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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 102

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
102 zu werden, that der Lasterhaftigkeit großen Vorschub. Der Bernhardiner Mönch, Johann von Capistrano, der Deutschland durchzog um einen Kreuzzug gegen die Türken zu predigen, kam 1452 auch durch Meißen und Thüringen. Er predigte, vom Herzog Wilhelm auf- gefordert, auch in Jena, dann aber auch im andern Städten gegen die verderbten Sitten und brachte es so weit, daß die Bürger ihre Würfel und Spieltische, die Frauen und Jungfrauen ihre Zöpfe und andere Putzstücke auf den Markt zusammen brachten und verbrannten. Doch dauerte diese Buße nicht lange und bald herrschte wieder die alte Ueppigkeit, daher vermehrte Herzog Wilhelm seine Lan- desordnung 1452 mit mehreren Polizeigesetzen. In Mei- ßen wurde die allgemeine Landcsordnung erst 1482 cinge- führt, worin Vorschriften enthalten sind, wie Dienstboten gekleidet und was sie an Lohn erhalten sollen, ferner wie viel Esten und Lohn die Arbeiter erhalten sollen, und wie viel bei Festlichkeiten an Aufputz und Schmuck verwendet werden könne. Das, was darin erlaubt ist, beweist, daß in allen Volksklaffen ein großer Wohlstand geherrscht habe; selbst die Handwerker gingen in Sammt und Seide gekleidet, und es mußte ihnen untersagt werden, des Mittags mehr als 6 und des Abends mehr als 5 Gerichte und mehr als zweierlei Wein und Bier auf dem Tische zu haben. Frauen- kleider sollten nicht mehr als 15o Gulden kosten und nicht Schleppen über 2 Ellen lang haben. Alle Verordnungen waren doch nicht im Stande, den übertriebenen Aufwand zu hemmen. Sachsen hatte sich von den Verwüstungen des Hu.ssitenkriegs und der Bruderfchde schnell wieder erholt, und ein großer Bergsegen, besonders nachdem 1471 die reichhaltigen Silbergänge bei Schnccberg entdeckt wur- den, brachte viel Geld in Umlauf, Handel und Gewerbe blühten, und der Bürgerstand stand in seinem höchsten Flor. Dresden erhielt 1443 eine eigene Stapclgerechtigkeit; in Leipzig wurde noch vor 148o, des Tauschhandels wegen, ein eigenes Gewandhaus angelegt; 1458 erhielt Leipzig den Neujahrs mar kt und 1466, 1469 und 1497 kaiserlich privilegirte Messen, und Kon rad Kachelofen legte i486 die erste Buchdruckerei in Leipzig an.

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 72

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
72 seiner Fürsten wurde Leipzig später ein Hauptsitz der Wissenschaften für ganz Deutschland, und ist es Iabr- hundcrte hindurch geblieben. Die größten Gelehrten sind daraus hcrvorgegangen und haben nützliche Kenntnisse in ihrem Vatcrlande verbreitet, dessen Einwohner an Einsicht, Verstand und Wissen keinem Volke auf der Erde nachstehcn. Zwei Jahre nach Stiftung der Universität schritten die bei- den Markgrafen zu einer O erterung, d. h. widerruflichen Theilung ihrer Lande, und Leipzig mit der Universität blieb dem ältesten, Friedrich. Im Jahre 1415 erfolgte eine zweite und 1423 die dritte Theilung, in'welcher Wilhek m Leipzig erhielt. Diese Theilungen hatten aber keinen Bestand, denn Wilhelm starb 1425 unvermählt, und sein Landtheil fiel an Friedrich. Friedrich der Streitbare? war in dem deut- schen Reiche sehr geachtet, und besonders hielt der Kaiser Sigismund gar viel auf ihn. Dazu hatte er auch wohl Ursache, denn Friedrich war nicht nur ein tapferer, ein- sichtsvoller und redlicher Fürst, sondern auch einer der mäch- tigsten und reichsten, und leistete dem Kaiser treuen Bei- stand. Auf der Kirchenversammlung zu Kostnitz erschien er zweimal, einmal 1414, und dann 1417; das zweite Mal mit so großer Pracht, daß er cs darin allen andern Für- sten zuvorthat. Ec wollte damals die Belehnung über Mei- ßen und über einige böhmische Ortschaften empfangen; da ihm aber Sigismund die Lehne über letzere nicht er- theilen wollte, zog er im Unwillen von dannen und sagte: „Was der Kaiser mir jetzt verweigert, das soll er wohl bald in freiem Felde mir gewähren." Was er gesagt hatte, wurde wahr, denn nur zu bald bedurfte Sigismund sei- nes Beistandes gegen die Hussiten, und ertheilte ihm die Lelehnung 1420 im Feldlager vor Prag. In den 1419 in Böhmen ausgebrochenen Hussi- ten krieg wurde Markgraffriedrich stark verwickelt, was allerdings seinen Landen anfangs zu großem Nachtheil ge- reichte, doch spater dem Häuft Wettin einen reichen Ge- winn brachte^. und dessen dauernden Glanz begründete. Gleich den andern deutschen Fürsten zogen auch die Markgrafen Friedrich der Streitbare und Wil- helm Ii. dem Kaiser 1420 zu Hülfe, doch mit einer weit

