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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 56

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
56 Denkungsart und so anstößige Sitten, daß er mit vollem Recht den Beinamen f,bcc Ausgeartete" erhalten hat. Zuerst fing er 1268 einen Streit mit seinem Bruder D i et- rich an, und beide zogen mit großen Heeren gegeneinander. Ihrem Oheim, dem Bischof Dietrich von Naumburg, gelang es jedoch die feindlichen Brüder zu versöhnen. Dar- auf. gerieth Alb recht mit seinem eigenen Vater in Streit, und welche arge Gesinnung er gehabt, geht daraus hervor, daß er, als er 1270 sich zu unterwerfen gezwungen war, eine Urkunde ausstellen und beschwören mußte, daß er seinen Vater und dessen Räthe nie gefangen nehmen, dessen Städte und Schlösser nie erobern und sich mit seinem Bru- der nie gegen ihn verbünden wolle. Nicht weniger schänd- lich als gegen den Bruder und den Vater handelte der ent- artete Fürst gegen seine eigene Gemahlin und Kinder. Er hatte sich 1254 mit Margaretha, der Tochter des Kaisers Friedrichii. vermählt, und mit ihr als Brautschatz für 10,000 Mark Silber als Pfandstück das Pleißnerland erhalten. Seine Gemahlin hatte ihm drei Söhne Hein- rich, Friedrich und Diezmann geboren. Markgraf Albrecht hegte aber eine strafbare Neigung gegenzdaö Hoffräulein Kunigunde von Eisenberg und kränkte seine edle Gemahlin nicht nur durch Untreue, sondern auch dnrch rohe Behandlung und Verfolgungen. Endlich wollte er sie sogar in der Nacht erdrosseln lassen, doch ein armer Eselstreiber, der zu dem Morde gedungen war, verrieth den gottlosen Anschlag, und die unglückliche Fürstin ent- floh mit Hilfe ihres Hofmeisters Vargula. Bei dem Abschiede von ihren Kindern biß sie aus Schmerz ihren zweiten Sohn Fiedcich, der ihr Liebling war, in die Wange, wovon er den Beinamen der Angcbissene oder „mit'der gebissenen Wange führte." Die Landgräfin fand eine Zuflucht in Frankfurt am Main, starb aber bald vor Gram. Das waren die traurigen Folgen von Markgraf Hein- richs übereilter Theilung, der, nachdem er seinem ältesten Sohne ein so großes Landgebiet abgetreten hatte, nicht mehr Macht genug besaß, ihn mit Strenge von seinen Ausschweifungen und Ungerechtigkeiten abzuhaltcn. Bald nachdem die Markgräfin Margaretha gestorben war,

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 95

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
95 bürg, dem sie, nach Zusicherung ihres Lebens und der Frei- heit, den Prinzen auslieferten. Kunz wurde schon 7 Tage nach dem begangenen Raube von dem Gericht der Vier und Zwanziger zu Freiberg verurtheilt und enthaup- tet. Schweinitz und Schwalbe wurden geviertheilt, der Köhler Georg Schmidt aber erhielt ein Freigut und jährlich vier Scheffel Korn für sich und seine Nachkommen geschenkt und führte von nun ab den Namen Triller, weil er den Prinzenräuber mit seinem Schürbaume getrillt. Herzog Wilhelm führte auch nach der Aussöhnung mit seinem Bruder eine unruhige und wunderliche Lebens- weise, verwickelte sich in viele politische Händel, machte weitaussehende Pläne, that große Reisen und Kriegszüge und lebte in ewigen Wirrem Seine Gemahlin, eine edle Kaiserstochter, Anna, liebte er nicht, eine schöne aber freche Frau, Katharina von Hesberg, geborne von Brandenstein, hatte ihn bethört. Er verwies seine Gemahlin nach Eckarts berge, daselbst mußte sie in tiefer Einsamkeit in Gesellschaft von nur zwei Frauen und einem alten Hofmarschall ihr Leben vertrauern. Er soll ihr sogar die Fenster haben zumauern lassen. Als sie einst, um die Liebe ihres Gemahls zu erflehen, nach Rosta fuhr, be- gegnete ihr der Herzog auf der Brücke und warf ihr seinen Holzschuh ins Gesicht. _ Mit blutenden Wunden am Kopf und im Herzen kehrte die unglückliche Fürstin zurück in ihre Einsamkeit, wo sie am I3ten November 1464 dem Grame erlag. Nun vermählte sich ihr untreuer Gatte mit seiner Buhlin, gegen die er bis an ihren Tod die größte Zärt- lichkeit bewies, obgleich sie mehrmals die eheliche Treue brach und selbst von dem Hofgesinde verachtet wurde. Da der Herzog durch seine Gemahlin Erbansprüche auf Luxemburg hatte, so zog er mit einem ansehnlichen Heere dahin, um sein Erbtheil geltend zu machen, doch wurde er mit Geld abgefunden. Als darauf 1457 sein Schwager, König Ladislav von Böhmen starb, da suchte er die böhmischen Stände für sich zu gewinnen, daß sie ihn zu ihrem Könige wählten, allein die Böhmen gedachten der Mißhandlungen, die er an ihres verstorbenen Königs Schwester ausgeübt. Auch war die Mehrzahl schon für den Georg Podiebrad gestimmt, und dieser machte,

