Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 69

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
69 B-ierzeytttes Capitel. Von der Chemniher Theilung bis zur Erwer- bung der Küawürde des H erzog thu ms Sach- sen von 1.382 bis 1423, ' tr:; 'i!'j ,'Hi,::; vi , - t . . Nach der Theilung sorgte jede der drei Wettl»n- schen Linien so gut als möglich für die Vergrößerung ih- res Gebiets, und.es wurden in der That von allen an- sehnliche Erwerbungen gemacht. , Will)elmi., der Mei- ßen besaß, nahm 1395 von Iodykus von Mahren die Mark Brandenburg in. Pfand, die aber bereits 1398 wieder eingelöst- .-wurde. Auch die böhmische Herrschaft Riese-mburg>jdie er 1398 für 40,000 Mark auf Wieder- sauf erwarb, wurde. 1459 zurückgckauft. Doch bleibender war der Erwerb der Herrschaft Kolditz, zu der, außer Schloß und. Stadt, noch 52 Dörfer gehörten, und die Wilhelm 1404 für 15,000 Mark erkaufte. Noch vorher, 1402. eroberte- der. Markgraf, mit dem Beistände seiner Osterlä ndischen. Vettern, die Besitzungen der mächtigen Burggrafen-.-zu Dohna, die dgrch Räubereien und durch Bedrückungen Meißnischer ^ehnstrager dem Lande groß- ßen Schaden verursacht hatten. Sie besaßen an 33 Städte und Schlösser, darunter den^Königsstein, den Pzesen- stcin, dann die Städte. Auerb-ach, Döbeln, Königs- brück, Muskau, Ostritz, Rqbenau, Werdau und das ganze Lob.nrtzer Amt, welches alles der Markgraf mit seinem Stammlanden vereinigte. Noch erwarb er 1404 Pirna von Böhmen und Gottleube von Johann von W a r te n b e rg.. Markgraf Wilhelm nahm auch vie- len Theil an auswärtigen Händeln, vergaß aber darüber das Beste seines Landes nicht. . Er starb am loten Fe- bruar 1407 . ohne Kinder, daher er sein Land auf die bei- den andern Linien , vererbte, die nach langem Streit sich am 3lsten Juli-1410 durch den Naumburger Hauptre- ceß wegen der Theilung. gereinigten. Landgraf Balthasar von Thüringen, der Stifter der zweiten Linie, erbte 1385 die Graffchaft Käfern- burg. Einen dreimaligen Krieg 1300 bis 1388 führte er

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 196

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
196 Wilhelm von Brandenburg einen so großen Einfluß auf die Reichsangelegenheiten erlangte, und Sachsen von der ersten Stelle unter den Reichsstandcn verdrängte. Jo- hann Georg !- starb am 8. October 1656, 72 Jahre all. Er hat eine zahlreiche Nachkommenschaft hinterlassen, denn seine zweite Gemahlin gebar ihm 9 Kinder und von diesen erlebte er 51 Enkel und 19 Urenkel. Dreiunddreißigstes Capitel. Kursachsen vom Tode Johann Georgs I. bis zur Erwerbung der polnischen Krone durch Friedrich August 1697. Die Landstände zeigten eine große Bestürzung über das Testament des verstorbenen Kurfürsten, da ihre Ein- willigung dazu nicht verlangt worden war. Zwischen den fürstlichen Brüdern erhoben sich aber sogleich Streitigkeiten wegen Vertheilung der Steuern und Steuerschulden, der Abtretung der schriftsässigen Vasallen und mit dem Herzoge August noch besonders, der das ganze kurfürstliche Thü- ringen für sich verlangte. Diese Irrungen wurden zwar durch einen Hauptvergleich zu Dresden am 21. April 1657 ausgeglichen, doch haben sich von Zeit zu Zeit neue Weiterungen erhoben, die erst mit dem Aussterben aller Ne- benlinien ein Ende nahmen; doch hatte der Kurfürst wenig- stens die Oberlandeshoheit gerettet. Im Jahr 1659 siel nach dem Tode des letzten Grafen die Grafschaft Barby an den Herzog August, die Landeshoheit behielt sich aber der Kurfürst vor. 1600 wurde die Theilung der Graf- schaft Henneberg vollzogen und dem Herzog Moritz von Sachsen - Zeiz zugewiesen. Er erhielt dst Aemter Schleußingen, Suhl, Benshausen, K ü n d o r f und einige Güter. Die Berg - und Salzwerke und die Reichsstimme blieben gemeinschaftlich. Die ernestinische Linie verzichtete gleichzeitig auf die Wiedereinlöfung der vier assecurirten Aemter, der Kurfürst dagegen auf die noch rückständigen gothaischen Executionskosten.

