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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 226

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
226 des Volkes Rechte gekränkt, gewissenloser kaum je sein Ver- mögen vergeudet, sein Wohl geopfert worden, als es da- mals in Kursachsen geschah. Und dennoch geschahen keine Gewaltschritte, um sich der Ungebühr zu entledigen, und dennoch haßten die Sachsen ihren Landesherrn nickt, sondern beklagten ihn nur, daß er getäuscht und hintergan- gen von einem unwürdigen Günstling, seinen Namen zu den Schandlichkeiten hergeben mußte, durch die sein treues Volk bedrückt, geplündert und zu Grunde gerichtet wurde. Von der übrigen Thätigkeit der k u r sä ch si sch en Re- gierung während dieses Zeitraums und von den Ereig- nissen in Sachsen iss wenig Erhebliches zu melden, und von dem Wenigen ist das Meiste nicht erfreulicher Art. Zur Belohnung des kriegerischen Verdienstes stiftete der Kurfürst am 7 Oktober 1736 den St. Heinrich 's Orden, der aber bald außer Gebrauch kam und erst 1768 wieder erneuert wurde. Wichtig wurde die 1742 errichtete In- genieurakademie und die 1738 gegründete Solda- tenkrankenanstalt. In der Rechtspflege wurden allerdings viele Mißbräuche abgestellt und die prozessualischen Weit- läufigkeiten verkürzt, dagegen aber griff der Premierminister oft willkührlich durch Cabinetsordre in die Rechtspflege ein, auch wollte er, daß in Kammersachen das Kammer- collegium die alleinige Entscheidung haben sollte; das gaben aber die Stände nicht zu. _ Polizeiverord- nungen erschienen, wie das bei einer willkührlichen Ministerherrschaft nicht anders sein konnte, in unermeßlicher Menge. Schon 1735 wurde ein Befehl erlassen, daß ohne Vorwissen des geheimen Conciliums nichts aus dem öffentlichen Rechte gedruckt werden durfte, und 1742 wurde den Geistlichen verboten, in ihren Predigten zu philosophiren. Auch an einer geheimen Polizei fehlte es nicht, es bestand sogar eine Brieferöffnungsexpedition. Daß bei den unerschwinglichen Abgaben und Besteuerungen und bei dem gänzlich zerstörten öffentlichen Credit Handel und Gewerbe in Verfall geriethen, war natürlich; viele Fabri- kanten wanderten aus, die rohen Arbeitsstoffe wurden außer Landes gesendet, der Schmuggelhandel blühte. Eine 1735 errichtete Commerciendeputation konnte nichts aus- richten, weil die drei zum Blühen der Gewerbe unerläßlichen

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 50

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
50 dieses Zeitraums machte es nothwendkg, daß die Jahr- märkte in den Städten aus den Kirchen, wo sie bis dahin gehalten worden waren, auf die Marktplätze verlegt wur- den. Es wurden Kaufhäuser gebaut, Waagen errichtet und mehrere Anstalten zur Bequemlichkeit der Kaufieute getroffen, und der Handelsstand, früher verachtet und gedrückt, ge- wann großes Ansehen und vielen Einfluß in den Städten. Von der Gelehrsamkeit läßt sich aus jener Zeit noch wenig Lobenswerthes berichten, sie war noch ausschließlich das Eigenthum der Geistlichkeit; die Weltlichen kümmerten sich dazumal wenig darum, und wer von ihnen lesen und schreiben konnte, galt schon für einen gelehrten Mann. Daher war das Kloster Fulda hoch berühmt wegen der Gelehrsamkeit seiner Mönche, und auch in andern Klöstern wurden die Wissenschaften noch mit Eifer betrieben. Nur in den Klöstern und bei den Hochstiften gab es Schulen, und nur Geistliche waren Acrzte und Wundärzte, Meß- künstler und Geschichtschreiber. Uebrigens waren die thü- ringischen Landgrafen meistens besser unterrichtet als ihre gleichzeitigen Standesgenossen; hatte doch Ludwig der Milde und sein Bruder Hermann selbst in Paris studirt! —

