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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 115

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
115 fcf> c n Hofes nicht haben vermeiden können, und er hatte unbezweifelt den grossen Einfluß verloren, den er auf die Angelegenheiten des Reichs besaß und den er so umsichtig zum Schutze der Reformation benutzte. — Hätte in S a ch- sen nie eine andere große Begebenheit staltgefunden als die Kirchenverbefferung, so würde diese allein hinrei- chen, diesem einen geehrten Namen in der Geschichte zu machen; und hatte Sachsen keine großen und berühm- ten Männer seines Stammes mehr aufzuweisen, als vr. Martin Luther und Kurfürst Friedrich den Weisen, so würden die Verdienste dieser beiden Edlen genügen, um den Sachsen einen wichtigen Anthcil an dem Wirken zur Aufklärung und zum Wohle der gcsammten Menschheit einzuräumen. Dreiundzwanzigstes Capitel. Friedrich des Weisen Thätigkeit in den Reichs- angelegenheiten und weiterer Fortgang der Kirchenverbesserung. Ein ganz besonders günstiges Ereigniß für die Refor- mation war der Hintritt Kaiser Maximilian s am I2tcn Januar 1519, denn nun erhielt Kurfürst Friedrich bis nach erfolgter neuen Kaiserwahl die Neichsverweserschaft in allen Ländern, in denen das sächsische Recht galt, ge- bot also über die Hälfte des deutschen Reichs mit kaiser- licher Machtvollkommenheit und war um so eher im Stande, Luthern und seine Lehre zu schützen. Derpapst und alle Gegner der Reformation mußten, um den mächtigen Kur- fürsten sich nicht abgeneigt zu machen, den Streit ruhen lassen, und so gewann »die Reformation Zeit sich zu ver- breiten und zu befestigen. Bei der Kaiserwahl hatte Kurfürst Friedrich den allerwichtigsten Einfluß; seine Stimme galt am allermehr- sten, und die Könige von Spanien, Frankreich und England bewarben sich um seine Gunst, um die Kaiser- krone zu gewinnen; ihm wurden grosse Geldsummen gebo- ten, doch edelmüthig wiess er sie zurück und erklärte, daß

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 179

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
179 Viel gelegt, er konnte noch Mähren erobern, bis nach Wien Vorgehen und von dem Kaiser für seine Glaubens« Partei die besten Bedingungen und den vortheilhaftesten Frieden erzwingen. Kein Heer war vorhanden, sich ihm entgegenzustellen, kein feindseliges Volker hob diewaffen wider ihn. Dennnoch ver- lordersächsisch e Feldherr Arnim, dessen Einverständniß mit dem Feinde fast nicht zu bezweifeln war, seine Zeit mit unnützen Unterhandlungen und ließ den Kaiser Ferd i n and ruhig durch seinen Feldherrn Wa l len stein ein neucsheer errichten, wo- durch dann die S a ch s e n wieder aus B ö h m e n zurückgedrängt wurden und selbst die Oberlausitz besetzt wurde. Der Kurfürst war, so wie mit seinen vertrauten Käthen, so auch bei seinen Heerführern schlecht berathen, denn sie waren ent- weder untreu oder unfähig zu ihren Geschäften, oder auch beides, allein er selbst hatte eine schwankende Politik, und aus Mißtrauen gegen den König von Schweden, daß derselbe ein zu großes Ansehen in Deutschland gewin- nen möchte, wollte erden Kaiser nicht schwächen. Gustav Adolf warnte den Kurfürsten vor Arnim und ver- langte, daß er sein Betragen streng untersuchen sollte, statt dessen ertheilte er ihm einen höheren Rang. Dann schlug der König eine Vereinigung aller deutschen prote- stantischen Stände und eine Vereinigung des sächsischen Heeres mit dem schwedischen vor, doch der Kurfürst wieß alle Anträge zurück und zeigte einen großen Kaltsinn gegen den König von Schweden, bis er, von den Kai- serlichen in seinem eigenen Lande angegriffen, wieder der schwedischen Hilfe bedurfte. Die kaiserlichen Feld- herrn von Holke und Gallus waren in Kursachsen einhebrochen, hatten Zwickau, Freiberg und andere Städte weggenommen und streiften bis vor Dresden, W allenstein selbst drang über Krön ach und Plauen nach Altenburg, besetzte am 23. Oetober Leipzig und war gesonnen, Winterquartiere in Sachsen zu halten. Nun bat der _ Kurfürst den König von Schweden, der sich gegen die Donau gewendet hatte, auf das Dringendste, sein Land von dem Feinde zu befreien. Der König kam und verschanzte sich bei Naumburg. Da es nun den Anschein hatte, als ob Gustav den Winter über in seinen^ Lager stehen bleiben wolle, so sandte Wallenstein seinen 12 *

