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1. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 48

1880 - Leipzig : Arnoldi
48 Zweiter Kursus. Iii. Die neuere Geschichte. 1830 Algier von den Franzosen erobert. — Die Pariser J u 1 i r e v o-lution (27—29juli). Karl 10 wird vertrieben, Ludwig Philipp von Orleans König (—1848). — Belgien reifst sich von Holland los: König Leopold (von Coburg f 1865). Polenaufstand; von Paskewitsch bezwungen 1831. 1832 englische Reformbill. G-rey. Russell. König Wilhelm 4. 1833 Thronstreit und .Parteikämpfe auf der pyrenäischen Halb- insel (Maria da Gloria v. Portugal, Isabella v. Spanien). 1834 deutscher Zollverein durch Preußen begründet. 1835 y Franz 1. Ferdinand Kaiser von Österreich —1848. 1837 y Wilhelm 4. Victoria Königin von England. Ernst August König von Hannover (Aufhebung des Staatsgrundgesetzes). 1840 Friedrich Wilhelm 4 König von Preußen (y 1861). 1842 Friede zu Nanking: China wird dem Welthandel aufgeschlossen. Japan öffnet seine Häfen 1854. Peking wird von den Engländern und Franzosen erobert 1860. 1846 Sir Robert Peel und das Freihandelsystem in England. Krieg der Nordamerikaner mit Mexico —1848 (Texas und Californien werden der Union einverleibt). Krakau wird von Österreich in Besitz genommen. 1847 vereinigter Landtag der preufsischen Stände. — Italienische Einheitsbestrebungen. Papst Pius 9 —1878. — Sonderbundskrieg in der Schweiz; Bundesverfassung (1848). 1848 Revolution in Paris (24 Febr.); Proklamation der Republik. — Cavaignac bezwingt den Arbeiteraufstand 23—26 Juni. — Louis Napoleon Präsident 10 Dec. Märzrevolution in Deutschland (Wien 13, Berlin 18 März). Schleswig-holsteinischer Krieg. — Deutsche Nationalversammlung. Reichsverweser Erzherzog Johann (29 Juni). Märzrevolution in Italien. Karl Albert v. Sardinien. Radetzky siegt bei Custozza 25 Juli. — Aufstand der Ungarn. Oktoberaufstand in Wien. — K. Ferdinand dankt ab. (2 Dec.): K. Franz Joseph. Ministerium Schwarzenberg. Das (Nov.-) Ministerium Brandenburg löst die preufsische Nationalversammlung auf. Verfassung vom 5 Dec. (revidierte Verfassungsurkunde vom 31 Jan. 1850). 1849 deutsche Reichsverfassung und Kaiserwahl in Frankfurt. Die Revolution wird bekämpft in Sachsen, am Niederrhein, in der Pfalz und Baden. Preufsische Waffenhilfe und Unionsbestrebungen. -— Radetzky besiegt Karl Albert bei Novara. Haynau bezwingt Ungarn mit russischer Hilfe. 1850 Warschauer Konferenz. Ministerium Manteuffel in Preußen: Olmützer Konvention mit Österreich. '

2. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 52

1880 - Leipzig : Arnoldi
52 Zweiter Kursus. Iii. Die neuere Geschichte. 1871 Jtan. 15—18. General Werder behauptet seine Stellung an der Lisaine gegen Bourbaki und beharrt in der Belagerung von Beifort. 18. Proklamation des deutschen Kaiserreiches im Schlosse von Versailles. 19. General Göben schlägt die französische Nordarmee bei St. Quentin. 28. Waffenstillstand zu Versailles. Bismarck. Favre. Die deutschen Truppen besetzen die Forts von Paris. Die französische Armee verbleibt kriegsgefangen in der Stadt. Febr. 1. die französische Ostarmee flüchtet sich in die Schweiz. Beifort kapituliert Febr. 16. 17. die französische Nationalversammlung zu Bordeaux stellt Thiers an die Spitze der Regierung (—1873). 26. Friedenspräliminarien zu Versailles; März 1 Einzug der deutschen Truppen in Paris. ^lärz 18 ___ Mai 29. Aufstand der Kommunisten in Paris. Versailles Sitz der französischen Regierung. 21. Eröffnung des ersten deutschen Reichstags durch Kaiser Wilhelm. Verfassung des deutschen Reiches vom 16 April. Fürst Bismarck Reichskanzler. Mai 10. Friede zu Frankfurt zwischen dem deutschen Reiche und der französischen Republik. Eisass und Lothringen (mit Metz) kommen an Deutschland zurück. Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte. I. Das Altertum. Ursprünglicher Glaube an den einigen Gott. Die Ueber-gänge von dem unstäten Hirten- und Jägerleben zum Ackerbau und zu festen Wohnsitzen. 4000 uralte Kultur in Ägypten, Babylonien, Baktrien» In^ (China). Allmähliche Ausbildung der Priesterherrschaft und des Kastenwesens. Ägyptische Pyramiden una Tempel; Hieroglyphen.

