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1. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 63

1880 - Leipzig : Arnoldi
Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte. 63 1817 Jubelfeier der Reformation. Agende der unierten evange- lischen Kirche in Preußen (1822). — K. Ritters Erdkunde. Die Staatshaushaltung der Athener von Aug. Böckh (f 1867). Otfr. Müllers G-eschichten hellenischer Stämme. 1818 Stiftung der rheinischen Universität zu Bonn. 1819 Stein stiftet die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichts- kunde, zur Herausgabe der Monumenta Germaniae histo-rica: G. H. Pertz. — Karlsbader Beschlüsse. 1820 Oersted entdeckt den Elektromagnetismus. 1821 Freiheitskampf der Griechen. Lord Byron der Philhellene (•f 1824). — Webers Freischütz. 1826 die deutsche Geschichtschreibung: Raumer, Schlosser, Dahlmann, Leop. Ranke; der Kirchenhistoriker Aug. Neander. Französische Geschichtschreibung: Augustin Thierry, Barante, Guizot, Mignet, Thiers. 1826 Universität München. K. Ludwig von Baiern beruft die deutschen Künstler aus Rom. Münchener Kunstschule: Cornelius, Jul. Schnorr, H. Hefs. — Düsseldorfer Schule: W. Schadow, Lessing, Bendemann. 1830 Liverpool-Manchester Eisenbahn. 1832 März 22. f Goethe. 1834 gesammelte Gedichte von Fr. Rückert (f 1866). — Deutscher Zollverein. Aufschwung der deutschen Industrie. 1836 das Oratorium Paulus von Felix Mendelsohn-Bartholdy. 1838 oceanische Dampfschiffahrt. Kontinentales Eisenbahnnetz (Leipzig-Dresdner Eisenbahn 1839). — Daguerre erfindet die Photographie. 1845 der Kosmos von Alex, von Humboldt (f 1859). — Layard’s Ausgrabungen in Ninive. — Die Geschichtschreiber Grote und Macaulay. 1848 Kommunismus und Socialismus in Frankreich. — Elektromagnetische Telegraphenlinien für den Weltverkehr. 1851 Welt-Industrieausstellung in London. Goldausbeute in den Küstenländern des stillen Meeres. — Afrikanische Entdeckungen. Heinr. Barth. Livingstone. 1859 italienische Umwälzung. 1865 Ende der Sklaverei in Nordamerika. 1866 atlantischer Telegraph. — Norddeutscher Bund. 1869 Eröffnung des Suezkanals und der Pacificbahn. 1870 Pius 9 verkündet die päpstliche Unfehlbarkeit. 18^1 Wiederaufrichtung des deutschen Reiches. 1872 erneute Stiftung der Universität Strafsburg. " Georg-Ecke rt-lrstitut für irtisrnal;cn~*3 Schulbuchs? rschung Braunschweig ^ Schu!buchb!bliot;ie5c

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 102

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
102 zu werden, that der Lasterhaftigkeit großen Vorschub. Der Bernhardiner Mönch, Johann von Capistrano, der Deutschland durchzog um einen Kreuzzug gegen die Türken zu predigen, kam 1452 auch durch Meißen und Thüringen. Er predigte, vom Herzog Wilhelm auf- gefordert, auch in Jena, dann aber auch im andern Städten gegen die verderbten Sitten und brachte es so weit, daß die Bürger ihre Würfel und Spieltische, die Frauen und Jungfrauen ihre Zöpfe und andere Putzstücke auf den Markt zusammen brachten und verbrannten. Doch dauerte diese Buße nicht lange und bald herrschte wieder die alte Ueppigkeit, daher vermehrte Herzog Wilhelm seine Lan- desordnung 1452 mit mehreren Polizeigesetzen. In Mei- ßen wurde die allgemeine Landcsordnung erst 1482 cinge- führt, worin Vorschriften enthalten sind, wie Dienstboten gekleidet und was sie an Lohn erhalten sollen, ferner wie viel Esten und Lohn die Arbeiter erhalten sollen, und wie viel bei Festlichkeiten an Aufputz und Schmuck verwendet werden könne. Das, was darin erlaubt ist, beweist, daß in allen Volksklaffen ein großer Wohlstand geherrscht habe; selbst die Handwerker gingen in Sammt und Seide gekleidet, und es mußte ihnen untersagt werden, des Mittags mehr als 6 und des Abends mehr als 5 Gerichte und mehr als zweierlei Wein und Bier auf dem Tische zu haben. Frauen- kleider sollten nicht mehr als 15o Gulden kosten und nicht Schleppen über 2 Ellen lang haben. Alle Verordnungen waren doch nicht im Stande, den übertriebenen Aufwand zu hemmen. Sachsen hatte sich von den Verwüstungen des Hu.ssitenkriegs und der Bruderfchde schnell wieder erholt, und ein großer Bergsegen, besonders nachdem 1471 die reichhaltigen Silbergänge bei Schnccberg entdeckt wur- den, brachte viel Geld in Umlauf, Handel und Gewerbe blühten, und der Bürgerstand stand in seinem höchsten Flor. Dresden erhielt 1443 eine eigene Stapclgerechtigkeit; in Leipzig wurde noch vor 148o, des Tauschhandels wegen, ein eigenes Gewandhaus angelegt; 1458 erhielt Leipzig den Neujahrs mar kt und 1466, 1469 und 1497 kaiserlich privilegirte Messen, und Kon rad Kachelofen legte i486 die erste Buchdruckerei in Leipzig an.

