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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 79

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
79 Thüringen kam auch seit 1405 eine Kopfsteuer auf, unter dem Namen Bär oder Bären. Mit der Gerichts- verfassung ging allmählig eine große Veränderung vor. Das allgemeine thüringische Landgericht zu Mittel- hausen gerieth nach und nach in Abnahme, während das Hofgericht seinen Wirkungskreis vergrößerte. Auch verliehen die Land- und Markgrafen den Städten und ein- zelnen Grundbesitzern häufig die erbliche Gerichtsbarkeit. Die Geistlichen strebten, auch weltliche Sachen vor ihren Gerichtshof zu ziehen, wogegen aber Friedrich der Streit- bare ein päpstliches Privilegium erhielt. Auch die west- phälischen Freigerichte mischten sich in dienechtöpfiege dieser Länder, und achteten der kaiserlichen Verbote dagegen nicht. Um der Streitigkeiten mit ihnen ein Ende zu machen, sah sich F riedrich der Streitbare gendthigt, mit den weft- phälischen Freigerichten selbst in Verbindung zu treten. Die Städte gewannen durch ihren Reichthum und durch die Hilfe, die sie den Fürsten in den Kriegen leiste- ten, immer größeres Gewicht, und die Vereinigung der Handwerker in Zünfte erfolgte immer häufiger. Von den Städten in den drei Wetti nischen Hauptlanden ge- langten besonders drei zu einer vorherrschenden Wichtig- keit. In Meißen war es Dresden, doch kam diese bei Weitem ihren Schwefterftädten in Thüringen und Ofter- land, Erfurt und Leipzig nicht gleich. Dresden wurde lange durch die Nähe von Meißen, Budissin und F reib erg niedergehalten, und hob sich erst unter Heinrich dem Erlauchten und seinem Sohne, Fried- rich dem Kleinen, die daselbst Hof hielten. Schon in der ersten Hälfte des l4ten Jahrhunderts zählte es eine Menge Kirchen und Klöster, und das berühmte Mater- nenhospital, auch die steinerne Brücke soll schon 1319 erbaut sein, doch waren die steinernen Pfeiler damals nur mit Balken verbunden. Dresden lag damals auf dem rechten Elbufer, und was jetzt Alt-Dresden ist, er- hielt erst 1403 Stadt- und Marktrecht. Erfurt, die Hauptstadt von Thüringen, stand unter der Oberhoheit der Landgrafen, während-.die Erz- bischöfe von Mainz die Erbherrn davon waren. Die Streitigkeiten beider wegen ihrer Gerechtsame benutzte die

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 164

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
m Fürsten durch feine weise Staatsmrthschaft erwiesen, seine Wirksamkeit darin war so einsichtsvoll und heilsam, daß sie selbst noch in spateren Zeiten ein unerreichbares Vorbild ge- blieben ist. Er hatte es sich zur Pflicht gemacht, alles mit seinen eigenen Augen zu sehen und selbst zu prüfen. Er kannte sein Land genau durch seine vielen Reisen, und war in allen Theilen desselben vollkommen zu Hause. Unbe- baute Landstriche vertheilte er zum Anbau, zu große Land- güter ließ er zur bessern Benutzung zerschlagen, und 20,000 Niederländern, die Alba's Tyrannei entflohen, ge- währte er eine freundliche Aufnahme. Er selbst -war ein erfahrener und einsichtsvoller Landwirth, daher suchte er auch den Landbau, als die Grundlage des Wohlstandes sei- nes Volks, aus allen Kräften zu heben. Er stellte auf sei- nen Kammergütern vielfache Versuche an, und ließ das Er- probte im Großen ausführen. Einzelne Kammergüter ver- theilte er und that sie auf Erbpacht aus, damit mehrere Familien darauf Unterhalt fänden. Seinen Pächtern gab er genaue Vorschriften zur Bewirthschaftung der Kammer- güter, zur Veredelung der Pferde legte er ein Gestüt in Torgau an, und ausländisches Rindvieh und Schaafe hielt er auf besonderen Meiereien. Den Obstbau trieb er selbst mit Fleiß und brachte ihn durch Verordnungen und Ermunterungen in große Aufnahme. Gleiche Sorge wandte er auf die Verbesserung des Weinbaues, zu welchem Zwecke er selbst Reben vom Rheine kommen ließ. Durch sein Be- streben kam es dahin, daß Obst und Wein in beträchtlicher Menge von Sachsen in's Ausland verkauft wurden. Sei- ne Forstwissenschaft gereichte dem Lande zu großer Wohl« that. Im Erzgebirge kaufte er Wälder an, damit es am nöthi- gen Holzbedarf nicht fehle. Wenn er Bauholz verabfolgen ließ, so mußten jedesmal junge Stämme dafür eingepflanzt werden. Zur Verbesserung des Holzes in holzarmen Ge- genden ließ er mehrere Holzflößen zu Schneeberg und An nab erg und auf der Elbe und Pleiße anlegen, wodurch er bewirkte, daß das Holz ein wichtiger Handels- artikel wurde, und er außer andern, mit Halle eine Lie- ferung von 8000 Klaftern jährlich schloß. Der Erweiterung und Vervollkommnung des Bergbaues nahm er sich auf das Eifrigste an, gab neue Beiordnungen > verbesserte das

