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1. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 52

1880 - Leipzig : Arnoldi
52 Zweiter Kursus. Iii. Die neuere Geschichte. 1871 Jtan. 15—18. General Werder behauptet seine Stellung an der Lisaine gegen Bourbaki und beharrt in der Belagerung von Beifort. 18. Proklamation des deutschen Kaiserreiches im Schlosse von Versailles. 19. General Göben schlägt die französische Nordarmee bei St. Quentin. 28. Waffenstillstand zu Versailles. Bismarck. Favre. Die deutschen Truppen besetzen die Forts von Paris. Die französische Armee verbleibt kriegsgefangen in der Stadt. Febr. 1. die französische Ostarmee flüchtet sich in die Schweiz. Beifort kapituliert Febr. 16. 17. die französische Nationalversammlung zu Bordeaux stellt Thiers an die Spitze der Regierung (—1873). 26. Friedenspräliminarien zu Versailles; März 1 Einzug der deutschen Truppen in Paris. ^lärz 18 ___ Mai 29. Aufstand der Kommunisten in Paris. Versailles Sitz der französischen Regierung. 21. Eröffnung des ersten deutschen Reichstags durch Kaiser Wilhelm. Verfassung des deutschen Reiches vom 16 April. Fürst Bismarck Reichskanzler. Mai 10. Friede zu Frankfurt zwischen dem deutschen Reiche und der französischen Republik. Eisass und Lothringen (mit Metz) kommen an Deutschland zurück. Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte. I. Das Altertum. Ursprünglicher Glaube an den einigen Gott. Die Ueber-gänge von dem unstäten Hirten- und Jägerleben zum Ackerbau und zu festen Wohnsitzen. 4000 uralte Kultur in Ägypten, Babylonien, Baktrien» In^ (China). Allmähliche Ausbildung der Priesterherrschaft und des Kastenwesens. Ägyptische Pyramiden una Tempel; Hieroglyphen.

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 149

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
149 die aber nicht beachtet wurden; noch größere Schwierigkei- ten machte die Universität, doch wurden die heftigsten Eife- rer für die römische Kirche entfernt und an ihre Stelle Anhänger der neuen Lehre berufen, und da mußte sie sich, endlich fügen. In Dresden wurden seit dem 30. Juni alle katholischen Kirchengebräuche abgeschafft und um Pfing- sten war der evangelische Gottesdienst schon im Gang. Im Juli wurde die große allgemeine Kirchenvisitation ge- halten und in den Jahren 1540 und 1541 eine abermalige. Die Stände, die im November 1539, der großen Landes- schulden wegen, zusammenberufen werden mußten, führten große Beschwerden über die Neuerungen, beklagten sich über die Eingriffe der Visitatoren in ihre Patronatsrechte und über neue Bürden beim Unterbalt der Geistlichen und Schulen; sie erlangten in der Hauptsache aber weiter nichts, als daß über die Verwendung der geistlichen Güter ein stän- discher Ausschuß mit zugezogen werden sollte, damit die Einkünfte zur Verbesserung der Universität, der Kirchen und Schulen verwendet würden. Herzog Heinrich, seiner Gutmüthigkeit und der Be- förderung der Kirchenverbefferung wegen, der Fromme ge- nannt, verlor in der letzten Zeit seiner Regierung alle Lust zu Staatsgeschäften, er legte deshalb auch am 7. August die Negierung wirklich nieder, wohl weil er das Heranna- hcn seines baldigen Lebensende fühlen mochte, welches am 18. August 1541 auch wirklich erfolgte. Siebenundzwanzigstes Capitel. Begebenheiten des Herzogs und nachmaligen Kurfürsten Moritz. Die Befestigung der Reformation durch ihn. Herzog Moritz, der in seinem 2osten Jahre zur Ne- gierung gelangte, war durch ein merkwürdiges Jugendleben früh zum Manne herangereist, und hatte noch in seinen Jünglingsjahrcn die Welt von vielen Seiten kennen lernen. Sein Vater liebte die Ruhe und den Genuß der Tafel, da-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 240