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 80

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Stadt, sich von ihnen große Vorrechte zu erwerben. Sie erweiterte ihr Gebiet durch eine Menge von Ankäufen, so .daß sie viele Herrschaften, Schlösser und Dörfer besaß; die Bürgerschaft war so zahlreich, daß bei einer Pest 12,000, "bei einer andern sogar 20,000 Menschen umkamen, ohne daß die Stadt in Verfall gekommen wäre. Bei der Judenverfol- gung wurden 6000 dieses Glaubens umgebracht. Zum Ruhm und Vortheil dieser Stadt gereichte besonders die auf ihre Ko- sten vollbrachte Stiftung einer Univetfttät, deren Einweihung 1392 erfolgte. Sie kam schnell in große Aufnahme. Er- fu r t war der Stapelplatz des ganzen t h ü r i n g i sch e n Han- dels und hatte seit 1330 eine Messe. Die Einkünfte dieser Stadt beliefen sich im Uten Jahrhundert auf 9)59 Pfund Silber. Leipzig, die vorzüglichste Stadt im Osterlande, vergrößercr sich zwar seit 1237 beträchtlich, doch konnte es beinweirem mit Erfurt nicht wetteifern, da es den Han- del mit Merseburg und Halle theilen mußte. Doch war seit 1388 der Handel in stetem Wachsen: Die wich- tigsten Artikel waren Leinwand und Pelzwerk, welches die Sorben dahin brachten. Seine eigentliche Wichtigkeit er- langte Leipzig erst durch die Stiftung der Universität -1409, wovon bereits Erwähnung geschehen. Von den Sitten in diesem Zeiträume ist wenig Er- freuliches zu melden-) Der Adel blieb roh und raubsichtig, und als er nach der Anwendung , des Pulvers nicht mehr allein auf seine festen Schlösser und Mauern trotzen konnte, und in den Kriegen nicht mehr den Fürsten ganz unent- behrlich war, da suchte ec durch übertriebenen Aufwand sein Ansehen zu behaupten, und schwelgte und zechte, wenn er im Kriege nicht mehr beschäftigt war. Bei der Geist- lichkeit verlor sich mit der Lust zu den Wissenschaften, auch alle gute Sitte, sie wetteiferte an Pruk und lleppig- keit, an Völlerei und Zügellosigkeit mit dem Adel, und brachte sich um alle Achtung der Weltlichen. Auch bei dem Bürger stände herrschte ein. ungemeffcner Aufwand, und viel Schwelgerei , doch fand- sich in diesem Stande noch die mehrste gute Sitte, und die-mehrste Rechtlichkeit. Der Bauernstand versank immer tiefer in die Leibeigenschaft; ihm wurden nach und nach immer größere Lasten aufgebür- der, sein Zustand war"beklagenswerch. «' • • -

