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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 53

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
53 schwer, bei vielen ganz unmöglich auszumitteln, ob sie Allode oder Neichslehne waren. Außer der Herzogin S o- ' phie von Brabant, die zum wenigsten ganz Hessen; und einen großen Theil von Thüringen forderte, ver- langte Graf Siegfried von Anhalt, Herzog Albrecht von Braun schweig, als Verlobter der Tochter Sophi- ens, verlangte Graf Herman n von Henneberg, Hein- richs des Erlauchten Stiefbruder, endlich auch der' Herzogin Sophie Schwester, eine Klosterfrau, Antheil an den Allodien; der Erzbischof von Mainz aber forderte alle thüringischen Güter, die Main zische Lehne waren, zurück. Endlich wollten auch die thüringischen Vasallen dem Markgrafen Heinrich nicht huldigen, er mußte sie mit den Waffen in der Hand dazu zwingen, und erst nachdem er sie in einer Schlacht besiegt, leisteten sie ihm 1249 zu Weißenfels die Huldigung. Unterdeffen hatte der Her- zog von Braunschweig Minden, das Landgericht an der Lüne, die Duderstädter Mark an sich gerissen, und die Landschaft an der Werra überfallen. Die hes- sischen Lehnsträger aber und auch piele thüringische erklärten sich für die Herzogin Sophie. Damit nun nicht in dem Streit dieser Beiden um die Erbschaft, das Land der Raub der Nachbarn werden möchte, so schloß der Mark- graf mit der Herzogin Sophie einen Vergleich auf io Jahre, nach welchem er als Vormund Heinrichs des Kindes Hessen und die Wartburg verwalten wollte, cs sei denn, daß ein Kaiser oder Fürstcnrath den Streit frü- her entscheiden sollte. Als aber 1254 der Erzbischof Ger- hard von Mainz dem Markgrafen die Neichslehne in beiden Landen verlieh, da glaubte die Herzogin Sophie ihres Sohnes Rechte gefährdet und verbündete sich deshalb mit Herzog Albrecht dem Großen von Braunschweig, dem sie ihre Tochter zur Gemahlin gab, und mit dessen Schwester Adelheid ihren Sohn verlobte. Markgraf Heinrich gab der Herzogin Gutensberg zurück, um den Krieg zu vermeiden, da er aber die thüringischen Al- lode nicht zurückgeben wollte, so behielt Herzog Albrecht die Landschaft an der Werra und rückte mit einem Heere in Thüringen ein, und nun begann ein heftiger 7jahri- ger Krieg, in welchem Thüringen auf eine gräuelvolle

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 70

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
70 mit Hessen und eroberte darin Eschwege und Sontra. Sein Nachfolger, Friedrich, gab aber diese Eroberungen zurück, weil er kein ungerechtes Gut besitzen mochte. Bal- thasar starb am I6ten Mai 1406 und hinterließ seinem einzigen Sohne, Friedrich dem Friedfertigen, seine Lander. Dieser war mit Anna, der Tochter des Grafen Günther von Schwarz bürg, vermählt, die ihn ganz nach ihrem Willen lenkte und ihren Verwandten einen sol- chen Einfluß verschaffte, daß diese mehr im Lande zu sagen hatten, als der Landgraf selbst. Da sie aber den Land- grafen verleiten wollten, zu ihrem Gunsten sein Gebiet zu verschleudern, da erhoben sich die Osterländischen Für- sten 1412 und befreiten ihren Vetter mit Gewalt aus der Vormundschaft der Schwarzburger. Friedrich, dem es an aller Kraft und Selbstständigkeit fehlte, weshalb er auch wohl der Einfältige hieß, starb im Jahre 1440, und da er keine Kinder hinterlicß, fiel sein Land an die Osterländische Linie, die nun alle Wettinischen Lander besaß. Die Oster ländische Linke, die allein den Wetti- nischen Stamm fortgepflanzt hat, bestand bei der Erb- theilung aus 3 Zweigen, Friedrich dem Streitbaren, Wilhelmii. und Georg, von denen der letztere 1401 ohne Nachkommen starb. Friedrich der Streitbare zeigte, noch bevor er volljährig war, so wohl in Kriegen als in Regierungsangelegenheiten eine große selbstständige Thätigkcit. Dieser Fürst ist einer der merkwürdigsten und größten seines Stammes gewesen, er hat mit Kraft und Einsicht regiert, auch war das Glück ihm günstig; er kann gleichsam als der Stifter des neuen sächsischen Kur- staates betrachtet werden, der ihm wenigstens viel von sei- nem Gedeihen verdankt. Gleich den beiden andern Linien machte auch die Oster- ländische beträchtliche Gebietserwerbungen, als 1389 Stadt und Schloß Saalfeld, 1393 das Schloß Alten- berg bei Jena, 1396 das Schloß Leuchtenburg, und 1400 die Schlösser Schwöllen, Ronneburg und Werda. Diese Erwerbungen wurden alle auf friedliche Weise durch Ankauf gemacht. Ucbrigcns führte Friedrich sehr viele Kriege und war beinah immer auf dem Kampf-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 90