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 229

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
229 an Lebensmitteln am 11. Ottobre feine unangreifbare Stel- lung verlassen müssen, und war am 13. über die Elbe gegangen, wo es schon die Preußen vorfand. ^ Mann und Roß waren vom Hunger abgezehrt, ihr Gepäck und Schießbedarf von den Preußen genommen, der Feldherr Rutowsky holte vom Kürfürsten Verhaltungsbesehle ein, der mußte ihm das Schicksal des Heeres anheimstellen. Rutowsky kapitulirte, und 14,000 Sachsen mit 180 Kanonen gaben sich den Preußen gefangen. Die Offi- ziere wurden auf ihr Ehrenwort, nicht gegen Preußen zu dienen, entlassen, die Unteroffiziere und Gemeine unter preußische Regimenter gesteckt, sie liefen aber fast alle davon und gingen nach Polen oder zu den Franzosen, wo der Prinz Taver von Sachsen einen eigenen Heeres- theil davon bildete. Der Kurfürst und Brühl erhielten Passe nach Polen. Brühl selbst verleumdete das säch- sische Heer, als ob es seine Schuldigkeit nicht gethan habe, und selbst Oe streich, welches doch allen Vortheil von diesem Unglück Sachsens zog, war ungerecht gegen Sachsen. Der König nahm nun seine Winterquartiere in Dresden und behandelte Sachsen als ein völlig er- obertes Land. Die großen Besoldungen der Hofbeamten strich er, eine große Menge Rekruten ließ er ausheben und Sachsen mußte den größten Theil der Summen her- geben, die er während des ganzen Kriegs zur Erhaltung seiner Heere bedurfte. Das war die traurige Folge von Brühl's verkehrter Politik! Durch Sachsens Besetzung von den Preußen wa- ren die verbündeten Mächte zu Abschließung neuer Bünd- nisse und zu Beschleunigung ihrer Rüstungen bewogen wor- den. Frankreich stellte statt der vertragsmäßigen 24,000 Mann 105,000 und zahlte 12 Millionen Hilfsgelder an Oestreich, welches seine Rüstungen verdoppelte. Auch Schweden, von Rußland und Fr an k r ei ch genöthigt, führte ein Heer gegen Preußen ins Feld, und selbst das deutsche Reich setzte 60,000 Mann auf den Kriegsfuß, um den König von Preußen, als einen Reichsfeind zu bekämpfen. Friedrich Ii. war, nachdem er sein Heer in Sachsen verstärkt, nach Böhmen gegangen und hatte am 6. Mai 1757 einen großen Sieg bei Prag gewonnen