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 164

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
m Fürsten durch feine weise Staatsmrthschaft erwiesen, seine Wirksamkeit darin war so einsichtsvoll und heilsam, daß sie selbst noch in spateren Zeiten ein unerreichbares Vorbild ge- blieben ist. Er hatte es sich zur Pflicht gemacht, alles mit seinen eigenen Augen zu sehen und selbst zu prüfen. Er kannte sein Land genau durch seine vielen Reisen, und war in allen Theilen desselben vollkommen zu Hause. Unbe- baute Landstriche vertheilte er zum Anbau, zu große Land- güter ließ er zur bessern Benutzung zerschlagen, und 20,000 Niederländern, die Alba's Tyrannei entflohen, ge- währte er eine freundliche Aufnahme. Er selbst -war ein erfahrener und einsichtsvoller Landwirth, daher suchte er auch den Landbau, als die Grundlage des Wohlstandes sei- nes Volks, aus allen Kräften zu heben. Er stellte auf sei- nen Kammergütern vielfache Versuche an, und ließ das Er- probte im Großen ausführen. Einzelne Kammergüter ver- theilte er und that sie auf Erbpacht aus, damit mehrere Familien darauf Unterhalt fänden. Seinen Pächtern gab er genaue Vorschriften zur Bewirthschaftung der Kammer- güter, zur Veredelung der Pferde legte er ein Gestüt in Torgau an, und ausländisches Rindvieh und Schaafe hielt er auf besonderen Meiereien. Den Obstbau trieb er selbst mit Fleiß und brachte ihn durch Verordnungen und Ermunterungen in große Aufnahme. Gleiche Sorge wandte er auf die Verbesserung des Weinbaues, zu welchem Zwecke er selbst Reben vom Rheine kommen ließ. Durch sein Be- streben kam es dahin, daß Obst und Wein in beträchtlicher Menge von Sachsen in's Ausland verkauft wurden. Sei- ne Forstwissenschaft gereichte dem Lande zu großer Wohl« that. Im Erzgebirge kaufte er Wälder an, damit es am nöthi- gen Holzbedarf nicht fehle. Wenn er Bauholz verabfolgen ließ, so mußten jedesmal junge Stämme dafür eingepflanzt werden. Zur Verbesserung des Holzes in holzarmen Ge- genden ließ er mehrere Holzflößen zu Schneeberg und An nab erg und auf der Elbe und Pleiße anlegen, wodurch er bewirkte, daß das Holz ein wichtiger Handels- artikel wurde, und er außer andern, mit Halle eine Lie- ferung von 8000 Klaftern jährlich schloß. Der Erweiterung und Vervollkommnung des Bergbaues nahm er sich auf das Eifrigste an, gab neue Beiordnungen > verbesserte das

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 226

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
226 des Volkes Rechte gekränkt, gewissenloser kaum je sein Ver- mögen vergeudet, sein Wohl geopfert worden, als es da- mals in Kursachsen geschah. Und dennoch geschahen keine Gewaltschritte, um sich der Ungebühr zu entledigen, und dennoch haßten die Sachsen ihren Landesherrn nickt, sondern beklagten ihn nur, daß er getäuscht und hintergan- gen von einem unwürdigen Günstling, seinen Namen zu den Schandlichkeiten hergeben mußte, durch die sein treues Volk bedrückt, geplündert und zu Grunde gerichtet wurde. Von der übrigen Thätigkeit der k u r sä ch si sch en Re- gierung während dieses Zeitraums und von den Ereig- nissen in Sachsen iss wenig Erhebliches zu melden, und von dem Wenigen ist das Meiste nicht erfreulicher Art. Zur Belohnung des kriegerischen Verdienstes stiftete der Kurfürst am 7 Oktober 1736 den St. Heinrich 's Orden, der aber bald außer Gebrauch kam und erst 1768 wieder erneuert wurde. Wichtig wurde die 1742 errichtete In- genieurakademie und die 1738 gegründete Solda- tenkrankenanstalt. In der Rechtspflege wurden allerdings viele Mißbräuche abgestellt und die prozessualischen Weit- läufigkeiten verkürzt, dagegen aber griff der Premierminister oft willkührlich durch Cabinetsordre in die Rechtspflege ein, auch wollte er, daß in Kammersachen das Kammer- collegium die alleinige Entscheidung haben sollte; das gaben aber die Stände nicht zu. _ Polizeiverord- nungen erschienen, wie das bei einer willkührlichen Ministerherrschaft nicht anders sein konnte, in unermeßlicher Menge. Schon 1735 wurde ein Befehl erlassen, daß ohne Vorwissen des geheimen Conciliums nichts aus dem öffentlichen Rechte gedruckt werden durfte, und 1742 wurde den Geistlichen verboten, in ihren Predigten zu philosophiren. Auch an einer geheimen Polizei fehlte es nicht, es bestand sogar eine Brieferöffnungsexpedition. Daß bei den unerschwinglichen Abgaben und Besteuerungen und bei dem gänzlich zerstörten öffentlichen Credit Handel und Gewerbe in Verfall geriethen, war natürlich; viele Fabri- kanten wanderten aus, die rohen Arbeitsstoffe wurden außer Landes gesendet, der Schmuggelhandel blühte. Eine 1735 errichtete Commerciendeputation konnte nichts aus- richten, weil die drei zum Blühen der Gewerbe unerläßlichen