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
90 durch noch blutiger wurde, daß viele Grafen und Adelige ihre Familienfeindschaften darin ausfechten wollten, und daraus denn so zu sagen ein Krieg Aller gegen Alle ent- stand, wollten die benachbarten Fürsten durch Vermittelung rin Ziel setzen, doch fanden sie lange kein Gehör mit ihren Vorschlägen und die angeknüpftcn Unterhandlungen wurden immer wieder abgebrochen. Endlich gelang es ihnen doch, j. I. 1447 zu Erfurt einen Vergleich zu Stande zu brin- gen, allein er war nicht von langer Dauer. Apel von Vitzthum, der dabei seinen Vortheil fand, wenn die bei- den fürstlichen Brüder mit einander haderten , veruneinigte sie aufs Neue. Den stärksten Anlaß zu abermaligem Zwist gab, daß er den Herzog bewog, ihm fürnoßla, Sulza, Reinftadt und 42,ooo Gülden, alle thüriq gischen Gebiete in Franken, als Koburg, Königsberg, Hild- burg Hausen, Neustadt an der Heyde, Ummer- stadt, Eisfeld, Nodach, Heldburg, Sonneberg u. a. m. abzutreten. Dadurch verletzte Herzog Wilhelm nicht nur die Rechte seiner Gemahlin, deren Witthum auf die fränkischen Lande angewiesen war, sondern beein- trächtigte auch seinen Bruder und dessen Nachkommen, da, wenn er keine männlichen Erben hinterließ, seine Länder an seines Bruders Linie fielen. So weit ging aber schon sein unnatürlicher Haß, daß er um den Bruder zu kränken, dessen heftigsten Widersacher mit des eigenen Stammes Erbgütern bereicherte. Kurfürst Friedrich, der. solche Verschleuderung Wettinischer Stammgüter nicht gesche- hen lassen konnte, griff zu den Waffen, auch Herzog Wil- helm stellte ein beträchtliches Heer ins Feld, und beide Brüder verwüsteten einander ihre Gebiete auf die jammer- vollste Weise. Und wie sie, so thaten auch ihre Lehns- leute und Bundesgenossen. Graf Gü nther von S chw arz- burg verkaufte 1448 an den Kurfürsten die schwarzbur- gische Stadt Königssee; was freilig auch nichts besse- res war, als was Herzog Wilhelm.mit seinen fränki- schen Besitzungen that. Graf Heinrich wollte das nicht dulden, eroberte mit dem herzoglichen Kriegsvolke die Stadt und zerstörte sie bis auf den Grund. Glücklicher war das Städtchen Ilm, welches Heinrich von Schwarzburg gehörte und die Zerstörung von Kön igssec entgelten sollte. /

