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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 88

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
88 Freundschaft leben und mit Ruhe für die Wohlfahrt ihrer Länder sorgen können, wenn nicht böse Menschen den Samen der Zwietracht aufs Neue ausgestreut und die Her- zen, die gegen einander nur voll Liebe schlagen sollten, mit Haß und Groll erfüllt hätten. Das ist aber ein Fluch, der zu allen Zeiten und bei allen Völkern auf den Thronen und Fücstenstühlen ruhte, daß ihnen Habsucht, Ehrgeiz, Falschheit und Lüge unter der Hülle der Treue und Dienst- beflissenheit nur zu leicht nahen dürfen, und daß die Für- sten, weil ste zu entfernt von den übrigen Menschen stehen, so selten dazu gelangen, Trug und Heuchelei von Wahr- heit und Rechtschaffenheit zu unterscheiden. Gewiß der größte Theil aller Drangsale, die die Völker durch die Miß- griffe ihrer Regenten erlitten haben, hat nicht in dem Uebel- wollen oder der Willkühr der Fürsten, sondern in dem Miß- brauche seinen Grund, den die fürstlichen Räthe und Günst- linge von dem Vertrauen ihrer Herrn machten. Sie schmei- chelten den Leidenschaften und Schwächen ihrer Gebieter, machten sich dadurch beliebt und verlockten, einmal im Be- sitz des Zutrauens ihrer Herrn, diese zu den größten Un- gerechtigkeiten gegen Nachbarn, Verwandte und Unterta- nen , da sie ihrem Fürsten um so unentbehrlicher wur- den, jemehr diese in Streitigkeiten und Kriege verwickelt waren. So war es schon vor alten Zeiten und so ist es noch häufig jetzt der Fall, und darum ist ein Volk seinem Fürsten, der eine gute Wahl bei Ernennung seiner Mini- ster und Räthe zu treffen und die böswilligen zu entfernen weiß, auch den größten Dank schuldig; denn was ein schlech- ter Minister Böses und ein wackerer wohlgesinnter Gutes stiften kann, davon find in der sächsischen Geschichte viele merkwürdige Beispiele zu finden, zu denen auch der hier in Rede stehende Bruderzwist gehört. Wilhelm war kriegerisch, ehrgeizig und eifersüchtig auf seine Fürstengewalt, das benutzte Apel von Vitzthum und bildete dem jungen Fürsten ein, sein Bruder, der Kur- fürst, gehe damit um, seine Landtheile zu kürzen und den Meister darin zu spielen. Dadurch brachte er es soweit, daß Wilhelm in seinem Zorn damit umging, seine Lande, falls er ohne Nachkommen sterben sollte, auf den König L a d i s- law von Böhmen, dessen Schwester Anna er hcirathen

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 90

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
90 durch noch blutiger wurde, daß viele Grafen und Adelige ihre Familienfeindschaften darin ausfechten wollten, und daraus denn so zu sagen ein Krieg Aller gegen Alle ent- stand, wollten die benachbarten Fürsten durch Vermittelung rin Ziel setzen, doch fanden sie lange kein Gehör mit ihren Vorschlägen und die angeknüpftcn Unterhandlungen wurden immer wieder abgebrochen. Endlich gelang es ihnen doch, j. I. 1447 zu Erfurt einen Vergleich zu Stande zu brin- gen, allein er war nicht von langer Dauer. Apel von Vitzthum, der dabei seinen Vortheil fand, wenn die bei- den fürstlichen Brüder mit einander haderten , veruneinigte sie aufs Neue. Den stärksten Anlaß zu abermaligem Zwist gab, daß er den Herzog bewog, ihm fürnoßla, Sulza, Reinftadt und 42,ooo Gülden, alle thüriq gischen Gebiete in Franken, als Koburg, Königsberg, Hild- burg Hausen, Neustadt an der Heyde, Ummer- stadt, Eisfeld, Nodach, Heldburg, Sonneberg u. a. m. abzutreten. Dadurch verletzte Herzog Wilhelm nicht nur die Rechte seiner Gemahlin, deren Witthum auf die fränkischen Lande angewiesen war, sondern beein- trächtigte auch seinen Bruder und dessen Nachkommen, da, wenn er keine männlichen Erben hinterließ, seine Länder an seines Bruders Linie fielen. So weit ging aber schon sein unnatürlicher Haß, daß er um den Bruder zu kränken, dessen heftigsten Widersacher mit des eigenen Stammes Erbgütern bereicherte. Kurfürst Friedrich, der. solche Verschleuderung Wettinischer Stammgüter nicht gesche- hen lassen konnte, griff zu den Waffen, auch Herzog Wil- helm stellte ein beträchtliches Heer ins Feld, und beide Brüder verwüsteten einander ihre Gebiete auf die jammer- vollste Weise. Und wie sie, so thaten auch ihre Lehns- leute und Bundesgenossen. Graf Gü nther von S chw arz- burg verkaufte 1448 an den Kurfürsten die schwarzbur- gische Stadt Königssee; was freilig auch nichts besse- res war, als was Herzog Wilhelm.mit seinen fränki- schen Besitzungen that. Graf Heinrich wollte das nicht dulden, eroberte mit dem herzoglichen Kriegsvolke die Stadt und zerstörte sie bis auf den Grund. Glücklicher war das Städtchen Ilm, welches Heinrich von Schwarzburg gehörte und die Zerstörung von Kön igssec entgelten sollte. /

