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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 73

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
73 größeren Heeresmacht als die übrigen. Die Meißner fochten mit großer Tapferkeit bei dem Berge Withpw, nachmals Ziskaberg genannt, wurden endlich doch aber, überwunden, weil die übrigen Deutschen ihnen keinen Beistand leisteten. Erbittert über ihren Verlust, ließen sie, sich viele Unmenschlichkeiren gegen. die B ölstm e n zw Schul-, den kommen, die ihnen aber Gleiches mit Gleichem vergal- ten. Da S i g i ö m u n d nichts gegen die H u ff i t e n batte, ausrichten können, so schlossen die Wett.i wischen Fürstem zum Schutz ihrer Lande ein Bündniß mit den vier R h e i Ir- land isch en Kurfürsten, dann aber drang Friedrich der Streitbare 1420 in Böhmen.ein, schlag die.hussi-. ten bei Brix, welches sie belagerten, und nahm ihnen.- all ihr Geschütz, dann aber eroberte er idie .Städte Lad,ans und Kommotau. Das Reichsheer lagerte unterdessen vor Saatz, lief aber aufdie Rachricht, daß die Hussiren ka- men, auseinander. Da-Frs cd rich. rmd sein Bruder in dem Hussitenkriege viel.mehr leisteten, als andere Reichsfür- sten, und als wozu er verpflichtet war, so bewilligte ihm der Papst Martin V. -das Recht., Haß seine ttnterthaucn vor- kein auswärtiges geistliches. Gericht: sollten gefordert werden können; der Kaiser aber verpfändete den beiden Markgrafen für ihre Kriegskosten die Städte-, Schlösser und Güter Stahlberg, Schdneck, Myla, Battendors, Spa- renberg, Mühlborg, Oßeck und Landschütz. .Der. Beistand, den das Wett in ische Fürstenhaus dem Kai- ser in dem Hussitenkriege unausgesetzt leistete, und die- Anhanglichkeit, die es ihm- bei jeder Gelegenheit erwies;- vor Allem aber der Eifer und die Treue Markgraf Fried- richs des Streitbaren, verpachtete ihn zur Dankbar-, keit, auch war dem Kaiser Sigismund viel daran gele-» gen, sich den mächtigen > und streitba-ren Markgrafen erge- den zu erhalten/ daher ergriff er die Gelegenheit, die sich^ ihm darbot, ihn auf eine, recht ausgezeichnete Weise zu des lohnen. ' , Der Kurfürst Albrecht Hi. von Sachsen war im November 1422 kinderlos gestorben, und mit ihm.das Säch- sisch - W i t t e n b e rg i sch e Fürstenhaus erloschen, welches außer der Kur noch mehrere hohe Reichswürden besaß. Bon dem Ascanischcn Stamme war freilich noch ein