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 161

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
*61 solle, und der Herzog war so leichtgläubig, daß er schon Titel und Wappen der Kur annahm und sich viele feind» liche Schritte gegen den Kurfürst August zu Schulden kommen ließ. In dem Schloße Grimmenstein, wo der Herzog Hos hielt, zettelte Grumbach Verschwörungen nicht nur gegen den Kurfürsten, sondern gegen den Kaiser selbst an. Der Herzog wurde wiederholt sowohl von dem Kurfürsten, als von dem Kaiser gewarnt und ermahnt, den Grumbach und seinen Anhang fort zu weisen, allein er achtete nicht darauf, denn Grumbach und Brück und deren Genossen hielten ihn so umstrickt, daß er taub gegen alle vernünftige Vorstellungen blieb. Der Kaiser Maxi- milian H. sprach, nunmehr die Achr gegen den Herzog aus und übertrug dem Kurfürsten August Die Vollziehung derselben, wozu ihm aus dem ober - und niedersach» fischen, dem fränkischen und westphälischen Krei- se ein Heer von 4o,ooo Mann zugewiesen wurde. Damit belagerte er Gotha und das feste Schloß Grimmen- stein, und gewann beides durch einen Aufstand der Bürger und der Besatzung, nachdem er am 24. December 1566 bis zum 13. April 1567 davor gestanden hatte. Der un- glückliche Herzog wurde dem Kaiser übergeben, und starb zu Steyer nach 22jahriger harter Gefangenschaft. Seine Verführer erhielten die verdiente Strafe und das Schloß Grimmenftein wurde mit einem großen unnützen Aus- wände zerstört. Der Kurfürst berechnete seine Kriegskosten auf 7,476,359 Gulden, wofür ihm die Aemter Weida, Ziegenrück, Arnshauch und Sachsenburg eingo- räumt wurden und deshalb die assecurirteu Aemter hie- ßen. Diese Aemter sind nie eingelöst worden und stets mit Kursachsen vereinigt gewesen, wiewohl der größte Theil der Kriegskosten zurückgezahlt worden ist. Der Kurfürst ließ überhaupt keine Gelegenheit zur Vermehrung seines Landgebiets unbenutzt. So brachte er das Amt und Schloß Vogtsberg, die Städte Plauen, Oelsnitz und Adorf nebst einigen Flecken 1569 erblich an sich, dann auch das Amt Pausa. Die Belehnung darüber ertheilte ihm der Kaiser Maximilian als König von Böhmen 1575, doch mit dem Beding, daß er weiter keine böhmi- sche Lehnsgüter an sich bringe. 1577 erbte er auch Titel 11

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 142

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
142 Wittenberg übergeben wurde und daß her Kurfürst die harte Wkttenbergische Capitulation einging. Sie ent- hielt folgende Bedingungen: Johann Friedrich entsagt für sich und seine Nachkommen dem Kurfürstenthum Sach- sen mit allen dazu gehörigen Landern, Rechten und Wür- den, übergibt die Festungen Wittenberg und Gotha,, laßt den Markgrafen ohne Ldsegeld frei, bleibt selbst in Ge- fangenschaft des Kaisers. Die Länder des Kurfürsten und seine Rechte und Würden erhält der Herzog Moritz, und die böhmischen Lehne fallen an den König Ferd inand. Dem ehemaligen Kurfürsten und dessen Nachkommen wird ein jährliches Einkommen von 50,000 Gulden und zu dessen Aufbringung eine Anzahl Aemter, Städte, Schlösser und Klöster als Gerstungen, Eisenach, Wartburg, Kreuzberg, Tenneberg, Waltershausen, Leuchtenberg, Ro- da, Orlamünde, Jena, Gotha, Kapellendorf, Roßla, Weimar, Wachsen bürg, Dornburg, Kamburg, Buttstädt, Buttelstädt, Weida, Zü- genrück und die Herrschaft Saalfeld übergeben. Des gewesenen Kurfürsten Bruder, Johann Ernst, behält die Pflege Koburg, tritt aber davon das Amt Königsberg an Albrecht von Brandenbu rg ab, und erhält statt der bis dahin gezogenen 14,000 Gulden Jahrgeldcr künftig nur 7000. Durch diese Capitulation wurde das Landgebiet des Ge- sammthauses Sachsen vermindert, denn das Herzogthum Sagan, die Erwerbung, die Johann Friedrich kurz vorher in den magdeburgischen und halberstadtischen Stiftern gemacht, und die im Voigt lande gelegenen böh- mischen Lehne, als Plauen, Pausa, Voigtsberg, Oelsnitz, Adorf, Schöneck, Neukirchen, Mühl- dorf kamen von Sachsen fort. Die Besitzungen, die Johann Friedrichs Söhne erhielten, nahmen sie als ein neues Fürstenthum vom Kaiser zu Lehn. Für dieses Abgetretene gab Johann Friedrich seinem Vetter einen Ueberweisungsbrief und entließ die Vasallen und Unterthanen ihres Eides. Herzog Moritz wurde am 4ten Juni auf der Wiese bei Blösern von dem Kaiser mit der Kur Sachsen und der Erzmarschallswürde vorläufig belehnt, die förmliche Belehnung erfolgte später zu Augsburg. So verlor Johann Friedrich durch eigene Schuld.

