einzufhren und er selbst benutzte zu diesen Versuchen sein Ostravorwerk. Groe Aufmerksamkeit schenkte er auch der Bienenzucht, indem er die-

7. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 160

1889 - Leipzig : Hirschfeld
160 August. Gartenkulturen, hatte Freude an Blumen, seltenen Gewchsen und der Obstbaumzucht und suchte selbst im Auslande, da damals in Sachsen die Gartenkunst noch auf einer tiefen Stufe stand, tchtige Grtner zu gewinnen. Da sie jedoch mit diesen ble Erfahrungen machte, so war sie spter wieder darauf bedacht, ihre Grten von deutschen Grtnern und Arbeitern bestellen zu lassen. In Dresden grndete sie 1581 die Hofapotheke und sie selbst besa ausgedehnte medizinische Kennt-niffe, mit denen sie Leidenden beistand; ihr vornehmster Patient war Kaiser Maximilian Ii. Auer Pulvern gegen die Brune und selbst die Hundswut, Heilpflastern gegen uere Schden n. a. mehr, hatte sie ein Giftpulver, welches vorzugsweise als Schutzmittel gegen ansteckende Krankheiten galt und ein Lebenswasser (aqua vitae), das zur Strkung und Erhaltung des Krpers und Geistes angewandt wurde. Die Rezepte zur Bereitung ihrer Arzneien hielt Anna sehr geheim und nur unter besonderen Vorsichtsmaregeln entschlo sie sich zur Mitteilung ihrer Geheimmittel an andere. Gleiche Sorgfalt und Liebe wie der Gartenkultur und Heilkunde widmete die Kur-srstin auch der Hhner- und Schafzucht; insbesondere aber lie sie sich die gewinnbringendste Ausnutzung der Milchwirtschaft angelegen sein. Letztere berlie sie nicht den unteren Wirtschaftsbeamten allein, sondern sie schlo, um das Geschft im groen zu betreiben, selbst Vertrge wegen Abnahme von Butter und Kse mit Leipziger und anderen Brgern ab. Obschon sie zuweilen einen harten Sinn zeigte, so war sie doch auch wieder eine Wohlthterin und Freundin der Armen, die ihr bei ihrem Tode mit Recht nachrhmten, da sie mit der Mutter Anna einen Beutel, eine Apotheke, eine Kirche und eine Versorgung gehabt." Sie drngte sich nicht, wie mehrfach be-hauptet wurde, in die Staatsverwaltung, sondern unterlie es viel-mehr umsichtig, in Regierungsangelegenheiten einen entscheidenden Einflu auf den Kurfrsten auszuben, der von ihr immer ihr Herr und Gemahl" genannt wurde. Vom Jahre 1580 mehrfach von Krankheiten heimgesucht, hatte Mutter Anna wiederholt Todesahnungen, bis sie im Sommer 1585 so schwach wurde, da ihr selbst das Briefschreiben schwer fiel. Wh-rend ihrer letzten Krankheit weilte der Kurfürst in ihrer Nhe und am 1. Oktober 1585 schlo sie fr immer ihre Augen. Sie war jedoch nicht an der zu jener Zeit eben in Sachsen und besonders Dresden herrschenden Pest erkrankt. Als ihr Leichnam nach Freiberg gebracht wurde, um in dem dortigen Dome beigesetzt zu werden, er-ging vielmehr der Befehl, da die Leute, die durch Gottes Ver-

8. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 207

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Kurfürst Friedrich August I. 207 gearbeitet hatten und wozu 2000 Stmme Holz, 2000 Breter und 6000 Ellen feine bemalte Leinwand verwendet worden waren. Ein Feuer sprhender Walfisch und 4 Delphine verwandelten die Elbe gleichsam in ein Feuermeer. Kurz vor Aufhebung des Lagers wur-den smtliche Regimenter gespeist und es war ein Kuchen von 14 Ellen Lnge, 6 Ellen Breite und l'/2 Ellen Hhe gebacken worden, der achtspnnig auf einem 10 Ellen breiten Wagen herbeigeschafft und den Zuschauenden preisgegeben wurde. Ganz Europa hallte wieder von dem bei diesem Feste entwickelten Prunke. Obschon Friedrich August während seiner Regierung mit dem Kaiserhause in gutem Vernehmen gestanden hatte, so kam es doch ein Jahr vor seinem Tode zu einer Spannung, indem er die sge-nannte pragmatische Sanktion, wodurch der Tochter Kaiser Karl's Vi., Maria Theresia, die Nachfolge in der sterreichischen Monarchie gesichert werden sollte, nicht anerkannte. Doch starb er bereits am 1. Februar 1733 zu Warschau an den Folgen einer Fu-entzndnng. Sein Leichnam wurde daselbst beigesetzt, sein Herz aber, seiner Anordnung zufolge, in einer silbernen Kapsel nach Dresden gebracht. In die Regierungszeit Friedrich August's I. fllt die Ein fhruug des Gregorianischen Kalenders. Bis zum Jahre 1581 hatte in der ganzen Christenheit die von Julius Csar bestimmte Kalenderrechnung gegolten, welche auch die Protestanten beibehielten, nachdem die Katholiken den vom Papste Gregor Xiii. angeordneten verbesserten Kalender fr ihre Zeitbestimmung angenommen hatten. Dieselben waren infolge dessen um 10 Tage voraus, so da man, als auch im protestantischen Deutschland, und insbesondere in Sachsen dieser verbesserte Kalender eingefhrt wurde, im Jahre 1700 nach dem 19. Februar sogleich den 1. Mrz schrieb. Der Beginn einer wirtschaftlichen Umgestaltung war ferner die Einfhrung des Kartoffelbaus in den schsischen Landen. In den Jahren 1708 oder 1709 wurden jedenfalls die ersten Kartoffeln von dem Zimmermanne Wolfgang Kummer in Wrschnitz im Vogtlande gesteckt und bereits 1712 und 1713 fanden dieselben in den erzgebirgischen Orten Sttzengrn und Brwalde Eingang. Fr ihre Weiterverbreitung scheinen in erster Linie einzelne Pfarrer bei-getragen zu haben, und so brachte sie z. B. der aus dem Vogtlande gebrtige Naundrfel Pfarrer Gottfried Ungebauer zuerst in die Leipziger Gegend. Wurde durch den ausgedehnteren Anbau dieser amerikanischen Knollen von der rmeren Bevlkerung ein Teil ihrer Nahrungssorgen genommen, so trug auch die Einfhung mancher

9. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 36

1846 - Dresden : Arnoldi
36 Süddeutschland, Niederlande, England, Helvetien, europäische Tür- kei, Kleinasien bis über den Tigris, Aegypten, Nordküste Afrika's. — Milde Gesetze. Angnstus war: mäßig, thätig, gerecht. Landbau und Gewerbe blühten. Geburt Jesu Christi. Häusliches Unglück des Kaisers durch seine Gemahlin Livia und Tochter Julia. T i b e r i u s 14 — 37. Mordlustig. Gesetze über Majestäts- Verbrechen. Wohnort: Insel Capri. Sejan. Jesus Christus stirbt 33. Casus Caligula 37—41. Enkel des Drusus. Mensch- liches Ungeheuer. Lächerlicher Feldzug gegen Gallien und England. Claudius 41 — 54. Zweite Gemahlin, Agrippina, bringt ihm Nero zu. 'Nero 54 — 68. Anfangs viel versprechend, nachher schlimmer, als Tiber und Caligula. Wollüstling. Schauspieler. Harfenspieler. Mörder seines Stiefbruders Britannikus (Sohn des Claudius), sei- ner beiden Gemahlinen, seiner Mutter und seines Erziehers Seneea. 64 neuntägiger Brand in Rom. Christenverfolgungen. Stirbt durch Selbstmord. Vespasian 69 — 79. Großer Feldherr. Gerecht. Gutegesctze. Kriegszucht. Innerer und äußerer Friede befestigt. Amphitheater faßte (Colosseum) 60,000 Menschen. Sein Sohn Titus zerstört im Jahre 70 Jerusalem. Titus 79—81. Edel. Ausbruch des Vesuvs im Aug. 79. Herculauum, Pompeji und Stabiä verschüttet (1711 Entdeckung und 1738 Ausgrabungen). Plinius der Jüngere. Brand in Rom. Pest. Domitian 81—96. Britanien unterjocht. Später grausam. — Nerv a f 98. — Trajan f 117. Hochverdient um das Reich. Herablassend, gerecht, tapfer. — Hadrian 117 — 38. Starkes Gedächtniß. Gerecht, aber ruhmsüchtig. Durchreist sein weites Reich. — Antonius Pius 138 — 61. „Vater der Menschen". — Mark Au rel 161 — 80. Philosoph. Sein ausgezeichnetes Beispiel. Erd- beben. Ueberschwemmungen. Pest. — Eine Reihe fast nur schlech- ter und grausamer Kaiser. Rom von allen Seiten von Feinden be- drängt. — Aurelian 270 — 75. Wiederhersteller des Reichs, schlägt die Feinde zurück, besiegt die Zenobia und erobert Palmyra. — Mehre Kaiser zu gleicher Zeit. Hauptkaiser: Augusten; Ne- benkaiser: Cäsaren. — 306 auf einmal sechskaiser. Der jüngste Konstantin d. Große (306 — 337). 312 der Nebenkaisermaren- tius geschlagen. Christenthum Staatsreligion. 324 Licinius besiegt und Konstantin Alleinherrscher. 329 Konstantinopel Hauptstadt. Hof- und Staatseinrichtung. Sophienkirche. Seine Söhne: Konstantin 337 —40, Konstans 337— 50 und Konstantins 337 — 60. — Julian der Abtrünnige 360 — 63. Im Kriege gegen Per- sien tödtlich verwundet. — Valens 364 — 79 (Völkerwanderung). 2. Die alten Deutschen. Deutschland vom Hercynischen Walde durchzogen. Viel Wild. Große Sümpfe. Bedeutende Rind- viehzucht. Produkte: Gerste, Hafer, wenig Obst, viel Beeren. Ein- wohner : Germanen (Geer H Spieß). Ursprung: von dem Gotte Teut oder Tuiskon abgeleitet. Die ältesten Stämme: Sachsen nord-

10. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 86

1846 - Dresden : Arnoldi
86 (Stambul), 600000 Einw., Serail, hohe Pforte, Moscheen, Hafen, Handel. Pera. Adrianopel, an der Maritza, 100000 Einw., Handel, Opium, Rosenöl. Philip popel, 100000 Einw. Sa- lo nichi (Theffalonich), 70000 Einw., Seestadt. Silistria und Schumla, Festungen. ' . Serbien (Hauptstadt: Belgrad), Walachei (Bucharest) und Moldau (Jassy) haben eigene Fürsten. 29. Zu den nicht deutschen östreichischen Staaten, von Rußland, Türkei, adriatischem Meere, Deutschland, Krakau und Po- len umschlossen, gehören 1) Großfürstenthum Siebenbürgen, von den Karpathen umringt, waldiges Hochland mit fruchtbaren Thälern. Hermannstadt, 19000, Kronstadt, 30000 Einw. — 2) Un- garn, Königreich, mit Kroatien, Slavonien, Dalmatien und der Militairgrenze, im Norden und Westen gebirgig (Karpathen, Alpen), im Süden eben, morastig und waldig. Donau, Raab, March, Theiß, Drau, Sau. Platten- und Neustedlersee. — Reichthum an Pro- dukten aller Art. Getreide, Wein, Obst, Tabak, Südfrüchte, Gold, Kupfer, Eisen, Blei. ■—■ Bewohner (Magyaren [Ungarn], Slaven, Deutsche, Griechen, Armenier, Zigeuner) sind theils römisch- oder griechisch-katholisch, theils reformirr. Das Volk noch sehr roh tffib schwer gedrückt. Viehzucht, Acker-, Wein-, Berg- und Seidenbau. Handel bedeutender als Fabrikwesen. — Ungarn hat eigene Ver- fassung und Gesetze. Ofen und Pesth, an der Donau, 100000 Einw., Universität, Fabriken, Messen, Weinbau, Schiffbrücke. P reß- burg, au der Donau, 35000 Einw., Universität, Krönungs- und Landtagsort, Handel. Schemnitz und Kremnitz, Gold- und Silberbergwerke. Raab, 17000 Einw., Handel. Stuhlweißen- burg, Salpetersicdereien und Weinbau. Tokay, Wein. Sem- lin, Festung an der Sau. Peterwardein, Felsenfestung an der Donau. — 3) Galizien, Königreich, durch die Karpathen von Ungarn getrennt, im Süden gebirgig, mit Morästen, Waldungen, aber auch sehr fruchtbarem Boden. Weichsel und Dniéster. Rind- vieh, Pferde, Bienen, Getreide, Holz, Sandsteine, Salz, Flintensteine. Einwohner größtentheils Polen und der katholischen Kirche zugethan. Lemberg, 60000 Einw., Universität, Leder- und Leinwandmanu- fakturen. Wielicza, Salzbergwerk mit unterirdischer Stadt. Krakau, zwischen Preußen, Oestreich und Rußland liegend, seit 1815 Freistaat. Krakau, an der Weichsel, 36000 Einw., Universität, Handel. 30. Rußland, Kaiserthum, ohne die asiatischen Besitzungen die Hälfte Europa's einnehmend, zwischen dem nördlichen Eismeere, Asien, schwarzem Meere, Türkei, Galizien, Deutschland, Preußen, Ostsee, Schweden und Norwegen liegend, wenig gebirgig (Ural mit Werchoturen, Wolchonskiwald mit Waldai), aber fast zur Hälfte mit Wald bewachsen, mit weiten, theils fruchtbaren, theils dürren (Step- pen), hie und da sumpfigen und morastigen Ebenen. — Wolga, Don, Dniéper, Bog, Dniéster, Prut, Niemen, Weichsel, Düna, Newa, Dwina. Ladoga-, Onega-, Peipus- und Ilmensee. —
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