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 69

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
69 B-ierzeytttes Capitel. Von der Chemniher Theilung bis zur Erwer- bung der Küawürde des H erzog thu ms Sach- sen von 1.382 bis 1423, ' tr:; 'i!'j ,'Hi,::; vi , - t . . Nach der Theilung sorgte jede der drei Wettl»n- schen Linien so gut als möglich für die Vergrößerung ih- res Gebiets, und.es wurden in der That von allen an- sehnliche Erwerbungen gemacht. , Will)elmi., der Mei- ßen besaß, nahm 1395 von Iodykus von Mahren die Mark Brandenburg in. Pfand, die aber bereits 1398 wieder eingelöst- .-wurde. Auch die böhmische Herrschaft Riese-mburg>jdie er 1398 für 40,000 Mark auf Wieder- sauf erwarb, wurde. 1459 zurückgckauft. Doch bleibender war der Erwerb der Herrschaft Kolditz, zu der, außer Schloß und. Stadt, noch 52 Dörfer gehörten, und die Wilhelm 1404 für 15,000 Mark erkaufte. Noch vorher, 1402. eroberte- der. Markgraf, mit dem Beistände seiner Osterlä ndischen. Vettern, die Besitzungen der mächtigen Burggrafen-.-zu Dohna, die dgrch Räubereien und durch Bedrückungen Meißnischer ^ehnstrager dem Lande groß- ßen Schaden verursacht hatten. Sie besaßen an 33 Städte und Schlösser, darunter den^Königsstein, den Pzesen- stcin, dann die Städte. Auerb-ach, Döbeln, Königs- brück, Muskau, Ostritz, Rqbenau, Werdau und das ganze Lob.nrtzer Amt, welches alles der Markgraf mit seinem Stammlanden vereinigte. Noch erwarb er 1404 Pirna von Böhmen und Gottleube von Johann von W a r te n b e rg.. Markgraf Wilhelm nahm auch vie- len Theil an auswärtigen Händeln, vergaß aber darüber das Beste seines Landes nicht. . Er starb am loten Fe- bruar 1407 . ohne Kinder, daher er sein Land auf die bei- den andern Linien , vererbte, die nach langem Streit sich am 3lsten Juli-1410 durch den Naumburger Hauptre- ceß wegen der Theilung. gereinigten. Landgraf Balthasar von Thüringen, der Stifter der zweiten Linie, erbte 1385 die Graffchaft Käfern- burg. Einen dreimaligen Krieg 1300 bis 1388 führte er