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 134

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
134 bereit, zur evangelischen Lehre überzutretcn, und mit den schweizerischen Protestanten kam 1538 ein Vergleich zu Stande. Dagegen schlossen die vornehmsten katholischen Fürsten, den Kaiser und den römischen König an der Spitze, 1538 zu Nürnberg den sogenannten heiligen Bund, dessen Mitglied auch der Herzog Georg von Sach- sen war. Ein sehr weitläufiger Streit erhob sich, als 1541 der Bischofsstuhl zu Naumburg erledigt wurde. Die Ein- wohner der Stadt und des Bisthums hatten sich langst zur evangelischen Lehre bekannt, dagegen blieben die Domherrn der römischen Kirche zugethan und setzten sich gegen die Neformation in ihrem Stifte. Sie wählten einen katholi- schen Bischof Julius von Pflug, der Kurfürst dagegen setzte den protestantischen Prediger Nicolaus von Ams- dorf zum Bischof ein, gab ihm aber eine bestimmte Ein- nahme und ließ die weltliche Regierung des Stifts durch seine Beamte verwalten. Da das Bisthum zum Reichs- verbande gehörte, wenn es gleich nicht ein völlig reichsun- mittelbares Stift war, so that der Kurfürst allerdings einen unerlaubten Eingriff in die Rechte des Reichs, der sehr großes Aufsehen machte und ihm nicht so ruhig zuge- lassen worden wäre, wenn nicht wegen der Türkengcfahr der römische König Ferdinand hätte trachten müssen, den inneren Frieden in Deutschland zu erhalten. Um die nämliche Zeit Entstand in dem sächsischen Fürstenhause selbst eine Uneinigkeit, die zum großen Scha- den für die Evangelischen auszuschlagen drohte. Der heftige Feind der Neformation, Herzog Georg von Sach- sen, war am löten April 1539 gestorben und sein Bru- der Heinrich, der ihn beerbte, gleichfalls schon am I8ten August 1541. Sein Sohn und Nachfolger, Herzog Mo- ritz, der Eidam Markgraf P h i l i p p s von Hessen, be- kannte sich zwar zu Luthers Lehre, trat aber dem Schmalkaldischen Bunde nicht bei, und bewies gleich anfangs , daß er mit den übrigen Fürsten seiner Glaubens- partei nicht Zusammenhalten würde. Er besaß gemeinschaft- lich mit dem Kurfürsten die Scheinherrschaft über das Stift Meißen. Als nun der Kurfürst eine Türkenfteuer auf die meißnische Stiftsstadt Wurzen ausschrieb und der

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 36

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
36 / Antheil an dem Handel, meistens waren es nur Wenden, Freigelassene und verarmte Freie unter den Einheimischen, die sich dem Handel widmeten. Die Verkäufer zogen mit ihren Maaren im Lande umher, und stellten sie besonders an solchen Orten feil, wo zu einem Heiligenfeste das Volk in großer Menge versammelt war. Daraus entstanden die Jahrmärkte und endlich auch die Messen. Neuntes Capitel. Thüringen unter den Grafen und Landgrafen bis zur Vereinigung mit Meißen, 1247. Als Kaiser Otto!, i. I. 968 fein Herzogthum Sach- sen dem Hermann Billing verlieh, trennte er Thü- ringen davon, und setzte Markgrafen über dies Land, deren Amt aber nicht von langer Dauer war, weil cs, nachdem die Reichsgrcnze weiter nach Osten vorgerückt, und durch die Markgrafen von Meißen und Branden- burg hinreichend gedeckt war, keines Markgrafen in Thü- ringen mehr bedurfte. Ein neues Herzogthum ward nicht mehr errichtet, daher wurden mehrere Grafenhäuser gar mächtig, und erlangten beinahe fürstliches Ansehen, weil sie nicht mehr unter einem Herzoge oder Markgrafen stan- den, sondern des Kaisers unmittelbare Lehnsleute waren. Am mächtigsten wurde das Grafenhaus, dessen Anherr Ludwig mit dem Barte, ein Sprößling aus Earl des Großen Stamm gewesen, und aus Frankreich nach Thüringen gekommen sein soll, wo ihm Kaiser Kon- rad U., sein Verwandter, i. Jahr 1039 ein beträchtliches Stückland, welches noch unbebaut, geschenkt hatte. Lud- wig kaufte zu dem Geschenkten noch viel mehr dazu, erhcirathete auch mit seiner Gemahlin Cäcilia von Sän- ger Hausen reiche Erbgüter, und wurde so der mächtigste unter den thüringischen Grafen. Sein ältester Sohn Ludwig Ii., der ihn 1050 beerbte, war ein streitbarer Mann, bei dessen Lebzeiten viele Kriege in Thüringen und Sachsen geführt wurden, in die er auch verwickelt

