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1. Geschichte der Römer - S. 205

1836 - Leipzig : Baumgärtner
203 \vm er unter Thränen seine Unschuld Letheuerk. Jugurtha zeigte sich zwar anfangs gnädig, ließ aber bald Vomilkar, Nabdalsa und andere Mitverschworene hinrichten, und hatte seitdem, aus Furcht vor Meuchel- mord, weder Tag noch Nacht Ruhe und benahm sich oft wie ein Wahnsinniger. Marius war inzwischen mit Erlaubniß des Metellus nach Rom gereist, hatte dort im Jahr 107 als ein Emporkömmling das Consulat mit dem Oberbefehl im numidifchen Kriege erhalten und bildete, nach einer neuen Weise, seine Legionen aus unbesteuerten und geringen Leuten, die ans Beutelust ihm haufenweis zuliefen. Mit diesen schiffte er nach Afrika und übernahm des Metellus Heer, der voll Unmuth, ohne seinen Nachfolger gesehen zu haben, Afrika verließ. In Rom wurde er jedoch wider Erwarten gut ausgenommen und erhielt den Ehrennamen Numidicus. Schon vor des Marius Ankunft hatte Metellus seinen Gegner nach der Einnahme der Stadt Thala genothigt, Numidien zu verlassen und nach Mauretanien zu seinem Schwiegervater Bocchus sich zu fiüchten, der sich mit ihm nun vereinigte. Den Feldzug eroffnete Marius mit der Eroberung und Zerstörung der in einer Wüste gele- genen festen Stadt Capsa. Hierauf zog er gegen eine kleine Festung, die auf einem hohen, mitten in der Ebene gelegenen Felsen erbaut war und nur einen einzigen engen Zugang hatte, nicht weit vom Flusse Mulucha, der Numidien von Mauretanien trennte. Schon hatte Marius bei wiederholten Angriffen gegen diese Felsenburg viele Men- schen verloren und wollte daher das Unternehmen aufgeben, als ein Ligurier, ein gemeiner Soldat von den Hülfs -Cohorten, auf der von den Belagerern abgekehrten Seite der Burg eßbare Schnecken bemerkte und beim Sammeln derselben immer höher stieg und endlich die Spitze des Berges erreichte. Hier war zufällig eine große Eiche zwischen den Klippen hervorgewachsen, die ihre Aeste weit ausstreckte. Theils auf diesen Aesten, theils auf den Felsenspitzen schwingt sich der Ligurier nach oben und erspähet unbemerkt den Umfang der Festung. Darauf berichtet er sein Abenteuer dem Marius und bietet sich zum Führer an. (Siehe die Abbildung Ix- 50.) Während Marius von der einen Seite einen heftigen Angriff auf die Numidier machte, die sich mit aller Anstrengung wehrten, ließ er einige kühne und behende Trompeter und Hornbläser mit dem Ligurier die Felsen von der andern Seite erklimmen, die Belagerten durch plötz- lichen Trompetenschall von hinten her in Schrecken zu setzen, und machte sich so zum Meister der Veste, welche des Königs Schatze enthielt.