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 168

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
auswärtigen Geistlichen zu Torgau, und ließ eine allge- meine Glaubensformel entwerfen. Als darüber die Gutachten vieler evangelischen Theologen eingeholt waren und viele Bcralhungen darüber gehalten worden, wurde im Jahr i 577 eine neue Versammlung zu Kloster-Bergen gehalten und daselbst auf den Grund der Torgau er Artikel und der darüber eingegangenen Gutachten das berühmte Con, cordien-Buch entworfen, welches die Eintracht unter allen augsburgischen Confefsionsverwandten Herstellen sollte. August gab sich alle Mühe, diesem Glaubensbekenntnisse überall Eingang zu verschaffen, doch das war vergebens. Zwar wurde das Concordien buch von den drei pro- testantischen Kurfürsten, 20 Reichsfürsten, 25 Grafen, 34 Reichsstädten und 8000 Theologen und Schuldienern un- terschrieben, und in Sachsen blieb es unveränderliche Glaubensvorschrift. Allein sehr viele Auswärtige nahmen es nicht an und viele Inländer waren wenigstens heimlich dagegen, und das sogenannte Cintrachtsbuch wurde ein Zwietrachtsbuch, welches bis auf neuere Zeiten die beklagens- werthesten Streitigkeiten und Verfolgungen verursacht hat. August hatte auf die Concordien - Angelegenheiten mehr als eine Tonne Goldes verwandt. War August als Regent, mit Ausnahme der kirch- lichen Streitigkeiten, ein ehrwürdiger, hochverdienter Fürst und war er Vater seines Landes, so war er auch als Ehe- gatte, Vater und Mensch höchst achtungswerth. Seine Ge- mahlin Anna ging ihm durch ihre Wirtschaftlichkeit, Wohlthätigkeit und Gutherzigkeit zur Hand, und wurde des- halb auch nur die Mutter Anna genannt. Sie gebahr ihrem Gemahl 15 Kinder, wovon ihn aber nur ein Sohn und drei Töchter überlebten. Im Umgangs war er gesel- lig, gegen Untergebene leutselig, gegen die Bürger, bei de- ren Vogelschießen er sich fleißig einfand, zutraulich. Bei großen Festen liebte er Glanz und Pracht, sonst war seine Lebensweise einfach; die Jagd, Drechseln und andere me- chanische Künste machten seine Erholungen aus, er liebte aber auch Beschäftigung mit den Wissenschaften. Noch^ in seinem 50. Jahre lernte er hebräisch. Auf seinen Reisen führte er stets Luthers Schriften in einem Kästchen bei sich. Daß er die Alchymie, die Punctirkunst und

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 218

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
218 zen neueren Zeit nicht seines Gleichen gehabt. Me nur er- sinnlichen Belustigungen folgten einander, und was nur da- bei Theures, Kostbares und Seltenes herbeigeschafft werden konnte, durfte nicht fehlen. Dies Prunkfest, oder vielmehr diese Reihe von Festlichkeiten, soll 4 Millionen Thaler ge- kostet haben. Gerade zu der Zeit wurde das Land von einer schweren Theuerung gedrückt und im Erzgebirge wüthete eine Hungersnvth. — Außer diesen Festen zehr- ten noch die Günstlinge und Geliebten an dem Mark des Landes. Der Feldmarschall Flemming soll allein 16 Millionen Thaler hinterlassen haben. Es wird gerechnet, daß Friedrich August aufseine Kriege, Feste, Günst- linge und überhaupt auf entbehrliche Dinge während seiner Regierung, loo Millionen Thaler aufgewendet hat. Was hatte aus Sachsen werden können, wenn statt seiner ein Kurfürst August regiert hatte. Er starb am 1. Februar 17^3 zu Warschau. Fünfunddreißigstes Capitel. Die Regierung Friedrich Auguft's Ii., als Kö- nig von Polen Auguft's Iii. bis zum sie- benjährigen Kriege, 1756. Friedrich August Ii. hatte bei der Uebernahme der Regierung des Kurstaates wenig Neigung, auch wenig Hoffnung den polnischen Thron zu besteigen, denn er war nicht ehrgeizig und liebte die Ruhe; überdieß hatte sein Water sich vergebens bemüht, ihm die Thronfolge in Po- len zu verschaffen, und Rußland, Oestreich und Preußen waren gesonnen, einen portugiesischen Prin- zen auf den polnischen Thron zu befördern. Da indes- sen Frankreich den König Stanislaus Lesczinski wieder einzusetzen versuchte, so erklärten sich die drei obenge- nannten Mächte für den Kurfürsten von Sachsen, der nun auch in den Plan derselben einging, sich um die pol- nische Krone bewarb und auch mit dem Beistände Ruß-