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 54

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
54 Weise verheert wurde. Die hessischen und thüringi- schen Lehnsträger und Prälaten waren in zwei Parteien getheilt, so auch die Städte. Die siegende Partei behan- delte die besiegte mit vieler Grausamkeit, die eroberten Bur- gen wurden gebrochen, die Städte verbrannt. Anfangs wurden die Meißner beinah aus ganz Thüringen ver- trieben, dann aber erlangten sie wieder das Uebergewicht. Darauf wandte sich das Glück wieder zu den Braun- schweigern und Hessen und Markgrafheinrich mußte sich bis nach Böhmen zurückzkehen, um dort ein neues Kriegsheer zu werben. Unterdeß befanden sich des Markgra- fen Söhne, Alb recht und Dietrich und der tapfere und treue Rudolf von Varguda in Leipzig mit einer Kriegsschaar. Sie überfielen am 29sten October 1263 den Herzog von Braunschweig, der zu Besenftadt bei Wett in stand, und nahmen ihn und seine Bundesgenos- sen, eine große Menge Ritter und Herrn, gefangen. Da-: durch war der Krieg mit einen Male beendigt, und es kam nun zu einem festen Vergleich. Heinrich das Kind, der nunmehr mündig geworden war, erhielt ganz Hessen und 6 Städte und Schlösser an der Werra, die der Her- zog von Braun schweig zuvor befestigt gehabt hatte. Dieser mußte noch dem Markgrafen Heinrich 8000 Mark Silber Lösegeld zahlen. So wurde ein bedeutender Theil der thüringischen Erbschaft davon getrennt. Wie wenig des Markgrafen Schatz durch den langen Krieg erschöpft war, bewies er dadurch, daß er bald nach geschlossenem Frieden zu Nord Hausen ein glänzendes Tur- nier gab, bei welchem er einen Baum von gediegenem Sil- der mit silbernen und goldenen Blattern und Früchten auf- stellen ließ, und jeder, der sich in dem Stechen ausgezeich- net hatte, erhielt, jenachdem er sich tapfer bewiesen, sil- berne oder goldene Blätter oder Früchte. Damals^ aber traf ein Krieg nicht sowohl den Fürsten, der ihn führte, als das Land. Die Kriege wurden meistens mit Lehns- leuten zmd Verbündeten geführt, diese erhielten aber keinen Sold, sondern machten sich sebst durch Beute und Plün- derung bezahlt. Auch nachdem Hessen von Thüringen getrennt war, blieb der Gesammtstaab des Wettinischen Hauses