2. Geschichte der Römer - S. 8

1836 - Leipzig : Baumgärtner
8 ionischen Meere eingeschlossen. Der westliche Grenzfluß gegen Gallien war der Varus und der östliche gegen Jllyrien die Arsia, j. Arsa, ein kleines Flüßchen auf der Halbinsel Istrien. Die einzelnen Theile der italischen Alpen sind die Meeralpen, auch die ligurischen genannt, vom ligustischen Meerbusen bis zum Monte Viso (Ve8ülu8), wo der Padus (Po) entspringt. Gegen Osten verbindet sich ihr Hauptkamm in der Gegend des Col de Tenda an der O.uelle des Tanarus (Tanaro) mit den Apenninen. Vom Viso bis zum Mont Cenis reichen die cot tischen Alpen, welche ihren Namen von dem Gebirgs- Fürsten Cottius in Segusium j. Susa unter dem Kaiser Augustas erhielten. An diese schließen sich im Norden die grajischeu Alpen bis zum Montblanc. In ihnen liegt der kleine St..Bernhard (mons Jovis). Auf diese westlichen Alpen folgen in der Richtung von Westen nach Osten die Mittel- oder Central-Alpen. Dazu gehören die penninischen, ge- nannt nach einem keltischen Gotte Penn, der auf dem großen St. Bern- hard einen Tempel hatte, wo jetzt das Kloster und die Herberge stehen; die lepontischen mit dem St. Gotthard (mous Adula) und die rhä- tischeu, auch die graubündischen und Tyroler Alpen genannt. An diese schließen sich als östliche Fortsetzung die norischen, karnischen und iulischen Alpen, welche sich bis zur adriatischen Meeresküste am Busen von Fiume erstrecken. Der Apen ninus, welcher die ganze Halbinsel bedeckt und dersel- den ihre Gestalt gegeben hat, ist als ein einziges, zusammenhängendes Gebirgsland (mit vielen Parallel- und Qnerthalern und breiten, kahlen Plateauflachen) zu betrachten, in dessen Bereiche nur wenige Ebenen sich finden. Der Vesuv gehört nicht zum Apennin, sondern ist ein aus der kampanischen Ebene kegelförmig emporsteigender, 3600 Fuß hoher Vul- can. In der vorhistorischen Zeit scheint auch die Kette des Apennin Vul- kane gehabt zu haben. Die Flüsse des unteren und mittleren Italiens sind nur Küsten- strome, die mit starkem Gefalle von beiden Seiten des Gebirges nach dem Meere eilen. Am wasserärmstcn ist die nordöstliche Abdachung, daher auch weniger fruchtbar als die südwestliche. In das adriatische Meer ergießen sich der reißende Aufidus, j. Ofanto in Apulien, der Metau- rus, j. Metaro in Umbrien und viele kleinere; in das tyrrhenische Meer strömen: der Silarus am Meerbusen von Pastum, der Vulturnus, j. Volturno, in Kampanien, der Liris, j. Garigliano, an der Süd- grenze von Latium am Meerbusen von Gaeta; der Tiberis, j. Tiber, Tevere, auf den etruskischen Apenninen entspringend, macht die Grenze zwischen Umbrien und Etrurien, und dem Sabinerlande, tritt dann in