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 44

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
44 Vaters Hofe erzogen war, und Ihrer großen Frömmigkeit wegen nachmals für eine Heilige erklärt wurde. Bald da- rauf ward er zum Vormunde feines Schwcstcrsohns, des 3jährigen Markgrafen von Meißen, ernannt. Er ver- theidigte das Erbe seines Mündels gewissenhaft und schonte selbst dessen Mutter, seiner eigenen Schwester, nicht, als sie die Erbschaft ihres Sohnes kürzen wollte. Der junge Fürst gebot nun von der sächsischen Grenze ab bis beinahe an den Rhein, und hielt die unruhigen Grafen und Rit- ter und die übermüthigen Städte in Zucht und Ordnung. Im Jahr 1224 half er einen Streit zwischen dem König Wolde mar von Dänemark und dem Grafen Hein- rich von Schwerin beilegen; 1225 that er einen Feld- zug nach Polen und eroberte die Stadt Lebus, um sei- nen Kausteuten, die von den Polen beraubt worden wa- ren, Genugthuung zu verschaffen. Gleich darauf ging ec nach Mähren und zwang den Herzog Leopold von Oe st- reich und den König Przemislaw von Böhmen, die mit einander fehdeten, Friede zu schließen. Im Jahr 1226 begab er sich nach Crcmona und empfing nebst seinem Bruder Konrad die Belehnung von dem Kaiser über die Markgraffchaften Meißen und Lausitz und über das Pleißnerland für den Fall, daß der junge Heinrich ohne Erben sterben sollte. Dieser war damals der einzige männliche Zweig des Wettiner Hauses, vom thürin- ger Stamm lebten vier in voller Jugendblüthe; nach 20 Jahren ruhten diese alle im Grabe, die Wettiner aber sitzen noch heute auf Sachsens Throne. Bei so vieler Thätigkeit im Auslande sorgte Ludwig doch väterlich für seine Thüringer und dabei unterstützte ihn seine fromme Gemahlin Elisabeth, die eine wahre Landesmutter und Pflegerin der Nothleidenden war. Ihre Andacht war allerdings nach unfern gereinigten Begriffen von Gottesdienst zu weit getrieben, denn wir wissen, daß Selbstquälercien und Peinigungen des Körpers keine ver- dienstlichen Handlungen sind, doch damals dachten die Men- schen anders. Daß aber die Markgräfin Elisabeth bei allen ihren wunderlichen Büßungen und Demüthigungcn, wozu be- sonders ihr Beichtvater, der grimmige Konrad von Mar- burg sie verleitete, eine liebevolle Ehegattin, ihren Kindern

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 46

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
46 seines Bruders Wittwe verstoße und verfolge. Da ging der Landgraf Heinrich in sich und gab der Landgräfin Elisabeth die Stadt Marburg und ein anständiges Einkommen. Dort lebte sie unter Wohlthätigkeirö- und Andachtsübungen und starb am 19. November 1231. Heinrich Raspe regierte die Markgrafschaft zwar nur im Namen seines Mündels, doch ganz nach eigenem Gutdünken und mit großem Ansehen im Reich; in Hessen waltete, doch unter seiner Aufsicht, sein Bruder Konrad. Das war ein heftiger, jähzorniger Mann, der mit dem Erzbischof Siegfried von Mainz eine blutige Fehde we- gen des Zehnten vom Kloster Reinhardsbrunn führte. Er belagerte dabei Fritzlar, und als ihn die Weiber von der Mauer auf eine unanständige Weise verhöhnten, ließ er 1233 die Stadt mit Sturm einnehmen und mit allen Kirchen, Klöstern und Einwohnern verbrennen. Auö Reue darüber trat er 1234 in den deutschen Ritter- orden, wurde seiner Weisheit und Tüchtigkeit wegen zum Hochmeister gewählt und starb 1240. Der junge Land- graf Hermann Ii. starb 1242, ehe er noch etwas Rühm- liches hatte vollbringen können. Er soll vergiftet worden scyn. Auf wessen Anstiften, das ist nicht mit Gewißheit bekannt. So ging cs mit dem thüringischen Fürstcn- hause schnell zu Ende, denn nun war nur noch Heinrich Raspe allein übrig und, obgleich dreimal vcrheirathet, > doch kinderlos. Als einer der mächtigsten Fürsten und Kai- ser Friedrichs Freund hatte er mit den Reichsangelcgen- heitcn zu schaffen, woraus seinem Lande aber kein Vortheil erwuchs. Endlich wurde ihm vom Papst Innocenz Iv. die deutsche Königskrone angeboten, da der Kaiser Fried- rich Ii. und sein Sohn, der römische König Konrad, aufs Neue in den Bann gethan waren. Heinrich schlug die Krone anfangs aus, als ihm aber der Papst 25,000 Mark Silber schenkte, da nahm er sie an. Meistens wa- ren es geistliche Fürsten, die ihn 1246 gewählt hatten, deshalb wurde er auch nur der Pfaffenkönig genannt. Er zog gegen König Konrad zu Felde und erfocht am 5ten August 1240 bei Frankfurt am Main einen Sieg. Bei Reutlingen und Ulm focht er aber unglücklich, und zog sich darauf nach der Wartburg zurück, woselbst er .. •>.-