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
240 Gemahlin. Eine Hauptsorge des Kurfürsten war die Her» ftellung des Credit's und der Finanzen; es wurde unter Genehmigung und Gewährleistung der Landstande ein Plan zur wirklichen Bezahlung der Zinsen der Staatsschuld mit 3 Procent und zur allmähligen Abzahlung der Schuld selbst entworfen und zu beiden Zwecken wurden aus den sichersten Einkünften der Steuer Ijjmillion und 100,ooo Thlr. bestimmt; dann wurde festgesetzt, daß die Steuer- schulden nie vermehrt und den Landständen auf jedem Land- tage die Berechnung der Einnahme und Ausgabe vorgelegt werden sollte. Dann sollte in Leipzig eine Steuercre- ditcasse errichtet werden, um die in landschaftliche Obliga- tionen zu verwandelnden Steuerscheine von Messe zu Messe nach dem halben Betrage des Tilgungsfonds zu verloosen und ein halb Jahr darauf auszuzahlen. Die Vermögens, steuer wurde aufgehoben, die Kammer- und Hofschuld von der Steuerschuld getrennt, die Ausgaben für das Kriegs- wesen um beinah 700,000 Thlr. vermindert. Auch gab der Kurfürst von seinen Kammereinkünften 150,000 Thlr. dazu her. ^ Am Hofe wurde die strengste Wirthschaftlich- keit eingeführt, ein Theil der Jägerei, die Oper und das Ballet abgeschafft, eine Menge Gnadengehalte gestrichen oder vermindert. Der Fürst und die Landstande waren voll- kommen eines Sinnes, es war ihnen Ernst, die Noth des Landes zu mindern, und Tüchtigkeit und Wohlgesinnt» heit erleichterten ihnen ihr Bestreben. Das schöne Zusam- menwirken Aller an Herstellung des theueren Vaterlandes wurde plötzlich unterbrochen durch den Tod des Kurfürsten der am 17. December 1763 am Schlagfluß starb Ihn be» trauerte Sachsen tief, denn er hatte es redlich mit sei- nem Lande gemeint. Ihn überlebten 4 Söhne und 2 Töch- ter, alle noch minderjährig. Der Erbfolger Friedrich August geb. den 13. December 1750, Karl den 24. September 1752, Anton den 27. December 1755 und Maximilian d. 13. April 1759, Prinz Xaver, des Verstorbenen jüngerer Bruder übernahm die Vormundschaft über seinen dreizehnjähri- gen Neffen und die Landesverwaltung, die er im Sinne seines Bruders zu führen verhieß, auch fehlte es ihm dazu an gu- tem Willen und Einsicht nicht, wenn er gleich die Herzen