3. Das illustrirte Lesebuch für Schule und Haus - S. 62

1846 - Leipzig : Baumgärtner
62 ni. Die Oberfläche der Erde. ist mit dieser jedoch nicht zu verwechseln, denn sie wird aus Alkohol und Säuren be- reitet. 36) Nachdem wir das Wasser der Erdoberfläche betrachtet haben, gehen wir zu dem festen Lande über. Das feste Land besteht ans einer ununterbrochenen Abwechselung von Höhen und Tiefen. Doch beträgt die höchste Erhebung nicht mehr als 46,400 Fuß, also den 1427. Theil des ganzen Erddurchmessers; erscheinen daher diese Höhen und Tiefen dem Auge auch noch so bedeutend, so sind sie doch in Betreff der Größe der Erde von so geringer Bedeutung, daß sie im Allgemeinen der Kugelgestalt nur wenig Eintrag thun. linier den aus dem Meere sich erhebenden großen Landmassen fallen zwei durch Größe und Umfang sogleich auf. Sie heißen Festlande oder Kontinente und die eine liegt ans der östlichen (Amerika), die andere aus der westlichen Halbkugel (Europa, Asien, Afrika). Außerdem giebt es noch eine Menge mehr oder weniger kleinerer Massen, welche ebenfalls von Wasser umgeben werden. Diese haben den Namen Inseln oder Eilande erhalten. Die größte von ihnen, Neuholland, hat man nicht selten wegen ihrer Größe sogar zu dem Kontinente gezählt. Den dem Meere zunächst liegenden Rand des Landes nennt man eine Küste, sobald er hoch, Strand, wenn er niedrig ist; Gestade endlich, wenn er sich lang hinstreckt. Ein Stück Land, das mit dem Festlande nur auf einer Seite zusammen- hängt, übrigens aber vom Meere umgeben ist, wird eine Halbinsel, und ist es dabei flach und schmal, eine Landzunge genannt. Eine schmale Erdstrecke, welche zwei Stücke Land verbindet, heißt Land- oder Erd enge (Isthmus) und die äußerste Spitze eines Landes oder einer Insel, welche ins Meer hinaustritt, bildet ein Cap oder Vorgebirge, ist sie jedoch flach und wenig bedeutend, eine Landspitze. Alles sich aus dem Meere erhebende Land ist entweder Hoch- oder Tiefland. Das erstere erhebt sich bedeutend über die Meeresfläche und besteht aus einzelnen Bergen, Berggruppcn und Ketten oder Hochebenen; das Tiefland dagegen liegt entweder tiefer als das Meer oder erhebt sich nur wenig über dasselbe. Am höchsten erheben sich die Berge, welche Gebirge bilden und deren höchste Spitzen (Gipfel) oft mit Schnee bedeckt sind. Wir unterscheiden an einem Berge den unteren Theil oder Fuß, den mittleren oder Hang und den oberen, der sehr verschiedene Namen erhalten hat. Ist der oberste Theil nämlich spitzig, so nennt man ihn Gipfel, Spitze, Horn oder Nadel, ist er eben, so heißt er Platte, ist er rund, so wird er Krone, Koppe oder Kuppe genannt, und ist er endlich lang und dabei schmal, so nennt man ihn Forst, First, Kamm oder Rücken. Eine ganz kleine Er- höhung, welche etwa gegen 50 Fuß hoch ist, wird eine Anhöhe genannt; ist sie bis gegen 1000 Fuß über ihre Umgebung erhaben und auch von allen Seiten frei, so heißt sie Hügel; die Erhöhung aber, welche den Hügel mehr oder weniger an Höhe übertrifft, c nennt man einen Berg. Besteht eine Erhöhung vorzüglich aus Steinmassen, so nennt man sie Fels, und ist sie aus den Anhäufungen von Eismaffen, die sich auch in den

4. Das illustrirte Lesebuch für Schule und Haus - S. 86

1846 - Leipzig : Baumgärtner
86 Iii. Die Oberfläche der Erde. das feste Grundlager, welches die obere Felsenschlucht ausmacht, hat wahrscheinlich der Gewalt, die diese Berge auseinander riß, widerstanden. Dieses Quarzlagers ununterbro- chene Fortsetzung bildet die Brücke, welche von der einen Seite des Thales zur andern einen Uebergang verschafft (s. die hier folgende Abbild.). Der staunenerregende, von der Natur allein gebildete Bogen ist 43 Fuß lang, 40 Fuß breit und Ln der Mitte 8 Fuß dick. Seine Höhe giebt man zu 320 Fuß an und die Tiefe des Flusses kann man bei mittlerem Wasserstande auf 20 Fuß setzen. Zur größeren Bequemlichkeit und Sicherheit des Reiseuden hat man längs des zu dieser ersten Naturbrücke führenden Weges einen Rohr- zaun gemacht. Die andere Brücke befindet sich 60 Fuß weiter abwärts und man kommt zu ihr auf einem Pfade längs des Randes der Schlucht. Drei ungeheure Felsenmassen sind in einer sol- chen Lage zusammengestürzt, daß sie einander tragen. Der mittle bildet den Schlußstein des Fel- senbogens. Ob diese Felsenstücke aus einer größe- ren Höhe herabgestürzt, oder ob sie blos die Trümmer eines Bogens sind, ist ungewiß. Mitten in dieser Naturbrücke zeigt sich eine etwa 25 Fuß hal- tende Oeffnung, durch welche man bis auf den Boden des Abgrundes blicken kann. Der Strom stürzt sich in eine dunkle Höhle, aus welcher ein dumpfer Schall hervordringt, der durch das Geschrei einer unzähligen Menge Nachtvögel entsteht, die in dieser Kluft wohnen und die man beim ersten Anblicke für Fledermäuse halten möchte; wegen der Dunkelheit in der Schlucht kann man sie jedoch nur sehen, wenn man angezün- dete Brander hinabwirft, welche die Sei- ten beleuchteu. " — Auch Neuseeland zeichnet sich durch groteske Felseubit- dungen aus, wie z. B. die nebenste- hende Abbild, eine solche darstellt; solche durchbrochene Felsen kommen da- selbst öfters vor, besonders an der Küste. Aehnliche Naturbildungen zeigt bekannt- lich auch unsere sächsische Schweiz und namentlich ist das Prebischthor daselbst dem hier abgebildeten Felsen sehr ähnlich. Alle Reisende, welche übrigens Neuseeland gesehen