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 196

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
196 Wilhelm von Brandenburg einen so großen Einfluß auf die Reichsangelegenheiten erlangte, und Sachsen von der ersten Stelle unter den Reichsstandcn verdrängte. Jo- hann Georg !- starb am 8. October 1656, 72 Jahre all. Er hat eine zahlreiche Nachkommenschaft hinterlassen, denn seine zweite Gemahlin gebar ihm 9 Kinder und von diesen erlebte er 51 Enkel und 19 Urenkel. Dreiunddreißigstes Capitel. Kursachsen vom Tode Johann Georgs I. bis zur Erwerbung der polnischen Krone durch Friedrich August 1697. Die Landstände zeigten eine große Bestürzung über das Testament des verstorbenen Kurfürsten, da ihre Ein- willigung dazu nicht verlangt worden war. Zwischen den fürstlichen Brüdern erhoben sich aber sogleich Streitigkeiten wegen Vertheilung der Steuern und Steuerschulden, der Abtretung der schriftsässigen Vasallen und mit dem Herzoge August noch besonders, der das ganze kurfürstliche Thü- ringen für sich verlangte. Diese Irrungen wurden zwar durch einen Hauptvergleich zu Dresden am 21. April 1657 ausgeglichen, doch haben sich von Zeit zu Zeit neue Weiterungen erhoben, die erst mit dem Aussterben aller Ne- benlinien ein Ende nahmen; doch hatte der Kurfürst wenig- stens die Oberlandeshoheit gerettet. Im Jahr 1659 siel nach dem Tode des letzten Grafen die Grafschaft Barby an den Herzog August, die Landeshoheit behielt sich aber der Kurfürst vor. 1600 wurde die Theilung der Graf- schaft Henneberg vollzogen und dem Herzog Moritz von Sachsen - Zeiz zugewiesen. Er erhielt dst Aemter Schleußingen, Suhl, Benshausen, K ü n d o r f und einige Güter. Die Berg - und Salzwerke und die Reichsstimme blieben gemeinschaftlich. Die ernestinische Linie verzichtete gleichzeitig auf die Wiedereinlöfung der vier assecurirten Aemter, der Kurfürst dagegen auf die noch rückständigen gothaischen Executionskosten.

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 48

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
i - ' 48 der Zügellosigkeit des Adels einen Damm entgegen und er- leichterte den^ Landgrafen die Bändigung der Landherrn. Unter den Städten war Erfurt die wichtigste und gelangte schon früh zu großem Rcichthum und großer Macht. Diese Stadt hatte ihr frühes und schnelles Gedeihen ihrer Lage in der Mitte Thüringens, ihrem kirchlichen Zusammen- hang mit Mai n z und ihrer frühen Befestigung als ältester Hofsitz der thüringischen Fürsten zu danken. Des Han- dels wegen ließen sich viele Niederländer und Friesen darin nieder, aber auch viele Juden. Da die Oberherr- schaft zwischen dem Erzbischof von Mainz und dem Land- grafen von Thüringen als Schutzherrn getheilt war, so gab es zwischen den Erzbischöfen und den Landgrafen un- aufhörliche Streitigkeiten wegen der grundherrlichen Rechte, welche die Stadt klug benutzte, sich immer größere Gerecht- samen zu erwerben, doch sich vollständig rcichsfrei zu ma- chen, wollte ihr nie gelingen, und erst um die Mitte des I3ten Jahrhunderts erhielt sie ihren eigenen Stadtmagistrat. Außer- dem waren noch Eisenach, Gotha, Weißen fee, K reuz- burg, Arnstadt und Ohrdrufs angesehene Städte. Eine ganz von dem Landesherrn unabhängige Verfaffung hatte in Thüringen keine Stadt. Gewöhnlich wurde der Vogt oder Schultheiß von dem Landesherrn gesetzt; ihm standen die von den Bürgern gewählten Schöppen zur Seite. Die Stadtfchöppen von Eisenach erhielten ihrer gerechten Urtheile wegen ein solches Ansehen, daß ihre Aussprüche durch ganz Thüringen galten. Sie sprachen nach dem allgemeinen Sachsenrechte und trugen ihre Rechtsgrundsätze, gleich den Magdeburgern, unter dem Namen des Eisenacher Weichbildes zusämmen. Die Leibeigenschaft hörte in den thüringischen Städten im I2ten Jahrhundert völlig auf, auch auf dem Lande verringerte sie sich sehr, da es viele aus Flandern, F r i e s l a n d und vom R Hein herbeigezogene Ansiedler gab, die als freie Männer den Landbau betrieben, viele Grundherrn auch, um sich ein Verdienst im Himmel da- durch zu erwerben, ihren Leibeigenen die Freiheit gaben. Die Landgrafen hielten ihren Hofhalt meistens auf der Wartburg. Da sie sehr reiche Stammgüter besaßen, die ihnen sehr große Einkünfte abwarfen, so hielten sie