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 57

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
57 licß sich Albrecht seine Buhlerin Kunigunde antrauen, und nun würden die unglücklichen Kinder erster Ehe den Verfolgungen ihrer gewissenlosen Stiefmutter erlegen sein, wenn sich der Großvater und Oheim derselben nicht ange- nommen hätten. Markgraf H e i n r i ch nahm seinen älte- sten Enkel Heinrich zu sich, und gab ihm das Plciß- nerland, die Mitgift seiner Mutter, zu verwalten, die bei- den, jüngern Friedrich und Diez mann nahm Diet- rich von Landsberg zu sich. Darüber mag wohl ein Groll in dem entarteten Albrecht entstanden sein, denn 1275 brach wieder ein Krieg zwischen beiden Brüdern aus. Dietrich erhielt Beistand von dem Erzbischof Erich von Magdeburg, und beide drangen in Thüringen ein. Albrecht überfiel sie aber bei Tennstädt und schlug und vertrieb sie. Nun schlofien die beiden Brüder Frieden. Das war aber dem Erzbischof Erich nicht angenehm, denn der mochte auf eine große Beute gehofft haben. Er verbiß aber seinen Groll darüber, und einige Jahre später bat er die beiden Brüder, ihm Hilfe zu leisten bei der Eroberung eines Schlosses. Der Markgraf D i e t r i ch erschien selbst, Landgraf Albrecht sandte seinen Sohn Friedrich. Als diese mit ihren Mannschaften in dem Lager des Erzbi- schofs ankamen, da nahm er sie beide gefangen; Fried- rich entkam, Dietrich mußte sich aber mit schwerem Gelde lösen, dafür verwüstete er aber, als er wieder frei war, die Magdeburgischen Stiftslande. Markgraf Heinrich hatte noch den Kummer, einen Krieg zwischen seinem ausgearteten Sohne und seinen Enkeln erleben zu müssen. Albrecht hatte sein Herz von seinen rechtmäßi- gen Söhnen ab und seinem Bastard Apih zugewendet, diesen hätte ec vom Kaiser für ächt erklären lassen und wollte ihn zum Erben seiner Länder einsetzen. Die recht- mäßigen Söhne ließ er darben, der Bastard aber lebte im Ueberfluß. Wollten die ächten Söhne sich nicht um ihr Erbe bringen lassen, so waren sie gezwungen, die Waffen gegen ihren eigenen Vater zu ergreifen. Das geschah 1281. Viele thüringische Lehnsträger standen ihnen bei, an- dere hielten es mit dem Vater. Damals war ohnehin eine schreckliche Zeit in Thüringen. Dieses Land wurde durch Hungcrsnoth, Seuchen, Feuersbrünste und Ucbcrschwcmmun-