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 115

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
115 fcf> c n Hofes nicht haben vermeiden können, und er hatte unbezweifelt den grossen Einfluß verloren, den er auf die Angelegenheiten des Reichs besaß und den er so umsichtig zum Schutze der Reformation benutzte. — Hätte in S a ch- sen nie eine andere große Begebenheit staltgefunden als die Kirchenverbefferung, so würde diese allein hinrei- chen, diesem einen geehrten Namen in der Geschichte zu machen; und hatte Sachsen keine großen und berühm- ten Männer seines Stammes mehr aufzuweisen, als vr. Martin Luther und Kurfürst Friedrich den Weisen, so würden die Verdienste dieser beiden Edlen genügen, um den Sachsen einen wichtigen Anthcil an dem Wirken zur Aufklärung und zum Wohle der gcsammten Menschheit einzuräumen. Dreiundzwanzigstes Capitel. Friedrich des Weisen Thätigkeit in den Reichs- angelegenheiten und weiterer Fortgang der Kirchenverbesserung. Ein ganz besonders günstiges Ereigniß für die Refor- mation war der Hintritt Kaiser Maximilian s am I2tcn Januar 1519, denn nun erhielt Kurfürst Friedrich bis nach erfolgter neuen Kaiserwahl die Neichsverweserschaft in allen Ländern, in denen das sächsische Recht galt, ge- bot also über die Hälfte des deutschen Reichs mit kaiser- licher Machtvollkommenheit und war um so eher im Stande, Luthern und seine Lehre zu schützen. Derpapst und alle Gegner der Reformation mußten, um den mächtigen Kur- fürsten sich nicht abgeneigt zu machen, den Streit ruhen lassen, und so gewann »die Reformation Zeit sich zu ver- breiten und zu befestigen. Bei der Kaiserwahl hatte Kurfürst Friedrich den allerwichtigsten Einfluß; seine Stimme galt am allermehr- sten, und die Könige von Spanien, Frankreich und England bewarben sich um seine Gunst, um die Kaiser- krone zu gewinnen; ihm wurden grosse Geldsummen gebo- ten, doch edelmüthig wiess er sie zurück und erklärte, daß

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 128

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
128 ernsthafte Weise beunruhigt. Das Glück des Kaisers gegen den König von Frankreich hatte den Fürsten, die der Reformation abgeneigt waren, neuen Muth zur Verfolgung der neuen Lehre gegeben, und die Mißverständnisse und Zwi- stigkeiten zwischen beiden Religionsparteien wurden immer größer. Nun erschien im Marz 152s Landgraf Philipp bei dem Kurfürsten und eröffnete ihm, daß mehrere der mächtigsten deutschen Fürsten zu Breßlau einen Bund geschlossen hätten, die lutherisch e Lehre auszurotten, und den Kurfürsten, wenn er seine Geistlichen nicht auslicferte, von Land und Leuten zu verjagen. Ein Gleiches sollte auch dem Landgrafen widerfahren. Diesem war der Bundcsver- trag von dem Kanzler des Herzogs Georg, Otto von Pach, mitgetheilt worden. Der Kurfürst und der Land- graf schloffen nun einen Vertrag, verpflichteten sich zu einer schleunigen Errichtung eines Heeres von 26,000 Mann, womit sie die Verbündeten unverweilt angreifen wollten. Zu diesen gehörten der König Ferdinand von Böh- men, die Kurfürsten von Mainz und Brandenburg, die Herzöge von Baiern und Sachsen, der Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Bamberg und Würz- burg. Luther widerrieth diesen Krieg und auch die kur- fürstlichen Räthe und übrigen Geistlichen drangen darauf, daß vor dem Angriff wenigstens genauere Erkundigung ein- gezogen werden sollte, was es mit dem Bündnisse eigent- lich für eine Bewandtniß habe, und da ergab es sich denn, daß das Stattfinden eines solchen Bündnisses nicht erwiesen werden konnte. Obgleich die Gefahr eines blutigen Krieges nunmehr abgewendet war, so ließ die Spannung zwischen beiden Religionsparteien nicht nach, das zeigte sich besonders 1529 auf dem Reichstage zu Speier. Daselbst drangen die Katholiken darauf, daß der Verbreitung der neuen Lehre Einhalt gethan werden solle. Die Anhänger der Kirchen- verbcsserung setzten sich aber dawider und ließen am loten April 1529 eine öffentliche Protestation dagegen vorlesen. Von nun ab erhielten sie den Namen der Protestanten und ihre Partei erhielt mit dem Namen auch Zusam- menhang. Der Kaiser zeigte sich höchst ungehalten über die Pro- tcstation und ließ sogar die Gesandten, die sie ihm über-