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 277

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
277 theils durch einen freiwilligen Beitrag der Ritterschaft, 1 Heils durch eine Dienst- und Capital ein ko m men- steuer gedeckt werden sollte. Auf diesem Landtage, dem letzten des ungetheilten Landes, kam auch die Vereinfachung der sächsischen Verfassung zum Anträge, und Fried, rich August erklärte, daß er die Vereinigung der Pro- vinzen zu einem Ganzen zuträglich finde, doch kam der gute Gedanke nicht zur Ausführung. > _ - Eine große und zweckmäßige Umbildung erlitt das Heerwesen. Das ganze sächsische Heer wurde unter der Leitung des Generals von Gersdorf gänzlich umge- staltet und dem französischen ähnlicher gemacht. Die Beurlaubungen zum Vortheil der Besehlshaber sielen weg, die kleinern Unterabtheilungen des Heeres wurden zusam- mengethan, bei der Bekleidung, den Waffen und den Ue- bungen, sowie bei der Dienstordnung erfolgten wesentliche Verbesserungen. Eine Anzahl alter Generale und Offiziere wurde in Ruhestand versetzt. Diese Veränderungen kosteten viel, waren aber nochwendig. Die Polizeisoldaten, Gens- darmen zur Reinigung des Landes von Landstreichern und verdächtigen Menschen wurden nach Art der sranzö- sch e n eingeführt. Bei dem Justizfache waren die Dienstlisten beiden Justizämtern 1810 und das Mandat gegen den Zu- denwucher 1811 das wichtigste Neue. Die ihm zuge- muthete Einführung des französischen Gesetzbuches"wies der König beharrlich zurück. Sonst erhielt das Forstwesen einige Verbesserungen, das Zunft - und Jnnungenwesen Abstellung einiger Mißbrauche; auch wurden die Wander- bücher eingeführt. Das Bergwesen, die Schulanstalten und die Universitäten blieben, der schweren Zeiten ungeachtet/ nicht ohne Unterstützung. Die Nahrungsquellen im Lande singen immermehr zu stocken an, die Geldnoth wurde immer größer, die Ver- armung nahm überhand. Der Handel Sachsens erlitt theils wegen der Seesperre, theils durch das Verschwinden de6 baaren Geldes und durch unnatürliche Beschränkungen französischer Aufseher eine große Hemmung, nicht weniger der Gewerbsteiß, da die Farbewaaren, die Baum- wolle und andere Stoffe, die vom Auslande kamen, ent- weder gar nicht zu haben, oder mit großen Abgaben belegt