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 46

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
46 seines Bruders Wittwe verstoße und verfolge. Da ging der Landgraf Heinrich in sich und gab der Landgräfin Elisabeth die Stadt Marburg und ein anständiges Einkommen. Dort lebte sie unter Wohlthätigkeirö- und Andachtsübungen und starb am 19. November 1231. Heinrich Raspe regierte die Markgrafschaft zwar nur im Namen seines Mündels, doch ganz nach eigenem Gutdünken und mit großem Ansehen im Reich; in Hessen waltete, doch unter seiner Aufsicht, sein Bruder Konrad. Das war ein heftiger, jähzorniger Mann, der mit dem Erzbischof Siegfried von Mainz eine blutige Fehde we- gen des Zehnten vom Kloster Reinhardsbrunn führte. Er belagerte dabei Fritzlar, und als ihn die Weiber von der Mauer auf eine unanständige Weise verhöhnten, ließ er 1233 die Stadt mit Sturm einnehmen und mit allen Kirchen, Klöstern und Einwohnern verbrennen. Auö Reue darüber trat er 1234 in den deutschen Ritter- orden, wurde seiner Weisheit und Tüchtigkeit wegen zum Hochmeister gewählt und starb 1240. Der junge Land- graf Hermann Ii. starb 1242, ehe er noch etwas Rühm- liches hatte vollbringen können. Er soll vergiftet worden scyn. Auf wessen Anstiften, das ist nicht mit Gewißheit bekannt. So ging cs mit dem thüringischen Fürstcn- hause schnell zu Ende, denn nun war nur noch Heinrich Raspe allein übrig und, obgleich dreimal vcrheirathet, > doch kinderlos. Als einer der mächtigsten Fürsten und Kai- ser Friedrichs Freund hatte er mit den Reichsangelcgen- heitcn zu schaffen, woraus seinem Lande aber kein Vortheil erwuchs. Endlich wurde ihm vom Papst Innocenz Iv. die deutsche Königskrone angeboten, da der Kaiser Fried- rich Ii. und sein Sohn, der römische König Konrad, aufs Neue in den Bann gethan waren. Heinrich schlug die Krone anfangs aus, als ihm aber der Papst 25,000 Mark Silber schenkte, da nahm er sie an. Meistens wa- ren es geistliche Fürsten, die ihn 1246 gewählt hatten, deshalb wurde er auch nur der Pfaffenkönig genannt. Er zog gegen König Konrad zu Felde und erfocht am 5ten August 1240 bei Frankfurt am Main einen Sieg. Bei Reutlingen und Ulm focht er aber unglücklich, und zog sich darauf nach der Wartburg zurück, woselbst er .. •>.-

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 105

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
105 ausbrachen, wurde auch Kurfürst Friedrich einigermaßen verwickelt« Er hatte 1508 das Amt Kapcllendorf für 8000 Gulden wiederkauflich an sich gebracht, da der Ma- gistrat, wegen übler Verwaltung des Stadtvermögens, in große Schulden gerathen war. Die Bürgerschaft gerieth mit dem Rath in Zwiespalt, erregte Unruhen und die Stadt wandte sich an Main';; Friedrich aber ließ die Main- zer Abgeordneten auffangen und nach Hause senden. Es kam nun zum völligen Aufruhr, das sogenannte tolle Jahr; die Universität wurde geplündert und die Unruhen wahrten bis 1516. Kursachsen behauptete aber in dem Vergleich zu Naumburg seine Schutzgerechtigkeit über Erfurt und vermehrte seine Rechte. , Auf dem Reichstage zu Kostnih erlangte Kurfürst Friedrich die Anwartschaft auf die Erbfolge in das Her--/ zogthum Sachsen-Lauen bürg. Wichtiger aber war die Aussicht auf eine Landervermehrung, als 1511 Herzog ' Wilhelm von Jülich und Berg ohne männliche Nach- kommen starb. Sachsen hatte die mehrmals bestätigte Anwartschaft auf diese Lande, dennoch wurde der Herzog von Kleve damit belehnt und Sachsen mit der Ausflucht beschwichtigt, daß es wegen seiner Ansprüche binnen 2 Jah- ren befriedigt werden sollte, die Befriedigung erfolgte aber nicht und Sachsen fuhr fort, seine Ansprüche zu betreiben, ohne doch jemals zu seinem Rechte zu gelangen. Die Hemmung eingeriffener Mißbräuche und Herstel- lung guter Ordnung und Sitte ließ sich Kurfürst Fried- rich vorzüglich angelegen seyn, und veranstaltete deshalb in Gemeinschaft der albertinischen Linie auf dem Land- tage zu Naumburg 1488 eine geschärfte Landes- und Polizeiordnung; die Beobachtung der Feste und Feier- tage, die Abstellung des unmäßigen Trinkens, der über- triebene Kleideraufwand, die unmäßigen Schmaußercien, die Hegung der Landstreicher und anderer Verbrecher, das ungerechte Sportuliren der Advocaten, die zügellosen Sit- ten der Geistlichen waren Gegenstände dieser Polizeiordnung und ihre Uebertretung wurde mit harten Strafen belegt.