5. Das illustrirte Lesebuch für Schule und Haus - S. 67

1846 - Leipzig : Baumgärtner
Iii. -Die Oberfläche der Erde. 67 Hodens. Nirgends zeigt sich in Europa, sagt Ebel, die Natur unter so mannigfaltigen Gestalten des Erhabenen, Großen und Feierlichen und doch wieder aufs innigste verschlungen mit reizen- den idyllenartigen Landschaften, wie im Schoße der Alpen. Der Anblick dieses Gebirges von Norden und von Westen, bei Morgen- und Abendbeleuchtung, gehört zu den außeror- dentlichsten und prachtvollsten Schauspielen der Natur. Auf dem Dome zu Mailand zeigt sich dem Auge das Alpengebirge von der spitzigen Pyramide des Monte Viso bis zum Ber- nina in Graubünden in einer Ausdehnung von 2 bis 3 Längengraden, und an der Nord- seite auf dem Weißenstein im Jura, 3 Stunden von Solothurn, sieht man sich die Alpen vom Dauphin« bis ins nördliche Tyrol in einer Ausdehnung von 130 — 135 Stunden erstrecken. Es würde schwer zu bestimmen sein, von welcher Seite die Alpen den außer- ordentlichsten Anblick gewähren. An der Südseite ziehen sich die Ebenen Oberitaliens fast bis an den Fuß der steilen Felsen hin, welche hintereinandergedrängt in ungeheuren Massen erscheinen; an der Nordseite hingegen stufen vom Jura Hügel hinter Hügel, Berge hinter Berge immer höher und höher nach den Hochalpen, deren zahllose Hörner und Felsenfirsten von allen Gestalten, mit ihren langen glänzenden Schnee- und Gletschermänteln neben und hintereinander sich deutlich darstellen. Der Eindruck auf Sinne und Einbildungskraft ist gleich unbeschreiblich, sei es, daß bei Morgen- und Abendbeleuchtung die Alpen in einem feurigen Purpurstrahle und durch die zartesten ätherischen Farbenhauche bezaubern, sei es, daß sie nach Untergang der Sonne wie eine Welt von höhern Wassergeistern stumm und still vom Himmel herabschauen. Von der Südspitze ist der Anblick des Alpengebirges mehr furchtbar, auf der Nordseite mehr prachtvoll erhaben; hier bezaubert und entzückt es, dort schreckt es zurück. leb el, über den Bau der Erde in vem Alpengebirge. Zürich, 1808.) Ein reizendes Alpenthal, das Chamounithal, wird-vorzüglich häufig von Reisenden besucht, vielleicht deshalb, weil der Mont-blane dasselbe auf der einen Seite begrenzt, da derselbe bekanntlich die höchste Bergspitze von Europa ist. Das Thal liegt in Savoyen und seine Länge beträgt 2% Meile, bei einer zwischen 1 und 2 Meilen wechselnden Breite. Es ist mehr als 3000 Fuß über dem Meeresspiegel erhaben und auf allen Seiten von hohen Bergen eingeschlossen, durch welche blos eine Oeffnung führt, um den Fluß Arve, welcher es bewässert, hindurch zu lassen. Die Richtung des Thales ist von Nordost nach Südwest; das nördliche Ende ist von dem Berge Col de Balme eingeschlossen, das südliche hat den Mont Vaudagne zur Grenze, auf dessen einer Seite der vom Col de Balme ent- springende und das Thal durchströmende Fluß Arve seinen Ausweg nimmt. Die Berge, welche das Thal auf den beiden Seiten umgeben, sind weit beträchtlicher, als die an den Enden. Auf der West«, d. i. der Schweiz zugekehrten Seite ist ein langer ununterbroche- ner Wall, wovon sich ein Theil in einem abgerundeten Gipfel — Mont Breven, und ein anderer in einer Reihe scharfer Spitzen, die sogenannten „Rothen Nadeln" (Aiguilles Rouges) endigt. Auf der Ostseite steigt jene gewaltige Masse empor, welcher man — und namentlich ihrem höchsten Gipfel — den Namen Mont-blanc gegeben hat. (S. die Abbild. S. 68.) 5*