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 263

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Achtes Buch. Von der Erhebung Sachsens zum König- reiche bis zum Jahre 1834. Vierzigstes Capitel, Auswärtige und Kriegsbegebenheiten vom Jahre 1806 bis 1813. v-^achsen hatte durch seine Erhebung zum Königreiche nichts gewonnen, wohl aber durch seinen gezwungenen Bei- tritt zum Rheinbunde seine Selbstständigkeit eingebüßt und war nunmehr gezwungen, an allen Kriegen Frankreichs Theil zu nehmen. Dazu kamen Handels und Censurbe- schrankungen und andere drückende Einmischungen des französischen Kaisers in die innern Landesangelegenhei- ten. Schon gleich nach erfolgter Erhebung zur Königswürde mußte Friedrich August abermals 6000 Mann, den Rest seines Heeres, nach Preußen zur Bekämpfung seines ehemaligen Bundesgenossen, senden. Die Lorbeeren, die sich die sächsischen Krieger bei der Belagerung von Danzig und in der Schlacht bei F r i e d l a n d erkämpften, konnten ihm keine Freude machen, denn die Sache, für die sie kämpften, war keine gerechte, und Gerechtigkeit war stets der Leitstern dieses Fürsten. Eben so wenig konnten ihm die Vortheile, die ihm durch den Frieden von Til- sit zusielen, angenehm sein, er wurde zum erblichen Her- zog von Warschau ernannt, welches 1851 Geviertmei-

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 267

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
267 leon den Erbau einer Landesfestung in Torgau, die unter 5 bis 6 Millionen Thlr. nicht herzustellen war, Gegen den Willen des gewaltigen Kaisers galt kein Wi- derspruch, das Land mußte die schwere Last ohne Murren übernehmen. Was hals es, daß der König von Napo- leon persönlich hochgeehrt wurde, wer vortheilte davon, daß der König von Sachsen über mehr Land und Leute gebot, als der König von Preußen, stiegen doch die Ab- gaben und die Staatsschulden jährlich höher, während der Handel in Verfall gerieth, der Ackerbau stockte und beinah alljährlich einige Tausend Männer und Jünglinge ihr Leben verloren auf dem Schlachtfelde oder in den Spitälern. Zwar erhielten die Manufacturen und Fabriken durch die Handelssperre einigen Aufschwung und ihre Zahl vermehrte sich ansehnlich von Jahr zu Jahr, allein es ließ sich vor- aussehen, daß dieser Vortheil nur vorübergehend sein würde, auch war er so bedeutend nicht, um die andern großen Schadenstände auch nur einigermaßen zu übertragene Nur ein Thor konnte den traurigen äußern Schimmer Sach- sens für etwas Erfreuliches halten! Eine Schreckenszeit rückte immer näher heran, der Ausbruch eines Völkerkriegs war unvermeidlich. Spanien und P ortugal hatten seit 1808, von England unter- stützt, die Waffen ergriffen. Alexander I. mannigfach durch Napoleons Herrschsucht bedroht, rüstete gewaltig, söhnte mit England sich aus, schloß Frieden mit der Pforte, Bündnisse und Verträge mit England, Schwe- den und den Cortes von Spanien. Frankreichs Kaiser wünschte diesen Krieg, durch den er die letzte selbst- ständige Macht des europäischen Festlandes zu brechen hoffte. Ganz Italien und dem rheinischen Bund gebot er schleunig zu rüsten, mit Oeftreich und Preußen schloß er Bündnisse, durch die sie sich verbindlich machen mußten, bedeutende Streitkräste zu stellen, ganz besonders aber nahm er das von ihm gestiftete Herzogthum Warschau in An- spruch, dessen Bewohnern er mit der Wiederherstellung des Königreichs Polen schmeichelte und dadurch zu den un- erhörtesten Anstrengungen in Stellung von Mannschaft und Kriegsbedürfnissen verinochte, denn nur von dem Eifer, mit dem sie sein Unternehmen unterstützten, sollte es ab-