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 262

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
262 seminarkum, eine Entbindungs- und Hebammenanstalt gestiftet. Die Freiberger Bergakademie vervollkommnete sich mit jedem Jahre immer mehr und mehr, und durch ihre berühmten Lehrer,Werner, Charpenticr, Lampadius u.a.erhielt sie den Ruf, die erste Bergwerksschule in der Welt zu sein und wurde von Lehrlingen aus allen europäischen Ländern besucht. Von Zeit zu Zeit wurde ihre Ausstattung ver- mehrt, es wurden neue Lehrstühle gegründet und die Ge- halte der schon vorhandenen verbessert. In allen Zweigen der Gelehrsamkeit glanzte Sach- sen während Friedrich August's Regierung, und wohl kein Land der Erde hat im Verhältnisse seiner Volkszahl soviel Gelehrte und Schriftsteller aufzuweisen, als Sach- sen. Da die Sachsen von den Zeiten der Reformation ob eine entschiedene Vorliebe für die Wissenschaften haben, so waren die Begünstigungen, die sie von der Regierung genossen, um so nützlicher angewendet. Auch die Künste gelaugten in diesem Zeiträume zu einer herrlichen Blüthe. Die Academie der zeichnenden und bildenden Künste er- höhte ihre Thätigkeit durch jährliche Ausstellungen, den talentvollsten Zöglingen wurden Prämien, oft sogar Unter- stützungen zur Ausbildung in Italien gegeben. Die Meißner Malerschule wurde, mit der Dresdner Aea- demie in Verbindung gesetzt. Eine Menge Maler, Kupfer- stecher, Medailleurs erlangten große Berühmtheit. Die Tonkunst wurde von dem Kurfürsten, der selbst ein großer Kenner war, mit Vorliebe begünstigt, und sowohl die kur- fürstliche Kapelle als die italienischen und deutschen Opern in Dresden wurden zu den ausgezeichnetsten in Deutschland gerechnet, auch die Schauspiele zu Dres- den und Leipzig gehörten zu den besseren Deutsch- lands.

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 267

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
267 leon den Erbau einer Landesfestung in Torgau, die unter 5 bis 6 Millionen Thlr. nicht herzustellen war, Gegen den Willen des gewaltigen Kaisers galt kein Wi- derspruch, das Land mußte die schwere Last ohne Murren übernehmen. Was hals es, daß der König von Napo- leon persönlich hochgeehrt wurde, wer vortheilte davon, daß der König von Sachsen über mehr Land und Leute gebot, als der König von Preußen, stiegen doch die Ab- gaben und die Staatsschulden jährlich höher, während der Handel in Verfall gerieth, der Ackerbau stockte und beinah alljährlich einige Tausend Männer und Jünglinge ihr Leben verloren auf dem Schlachtfelde oder in den Spitälern. Zwar erhielten die Manufacturen und Fabriken durch die Handelssperre einigen Aufschwung und ihre Zahl vermehrte sich ansehnlich von Jahr zu Jahr, allein es ließ sich vor- aussehen, daß dieser Vortheil nur vorübergehend sein würde, auch war er so bedeutend nicht, um die andern großen Schadenstände auch nur einigermaßen zu übertragene Nur ein Thor konnte den traurigen äußern Schimmer Sach- sens für etwas Erfreuliches halten! Eine Schreckenszeit rückte immer näher heran, der Ausbruch eines Völkerkriegs war unvermeidlich. Spanien und P ortugal hatten seit 1808, von England unter- stützt, die Waffen ergriffen. Alexander I. mannigfach durch Napoleons Herrschsucht bedroht, rüstete gewaltig, söhnte mit England sich aus, schloß Frieden mit der Pforte, Bündnisse und Verträge mit England, Schwe- den und den Cortes von Spanien. Frankreichs Kaiser wünschte diesen Krieg, durch den er die letzte selbst- ständige Macht des europäischen Festlandes zu brechen hoffte. Ganz Italien und dem rheinischen Bund gebot er schleunig zu rüsten, mit Oeftreich und Preußen schloß er Bündnisse, durch die sie sich verbindlich machen mußten, bedeutende Streitkräste zu stellen, ganz besonders aber nahm er das von ihm gestiftete Herzogthum Warschau in An- spruch, dessen Bewohnern er mit der Wiederherstellung des Königreichs Polen schmeichelte und dadurch zu den un- erhörtesten Anstrengungen in Stellung von Mannschaft und Kriegsbedürfnissen verinochte, denn nur von dem Eifer, mit dem sie sein Unternehmen unterstützten, sollte es ab-