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 122

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
122 kirchlichen Veränderungen den Kurfürsten aus dem Spiele, damit derselbe nicht nöthig hätte, sich auf dem Reichstage deshalb zu verantworten. Während die Kirchenvcrbefferung auf solche Weise einen guten Fortgang hatte und sich bereits in den nördlichen Ländern von Europa verbreitete, hatte sie in Deutschland selbst neue Stürme zu bestehen. Auf dem Reichstage zu Worms 1524 erschien nemlich ein kaiserliches Mandat, wodurch, bei Strafe der Reichsacht und der beleidigten Ma- jestät, die geuaue Befolgung des Wormser Edicts und sonach die Abstellung der neuen Lehre geboten wurde. Die mchrsten Reichsfürsten kehrten sich zwar an diesen Befehl nicht, weil er ohne ihre Bewilligung erlaffen war, und er blieb unbeachtet; dagegen bewog der Cardinal-Legat die Erz- und Herzoge von O e st r e i ch und B a i e r n und viele Bischöfe in Deutschland, einen Bund zu schließen, die neue Lehre in ihren Landen auszurotten und einander dabei zu unterstützen. Der Bund gewann zwar keine große Bedeutung, hemmte doch aber die Verbreitung der Reformation in den süddeut- schen Ländern, so daß sie dort nicht das Ucbergewicht über die römische Kirche erhielt. Eine bei weitem größere Gefahr drohte der gereinig- ten Lehre in ihrem Vaterlande Sachsen von dem Bauer-> kriege, der ganz ohne Grund der Kirchenvcrbefferung zur Last gelegt wurde. Der Bauernstand war in den meisten deutschen Ländern, besonders seit dem Anfänge des Xv. Jahrhunderts, mit so schweren Lasten belegt worden, daß der Druck der armen Landleute unerträglich wurde und zu verschiedenen Zeiten in mehreren Gegenden, noch lange vor dem Beginn der Reformation, Empörungen ausbrachen. So 1491 die Bauern der Aebte zu Kempten und 1515 in Kärnthen. Viel gefährlicher als alle diese wurde aber die Empörung, die 1524 in Oberschwaben ausbrach, und sich durch Schwaben, Salzburg, Vorderöst- reich, die Rh ein lande, Franken und Thüringen verbreitete. Luther hatte mit treuem Eifer die Fürsten und Herrn davor gewarnt und ihnen eine Milderung des Drucks angerathen, die Bauern hingegen ermahnte er zur Ruhe und führte ihnen zu Gcmüth, daß ihr Aufruhr gött- lichen und menschlichen Gesetzen zuwider sey, und Rottirungen