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 284

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
284 die ganze Nieder Lausitz, den Kurkreis mit Barby und Gommern, Th eile des in eigner und leipziger Kreises, den größten Theil der Stifte Merseburg und Naumburg, Zeiz, das sächsisch e Mannsfeld, den thüringischen und n e u städter Kreis und das Fürsten- thum Q u e r f u r t, Görlitz, Lübben, Guben, T o r - g a u, Wittenberg, E i l e n b u rg, M e r se b u rg, W ei- st e n fe l s, Naumburg und Schulpforta, Langen- salze, Weißensee, Neustadt und andere Städte, über- haupt 13674 Geviertmeilen und 864,400 Menschen mit allen S a l z w e r k e n, dem fettesten Kornboden und den ge- schontesten Wäldern gingen damit verloren. Die an Preußen abgetretenen Landschaften erhielten den Namen das Herzogthum Sachsen. Die Räumung des Landes soll 15 Tage nach der Auswechselung der Unterschriften vor sich gehen. Besondere Behörden werden unverzüglich die Auseinandersetzung wegen der Archive, Schulden, Rückstände Cassenbillets, des Eigenthums der öffentlichen Anstalten und milden Stiftungen, des Heeres, der Artillerie und der Kriegsvorräthe beginnen. Bei dem Heere haben alle Offi- ziere, Feldprediger und Chirurgen, so wie alle Ausländer die Wahl des Dienstherrn, bei den übrigen entscheidet der Geburtsort. Die Schulden der getheilten Provinzen bleiben auf denselben haften, auch bei den getheilten gehen sie nach den Einkünften. Dasselbe gilt von den ausstehen- den Forderungen. Alle Gemeinden, Corporationen, fromme Stiftungen und Unterrichtsanstalten behalten ihre Besitzungen und Einkünfte. Preußen verpflichtet sich 150/0(10, nöthigen Falls 250,000 Centner Salz ohne Ausgangszoll zu einem Preise an Sachsen zu liefern, der dem Könige von Sachsen seine bisherige Salzsteuer nicht schmälert. Am 27. Mai trm der König der am 27. März geschlos- senen Verbindung gegen Frankreich bei und stellte 8,000 Mann Linientruppen und eine gleiche Zahl Landwehr. Am 8. Juni wurde die deutsche Bundesacte für Sach- sen unterzeichnet. So war denn das Aer^ste über das unglückliche S ach - scn verhängt, das, was Jahrhunderte lang durch gemein- same anden zusammengehalten worden und in ein Ganzes verwachst^, wurde, getrennt und zerriffen. Landsleute, Brü-

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 285

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
285 der und Verwandte standen nunmehr unter zweierlei Lan- desherrn, Gewerbrceibende und Landleute sahen sich durch neue Grenzen eingeengt, der Handel erlitt neue Beschränk- ungen und die Gesammtkrast' des Vaterlandes war um 4 vermindert. Doch wie herb diese Verluste auch waren, Sachsen hatte seine Selbstständigkeit gerettet, hatte seinen angestammten geliebten Fürstenstamm behalten und die Hoff- nung einer bessern Zukunft war ihm geblieben. Dreiund vierzigstes Capitel. Sachsen nach der Theilung bis zum Tode König Friedrich Au gufi's 1827. Nachdem das schmerzliche Opfer der Trennung voll- bracht war, kehrte der König am 7. Juni 1815 zurück und wurde von seinem treuen Volke mit einem unbeschreiblichen Jubel empfangen. Alle Leiden schienen, wenigstens für den Augenblick, vergessen und Alles überließ sich der lautesten Freude über die Rückkehr des allgeliebten Landesherrn. Der König dankte in einem Patente vom 7. Juli seinen treuen Unterthanen für ihre treue Anhänglichkeit, versprach mit Got- tes Beistand und seines Volkes Hilfe die tiefen Wunden des Landes nach und nach zu heilen, forderte aber auch je- den Sachsen auf, nach allen Kräften zur Erleichterung der unabwendbaren Lasten mitzuwirken. Eine neue Natio- nalcocarde, weiß und grün und ein neuer Orden für Ver- dienste und Treue wurde gestiftet. Die erste Aufmerksamkeit nach der Rückkehr des Königs erforderten die Kriegsangelegenheiten. Da das Land die ver- tragsmäßigen 16,o'oo Mann nicht zu unterhalten vermochte, so nahm der König die ihm von England angebotenen Hilfsgelder für. 8000 Mann , auf jeden Mann 22 Pfund 2 Schilling Sterling auf ein Jahr an. Der Krieg in Frankreich endigte noch in dem nämlichen Jahre und es blieben daselbst nur 5000 Mann Sachsen zum Beob- achtungsheere zurück. Von der Kriegskostenentschadigung,

