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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 206

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
20t> Ein schon früher zwischen Kursachsen und Dänemark bestandenes Vertheidigungsbündniß wurde 1698 erneuert, und auch auf Polen ausgedehnt, und mit dem Czaren von Rußland am 21. November 1699 auch ein Angriffs- bündniß geschlossen. Den Vorwand zu einem Angriff Po- lens liehen die Eingriffe Schwedens in die Rechte der liefländi sch en Ritterschaft. Ein liefländischer Edel- mann , I o h a n n R e i n h o l d von P a t k u l trat in säch- sische Dienste, als er aus Liefland flüchten mußte, und bestärkte den König August in seinem Vorsatze, Liefland den Schweden zu entreißen. Friedrich August sand- te im Juli 1700 dem Könige von Dänemark 8000 Mann zu Hilfe. Diese wurden aber von den hannover- schen und z e l l i s ch e n Truppen zurückgeworfen, und schon im August sah sich der König von Dänemark zum Frie- den von Travendal genöthigt. In Liefland eröffnete der Graf von Flcmming im März 1700 den Krieg durch Eroberung einiger Schanzen und die Belagerung von Riga. Vergebens hatte August die Polen zur Theil- nahme an dem Kriege zu bewegen gesucht. Er ging nun selbst mit seinem Heere von 20,000 Mann über die Düna, um Riga anzugreifen, richtete aber nichts aus. Er mach- te nun Friedensvorschläge, mit denen es ihm aber kein Ernst war und die auch zurückgewiefen wurden. Mittlerweile war Karl Xll. mit 15,000 Mann bei Pernau gelandet, hatte am 30 November bei Narva das russische Heer von 80,000 Mann vernichtet und wandte sich nun gegen den König von Polen. Er schlug im Jahre 1701 die Sachsen unfern Riga, verfolgte sie durch Kurland, und befreite noch in demselben Jahre ganz Liefland von ihnen. König August ließ nun wiederholt Friedensvor- schläge thun, die der erzürnte Sieger aber alle zurückwies und einer polnischen Gesandtschaft die Antwort gab: „er wolle in Warschau sie anhören." König August hatte vergeblich Hilfe bei den Polen und bei Frankreich gesucht, nun ließ er in Sachsen für schweres Geld Mannschaft werben, aber es wurden, wahrscheinlich ohne sein Wissen, viele Leute gewaltsam aus- gehoben und eine Menge Familien um ihre Ernährer ge- bracht. 20,000 Mann brachen nach Polen auf, wurden

2. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 77

1876 - Leipzig : Bädeker
Zeittafel. Um 790 Unterwerfung der Sorben und Leutizen durch Karl den Großen; Einsetzung von Markgrafen in der sog. Ostmark. 938—963 Gero, Markgraf in der Ostmark, die nach seinem Tode in die Nordmark, die Ostmark und die Mark Meißen getheilt wird. 963—1134 Markgrafen in der Nordmark aus verschiedenen Häusern. 997 Tod des h. Adalbert in Preußen. 1134—1320 Markgrafen in der Nordmark, später in Brandenburg aus dem Hause Ascauieu. 1134—1170 Albrecht der Bär, seit 1157 Markgraf von Brandenburg , entreißt den Slaven die Priegnitz und die Mittelmark (später Neumark). Um 1227 Trennung der schwäbischen und der fränkischen Linie des Hauses Hohenzollern. 1230—1283 Eroberung Preußens durch den deutschen Orden. 1309 Verlegung des Sitzes des deutschen Ordens nach Marien-burg. 1320—1324 Interregnum in Brandenburg. 1324—1373 Markgrafen aus dem Hause Baieru (Wittelsbach). (1351 —1382) Winrich von Kniprode, Hochmeister des deutschen Ordens. 1356 Die Mark Brandenburg wird ein Kurfürstenthum. 1373—1415 Markgrafen aus dem Hause Luxemburg. 1373—1378 Karl Iv. regiert für seine Söhne in Brandenburg. 1378 —1415 Sigmund in Brandenburg. (1388—1411) Die Marken an Jost von Mähren verpfändet. 1410 Niederlage des deutschen Ordens bei Tannenberg. 1411 Erster Friede zu Thorn. — Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg erhält die erbliche „Hauptmannschaft" in der Mark Brandenburg.

3. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 18

1876 - Leipzig : Bädeker
18 Eroberung Preußens durch den deutschen Orden. §. 6. Leiche und ließ sie in Gnesen beisetzen, wo Kaiser Otto Iii. die Grabstätte seines Freundes besuchte und ihm zu Ehren das Bisthum in ein Erzbisthum verwandelte. Gereizt durch mehrfache Angriffe unter dem Zeichen des Kreuzes, drangen die Preußen unter fürchterlichen Verheerungen in das durck Theilungen und inneren Zwist geschwächte Polen, insbesondere in das Gebiet des Herzogs Konrad von Masovien, zerstörten die Kirchen, plünderten die Städte und führten ganze Haufen gefangener Einwohner mit sich fort. Herzog Konrad wandte sich (1226) an den damals in hohem Ansehen stehenden deutschen Orden, an dessen Spitze seit 1211 Hermann von Salza ft 1239) als Hochmeister stand, und erbot sich angeblich') zur Abtretung des Knlmer-Landes (der Grenzmark Polens gegen Preußen) und des Löbauer-Landes, wenn Hermann einen Theil seiner Ritter zur Bekämpfung der heidnischen Preußen schicke. Dieser nahm den Antrag an, entwarf aber (um dem Orden einen großartigen Schauplatz der Kraftentwickelung zu eröffnen) sogleich den Plan, ganz Preußen zu erobern und ließ sich vom Kaiser Friedrich Ii. den Besitz aller Länder (mit den Rechten eines Reichssürsten) zusichern, die er von den Preußen erobern und deren Bewohner er zum Christenthum bekehren würde. Bei diesen Kämpfen des Ordens gegen die Preußen wurden die Ordensritter durch zahlreiche Schaaren von Kreuzfahrern aus allen Ländern Europas unterstützt, welche auf die Mahnungen des Papstes kamen, nicht um für sich selbst Eroberungen zu machen, sondern um für den christlichen Glauben und den Orden zu kämpfen, der zugleich durch den Einfall der Mongolen in das östliche Europa (1241) bedroht war. Auch König Ottokar Ii. von Böhmen zog (1255) an der Spitze von 60,000 M. gegen Samland, zerstörte die heidnischen Heiligthümer und wählte mit treffendem Blick den Platz zur Anlage der Stadt Königsberg zwischen dem frischen Haff und dem knrischen. Die Eroberung wurde vom Orden sehr planmäßig betrieben: mit jedem Schritte, den er weiter vordrang, legte er Burgen an, besetzte sie mit Kriegsmannschaft und bevölkerte die daneben neu erbauten Städte (Thorn, Eulm, Marienwerder, Elbing, Braunsberg, Memel, Marienburg) mit deutschen Einwohnern. Zugleich wurden vier ’) Die Aechtheit der im I. 1230 von Konrad von Masodien angeblich ausgestellten Urkunde, durch welche dem Orden das Land Kulm überwiesen wird, ist mehrfach bestritten und diese Urkunde als eine geschickte Fälschung Seitens des Ordens angesehen worden. Vgl. M. Perlbach, die ältesten preußischen Urkunden, kritisch untersucht. 1873.

4. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 19

1876 - Leipzig : Bädeker
Preußen unter dem deutschen Orden. §. 7. 19 Bisthümer (Culm, Pomesanien, Ermeland und Samland) errichtet. Erft nach 53jährigem Kampfe (1230—1283) gegen die vereinzelten Stämme der Preußen unterwarf der Orden durch Ausdauer und kriegerische Ueberlegenheit ganz Preußen, welches er Anfangs durch einen „Landmeister" verwalten ließ, bis der Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen 1309 den Sitz des Hochmeisterthums von Venedig nach Marienburg verlegte. Besonders wichtig war es, daß die Preußen zur Annahme der deutschen Sprache und Bildung gezwungen wurden, die jetzt erst anfingen, im Volke tiefere Wurzeln zu schlagen und allmählich das Uebergewicht zu gewinnen. §. 7. Preußen unter dem deutschen Orden 1283—1525. a. Die Zeit der Blüte, 1283—1382. Noch ein volles Jahrhundert nach der Erwerbung Preußens war die Macht des Ordens im Aufschwung begriffen, da die Wahl stets treffliche Hochmeister an die Spitze brachte. Der Orden erwarb theils durch Eroberung, theils durch Kauf im W. Pomerellen (von Polen), im O. Cnrland, Livland und Esthland, so daß er 150 Meilen Küstenland an der Ostsee beherrschte. Indem er (neben Ungarn, Böhmen und Polen) eine (vierte) Schutzmacht der abendländischen Christenheit gegen die Mongolen bildete, nahm er, wie an innerer Macht, so auch an Ansehen im Auslande schnell zu und erlebte den Höhepunkt seiner Macht unter der (längsten) Regierung des Hochmeisters Winrich von Kniprode (1351—1382). Dieser suchte nicht nur durch beharrliche. Kämpfe gegen die noch heidnischen Lit-thauer den letzten Rest des Heidenthums in Europa zu vertilgen, sondern legte auch neue Städte und Burgen an, beförderte den Ackerbau (durch Urbarmachung des Bodens und Ansiedlung von Landbauern), unterstützte die (6) zur deutschen Hansa gehörigen Handelsstädte (Elbing, Thorn, Culm, Danzig, Königsberg, Braunsberg) in ihren Unternehmungen, und begründete durch Berufung von berühmten Gelehrten aus Deutschland und Italien auf der Marienburg-eine Rechtsschule. b. Die Zeit des Verfalls, 1382—1525. Als durch die Vermählung des (zum Christenthum übergetretenen) Großfürsten (Jagiello) von Litthaueu mit der zur Königin

5. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 20

1876 - Leipzig : Bädeker
20 Preußen unter dem deutschen Orden. §. 7. von Polen erwählten Prinzessin Hedwig (von Ungarn) beide Länder vereinigt waren (1386), hatte der Orden an Polen einen höchst gefährlichen Nachbarn, der ihn an allen drei Landgrenzen umgab und einen entschiedenen Gegensatz gegen den Fortschritt des deutschen Elementes bildete. Alsbald erregte er durch die Erwerbung der Neumark von dem stets geldbedürstigen Könige Sigmund von Ungarn (gegen ein Darlehn) und die Eroberung des westlichen Litthanen (Samogitien) die Eifersucht des Königes von Polen, Wladislans Ii. Dieser, in Verbindung mit seinem tapfern Vetter, dem Großfürsten (Witold) von Litthanen (dem heftigsten Widersacher des Ordens), rückte mit einem (durch Tataren verstärkten) Heere (160,000 M.) in Preußen ein, und das Ordensheer (83,000 M., einschließlich 33,000 Söldner), wiewohl Anfangs im Vortheil, erlitt eine schwere Niederlage bei Tanncnberg (15. Juli) 1410, wo der Hochmeister (Ulrich von Jungingen) selbst mit 600 Ordensrittern und 40,000 aus dem Heere umkam. Die Ordensburgen fielen theils durch Verrath, theils gezwungen von den Städten und dem Adel, welche sich längst nach freierer Selbstverwaltung sehnten; nur die Ordeus-residenz, die Marienburg (nicht aber die Stadt), ward durch den Comthnr Heinrich von Planen behauptet, welcher dafür einstimmig zum Hochmeister (1410'—1413) gewählt wurde. Da der Orden neue Zuzüge aus Deutschland und Ungarn (vom König Sigmund) erhielt, so bewilligte Polen den billigen Frieden zu Thoru (1411), worin Samogitien an Polen abgetreten wurde. Bald nach der äußeren Rettung folgten innere Zerrüttungen. Obwohl es dem Orden an Geldmitteln zur Auslösung der (15,000) Gefangenen fehlte, wollte Heinrich von Plauen doch den Krieg mit Polen erneuern. Er ward aber von den- Ordensrittern des Hochmeisteramtes entsetzt, und als er nun aus Rachsucht mit dem Könige von Polen in Verbindung trat, hielt man ihn 15 Jahre lang in einsamer Haft (f 1429). Indessen dauerten die Streitigkeiten mit den Polen fort; dazu kam ein schrecklicher Einfall der Hussiten in Wostpreußen. — In Folge der Einführung neuer Steuern und Zölle vereinigte sich (1440). der Landadel (der vom Orden ausgeschlossen war) mit den Städten zur Wahrung ihrer Rechte gegen die Uebergriffe der Ordeusregierung zu dem preußischen Bunde (zu Marienwerder), welcher dem Hochmeister zuletzt den Gehorsam aufkündigte (1454) und sich unter den Schutz des Königs (Casimir Iv.) von Polen begab, welcher nach Preußen kam und sich huldigen ließ. So entstand ein höchst verheerender Krieg des Ordens

6. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 21

1876 - Leipzig : Bädeker
Preußen unter dem deutschen Orden. §. 7. 21 (1454—1466) gegen den Bund und Polen. Die Belagerung der Marienburg mißlang durch die Uneinigkeit der Bundestruppen und Polen. Heinrich Renß von Plauen schlug das ihm um das Sechs- f fache überlegene polnische Heer (40,000 M.) vor Conitz (17. Sept. ^ 1454), das ganze Lager, selbst die Krone wurde eine Beute der Sieger. Aber die Hauptleute der unbezahlten Söldner verkauften die (ihnen verpfändete) Marienburg und alle von ihnen besetzten Städte und Schlösser dem Könige von Polen, der auch in einer zweiten Feldschlacht (bei Zarnowitz) siegte. Da jedoch König Casimir eben so wenig die östlichen Landschaften erobern, als der Orden die westlichen wieder gewinnen konnte, so erfolgte im zweiten Frieden zu Thorn 1466 eine Theilung Preußens zwischen dem Orden und'poleu auf der Grundlage der damaligen Diöcesaneintheilung: die Bisthümer Samland und Pomesanien blieben dem Orden, jedoch als polnisches Lehen, während das (zwischen Samland und Pomesanien liegende) Bisthum Ermelaud nebst den Bisthümern Culm und Cujavieu an Polen fiel. So ward Ostpreußen polnisches Lehen, Westpreußen ein mit Polen mehr verbündetes als demselben einverleibtes Land; der Hauptsitz des Ordens wurde uach Königsberg verlegt. Die Neumark hatte derselbe gleich im Anfange des Krieges wegen Geldmangels an den Kurfürsten Friedrich H. von Brandenburg gegen ein Darlehn zurückgegeben (vgl. S. 14). Als wiederholte Versuche, sich von der polnischen Lehnsherrschaft zu befreien und die Huldigung zu verweigern, ohne Erfolg geblieben waren, glaubte die Mehrzahl der Ordensritter durch die Wahl des fränkisch-brandeuburgischeu Prinzen Albrecht ls. die Stammtafel S. 10), und was noch wichtiger schien, des Schwestersohnes des Königs Sigmund von Polen, zum Hochmeister die Lage des Ordens zu verbessern. Aber auch Albrecht vermochte nicht die Lösung des Lehnsverbandes zu erlangen, sondern gerieth wegen Weigerung der Huldigung in Krieg mit dem Könige von Polen und ging nach Abschluß eines Waffenstillstandes (1521) nach Deutschland, angeblich, um Hülse für den Orden zu suchen. Hier lernte er Luther und Melanchthon kennen und ließ sich von diesen (in Folge ihrer Lehre von der Unverbindlichst der Ordensgelübde) bewegen, den Orden aufzuheben und Preußen in ein weltliches Herzogthum (unter polnischer Lehnshoheit) zu verwandeln. Die Ausführung dieses Rathes ward dadurch erleichtert, daß inzwischen die lutherische Lehre auch schon in Preußen eingedrungen war und der Bischof von Samland zuerst von den Bischöfen zu ihr übertrat. Mit Polen

7. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 42

1876 - Leipzig : Bädeker
42 Friedrich's Ii. Staatsverwaltuna. Erste Theilung Polens. '§. 12. . tyi '. ‘ - - - ' - -l/Ccc' Unterthanen eine schnelle und unparteiische Rechtspflege zu verschaffen, wie auch durch Erweiterung und Vervollkommnung des Landbaues, durch Begünstigung der innern Colonisation, durch Beförderung jedes nützlichen Gewerbes (insbesondere des Fabrikfleißes) den Wohlstand seiner durch die wiederholten Kriege erschöpften und verödeten Länder auf jede Weise zu heben. Daneben galt im Staate Friedrichs des Großen die unbeschränkteste religiöse Toleranz wie die vollständigste Freiheit wissenschaftlicher Forschung. Das Glück des Familienlebens gänzlich entbehrend, fand Friedrich selbst in seinen Mußestunden das edelste Vergnügen in dem Umgange mit geistreichen, unterrichteten Männern und in der Beschäftigung mit Dichtkunst, Musik und mit den Wissenschaften, vorzüglich mit der Philosophie und Geschichte. Die erste Heilung Polens 1772. Schon unter August Iii. (1733—1763) war der russische Gesandte in Warschau der allmächtige Lenker der polnischen Politik gewesen. Nach dem Tode Angust's Iii. wollte die Kaiserin Katharina Ii., um den scheinbar fortbestehenden polnischen Staat ganz ihren Zwecken dienstbar zu machen, keinen fremden Prinzen auf dem polnischen Throne zulassen, sondern einen einheimischen Edelmann, und bewirkte, daß ihr ehemaliger Günstling Graf Stanislaus Pouiatowski zum Könige gewählt wurde. Um ihren eigenen Thron zu befestigen, den sie nach dem Sturze ihres Gemahls Peter Iii. eingenommen hatte, glaubte sie etwas Populäres thun zu müssen und nahm sich deshalb der Dissidenten (griechische Katholiken) im polnischen Reiche an, deren Rechte unter der letzten Regierung beschränkt und theilweise vernichtet worden, und es gelang ihr, die Gleichberechtigung der Dissidenten durchzusetzen. Gegen diese Bewilligung bildete sich eine (Konföderation zu. .Bar-in Podolien zum „heiligen Kriege für ^e'mtmr^lm'rkinhäv' der Kirche", der von beiden Seiten mit der wildesten Grausamkeit geführt wurde. Als nun einmal die Russen (als Hülfstruppen der Dissidenten) eine geschlagene Truppe der Conföderirten im Eifer des Nachsetzens über die türkische Grenze verfolgten und dabei die kleine Stadt Balta in Flammen ausging, erklärte die Pforte den Russen den Krieg (1768), um die russische Alleinherrschaft in Polen zu vernichten. Die reißenden Fortschritte der Russen, welche Bessarabien, die Moldau und die Walachei besetzten und die türkische Flotte im Archipel verbrannten, bewogen die Pforte die Vermittelung Oesterreichs und Preußens anzurufen. Die beiden deutschen Großmächte übernahmen zur Beseitigung einer

8. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 43

1876 - Leipzig : Bädeker
Friedrich Ii. Bairischer Erbfolgekrieg. §. 12. 43 europäischen Kriegsgefahr die Friedensvermittelung und einigten sich mit Rußland, dieses für die Rückgabe der eroberten türkischen Länder durch polnisches Gebiet zu entschädigen, weil die Türken den Krieg nur im Interesse Polens begonnen hätten. Zur Erhaltung des Gleichgewichtes aber nahmen sie auch selbst Theile von Polen. Preußen erhielt Westpreußen, wie es im Thorner Frieden (1466) an Polen abgetreten war, zurück (außer Danzig und Thorn nebst Gebiet), dazu Großpolen bis zur Netze, wozu auch deren südliches Ufer (der sog. Netzedistrict) kam und das von Ostpreußen umschlossene Bisthum Ermelaud. Seit der Wiedererwerbung Westpreußens, wodurch eine unmittelbare Verbindung der östlichen Provinzen mit den mittlern (den Stammlanden) hergestellt war, nannte sich Friedrich Ii. König von Preußen. Die Erweiterung des Küstengebietes und die Herrschaft über den schiffbarsten Theil der Weichsel, beides Folgen der jüngsten Erwerbungen, veranlaßten die Stiftung der mit bedeutenden Privilegien ausgestatteten Seehandlung s-Gesellschaft und die Herstellung einer großartigen innern Wasserverbindung für die östlichen und mittleren Provinzen durch die Anlage des Bromberger Canals zwischen der Brahe (also auch Weichsel) und der Netze (also auch der Oder und der Elbe). Der baierische Erbfolgestreit 1778—1779. Kaiser Joseph Ii., welcher für den Verlust Schlesiens Ersatz suchte, bewog den kinderlosen Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz, welcher nach dem Aussterben der jüngeren Linie des Hauses Wittels-bach Baieru erben sollte, alte Ansprüche Oesterreichs aus, Niederbaiern (und auf die böhmischen Lehen in der Oberpfalz) anzuerkennen, und nahm diese Länder sofort nach dem Tode des Kurfürsten Maximilian Joseph (des Sohnes Kaisers Karl Vii.) in Besitz. Da jedoch Friedrich Ii. eine solche Vergrößerung und Abrundung Oesterreichs für seine eigene Sicherheit gefährlich hielt, so trat er als Beschützer des politischen Gleichgewichts ans und veranlaßte den Herzog von Pfalz-Zweibrücken, als muthmaßklchen Erben Karl Theodor's, bei den Reichsständen gegen diese Zerstückelung eines deutschen Kurlandes zu Gunsten der österreichischen Hausmacht Verwahrung einzulegen. Vergeblich bot Joseph Ii. dem Könige seinerseits die Genehmigung der Ansprüche Preußens auf Ansbach und Baireuth (und einen Austausch dieser Gebiete gegen einen Theil der Lausitz). Endlich bestimmte weniger das Einrücken preußischer Truppen in Böhmen, als die Drohung der russischen Kaiserin, Preußen zu unterstützen, die ohnehin friedfertige Kaiserin Maria Theresia, im Frieden zu

9. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 46

1876 - Leipzig : Bädeker
46 Friedrich Wilhelm Ii. Zweite und dritte Theilung Polens. §. 13. der französischen Directorialregierung einen Separatfrieden zu Basel (5. April 1795), demzufolge es seine Länder auf dem linken Rheinufer (die Hafte des Herzogthums Cleve, so wie Obergeldern und Mors) den Franzosen überließ unter der Bedingung, beim künftigen allgemeinen Frieden des deutschen Reiches dafür entschädigt zu werden. Die zweite und dritte Theilung Polens 1793 und 1795. Auch nach der ersten Theilung Polens herrschte Rußland in dem noch übrigen Reiche ziemlich unumschränkt. Ein günstiger Augenblick, die Selbständigkeit Polens wieder zu gewinnen schien 1788 gekommen, als Rußland in einen Doppelkrieg mit der Türkei und mit Schweden verwickelt war. Die sog. patriotische Partei ließ daher auf einem Reichstage, auf welchem zwei Drittel der Mitglieder fehlten, eine neue Verfassung mit erblicher Thronfolge und Abschaffung des liberum veto durch Acclamation annehmen und sofort von den wenigen anwesenden Senatoren und Landboten sowie vom Könige beschwören. Gegen diesen kühnen Staatsstreich bildete sich unter russischem Einflüsse eine Con-söderation zu Targowice zur Herstellung der alten „rechtmäßigen" Verfassung. Russische Truppen rückten in Warschau ein, und die Parteiführer der Patrioten flohen außer Landes. Als nach dem unglücklichen Ausgange des ersten Feldzuges der Verbündeten gegen Frankreich Preußen sich von der Coalition zurückzuziehen drohte, wenn es für feine Kriegskosten keine Entschädigung in Polen erhalte, willigte Katharina Ii. in eine zweite Theilung Polens 1793, bei welcher Rußland die ukrainischen Provinzen und einen großen Theil von Litthanen erhielt, Preußen aber, außer Danzig und Thorn, die mit Westpreußeu vereinigt wurden, ungefähr das heutige Großherzogthum Posen (als „Südpreußen"). Ein unter russischem Einflüsse gewählter Reichstag zu Grodno (der sog. „stumme Reichstag") widersprach jener Theilung nicht, und das Schweigen der bezahlten Landboten ward als Zustimmung genommen. Schon im nächsten Frühjahre erneuerten die Polen den Krieg für ihre Selbständigkeit unter Thaddäus Kosciuszko's Führung und vertrieben die Russen aus Warschau. Sofort führte König Wilhelm Ii. selbst eine Armee nach Polen, besiegte den Kosciuszko (bei Rawka) und schloß Warschau ein; aber ein Aufstand in Südpreußen nöthigte ihn, die Belagerung der polnischen Hauptstadt aufzuheben. Indessen unterlagen die Polen bald den herbeigeeilten stärkeren russischen Heeren (unter Suworow und Fersen). Als nach der Uebergabe Warschaus an die. Russen die Verhandlungen über

10. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 47

1876 - Leipzig : Bädeker
Friedrich Wilhelm Iii. Preußens Neutralität. §. 14. 47 die dritte Theilung Polens 1795 zwischen Rußland und Preußen begannen, verlangte die russische Kaiserin, daß Oesterreich für seine Anstrengungen gegen die französische Revolution ebenfalls durch polnisches Gebiet entschädigt werde, und so erhielt Preußen, außer Warschau (welches an Südpreußen kam), nur einen kleinen Strich Landes zwischen Weichsel, Bug und Niemen, unter dem Namen Neu-Ostpreußen, so wie einen Theil der Woiwodschaft Krakau (als „Nen-Schlesien"). Seitdem (bis 1807) bestand die Bevölkerung Preußens zum dritten Theile aus Slaven. Das schon unter Friedrich Ii. ausgearbeitete ,,allgemeine Landrecht" ward vollendet und trat zufolge einer königlichen Verordnung (1794) an die ©teile des „römischen und gemeinen Sachsen-Rechtes und anderer fremder' Hülfsrechte." Ihm folgte bald nachher die allgemeine Gerichtsordnung. §. H. Friedrich Wilhelm Iii. 1797-1840. 1. Preußens Neutralität 1797 — 180 6. Obgleich beim Ausbruche des Krieges der zweiten Coalition gegen Frankreich (1799—1801) vielfach um Preußens Freundschaft und Theilnahme geworben wurde, beharrte der König doch in einer strengen Neutralität, um den unter der vorigen Regierung erschöpften Hülfsqnellen des Staates aufzuhelfen. Für die im Baseler Frieden abgetretenen Länder auf dem linken Rheinufer erhielt er (als künftiger Bundesgenosse Frankreichs gegen Oesterreich und Rußland) eine reichliche Entschädigung (181 Om. statt 48 abgetretener), nämlich: die säcularisirten Bisthümer Hildesheim und Paderborn, Theile des kur-mainzischen Thüringen (das Eichsfeld, Erfurt), die Stadt Münster nebst dem östlichen Theile des Hochstifts Münster, mehrere Abteien (Quedlinburg, Essen, Werden, Elten, Herford) und Reichsstädte (Mühlhausen, Nordhausen, Goslar). Auch beim Beginnen der dritten Coalition (1805) lehnte der König nicht nur jede Zumuthung, sich an Oesterreich und Rußland anzuschließen, ab, sondern weigerte sich auch, einem russischen Corps den Durchzug durch Schlesien nach Mähren zu gestatten. Als jedoch der Marschall Bernadotte (auf Napoleon's ausdrücklichen Befehl) mit einem französisch^baierischen Corps (100,000 Mann) durch das neutrale preußische Gebiet (Ansbach) zog, um den Oesterreichern von Norden her in den Rücken zu fallen, gewann die kriegerische Partei 4.
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