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 138

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
138 er sich begeben hatte, um einen Zwist der Grafen von Mans- feld beizulegen. Sein Tod war eine Wohlthat für ihn, denn ihm würden die Bedrängnisse seiner Glaubensgenossen und das Unglück seines Landesherrn unsäglichen Kummer gemacht haben. Kaiser Karl war mit seinen Anstalten zum Kriege noch lange nicht im Reinen, als das Heer der Verbündeten, schon vollständig beisammen, im Juli 1546 gegen die Donau vorrückte und Särtlin, der Oberfeldherr der oberdeutschen Hilfsvölker, die Ehrenbürger Klause den Schlüssel zu Italien eroberte. Karl stand in Regensburg mit nicht mehr als etwa 0000 Mann, und cs wäre ein Leich- tes gewesen, ihn daselbst einzuschließen oder aus Deutsch- land zu vertreiben. Doch nichts davon geschah, denn die beiden Bundeshäupter waren niemals einig über das, was gethan oder unterlassen werden sollte. Wollte der Land- graf vorrücken, so bestand der Kurfürst darauf, stehen zu bleiben, rieth der eine zum Angriff, so stimmte der andere für die Vertheidigung in den Verschanzungen; so ließen sie dem Kaiser Zeit nach Landshut vorzugehen, dann Ver- stärkungen aus Italien und den Niederlanden an sich zu ziehen, bis er bei Ingolstadt ihnen mit einem Heere von 50,000 Mann gegenüber stand. Mittlerweile hatten die Bundeshäupter Klagschriftcn gegen den Kaiser und Krie- geserklärungen erlassen, waren aber dagegen von Karl mit der Reichsacht belegt worden. Auch bei Ingolstadt war das Bundcshecr den Kaiserlichen noch bei Weitem an Zahl überlegen und hätte mit Vorrheil eine Schlacht liefern können, statt dessen wich es unter großen Verlusten immer weiter zurück und ließ die Kaiserlichen die wichtigen D 0- nauplätze, Neuburg, Donau wöhrd, Hochstadt, Dillingen erobern, ja sogar Augsburg und Ulm be- drohen. Selbst eine Gelegenheit, den Kaiser oder wenig- stens dessen vornehmste Feldherrn am I4ten Octobec bei Giengen zu fangen, als die Kaiserlichen die Brenz auf einer schmalen Brücke einzeln überschritten, ließ der Kur- fürst unbenutzt vorübergchen und verlor die Zeit mit An- fragen bei dem Landgrafen. Unter solchen Umständen konnte cs dem Kaiser nicht schwer werden, den sch m a lkaldi- schen Bund zu überwältigen, doch schwerlich würde dieses

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 162

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
162 und Wappen der Burggrafen zu Meißen. Schon 1659 hatte er die Güter der Familie Berbisdorf, die später das Amt Laut erst ein bildeten, und zu gleicher Zeit von dem Grafen zu Schönburg die obere Grafschaft und einen Theil der Grafschaft Hartenstein gekauft. Wohl nur des dadurch zu erlangenden Vortheils we- gen bemächtigte sich August der Obervormundschaft über die Kinder des Herzogs Johann Wilhelm von Wei- mar 1573, zu welcher ihm kein Recht zustand, da der Ver- storbene in seinem Testamente den Pfalzgraftn Ludwig und den Herzog Alb recht von Mecklenburg zu Ober- vormündern ernannt hatte. Er erlangte dadurch die Hälfte der Grafschaft Henneberg nach dem Tode des letzten Grafen Ernst 1583. Damit die tief verschuldeten gräflich mansfeldischen Besitzungen, von denen ein Theil unter sächsischer Landeshoheit stand, nicht in fremde^ Hände gerathen möchten, brachte August, durch Verträge mit Magdeburg und Halberstadt, die Sequestration der Grafschaft Mansfeld an sich und erhielt dadurch seinen Nachkommen diese Besitzungen. In einem Streite mit dem Stifte Quedlinburg erwarb August 1574 J der Stifts, steuern mit der Erbvogtei des Stiftes und mit Schloß und Vozrei Lauenburg. Wichtige Erwerbungen waren die drei Hochstifter, Merseburg 1561, Naumburg 1565 und Meißen 1581. Zwar wurden diese Stifte noch nicht unmittelbar mit dem Kurstaate vereinigt, allein es mußten stets zu Administratoren, Prinzen aus dem sächsischen Hause, erwählt werden, und ihre Gebiete kamen unter kur- fürstliche Verwaltung. Wohlthätiger noch, wie durch seine Gebietserweiterun- gen, wirkte Kurfürst August durch seine Verbesserung der Gesetzgebung und Verwaltung seines Staates und hatte darin unter allen Fürsten seiner Zeit seines Gleichen nicht. Besonders rühmlich war es von ihm, daß er tüchtige Rätbe und Beamte zu wählen, und ihren Rath wohl zu benutzen wußte. Schon bald nach seinem Regierungsantritt mußte ihm der Hofrichter Melch i o r von O sse, ein alter treuer Diener, der schon unter vier Fürsten Sachsens gestam den hatte, eine Schrift entwerfen, worin alles das enthalten war, was dem Staate dienlich und nothwendig seyn konnte,

9. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 70

1854 - Leipzig : Hirschfeld
70 Friedrich der Streitbare. Helm Ii., dagegen bekam, um dieß gleich hier im Voraus zu bemer- ken, nachdem das meißner Land mit der Stadt Leipzig an Friedrich gefallen war, den größeren Theil des Osterlandes und starb 1425, worauf Friedr ich auch dessen sämmtliche osterländischc Besitzungen erbte, von welcher Zeit an das Osterland nie wieder einen besonderen Regenten gehabt hat und seine frühere eigenthümliche Verfassung ver- lor. Insofern nun dieser Wilhelm, da er seines Bruders Friedrich Uebergewicht anerkannte, größtcntheils nach dessen besserer Einsicht han- delte, knüpft sich die Geschichte unsers Landes vorzugsweise an Fried- rich den Streitbaren. Als den Streitbaren bewies sich Friedrich, der bis zum Tode seiner Mutter Katharina (1397) unter deren Vormundschaft stand, zuerst durch eine Waffenthat in Franken im I. 1388. In jener Zeit war in Deutschland noch vielfältig das Faustrecht an der Tages- ordnung; es kämpften jetzt aber seltener mehr Einzelne, sondern man schloß sich in. größere Verbindungen zusammen. So kam es denn, daß der in Franken, Schwaben rc. gegen den Adel geschloffene Städtebund in den sogenannten Städtekrieg ausbrach. Da der Burggraf Fried- rich von Nürnberg seine Vettern, die wettiner Fürsten, in das Bünd- niß des Adels zog und dieselben zu Hülfe rief, so ward Friedrich der Streitbare von seinen beiden Oheimen Balthasar und Wil- helm I. an der Spitze von tausend Reitern nach Franken gesandt. In dieser Fehde focht der neunzehnjährige Held Friedrich mit Ruhm an der Seite des Burggrafen, und cs gelang ihm, demselben die Schlösser Windsheim und Rothenburg erobern und das trotzige Nürn- berg demüthigcn zu helfen. In sein Land zurückgekehrt, hatte Friedrich auch hier einige Fehden zu bestehen. So mußte er (1390) die Brüder Friedrich, Wilhelm und Veit von Schön bürg zu Glauchau, welche sich weigerten, mehre baare Rückstände abzutragen und sich deshalb mit andern unruhigen Köpfen verbunden hatten, mit bewaffneter Hand zu Recht und Gehorsam nöthigen. In demselben Jahre ließ er gegen zwei thüringer Raubritter statt mit dem Schwert über sic herzufahren, beim Landfriedensrichter über den seinem Lande zugefügten, auf 1000 Mark Silber angeschlagenen Schaden Klage anbringen und erlangte auf diese Weise sein Recht. Ebenso legte er um diese Zeit noch einige andere Raubhändel bei und trieb die Widerspenstigen zu Paaren. Im I. 1391 eröffnete sich ein neuer Kampfplatz zur Bewährung seiner Thatkraft, indem der Hochmeister des deutschen Ordens die Rit- terschaft aller deutschen Länder aufforderte, sich an einem Kreuz- oder Kriegszuge gegen die heidnischen Litthauer zu betheiligen.*) Der *j Nach Andern galt es nicht der Bekehrung der heidnischen Litthauer. indem ihr Großherzog Jaget lo, damals noch der einzige heidnische Fürst in Europa, be- reits 1386, um die polnische Krone zu erlangen, mit seinem ganzen Bolke den christ- lichen Glauben angenommen haben soll. Vielmehr soll der Zug gegen Jagello gerichtet gewesen sein, welcher mehre gefangene deutsche Ordensbrüder ihrer Haft nicht entledigen wollte. Zugleich soll es gegolten haben, die Vereinigung zwischen Polen und Litthauen zu verhindern.

10. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 251

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Kurfürst Friedrich August Ii. 251 Errichtung einer Restaurationscommission, welche ihre Aufmerk- samkeit vorzüglich auf die Hebung des gesunkenen Crcdits richtete. Doch während der Arbeiten dieser Commission und der Verhandlungen des Landtags ward der König und Kurfürst Friedrich August Ii., welcher früh noch einem Gottesdienst beigewohnt hatte, an der Tafel plötzlich vom Schlage gerührt und starb am 5. Oct. 1763, zwei Tage vor seinem 67. Geburtstage nach einer dreißigjährigen Regierung. Er wurde in der von ihm erbauten und 1751 eingeweihten, prachtvollen katholischen Hofkirche zu Dresden beigesetzt. Friedrich August Ii. hintcrließ, bei seinem Scheiden, von 15 Kindern noch 10 am Leben (5 Prinzen und 5 Prinzessinnen). Die Prinzen sind: 1) der als Kurfürst ihm folgende Friedrich Christian (Leopold Georg Franz Xaver), geb. 1722; — 2) (August Albrecht Franz) Xaver, geb. 25. Aug. 1730, der nachmalige Administrator von Sachsen; — 3) Karl (Christian Joseph), geb. den 13. Juli 1733. Dieser Prinz wurde 1758 von den kurischen Ständen zu Mitau zum Herzog von Kurland erwählt, 1763 aber vom russischen Kaiser Peter 111. wieder verdrängt und starb den 16. Juni 1796; — 4) Albert (Ca- simir August), geb. den 11. Aug. 1738, ging in österreichische Dienste, und wurde 1765 Generalfeldmarschall und Statthalter 'von Ungarn. Mit einer Tochter der Kaiserin Maria Theresia (der Erzherzogin Maria Christina) 1766 vermählt, erhielt er von Ersterer das ober- schlesische Fürstenthum Teschen und nannte sich daher auch Herzog von Sachsen-Teschen. Später übernahm er die Statthalterschaft der österreichischen Niederlande, bis die letzteren 1793 an die französische Republik kamen, und starb zu Wien am 10. Febr. 1822; — 5) Cle- mens Wenzeslaus, geb. den 2. Oct. 1739, erlangte schon als 20jähriger Jüngling die Würde eines kaiserlichen Feldmarschalllieute- nants, trat 1761 in den geistlichen Stand, wurde Bischof von Frey- singen und von Regensburg, statt dessen aber 1768 Erzbischof und Kurfürst von Trier und Bischof von Augsburg, bis zur Aufhebung des Erzbisthums (1801) und starb am 27. Juli 1812 zu Oberndorf bei Augsburg. — Die den Vater überlebenden Prinzessinnen waren: 1) Maria Anna, starb den 17. Febr. 1797 als Gemahlin des Kur- fürsten Marimilian Joseph von Bayern; — 2) Maria Josepha, mit dem Dauphin Ludwig, Sohn Ludwig's Xv. von Frankreich ver- mählt. Ihr Gemahl war der Enkel jenes Stanislaus L e s cz i ns k i, welcher mit dem Schwcdcnkönigc so feindlich in Sachsen ausgetreten war. Sie wurde die Mutter Ludwig's Xvi., Ludwig 's Xviii. und Karl's X., dieser drei letzten schicksalsreichen Könige aus der älteren Bourbonenfamilie, und starb den 13.März 1767; — 3) Maria Chri- stina starb den 18.Nov. 1782 als Aebtissin des fürstl. Stiftes Remiremont in Lothringen; — 4)Maria Elisabeth lebte unvermählt am sächsischen Hose zu Dresden und starb am 24. Dee. 1818 ; — 5) M a r i a K u n i q u n d e, Fürstin Aebtissin zu Essen und Thorn, starb im 86. Lebensjahre zu Dresden am 8. April 1826. t Was die innereverwaltung des Landes unter Friedrich August Ii. betrifft, die freilich fast ganz in den Händen seines Prcmierininisters,
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