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 129

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
129 brachten, verhaften. Da nunmehr ein Angriff der Katho- liken zu befürchten war, so wurde auf einer Versammlung zu Nodach 1529 ein allgemeines Bündniß der protestan- tischen Neichsstände vorgeschlagen, allein Luther verhin- derte den Abschluß des Bündnisses, da er seine Lehre nicht durch Waffengewalt verthcidigt wissen wollte. Nachtheiliger aber wurde eine Spaltung zwischen den Anhängern Lu- thers und denen, die sich zu Zwinglis Lehre bekannten und wegen einer Abweichung in der Lehre vom Abendmahl, die Sakramentirer genannt wurden. Obgleich der Streit nur über eine Worterklärung entstand, so blieben sie doch getrennt und feindselig einander gegenüber. Auch ein Neligionsgespräch zwischen Luther und Zwingli in Mar- b u rg im Oktober 1529 brachte keine Vereinigung zu Stande. Diese Spaltung schwächte die Protestanten und hat in Sach- sen selbst später große Unruhen zur Folge gehabt. Der Kurfürst ließ sich allerdings mehr als es gut war von seinen Geistlichen lenken, diese stimmten ihn stets zur Behutsam- keit und verhinderten jede rasche und kräftige Maßregel, die gerade damals nöthig gewesen wäre. Mehrere Zusam- menkünfte, die in Schwabach, Schmalkalden und Nürnberg gehalten wurden, blieben deshalb ohne alle Wirkung. Doch muthlos waren die Protestanten deshalb nicht geworden, das zeigten sie und besonders der Kurfürst Johann auf dem Reichstage zu Nürnberg 1530. Be- herzt trat er dem Kaiser, der ihm wegen der neuen Lehre Vorwürfe machte, entgegen, standhaft verweigerten es alle Protestanten, an der Frohnleichnamsprozession Theil zu nehmen, und darauf übergaben sie am 25sten Juni in offener Neichsversammlung ein, von Melanchton abge- faßtes, Glaubensbekenntniß, die berühmte Augsburger Confession. Durch diesen Schritt machten sie alle Lügen und Verläumdungen zu Schanden, die über ihren Glauben verbreitet worden waren und erwarben der guten Sache viele Anhänger. Dennoch ließ der Kaiser einen Neichstagsabschied bekannt machen, durch welchen er den Protestanten bis zum I5ten April des nächsten Jahres Bedenkzeit gab, sich mit der katholischen Kirche wieder zu vereinigen. Bis dahin sollten sie alle Neuerungen unterlassen, keine Schriften in Glaubenssachen verbreiten, die vertriebenen Klostergeistlichen 9