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 67

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
67 von den Vögten von Plauen die Städte Ziegenrück, Triptis und Auma nebst vielen andern Gütern, die ihm nur pfandweise überlassen sein sollten, doch da er der Stärkere war, so setzte er seine Forderungen durch. Auch die Niederlausitz brachte Friedrich, von Branden- burg wieder an sich, doch mußte er sie Kaiser Karl Iv. überlassen. Durch Kauf wurde Zörbig, Nebra, Tuch, dann Dornburg, Windburg, Lob da bürg, Wach- se nburg, Schwarzwald, Liebenstein und endlich die Stadt Langenhausen 1369 erworben. Obgleich Fried- rich der Strenge nicht gerade zanksüchtig war, so wurde er doch in häufige Kriege verwickelt, von denen manche auch wohl hätten vermieden werden können; doch in jenen Zeiten war das Schwert sehr locker in der Scheide, und Streitbarkeit galt für eine der vorzüglichsten Regentenkugen- den. Alö Bundesgenosse von Hessen nahm Friedrich 1350 an der Fehde gegen den abgesetzten Erzbischof Hein- rich von Mainz, und 1359 gegen den Abt Heinrich von Fulda Theil. Nöthiger war der Krieg gegen Her- zog Albrecht von Braunschweig Grubenhagen, der in Thüringen wie ein gemeiner Wegelagerer plün- derte und raubte. Er wurde 1365 und 1368 wiederholt gezüchtigt und genöthigt Frieden zu halten. Auch gegen den Herzog Otto den Q.uaden von Braunschweig Göttingen, der die adelige Sternengesellschaft ge- stiftet, um Hessen zu bekriegen, trat Landgraf Baltha- sar, alö Verbündeter der Hessischen Landgrafen, auf, mit denen die Wettiner zu gleicher Zeit 1373 eine Erb- verbrüderung schlossen, so daß, bei dem Aussterben des einen Fürstenhauses, dessen Lande an das überlebende fal- len sollten. Gleich darauf entstand ein heftiger Krieg in Thüringen wegen des Landgrafen Ludwig, der schon Bischof von Halberstadt und Bamberg war, dem aber Adolf von Nassau das Erzbisthum Mainz strei- tig machte, und auf dessen Seite mehrere thüringische und sächsische Grafen und Reichsstädte waren. Der Kampf währte mehrere Jahre, bls Ludwig 1387 das Erzbisthum Magdeburg erhielt. Außer diesen Kriegen thar noch Balthasar 1367 einen Feldzug nach Frank- reich, und Wilhelm im folgenden Jahre einen nach der 5*