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 164

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
m Fürsten durch feine weise Staatsmrthschaft erwiesen, seine Wirksamkeit darin war so einsichtsvoll und heilsam, daß sie selbst noch in spateren Zeiten ein unerreichbares Vorbild ge- blieben ist. Er hatte es sich zur Pflicht gemacht, alles mit seinen eigenen Augen zu sehen und selbst zu prüfen. Er kannte sein Land genau durch seine vielen Reisen, und war in allen Theilen desselben vollkommen zu Hause. Unbe- baute Landstriche vertheilte er zum Anbau, zu große Land- güter ließ er zur bessern Benutzung zerschlagen, und 20,000 Niederländern, die Alba's Tyrannei entflohen, ge- währte er eine freundliche Aufnahme. Er selbst -war ein erfahrener und einsichtsvoller Landwirth, daher suchte er auch den Landbau, als die Grundlage des Wohlstandes sei- nes Volks, aus allen Kräften zu heben. Er stellte auf sei- nen Kammergütern vielfache Versuche an, und ließ das Er- probte im Großen ausführen. Einzelne Kammergüter ver- theilte er und that sie auf Erbpacht aus, damit mehrere Familien darauf Unterhalt fänden. Seinen Pächtern gab er genaue Vorschriften zur Bewirthschaftung der Kammer- güter, zur Veredelung der Pferde legte er ein Gestüt in Torgau an, und ausländisches Rindvieh und Schaafe hielt er auf besonderen Meiereien. Den Obstbau trieb er selbst mit Fleiß und brachte ihn durch Verordnungen und Ermunterungen in große Aufnahme. Gleiche Sorge wandte er auf die Verbesserung des Weinbaues, zu welchem Zwecke er selbst Reben vom Rheine kommen ließ. Durch sein Be- streben kam es dahin, daß Obst und Wein in beträchtlicher Menge von Sachsen in's Ausland verkauft wurden. Sei- ne Forstwissenschaft gereichte dem Lande zu großer Wohl« that. Im Erzgebirge kaufte er Wälder an, damit es am nöthi- gen Holzbedarf nicht fehle. Wenn er Bauholz verabfolgen ließ, so mußten jedesmal junge Stämme dafür eingepflanzt werden. Zur Verbesserung des Holzes in holzarmen Ge- genden ließ er mehrere Holzflößen zu Schneeberg und An nab erg und auf der Elbe und Pleiße anlegen, wodurch er bewirkte, daß das Holz ein wichtiger Handels- artikel wurde, und er außer andern, mit Halle eine Lie- ferung von 8000 Klaftern jährlich schloß. Der Erweiterung und Vervollkommnung des Bergbaues nahm er sich auf das Eifrigste an, gab neue Beiordnungen > verbesserte das