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 130

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
130 wieder einsetzen und sich mit dem Kaiser und Reich zur Unterdrückung der Sakra m en tirer und Wie der tau- fe r vereinigen. Die Protestanten nahmen aber diesen Reichs- tagsabschied nicht an. Bei der feindlichen Gesinnung wurde nunmehr ein Ver- theidigungsbündmß der Protestanten dringend nothwendig, und deshalb wurde eine Zusammenkunft zu Schmalkalden gehalten, und da diese sich nicht vereinigen konnte, eine zweite zusammen berufen, auf der denn endlich am 27sten Februar 1531 von 7 Fürsten, 2 Grafen und ii Städten auf 6 Jahre ein Bündniß geschloffen, gegen jeden, der die protestantische Lehre angreifen würde. Später, im Decem- der, wurden Kurfürst Johann und Landgraf Philipp zu Häuptern dieses Bundes gewählt und wegen der Rü- stungen die nöthigen Bestimmungen getroffen. Inmittelst bedurfte der Kaiser des Beistandes der Reichsstände gegen die Türken, auch wünschte er seinen Bruder Ferdinand als römischen König von den Protestanten anerkannt zu sehen, daher unterhandelte er mit ihnen den ersten soge- nannten Religio ns frieden, der am 23sten Juli 1532 zu Nürnberg geschlossen wurde. Der einzige Gewinn, den die Protestanten von diesem Frieden hatten, war eine Ruhe vor den Angriffen der Katholiken, von denen sie ohne- hin nichts zu fürchten gehabt hätten, wenn sie unter sich einig gewesen wären; dagegen hatten sie die Anhänger der Schweizerischen Lehrform von diesem Frieden ausschlic- sien und dadurch sich eines kräftigen Beistands berauben lassen. Wegen dieses Friedens erhob sich ein heftiger Streit zwischen dem Landgrafen Philipp und dem Kurprinzen Johann Friedrich, der durch ihre beiderseitigen Rathe dahin geschlichtet wurde, daß dieses Friedens von beiden Theilen keine Erwähnung gegen einander geschehen sollte. Bald darauf am löten August 1532 starb Kurfürst Johann, der seiner Anhänglichkeit wegen an der Kirchen- verbesserung, den Beinamen des Beständigen erhalten hat. Er war ein frommer, wohlgesinnter, rechtschaffener Fürst, von dem Luther/agte: „mit ihm sei die Redlich- keit, so wie mit seinem Bruder Friedrich die Weisheit zu Grabe gegangen; beide in einer Person vereinigt hätten ein Wunder von Menschen geben müssen. Seine Haupt-

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 153

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
153 was er einem andern Fürsten geraubt und was er unmög- lich für sich selbst behalten konnte; auch war das Geschenkte von geringem Werth wenn die landesherrlichen Gerechtsame der deutschen Fürsten und die Gewissensfreiheit dafür auf- geopfcrt werden sollte. So dachte Moritz, und da der Kaiser nicht hielt, was er in der Wahlkapitulation feier- lich versprochen hatte, sondern immer größere Eingriffe in dierechte der deutschen Fürsten machte, so hielt sich Moritz auch nicht langes zur Anhänglichkeit und Treue gegen ihn verpflichtet. Allein gegen den mächtigen und staatsklugen Kaiser, gegen den gewaltigen Herrn der reichsten Länder zweier Erdtheile konnte ein Kurfürst von Sachsen nicht so geradezu feindlich auftreten, dazu war alle nur mögliche Klugheit und Vorsicht nöthig, und Moritz suchte seinen Meister darin. Die mancherlei Forderungen des Kaisers an ihn, die der deutschen Freiheit und der evangelischen Reli- gion nachtheilig waren, verweigerte er nicht gerade zu, aber er wußte solche Ausreden zu machen, daß er dem Kaiser eigentlich nichts zugestand, und derselbe doch nicht an sei- nem guten Willen zweifelte und ihn fortwährend für seinen getreuesten Anhänger hielt. Das war besonders mit dem Interim der Fall. So hieß nemlich eine von zwei rö- misch-katholischen und einem protestantischen Geistlichen auf Befehl des Kaisers entworfene Vorschrift, wie es mit den Kirchengebräuchen, bis eine allgemeine Kirchenversamm- lung darüber entschieden haben würde, gehalten werden solle. Dieses Interim war so übel gerathen, daß cs weder den Katholiken noch den Protestanten zusagte; erstere glaubten, daß den Evangelischen zu viel eingeräumt sek, diese dagegen meinten, und wohl mit Recht, daß sie zu viel aufopfern sollten und ihnen zu wenig zugestanden wäre. Kurfürst Moritz antwortete auf das kaiserliche Ansinnen, das Interim in seinem Lande einzuführen, daß er aber zuvor mit seinen Ständen und Theologen darüber berathen müsse. Wirklich ließ er weitläufige Berathung darüber durch evangelische Geistliche, die nach Pegau, Torgau, Leipzig und Iüterbogk zusammen berufen wurden, anstellen und eine neue Kirchenordnung, das sogenannte Leipziger Interim, durch Melanchton entwerfen, welches zwar von dem kaiserlichen abweichend, doch aber-