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 193

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
193 nur blieben die Schweden noch 20 Monate im Lande und mußten verpflegt werden, sondern Kursachsen mußte auch zu der vom Reiche zu zahlenden Abfindungssumme 267,000 Thaler zahlen. Um das Nöthige für die dringend- sten Bedürfnisse des Staats herbeizuschaffen, wurden auf die zahlbaren Einwohner zu den alten unerschwinglichen Abga- den noch neue gehäuft und mit großer Härte beigetrieben. Wer hätte nun nicht glauben sollen, daß Sachsen auf länger, als ein Jahrhundert zu Grunde gerichtet, in seinem Wohlstand zurückgesetzt und an allen Gebrechen der Verarmung, an Volksmangel, Sittenlosigkeit u. s. w. leiden würde; und doch war dem nicht so, sondern im Gegentheil nach wenigen Jahren waren, und zwar,' ohne daß die Regierung sich besonders thätig oder einsichtsvoll gezeigt hätte, manche tief geschlagene Wunden vernarbt, andere im Heilen begrif- fen und mit jedem Jahre verschwanden immermehr die bluti- gen Spuren des schrecklichen Kriegs. Das ist aber ein äch- tes und untrügliches Zeichen des gediegenen und vorzügli- chen sächsischen Volkscharakters, daß, wie groß und schrecklich das Unglück auch sey, welches das Vaterland be- troffen, und wie verzweiflungsvoll auch die Lage desselben sein mag, der Sachse dennoch den Muth nicht verliert, noch nicht Alles als unwiederbringlich verloren aufgiebt und sich einer starren und unthätigen Verzweiflung hingicbt, son- dern da Trost und Rath sucht, wo ihn jeder gut gesinnte Christ findet, und den ersten freien Augenblick, in welchem das widrige Schicksal aufhört zu stürmen, sogleich mit Ameisenfleiß an der Wiederherstellung seines bescheidenen Wohlstandes arbeitet. Wo ein solcher Sinn im Volke herrscht, da entgeht auch die Hilfe der Vorsehung nicht. So war es auch in Sachsen der Fall. Gott half, und zwar auf eine recht augenscheinliche Weise. Am 1. Juli 1650 zogen die Schweden aus Leipzig aus und am 22. wurde das allgemeine Friedensdankfest gefeiert. Nun- mehr kehrten wieder zurück, die in's Ausland geflohen waren, oder in Klüften und Wäldern ihre Zuflucht gesucht hatten. Aber es war großer Mangel an Lebensmitteln, denn nur in der Nähe von Städten und auf dem Blachlande, fern von den Wäldern, wurde noch Getreide erbaut. Doch da zeigte sich Gottes Vaterhand, denn noch in dem nämlichen 13

5. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 29

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Dietrich der Bedrängte. 29 des Fürstenmordes. Gedungene Meuchelmörder wurden nach Eisenberg gesendet, um den Markgrafen auf seiner Burg zu ermorden. Doch der Mordversuch mißlang. Unterdessen war in Leipzig der Wahn allgemein, die Ermordung des Markgrafen sei gelungen; daher rüstete man sich zum offenbaren Aufruhre. Die Bürgerschaft trat unter die Waffen und verband sich mit einer Anzahl für ihr sträfliches Vorhaben gewonnener Ritter, welche mit 400 Reisigen herbeikamen. Ihr Ziel ging dahin, die Besitzungen des Markgrafen anzugreifen und sie dessen rechtmäßigen Erben zu entreißen. Als kurz darauf die Kunde sich verbreitete, daß Markgraf Dietrich noch am Leben und über Leipzig'saufstand höchst entrüstet sei, beeilten sich die Leipziger, noch mehr Bewaffnete für sich zu gewinnen, und so entspann sich ein Krieg, welcher bis zum Jahre 1216 andaucrte, und durch welchen manche Ritterburg, aber auch manches friedliche Dorf und manche schuldlose Stadt in Asche gelegt wurde. Als endlich die Stadt Leipzig sich verlauten ließ, sie wollte sich mit den verbündeten Rittern gänzlich von ihrem angestammten Landesherrn lossagcn und sich entweder unter den unmittelbaren Schutz des Kaisers stellen oder den Erzbischof von Magdeburg zu ihrem Schutzherrn er- wählen, so fand sich der Letztgenannte, Albrecht, bewogen, in Ge- meinschaft mit dein Bischof Eckard von Merseburg und mit dem Grafen Friedrich von Brenc einen Vergleich zu vermitteln, in Folge dessen dem Markgrafen auferlcgt ward: 1) der Stadt vollständige Verzeihung zu gewähren, 2) alle ihre früheren Privilegien zu bestätigen, 3) inner- halb des Weichbildes keine neuen Festungswerke oder Zwinger zu er- richten. Nothgedrungen ging der Markgraf diese Bedingungen ein, doch hielt er dieselben mit seiner Ehre unverträglich -und wußte sich ihrer bereits im nächstfolgenden Jahre zu entledigen. Der neuerwählte Kaiser Friedrich Ii., dem der Markgraf ins- geheim seine Roth an's Herz gelegt hatte, und dem cs um die Be- festigung der inncrn Ruhe Deutschlands zu thun war, erwog gar wohl, wie bedenklich das in Leipzig gegebene Beispiel auf die übrigen Lan- desthcile des Markgrafen, sowie auf die Unterthanen anderer Fürsten wirken könne. Schnell und ohne Aufsehen zu erregen, traf er im Oct. 1217 mit einem ansehnlichen Heere im Osterlande ein und zog, mit dem Markgrafen und dessen Schaarcn vereinigt, in die Gegend von Leipzig. Auf seine Versicherung hin, er komme als Freund und wolle, da ihm als Kaiser an der Erhaltung der Ordnung und Ruhe im Reiche liegen müsse, nur einen Versuch machen, das gestörte gute Vernehmen zwischen der Stadt und ihrem Landesherrn wieder hcrzu- stellen, zog er mit Dietrich ungehindert in die Stadt ein. Doch in der Mitternachtsstunde des zweiten Tages wurden plötzlich auf ein gegebenes Zeichen die Bürgerwachen von "den Fremden überfallen, von allen Seiten strömten Kriegcrschaaren zu Roß und zu Fuß herbei, und so gelang in Kurzem die vollständige Unterwerfung der Stadt. Nachdem auf diese Weise iin Jahre 1217 diese Stadt wieder unter den Gehorsam gegen ihren rechtmäßigen Herrn zurückgebracht worden war, ließ derselbe die Mauern sammt Streitthürmen und Thoren ab-

6. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 52

1854 - Leipzig : Hirschfeld
52 Friedrich I. Feind zogen, ward nach vorgängiger Beichte eine allgemeine Messe ge- halten, um sich zum Kampfe zu stärken, worauf dann Friedrich das Schwert umgürtete und ausrief: „Es ist besser, daß wir im Kampfe sterben, als das Unglück unseres Volkes sehen! Gott helfe uns, so wir gerechte Sache haben!" Und Gott half! Dort bei Lucka kam cs am 31. Mai 1307 zu jener in den Jahrbüchern der vaterländischen Ge- schichte vorzugsweise denkwürdigen Schlacht, in welcher nach mehrstün- digem blutigen Kampfe das königliche Heer vernichtet und dessen Füh- rer Friedrich von Zollern mit vielen andern Edlen gefangen wurde.*) — Das Fortbestehen des Hauses Wettin unter den Fürstenhäusern Deutschlands war hiermit entschieden und dessen Selbstständigkeit für die Zukunft gesichert. Am Ende dieses Jahres (1307) starb Markgraf Diezmann in Folge einer Verwundung zu Leipzig,**) worauf Friedrich I-, ohne daß sein Vater Albrecht Ii. ein Hinderniß dazwischen stellte, die Hin- terlassenschaft des ohne Leibeserben erblaßten Bruders übernahm. Trotz der Niederlage bei Lucka unternahm König Albrecht schon im Juli 1307 persönlich vom Rhein her einen neuen Heereszug durch Thüringen nach dem Osterlande mit mehr als 12,000 Streitern; allein die Botschaft von dem am 3. Juli erfolgten Ableben seines Sohnes Rudolph, Königs von Böhmen, nöthigte ihn schleunigst nach Böh- men sich zu wenden und die in einzelnen Städten Meißens und des Oster- und Pleißnerlandes noch befindlichen Besatzungen ihrem bei der gewonnenen Uebermacht der Markgrafen unvermeidlichen Schicksale zu überlassen. Auch später mußte er seinen Plan unausgeführt lassen, da er im Mai 1308 ermordet ward. Nun hatte Markgraf Friedrich!, die Genugthuung, daß alle Städte und Vasallen, die früher zu dem Könige gehalten, auch das hartnäckige Eisenach nicht ausgeschlossen, sich ihm unterwarfen. Auch Kaiser Heinrich Vii. der Luxemburger, der Nachfolger des ermordeten Königs Albrecht, behauptete noch dem Markgrafen Fried- rich I. gegenüber, den er in einer Urkunde vom 29. April 1310 nur den „Sohn des Landgrafen Albrecht" nennt, die von seinem nächsten Vorfahren angenommene feindselige Stellung, konnte aber, da er keine Hausmacht hatte, nichts gegen ihn ausrichtcn. Zudem rechnete er bei seinem be- vorstehenden Zuge nach Italien auf Friedrich's I. Beistand und er- kannte ihn daher als den rechtmäßigen Besitzer von Meißen und Thü- ringen an. Nach H einrich's Tode erhob noch der Kaiser Ludwig *) Durch diesen entscheidenden Sieg kam, da das kaiserliche Heer meist aus Schwaben bestand, das Sprichwort in des Volkes Mund: ,,Es wird dir gelucken, Wie den Schwaben bei Lucken!" **) Daß Diezmann vor dem Hochaltar der Thomaskirche zu Leipzig erm or- det worden sei, ist eine grundlose Erfindung späterer Zeit. Er ward mit fürstlicher Pracht in der Paulinerkirche zu Leipzig beigesetzt, wo ihm im November 1841 der König Friedrich August ll. ein Denkmal errichten ließ.

7. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 121

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Johann Friedrich der Großmüthige. 121 geschehen, und zwar bei Freiberg, wo das zuchtlose Böhmenvolk den Bürgern viel Noch verursachte. Während der König Ferdinand bei Dresden, und Moritzens Bruder, der (später „Vater August" be- nannte) Herzog August, bei Freiberg lagerte, zog Moritz nach Chem- nitz, wohin er vom Kaiser beträchtliche Verstärkungen (7000 Mann) unter dem Befehle des Markgrafen Al brecht von Brandenburg, welcher in der Gegend von Rochlitz Quartier nahm, zugeschickt er- halten hatte. Doch der Kurfürst Johann Friedrich drang nach Altenburgs Wiedercrobcrung nach Rochlitz vor, überfiel am 2. März den Mark- grafen Albrecht und nahm, nachdem ein Thcil der Stadt eingeäschert und über 1000 Mann geblieben waren, ihn sammt seinen Feldherren und dem größten Theile des Heeres gefangen, worauf Moritz, der Uebermacht des erbitterten Kurfürsten weichend, über die Grenze in das böhmische Lager eilte. Nun gelang es dem Kurfürsten Johann Friedrich, sein Land im Sturmschritte wieder zu erobern und dazu auch (bis auf Leipzig, Pirna und Dresden) das Land seines Gegners zu gewinnen. Als ihn hierauf Moritz, jedenfalls um nur Zeit zu gewinnen, um einen Waffenstillstand ersuchte, bewilligte der Kur- fürst großmüthig denselben auf die Dauer eines Monats. Durch die Bewilligung dieses Waffenstillstandes, sowie durch unkluge Schwä- chung seiner Kriegsmacht, indem er Besatzungen in den eroberten Städten zurückgelassen, und auch sonst nicht unbedeutende Truppenab- theilungen an verschiedenen Punkten des Landes zurückgelassen hatte, kam der sorglose Kurfürst gegen seinen Feind Moritz in den verderb- lichsten Nachthcil. Unterdessen hatte nämlich der Herzog Moritz die Zeit benutzt, mit König Ferdinand und seinem Bruder August an der böhmisch- sächsischen Grenze die Truppen zusammengezogen und sich am 5. April 1547 bei Eger in Böhmen mit denen des Kaisers vereinigt. Von da brachen sie gemeinschaftlich nach Meißen auf. Hier befand sich der sorglose Kurfürst, der nicht daran dachte, daß der Waffenstillstand abge- laufen und daher Gefahr vorhanden sei. Er war überhaupt jedenfalls auch durch Verräther in seiner Umgebung so sicher gemacht worden, daß er nicht im Entferntesten an die Annäherung des kaiserlichen Hee- res dachte. Schon war der Kaiser am 22. April in seiner Nähe, als der Kurfürst die erste Kunde von dem Anrücken der Feinde erhielt. Rasch verließ er Meißen, brannte, nachdem er über die Elbe gegangen, die hölzerne Elbbrücke bei Meißen hinter sich ab und lagerte sich, in- dem er mit seinem schwachen Heere dem befestigten Wittenberg zustrebte, bei Mühlberg, wo er am 23. April anlangtc. Wie gut wäre es gewesen, wenn er sofort nach Wittenberg geeilt wäre und seine nach Böhmen gesandten zahlreichen Truppen in Eilmärschen herbeigezogen hätte! Schon am folgenden Morgen stand der Kaiser der Stadt Mühl- berg gegenüber. Ein starker Nebel ließ die Kurfürstlichen auf dem jen- seitigen Ufer nichts von der Anwesenheit der Kaiserlichen erkennen. Daher war der Kurfürst noch so unbesorgt, daß er an diesem Tage (es war der 2. Sonntag nach Ostern) den Gottesdienst zu Mühlberg

8. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 124

1854 - Leipzig : Hirschfeld
124 Johann Friedrich der (Äroßmüthige. genen Länder der ernestinischen Linie gab nun Karl V. dein Herzog Moritz am 4. Juni 1547 zugleich mit der Kurwürde, mit welcher er ihn iin folgenden Jahre zu Augsburg feierlich belehnte, bei welcher Feierlichkeit der gefangene Johann Friedrich Zeuge sein mußte! Den drei Söhnen des seiner Würde entsetzten Kurfürsten mußte Mo- ritz zufolge jener Capitulation ein jährliches Einkonnnen von 50,000 Gulden aussetzen, zu dessen Aufbringung sie eine Anzahl Städte, Schlösser und Aemter (Eisenach, Gotha, Jena, Weimar, Weida, Saat- feld u. a. nt.) erhielten, aus denen die nachherigcn ernestinischen Herzogtümer hervorgegangen sind. (Des Erkurfürften Stiefbruder, Johann Ernst, mußte an den wieder freigelassenen Alb recht von Brandenburg das Amt Königsberg abtreten und bekam von jetzt an jährlich nur 70oo Gulden.) Die böhmischen Lehen im Voigtlande (Plauen, Oelsnitz, Adorf re.) mußte Moritz dem König Ferdinand von Böhmen überlassen, an welchen auch die Herrschaft Sagau und die Lehnshohheit über die reußischen Herrschaften kam. Die beidersei- tigen Kriegsgefangenen wurden freigegeben. In Religionssachen wurde nichts geändert, nur daß Nikolaus von Amsdorf zu Naumburg dem katholischen Bischof Julius von Pflugk wieder weichen mußte. (Uebrigens fiel am 19. Juni zu Halle auch das zweite Oberhaupt des schmalkaldischen Bundes, der Landgraf Philipp von Hessen, in die Gefangenschaft des Kaisers, in welcher derselbe eben so lange verharren mußte, als Johann Friedrich.) Nachdem Johann Friedrich der Großmüthige jene Witten- berger Capitulation nothgedrungen unterzeichnet hatte *), ergab sich am 21. Mai die Stadt und Veste Wittenberg dem Kaiser. Drei Tage darauf erschien Sibylla, die unglückliche Gemahlin des unglücklichen Gefangenen mit ihren Söhnen und dem Bruder ihres Gemahls im kaiserlichen Lager, um durch einen Fußfall Gnade für ihren theuren Gemahl zu erflehen. Zwar hob der Kaiser sie gnädig auf und gestat- tete ihr unter Trostesworten, den Gefangenen zu besuchen, ließ sich aber nicht zur Aenderung seines Entschlusses bewegen. Fünf lange Jahre mußte der unglückliche Fürst in der Gefangen- schaft schmachten und dabei manchen Hohn und viel Härte erdulden, so daß seine Wächter ihn neugierigen Fremden für Geld sehen ließen und man ibm sogar alle Bücher, selbst seine beste Freundin und Trö- sterin, die Bibel, wegnahm. Auch führte ihn der Kaiser auf seinen verschiedenen Zügen (nach Mecheln, Innsbruck, Augsburg re.) gleich- sam im Triumphe mit sich. Doch zeigte sich Johann Friedrich in diesen seinen schweren Leidensjahren als ein wahrhaft ehrwürdiger Dulder voll stiller Gottergebenheit. Sein treuer Freund, der berühmte Maler Lucas Cranach, blieb aus freiem Willen die ganze Zeit *) In die meisten Punkte der Capitulation willigte I o h a n n F r i e d r i ch sogleich; aber gegen einen blieb er unbeweglich, nämlich gegen die Zumuthung, sich dem Concil oder der Kirchenversammlung zu Trient zu unterwerfen. Auch dadurch gab er ein erhabenes Beispiel eines glaubensvollen Gcmüthes. Würde und Land opferte er, ohne ein Wort zu verlieren, für die Religion war er bereit zu sterben.

9. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 133

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Albrecht der Beherzte. 133 verlustig erklärt ward. Da der kaiserliche Vater unter anderen Reichs- ständen auch Albrecht den Beherzten zum Beistand gegen die auf- ständischen Flandrer entbot, so machte sich derselbe im Mai 1488 trotz des Widerstrebens seiner Landstände mit einem ansehnlichen Rcitcrhcere zur Befreiung seines Freundes Maximilian auf, nachdem er für die Dauer seiner Abwesenheit seinen 17jährigcn Sohn Georg (den Bär- tigen), unter Zuziehung des Kanzlers Sigismund Pflugk und eini- ger anderen Räthe, an die Spitze der Regierungsgeschäfte gestellt. Unterwegs (schon im Hessischen) gelangte die Nachricht von Mari- mil ian's Befreiung aus seiner Haft an Albrecht. Dessenungeachtet setzte er seinen Zug fort, um zur völligen Unterdrückung des Aufruhrs mitzuwirken, wie denn auch Kaiser Fri edrich selbst ein wohlgerüstetcs Rcichsheer nach den Niederlanden führte, um Gent zu belagern. Als der Kaiser im Monat October die Belagerung des festen Gent aufhob und nach Deutschland zurückging, ließ er ein Hülfsheer in den Nieder- landen zurück, über welches Albrecht dem Beherzten der Oberbefehl ertheilt wurde, und als dann auch Maximilian die Niederlande ver- ließ, um sich aus den Reichstag nach Frankfurt zu begeben, übergab er Albrecht, dem einzigen Reichsfürsten, der treu aushielt, die Statt- halterschaft über die Niederlande. Wohin sich Albrecht's Waffen wendeten, wurden sie vom Siege begleitet. Nach einer glän- zenden Reihe seines Ruhmes würdiger Waffenthaten konnte er am 25. August 1489 mit kriegerischem Gepränge seinen Siegeseinzug in Brüssel halten. So hatte Albrecht in wenig Monaten Wichtiges vollendet, indem er Brabant und Flandern bezwungen. Doch blieb in den nördlichen Niederlanden noch Vieles zu thun übrig. Bezeichnend für den rastlosen und umsichtigen Geist des Herzogs Albrecht ist es, daß er mitten in einem fremden Lande voll Unruhe die inneren und äußeren Verhältnisse seiner eigenen Lande nicht vergaß, indem er fortwährend seinen geliebten Sohn, den Herzog Georg, zur Bericht- erstattung auffordcrte. Nachdem bereits gegen Ende des I. 1490 die bisherige Statthal- terschaft Albrecht's in den Niederlanden auf's Neue bestätigt, auch demselben zur Unterhaltung eines fürstlichen Hofstaates jährlich 35,000 Gulden zugesagt worden, kam er im 1.1491 aus kurze Zeit nach Deutsch- land, besuchte die Reichsversammlung zu Nürnberg, wo ihm eine gerechte Würdigung dessen, was er gethan, zu Theil ward, sah daselbst seine Söhne (Georg und Heinrich) und begab sich mit ihnen nach dem damals durch Brandunglück größtcnthcils zerstörten Dres- den, um den Verunglückten daselbst zu Helsen, wo es sich nur thun ließ, eilte aber, da in Fri es lau d, im Ken n eurer land e und im Water- lande due Empörung aufgelodert, dahin zurück.*) Auch hier war Al- brecht siegreich, so daß nach manchem heißen Kampfe am 13. Oct. 1492 ein Friedensschluß zu Stande kam. *) Diese Empörung ist unter dem Namen des „Krieges der Käse- und Brodleute" bekannt, da die Ausrührer in ihren Fahnen die Inschrift: „Käs und Brod!" führten. ,

10. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 135

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Albrecht der Beherzte. 135 Volke thcure Gedenktage verbot er zu feiern u. dergl. mehr. Zuletzt be- schlossen die Friesen, sich gegen die sächsische Herrschaft zu wehren, und so geschah es, daß Heinrich in seiner Residenz Fr an eck er belagert ward. Dieß geschah im Juni 1500. Wie erbittert die Friesen auf den Herzog Heinrich waren, läßt sich daraus ersehen, daß sie in der Nähe der Stadt eine eiserne Kette aushängen und dabei ausrusen ließen, daß mit dieser der Unterdrücker der friesischen Freiheit, der sächsische Her- zog Heinrich, aufgehängt werden sollte.*) Der Graf Edzard benachrichtigte den Herzog Albrecht von der Gefahr, in welcher sein Sohn schwebte. Sehnsuchtsvoll sendete der bedrängte Heinrich vom Thurme zu Franecker auch den Blick nach der Gegend hin, woher die vaterländischen Fahnen kommen sollten. Am 22. Juni 1500 machte sich Albrecht mit seinem Sohne Georg und zahlreicher sächsischer Ritterschaft an der Spitze von 14,000 Mann nach Friesland auf. Zum letzten Male zog der tapfere Held sein Schwert, das Vaterland sollte ihn lebend nicht wieder sehen! Siegreich die Friesen in die Flucht schlagend drang Albrecht bis Franecker vor, stürmte auf die Belagernden, und nach verzweiflungsvollem Kampfe gelang es, dieselben zu bezwingen. Viertausend erschlagene Friesen deckten die Wahlstatt. Franecker ward wieder frei. Albrecht sah sei- nen Sohn wieder, Georg den Bruder, und das Heer jauchzte ob sei- nes Sieges! Edel und menschlich nahm sich Albrecht wie immer, so auch hier, der Besiegten an, obschon seine nicht zu zügelnden Knechte das Land verheerten. Nachdem er die Stadt Leeuwarden gezüchtigt, Sneek genommen und überall den Gang der Regierung wieder geord- net und Verwaltungsbehörden eingesetzt hatte, die in seiner und seines Sohnes Abwesenheit das Amt des Statthalters üben sollten, war nur noch das mächtige Groningen unbezwungen geblieben. Albrecht brach mit seinem Heere gegen diese Stadt auf und begann Anfangs August 1500 deren Belagerung. Sechszehn Tage hindurch wurde sie mit schwerem Geschütz beschossen. Als endlich die Stadt Unterhand- lungen einleitete und Albrecht auf dieselben einging, ward am 21. August 1500 der Vergleich in Aduard unterzeichnet, worauf Albrecht sofort das Lager vor Groningen abzubrechen begann. Es war dieß Albrecht's letzter Feldzug. Denn schon während der Belagerung von Groningen war er erkrankt (wie Manche behaup- ten, an einer leichten Schußwunde). Nachdem er dem sehr zuverlässigen Burggrafen Hugo von Leis nig die Geschäfte in Friesland über- geben hatte, ließ er sich, auf des Grafen Edzard Anrathen, zur besse- ren Pflege nach Emden bringen, wo der eben Genannte sowie sein Kanzler Pflugk und seine beiden Söhne Heinrich und Georg ihn umgaben. Als sein Zustand, in Folge eines hinzugetretenen Fiebers, immer bedenklicher ward, so daß der leidende Herzog selbst es fühlte, daß seine letzte Stunde herbeinahe, traf er noch einige Verfügungen für den Fall seines Todes, und als die Sonne des 12. September 1500 sich dem Untergange zuneigte, hatte der erst im 58. Lebensjahre *) Sie ist noch jetzt im historischen Museum zu Dresden zu sehen.
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