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 262

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
262 seminarkum, eine Entbindungs- und Hebammenanstalt gestiftet. Die Freiberger Bergakademie vervollkommnete sich mit jedem Jahre immer mehr und mehr, und durch ihre berühmten Lehrer,Werner, Charpenticr, Lampadius u.a.erhielt sie den Ruf, die erste Bergwerksschule in der Welt zu sein und wurde von Lehrlingen aus allen europäischen Ländern besucht. Von Zeit zu Zeit wurde ihre Ausstattung ver- mehrt, es wurden neue Lehrstühle gegründet und die Ge- halte der schon vorhandenen verbessert. In allen Zweigen der Gelehrsamkeit glanzte Sach- sen während Friedrich August's Regierung, und wohl kein Land der Erde hat im Verhältnisse seiner Volkszahl soviel Gelehrte und Schriftsteller aufzuweisen, als Sach- sen. Da die Sachsen von den Zeiten der Reformation ob eine entschiedene Vorliebe für die Wissenschaften haben, so waren die Begünstigungen, die sie von der Regierung genossen, um so nützlicher angewendet. Auch die Künste gelaugten in diesem Zeiträume zu einer herrlichen Blüthe. Die Academie der zeichnenden und bildenden Künste er- höhte ihre Thätigkeit durch jährliche Ausstellungen, den talentvollsten Zöglingen wurden Prämien, oft sogar Unter- stützungen zur Ausbildung in Italien gegeben. Die Meißner Malerschule wurde, mit der Dresdner Aea- demie in Verbindung gesetzt. Eine Menge Maler, Kupfer- stecher, Medailleurs erlangten große Berühmtheit. Die Tonkunst wurde von dem Kurfürsten, der selbst ein großer Kenner war, mit Vorliebe begünstigt, und sowohl die kur- fürstliche Kapelle als die italienischen und deutschen Opern in Dresden wurden zu den ausgezeichnetsten in Deutschland gerechnet, auch die Schauspiele zu Dres- den und Leipzig gehörten zu den besseren Deutsch- lands.

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 242

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
242 erwieß sich die Vermehrung und Veredlung der Schafzucht durch Einführung spanischer Zuchtschafe und durch Errich- tung der kurfürstlichen Stammschäfereien zu Ho.hen stein, Nennersdorf, und Lohmen. Die Wollzucht veredelte sich bald so, daß die sächsische E le c tora lwo I le bei Weitem die spanische und englische übertraf und dem Lande Millionen eintrug. In Leipzig entstand 1765 eine ökonomische Gesellschaft, die sehr thätig für die Ver- besserung des Landbaues war. Die Forstwirthschaft erhielt eine wesentliche Veränderung durch die Trennung der Jagd und des Forstwesens. Durch die Skiftung der Bergwerks- Akademie zu Freiberg, am 4. December 1765, nahm der sächsische Bergbau einen Aufschwung, wie in keinem andern europäischen Staate und ist seitdem das Vorhild für alle Länder der Erde gewesen. Zu einer durchgreifen- den Verbesserung der Rechtspflege konnte es während der vormundschaftlichen Regierung nicht kommen, einmal weil die Zeit dazu zu kurz, dann weil auch zu viel für die nothwendigsten Bedürfnisse des Volks, die das Leben un- mittelbar angingen, zu thun war; doch fehlte es an ein- zelnen zweckmäßigen Verordnungen zu Abstellung der schreiensten Mißbräuche nicht. Wichtig war aber für die Gesundheitspflege und für die Heilkunde zugleich das 1765 und 1768 zu Dresden errichtete Sanitäts-Collegium, welches in Verbindung mit den medicinischen Facultäten zu Leipzig und Wittenberg die Obermedizinalbehörde des Kurfürstenthums bilden sollte. Bei Weitem eifriger aber, als für irgend einen Ver- waltungszweig war der Regent für die Verbesserung des Kriegswesens thätig, denn er liebte den Krieg und hatte sich darin ausgezeichnet. Das sächsische Heerwesen be- durfte nun auch allerdings einer großen und durchgreifen- den Verbesserung, allein so schnell, als Prinz Ta ver es wünschte, konnte sie nicht geschehen, ohne das verarmte Land schwer zu bedrücken. Da aber der Prinz, was das Soldatenwesen betraf, keine Rücksicht auf das Land und auf die Vorstellungen der Stände nahm, so gab er dadurch Anlaß zu manchen gerechten Beschwerden; im Uebrigen warm seine Anordnungen bei dem Kriegswesen lobens- werth. Er beschränkte die Garden, die viel kosteten und