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 156

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
*156 in Kärnthen zu ziehen; ohne diesen Aufenthalt wäre der Kaiser des Kurfürsten Gefangener geworden. Nun siel ihm nur dessen Gepäck in die Hände, welches er plündern ließ. Nun begab sich Moritz nach Passau, wo sich auch, au- ßer König Ferdinand und Albrccht von Baiern, die Gesandten aller Kurfürsten und vieler Fürsten eingefunden hatten. Hier beschwerte er sich über des Kaisers Eingriffe Ln die Rechte der deutschen Fürsten, über seinen Wortbruch und über die widerrechtliche Gefangenhaltung des Landgrafen Phi- lipp und Johann Friedrichs. Da die Vorschläge des Kaisers ihm nicht genügten, so brach er nach Frank- furt auf, welches eine starke kaiserliche Besatzung hatte. Da der Kaiser seine Vereinigung mit dem französischen Heere fürchtete, so knüpfte er neue Unterhandlungen an, und am 2. August kam der Vertrag zu Passau zu Stande. Nach demselben erhielten die gefangenen Fürsten ihre Freiheit, die evangelische Glaubenspartei ungestörte Ausübung des Got- tesdienstes bei Strafe des Landfriedensbruches für jeden Störer derselben; alle gegen die Protestanten ergangenen Mandate und Reichsbeschlüsse wurden aufgehoben und vernichtet, protestan- tische Richter in das Reichskammergericht ausgenommen, und ein beständiger Friede sollte zwischen beiden Religionsparteien bestehen. So hatte Moritz durch seinen Muth und Scharf- sinn das mit einem Schlag erreicht, was in langen Jahren die ganze evangelische Glaubenspartei und der große schm a l- kald ische Bund nicht hatten erlangen können. Durch den glücklichen Ausfall dieses Unternehmens, dem an Kühnheit und kluger Berechnung wohl wenige gleichen, hatte Sach- sen wieder seine politische Wichtigkeit erhalten, und Mo- ritz war das Haupt der protestantischen Partei geworden. Von nun an war der sä ch si sch e Kurstaat ohne allen Vergleich der wichtigste unter allen deutschen Staaten, und blieb es ein Jahrhundert lang. Moritz, der noch vor Kurzem für einen Verräther seiner Glaubenspartei gehalten worden war, wurde nun als deren Schützer und als Hort der deutschen Freiheit betrachtet. Nach diesem Frieden konnte Moritz das Schwert noch nicht aus der Hand legen, denn der Kaiser war gegen Frankreich gezogen, und wäre er glücklich ge- wesen, so hätte er den Passauer Vertrag sicher nicht ge- halten, daher führte Moritz sein Heer nach Ungarn zum