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 287

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
287 setzt, und die vielen Untersuchungen beschrankt wurden. Da- gegen blieb die auf den Landlagen zur Sprache gekommene Veränderung der nicht mehr zeitgemäßen Verfassung ohne Folge. Zwar wurden am 19*. October 1817 die Stände der bei dem Königreiche gebliebenen Oberlausitz und die Hochstifter Merseburg, ist aumbürg und Zeiz mit denen der 4 Kreise vereinigt, auch wurde der enge und weite Ausschuß der Ritterschaft in einem Collegium verbunden, dann wurden 29 neue Ritterschaftliche Stellen gegründet; das war aber auch in der Hauptsache Alles, im Uebrigen blieb es beim Alten, und wie viel auch auf den Landtagen zur Sprache gebracht wurde, so wenig wurde ausgerichtet. Nur die strenge Gerechtigkeitsliebe des Königs entschädigte gewißermaßen für dieses allerdings dem Bildungszustande des Volks keineswegs angemessene Festhalten bei dem Alten. Dennoch fehlte es an Veränderungen bei den Landes- behörden nicht. An die Stelle des geheimen Consiliums trat am 6. October 1817 der geheime Rath, welches die oberste Staatsbehörde war, hauptsächlich zur Berathung des Regenten, wie zur Aufsicht über die übrigen Landesbehörden und zur Annahme der Beschwerden der Unterthanen be- stimmt. Für außerordentliche Fälle bildete der geheime Rath mit Zuziehung der königlichen Prinzen und der Häupter anderer Collegien den Staasrath. Die zweite höchste Lan- desbehörde, das geheime Finanzcollegium, erlitt wegen Verringerung des Landes eine Verminderung seiner Mitglieder. Das Finanzcollegium that alles, jeden Zweig des Staatshaushaltes empor zu bringen, wobei ihm der König durch die veränderte Ordnung des Kas- senwesens zu Hilfe kam. Es wurden 2 Centralkas, sen, die Hauptkasse und die Rentkammer mit 5 ver- schiedenen Zahlämtern eingeführt. 25 Millionen rückstän- dige Zahlungen der keraegnaiious - Kasse von 1807 bis 1817 wurden für niedergeschlagen und erloschen erklärt, wo- durch freilich Viele einen Theil ihres Vermögens verloren. Besonders viel geschah für die Verbesserung des Forstwesens, welches um so nöthiger war, da die nutzbarsten und ge- schontesten Wälder für das Königreich Sachsen verloren gegangen waren. Auch wurde am 13. April 1816 die Forstbildungsanstalt zu Tharandt zu einer Forstaca-

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 81

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Drittes Buch. Von dergelangung des Hauses Wettin zur Kurwürde und zum Herzogthum Sach- sen, bis zur Capitulation vo n Witten- berg; von 1423 bis 1547. Siebzehntes Capitek. Die Hussitenkriege und der Bruderkrieg. Friedrich der Streitbare blieb nicht unangefochten wegen der Kur und des Herzogthums Sachsen, auf welches der Herzog Erich als rechtmäßiger Erbe noch lange Jahre Ansprüche machte; doch der Kaiser schützte den Markgrafen im Besitz, da ihm derselbe bereits wichtige Dienste geleistet hatte, und er sich deren noch ferner gegen die Hussiten zu bedienen gedachte. Markgraf Wilhelm Ii. starb im März 1425 ohne Kinder und Kurfürst Friedrich, der ihn beerbte, erhielt dadurch einen schönen Länderzuwachs. Der kam ihm gut zu Statten, denn der Kaiser warf die ganze Last des Hussitenkrieges auf ihn. Er sollte in des Kaisers Namen Krieg führen, Frieden schließen, un- terhandeln, strafen und begnadigen, ganz nach eigenem Gut- dünken, und dafür wurde ihm die Stadt Außig und Brix verpfändet. In dem Kriege sollten die deutschen Fürsten ihm Beistand leisten; allein sie zeigten sich säumig und ließen die Verwirrungen unbenutzt, die nach, dem Tode des berühmten Ziska unter den Hussiten entstanden waren, die sich in mehrere Parteien, als Taboriten, 6