6. Das illustrirte Lesebuch für Schule und Haus - S. 70

1846 - Leipzig : Baumgärtner
70 Iii. Die Oberfläche der Erde. aus die Morgenröthe zu begrüßen. Die Passage in der Nähe der gedachten Felsengruppe wurde immer mühevoller und gefährlicher; so mußten unter andern unsere Wandere eine Eiswand besteigen, in welche sie, da sie eine Neigung von 40° hatte, mittelst Hacken trep- penförmige Einschnitte machen mußten, um sie passiren zu können. Man denke sich das Gefahrvolle dieses Emporklimmens; an einem verfehlten Tritte hing das Leben und eine an der schmälsten Stelle 20 Fuß weite Spalte, welche am Ende sich öffnete, zeigte jedem Ausgleitenden sein gewisses Grab. War das Hinaufsteigen schon äußerst gefahrvoll, so war es der Rückweg noch mehr. Doch was besiegt nicht der kühne Muth und ein fester Vorsatz. Die grauenvolle Eisbahn war glücklich überschritten und um 2 Uhr betrat der Fuß der kühnen Reisenden den rundgewölbten Theil der westlichen Bergseite. So gelangten sie in die großen Schneebahnen, welche sich von Norden nach Süden ziehen. Nun ging es links bei den Unglück drohenden Spalten vorbei, in deren einer eben jene drei Führer im I. 1820 ihren Untergang fanden. D)ie Verdünnung der Luft wurde den Athemwerk- zeugen immer beschwerlicher, und drei aus dem Gefolge fühlten schon eine auffallende Er- schöpfung, welche das rasche Aufsteigen hemmte; dennoch kamen sie bereits um 7 Uhr Abends bei petits Mulets an, und da es zu spät wurde, den Gipfel noch vor Nacht zu erreichen, so kehrten sie nach dem Uooke Rouge, der der nächste vom Gipfel ist, zurück, machten ein 6 Fuß langes, 4 Fuß tiefes und 5 Fuß breites Loch in den Schnee und rich- teten sich durch untergelegte Hölzer, aus welche dünne Decken ausgebreitet wurden, ein Nachtquartier her. Der Wind erhob sich, Massen von Schnee umhüllten die Wanderer; zum Glück aber vermehrte sich die Stärke des Windes nicht, sonst wären sie unausbleiblich unter dem Schnee begraben worden. Sie schliefen 4 Stunden trotz einer Kälte, die den Bordeauxwein, den sie mit sich führten, gefrieren machte. Den einzeln erstarrten Gliedern konnten sie nur vermittelst des Reibens mit Schnee ihre Gelenkigkeit wieder verschaffen. Um 4 Uhr dämmerte der kommende Tag herauf. Die Wanderer verließen ihre frostige Nachtherberge und ein schöner Silberglanz strahlte ihnen von dem nun nicht mehr weit entfernten, von dem Schimmer der Morgenröthe bereits berührten Gipfel, dem Zwecke ihrer Reise entgegen. Nahe an dem Ziele ihrer Hoffnungen, ihrer Wünsche und ihrer Wißbe- gierde empfanden sie jedoch im Augenblicke der Erreichung der höchsten Bergspitze wegen der so sehr verdünnten Lust eine große Unbequemlichkeit beim Athemholen. Endlich um 5% Uhr betraten sie die Bergspitze und gaben den auf sie harrenden Freunden in der Ebene das verabredete Zeichen, welches von ihnen auch deutlich wahrgenommen wurde. Der Gipfel des Mont-blanc bildet eine horizontale Ebene in Form eines Dreiecks, dessen Durchschreiten von der Spitze bis zur Basis 4 Minuten Zeit erfordert. Klar war der Himmel, die Sonne erleuchtete mit einem blendenden Schimmer die Gegend und vergol- dete die mit funkelnden Eismassen bedeckten Eiskuppen von den verschiedenartigsten Formen. Nachdem die Reisenden die unermeßliche Aussicht genossen und verschiedene Mineralien als Andenken an diese merkwürdige Besteigung gesammelt hatten, verließen sie nach 3 Stunden ihren hohen Standpunkt. ~ ; . . .