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 94

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
94 geben mußte, was bei Hofe vorfiel; er selbst aber hielt sich mit einigen Genossen in der Nahe auf. Als cs sich nun traf, daß der Kurfürst nach Leipzig reiste, die Hofdiener- schaft aber in der Stadt zu einem Gastmahl geladen war, da stieg Kunz mit einigen Gefährten in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1455 auf Strickleitern in das Schloß, wo nur die Kurfürstin Margaretha mit ihren beiden Prinzen, Ernst und Albrecht, und deren Gespiele, ein jungergraf von Barby anwesend waren, und raubte, nachdem er die Gemächer der Kurfürstin von Außen verschlossen, die beiden Prinzen. Umsonst rief die eingefchlossene Mutter um Hilfe. Kunz eilte mit dem Prinzen Albrecht auf dem Wege nach Eisenberg in Böhmen, Wilhelm von Mosen und Wifhelm von Schönfels mit dem Prin- zen Ernst auf einem andern Wege nach Franken, damit, wenn der Eine etwa eingeholt würde, doch dem Andern Gnade erzwungen werden könnte. Sobald der Raub be- kannt wurde, kam das ganze Land in Bewegung. Ueberall klangen die Sturmglocken und auf das Schleunigste wurde den Räubern nachgefctzt. Als Kunz mit dem Prinzen schon nahe an der böhmischen Grenze war, mußte ec anhalten und ihm erlauben, einige Erdbeeren zu pflücken, weil der Kleine vor Hunger und Durst zu verschmachten drohte^ Indem der Prinz die Erdbeeren suchte, traf er auf einen Köhler, Georg Schmiedt, dem er sich ent- deckte und der sogleich andere Köhler herbeirief. Kunz wollte mit feinem Gefangenen entfliehen, verwickelte sich aber mit seinen Sporen, fiel und wurde mit seinem Knap- pen Schweinitz gefangen. Sowohl der Prinz als feine Räuber wurden nach dem Kloster Grün Hain gebracht, und der erste von dem Abt nach Altenburg, die andern nach Zwickau gesandt. Mosen und Schönfels waren mit dem Prinzen Ernst bis in die Gegend von Stein gelangt, und hatten sich, als sie den Aufstand im Lande hörten, in einer Höhle verborgen. Von einem Holzhauer vernahmen sie Kunzens Gefangenschaft und beschlossen ihren Gefan- genen auszuliefern, wenn ihnen die Freiheit zugesichert würde, sonst aber den Prinzen zu ermorden und sich auf Leben und Tod zu vertheidigen. Sie unterhandelten des- halb mit dem Amtshauptmann Friedrich von Schön-

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 150

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
150 gegen sollseine Mutter, Katharina von Mecklenbu rg, eine ehrgeizige und herrschsüchtige Frau gewesen seyn, die ihrem Gemahl oft genug seinen kleinen Länderbesitz zum Vorwurf machte. Das mag denn auf des Prinzen Cha- rakter wohl einen grossen Einfluss gehabt haben. Er erhielt zwar einen gelehrten Unterricht durch den bekannten R i v i u s, doch seine Welt- und Menschenkenntniß und seine politische Gewandtheit erwarb er durch den Aufenthalt an mehreren deutschen Höfen. Zuerst an dem glänzenden und üppi- gen Hofe des Kurfürsten A l b r e ch t von M a i n z zu H a l l e, dann an dem streng geregelten seines Oheims Georg zu Dresden, darauf bei dem frommen protestantischen seines Vetters Johann Friedrich zu Torgau und Weimar, endlich an dem Hofe des thatkräftigen und warmblütigen Landgrafen Philipp vonhessen mit dessen schöner Toch- ter, Agnes, er sich gegen seines Vaters Willen vermählte. So lernte er das Eetreibe aller Parteien, lernte die Schwä- chen und Fehler der vornehmsten deutschen Fürsten ken- nen, und bei seinem scharfen Verstände konnte es ihm nicht entgehen, dass er in der Verbindung mit den Fürsten seiner Glaubenspartei nimmer seinen Ehrgeiz befriedigen und kräftig und entscheidend würde handeln können.' Darum schloß er sich dem Kaiser an, doch sicher mit dem Vorsatze seiner Religion treu zu bleiben. Mit seinem Vater lebte Herzog Moritz nicht ln Ein^ kracht, weil derselbe sich von seiner Gemahlin und von sei- nen Käthen lenken ließ und unter dem Einflüsse des Kur- fürsten Johann Friedrich stand. Deshalb hatte Her- zog Heinrich in seinem Testament verordnet, daß Moritz mit seinem Bruder August gemeinschaftlich regieren sollte. Moritz protestirte noch bei des Vaters Lebzeiten gegen die- ses Testament, ließ cs dann 9 Jahre uneröffnet und ge- stand seinem Bruder keinen Antheil an der Negierung zu, doch verschaffte er ihm die Administration des Hochstifts Merseburg und gab ihm eine Anzahl Städte und Aem- ter, von denen er 25,000 Gulden Einkünfte zog, die er, als er zur Kurwürde gelangt war, bis auf 40,000 Gulden erhöhte. Die Räthe seines Vaters zog er zur Verantwor- tung, nahm die Räthe des Herzogs Georg wieder in Dienst und entz-og dem Kurfürsten allen Einfluß auf sein Land,
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