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 277

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
277 theils durch einen freiwilligen Beitrag der Ritterschaft, 1 Heils durch eine Dienst- und Capital ein ko m men- steuer gedeckt werden sollte. Auf diesem Landtage, dem letzten des ungetheilten Landes, kam auch die Vereinfachung der sächsischen Verfassung zum Anträge, und Fried, rich August erklärte, daß er die Vereinigung der Pro- vinzen zu einem Ganzen zuträglich finde, doch kam der gute Gedanke nicht zur Ausführung. > _ - Eine große und zweckmäßige Umbildung erlitt das Heerwesen. Das ganze sächsische Heer wurde unter der Leitung des Generals von Gersdorf gänzlich umge- staltet und dem französischen ähnlicher gemacht. Die Beurlaubungen zum Vortheil der Besehlshaber sielen weg, die kleinern Unterabtheilungen des Heeres wurden zusam- mengethan, bei der Bekleidung, den Waffen und den Ue- bungen, sowie bei der Dienstordnung erfolgten wesentliche Verbesserungen. Eine Anzahl alter Generale und Offiziere wurde in Ruhestand versetzt. Diese Veränderungen kosteten viel, waren aber nochwendig. Die Polizeisoldaten, Gens- darmen zur Reinigung des Landes von Landstreichern und verdächtigen Menschen wurden nach Art der sranzö- sch e n eingeführt. Bei dem Justizfache waren die Dienstlisten beiden Justizämtern 1810 und das Mandat gegen den Zu- denwucher 1811 das wichtigste Neue. Die ihm zuge- muthete Einführung des französischen Gesetzbuches"wies der König beharrlich zurück. Sonst erhielt das Forstwesen einige Verbesserungen, das Zunft - und Jnnungenwesen Abstellung einiger Mißbrauche; auch wurden die Wander- bücher eingeführt. Das Bergwesen, die Schulanstalten und die Universitäten blieben, der schweren Zeiten ungeachtet/ nicht ohne Unterstützung. Die Nahrungsquellen im Lande singen immermehr zu stocken an, die Geldnoth wurde immer größer, die Ver- armung nahm überhand. Der Handel Sachsens erlitt theils wegen der Seesperre, theils durch das Verschwinden de6 baaren Geldes und durch unnatürliche Beschränkungen französischer Aufseher eine große Hemmung, nicht weniger der Gewerbsteiß, da die Farbewaaren, die Baum- wolle und andere Stoffe, die vom Auslande kamen, ent- weder gar nicht zu haben, oder mit großen Abgaben belegt

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 260

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
260 sich mehrentheils von Frankfurt an der Oder nach Leip- zig wandten. Noch mehr hob sich der Handel dieser Stadt seit dem französischen Kriege von" 1792, so daß es Messen gab, auf denen für 56 bis 60 Millionen Thlr. Waaren eingeführt wurden. Von großer Wichtigkeit war die L ei p zig er Büchcrmesse, die während Friedrich August's Regierung eine immer größere Ausbreitung ge- wann. Nicht blos alle deutschen Buchhandlungen, son- dern auch Schweizer, Holländer, Dänen, Russen, Franzosen. Engländer bezogen den Leipziger Büchermarkt, oder wählten sich aus den Leipziger Buchhandlungen ihre Geschäftsträger und Leipzig behaup- tete sich mit immer steigender Wichtigkeit als der einzige allgemeine europäische Büchermarkt. Von Seiten der Re- gierung wurde alles Mögliche gethan, nun diesen Haupt- zweig des Handels^ zu begünstigen. Kein Nachdruck wurde im Umfange der sächsischen Lande gestattet; selbst kein fremder Nachdruck durfte in Leipzig verkauft werden, und eine Deputation von drei sächsischen und 6 auswärtigen Buchhändlern sollte Gutachten zur Beförder- ung des Buchhandels und Entscheidungen in Streitigkeiten über Büchersachen geben. Den Ruhm, den die Sachsen seit der Reformation genossen, zu den gebildetsten Stämmen Deutschlands zu gehören, haben sie auch unter Friedrich August's Regierung nicht verloren, da dieser einsichtsvolle Fürst die Grundlage aller Volksbildung, Kirche und Schule seiner vorzüglichsten Sorge widmete, wobei ihm sein abweichen- des Glaubensbekenntniß kein Hinderniß war. Daß er den Katholiken gleiche Rechte mit den Lutheranern zugestand war in dem Posen er Frieden vorgcschriebrn, mit Prose- lytenmacherei hat er selbst sich nie befaßt, noch solche begünstigt; dagegen wurde für eine zeitgemäße Verbesser- ung des protestantischen Gottesdienstes gesorgt, durch völ- lige Abschaffung des Erorcismus, verbesserte Kirchen- gebete, Einführung eines neuen Gesangbuches 1793 und Anordnung der allgemeinen Beichte. Auch in den Zeiten, wo überall über den Verfall der Religion geklagt wurde, war in Sachsen weniger als in andern Ländern Ursache dazu vorhanden, denn noch immer waren hier die Kirchen