7. Das illustrirte Lesebuch für Schule und Haus - S. 96

1846 - Leipzig : Baumgärtner
96 Iii. Die Oberfläche der Erde. Die Insel Teneriffa zeigt, was die Vegetation betrifft, fünf Zonen, die sich stufen« weise eine über die andere erheben und eine senkrechte Höhe von 3739 Aards einnehmen. Die krste Zone nennt man die des Weinftocks; sie erstreckt sich von den Ufern zu einer Höhe von 439 bis 649 Uards und ist der einzige gut angebaute Theil. Es gedeihen hier der Dattelbaum, der Pisan, das Zuckerrohr, der indianische Feigenbaum (Cactus Ficus indica), die Olive, die europäischen Fruchtbäume, der Weinstock und der Weizen. Nach dieser Zone folgt die des Lorbeerbaums; sie bildet den waldigen Theil Mn Teneriffa und ihre Oberfläche bleibt stets grün, indem sie reichlich durch Quellen bewässert wird. Vier Lorbeerarten, eine Eichenart, eine wilde Olive, zwei Eisenbaumarten, die Sandbeere

8. Das illustrirte Lesebuch für Schule und Haus - S. 102

1846 - Leipzig : Baumgärtner
102 Iji. Die Oberfläche der Erde. von 3600 Fuß. Auf der Basis steht die lange Felsenreihe des Somma, die sich nach Art eines halben Mondes krümmt, mit ihrer converen Seite nach Süd-Ost und mit ihren Enden nach Osten und Westen gerichtet. Das westliche Horn ist durch ein tiefes Thal von einem kleinen Berge, genannt Cantaroni, getrennt. Dieser neigt sich gegen Süden und flößt mit dem niedrigen Vorsprunge oder der Terrasse, welche Pedamentina heißt, zujammen. Pedamentina selbst ist durch eine tiefe Schlucht von dem östlichen Hörne des Somma getrennt. Zwischen Som- ma und dem Vesuv befindet sich das tiefe Thal Atrio del Cavallo (Pferdestall), und im Mittelpunkt erhebt sich der Kegel des Vesuvs selbst, düster, unfruchtbar und öde, dem Auge eine Masse lockerer Schlacken und Asche, ohne Ord- nung und Zusammenhang, dar- bietend. Der Berg selbst hat da- gegen nichts Furchterregendes, auch ist sein Aussehen weder düster noch traurig, da mehr als zwei Drittel bebaut sind und nur der braune Gipfel un- fruchtbar ist. Auf Letzterem hört alles Grün auf, und wenn er mit Wolken bedeckt ist, die bisweilen blos seine Mitte umschweben, so trägt dies mehr zur Erhöhung als zur