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 136

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
136 wesen, daß der schmalkaldische Bund sich alle mögliche Gewährleistungen für die Sicherheit der Protestanten hätte ausbedingen können , allein leider ließen die Bundeshäupter in unglaublicher Verblendung den günstigen Zeitpunkt un- genutzt Vorbeigehen. Eben so that der Kurfürst nichts, um den von dem Kaiser angegriffenen Herzog von Kleve, seinen nahen Anverwandten, zu unterstützen, noch sich der' Jülich-Klevcschen Erbfolge fest zu versichern. Diese Nachlässigkeit hat Sachsen und die protestantische Partei in Deutschland schwer büßen müssen. An dieser verderblichen Unthätigkeit des Bundes war allerdings der Kurfürst Johann Friedrich am mehrsten Schuld. Daß er sein Vertrauen auf Gottes Hilfe setzte, war allerdings recht und lobenswerth, nur hätte er dabei nicht vergessen sollen, daß Gott dem Menschen Kräfte ver- liehen hat, die ec benutzen soll, und daß es Gottes Wille nicht ist, durch Wunder da zu helfen, wo menschliche Klug- heit Rath schaffen kann. Auf dem Reichstage zu Speier 1544 bewies Johann Friedrich mehr Zuvorkommen- heit gegen den Kaiser, als dieser selbst von ihm erwartet hatte, und am Ilten Mai 1545 schloß er mit König Ferdinand einen Vergleich und erkannte ihn als römi- schen König an, ohne für sich einen Vortheil auszubedin- gcn. Die eroberten braunschweigischen Lande über- gaben die Bundeshäupter dem Kaiser zur Verwaltung; da aber der Herzog Heinrich mit einem Heere von 10,000 Mann in <cin Land einbrach, um es wieder in Besitz zu nehmen, so zogen die Bundeshäupter und auch Herzog Moritz gegen ihn aus, schlugen ihn und zwangen ihn, am 20stcn October sich dem Landgrafen gefangen zu er- geben. Der Kurfürst fürchtete nun keine Gefahr mehr und widmete ausschließlich seine Sorgen der inneren Negierung. Er betrieb die Vervollständigung der Reformation durch neue Visitationen und Verordnungen, ließ die Schulen verbessern, erhöhte die Einkünfte der Universität Witten- berg, stiftete 150 Stipendien daselbst und hatte keine Ah- nung von der Gefahr, die ihm und seiner Partei doch so nahe war. Der Kaiser hatte am I8ten September 1544 mit Frankreich den Frieden zu Erespy geschlossen und

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 160

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
160 „ioo,ooo Gulden zahlte, dagegen die Auftechterhaltung der Kapitulation von Wittenberg erhielt. Nachdem er auf diese Weise die Kriegsgefahren von seinem Staate abge- wendet, erneuerte er die Erbvereine und Erbverbrü- derungen mit Hessen und Brandenburg, später 1557 auch die Erbvereinigung mit Böhmen, wobei auch die Beförderung des wechselseitigen Handelsverkehrs ausbcdungen wurde. Auf dem Reichstage zu Augsburg 1555, wo der berühmte Religionsfriede geschloffen ward, wurde Kurfürst August, der aber nicht selbst zugegen war, ... zum Kreisoberstenfüc den obersachsischen Kreis erwählt und von da ab ist dieses Amt stets bei Kursachsen ge- blieben. Dieses Amt war hauptsächlich deswegen gestiftet, um dem noch nicht ganz abgestellten Fehdewesen ein Ende zu machen, und recht bald hatte der Kurfürst Gelegenheit, es in Ausübung zu bringen. Die Erben des Bischofs Ni- colaus H. von Meißen, zu denen auch der kurfürstliche Stallmeister von Karlowitz gehörte, befehdeten eines Te- staments wegen den neuen Bischof von Haugwih, ver- brannten mehrere bischöftiche Städte und trieben die Schaf- und Schweineheerden fort. August vermittelte einen Ver- gleich, doch der Bifchof mußte den Schaden tragen und noch 4000 Gulden zahlen, weil der Kurfürst ihm wegen eines abgeschlagenen Tausches von Stolpen und Bischofö- wer d a gegen das Amt Mühlberg feind gewesen seyn soll. Von großer' Bedeutung für Sachsen wurden die gleichzeitig mit vorbemeldeter Fehde ausgebrochenen Grum- bachischen Händel, die später zu einem kurzen Kriege und zu einer nicht unbedeutenden Vergrößerung Kursachsens Ge- legenheit gaben. Der fränkische Ritter Wilhelm von Grumbach war mit dem Bischof von Würzburg, Mel- chior von Zobel in Streitigkeit gerathen und hatte den- selben ermorden lassen. Er wurde deshalb mit der Acht und Aberacht belegt, und nach dem er bei verschiedenen Fürsten Schutz gesucht, fand er endlich 1564 bei dem Her- zoge Johann Friedrich dem Mittlern zu Sachsen Gotha nebst mehreren seiner Anhänger eine Zuflucht. Mit dem Beistände des herzoglichen Kanzlers Brück spiegelte er dem Herzoge die Hoffnungen vor^ daß er mit seinem Bei- stände die Länder und Würden seines Vaters zurückerhalten
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