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 213

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
213 wanderten diese tüchtigen arbeitsamen Menschen dem fernen Preuß en zu. Die Regierung Friedrich August's I. war eine wahre Prüfungszeit für die Landstände Sachsen's und wenn sie gleich dem Unglück des Landes nicht Vorbeugen konnten, so haben sie doch ihren Nutzen und den vaterlän- dischen Sinn auf das Beste bewiesen, sie haben die Drang- sale, die sie nicht abzuwenden vermochten, wenigstens nach Kräften gemindert, und einer gänzlichen Zerrüttung und dem Verfall des Staats vorgebeugt. Auch zeigte sich, was ein fleißiges, tugendbaftes und wohl unterrichtetes Volk zu tra- gen vermag, und welche unerschöpfliche Quelle ein blühen- der Kunstfleiß und ein schwunghafter Handel für die Fi- nanzen sind. Die zahllosen Auflagen und Besteuerungen, und die Art wie sie erhoben wurden, hier anzuführen, würde zu weitläuftig sein, daher nur Einiges davon. Die fürstlichen Kammergüter waren von Alters her von aller Besteuerung frei, unrecht aber war es, daß alle durch An- kauf in Kammergüter verwandelte Besitzungen auch steuer- frei wurden, und der Antheil, den sie zahlen sollten, auf dieübrigen steuerpflichtigen geschlagen wurde. Alle Steuern wur- den nun sonach vielfach erhöht. Obgleich Malz und Hopfen schon besteuert war und auch eine besondere Nahrungssteuer erhoben wurde, so mußte doch von einem Faß Braunbier 1 Thlr., von Weißbier 1 Thlr. 12 Gr. gezahlt werden. Die zur Tilgung der Kammerschulden bewilligten Gelder wurden stets zu an- dern Zwecken verwandt. Im Jahr 1712 forderte der Kur- fürst statt der sonst gewöhnlichen ?oo,ooo Thlr. für das Kriegswesen eine Million, eine zweite für den außer- ordentlichen Kriegsbedarf, eine dritte für geleistete Vor- schüsse der Kammer und dann noch die Uebernahme von 24- Million Gulden Schulden. Außerdem wurde noch durch Verpfändungen und Anlehne bei fremden Mächten, durch Staatslotterien und Vorausnahme der Steuern, Geld zu- sammengebracht. Zu allen diesen kam noch die General- consumtions-Accise und die Naturverpflegung der Soldaten. In vielen Dörfern war beinah kein Brot mehr vorhanden, und die Kinder liefen umher, das Brot zusammen zu betteln, welches den Soldaten gegeben wer- den mußte. An das Versprechen, ohne den Rath der