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 288

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
288 bernte erhoben. Bei dem Jagdwesen blieb es bet dem Alten. Auch das Postwesen erlitt manche Veränder- ung. Die Erhöhung des Briefportos war allerdings nicht angenehm, dagegen gewahrte die' Einführung der Eil» wagen einen wesentlichen Vortheil und die Klagen über die Langsamkeit der sächsischen Posten hörten auf. Das Bergwesen erfreute sich unausgesetzt der freigebigste.! Unter- stützung, die es durch einen vermehrten Ertrag reichlich be- lohnte. Eine durchgreifende Veränderung wurde bei dem Heere durch das Mandat vom 25. Februar 1825 einge- führt. Die Dienstzeit der Militairpflichtigen war auf 8 Jahr bestimmt. Durch Aufstellung von 4 Klassen der Dienstfähigkeit wurde dafür gesorgt, daß die Aushebung für das höhere Studium, für Handel, Gewerbe und Ackerbau ' keinen Nachtheil hatte. Das neue Militairstrafgesetzbuch be- hielt zwar die körperlichen Strafen bei, dock nur für die Soldaten, die sich noch nicht durch musterhafte Aufführung in die erste Klasse ausgedient hatten. Die Ingenieur- und Artillerieschule wurden 1816 zu einer Militairacademie vereinigt. Statt des an Preußen übergegangenen Sol- \ datenk nabeninstituts zu Annaberg wurde ein ähn- liches zu Kleinstruppau 1821 für 80 Knaben eröffnet, die indeß auch zu künftigen landwirthschaftlichen Bestimm- ungen erzogen werden können. Außerdem bestanden Garni- son- und Regimentsschulen, in welchen letzteren die Solda- ten selbst unter Leitung der Offiziere Unterricht erhalten. Seit 1820 sind auch Schwimmschulen-eingeführt. In der Gesetzgebung kam mit Ausnahme des Kriegsstrafgesetzbuchs nichts Neues zu Stande; die alte seit 1792 bestandene Gesetzcommission wurde 1810 aufgelöst, dagegen erhielten mehrere ausgezeichnete inländische Rechtsgelehrre den Auf- trag, Entwürfe zu einem bürgerlichen und einem Strafge- setzbuchs zu machen. Die Polizei wurde mit Ausnahme der beiden Städte Dresden und Leipzig den Kreis - und Amtshauptleuten übertragen, und die Gensd'armerie ihnen' untergeordnet. Viele einzelne zweckmäßige polizeiliche Verordnungen, wie die Zeitumstände sie nöthig machten, erschienen nach und nach und bewiesen eine umsichtige Tha- tigkeit in diesem Verwalrungszweige. Die Errichtung von