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 250

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
250 schaffen und verkaufte den ihm zugehörigen sächsischen Palast an den König von Preußen für 7 0,000 Dukaten. Auch im französischen Nevolutionskriege zeigte Kurfürst Friedrich August eine Vorsicht und Mäßig- ung, die seiner Weisheit zum Ruhme gereichte und seinem Staate sehr heilsam war. Er erhielt am 25. August 1791 einen Besuch vom Kaiser Leopold Ii., vom König Fried- rich Wilhelm 11. von Preußen und deren Kronprin- zen; auch der Graf von Artois, nachmaliger König Karl X., erschien. Beide Monarchen verabredeten einen Krieg gegen Frankreich zur Wiederherstellung der könig- lichen Gewalt, und suchten auch den Kurfürsten zum Bei- tritt zu überreden; allein er verweigerte es und gab nur, als der Reichskrieg 1793 gegen Frankreich ausbrach, sein Eontingent von 6,000 Mann, die sich an das preu- ßische Heer anschlossen und an der Eroberung von Mainz und den Siegen bei Pirmansen und Kaiserslauten Theil nahmen. Auch nachdem Preußen den Frieden zu Basel abgeschlossen hakte, ließ der Kurfürst seine Mann- schaft bei dem ö streicht sch en Heere, und schloß erst am 13. August 1796 einen Waffenstillstands- und Neutralitäts- Vertrag, nachdem die Franzosen in Franken und Baiern vorgedrungen waren. An der Reichsdeputation zu Regensburg 1802, die wegen der Entschädigungen verhandelte, nahm Kurfürst Friedrich August lebhaften Antheil und bemühte sich besonders die Reichsstädte zu er- halten, und die Entschädigungen so viel als möglich zu vertheilen; doch blieb sein Bemühen vergebens, da Frank- reich und Rußland nach Gutdünken mit den Reichslän- dern schalteten. Während Frankreich mit Oe streich im^ südlichen Deutschland kämpfte, genoß Kursachsen fortwährend die Segnungen des Friedens. Auch in dem dritten Kampfe Oestreich s mit Frankreich im Jahr 1805 nahm es kemen Theil, doch sah es sich genöthigt, um nicht ganz vereinzelt da zu stehen, sich an Preußen näher anzuschlie- ßen, den Herren dieser Macht einen Durchzug durch seine Länder zu gestatten und zur Sicherheit des Staats an die Grenzen selbst ein Heer von 15,000 Mann zusammen zu ziehen. Nachdem durch den Frieden zu Preßburg am

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 251

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
251 26. December 1805 der Kampf zwischen Oe streich und Frankreich geendigt worden war, erfolgte die völlige Auf- lösung des deutschen Reichs, indem der Kaiser Napo- leon am 12. Juli 1806 den Rheinbund stiftete und am 6. August Kaiser Franz 11. die deutsche Kaiserwür- de niederlegte. Preußen war schon vorder Stiftung des Rheinbundes mit Frankreich, welches sein Gebiet verletzt hatte, in Mißverständnisse verwickelt worden, die durch die Stiftung des Rheinbundes noch vermehrt wur- den. Preußen beabsichtigte einen ähnlichen Bund im nördlichen Deutschland zu stiften, wozu auch Kursach- scn gehören sollte. Da Frankreich diesem Bunde aber Hindernisse in den Weg legte und auch außerdem feindseli- ge Schritte gegen Preußen that, so rüstete sich diese Macht zum Kriege. Sachsen war durch seine Lage ge- zwungen, sich an Preußen anzuschließen und 22,000 Mann zu dem preußischen Heere, welches unter dem Befehle des Fürsten Hohenlohe in Thüringen stand, stoßen zu lassen. Der Kampf wurde damit eröffnet, daß der Großherzog von Berg am 8. October den Uebergang über die Sale bei Saalburg erzwang und die dortste- henden Preußen und Sachsen zurückwarf. Am folgen- den Tage mußte sich der preußische General Tauen- zien, der von den Franzosen umgangen war, mit groß- ßem Verluste bei S chle iz an der Spitze von 6,000 Pr eu- ßen und 3,000 Sachsen durchschlagen. Am 10. Octo- der verlor der Prinz Ludwig von Preußen gegen die Marschälle Lannes und Augereau bei Saalfeld Sieg und Leben. Das preußische Heer war nun in allen sei- nen Stellungen umgangen und verlor am 14. October die Doppelschlacht bet Jena und Auerstadt, wodurch das ganze nördliche Deutschland in die Hände der Sieger siel. In dieser Schlacht geriethen 6000 Sachsen in französische Gefangenschaft, die übrigen wurden zer- sprengt. Früher schon hatte Napoleon einen Aufruf an die Sachsen erlassen, daß sie von Preußen sich trennen und mit ihm sich vereinigen sollten, jetzt entließ er .die sächsischen gefangenen Offiziere und Soldaten nach dem Versprechen, nicht gegen ihn zu dienen, in ihre Hei- math und ließ dem Kurfürsten die Neutralität anbieten.

8. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 169

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Moritz. 169 und edler Thatkrast versagen, noch kann es die Nachwelt. In seiner tiefen Staatsklugheit und seinem frischen Heldenmuthe steht er unüber- troffen da. Unstreitig gebührt ihm der Ruhm, der Retter des Prote- stantismus zu sein, dem er, bei allem Schein, der sich gegen ihn wandte, aufrichtig anhing. Dadurch hat er sich in den Herzen Aller, die ihn zu würdigen wissen, ein Denkmal gesetzt, das köstlicher und dauernder ist, als das, welches seine Gruft im freiberger Heiligthum schmückt. Er, der unter muthiger Wahrung der Rechte seiner Glau- bensgenossen den mächtigsten und stolzesten Kaiser dcmüthigte, gab un- serem Vaterlande einen durch Europa hin strahlenden Glanz und ver- schaffte demselben unter den deutschen Staaten eine bedeutsame Stellung.

9. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 280

1854 - Leipzig : Hirschfeld
280 Friedrich August der Gerechte. unbedingt ergebener Anhänger Napoleon's zu sein, traf er daher früher als irgend ein anderer mittel- oder süddeutscher Rheinbundsfürst die geeigneten Vorbereitungen, von dem Bündniß mit Frankreich sich loszuinachen. In ernster Erwägung der von ihm stets heilig gehalte- nen, jetzt wieder erwachenden Verpflichtungen gegen das deutsche Reich (Pflichten gegen den allgemeinen Begriff „Deutschland" wurden erst damals hie und da in Reden und Druckschriften laut) konnte Friedrich August nur in einem engeren Anschlüsse an Oester- reich, dessen Stellung Schutz zu gewähren vermochte, bei der großen Bedrängniß und Erschöpfung seiner von den Franzosen besetzten Lande für diese Heil und Rettung erblicken. Bereits am 2l. Febr. 1813 erließ er daher an den General Le Cog den Befehl, die sächsischen Truppen von den französischen zu trennen und die Neubildung der Armee unter dem Schutze der Festung Torgau (Wittenberg und Dres- den hatten die Franzosen inne) zu vollenden, sowie er späterhin befahl, sich neutral zu halten und Torgau keinen fremden Truppen ohne Aus- nahme zu öffnen. Nach Einsetzung einer Jnunediat-Commission „zur Vorsorge für das Beste des Landes" verließ, er selbst, um dem franzö- sischen Einflüsse sich mehr zu entziehen, am 23. Febr. Dresden und ging zunächst nach Plauen, dann gegen die dringende Aufforderung Napoleon's, sich nach Frankfurt a. M. oder Mainz zu begeben, nach Regensburg, später, als die mit dem österreichischen Hofe angeknüpftcn, zunächst auf bewaffnete Neutralität gerichteten Verhandlungen dem Ab- schluffe nahe zu sein schienen, nach Prag. Unterdessen hatte der König Friedrich Wilhelm Iii. von Preu- ßen mit dem Kaiser Alexander von Rußland am 27. und 28. Febr. zu Kalisch ein Angriffs- und Vertheidigungsbündniß gegen Frankreich abgeschlossen und bald nachher (17. März) Aufrufe an sein Volk und sein Heer erlassen, in deren Folge Tausende Freiwilliger begeistert zum Kampf gegen die fremden Bedränger die Waffen ergriffen. Wohl fand der Aufruf an Preußens Volk auch hie und da in Sachsen einigen Anklang, aber Sachsen, das bisher von Napoleon weit glimpflicher als andere deutsche Staaten behandelt worden, war, von mehr als 50,000 Franzosen besetzt, unverkennbar in einer ganz andern Lage, als Preußen. Auch war hier die Erinnerung an Jena und das namenlose Unheil, was die aufgezwungcne Allianz mit Preußen in der Ausfüh- rung über Sachsen gebracht hatte, dainals noch zu wach, der Erfolg einer Volksbewaffnung noch keineswegs festgestellt und unser edler König in dem Bewußtsein stets treu erfüllter Pflicht nicht der Mann, der sich sofort einschüchtern ließ durch die der „deutschen Nation" ver- kündigte Drohung (19. März), daß die Fürsten, welche dem Aufrufe, mit- zuwirken für die Befreiung Deutschlands von dem französischen Joche, nicht in einer bestimmten Frist Gehör geben würden, mit dem Verluste ihrer Staaten bestraft werden sollten. Nachdem der cottbusser Kreis ohne Weiteres in Besitz genommen und für preußisches Gebiet erklärt worden, nachdem preußische und russische Heerführer durch in Sachsen verbreitete Proklamationen und Flugblätter die Bande des Vertrauens zwischen dem sächsischen Volke

10. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 206

1889 - Leipzig : Hirschfeld
206 Kurfürst Friedrich August I. vember 1716, nachdem der König und Kursrst auch den russischen Czar zu Hlse gerufen hatte, der endliche Friedensschlu folgte. Doch blieb die russische Armee noch 2 Jahre lang in Polen stehen, wh-rend die schsischen Truppen Polen verlassen muten. Der von Meuchelmrderhand in den Lausgrben von Frede-rikshall herbeigefhrte Tod Karl's Xii. befreite endlich am 11. De-zember 1718 unfern Kurfrsten von fernem gefhrlichen Gegner, worauf dessen Schwester und Nachfolgerin Ulrike Eleonore 1719 Frieden schlo. Unter beiderseitiger Begebung aller Ansprche wurden die Waffen gestreckt, Friedrich August als König von Polen anerkannt und Stanislaus mit dem bloen Knigstitel und einer Entsch-digung von 1 Million Thaler zufrieden gestellt. So war denn der langwierige, fr unser schsisches Vaterland so unheilvolle Krieg, in welchen Friedrich August einzig und allein wegen der polnischen Krone verwickelt worden war, beendigt. Aber obschon die Waffen ruh-teu, dauerten doch die Unruhen und Parteiungen im Innern Po-lens noch fort und es gelang dem Könige nicht einmal, feinem gleich-namigen Sohne das Erbe der polnischen Krone zu sichern, da er von den Huptern der polnischen Nation gezwungen ward, eine urkundliche Erklrung darber auszustellen, da ihnen nach seinem Tode die Wahl eines Knigs vllig frei stehe. Nach Wiederherstellung seines etwas gelockerten guten Einver-nehmens mit dem Könige Friedrich Wilhelm I. von Preußen veranstaltete Friedrich August I. bei Zeithain an der Elbe vom 30. Mai bis 29. Juni 1730 das groe Lustlager, ein glanzvolles militrisches Fest, dessen Kosten sich auf 968,780 Thaler beliefen und wodurch er zugleich der Welt seine nach dem schwedischen Kriege wie-der hergestellte, 30,000 Mann starke Armee zeigen wollte. Bei dem-selben waren auer dem Könige von Preußen und seinem Kronprin-zen, dem spteren Könige Friedrich Ii. oder Groen, noch 47 andere Fürsten zugegen. Die bungen der Armee, deren eine Ab-teilung als Jauitschareu gekleidet und bewaffnet und mit 20 Mohren zur Feldmusik versehen war, fanden auf einem von 500 Bauern und 250 Bergleuten geebneten Lagerplatze von 3 ? Meilen statt, während eine mit 550 hollndisch gekleideten Matrosen bemannte kleine Flotte, deren Hauptschiff mit vergoldetem Schnitzwerk allein mit einem Kostenaufwands von 15,000 Thlr. ausgerstet worden war, auf der Elbe schwamm. Am jenseitigen Elbufer bei Riesa strahlte des Abends eine Illumination von mehr als einer halben Million Lampen. Be-sonders zeichnete sich ein Feuerwerksgerste aus, das einen Palast darstellte, an welchem 200 Zimmerleute mehrere Monate hindurch
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