9. Das illustrirte Lesebuch für Schule und Haus - S. 175

1846 - Leipzig : Baumgärtner
Viii. Die Eisenbahnen und Dampfmaschinen. 175 backfteinerne Mauer, über der sich ein Kranz von Quadern erhebt. Gegen Norden und Süden ist derselbe mit einem Pallisadenzaune, und gegen Osten mit einem ausgezackten Steingeländer versehen. An den beiden östlichen Ecken stehen Gebäude, in denen sich die beweglichen Dampfmaschinen befinden, welche die Wagen, mit Hülfe von Tauen, welche nach der ganzen Länge des Stollens über eine'doppelte Reihe von Rollen hinlaufen, bis auf die Höhe der geneigten Ebene ziehen. Diese Gebäude nehmen sich wie zwei Thürme aus und zwischen ihnen ist eine grandiose Brücke aufgeführt, so daß das Ganze das Ein- gangsthor zu der Station von Liverpool bildet. Mitten in'dem natürlichen Felsen auf der Westseite des Plateaus öffnet sich der Haupttunnel, aus welchem der Reisende auf das Plateau gelangt. Gegen Norden erblickt man dann einen kleinen Nebenstollen, welcher durch den Hügel nach dem Packhof der Gesellschaft in Crown Street führt. Auf der an- deren Seite des Haupttunnels befindet sich ebenfalls einer, der jedoch nicht tief in den Berg geht und hinten geschlossen ist. Er ist eigentlich blos der Symmetrie wegen ange- bracht, so daß das Ganze sich ausnimmt wie eine Brücke mit drei Bogen, und es befinden sich in demselben allerlei Werkstätten. Wenn man von dem Plateau gegen Westen sieht, so bemerkt man in den beiden Winkeln der Mauern und darüber zwei griechische Säulen von Backsteinen, deren Psedestale und Hauptverzierungen ans Stein bestehen. Sie erheben sich 100 Fuß hoch und dienen theils zur Verzierung, theils bezeichnen sie den Anfang des offenen Theils der Eisenbahn. Uebrigenö ist hier das Nützliche mit dem Schönen verbun- den, indem sie die Schlöte der beiden feststehenden Dampfmaschinen bilden. Die Kessel befinden sich in kleinen, in die Nord- itnt> Südwand des Plateaus eingehauenen Tunnels. Dieses Plateau kann als die eigentliche Abfahrtsstcllc der beweglichen Dampfmaschinen betrachtet werden. Der kleine Tunnel ist zum Herbeiführen der Waaren und Reisenden, vom oberen Theile der Stadt her, bestimmt, welcher vom Eingänge des großen Tunnels zu weit ent- fernt liegt. Er durchschneidet den Hügel von Osten nach Westen, besitzt eine einfache Eisenbahn und führt in die geräumigen Packhöfe der Gesellschaft, welche sich in Crown Street befinden. Er ist im Kleinen das, was der Haupttunncl im Großen ist, und hat 291 Fuß Länge, 15 Fuß Breite und 12 Fuß Höhe. In gerader Linie von dem eben beschriebenen großen Plateau auslaufend, erhebt er sich ganz allmälig mit nur ya Zoll Steigung auf 3 Fuß. Man hat von einem Ende.bis zum andern Tageslicht und brauchte daher das letztere nur in der Mitte des Stollens durch ein Paar Gaslampen zu unter- stützen. Der Eingang auf der Oftseite führt unter einer Brücke weg, über welcher die Hauptstraße hinläuft. Hier tritt man unmittelbar aus demselben in den geräumigen Hos der Gesellschaft, bis an dessen Ende die Eisenbahn reicht. Auf der einen Seite der letzte- ren befinden sich die Steinkohlenmagazine zur Versorgung der oberen Stadt; auf einer anderen eine Reihe von Wagenrcmisen, und diesen gegenüber ein schönes Gebäude, worin sich die Verwaltungsbureaus, Eilwagenerpedition und die Säle zur Ausnahme der Reisen- den befinden. Von hier rollen die Wagen von selbst bis auf das Plateau von Cdge Hill