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 108

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
108 / ganz Deutschland der Vürgerftand und auch, ein großer Theil des Adels die altgewohnte Ehrfurcht vor der Gelstlich- keit verlor und sich nach einer gereinigten Lehre, nach einem verbesserten Gottesdienst sehnte, so war das doch nirgends mehr der Fall als in den sächsischen Landen. Das Volk darin war regsam, fleißig, ernsthaft, zum Denke;, aufge- legt, nüchtern, fromm und ehrbar und nahm ein großes Aergerniß an den anstößigen Sitten der Geistlichkeit. Von den drei in den sächsischen Landen befindlichen Univer- sitäten, Erfurt, Leipzig, Wittenberg war mancher Lichtstrahl in der Umgegend verbreitet worden und hatte cs hell in den Köpfen gemacht. Dazu fehlte es nicht an gu- ten Schulanstalten im Lande, und eine lange Reihe wür- diger Fürsten hatte durch eigenes Beispiel eines musterhaf- ten Lebenswandels und durch heilsame Verordnungen die Sittlichkeit bei dem Volke gehoben. Die Nähe von Böh- me n, wo durch H u ß und seine Anhänger bereits eine Kir- chenverbefferung versucht worden war, hatte wohl auch da- zu beigetragen den Wunsch darnach in Sachsen anzucegcn. So war Sachsen vor allen andern Landern der geeignete Boden, auf dem die heilvolle Saat der gereinigten Lehre gedeihen und Früchte bringen konnte; die Gemüther in die- sem Lande waren darauf vorbereitet, und es bedurfte nur eines bequemen Anlasses und eines dazu fähigen Hauptes, um das, was längst als ein höchst dringendes Bedürfniß von Taufenden gewünscht und erwartet wurde, zur Aus- führung zu bringen, und als die rechte Zeit dazu erschienen war, da fehlte es an beiden nicht. Der Anlaß, der zunächst die Kirchenverbefferung her- beiführte, war der fchaamlos getriebene Ablaßhandel, der zwar früher auch schon stattgefunden hatte, doch nicht mit einer solchen Frechheit und auf eine so sittenzerftörende Weise, als nunmehr. Von jeher hatten die Päpste auf mancherlei Weise Geld aus den christlichen Ländern zusam- men zubringen gesucht, und besonders war Deutschland eine reiche O-uclle von Einkünften für sie gewesen. Unter diesen Erwerbsquellen war der Ablaß eine der. ergiebigsten und wurde um so häufiger von ihnen benutzt, da es eine freiwillige Abgabe war, und daher auch kein Landesherr dagegen so leicht etwas einzuwenden haben konnte. Der

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 248

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
248 liebte auch der Kurfürst die Jagd, und die Forstbeamten hegten nun, um sich bei dem Herrn in Gunst zu setzen, das Wild zur Ungebühr, so daß es viele Verheerungen auf den Getraidefeldern anrichtete. Die Beschwerden der Land- leute darüber blieben meistens unbeachtet, da die Jager sie für ungegründet ausgaben, und so brachen denn auf einmal 14 Dörfer im Amte Hohenstein auf, und vertrieben und tödteten das Wild. Der Kurfürst ließ sogleich eine Unter- suchung halten, und, da die Klagen der Bauern nicht un- gegründet befunden wurden, das Wild niederschießen und den Wildschaden ersetzen. Dann aber erließ er strenge Verbote gegen die Selbsthilfe. So billig dachten und han- delten aber eine Menge adeliger Grundherrn nicht. Diese hatten viele Bauerhöfe, deren Besitzer verschuldet oder aus- gestorben waren, eingezogen, und die übrigen Bauern muß- ten die Frohnen davon übernehmen. 'Auch vermehrten die Adeligen ihren Viehstand und dehnten ihr Triftrecht auf den Feldern der Bauern so sehr aus, daß diese ihr eigenes Vieh nicht mehr ernähren konnten. Der Unmuth darüber, der durch andere Plackereien noch gesteigert worden war, kam zum Ausbruche, als durch den dürren Sommer 1790 die Bedrangniß des Landmanns vergrößert wurde. Da ge- rade zu der Zeit in Frankreich durch die Revolution alle Dienste und Leistungen aufgehoben waren, so glaubten die Bauern in Sachsen, daß es jetzt an der Zeit sei, sich auch aller Lasten zu entledigen. Es wurde unter ihnen der Plan entworfen, mit gewaffneter Hand den Kurfürsten von Pillnitz nach Dresden zu führen, und ihn zu Bewilli, gung mehrerer Forderungen zu bewegen, als Absetzung aller derer von ihren Aemtern, die Sachsen unglücklich gemacht hatten, Errichtung einer Nationalgarde, Veränderung des Accisewesens, Beschränkung der Vorrechte der adeligen Gutsbesitzer, Aufhebung der Hegung des Wildes, Abschaffung aller Rechtspraktikanten, die nicht wirkliche Gerichkshalter wären, Verfassungsregeln für das geistliche Ministerium und endlich Verminderung der Fleisch- und Tranksteuer, Diese Artikel wurden in Form einer Bittschrift dem Kurfürsten überbracht, der Ueberbringer aber ward nach Untersuchung eines Arztes für wahnsinnig erklärt und nach Torgau in Verwahrung gebracht. Einen Monat darauf, im August,

6. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 17

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Otto der Reiche. 17 Heerfahrt gegen Heinrich Th-eil, nachdem er bereits zwei Jahre vorher an der Belagerung des herzoglichen Schlosses zu Haldensleben nicht ohne große Aufopferung sich Persönlich betheiligt hatte. Der dem Markgrafen Otto zugefallene Theil des durch fünffache Thcilung unweise zersplitterten väterlichen Erbes, die Mark Mei- ßen, war zwar damals im Allgemeinen noch eine unbedeutende Lan- desstrecke, indem sie ursprünglich nur die Gegend von Wurzen bis an die Elbe, dann über derselben die Fluren bis an die schwarze Elster und Pulsnitz, von dieser nach Scharfenberg und dann an die Chemnitz zwischen den beiden Mulden umfaßte. Jndeß gewann sie schon unter diesem Markgrafen an Bedeutung, indem mit seiner Regierung die eigentliche innere Cultur des Landes, sowie die Industrie der Bevöl- kerung sich zu entwickeln begann. Auf Anlaß der gleich zu nennenden geistlichen Stiftung lichtete 'Otto auf eigene Kosten immer mehr die Finsternisse des Miriquidi-Waldes, welcher das jetzige Erzgebirge be- deckte, und dabei erfolgte die Entdeckung des freiberger Bergsegcns, welcher durch das Hervorrufen vielfältiger Gewerbe den gewichtigsten Einfluß auf die Verhältnisse des Landes gewann. Von seiner Gemahlin Hedwig, einer Tochter Albrecht's des Bären, Markgrafen von Brandenburg, bewogen, stiftete Otto im1.1162 das Kloster Zelle unweit Nossen. Dieses zu Ehren der heiligen Maria und des heiligen Johannes gestiftete Kloster führte ursprünglich den Namen „Marienzelle", erhielt aber 100 Jahre später, zur Unterschei- dung von Neuenzelle an der Oder in der Lausitz, den Namen Alten- zelle und ward vom Markgrafen Otto sehr reichlich ausgestattet, indem er demselben 800 Hufen Landes schenkte und ihm auf einen Umkreis von vier Quadratmeilen die Nutzung von verschiedenen Dör- fern und Flecken überließ. Bis zum Jahre 1544,- wo dasselbe einge- zogen ward, war dieses von Cisterzienser-Mönchen bewohnte Kloster der Sitz gründlicher Wissenschaft. Den Beinamen des „Reichen" hat der Markgraf von dem folge- reichsten Ereigniß erhalten, das sich unter seiner Regierung begeben, nämlich der Entdeckung der freiberger Bergwerke um das Jahr 1170, wodurch er einer der reichsten Fürsten Deutschlands ward. Fuhrleute aus Goslar am Harz — so erzählt man — welche mit einer Ladung von Salz und Blei auf ihrem Wege nach Böhmen die freiberger Ge- gend berührten, entdeckten daselbst bei dem Flecken Christiansdorf mit- ten auf dem Fahrwege eine Erzstufe. Sie nahmen dieselbe mit in ihre Heimath, wo bereits seit dem Kaiser Otto dem Großen Berg- bau getrieben ward, um sic untersuchen zu lassen. Da sich ergab, daß jene Stufe sehr vorzügliches Silber enthielt, so zog der Markgraf Otto aus der Harzgegend viele Bergleute herbei, wobei ihm der Umstand sehr zu Statten kam, daß der damalige braunschweigische Bergvoigt Hermann von der Gowische mit seinem Herzoge in Zerwürfniß gcrathen war und daher sehr bereitwillig dem Rufe nach Meißen folgte, wo derselbe zur Freude des Markgrafen je mehr und mehr schöne, reich- haltige Silbergänge entdeckte. In der Nähe jenes Fundortes erbauete nun Otto um das Jahr 2

7. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 225

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Kurfürst Friedrich August I. 225 Kampfgewandthcit und riesenhafte Stärke die größte Bewunderung. Von da begab er sich nach Portugal, wo er am königlichen Hofe zu Lissabon eine Zeit lang verweilte. Nachdem er England und Holland bereiset, lenkte er über Frankreich seinen Weg nach Italien. Hier weilte er am Hofe des Herzogs von Savoyen, besuchte Mailand, Venedig, Florenz, reifete dann durch Tyrol, Steiermark und Kärnthcn nach Ungarn und begab sich hierauf nach Wien, wo er im April 1689 cintras und beim Kaiser Leopold I. sowie beim römischen König Joseph (I.) einer nicht minder glänzenden Aufnahme als an den übrigen Höfen sich zu erfreuen hatte. Auf des Vaters Ruf kehrte er nun über Prag ins Vaterland zurück und langte im Mai 1689 in Dresden wieder an. Diese Reise, welche den Ruf seiner ungemeinen Geistcsgewandthcit, Liebenswürdigkeit, jugendlichen Schönheit und einer bewundernswürdigen Körpcrstärke *) durch halb Europa trug, bildete namentlich auch den Geschmack des jungen Prinzen für das Schöne weiter aus und legte den Grund zu seiner Prachtliebe, die später seinen Hof vielleicht zu dem glänzendsten in Europa machte. Wenige Monate nach seiner Rückkehr begleitete er mit seinem Bruder den Vater in den Feldzug gegen Frankreich. Bei der Belagerung von Mainz zeichnete sich Herzog Friedrich August bei den wüthcndsten Ausfällen der Franzosen durch unerschrockene, ja oft verwegene Tapferkeit rühmlichst aus. Ebenso nahm er an den Feld- zügen von 1690 und 1691 Theil. Eigene Unpäßlichkeit, die ihn im Lager bei Termenz überfallen hatte, verhinderte ihn, den in Tübingen erkrankten Vater noch einmal zu sehen, doch wohnte er dem Leichenbe- gängnisse desselben bei. Am Io. Jan. 1693 vermählte sich Herzog Friedrich August mit der Prinzessin Christiane Eberhard ine, Tochter des Mark- grafen Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth. Im Dcccmber d. I. begab er sich auf die zweite Reise nach Italien, wo er Venedig, Rom und Neapel besuchte, und traf Ende Fcbr. 1694 wieder in Dresden ein. Schon zwei Monate darauf rief ihn der unerwartete Tod seines Bruders auf den sächsischen Kurstuhl. Sein *) Sqpie man frincn 9?ntcr als den ,,sächsischen Mars" bezeichnet hallt, so wurde Friedrich August häufig ,,der sächsische Hercules" genannt und heißt noch heute gewöhnlich „August der Starke." Die Kraft und Gewandtheit seines Körpers reicht aber auch fast an das Unglaubliche. Becher, Schüfieln und Teller aus Silber, Zinn oder Kupfer mit Einer Hand wie Papier oder Linnenzeug zusam- menzurollen, war ihm ein Leichtes; eiserne Stangen, in Ungarn ein Hufeisen, zer- brach er ohne alle sichtbare Anstrengung; den Kopf eines starken Stieres trennte er in Madrid durch einen einzigen Streich vom Rumpfe; in Wien hielt er längere Zeit zwei starke Männer auf der Hand zum Stcphansthurm hinaus; ungeheure eiserne Kanonenkugeln im Zcughause zu Nürnberg, die vier starke Männer höchstens eine Linie hoch erheben konnten, hob er allein spannenhoch vom Boden u. s. w. Ebenso geübt und sicher war er als Schütze, indem er z. B. zu Nürnberg den bren- nenden Docht eines entfernten Lichtes sich zum Ziele eines Pistolenschusses er- sah und erreichte. Auch als kühner und gewandter Reiter zeichnete er sich aus, wo- von nur der Wettritt als Beispiel hier stehen mag, den er einst mit seinem Bruder Johann Georg veranstaltete. Cr legte nämlich den Weg zwischen Wurzen und Leipzig, welcher sechs Stunden beträgt, in I V« Stunde zurück.

8. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 50

1889 - Leipzig : Hirschfeld
50 Friedrich I. oder der Freidige. Grafen Dietrich von Hohenstein berfielen sie bei Raspen-brg von zwei Seiten die Unholde und lieen ihr Schwert scho-nungslos im erbeuteten Lager wten. Wer nicht erschlagen ward, geriet in Gefangenschaft, in der ihn ein schreckliches Los fr die ver-bten Frevel erwartete. Jedoch bereits im nchsten Jahre (1295) fiel König Adolph wieder mit einem Heere in Thringen ein, zerstrte im sdlichen Teile des Landes mehre Orte und eroberte nach vierwchentlicher lwenhafter Verteidigung die Stadt und Festung Kreuzburg an der Werra, brannte die Stadt bis auf die Kirche und zwei Huser nieder und ging, unter Zurcklassung eines Statthalters der von ihm fr erobert erachteten Provinz wieder an den Rhein zurck. Das nchste Jahr 1296 barg wieder Tage schwerer Trbsal fr das markgrfliche Brderpaar in seinem Sche. Mit neuen und bedeutend vermehrten Streitkrften brach Adolph im Frhlinge dieses Jahres abermals in Thringen ein und zwang durch seine bermacht die bis dahin noch ihren angestammten Landesherren treugebliebenen Grasen und Herren, entweder offen zur Partei des deutschen Knigs berzugehen oder doch sich neutral zu halten. Da die beiden Mark-grasen einer solchen bermacht gegenber nichts unternehmen konnten, so wurden die noch in Trmmern liegenden Städte Freiburg und Naumburg ohne Widerstand und ebenso Groitzsch mit leichter Mhe von dem Heere Adolph's genommen, wogegen die festen Pltze Eilenburg, Leipzig und Pegau frmlich belagert und erobert werden muten. Hierauf drang König Adolph in das Erzgebirge, um der reichen Stadt F r e i b e r g sich zu bemchtigen. Der Markgraf Friedrich ent-bot unter des tapsern Ritters von Haugwitz Kommando einen Teil seines Heeres zur Besatzung nach Freiberg, während der brige Teil entlassen ward, er selbst sich verborgen hielt und Diez mann sich mit einer Bedeckung nach der Lausitz zurckzog. Nach einer sechsmonat-lichen Belagerung Freibergs, während welcher die Brger und Berg-lente Proben ausgezeichneter Tapferkeit gaben, drangen die Feinde, von einem mit 100 Mark Silber bestochenen Verrter durch einen unterirdischen Gang geleitet, in die Stadt und eroberten dieselbe nebst dem Schlosse Freudenstein. Heber 60 Ritter wurden gefangen, meh-rere derselben fr ihre Treue gegen ihre Landesherren enthauptet, und da König Adolph drohte, dies auch bei den brigen zu thuu, fate Friedrich den edlen Entschlu, seinem Gegner die einzigen, ihm noch gebliebenen Städte Rochlitz, Leisnig und Grimma frei-willig zu berlassen. Jetzt besa Friedrich nichts weiter, als einen

9. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 24

1889 - Leipzig : Hirschfeld
24 Otto der Reiche. dors mitten auf dem Fahrwege eine Erzstnfe. Sie nahmen dieselbe mit in ihre Heimat, wo bereits seit dem Kaiser Otto dem Groen Bergbau getrieben ward, um sie untersuchen zu lassen. Da sich er-gab, da jene Stufe sehr vorzgliches Silber enthielt, so zog der Mark-gras Otto aus der Harzgegend viele Bergleute herbei, wobei ihm der Umstand sehr zu statten kam, da der damalige braunschweigische Berg-vogt Hermann von der Go wische mit seinem Herzoge in Zer-wrsnis geraten war und daher sehr bereitwillig dem Rufe nach Meien folgte, wo er zur Freude des Markgrafen mehr und mehr schne, reichhaltige Silbergnge entdeckte. In der Nhe jenes Fundortes siedelten sich nun die durch den Silberreichtum herbeigelockten Harzer und niederschsischen Bergleute an, so da sich der am rechten Ufer des Mnzbaches gelegene Ort Christiansdorf mehr und mehr entwickelte und zur heutigen Sachsen-oder Schsstadt ward. Das war der Anfang von Freiberg, welches Otto im Jahre 1175*) nach Umschlieung mit festen Mauern zu einer Stadt erhoben haben soll, die ihren Namen von den vielen Freiheiten erhielt, welche den zahlreich herbeigekommenen Bergleuten, als den ersten Bewohnern, zugestanden wurden. Da Markgraf Otto beim Kaiser in besonderer Gunst stand, so erlangte er von demselben die Belehnung mit dem Bergregal. Den reichen Bergsegen der Frei-berger Silbergruben verwendete er nicht blo zum Ausbau des Klo-sters Zelle, zur Grndung und Begabung des gleichnamigen Klosters bei Owa (Aue), sowie berhaupt zur reichlichen Versorgung der Stifter und Kirchen, sondern auch zur Verschnerung und Vergrerung der Städte Libicz (Leipzig), Asenbergk (Eisenberg) u. a. m. Ja, er fhlte sich im Besitz seines groen Reichtums auch veranlat, in dem an-grenzenden Thringer Lande Weienfels und viele andere Gter kuf-lich an sich zu bringen. Da aber Markgraf Otto der Reiche einen thringischen Besitz nach dem andern erkaufte, so glaubte sich der Landgraf von Thringen Ludwig Iv. (oder der Fromme) beeintrch-tigt, verweigerte-die Lehen der die erkauften Gter und forderte diese zurck. Dadurch ward Otto in Krieg mit demselben verwickelt, in welchem der Landgraf unfern Markgrafen gefangen nahm und auf die Feste Wartburg setzte. Dies geschah im Jahre 1182. Nur der Vermittlung des Kaisers gelang es, Otto wieder in Freiheit zu setzen; doch mute er, mit Ausnahme von Weienfels, die gekauften Gter *) Die Zeit der Grndung Freibergs ist nicht so genau und sicher bekannt, wie man gewhnlich annimmt. Die Aufzeichnungen des Klosters Zelle vom Ende des 13. Jahrhunderts geben als Grndungsjahr 1181 an.

10. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 225

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Kurfürst Friedrich August Ii. 225 ab, bei welchem 786 Stck Wild, darunter allein 414 Fchse und 282 Hasen erlegt wurden. Bei einem am 1. Mrz 1751 in der Stallbahn zu Dresden abgehaltenen Fuchsprellen wurden 1359 Stck Wild und darunter 687 Fchse, 34 Dachse und selbst 3 Wlfe er-legt. Wie groß mute demnach in jener Zeit der Wildreichtum un-sers Landes sein, wenn derartige Vergngungen, wie sie die Jagd erst eingefangener Tiere bot, veranstaltet werden konnten! Wurden doch 1734 bei einer in den Lauenstein'schen Waldungen abgehaltenen Jagd 287 Hirsche, bei einer andern 1738 im Rochlitzer Walde 600 Hirsche und Rehe, 1739 in den Frauensteiner Forsten der 800 Stck Rot- und Schwarzwild und 1753 im Colditzer Walde 240 wilde Schweine erbeutet. Das Könige. Sachsen und seine Fürsten. 2. Aufl. 15
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