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 229

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
229 an Lebensmitteln am 11. Ottobre feine unangreifbare Stel- lung verlassen müssen, und war am 13. über die Elbe gegangen, wo es schon die Preußen vorfand. ^ Mann und Roß waren vom Hunger abgezehrt, ihr Gepäck und Schießbedarf von den Preußen genommen, der Feldherr Rutowsky holte vom Kürfürsten Verhaltungsbesehle ein, der mußte ihm das Schicksal des Heeres anheimstellen. Rutowsky kapitulirte, und 14,000 Sachsen mit 180 Kanonen gaben sich den Preußen gefangen. Die Offi- ziere wurden auf ihr Ehrenwort, nicht gegen Preußen zu dienen, entlassen, die Unteroffiziere und Gemeine unter preußische Regimenter gesteckt, sie liefen aber fast alle davon und gingen nach Polen oder zu den Franzosen, wo der Prinz Taver von Sachsen einen eigenen Heeres- theil davon bildete. Der Kurfürst und Brühl erhielten Passe nach Polen. Brühl selbst verleumdete das säch- sische Heer, als ob es seine Schuldigkeit nicht gethan habe, und selbst Oe streich, welches doch allen Vortheil von diesem Unglück Sachsens zog, war ungerecht gegen Sachsen. Der König nahm nun seine Winterquartiere in Dresden und behandelte Sachsen als ein völlig er- obertes Land. Die großen Besoldungen der Hofbeamten strich er, eine große Menge Rekruten ließ er ausheben und Sachsen mußte den größten Theil der Summen her- geben, die er während des ganzen Kriegs zur Erhaltung seiner Heere bedurfte. Das war die traurige Folge von Brühl's verkehrter Politik! Durch Sachsens Besetzung von den Preußen wa- ren die verbündeten Mächte zu Abschließung neuer Bünd- nisse und zu Beschleunigung ihrer Rüstungen bewogen wor- den. Frankreich stellte statt der vertragsmäßigen 24,000 Mann 105,000 und zahlte 12 Millionen Hilfsgelder an Oestreich, welches seine Rüstungen verdoppelte. Auch Schweden, von Rußland und Fr an k r ei ch genöthigt, führte ein Heer gegen Preußen ins Feld, und selbst das deutsche Reich setzte 60,000 Mann auf den Kriegsfuß, um den König von Preußen, als einen Reichsfeind zu bekämpfen. Friedrich Ii. war, nachdem er sein Heer in Sachsen verstärkt, nach Böhmen gegangen und hatte am 6. Mai 1757 einen großen Sieg bei Prag gewonnen