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 216

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
210 die Rechtspflege war die Bekanntmachung einer neuen Pro- zeßordnung im Jahr 1724, die, wenn gleich noch höchst mangelhaft, doch eine Reihe von Mißbräuchen abstellte. Auch fehlte es nicht an vielen zweckmäßigen Polizeiordnungen. Ueber das Darniederliegen des Handels und der Ge- werbe unter Friedrich August I. sind allerdings große und mannigfache Klagen geführt worden, doch wenn auch Einiges nicht ungegründet war, so ist doch im Allgemeinen vieles übertrieben worden. Woher hatte wohl Sachsen auch die unermeßlichen Summen nehmen sollen, die König August zu seinen Kriegen und zu seinen Festen brauchte, wenn sie nicht durch Handel und Gewerbe gewonnen wor- den wären. Aber es ist auch durch viele Lhatsachen erwie- sen, daß es bei allem Druck und bei allen Abgaben mit Sachsens Gewerbthätigkeit und Handel so gar schlecht nicht stand; denn der polnische Kronenerwerb hatte bei den vielen und schrecklichen Bußen für Sachsen auch das Gu- te, daß für den sächsischen Handel und für die Manu, facturen dieses Landes in Polen ein großer Markt geöff- net wurde; auch das Bündniß des Kurfürsten mit Ruß- land begünstigte den Absatz sächsischer Producte dahin. Eine Menge vornehmer Polen nahmen des Hofes wegen einen langem oder kürzern Aufenthalt in Dresden, die Söhne der polnischen Großen studirten in Leipzig. Aus dieser Stadt wurden auch alle Lurusbedürfnisse des polnischen Adels genommen, und so wurde denn wenig- stens einigermaßen der Schaden wieder vergütet, den Sach- sen durch Polen erlitt. Uebrigens war die Regierung auch bemüht den Handel und die Gewerbe zu heben, und wo es nur nicht auf baare Unterstützung ankam, da war sie nicht säumig, diesen Hauptquellen des bürgerlichen Erwerbes allen Beistand zu leisten. Der Hof und das Heer kleidete sich in inländisches Luch, die Ausfuhr der rohen Arbeits- stoffe wurde verboten, fremde Fabrikanten wurden durch Privilegien in's Land gezogen, die einheimischen durch man- cherlei Begünstigungen unterstützt und der Absatz der Fabrik- waaren durch Handelsverträge mit auswärtigen Staaten er- leichtert. Außer den schon vorhandenen entstanden neue Sammt - und Seidenmanufacturen und Gold - und Sil- berfabriken, die Wollen - und Waumwollenwebereien waren