10. Das illustrirte Lesebuch für Schule und Haus - S. 177

1846 - Leipzig : Baumgärtner
Yin. Die Eisenbahner: und Dampfmaschinen. 177 dehnung interessanten Ansicht. Erst läßt man in geringer Entfernung zur Rechten das Dorf Broadgreen liegen, welches beinahe ganz hinter Bäumen versteckt ist. Hierauf erblickt man zur Linken auf einer bewaldeten Anhöhe Summer Hill, den Wohnsitz des Hrn. Tho- mas Cafe; weiterhin das Gehölz von Knowsley und den sich über die Bäume erhebenden Kirchthurm von Huyton, etwas rechts Roby; gegen Süden das fruchtbare waldige Thal, welches sich nach Runcave zu zieht, und auf der Höhe Woolton und seine Windmühle, Nether Woolton und Childwall, während man nach hinten zu die Glashütte von Mount Olive erblickt. Nachdem man das Gut und den Weiler Roby im Rücken gelassen, gelangt man an eine Nebenbahn, welche nach einer nicht weit rechts abliegenden Kohlenmine führt, deren Dampfmaschinenschlöte man bemerkt. Nachdem man die Straße von Huyton durchschnitten, gelangt man durch eine un- merkliche Krümmung an das 7% Meilen von Liverpool entfernte Dorf Whifton; dort kommt man über zwei Brücken aus einem einzigen Bogen von 47 Fuß Spannung. Hier beginnt die geneigte Ebene von Whifton. Die Länge derselben beträgt 1% Meile, die Böschung y96 (1 Zoll aus 8 Fuß), und die senkrechte Erhöhung 82 Fuß. Unterwegs fährt man unter mehreren über den Durchstich gebauten Brücken durch. Hat man die Hoch- ebene von Rain Hill erreicht, so passirt man die gleichnamige Brücke, welche die gewöhn- liche Straße von Liverpool und Warrington über die Eisenbahn führt. Sie ist eine der schönsten auf der ganzen Bahnstrecke und hat einen einzigen Bogen von 54 Fuß Spannung. Ist man zwei Meilen weit auf der Hochebene gereist, so beginnt die geneigte Ebene von Sutton, deren Höhe, Länge und Böschung dieselben sind, wie bei der von Whifton. Auch über diese sind mehrere Brücken geschlagen. Die Aussicht ist zwar beschränkt, aber nicht einförmig. Am Fuße dieser geneigten Ebene bietet das Land bis zum Moraste von Parr, durch den die Eisenbahn führt, nichts Merkwürdiges dar. Dort spürt man eine Empfindung, welche deutlich anzeigt, daß man sich auf einem elastischen Boden fortbewegt, und das Geräusch der Wagen wird weniger laut. Der Morast hat an manchen Orten 20 Fuß Tiefe und eine Breite von % Meile. Der Bauschutt der Straße ist beim Graben des Durchschnittes der geneigten Ebene von Sutton gewonnen; sie erhebt sich 4 bis 5 Fuß über die Oberfläche des Morastes, dessen Cultur, zumal auf der rechten Seite der Straße, schon in gutem Zuge ist. Nachdem man auf derselben Seite das Gehölz von Barton passirt ist, gelangt man 14*4 Meile von Liverpool an die Straße und Brücke von Sankey. Das Thal Sankey, welches eine sehr bedeutende Breite besitzt und in welchem sich ein Canal befindet, wird an dieser Stelle von einem Hochwege durchschnitten, welcher bis zu 70 Fuß hoch aus verschiedenen mit Buschwerk und Faschinen vermischten Materialien aufgeschüttet ist. Er führt zu einer über den Canal gebauten Brücke von 9 Bogen, deren jeder 50 Fuß Span- nung hat. Die Höhe der Brücke beträgt, vom Geländer an gerechnet, 60 bis 70 Fuß. Der Weg auf der Brücke ist 25 Fuß breit. Der Rost des Grundwerks machte, da er 30 Fuß tief gelegt werden mußte, sehr viel zu schaffen und kostete nicht weniger als 12
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