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 299

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
299 gaben. Schon am 18. erfolgte die Antwort des Prinzre- genten auf die Dresdner Eingaben, die zur Gewährung der meisten dieser Bitten Hoffnung machte. Doch blieb es nicht bei Versprechungen, es wurde Hand an's -Werk gelegt, um eine neue Ordnung der Dinge herbeizuführen. Es wurde an den Grundzügen einer neuen Dtadteordnung gearbeitet, der Stadtralh zu Dresden gab sein Privilegi- um, keine Rechnung über das Gemeindevermögen abzule- gen, auf, dasselbe that der Leipziger Stadtrath, dann wurde, um neue Unruhen zu verhüten, eine allgemeine Communalgarde durch das ganze Königreich gebildet, an deren Spitze der Prinz Johann, der zweite Neffe des Königs trat. In der Hauptstadt erfolgten gleichwohl noch mehrere Unruhen und Aufläufe, von Uebelwollenden angeregt, und von dem müßiggehenden Pöbel unterstützt. Als Schonung und Nachsicht den Trotz der Verblendeten nur noch vermehrten, mußte mit Ernst eingeschritten wer- den, und die Aufwiegler entgingen der verdienten Strafe nicht. Das ganze Land legte seinen Unwillen über diese Vorfälle durch zahlreiche Adressen an den Tag und die Anhänglichkeit der Sachsen an ihr Königshaus bekundete sich auf das Unzweideutigste. Fünfundvierzigstes Capitel. Die neue Verfassung. Schluß. Um die so sehnlichen als gerechten Wünsche ihrer treuen Sachsen zu erfüllen und ihr feierlich gegebenes Wort zu lösen, beriefen der König und der Prinz Mitregent die Landstände zusammen, um gemeinsam mit ihnen dem Lande eine zeitgemäße Verfassung zu geben. Es war ein schwe- res, mühevolles Werk, welches übernommen wurde, und eine unübersehbare Reihe von Hindernissen stellte sich der Ausführung desselben entgegen. Eine große Meinungsver- schiedenheit offenbarte sich bei den Ständen. Mehrere hielten noch fest bei dem Alten und wollten nichts Wesent-

5. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 49

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich l. 49 Doch die Rache für solche Frevelthaten ließ nicht lange auf sich warten. Die Brüder Friedrich und Diezmann riefen ihre Lehns- leute und ihre Reisigen zum Vertheidigungskampfe auf. Unterstützt vom Grafen Dietrich von Hohenstein überfielen sie bei Raspen- bu rg von zwei Seiten die Unholde und ließen ihr Schwert schonungs- los im erbeuteten Lager wüthen. Was nicht erschlagen ward, gcrieth in Gefangenschaft. Der Gefangenen harrete ein schreckliches Loos, zur Sühne ihrer vielen Schandthaten und namentlich ihrer an dem weiblichen Geschlcchte verübten Frevel. Die Ritter nämlich, welche übrigens die Mehrzahl der Gefangenen ausmachten, sowie die Knechte wurden ent- mannt, und so verstümmelt nach dcmlagerdeskönigs beivippach gesendet. Bereits im nächsten Jahre 1295 fiel König Adolph mit einem kampfrüstigen Heere wieder in Thüringen ein, zerstörte im südlichen Theite des Landes mehre Orte und eroberte nach vierwöchentlicher löwen- hafter Vertheidigung die Stadt und Festung Kreuzburg an der Werra, brannte die Stadt bis auf die Kirche und zwei Häuser nieder und ging, unter Zurücklassung eines Statthalters der für erobert von ihm erachteten Provinz, wieder an den Rhein zurück. Das nächste Jahr 1296 barg wieder Tage schwerer Trübsal für das markgräfliche Brüderpaar in seinem Schooße. Mit neuen und be- deutend vermehrten Streitkräften brach Adolph im Frühlinge dieses Jahres abermals in Thüringen ein und zwang durch seine Uebermacht die Grafen und Herren, die bis dahin noch zu ihrem angestammten Landesherrn gehalten hatten, entweder offen zur Partei des deutschen Königs übcrzugehcn oder doch sich neutral zu halten. Die beiden Markgrafen, die zu ihren treugebliebenen Vasallen nur einige wenige zählen konnten, wagten es nicht, solcher Uebermacht gegenüber etwas zu unternehmen. Daher wurden die noch in Trümmern liegenden Städte Freiburg und Naumburg von dem Heere Adolph's ohne Wi- derstand eingenommen; ebenso nahm dasselbe Groitzsch mit leichter Mühe, wogegen die festen Plätze Eilenburg, Leipzig und Pegau förmlich be- lagert und erobert werden mußten. Hierauf drang König Adolph in das Erzgebirge, um der reichen Stadt Freiberg sich zu bemächtigen. Der Markgraf Friedrich ent- bot unter des tapfern Ritters von Haugwitz Commando einen Theil seines Heeres zur Besatzung nach Freiberg, sowie er noch einige andere befestigte Städte besetzen ließ.*) Nach einer sechsmonatlichen Belagerung, während welcher die Bürger und Bergleute Proben aus- gezeichneter Tapferkeit gaben, drangen die Feinde, von einem mit 100 Mark Silber bestochenen Verräther durch einen unterirdischen Gang geleitet, in die Stadt und eroberten dieselbe. Da der König freien Abzug zuschwor, so ergab sich zuletzt auch die Besatzung der Burg Frei- stem (später Freudenstein). Doch die abziehenden Ritter wurden wort- brüchig überfallen und mehre von ihnen ausgchobcn, welche der König *) Im Gefühle der gegenwärtigen Ohnmacht entließen die beiden Markgrafen den übrigen Theil des Heeres, während Diez mann mit einer Bedeckung bis auf bessere Zeiten nach der Lausitz sich zurückzog, und auch Friedrich in die Verborgenheit trat. 4

6. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 2

1889 - Leipzig : Hirschfeld
^ I. Von den frheren hatte sich jedenfalls aus zurckgebliebenen Resten der alten Hermun-duren und der Teuriochaimen im Norden und Osten unsres Vater-landes der Staat der Thringer gebildet, welcher jedoch im Jahre 530 durch die Franken und Sachsen wieder vernichtet ward. Um dieselbe Zeit war jedenfalls das stlich von der Saale gelegene Land bereits im Besitze der Slaven. Die europische Urheimat derselben scheint das ganze Gebiet zwischen der Wolga, dem Dniester und Dnjeper, den Karpathen, der Weichsel und Ostsee gewesen zu sein. Bereits zu Ansang des 4. Jahrhunderts hatten sie wahrscheinlich die Oder berschritten, wo vor ihnen lhgische und keltische Nationen sehaft gewesen waren, deren Wanderstrae sie gleich den andern Vl-kern nach Sden und Westen fhrte. Die in jener Zeit nrdlich des vom Riesen- und Erzgebirge gebildeten Gebirgszuges vorgedrungenen Slaven zerfielen in drei Hauptstmme, von denen die Sorben oder Serben das Gebiet zwischen der Oder und Saale und von der Alt-und Mittelmark bis an das Erz- und Fichtelgebirge bewohnten. Ihnen gehrten auch die Milzener in der Ober- und die Lusizer in der Nie-derlausitz an. Der slavische Stamm der Czechen war zwischen 454 bis 495 in Bhmen eingedrungen. Das von den Sorben in dem sptern Markgrastnm Meien in Besitz genommene Land zerfiel ebenso wie das Gebiet stlich der Elbe, wo die Milzener und Lusizer sehaft waren, in mehrere Sudpanien,' d. h. Gerichtsherrschaften oder Gaue, unter denen, als die bedeutend-sten, zunchst die Sndpanien Glomazi und Nisani hervorgehoben wer-den mgen. Letztere, welche sich zu beiden Seiten der Elbe von Bh-men aus nordwrts bis gegen das heutige Scharfenberg hinzog, hatte als westliche Grenze die Auslufer des Erzgebirges, und hier schlo sich an diesen Gau bis ungefhr zum Chemnitzflchen die Sudpauie Glomazi an, welche auch Daleminzi genannt ward. Hier war, zwei Meilen von der Elbe entfernt, eine Quelle, welche einen wunderbaren See (den nicht mehr vorhandenen Pltzscher See bei Lommatzsch) bil-bete. Bedeckte sich sein Wasser mit Weizen, Hafer und Eicheln, so weissagten die Priester fruchtbare Zeit und Frieden; drohten aber wilde Kriegslufte, so gab auf ihm Blut und Asche gewisse Kunde der Zukunft. Auer den genannten slavischen Sndpanien verdienen noch westlich der Elbe der Gau Siusli auf beiden Seiten der Parthe bis gegen Grimma, der Gau Plisni in dem spteren Pleinerlande und dem Altenbnrgischen, und der Gau Chutizi oder Scutizi, welcher sich zwischen dem obern Laufe der Freiberger und Zwickauer Mulde in die Thalschluchten des alten Miriqnidi, d. h. Schwarzwaldes, unsres heutigen Erzgebirges, hinaufzog, eine Erwhnung. stlich der Elbe

7. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 74

1889 - Leipzig : Hirschfeld
11. Ariedrich der Sanftmtige. (14281464.) Friedrich dem Streitbaren folgte in der Kurwrde sein ltester Sohn Friedrich, welcher in der Geschichte den schnen Bei-nctmen der Sanftmtige" fhrt. Beim Antritt seiner Regierung fielen dem noch jugendlichen, erst 16 Jahre zhlenden Kurfrsten schon die Sorgen zu, mit denen sein Vater entschlafen war. Denn drohend rsteten sich die Hussiteu, um an dem Sohne des Helden, der ihnen mannhaft entgegen getreten war, Rache zu nehmen. Sie lieen nicht lange auf sich warten. Im Jahre 1429 drangen sie unter der Fhrung Prokop's in die Gegend von Dippoldiswalde und Pirna, wo sie alles verwsteten; Altdresden (die jetzige Neustadt) ging in Flam-men auf, und Ktzschenbroda mit den umliegenden Drfern brannten sie nieder, nachdem sie die Keltern zerschlagen und den neuen Wein getrunken hatten. Die Bergwerke von Scharfenstein wurden verschttet, doch als sie nach dem gut bemannten Meien kamen, konnten sie nur dessen Vorstadt verwsten. Riesa, Strehla, Belgern samt allen im Wege liegenden Drfern bis in die Nhe von Magdeburg gingen zu grnde, dann aber, durch das Heer des dortigen Erzbischofs zurck-getrieben, zogen sie durch das Brandenburgische und die Lausitz unter Verbung furchtbarer Greuelthaten mit 220 Wagen voll wertvoller Beute nach Bhmen zurck. Eine andere Abteilung dieser Ruber-Horden hatte in demselben Jahre sich in's Erzgebirge geschlagen, wo sie die Stadt Schlettau nach tapferer Gegenwehr der Brger in Flammen ausgehen lie, dann auch die Stadt Elterleiu in einen Schutt-und Aschenhaufen verwandelte und hierauf, zur Rache an Hussen's Feuertod, das Kloster Grnhain berfiel, dessen Schtze geraubt, dessen Mnche ermordet und dessen Gebude samt der ausgeplnderten Stadt der Erde gleich gemacht wurden. Ein gleiches Schicksal widerfuhr mehren Drfern der Umgegend, worauf die Unholde mit ihrem auf Wagen geladenen Raube nach Bhmen zurckzogen. Da dieser Zug nach Sachsen so eintrglich gewesen war, so brach Prokop schon im Frhjahr 1430 wieder mit 25000 Mann Fuvolk,

8. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 207

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Kurfürst Friedrich August I. 207 gearbeitet hatten und wozu 2000 Stmme Holz, 2000 Breter und 6000 Ellen feine bemalte Leinwand verwendet worden waren. Ein Feuer sprhender Walfisch und 4 Delphine verwandelten die Elbe gleichsam in ein Feuermeer. Kurz vor Aufhebung des Lagers wur-den smtliche Regimenter gespeist und es war ein Kuchen von 14 Ellen Lnge, 6 Ellen Breite und l'/2 Ellen Hhe gebacken worden, der achtspnnig auf einem 10 Ellen breiten Wagen herbeigeschafft und den Zuschauenden preisgegeben wurde. Ganz Europa hallte wieder von dem bei diesem Feste entwickelten Prunke. Obschon Friedrich August während seiner Regierung mit dem Kaiserhause in gutem Vernehmen gestanden hatte, so kam es doch ein Jahr vor seinem Tode zu einer Spannung, indem er die sge-nannte pragmatische Sanktion, wodurch der Tochter Kaiser Karl's Vi., Maria Theresia, die Nachfolge in der sterreichischen Monarchie gesichert werden sollte, nicht anerkannte. Doch starb er bereits am 1. Februar 1733 zu Warschau an den Folgen einer Fu-entzndnng. Sein Leichnam wurde daselbst beigesetzt, sein Herz aber, seiner Anordnung zufolge, in einer silbernen Kapsel nach Dresden gebracht. In die Regierungszeit Friedrich August's I. fllt die Ein fhruug des Gregorianischen Kalenders. Bis zum Jahre 1581 hatte in der ganzen Christenheit die von Julius Csar bestimmte Kalenderrechnung gegolten, welche auch die Protestanten beibehielten, nachdem die Katholiken den vom Papste Gregor Xiii. angeordneten verbesserten Kalender fr ihre Zeitbestimmung angenommen hatten. Dieselben waren infolge dessen um 10 Tage voraus, so da man, als auch im protestantischen Deutschland, und insbesondere in Sachsen dieser verbesserte Kalender eingefhrt wurde, im Jahre 1700 nach dem 19. Februar sogleich den 1. Mrz schrieb. Der Beginn einer wirtschaftlichen Umgestaltung war ferner die Einfhrung des Kartoffelbaus in den schsischen Landen. In den Jahren 1708 oder 1709 wurden jedenfalls die ersten Kartoffeln von dem Zimmermanne Wolfgang Kummer in Wrschnitz im Vogtlande gesteckt und bereits 1712 und 1713 fanden dieselben in den erzgebirgischen Orten Sttzengrn und Brwalde Eingang. Fr ihre Weiterverbreitung scheinen in erster Linie einzelne Pfarrer bei-getragen zu haben, und so brachte sie z. B. der aus dem Vogtlande gebrtige Naundrfel Pfarrer Gottfried Ungebauer zuerst in die Leipziger Gegend. Wurde durch den ausgedehnteren Anbau dieser amerikanischen Knollen von der rmeren Bevlkerung ein Teil ihrer Nahrungssorgen genommen, so trug auch die Einfhung mancher

9. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 141

1846 - Dresden : Arnoldi
141 beim Ausgießen. Gegenseitige Anziehung schwimmender Korkkügel- chen. — Fett und Wasser ziehen sich nicht an. Hexenmehl verhin- dert das Naßwerden. — Flüssigkeiten steigen in den engen Zwischen- räumen fester Körper in die Höhe. Haarröhrchenkraft (Capil- larität). Enge Glasröhre. Eintauchen der Feder. Aufsteigen der Flüssigkeit in Löschpapier, Schwamm, Zucker :c. Docht in Lampen. Anschwellen der Stricke durch Befeuchten. Aufsteigen des Saftes in Pflanzen. — Sprengung von Sternen durch Befeuchten der Keile. Zusammengetrocknete Fässer werden in's Wasser gestellt. 9. Attraktion. Körper mit viel Masse wirken auch in der Entfernung noch anziehend. Sonne, Planeten und Nebenplaneten. Gleich starke Anziehung aller auf der Erde befindlichen Körper von der Erde. Schwere, Schwerkraft. Alle Körper, wenn sie nicht unterstützt werden, fallen dem Mittelpunkte der Erde zu. Senkblei oder Bleiloth. Der Druck (absolutes Gewicht) ist abhängig von der Größe und Dichtigkeit, d. h. Masse des Körpers. Dreh- und Krämerwage. — In ihren Theilchen sind alle Körper gleich schwer. Gleich schnelles Fallen des Steines und der Feder im luftleeren Raume. Unterschied zwischen absolutem ' und specifischem Gewichte. •— Fall der Körper. In der Nähe der Erdoberfläche fällt ein Körper in der ersten Secunde seines Fallens 15 Fuß, in der zweiten 3 X 15 Fuß, in der dritten 5 X 15 Fuß, in der vierten 7 X 15 Fuß rc. Also in einer Sekunde 15 Fuß, in zwei Sekunden 4x15 Fuß, in drei Sekunden 9 X 15 Fuß, in vier Sekunden 16 X 15 Fuß. Die durchfallenen Räume verhalten sich wie die Quadrate der Zeiten. Messung einer Tiefe mittels eines hinabfallenden Steines und einer genauen Uhr. Fallmaschine. Große Wirkungen eines hoch herabfallenden Körpers. — In größerer Ferne wirkt die An- ziehungskraft schwächer. Sie nimmt ab wie die Quadrate der Ent- fernung vom Erdmittelpunkte zunehmen. Der Mond, 60 Erdhalb- messer von der Erde entfernt, wird 60 X 60 mal schwächer von der Erde angezogen, als ein Körper auf ihrer Oberfläche. Don den festen Körpern. 10. Die anziehende Kraft der einzelnen Theilchen ist ntehr oder weniger ihrer abstoßenden Kraft und der Anziehungskraft der Erde überlegen. Hart, weich, biegsam, spröde, zähe, elastisch. - Glasthränen, Bologneser Fläschchen. Dehnbarkeit der Metalle beim Hämmern, Strecken, Prägen, Drathziehen. — Verschiedenheit der anziehenden Kraft nach verschiedenen Richtungen. Blätterige und faserige Körper', Krystalle. — Verschiedene Festigkeit verschiedener Körper in der Längenrichtung. Zerreißen. Nach abnehmender Festig- keit geordnet: Stahl, Eisen, Kupfer, Zinn, Blei, Holz von Eiche, Erle, Buche, Weide, Nußbaum, Linde, Birnbaum, Apfelbaum. Vermeh- rung oder Verminderung der Festigkeit der Metalle durch Hämmer»/ Walzen, schnelles oder langsames Äbkühlen h. Gewebtes, geflochte- neé und gedrehtes Seil. Seidener Faden dreimal fester als leine- ner. — Verschiedener Widerstand, den verschiedene Körper einert

10. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 145

1846 - Dresden : Arnoldi
145 12md schwerer als ein gleich großes Stück Hol), so ist sein speci- fisches Gewicht (in Verhältniß zu diesem Holze) 12. Gewöhnlich wird das Wasser als derjenige Körper angenommen, nach welchem man das specifische Gewicht der übrigen bestimmt. Platin 19¿, Gold 19, Quecksilber 13f, Blei 11, Silber 10, Kork 4, Eichen- holz ^mal so schwer als Wasser. — Wenn ein Körper außer, dem Wasser gewogen 8 Loth, im Wasser gewogen nur 6 Loth wiegt, so wiegt die ihm gleich große Wassermasse, welche er verdrängte, 2 Loth, er ist also 4mal schwerer als Wasser, sein specifisches Gewicht ist 4. — Um das specifische Gewicht von Körpern, die leichter sind als Wasser, zu bestimmen, hängt man ihnen einen schwereren Körper an. — Ausfinden des specifischen Gewichts flüssiger Körper. Bei- spiel: Verliert irgend ein Körper im Wasser gewogen 2 Loth und in Oel gewogen 1£ Loth an Gewicht, so verhält sich das Gewicht des Qels zu dem des Wassers wie lf : 2, das specifische Gewicht des Qels ist mithin Tv — Hydrostatische Senkwage (Aräometer), Flüssigkeitsmeffer. Salz-, Sool-, Laugenwage, Brandwein-, Bier-, Milchwage rc. Von den ausdehnsam flüssigen Körpern. 19. Gemeine oder atmosphärische Luft, der bekannteste unter den ausdehnsam flüssigen Körpern, aus Sauer- und Stickstoff zusammeugesetzt (mit Beimischung hauptsächlich von Wafferdamps und Kohlensäure), umgiebt ringsum die Erde in einer Höhe von vielleicht 10 Meilen. Luftkreis, Atmosphäre, Dunstkugel, Dunst- kreis. Vermöge der abstoßenden Kraft ihrer Theilchen würde sie immer weiter sich ausdehnen und mehr verdünnen, wenn nicht die anziehende Kraft der Erde sie festhielte.-— Sie ist undurchdring- lich. Verdrängen derselben beim Gehen. Ein Gefäß, aus dem die Luft nicht entweichen kann, läßt sich nicht mit Wasser füllen. Große Wirkungen stark bewegter Luft (Wiitd, Sturm, Orkan). Ein auf Wasser schwimmendes Licht löscht nicht aus, wenn matt ein Glas behutsam darüber stülpt und es rief in's Wasser drückt. Taucher- glocke, erfunden vom Engländer Halley. Aufsuchen von Perlen und verloren gegangener Schätze. — Körper, leichter als Luft, schwimmen in ihr. Wolken, Seifenblasen, Federn. 20. Elasticität der Luft (Ausdehnsamkeit). Läßt ein auf die Luft geübter Druck nach, so dehnt sie sich mit derselben Kraft, mit bet man sie gedrückt hat, wieder aus. Je stärker die Zusam- menpressung, desto größer die Spannkraft. Mit Luft gefüllte Blase. Rückfahren eines in eine unten verschlossene Röhre gestoßenen Kol- bens. Umschlagen eines in Wasser gestülpten Glases. Cartesiaui- sches Teufelchcn. Heronöball, Heronsbrunnen. Die Feuerspritze: Mittels des Druckes der Kolben in den Stiefeln wird Wasser in den Windkessel getrieben- welches die darin befindliche Luft zusam- menpreßt. Indem sich diese mit Gewalt wieder ausdehnen will, treibt sie das Wasser (das durch Ventile verhindert, nicht in die Stiefel zurück kann) mit Gewalt zu einer Seitenröhre hinaus in den 10
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