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 289

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
289 Sparkassen 1820 in Dresden und in Leipzig 1825 er- wies sich als heilsam. Die Emporbringung des Ackerbaues, der Gewerbe und des Handels, dieser drei Hauptpunkte des Volksreichthums, ließ sich die Regierung sehr angelegen sein. Zwar standen ihr bei ihrem Bemühen, zeitgemäße Verbesserungen einzu- führen und veraltete Mißbrauche abzuschaffen, mannigfache Bevorrechtungen und das Herkommen im Wege, dagegen kamen ihr, wo diese Hindernisse nicht obwalteten, die Reg- samkeit und Einsicht des Volks entgegen. Die Landesöko- nomie- Manufaktur- und Commerzien - Deputation setzte auf die rechtsbeständige Vertheilung gemeinschaftlicher Weide- plätze zum uneingeschränkten Gebrauche Einzelner nach der Größe des Stücks Prämien von 50 — 300 Thlr. eben so viel auf Abschaffung der Koppelhutung auf Grundstücken verschiedener Besitzer. Nicht minder wurden auf Ackerge- räthe und Maschinen zur Verbesserung der Landwirthschaft, wenn sie durch Sachverständige und dreijährige Erfahrung erprobt worden waren, Belohnungen von 50 — 300 Thlr. ausgesetzt; für Holz, besonders für Eichelsaat, für den Acker 4 Thlr., für Holz ersparende Gemeindebackhäuser 200 Thlr., für Anlegung von Band- und Schnurmühlen, für Krempel- rad und Krempel, die den französischen gleichkommen, für Tuchscheeren, verbesserte und verschönerte Blechöfen u. f. w. wurden noch höhere Preise festgesetzt. Die höchsten Prämien wurden auf Verfertigung des Schmelzstahls im Großen und auf Verfertigung von Gußwalzen und Anzeig- ung des Verfahrens dabei, mit 5 bis 700 Thlr gesetzt. Seit 1824 wurden auch zu Dresden Ausstellungen von Erzeugnissen des inländischen Gewerbfleißes angeordnet. Die meißner Porzellanfabrik erhielt eine bessere Verwal- tung und bedeutende jährliche Zuschüsse. Die mit dem Hennebergischen verlornen Gewehrfabriken wurden 1817 durch eine neue in Olbernhau ersetzt. Neue Klöppel- schulen entstanden mit landesherrlicher Unterstützung im Erz- gebirge. Der Handel wurde durch Herabsetzung mancher Abga- den 1820 und 1824 erleichtert. Die Acciseeinrichtungen wurden sehr vereinfacht und die Ansätze vermindert. Be- ' sonders wurde der Leipziger Handel und T r a n si t o be- 19

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. XIV

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Xiv und Künste, zur Gründung gemeinnütziger Anstalten, wie der Hochschulen zu Leipzig 1409, zu Wittenberg 1506, zu milden Stiftungen, Errichtung großer Bauwerke, zur Zierde und zur Sicherheit des Landes, und zu Vielem, was ihnen ruhmwürdig und ihrem Volke heilsam war. Darum standen auch die Sachsenfürsten im In- und Auslande in hohen Ehren, und das Sachsenvolk galt für ein vorzüglich rechtliches, biederes, frommes, gewerbthä- tiges und aufgeklärtes Volk, und sein Name ward mit Achtung genannt in allen Landen. — Doch eine ganze besondere Wichtigkeit für alle kommende Zeiten erhielt Sachsen dadurch, daß aus seiner Mitte der Mann hervorging, der von der Vorsehung dazu bestimmt war, das schwere Joch des Aberglaubens und Irrwahns zu brechen, womit seit vielen Jahrhunderten eine herrschsüchtige und eigennützige Priesterschaft die gesammte Christenheit belastet hatte; der Mann, der mit einem Riesengeiste und Löwenmuth gegen eine Welt voll Trug und Wahn in den Kampf trat, der so lange mißhandelten und irre geleiteten Menschheit ihre heiligsten Rechte wieder erkämpfte, und die erhabene Chri- stuslehre von den widersinnigen Satzungen reinigte, womit -r Aberwitz und die Hinterlist sie verunstaltet hatten. Hat aber der Sachse Luther sich um die Menschheit die- ' • ses unvergängliche Verdienst erworben, so gebührt den Sachsen der Ruhm, daß sie den Lehren ihres großen |:/ Landsmann's offene Herzen und empfängliche Gemüther entgegen brachen, daß sie ihn in seinem Kampfe gegen Wahn und Boheit wacker unterstützten, und daß ihre Sittlichkeit und Bildung ihm der fruchtbare Boden war, in welchem die Saarseiner gereinigten Lehre Wurzel faßte -und gedieh. Und die Sachsenfürsten Friedrich der Weise und Johann der Beständige haben ihre Namen unsterblich gemacht durch der Schutz, den sie der Kirchen-
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