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 195

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
195 Schweine, 268 Wäre, 3543 Wölfe, 200 Luchse, 18,957 - Füchse, im Ganzen aber 113,000 Stück erlegt worden sind. Wie dieser Kurfürst durch zahlreiche Mißgriffe während seiner Negierung seinem Lande unermeßlich geschadet hatte, so fügte er demselben durch sein Testament, welches er am 20. Juli 1652 machte, und vom Kaiser bestäti- gen ließ, noch einen Nachtheil zu, der lange liach sei- nem Tode sortwährte. Ganz der in seinem Hause stattsin- denden Erbfolgeordnung und dem wahren Vortheil Sach- sens entgegen,^theilte er das Land unter seine vier Söh- ne. Der älteste Johann Georg Ii., erhielt außer dem Kurlande oder dem Wittenberger Kreise und der Burg- grafschaft Magdeburg, den meißner, leipziger und erzgebirgischen Kreis, die Oberlausitz, die Vogtei über Quedlinburg, die mansfeldische Se- questration, die Flößen und das ganze bewegliche Eigenthum, wogegen er auch die Laudesschulden übernehmen mußte. August trat die Stifter Meißen und Wurzen an die Kur ab, dagegen erhielt er die vier magdeburgischen Aemter und Städte, und die Aemter Langensalza, Weißenfels, Sachsenburg, Eckartsberga, Frei- burg, Bibra, Sänger Hausen, Weiße nsee, Held- rungen, Sittigenbach und die Anwartschaft auf die Grafschaft Barby. Christian wurde mit dem Stifte Merseburg, der Niederlausitz, den Städten und Aemtern Delitzsch, Zörbig, Bitterfeld, Dobrilugk und Finsterwalde bedacht. Aus Moritzens Theil kam das Stifts N a u m b u r g, Z e i z, die Herrschaft Tauten- burg mit dem Amte Frauenpriesnitz, welche 1640 an Kursachsen gefallen war, die Aemter Vogtsberg, Plau- en und Pausa, A r n s h a u g, Weida, Triptis und Ziegenrück nur dem albertinischen Antheil an Hen- ri eb erg. Reichs - und Kreistage sollte'nur der älteste als Kurfürst beschicken, doch an den Regalien, Herrlichkeiten und Anwartschaften, Universitäten, Hofgerichten, Archiven, sollten alle Brüder Antheil haben. 'Wenn dieses Testament auch nicht in allen Punkten ganz streng befolgt wurde, be- sonders was die Landeshoheit betraf, so wurden doch die. Landeskräfte zersplittert, und der Staat zu einer Zeit ge- schwächt, in welcher gerade der große Kurfürst Friedrich 13*

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 47

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
den I6tcn ober i7ten Februar 1247 am Blutfluß starb. Mit ihm erlosch der Mannsstamm Ludwigs des Barli- gen völlig und Thüringen wurde mit Meißen ver- einigt. Zehntes Capitel. Verfassung und innerer Zustand von Thüringen bis zur Vereinigung mit Meißen, 1247. Die Landgrafen von Thüringen waren gleich den Herzogen die obersten Feldherrn und Richter im Lande, führten gleich ihnen die Landes- und Blutfahne und hatten mit ihnen gleichen Rang und gleiche Rechte. Eine große Stütze der landgräflichen Macht war das allgemeine Land- gericht' zu Mittel hausen, welches jährlich dreimal unter freiem Himmel gehalten wurde und bei welchem der Landgraf selbst den Vorsitz führte. Er wählte sich sechs Beisitzer aus dem hohen Adel und mit diesen gemeinsam noch sechs andere Angesehene und Rechtsgelehrte. Nach jeder Hauptsitzung wurden die Gesetze und Gerechtsamen der Landgrasschaft vorgelesen. Außer diesem Landgericht gab es noch vier Dingstühle zu Gotha, Thomas brück, Weißensee und zu Buttelstedt. Bei diesen Ding- ftühlen führten Vögte, die vom Landgrafen abhängig wa- ren, den Vorsitz. Unter den Dingstühlen, auch Vogt- dinge genannt, standen die Untervögte, Schulthei- ßen, Stadtgerichte und Klostervögte. In Thü- ringen gab es wenigstens 12 Grafschaften, über 20 Herr- schaften und 30 sehr reiche Klöster. Das reichste darunter war Reinhardöbrunn, dessen Abt bischöflichen Rang hatte, dann kam Georgenthal, welches 500, und Ol- disleben, welches 350 Hufen Land besaß. Diese Klö- ster thaten viel zur Aufnahme des Landbaues und der Ge- werbe. Die vielen Grafen und Herrn verursachten es, daß in Thüringen das Faustrecht weit ärger wütbete als in Meißen. Das Aufblühen der Städte setzte den Raufereien und
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