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 257

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
257 1769, Generalinnungsartikel für Künstler und Handwerker wurden 1780 erlassen. Besonders weitgreifend waren die Verbesserungen bei der Gesundheits- und Sicherheitspolizei. Der Arzneihandel außer den Apotheken wurde durch Ver- ordnungen von 1779, 1797 und 1799 eingeschränkt, die Vorräthe der Weinhändler sollten wegen der gefährlichen Verfälschungen jährlich untersucht werden; eine Thierarznei- schule in Dresden wurde 1782 zur Staatsanstalt ge- macht und reichlich ausgestattet. Durch die Beschlüsse der Landtage wurden zu Torgau und Waldheim noch 200 Stellen für Gemüthkranke, Waisen und andere Unglück- liche gestiftet. Um das Land von den arbeitslosen Hand- werkern, Landstreichern und Bettlern zu befreien, kam nach den Schlüssen der Landtage von 1793 und 1799 die Er- richtung des Arbeitshauses zu Colditz zu Stande, wel- ches auf 200, später aber auf 400 Personen berechnet war, und wozu jedes Ritter- und Freigut 5 Thlr. beitragen mußte. Eine Feuerordnung erschien 1775, u. 1790 wurde bei neuen Häusern das Decken mit Stroh und Schindeln untersagt. Eine Brandversicherungsanstalt entstand 1787. Wie schon erwähnt, war der Kurfürst kein Freund des Kriegs, das hinderte ihn aber nicht, auch dem Heer- wesen seine Aufmerksamkeit zuzuwenden und die nöthigen Verbesserungen dabei zu veranlassen. Er vergrößerte das Heer, um das Land nicht zu drücken, nur allmählig und brachte es auf 21,018 Mann zu Fuß und 6,203 Mann Reiterei und 608 Mann Garnison und Jnvalidencompag- nieen. Jedem Regimenté wurde seit 1770 ein bestimmter Werbedistrict angewiesen, dabei sollte die Ansäßigmachung so wenig als möglich gehindert werden, und Niemand über sein 40. Jahr zu dienen gezwungen sein. Mehrere Mili- tairanstalten, wie das Eadettencorps, die Ingenieur» und Artillerie-Academie erhielten eine zeitgemäße Umbil- dung. Seit 1783 wurde die Landesvermessung ununter- brochen fortgesetzt, das Heerwesen stand unter dem gchei- men Krieg.sraths-Eollegium und seit 1789 unter dem General-Kriegsgerichtscollegium. Der Ackerbau machte während der Regierung Fried- rich August's große Fortschritte, wie aus dem vergrö- ßerten Ertrage desselben ersichtlich, denn i. I. 1755 wurde 17

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 35

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
gleichfals nur von Leibeigenen getrieben. Sowohl der Ak- ker-, als Wein-bau erlitten große Hemmungen durch die häufigen Fehden, bei welchen die rohen Kriegskncchte aus bloßem Muthwillcn die Saatfelder zerstampften, und die Weinberge ausrotteten. Auf die Bienenzucht wurde viel Fleiß verwandt, da Honig und Wachs für Küche und Kirche unentbehrliche Bedürfnisse waren. Die Handwerke wurden anfangs nur von Leibeigenen betrieben, und jeder Grundherr ließ durch seine Knechte alles das verfertigen, was er für sich und die Seinen an Handwerkerarbeit bedurfte. Als aber bei zunehmender Bevölkerung der Ackerbau mehr Hände verlangte, und als die Deutschen durch den häufigen Verkehr mit Italien und mit dem Morgenlande feinere und bessere Handarbeit kennen lernten, da wollten die leibeigenen Handwerker nicht mehr hinreichen, und es ließen sich viele fremde Handwer- ker in den Städten nieder, die rrtit großem Gewinn arbei- teten. Die hörigen Handwerker, die sich schon darin be- fanden, strebten nun nach völliger Freiheit, die sie unschwer erlangten, da sie wohlhabend genug waren, sich von der Hörigkeit loszukaufen, auch außerdem ihren Herrn als Leib- eigene wenig Vortheil brachten. Die ersten Handwerker waren ohne Zweifel die Waffenschmiede, Lederarbeiter, Brauer, Bäcker und Fleischer, bald kamen auch die Leinen- und Wollenweber, Gold und Silberschmiede hinzu, und allmahlig die übrigen. Die Gilden und Zünfte wer- den während dieses Zeitraums in Meißen noch nicht ge- funden. Aer Handel war allerdings noch nicht von großem Belange, doch fing er sich zu beleben an. Noch hatten viele Deutsche ihren Widerwillen gegen diesen Nahrungö- zweig nicht überwunden, daher denn Kauficute auö Ita- lien und den Niederlanden die ausländischen Maaren zu Markt brachten, der Binnenhandel aber durch die Ju- den betrieben wurde, die wegen ihres Wuchers allgemein verhaßt waren, aber den Schutz der Könige, Fürsten und Prälaten genossen, denen sie hohe Abgaben zahlten. Außer ihnen gaben sich auch die sogenannten Kowertsehen, eigentlich Lombarden, mit dem Gewürzhandel und dem Wucher ab. Die freien Deutschen nahmen noch wenig