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 245

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
245 Preußen an, doch ohne seine selbstständige Stellung dadurch auf zu geben. Dazu wurde er durch einen Freundschafts» dienst bewogen, den Friedrich der Große von Preußen ihm erwies, denn dieser zeigte ihm geheime Umtriebe an, die gegen den Kurfürsten an seinem eigenen Hofe ange- sponnen wurden, auch fühlte Friedrich August sich von Achtung für den großen König durchdrungen, dessen Regierung ein Muster von Gerechtigkeit und Weisheit war. Auch die Vermählung des Kurfürsten mit Maria Au- guste Amalie, Schwester des Herzogs Karl von Zwei brücken im Jahr 1769 gab später zu einem innige- rem Anschlüsse an Preußen die Veranlassung. Uebrigens war Sachsens Stellung als norddeutscher Staat dazu geeignet, mit Preußen ein freundschaftliches Benehmen zu unterhalten. Bald fand sich aber auch eine wichtige Veranlassung zum Bündnisse zwischen Preußen und Sachsen. Am So. December 1777 war der Kurfürst Maximi- lian Joseph von Baiern kinderlos gestorben und sein rechtmäßiger Nachfolger der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz geworden. Diesem war aber, da er selbst, keine Nachkommen hatte, wenig an der Erbschaft gelegen, und er sträubte sich also nicht dagegen,, als Oestreich unter einem nichtigen Vorwände das ganze Kurfürstenthum Baiern in Besitz nehmen wollte. Dadurch aber wurden nicht nur die Rechte des Reichs und das Erbrecht des Hau- ses Zweibrücken verletzt, sondern auch das Gleichgewicht im Reiche aufgehoben, und Oestreich's Macht auf eine gefährliche Weise vergrößert. Preußen lehnte sich dage- gen auf und da Oestreich seine Ansprüche auf Baiern nicht aufgeben wollte, so rüstete König Friedrich um das Erbrecht des Herzogs von Zweibrücken mit den Waf- fen in der Hand zu vertheidigen. Kursachsen hatte Forderungen auf die Allodialherrschaft des verstorbenen Kurfürsten von Baiern, dessen Schwester, Maria An- tonia, August's Mutter war, die ihre Ansprüche an ihren Sohn abtrat. Dieser hätte, um den Krieg zu ver- meiden, gern seinen Ansprüchen entsagt, und wtrklich bot er auch dem Kaiser Joseph die Neutralität an; der for- derte aber freien Durchzug durch Sachsen, die Verrwn-
   bis 10 von 95 weiter»  »»
95 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 95 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 3
3 3
4 2
5 2
6 0
7 13
8 1
9 0
10 17
11 2
12 2
13 2
14 2
15 1
16 3
17 6
18 3
19 3
20 0
21 2
22 0
23 1
24 10
25 8
26 16
27 0
28 1
29 2
30 5
31 1
32 1
33 11
34 0
35 3
36 3
37 14
38 8
39 37
40 1
41 0
42 0
43 0
44 2
45 3
46 8
47 25
48 0
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 3
2 2
3 3
4 3
5 3
6 2
7 4
8 5
9 2
10 5
11 4
12 2
13 0
14 0
15 0
16 3
17 33
18 4
19 3
20 5
21 13
22 0
23 2
24 2
25 2
26 1
27 0
28 6
29 0
30 0
31 0
32 10
33 2
34 2
35 0
36 20
37 22
38 6
39 12
40 1
41 14
42 12
43 0
44 4
45 9
46 4
47 0
48 9
49 5
50 1
51 0
52 1
53 1
54 4
55 1
56 0
57 0
58 1
59 9
60 4
61 0
62 1
63 0
64 0
65 0
66 0
67 1
68 26
69 3
70 5
71 5
72 28
73 0
74 1
75 0
76 3
77 6
78 1
79 2
80 1
81 2
82 1
83 0
84 5
85 4
86 7
87 0
88 0
89 1
90 1
91 3
92 19
93 0
94 7
95 0
96 0
97 0
98 10
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 34
1 48
2 7
3 29
4 24
5 66
6 47
7 44
8 14
9 107
10 48
11 14
12 62
13 18
14 13
15 17
16 20
17 10
18 223
19 27
20 9
21 25
22 6
23 44
24 71
25 94
26 107
27 24
28 34
29 20
30 56
31 5
32 7
33 323
34 29
35 25
36 25
37 10
38 8
39 180
40 143
41 0
42 34
43 42
44 59
45 11
46 78
47 22
48 14
49 31
50 56
51 38
52 24
53 13
54 36
55 391
56 11
57 12
58 86
59 233
60 22
61 148
62 57
63 3
64 115
65 43
66 61
67 44
68 10
69 1
70 5
71 17
72 49
73 22
74 31
75 54
76 5
77 19
78 8
79 9
80 64
81 175
82 16
83 8
84 47
85 21
86 6
87 11
88 32
89 44
90 5
91 27
92 8
93 7
94 237
95 5
96 26
97 208
98 29
99 48
100 218
101 16
102 25
103 27
104 18
105 17
106 55
107 65
108 38
109 12
110 39
111 30
112 18
113 36
114 71
115 26
116 35
117 8
118 10
119 47
120 16
121 58
122 10
123 11
124 98
125 33
126 4
127 51
128 12
129 13
130 114
131 154
132 21
133 66
134 34
135 35
136 62
137 32
138 87
139 6
140 47
141 8
142 99
143 80
144 18
145 53
146 13
147 14
148 9
149 126
150 84
151 54
152 108
153 19
154 33
155 67
156 53
157 70
158 22
159 13
160 33
161 134
162 9
163 18
164 16
165 74
166 86
167 23
168 32
169 17
170 65
171 70
172 32
173 68
174 15
175 346
176 28
177 207
178 4
179 87
180 18
181 21
182 113
183 174
184 9
185 15
186 32
187 24
188 46
189 36
190 4
191 96
192 32
193 25
194 47
195 36
196 47
197 17
198 90
199 104