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 277

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
277 theils durch einen freiwilligen Beitrag der Ritterschaft, 1 Heils durch eine Dienst- und Capital ein ko m men- steuer gedeckt werden sollte. Auf diesem Landtage, dem letzten des ungetheilten Landes, kam auch die Vereinfachung der sächsischen Verfassung zum Anträge, und Fried, rich August erklärte, daß er die Vereinigung der Pro- vinzen zu einem Ganzen zuträglich finde, doch kam der gute Gedanke nicht zur Ausführung. > _ - Eine große und zweckmäßige Umbildung erlitt das Heerwesen. Das ganze sächsische Heer wurde unter der Leitung des Generals von Gersdorf gänzlich umge- staltet und dem französischen ähnlicher gemacht. Die Beurlaubungen zum Vortheil der Besehlshaber sielen weg, die kleinern Unterabtheilungen des Heeres wurden zusam- mengethan, bei der Bekleidung, den Waffen und den Ue- bungen, sowie bei der Dienstordnung erfolgten wesentliche Verbesserungen. Eine Anzahl alter Generale und Offiziere wurde in Ruhestand versetzt. Diese Veränderungen kosteten viel, waren aber nochwendig. Die Polizeisoldaten, Gens- darmen zur Reinigung des Landes von Landstreichern und verdächtigen Menschen wurden nach Art der sranzö- sch e n eingeführt. Bei dem Justizfache waren die Dienstlisten beiden Justizämtern 1810 und das Mandat gegen den Zu- denwucher 1811 das wichtigste Neue. Die ihm zuge- muthete Einführung des französischen Gesetzbuches"wies der König beharrlich zurück. Sonst erhielt das Forstwesen einige Verbesserungen, das Zunft - und Jnnungenwesen Abstellung einiger Mißbrauche; auch wurden die Wander- bücher eingeführt. Das Bergwesen, die Schulanstalten und die Universitäten blieben, der schweren Zeiten ungeachtet/ nicht ohne Unterstützung. Die Nahrungsquellen im Lande singen immermehr zu stocken an, die Geldnoth wurde immer größer, die Ver- armung nahm überhand. Der Handel Sachsens erlitt theils wegen der Seesperre, theils durch das Verschwinden de6 baaren Geldes und durch unnatürliche Beschränkungen französischer Aufseher eine große Hemmung, nicht weniger der Gewerbsteiß, da die Farbewaaren, die Baum- wolle und andere Stoffe, die vom Auslande kamen, ent- weder gar nicht zu haben, oder mit großen Abgaben belegt