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 49

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
49 einen glänzenden Hofstaat, der oft dem der Könige dama- liger Zeit wenig nachgab. Sie batten gleich diesen vier Erbhofbeamte, dann einen Kanzler, Schatzmeister und Kämmerer; auch hielt sich der vornehmste Landcsadel an ihrem Hofe auf. Der große Glanz des Landgräftichen Hofes beförderte aber das Aufblühen der Künste und Wissen- schaften. Die Wartburg war, wie allbcreits erwähnt^ ein hoch gefeierter Sitz der Dichtkunst. Auch die Bau- kunst wurde von den Landgrafen begünstigt, wovon noch eine Menge aus jener Zeit vorhandene herrliche Bauwerke zeugen. Die übrigen Künste wurden gleichfalls nicht ver- nachlässigt, und nicht nur der Landesherr, sondern auch der begüterte Adel, die im Ueberstusse lebende Geistlichkeit setzten die Künstler in Thätigkeit und bedurften kunstreicher Gußarbeitcn von edlen Metallen zum Schmuck der Altäre und der Tafeln, Bildhauerarbeiten zur Zierde der Gebäude und der Grabmähler und Gemälde zu ähnlichem Zweck. Wenn aber die Künste blühen, so ist dies nur eine Folge des Gedeihens der Gewerbe, und diese standen damals in bestem Flor. Ein kräftiges Bürgerthum erwuchs durch die Zünfte, Gilden und Innungen, wodurch zugleich das Gedeihen der Gewerbe gefördert wurde. Die Zünfte weckten und erhielten den Gcmeinsinn und die Bür- gerehre, und gaben dem Handwerker eine angemessene Stel- lung in der bürgerlichen Gesellschaft, sie hielten Tüchtigkeit und ehrbare Sitten aufrecht bei den Handwerkern und sicherten ihnen den Lohn ihres Fleißes. Mögen auch die Zünfte und Innungen im Laufe der Zeiten manches Uebcr- stüssige und Verkehrte in sich ausgenommen haben, und mögen manche ihrer Einrichtungen gegenwärtig nicht mehr passend seyn, so ist doch nicht zu bestreiten, daß sie die Grundlagen des Flors der Gewerbe und der Ehrenhaftigkeit des deutschen Bürgerthums gewesen sind. Der Handel, obgleich ec damals noch mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, wurde in Thüringen doch lebhaft betrieben und bereicherte eine Menge Menschen. Der Mittelpunkt des thüringischen Handels war und blieb Erfurt, welches schon seit Karl des Großen Zeiten eine Stapelstadt war, und viele Kaufleute aus fernen Ge- genden herbeizog. Der vergrößerte Handelsverkehr zu Ende

6. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 150

1854 - Leipzig : Hirschfeld
150 Heinrich der Fromme. nachtheilige Folgen für ihn und sein Werk blieb. Durch die vielfältig erhobenen Klagen und einlaufenden Beschwerden fand sich die außer- ordentlich thätige Regierung veranlaßt, eine zweite Visitation anzuordnen, die auch schon gegen Ende des I. 1539 in der Haupt- stadt begonnen und im Febr. 1540 in den verschiedenen Provinzen fortgesetzt wurde, und bei welcher insbesondere an allen Orten nicht geistlichen Gebietes die Aushebung der Klöster, die so häufig die Pflanz- stätten der Unsittlichkeit waren, angeordnet wurde. So war denn nun endlich in ganz Sachsen die Reformation eingeführt. Doch dem Herzog Heinrich, der die letzte Hand an das Werk gelegt, war es nicht lange vergönnt, die Segnungen davon hie- nicden zu genießen. Von mancher bitteren Erfahrung während seiner kurzen Regierung niedcrgebeugt, und im Vorgefühle seines nahen Todes, übertrug er am 7. August 1541, unter Beiordnung seiner Räthe, den größten Thcil der Regierungsgeschäfte seinem älteren, erst 20jährigen Sohne Moritz, dem nachmals so berühmt gewordenen Kurfürsten, der das vom Vater rühmlich begonnene Werk mit dem besten Erfolge fortsetz tc. Und siehe, schon nach elf Tagen legte Herzog Heinrich der Fromme sein müdes Haupt zur Ruhe. In Abwesenheit seiner Söhne (Moritz war bereits wieder zu seinem Schwiegervater, dem hessischen Landgrafen Philipp, gereist und August befand sich Studien halber auf der Universität Leipzig) erkrankte er aus seinem Schlosse zu Dres- den. In seinem Testamente (vom 5. Mai 1541) ertheilte er seinem Sohne und Nachfolger Moritz unter Anderem die fromme Weisung, „die rechte, wahre evangelische Religion in seiner Stadt und in seinem Lande treulich zu erhalten." Sein Sterbelager umstanden, außer seiner treuen Pflegerin Katharina und mehren Acrzten, der Prediger Schuh m a n n und der Superintendent C e l l a ri u s. Heinrich starb, nachdem er sein Ende ohne alles Todesgrauen herbeinahen gesehen und zuvor das heil. Nachtmahl genossen, am 18. August 1541 Abends gegen 8 Uhr im 69. Lebensjahre, betrauert von seiner treuen Gemah- lin und seinen 5 Kindern, sowie von seinen Unterthanen, in deren Herzen er sich ein bleibendes Denkmal der Liebe und des Dankes ge- setzt hatte. Sein Gcheimschrcibcr Bernhard Freydiger, von welchem wir aus dem Jahre 1563 eine Lebensbeschreibung Hcinrich's besitzen, beschließt dieselbe mit den gewiß nicht aus feiler Schmeichelei, sondern aus inniger Ueberzeugung und lauterer Wahrheitsliebe geflossenen Worten: „Weil er über das, so er hatte, ein milder Fürst war, auch Kriegslcutcn, Bergmannen und gemeinen Handwerken fast geneigt, so ward er auch von solchen allen wiederum geliebt und werthgchaltcn, daß ihm Jedermann günstig war. Und über dieß Alles war er ein getreuer frommer Fürst, ohne Betrug und Falsch, und was er zusagte, das mußte gehalten sein, auch oft mit seinem Schaden, welche nicht die geringste Tugend an einem Fürsten ist und doch bei vielen nicht erfunden wird." Steht auch Herzog Heinrich an Thatenrcichthum des Rcgcntcn- lebens seinen Söhnen und Nachfolgern Moritz und August offenbar

7. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 136

1889 - Leipzig : Hirschfeld
136 Heinrich der Fromme. In seinem Testamente vom 5. Mai 1541 erteilte er seinem Sohne Moritz unter anderem die fromme Weisung, die rechte, wahre evangelische Religion in seiner Stadt und in seinem Lande treulich zu erhalten." Sein Geheimschreiber Bernhard Freydiger schlo die Lebensbeschreibung uusers Fürsten mit folgenden Worten: Weil er der das, so er hatte, ein milder Fürst war, auch Kriegsleuten, Bergmannen und gemeinen Handwerkern fast geneigt, so ward er auch von solchen allen wiederum geliebt und wertgehalten, da ihm jeder-mann gnstig war. Und der dies alles war er ein getreuer frommer Fürst, ohne Betrug und Falsch, und was er zusagte, das mute ge-halten sein, auch oft mit seinem Schaden, welche nicht die geringste Tu-gen an einem Fürsten ist und doch bei vielen nicht erfunden wird." Mit besonderer Liebe war er der Stadt Freiberg zngethan ge-Wesen und oft hatte er geuert: Ich habe die Freiberger allerwege treu und gehorsam erfunden; darum will ich auch bei ihnen ruhen und schlafen!" Deshalb wurden seine irdischen berreste nach Frei-berg abgefhrt und im dasigen Dome feierlich beigesetzt. Seine glaubenstreue und mildthtige Gemahlin Katharina folgte ihm nach 20 jhrigem Witwenstande am 15. Juli 1561; sie ruhet an seiner Seite. Von ihren sechs Kindern, drei Tchtern (Si-bylla, Aemilia und Sidonia) und drei Shnen treten nur Moritz (geb. 1521) und August (geb. 1526) in den Vordergrund unserer Geschichte, da der dritte Sohn Severinns (geb. 1522) bereits im Alter von 11 Jahren zu Innsbruck starb, wo er am Hofe des Knigs Ferdinand mit dessen Kindern erzogen wurde.

8. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 160

1889 - Leipzig : Hirschfeld
160 August. Gartenkulturen, hatte Freude an Blumen, seltenen Gewchsen und der Obstbaumzucht und suchte selbst im Auslande, da damals in Sachsen die Gartenkunst noch auf einer tiefen Stufe stand, tchtige Grtner zu gewinnen. Da sie jedoch mit diesen ble Erfahrungen machte, so war sie spter wieder darauf bedacht, ihre Grten von deutschen Grtnern und Arbeitern bestellen zu lassen. In Dresden grndete sie 1581 die Hofapotheke und sie selbst besa ausgedehnte medizinische Kennt-niffe, mit denen sie Leidenden beistand; ihr vornehmster Patient war Kaiser Maximilian Ii. Auer Pulvern gegen die Brune und selbst die Hundswut, Heilpflastern gegen uere Schden n. a. mehr, hatte sie ein Giftpulver, welches vorzugsweise als Schutzmittel gegen ansteckende Krankheiten galt und ein Lebenswasser (aqua vitae), das zur Strkung und Erhaltung des Krpers und Geistes angewandt wurde. Die Rezepte zur Bereitung ihrer Arzneien hielt Anna sehr geheim und nur unter besonderen Vorsichtsmaregeln entschlo sie sich zur Mitteilung ihrer Geheimmittel an andere. Gleiche Sorgfalt und Liebe wie der Gartenkultur und Heilkunde widmete die Kur-srstin auch der Hhner- und Schafzucht; insbesondere aber lie sie sich die gewinnbringendste Ausnutzung der Milchwirtschaft angelegen sein. Letztere berlie sie nicht den unteren Wirtschaftsbeamten allein, sondern sie schlo, um das Geschft im groen zu betreiben, selbst Vertrge wegen Abnahme von Butter und Kse mit Leipziger und anderen Brgern ab. Obschon sie zuweilen einen harten Sinn zeigte, so war sie doch auch wieder eine Wohlthterin und Freundin der Armen, die ihr bei ihrem Tode mit Recht nachrhmten, da sie mit der Mutter Anna einen Beutel, eine Apotheke, eine Kirche und eine Versorgung gehabt." Sie drngte sich nicht, wie mehrfach be-hauptet wurde, in die Staatsverwaltung, sondern unterlie es viel-mehr umsichtig, in Regierungsangelegenheiten einen entscheidenden Einflu auf den Kurfrsten auszuben, der von ihr immer ihr Herr und Gemahl" genannt wurde. Vom Jahre 1580 mehrfach von Krankheiten heimgesucht, hatte Mutter Anna wiederholt Todesahnungen, bis sie im Sommer 1585 so schwach wurde, da ihr selbst das Briefschreiben schwer fiel. Wh-rend ihrer letzten Krankheit weilte der Kurfürst in ihrer Nhe und am 1. Oktober 1585 schlo sie fr immer ihre Augen. Sie war jedoch nicht an der zu jener Zeit eben in Sachsen und besonders Dresden herrschenden Pest erkrankt. Als ihr Leichnam nach Freiberg gebracht wurde, um in dem dortigen Dome beigesetzt zu werden, er-ging vielmehr der Befehl, da die Leute, die durch Gottes Ver-

9. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 130

1846 - Dresden : Arnoldi
130 nützen meist durch Fleisch, Cier und Federn. — Ente, zahme und wilde, fast in der ganzen alten Welt. Türkische oder indische, Löf- fel-, Brandente rc.; — Gans, die wilde kleiner, in nördlichen Ge- genden. Gänsezucht (Lausitz, Pommern). Gänsebrust, Leber; — Eidergans, auf Klippen in Island rc.. Haut zu Pelzwerk, Ei- derdunen; — Schwan, schwarze Füße, zur Zierde auf Teichen. Stummer, schwarzer, Singschwan; — Fettgans (Pinguin), flossenartige Flügel, hornartige Federn, im Süden; — Sturm- vogel, Schwalbengröße, auf Klippen im Meere. Riesensturmvogel; — Kropfgans (Pelikan), Schwangröße, beutelförmiger Kropf. Kleinasien, Osteuropa. Fleisch, Pelzwerk, Dunen, Abrichtung zum Fischfänge; — Freg atte, Huhngröße, frißt fliegende Fische; — Eistaucher, größer als Gans, im Norden; — Möven, viele Arten, oft in großen Scharen an Meeren und Flüssen; — See- schwalbe, an allen Meeren. C. Amphibien. 47. (Beidlebige) oder Reptilien (Kriecher), rothes kaltes Blut, Athemholen durch Lungen, einkammriges Herz, — kleines Gehirn, unvollkommner Blutumlauf, Lungen fast nur ein häutiger Sack, ' Athemholen willkürlicher, lange Ausdauer ohne Luft, — Nahrung wird ungekaut verschluckt, Zähne nur zum Feschalten, Zunge ange- heftet oder frei, Kehldeckel fehlt, Speiseröhre trichterförmig, Magen Erweiterung des Speisekanals, Darm kurz, Leber groß, Zwerchfell fehlt, — Nerven weniger vom Gehirn abhängig, inehr durch einzelne Knoten gesondert, Sinne wenig ausgebildet, Augen meist groß, Oh- ren mit einfachen innern Gehörwerkzeugen, Nase nahe an der Spitze des Mauls, Stimme meist fehlend, — Hautbedeckung entweder it'itr aus Drüsen abgesonderter Schleim oder Schuppen, oder Schilde und Platten. Zähes Leben, in Eisschollen rc. eingeschlossen nach Jahren, ohne Gehirn nach Monaten noch lebendig. Wiedererzeugungskraft (Reproduktion) und große Reizbarkeit der Muskeln nach dem Tode. — Zahlreiche Vermehrung, meist durch Eier. — Die meisten können im s Wasser und auf dem Lande leben. — Winterschlaf. — Nahrung: meist Thiere. Nutzen: Vertilgung lästiger Thiere, viele geben ge- sundes Fleisch, eßbare Eier, •— Haut, Schildpatt. — Wenige sind gefährlich. Giftzahn. — Kriechende (mit Füßen) und schleichende. 1) Frösche und Kröten. 48. Nackten, ungeschwänzten, rippenlosen Körper. Verwand- lung. Das aus den Froscheiern (Froschlaich) kriechende Junge (Kaulquappe) hat langen Schwanz, hornartigen Schnabel, Kiemen, keine Füße. Nach 14 Tagen Hinterfüße, Lungen, nach 2 Monaten Häutung, Schwanz verschrumpft, Froschgesialt. Im Winter in der Erde oder im Schlamme. Nahrung: Insekten. Der braune Gras- frosch, lauert im Grase; — grssne Wasserfrosch, eßbare Schen- kel; — Laubfrosch, Füße ohne Schwimmhaut, aber kleberigen Schleim, auf Sträuchern rc. Wetterprophet; — Kröte, dicken, war- zigen Körper, ätzenden Saft, mehr kriechend, an feuchten Oettern j —

10. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 76

1846 - Dresden : Arnoldi
76 Bucht), trennt Länder (Meerengen, Straßen, Sund, Kanal), an manchen Stellen seicht (an flachen Ufern. Sandbänke, Dünen), an andern über 16000 Fuß tief, zeigt auf seinem Grunde Erhöhungen und Vertiefungen wie das Festland (Inseln, Archipel, Felsenriffe).— Meerwasser specifisch schwerer als Flußwasser, bitter und salzig schmek- kend, gewöhnlich grünlich, in's Blaue spielend. — Leuchten des Meeres (Electricität, leuchtende Seewürmer, Phosphortheile). — Bewegungen des Meeres, hervorgebracht durch Winde (Wellen, Brandung), durch den Umschwung der Erde (Bewegung von Ost nach West am Aequator), durch Anziehungskraft des Mondes (Ebbe und Fluth, Spring-, Nipfluth). Strömungen, Meerstrudel. — Hauptmeere: 1) nördliches, 2) südliches Eismeer, 3) atlantischer (westlicher) Ocean (Nord-, Ostsee, Kanal, irländisches Meer, Mittel- mcer, äthiopisches Meer), 4) östlicher Oceau (stckles Meer, Südsee, chinesisches und japanisches Meer), 5) indischer Ocean (indisches, per- sisches und arabisches Meer). — Ausdünstung, Wolken, Regen, un- terirdische Wasserbehälter, Quellen, Bäche, Flüsse (Küsten-, Steppen- slüsse), Ströme. Immerwährender Kreislauf. — Landseen. 10. L a n d. Erdtheile: (Süd-, Mittel-, Nord-) Europa, Asien, Afrika, Amerika, Australien. Vom Meere mannichfach be- grenzt, zuweilen hinein sich erstreckend (Halbinsel, Land- oder Erd- zunge, Landenge). Verschiedenheit der Landsirecken in ihrem Ver- hältnisse zum Meeresspiegel. Hoch-, Tiefländer, a) Ebenen, nach Beschaffenheit des Bodens Marschland, Kleiboden, Geest- (Sand-) land, Steppen, Wüsten. Hoch-, Tiefebenen, Niederungen, b) Er- höhungen: (Fuß, Abhang, Rücken, Gipfel) Anhöhen, Hügel (Erd- rücken, Hügelkette), Berge, Gebirge (Bergkette, -rücken, -zug), Ge- birgszüge (Gebirgsstock, Gebirgszweige). Land-, Mittel-, Hochge- birge (oft mit Gletschern und Eisbergen). Vorgebirge (Cap). Vul- kane (Krater), feuer- und wasserspeiende. — Nach der Entstehungs- zeit: Ur-, Uebergangs-, Flötzgebirge, aufgeschwemmtes Land. Nach Bestandtheilen: Schiefer-, Kalk-, Gyps-, Steinkohlen-, Sandstein- gebirge k. c) Vertiefungen: Haupt-, Neben-, Längen-, Seiten- und Querthäler, Gebirgspässe, Schluchten, "Abgründe, Klüfte. —■ Das Innere der Erde, etwas über 3000 Fuß tief bekannt, hat Weitungen, Gänge, Höhlen (Baumanns-, Biels-, Fingalshöhle re. Tropfstein- oder Stalaktitenhöhlen). 0. Politische Geographie. 11. Asien, 800000 Q.m., 550 Mill. Eittw. a) Grenzen und Meere: nördliches Eismeer, Cooks- oder Beringsstraße, stiller Ocean (Meer von Kamtschatka, von Ochotsk, von Japan, gelbes Meer, chinesisches mit Meerbusen von Tunkin und Siam), indischer Ocean (Meerbusen von Bengalen, persisches Meer, persischer und arabischer Meerbusen), Landenge von Suez, Mittelmeer, Archipel,
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