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 258

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
258 wenig über 6 Millionen Scheffel Getreide erbaut, i. I. 1801 dagegen an 17 Millionen. Sowohl die Landes- ökonomie- und Commerziendeputation, als auch die Re- gierung selbst, zeigten einen großen Eifer, den Landbau zu heben. Wüste Ländereien wurden urbar gemacht, Wald- stücke, die keinen sichern Forstertrag gewährten, ausgerottet. Der Getreidehandel wurde mit wenigen Beschränkungen frei gegeben, die Koppel- und Gemeinde- Hutungen an einigen Orten abgeschafft, die Stallfütterung eingeführt, der Kartoffelbau beträchtlich vergrößert. Große Verdienste um die Landwirthschaft erwarb sich der berühmte Schu- bert von Kleefeld, sowohl durch seine belehrenden Schriften über die Vortheile der Stallfütterung, die Ab- schaffung der Brache, den Anbau der Futterkräuter, als auch durch Bewirthschaftung seiner eigenen Güter, worin er vielen Landwirthen zum Muster diente. Die Fortschritte des Landbaues wurden, doch nur theilweise und vorüber- gehend durch die drei furchtbaren Ueberschwemmungen von 1784, 1799 und 1804 und durch die Mißernten und die darauf folgenden Hungerzeiten von 1770, 1791, 1804 und 1805 unterbrochen. Wahrend der ersten Theuerung stieg der Scheffel Korn in einigen Gegenden auf 12 bis 15 Thlr. im Erzgebirge und Vogtlande zerrieben viele Arme Baum- rinden zu Mehl oder aßen Kleie mit Sägespähnen ver- mischt. Durch diese ungesunde Nahrung entstanden Seu- chen, wodurch Tausende von Menschen hingerafft wurden; es mögen durch Hunger und Krankheiten loo bis 150,000 Menschen umgekommen sein. Der Wohlthätigkeitsstnn des Kurfürsten und seiner biedern Sachsen bewährte sich auf eine schöne Weise, und eine Menge Menschen wurden durch freigebige Unterstützungen gerettet. Auch bei der Viehzucht fehlte es an geeigneten Verbesserungen und Ermunterungen nicht. Es bestanden vier landesherrliche Gestüte zu Gra- ditz bei Torgau, zu Merseburg, Wendelstein und Veßra, und eine Landbeschälungsanstalt zu Alten- zelle und bei Annaburg. Auf die Veredlung der Schafzucht wurde unausgesetzt der größte Fleiß verwendet, der sich auf das Reichlichste belohnte. Weniger geschah für die Rindviehzucht, doch blieb sie auch nicht unberück- sichtigt. Dagegen hob sich die Bienenzucht und es entstan-

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 260

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
260 sich mehrentheils von Frankfurt an der Oder nach Leip- zig wandten. Noch mehr hob sich der Handel dieser Stadt seit dem französischen Kriege von" 1792, so daß es Messen gab, auf denen für 56 bis 60 Millionen Thlr. Waaren eingeführt wurden. Von großer Wichtigkeit war die L ei p zig er Büchcrmesse, die während Friedrich August's Regierung eine immer größere Ausbreitung ge- wann. Nicht blos alle deutschen Buchhandlungen, son- dern auch Schweizer, Holländer, Dänen, Russen, Franzosen. Engländer bezogen den Leipziger Büchermarkt, oder wählten sich aus den Leipziger Buchhandlungen ihre Geschäftsträger und Leipzig behaup- tete sich mit immer steigender Wichtigkeit als der einzige allgemeine europäische Büchermarkt. Von Seiten der Re- gierung wurde alles Mögliche gethan, nun diesen Haupt- zweig des Handels^ zu begünstigen. Kein Nachdruck wurde im Umfange der sächsischen Lande gestattet; selbst kein fremder Nachdruck durfte in Leipzig verkauft werden, und eine Deputation von drei sächsischen und 6 auswärtigen Buchhändlern sollte Gutachten zur Beförder- ung des Buchhandels und Entscheidungen in Streitigkeiten über Büchersachen geben. Den Ruhm, den die Sachsen seit der Reformation genossen, zu den gebildetsten Stämmen Deutschlands zu gehören, haben sie auch unter Friedrich August's Regierung nicht verloren, da dieser einsichtsvolle Fürst die Grundlage aller Volksbildung, Kirche und Schule seiner vorzüglichsten Sorge widmete, wobei ihm sein abweichen- des Glaubensbekenntniß kein Hinderniß war. Daß er den Katholiken gleiche Rechte mit den Lutheranern zugestand war in dem Posen er Frieden vorgcschriebrn, mit Prose- lytenmacherei hat er selbst sich nie befaßt, noch solche begünstigt; dagegen wurde für eine zeitgemäße Verbesser- ung des protestantischen Gottesdienstes gesorgt, durch völ- lige Abschaffung des Erorcismus, verbesserte Kirchen- gebete, Einführung eines neuen Gesangbuches 1793 und Anordnung der allgemeinen Beichte. Auch in den Zeiten, wo überall über den Verfall der Religion geklagt wurde, war in Sachsen weniger als in andern Ländern Ursache dazu vorhanden, denn noch immer waren hier die Kirchen
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