Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 42

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
42 X. Italien. X. Italien. „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn, im dunklen Laub die Goldorangen glühn?" So fragt der Dichter, erfüllt von verzehrender Sehnsucht nach den sonnigen Gefildenitaliens. Und er leiht mit dieser Frage einer Idee Ausdruck, die Jahrhunderte hindurch ganze Völker- schaften in Bewegung setzte, ja den Gang der Weltgeschichte beherrschte. Der Zug nach dem Süden war es, der die kriegerischen Kelten unter Brennus bis vor die Thore Roms und die Cnnbern und Teutonen in die Fruchtebene des po führte; er durchdrang in der Völkerwande- rung die Gerzen der Germanen, die in hellen Kaufen ins römische Reich einbrachen und den letzten Schattenkaiser vom Throne stießen; er führte die Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation von Otto dem Großen bis Ronradin nach der „ewigen Stadt". Und bis herab zur Gegenwart ist Italien das Land deutscher Sehnsucht geblieben, wenn auch in durch- aus anderem Sinne als ehedem. Nach Tausenden zählen die Deutschen, die alljährlich die vielgepriesenen Lande jenseits der Alpen aufsuchen, teils um die Zauber italienischer Natur zu genießen, teils um den Geist in die unvergleichlichen Meisterwerke italienischer Kunst oder in die große Vergangenheit des Volkes zu versenken. Drei Weltverkehrsstraßen, die den Kontinent fast in seiner ganzen Breite durchschneiden, führen ans den nordalpinen Gebieten nach dem Süden: die Gotthardlinie vom Rhein zum Thvrrhenischen Meer, die Brennerlinie von den zentralen Teilen Deutschlands zur langgestreck- ten Halbinsel, die Semmering-pontafellinie vom Oder-, March- und Donaugebiet zur Adria. Mailand und Genua, die lange Reihe der Großstädte auf der Halbinsel selbst und Venedig bezeichnen Hauptpunkte dieser „ewigen Naturstraßen", die sich in derj)o-Ebene (S. ^0), dem „Garten Italiens", vereinigen. Reichtum der Bewässerung, Fruchtbarkeit des Bodens, Gunst des Klimas und sorgfältiger Anbau erzeugen hier eine Ergiebigkeit, wie sie wenig andere Stellen der Lrde aufweisen können. Sechsmal im Jahre werden die Wiesen gemäht. Außer Weizen wird Mais und Reis in Menge gebaut, daneben gedeihen alle Gemüse und edleren Gbstarten. Maulbeerbäume umsäumen die Äcker und ermöglichen die Seidenraupenzucht und Seidenindustrie, namentlich in der lombardischen Hauptstadt. Kastanien, Feigen und Mandeln erzeugt das Land in Menge, die Olive aber, das Leitgewächs der Mittelmeerflora, dann Zitronen und Orangen kommen nur an besonders geschützten Stellen der norditalienischen Seen fort. Im Osten der Ebene, umspült von den Fluten der blauen Adria, erhebt sich das palastreiche Venedig (S. ^0), einst die Beherrscherin der Meere und die reichste Stadt Europas, jetzt still, aber noch immer merk- würdig durch seine Anlage auf etwa \00 Inseln, durch seine Kanäle (der 3-förmig gekrümmte Tanale grande), Airchen (Markuskirche), Paläste (Dogenpalast) und Kunstsammlungen. Das Becken des jdo, eine alte ausgefüllte Bucht des Adriatischen Meeres, wird im Süden von: Apennin umgrenzt, der, unmittelbar an die Westalpen anschließend und deren Fort- setzung bildend, steil zum Tyrrhenischen Meere abbricht. Die Riviera (S. —^3), das Meeresgestade schlechtweg, nennt man den von -k^och- gebirgen und lieblichen Thalbuchten gebildeten Küstensaum, in dessen Mittelpunkt Genua liegt. Line ununterbrochene Kette herrlicher Landschaftsbilder, wie sie kaum ein anderer Teil Europas aufweisen kann, entzückt hier das Auge des Wanderers. Auf der einen Seite dehnt sich unabsehbar das tiefblaue Mittelmeer hin, auf der anderen steigt unvermittelt das Gebirge aus den Fluten, in wunderbare Klippen und Riffe zerbrochen (S. ^3). Kein noch so schmales Vorland trennt es vom Meere, unmittelbar ragen die Säulen und Wände des Hochgebirges über dem klaren Spiegel des Meeres auf. Den Winter kennen diese Gestade kaum; mächtige Bergwälle schützen sie vor rauhen Winden, vom Meere her weht südliche Luft. Da bekommt denn das Pflanzenleben einen fast tropischen Charakter. Die Weinrebe wird seltener, dafür bedeckt der Boden sich mit Oliven- (S. \ <\2), Orangen- und Zitronenhainen; Rosen- und Tulpen- bäume blühen mitten im Winter im Freien, Geranien- und Erdbeerbäume wachsen fast wild, Theerofen und heliotrop verbreiten milden Duft, und hunderte von Arten blühender Gebüsche, der Blumen ungezählte Menge heben sich in leuchtenden Farben ab vom grünen Rasen oder kahlen Fels. Lorbeer und Myrte gelten fast schon als Unkraut. Selbst Süditalien und Sizilien

2. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 53

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Rußland. Die europäischen Polarländer. 55 zerstört wurde. Den Kern der Insel bildet ein wenig gegliedertes Hochplateau von ca. 600 m mittlerer Höhe, das sast die ganze Insel einnimmt. Aus ihm erheben sich die teilweise noch thätigen Vulkane, von denen die höchsten mächtige Gletscher tragen, während zahlreiche kleinere Krater und Springquellen über die ganze Insel zerstreut (S. ^?9) sind. <£rst jenseits des Polarkreises, zwischen Island und Jan Mayen, verrät den: nordwärts steuernden Seefahrer ein weißer Glanz am Horizont, der Eisblink genannt, die Nähe der Listrist. Das Quecksilber im Thermometer sinkt, schneeweiße Sturmvögel eilen in Scharen heran, ein donnerähnliches Rauschen und Krachen wird vernehmbar. Die ersten Vorposten des Eises schlagen als lockeres Grundeis an das Schiff, und bald ist es umringt von größeren und kleineren Schollen (S. \7ty u. J80). In die Eintönigkeit der polarfahrten bringt zunächst das Tierleben des Meeres willkommene Abwechselung. Walsische, begleitet von unzähligen Heringen, Schwert- und Sägesische, Meersischottern und Seelöwen beleben die eisigen Fluten, und manches Schiff erscheint hier zum Fange dieser Tiere. Erstaunlich ist namentlich die Menge der Robben in manchen Gebieten. Gst lagern sie so dicht aus dem herantreibenden Eise, daß die Jäger an einem einzigen Tage tausend und mehr Felle an Bord bringen und alle Schiffs- räume übersüllt werden. Wunderbarer aber sind die Erscheinungen am Himmel. Südlich vom Polarkreise geht die Sonne täglich aus und unter, nördlich davon aber bleibt sie, je nach Jahreszeit und Breite, längere Zeit ganz über oder unter dem Horizonte. Schon unter dem 70.° nördl. Breite, also an der Nordspitze des europäischen Festlandes, ist sie 65 Tage ununter- brochen sichtbar und kommt 60 Tage lang nicht zum Vorschein. Aber auch der Sommer der Arktik bringt nicht das Leben unseres Sommers. Nur leichthin dringt der schräge Strahl durch die Erdscholle, sie spärlich erwärmend, und ost genug streckt der Winter mitten hinein die eisige Hand. Düster glühend und strahlenlos steht die Mitternachtssonne am Himmel, umgeben von Höfen, Ringen und Nebensonnen, und Meer und Eisberge, von ihrem Scheine angeglüht, leuchten im wundersamsten Farbenzauber. Doch bald wird man in der Schätzung der Tages- zeiten irre, der Schlaf erquickt nicht mehr, und der Polarfahrer sehnt sich nach dem Dunkel der heimatlichen Nächte. Nördlich von Island steigt aus dem Polarmeere die Insel Jan Mayen auf (372 qkm), deren mächtigster Vulkankegel, der Beerenberg (S. \80 u. \8\), bis zu 25^5 m sich erhebt. Das aus schroffen, schwarzen Basaltselsen bestehende öde Eiland ist unbewohnt und darf wohl als eine Fortsetzung der Vulkanzone Islands betrachtet werden. Die drei Inseln Jan Mayen, Island und Grönland liegen in einem flachen, nicht über \800 m tiefen Meeresbecken, das gegen Osten von einer bis zu 4.850 m reichenden Einsenkung, der sogenannten Eismeertiefe, begrenzt wird. Dieses Senkungsfeld trennt die Küsten Norwegens und Spitzbergens von den genannten Inseln und zieht, wie Nansens Messungen erwiesen haben, in das unbekannte polar- meer hinein. Die Inselgruppen nördlich von Skandinavien, bedeutsame Etappen für die Expeditionen zur Erreichung des Nordpols, sind nicht vulkanisch, sondern bestehen aus alten Gesteinsforma- tionen wie die genannte Halbinsel selbst. Wahrscheinlich haben wir in ihnen Neste eines Tasel- landes vor uns, das teils durch Senkung, teils durch die Zerstörung der Wellen bis auf die vorhandenen Teile abgetragen worden ist. Sie gehören zum Festlandssockel Europas. Dem Nordkap am nächsten liegt die Bäreninsel (670 qkm, S. J(82), ein ödes, pflanzen- armes Plateau von 70—Joo m Höhe, in dessen Steilküste das brandende Meer die seltsamsten Formen von Festungen, Bogen, Grotten und Türmen ausgenagt hat (S. }8j). Sie ist ein ab- gesprengtes Stück der <Lafel von Spitzbergen. Dieses Land bildet einen Archipel, bestehend aus einer südnördlich ziehenden Hauptinsel und einer Reihe kleinerer und größerer Eilande, die durch Fjordstraßen voneinander getrennt sind. Nur an der Westseite erhebt sich eine hohe Gebirgskette mit wilden, zackigen Formen, wovon die Insel den Namen erhalten hat (S. \82). Den übrigen Teil nimmt ein Tafelland ein, das von ungemein mächtigem Inlandeis bis zu < 00 m Höhe bedeckt ist und in langgestreckten, vielfach zerschnittenen Mauern (S. J(82) steil zum Meere abbricht. Das Klima des westliche?: Spitzbergen steht unter dem Einflüsse des Golf- stromes und ist daher verhältnismäßig warm. Der kälteste Monat (März) hat bei 79° nördl. Breite eine Mitteltemperatur von —^7°, der Juli eine solche von +^,8°. Stellen reicheren Pflanzenwuchses sind gelten. Doch weist die Flora außer sehr zahlreichen Moosen und Flechten

3. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 31

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Marsch. Geest. Lüneburger Heide. Das ostelbische Tiesland. 3j, Tiefe ihrer Häsen, die hier durch keine Gezeiten erhöht wird, erklärt, warum seither die deutschen Rüstenplätze an der Ostsee sich in geringem Maße am eigentlichen transozeanischen Handel und Verkehr beteiligten und die wichtigsten unter ihnen ihre Bedeutung vorwiegend dem Verkehr mit den Gestadeländern der Ostsee verdanken, war dieses Binnenmeer auch den großen Weltverkehrswegen entrückt, so begünstigte seine Beschaffenheit um so mehr die Entfaltung des deutschen Handels in seiner Jugendzeit. Der Mangel einer Flut und ihrer Gefahren, zahlreiche große und kleine Buchten, Gestadeinseln und die Mündungen schiffbarer Flüsse unterstützten und förderten die Seeschiffahrt in ihren ersten Anfängen, und so wurde die Ostsee der merkantile Mittelpunkt für Nordeuropa im Mittelalter. Die Ostsee war der Aus- gangspunkt, die Wiege der Hansa, Lübeck das Haupt derselben. Mit dein Aufblühen Preußens und dem glanzvollen Aufschwungs des neuen Deutschen Reiches erhob sich in der Ostsee neuerdings das stolze Banner einer jungen deutschen Flotte, und der jüngst eröffnete Kaiser Wilhelm-Kanal, der die Ostsee den Welthandelsplätzen des Atlantischen Ozeans näher rückt und eine Vereinigung der Interessen der Nord - und Ostsee ausdrückt, wird auch den stilleren Gestaden der Ostsee neue Lebenskräfte zuführen und ein Zeitalter neuer Handelsblüte für diese deutschen Rüstenstädte einleiten. Die Rüste des Baltischen Meeres hat vielfach andere Beschaffenheit als die der Nordsee. Zahlreiche und fruchtbare Eilande umsäumen die Ostküste Iütlands und bilden ein natür- liches Bindeglied zwischen Deutschland und Skandinavien. Seeland ist die größte dieser Inseln, und auf ihr erblühte die Hauptstadt Dänemarks, Kopenhagen (376,000 Einwohner, 5. ^09), in außerordentlich günstiger Lage zwischen zwei Meeren und zwei Ländern. vom Rleinen Belt zieht die deutsche Rüste bis Lübeck südwärts. Aus dieser Strecke ist sie eines der lieblichsten und schönsten Meeresgestade der Erde. Fast überall erheben sich hier schönbewaldete Hügel, in welche sich tiefe Buchten hereinziehen, in deren Hintergrund, den größten Schiffen erreichbar, sich die Hafenstädte ausbreiten. So ist die Lage der schleswigischen Orte Hadersleben, Apenrade, Flensburg, Schleswig, der holsteinischen Städte Eckernförde und Riel. Diese Stadt hat den schönsten Hafen der ganzen deutschen Ostseeküste und einen der besten Häsen der Welt. Die \0 km lange und bis \3 km breite Rieler Föhrde vermag die gesamte deutsche Rriegsflotte aufzunehmen und ist daher zur Hauptstation der deutschen Ma- rine in der Ostsee umgeschaffen und stark befestigt worden. Die flache Dünenküste weiter gegen Osten verfolgend, erreichen wir das Eiland Rügen, das „Juwel der Ostsee" (S. ^0). Sie ist ein Glied jenes landschaftlich so reizvollen Archipels, der als eine natürliche Brücke zwischen der Halbinsel Iütland und Südschweden hinzieht. Die Insel ist der Überrest einer flachwelligen Ebene, die Schweden und Dänemark einst verband, durch eine Senkung des Bodens aber zerstückt wurde. Wo das Meer hart an die steil abfallen- den Rreidefelsen der Insel herantritt, wie an der Nordspitze Rügens, auf Arkona, oder auf der Gstseite bei Stubbenkammer (s. Abbildung), da entstehen Naturbilder, deren Schönheit mit der der italienischen Gestade wetteifert. Wellen und Wetter meißeln ununterbrochen an diesen über hundert Meter hohen Vorgebirgen. In der Abgeschiedenheit der Inselwelt haben sich Erinnerungen an die heidnische Götterwelt besser erhalten als auf dem benachbartem Festlande, und der Volksmund weiß von alten Opfersteinen, Hünengräbern und erratischen Blöcken mit sogenannten Blutrinnen gar vieles zu erzählen. Auch im Inneren bietet Rügen eine freundliche Landschaft: liebliche Wiesengründe, fruchtbare Felder, prächtige Buchen- und Eichenhaine, altertümliche Siedelungen. Was aber all diese Vorzüge wie mit einem verklä- renden <z>auber umgibt, das ist der freie Blick auf das offene Meer mit seiner erhabenen Ruhe, seinem wechselvollen Wellenspiele, seinem erschütternden Wüten, und dieser Umstand macht Rügen wie Helgoland zu einer der landschaftlich schönsten Stätten unseres Vaterlandes. von der Odermündung an beginnt die deutsche Haffküste (S. ^0), wo flache Strand- säume und dünenbesetzte Nehrungen mit steilen Klippen wechseln. Wie an der Nordsee, so sind auch hier die wichtigsten Rüstenstädte an die Mündung der großen Flüsse gebunden; sie sind die natürlichen Ein - und Ausgangspsorten der betreffenden Flußgebiete und waren schon in den Zeiten der Hansa die Träger des Verkehrs in der Ostsee. Der Blüte Stettins (^0,000 Einwohner), das sich in der jüngsten Zeit zum ersten deutschen Ostseehasen emporgeschwungen hat, kommt ganz besonders die Nachbarschaft der gewaltig aufstrebenden, bedürfnis- und

4. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 52

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
52 Xv. Die europäischen polarläitber. Steppenebene setzt sich noch in die Krim fort. Die Halbinsel selbst durchzieht ein Gebirgszug, der Iaila-Dagh, der in malerischen Klippen und Schluchten zum Schwarzen Meere abfällt (5. \77). Klima und Pflanzenwuchs tragen bereits südliche Erscheinung. Da trifft man Ty- pressen und Pinien, Granatbäume und Grangenpflanzungen, Weingärten, Gl- und Feigen- bäume wie an der italienischen Riviera, und darüber wölbt sich ein tiefblauer, wolkenloser Gimmel, während die Wellen der smaragdenen Flut die steile Küste umsäumen. Hier drängen sich deshalb die Landsitze und parke der russischen Großen zusammen, unter denen die kaiser- lichen Lustschlösser Grianda und Livadia durch ihre Schönheit hervorragen. Ini Südosten der Halbinsel erstreckt sich ein Meerbusen tief ins Land, und hier liegt an einer tiefen, den größten Kriegsschiffen zugänglichen Seitenbucht Sewastopol (5. \7<S)t der wichtigste Kriegshafen Ruß- lands am Schwarzen Meere. Als gewaltige Grenzmauer zwischen Europa und Asien türmt sich im Osten des Schwarzen Meeres der Kaukasus (S. J78) auf, ein wildes, schwer zugängliches Gebirge. Er ist fast so lang wie die Alpen, aber weit höher als diese; der Elbrus (S. \78), der höchste Gipfel, erreicht 5600 m. Gewaltige Gletscher ziehen tief hinab in die Thäler, die fast vegetationslosen Gipfel ragen aus einem breiten Waldgürtel hervor, in dem noch der Wisent lebt, während in den höheren Felspartien Gemse und Tur, der kaukasische Steinbock, angetroffen werden. Xv. Die europäischen Volsrländer. £s ist eine der merkwürdigsten physikalisch-geographischen Erscheinungen der Polar- länder, daß die Grenze des Treibeises, d. h. jene Linie, bis zu der im Sommer das <3eis, das sich in den polaren Regionen loslöst, gegen Süden vordringt, im östlichen Teile des Atlantischen Gzeans nicht einmal das Nordkap (7\° nördl. Breite) erreicht, während sie im Westen von der grönländischen Küste direkt nach Süden hinabsteigt und bis in die Breite der Azoren reicht. Dieses fast wunderbar scheinende Phänomen erklärt ein Blick auf die Karte der Meeresströ- mungen. An der Gstküste Nordamerikas zieht die kalte Labradorströmung hin, deren südlichste Ausläufer noch die Halbinsel Florida (Breite von Nordafrika) berühren. Bier gelangen mit dein Treibeise auch polare Tiere, Walrosse und Eisbären bis an die Küsten Neufundlands, und die Bewohner desselben Breitengrades, auf welchem Paris und Mainz liegen, gehen auf die Eisbärenjagd. Während in Amerika das vom Polarstrom berührte Labrador nur armselige Schnee- Hütten der Eskimos aufzuweisen hat, haben wir in Europa unter den: Breitengrade der Südspitze Grönlands noch Hauptstädte wie Thristiania, Stockholm und St. Petersburg, der Getreidebau reicht noch bis zum 70.°, also in die Polarzone hinein, und in öammerfest (70v nördl. Breite) fällt das Thermometer in der Regel nicht unter —\2 bis J(5° £. Die europäische Westküste wird nämlich von dem nach Nordosten ziehenden, fächerartig ausstrah- lenden Golfstrome getroffen, der warmes Wasser nach den britischen Inseln und den Färöern bringt, ja dessen Wirkungen selbst am Nordkap nicht endigen, sondern bis nach Spitzbergen und nach der Nordküste von Nowaja Semlja hin verfolgt werden können. Daher bleibt das Meer zwischen Island, Norwegen und Schottland das ganze Jahr hindurch eisfrei und der Schiffahrt zugänglich. Auch die Nordseite Islands umkreist ein Zweig der Golftrift, und dank diesem Umstände ist das Klima der Insel trotz ihrer hohen geographischen Breite (die Nordspitze berührt den Polarkreis) noch günstig. Reykjavik hat im Februar eine Mitteltemperatur von —21<^ °, im Juli von + \2°. Kann nun zwar von Ackerbau auf Island nicht die Rede sein, und sind auch Wälder so gut wie nicht mehr vorhanden, so ist doch der Graswuchs üppig und die Hauptnutzung des Bodens Wiesenbau und Weide. Island besteht aus mächtigen Schichten basaltischer Laven und Tuffen, und es darf angenommen werden, daß es ehedem eine Landbrücke bildete, die Irland und Grönland verband, später jedoch durch Einbruch und Meeresüberspülung großenteils

5. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 28

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
28 V. Das norddeutsche Flachland, Niederlande und Dänemark. Der Unistand, daß das norddeutsche Tiefland ebenso wie die schwäbisch-bayerische Hoch- fläche einst von mächtigen Eismassen überlagert war, bedingt die Ähnlichkeit im Bodenrelief der beiden so entfernt voneinander liegenden Gebiete. Ein Unterschied der Bildungsweise be- stand nur insofern, als aus den Alpenthälern die Gletscher in Form mächtiger Eisströme von annähernd Jooo m L^öhe hervordrangen, während die große nordische Vereisung, von Skandi- navien ausgehend, in Gestalt einer mehr geschlossenen Eisschicht nach Art des grönländischen Inlandeises sich vollzog. Zweimal, vielleicht dreimal erfolgte ein Vorstoß aus den beiden Vereisungsherden. Entsprechend der ungemein wechselnden Natur dieser Eisablagerungen ist auch die Boden- b esch aff en h ei t der norddeutschen Tiefebene sehr verschieden; sie weist einen vielfachen Wechsel von fruchtbaren Lehmen und unergiebigen banden in allen Abstufungen auf. hiervon sind die vegetations- und Kulturformen des Flachlandes abhängig. Während der Geschiebe- lehm die Ackerfluren trägt, sind die ausgedehnten Sandflächen, die den Schmelzwassern der letzten zurückgehenden Vereisung entstammen, meist weite Heiden und Kiefernwälder. Dort aber, wo auf den Sandflächen der Abfluß des Wassers gehemmt ist, entstehen die Hoch- moore. L^eide, Kiefernwald und Moor sind daher weitverbreitete Landschaftstypen im Flach- land, bald in buntem Wechsel mit ergiebigen: Ackerland, bald das Landschaftsbild weithin beherrschend, je nach der Beschaffenheit des alten Gletscherbodens. Der Löß, der in Mittel- und Süddeutschland die Grundlage der fruchtbarsten Gefilde bildet, fehlt im eigentlichen nord- deutschen Flachlande vollständig, und nur angestrengte Arbeit vermag den: im allgemeinen wenig gesegneten Boden einen guten Ertrag abzuringen. Noch ein anderer Umstand kommt für die Gestaltung des norddeutschen Tieflandes in Betracht. Unter der mächtigen Decke von lockeren Schuttanhäufungen, die den Boden dieser Niederung bilden, liegt ein Gebirgsland begraben, die nördliche Fortsetzung jener alten Gebirge, die zum größten Teile die mitteldeutsche Gebirgsschwelle zusammensetzen. Nur an einzelnen und engbegrenzten Stellen, wie in den Aalkrücken der Lüneburger Heide, von Rüdersdorf bei Berlin oder in den Kreideklixxen von Rügen, ragt dieses Grundgebirge in flachen, von der vergletscherung abgeschliffenen Kuppen hervor, an anderen Stellen ist es in der Tiefe erbohrt worden. Jüngere (tertiäre) Gesteine endlich bilden auch den massiven Untergrund der zwei flachen, aber langhin streichenden Höhenzüge, die das Bodenrelief des ostelbischen Landes im wesentlichen bestimmen: der baltischen Seenplatte und des südlichen Landrückens. In diese Niederung gruben nun die Flüsse ihre Thäler ein und zwar ursprünglich, wie es scheint, in rein nordwestlicher Richtung, so daß also im Mittel- und Unterlaufe die Weser das Thal der Hase, die Elbe das der Aller und Weser, die Oder das der Spree und Elbe, die Weichsel das der Warthe und Oder erfüllte. Erst später wurden die Flüsse durch eine Senkung des Bodens nach Osten in ihre jetzigen Betten gedrängt. X, Das westelbische Tiefland. Wo die norddeutsche Tiefebene unmittelbar an die stürmische Nordsee herantritt, zieht ein bald breiterer, bald schmälerer Saum amphibischen Landes von jüngster Bildung hin, der im Wechselkampf der Elemente bald dem Festlande, bald dem Meere angehört hat. Nastlos arbeitet noch heute die Flut, hier anspülend, dort zerstörend; unablässig führen die Ströme feinen Sand und Schlamm ins Meer hinaus, der sich vor den Mündungen oder längs der Küsten in zahllosen Bänken ablagert; und ebenso unermüdlich arbeitet der Mensch, um dem Meere neuen Grund und Boden für den Anbau abzugewinnen und den gewonnenen zu sichern. Ein Blick auf die Karte lehrt, wie sehr die Nordseeküste von derzuidersee bis Dänemark durch Sturmfluten gelitten hat. Der lange Dünenwall ist an vielen Stellen durchbrochen, und zahllose Untiefen würden die Küste unzugänglich machen, wiesen nicht Baken, Tonnen, Leucht- schiffe und Leuchttürme dem Lotsen den Weg zwischen den gefahrdrohenden Sandbänken. Die Mündungstrichter der großen Flüsse aber sind die Thore geworden, durch die Deutschland an dem ozeanischen Verkehre Anteil nimmt. Wenn irgendwo auf deutschem Boden, so sind hier die Bedingungen zur Entwickelung großer Handelsplätze gegeben, hier mußten Deutsch* lands größte Seestädte entstehen.

6. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa - S. 30

1897 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
30 V. Das norddeutsche Flachland, Niederlande und Dänemark. Auch Brüssel (5. J08) war wie Amsterdam und Antwerpen schon im Mittelalter ein wichtiger Stapelplatz zwischen dem industriereichen Flandern und den Rheinlanden und wurde bereits im \2. Jahrhundert Residenzstadt der Grafen von Brabant. Charakteristisch für seine damalige hohe Handelsblüte ist das Stadthaus, eines der berühmtesten Bauwerke jener Zeit. Die Vorzüge seiner Lage in der Mitte des Landes und zugleich auf der Grenz- scheide zwischen dem erzreichen Berglande und der fruchtbaren Niederung kamen aber erst im Zeitalter der Eisenbahnen zur vollen Geltung. Brüssel, das mit seinen neun Vororten einen lvohnplatz von 500,000 Einwohnern bildet, sucht im Glänze der Straßenanlagen mit Erfolg Paris nachzueifern. Genau wie Paris ist es auch als Industrie- und Handelsstadt durch seine Luxusartikel (Spitzen, Teppiche, Möbel, Papier, Leder, Maschinen) berühmt. Mit den deutschen Seestädten haben wir bereits das Küstenland der westelbischen Tief- ebene betreten, dessen Beschaffenheit nun eine kurze Übersicht gewidmet sei. Drei Zonen folgen hier in der Richtung von der Rüste gegen das Innere- aufeinander, -hinter dem zerrissenen Dünenkranze des Meeresstrandes und dem seichten, während der Ebbe großenteils trocken liegenden Wattenmeere dehnt sich die baumlose Marsch hin, ein durchweg flaches, teilweise sogar unter dem Meeresspiegel gelegenes Schwemmland, dessen Überflutung und Zerstörung nur durch künstliche Dämme (Deiche) behindert wird. In siegreichem Kampfe mit dem furcht- baren Elemente hat der zähe Friese diese Schutzwälle immer weiter gegen das Meer vor- geschoben und weite Gebiete dem Anbau erobert. Namentlich in den Niederlanden ist die Marsch ein Gebiet intensivster Bodenkultur. Zahllose Entwässerungsgräben durchziehen es, und Pumpwerke heben das Wasser in die zwischen hohen Dämmen hinziehenden größeren Kanäle, die auch einer regen Schiffahrt dienen (S. J08). Zwischen Haag und dem Felder steigt daher die Dichte der niederländischen Bevölkerung auf mehr als 200 Einwohner pro (Quadratkilometer, längs der deutschen Nordseeküste erreicht sie J00—\50. Binnenwärts folgt die sandige Geest, eine flachhügelige platte aus eiszeitlichen Sauden, die bei Cuxhaven bis an die Rüste herantritt. Der einförmige und äußerst unfruchtbare Boden trägt meist nur Heide und Kiefernwald. Diese Bodenschwelle setzt sich durch die Plateaus der Lüneburger -kreide (J7j m), der Altmark, des Fläming (bis 20j m), der Niederlausitz , der Ratzenberge und Trebnitzer Hügel (3jj m) längs der deutschen Mittelgebirgsschwelle als süd- licher Grenzrücken fort. Der ausgedehnteste und berüchtigste Geest- und Heidebezirk Deutschlands ist aber die Lüneburger Heide (S. ^09), ein flachwelliges, seenloses Plateau, das mit Ausnahme weniger Gasen fast nur mit Heidekraut und Ginstergestrüppe, mit dürftigen Kiefernwäldern oder Moor- gründen bedeckt ist. Jenseits der Lüneburger Heide endlich breiten sich die großen Moore aus, die einförmigsten und ärmsten Gegenden Deutschlands. Das öde, schwarzbraune Land dehnt sich in unabsehbare Fernen, bald mit dürftigem Heidekraut oder dunkelgrünen Moosen (vor- wiegend Sphagnum) bekleidet, bald unterbrochen durch einen breiten Geestrücken, bald unnah- bare Sümpfe, bald entwässerte Striche mit den ersten Ansätzen menschlicher Kultur bildend. Die Unterlage der Moore ist dieselbe wie die der Heiden, Sand. Aber während int Heideboden das Wasser wie in einem Siebe durchsickert und der Oberfläche nur in geringem, unzureichen- den: Maße zu gute kommt, ist der Untergrund der Moore undurchlässig, da der Sand durch verwesende Pflanzenstoffe zum sogenannten Ortstein verkittet wird. In dem stagnierenden Grundwasser siedeln sich alsbald Algen und Moose an, die sich allmählich über den ganzen Boden hin verbreiten, und deren verwesende Teile den Nährboden neuen Pflanzenlebens bil- den. Durch ihre geringe lvegbarkeit werden diese Moore zu einer natürlichen Grenze Deutsch- lands gegen die Niederlande. 2. Das ostelbische Tiefland. Den arößten Teil des norddeutschen Tieflandes nimmt das Gebiet von der Elbe bis zur russischen Grenze ein, Ostelbien. Im Norden begrenzt es die Ostsee, ein Binnenmeer, das nur durch eine schmale und gefahrvolle Meeresstraße, die überdies nicht in: Bereiche des deutscheu Machtgebietes liegt, mit der Nordsee und dadurch mit dem Atlantischen Ozean in Verbindung steht. Aber nicht bloß die Abgeschlossenheit der Ostsee, sondern auch die geringe

7. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 61

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
Grönland. Mexiko und die westindischen Inseln. 6^ einheimischen Produkte, bestehend in Nobbenspeck, Seehundsfellen, Walfischbarten, Stockfischen, Thran, Liderdaunen, Pelzwerk, abzuholen. Im Jahre 5895 hatten Ein- und Ausfuhr einen Wert von ca. 300,000 Kronen. Das Innere Grönlands ist, wie Nansen durch seine Wande- rung quer durch die Insel im Jahre J[888 nachgewiesen hat, ein Skandinavien ähnliches L?och- land, das eine gegen die Mitte fast völlig ebene sogenannte Inlandeismasse überdeckt. Die Rüste aber ist durch Fjorde reich gegliedert, in denen mächtige Gletscher ins Meer hinaustreten. 9. Mexiko und die westindischen Inseln. Wie an seinem Nordsaume, so löst sich Nordamerika auch an seinem Südrande in ein Stückwerk von Halbinseln und Inseln auf, die als mehr oder minder zusammenhängende Landrücken die beiden Halbkontinente verbinden. Vielfache Einbrüche haben den ursprüng- lichen Zusammenhang dieser Ländergebiete gelockert, aber aus dem verlauf der Inselzüge und aus ihrem Aufbau läßt sich der frühere Zustand wohl noch erkennen. Die Bahama- inseln, durchweg ganz flache Korallenbauten, schließen sich an das ebenso flache Florida an, an dessen Bildung Korallen gleichfalls Anteil haben. Auf einem dieser niedrigen Eilande, das die Eingebornen Guanahani nannten, von den Spaniern aber San Salvador getauft wurde und später auch Watlingsinsel hieß, landete Tolumbus am \2. Oktober \t\ty2 in der Meinung, Indien erreicht zu haben; daher die Namen Westindien und Indianer. An die Gebirgszüge von Honduras schließen sich die gebirgigen Großen Antillen an, Tuba, Haiti (S. \94), portorico und Iamaica. Line große Zahl der Kleinen Antillen, wie St. Vincent, Mar- tinique, Guadeloupe, Iles des Saintes u. a., sind vulkanischen Ursprungs und besitzen die Kegelformen echter Vulkane; einzelne unter ihnen sind sogar noch thätig. Die Gunst des Klimas (sie liegen in der Tropenzone und sind reich bewässert) reift hier eine ähnliche Fülle der Produkte wie im Malaiischen Archipel, mit dem das Gebiet ja mancherlei Ähn- lichkeit aufweist. Havana-Zigarren und Iamaica-Num, der aus Zuckerrohr gewonnen wird, haben Weltruhm. Doch während sich auf den Sundainseln die Urbevölkerung erhalten hat, ist sie hier im Kampfe mit den Europäern gänzlich ausgerottet worden, die heutigen Bewohner sind teils Neger, die auf Haiti eine selbständige Republik bilden, teils Mulatten, Mischlinge aus Europäern und Negern, teils Weiße. Tuba, die perle der Antillen, und portorico sind spa- nische Kolonien. Ersteres kämpft bekanntlich seit langer Zeit einen Verzweiflungskampf um seine Befreiung von dem Drucke seines Mutterlandes , Iamaica (S. gehört den Briten, Thomas (S. J95) den Dänen. von den westindischen Inseln her wird die flache, ungegliederte und unfruchtbare Dünen- küste von Mexiko bei Veracruz (S. J90) erreicht. Die Stadt, deren Umgebung eine ein- förmige Sandwüste bildet, zählt nur 2^,000 Einwohner, wiewohl sich in ihrem Hafen etwa die Hälfte des gesamten mexikanischen Ausfuhrhandels abwickelt. Die Ursache davon liegt in der schlechten Beschaffenheit der Flachküste, in der schweren Zugänglichkeit des Binnenlandes, in der Unfruchtbarkeit der Umgebung und in dem erschlaffenden und ungesunden Tropenklima. Die mächtigen Kuppeln vieler Kirchen und Klöster, die steinernen, meist einstöckigen Gebäude mit ihren flachen Dächern, die geraden, gepflasterten Straßen, der Hauptplatz, ein Garten voll exotischer Gewächse mit schlanken Palmen, blühenden Sträuchern und duftenden Blumen — dies alles charakterisiert Veracruz wie auch die übrigen mexikanischen Städte als Abbilder der St. kastilischen Siedelungsweise. Enge, schluchtenartige Thäler, die Barramas, führen aus dem etwa 25 km breiten Küsten- tieflande zur Hochebene hinauf. In diesen steilwandigen Einrissen wuchert tropischer Urwald, aus dessen ungeheurer Artensülle nur das Brasil- und Kampescheholz, der Mahagonibaum, die Zeder, der Kautschukbaum, die Banane, die Ananas und Vanille genannt seien. Bei der Höhe des Plateaus hat die Bahn von Veracruz nach Mexiko ganz außerordentliche Steigungen zu überwinden, denn die Hauptstadt des Landes liegt 22^0 m über dem Spiegel des Golfes. Das mexikanische Tafelland samt seiner Standhöhe ist, wie ein Blick auf die Karte lehrt, die Fortsetzung der westlichen nordamerikanischen Hochfläche, mit denen sie streckenweise die Niederschlagsarmut und Abflußlosigkeit teilt. Doch beherrschen die vulkanischen Aufschüttungs-

8. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 38

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
38 Afrika. bedeckten Ebene, teils aus einem wilden, für Aarawanen schwierig passierbaren Felsengewirr (Tharaschaf) besteht. Im vergleich zur übrigen wüste spielt der gelbe Sand hier eine ziem- lich untergeordnete Rolle, nur ausnahmsweise zeigt er sich zu lauggestreckten Dünen angehäuft, öfters füllt er seichte Vertiefungen des Bodens aus, wobei er sich zuweilen mit großen Massen von abgerolltem Feuerstein und Thalcedonknollen vermischt und durch diese eine rotbraune Färbung erhält. Die plateauwüste zeichnet sich durch ihre gänzliche Wasserlosigkeit aus. Auf dem ganzen, mindestens 4*50 km langen und streckenweise 300—380 km breiten Gebiete aibt es nicht einen einzigen Baum, geschweige denn einen Bach oder Fluß, und auch die verein- zelten großen, mit prächtigen Stalaktiten ausgekleideten Döhlen enthalten jetzt keinen Tropfen Wasser mehr. „Den Charakter absoluter Wasserlosigkeit teilt das vorher beschriebene Gebiet der pla- teauwüste mit der weiter westlich gelegenen Dünen wüste. Diese beginnt zum Teil schon in der Oaseneinsenkung und setzt sich im nördlichen Teile bis zum 22. Grad östl. Länge v. Gr., im südlichen Teile bis in die Nähe von Wadschanga und Lnnedi sort. Sie ist die trostloseste, langweiligste und monotonste Gegend aller Wüstenformen, sie erscheint uns furchtbar und widersinnig zugleich, sie ist diejenige Form, welche das Gemüt am schaurigsten ergreist, da sich hier zur Unfruchtbarkeit des Bodens noch die Unstetigkeit desselben gesellt." Aus den Plateaus der westlichen Hälfte dagegen treten zahlreiche Wasserläufe hervor, Gräser und einzelne Bäume sind nicht selten, ja in den Gebirgsthälern kommen sogar sehr gute Weidegründe vor. Aber auch hier gibt es Strecken, wo absolut keine Vegetation zu entdecken ist, wie zwischen Tuat und Tasilelt und südlich des Atlas unter 33 Grad nördl. Breite. Diese Stellen gehören zum Teil schon der Areg, Dünenwüste oder Sandwüste, an, die sich als ein breiter Gürtel im Süden des Atlas von der Syrte bis gegen den Senegal zieht. Nur wo der Boden sich bis zu den Grundwasser führenden Schichten absenkt, entfaltet sich vegetatives Leben, entstehen blühende Gasen, deren Charakterpflanze die Dattelpalme ist (S. \27). Außerhalb der Gasen bewirken der starke nächtliche Taufall und leichte Negenfälle ein spärliches Pflanzenleben, ain häufigsten in den Thälern zwischen den hohen Dünenzügen, wo sich die Niederschläge sammeln (S. \27). Linzig und allein der Dattelpalme und dem Kamele ist die Zugänglichkeit der Sahara zu verdanken. Aber die Wanderung durch diese öden Gebiete bleibt trotzdem gefahrvoll und reich an Entbehrungen, denn die gefürchteten heißen Winde, besonders der Samum oder Thamsin (S. \26), bringen selbst das Wasser in den Schläuchen zur Verdunstung und haben schon ganze Karawanen im Wüstensande begraben. 2teit der Loitze des Tages, die auf 56 Grad der Luft und 70 Grad des Sandes steigt, kontrastiert die Abkühlung in der Nacht, dem Winter der Tropen. Infolge der Ausstrahlung des sandigen Bodens bei dem meist heiteren Gimmel hat man in Mursuk bei 300 m Meereshöhe in den Wintermonaten Temperaturen von —^ und —5 Grad beobachtet, Gegensätze, die die Bekleidungsart der Wüstenvölker erklären. Die merkwürdige Trockenheit der Sahara ist eine Folge der Windverhältnisse. Im Winter weht größtenteils der trockene Nordostpassat, der über den großen Wüstengürtel Asiens herzieht. Im Sommer dagegen herrschen nördliche Winde vor, die aus dem im Sommer regenarmen Mittelmeer- gebiet kommen. Die im Winter vom Atlantischen Ozean herwehenden Nordwestwinde setzen ihre Feuchtigkeit an den Atlasrändern ab, und so verschmachtet der Boden der Sahara trotz der Nähe des Meeres. Unter den zahlreichen Volksstämmen der Sahara sind die Tuareg und die Tibbu am mächtigsten, erstere im westlichen, letztere im östlichen Teile. Sie sind wahrscheinlich ein Misch- volk von Berbern und Sudannegern, die vor ihren Unterdrückern in die Wüste flüchteten und hier teils von Viehzucht, teils von Raub und Krieg leben. Ihre Ansiedelungen sind ärmlich und verfallen. Der größte Ort der Tuareg in der westlichen Sahara, Schat, hat kaum 300 Käufer, auch Ghadames und Agades (S. ^29) sind unansehnlich. Die Hochburg der kriege- rischen, hinterlistigen Tibbu ist das Gebirgsland von Tibesti mit dem Hauptorte Bardai, auch die Oasengruppe Bilma, auf dem Wege nach dem Tsadsee, ist von etwa 3000 Tibbu bewohnt.

9. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 64

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
6^ Amerika. Mais, in denen des Ostens, wo die Hauptstadt Lima liegt, Kaffee und Rakao, auf den Höhen Weizen, Gerste und Rartoffeln. Neben den reichen Erzlagern des Gebirges besitzt Peru noch einen wertvollen Belitz in den Guano-Inseln an der Rüste, aus denen ein ausgezeichnetes Düngungsmittel gewonnen wird. Auf der Hochfläche von Peru, und zwar an den Gestaden des Titicacasees (5. , blühte einst der merkwürdige Kulturstaat der Incas (so hießen die Herrscher), den die Spanier, angelockt durch den Goldreichtum des Landes, in so schnöder Weise zerstörten. Hier auf den wald- und wildarmen Hochflächen der Anden wurde der Ein- geborene zun: Ackerbauer, während er im tropischen Tieflande, wo die Natur alle Gaben überreich bot, erschlaffte und sein Leben in der Hängematte verträumte. Südlich von Bolivia zieht sich als schmales Küstenland Chile hin, der geordnetste der süd- amerikanischen Staaten. Der nördliche Teil zieht als eine breite, 3—^000 m hohe, wüsten- hafte Fläche mit Salzsümpfen und Vulkandomen von Bolivia herein und führt den Namen Atacama. Der mittlere, bereits dem gemäßigten Rlima angehörige Teil eignet sich besonders zum Weizenbau, während die Bergwerke Gold liefern. Hier ist die Besiedelung am dichtesten, hier liegt die Hauptstadt Santiago (S. 20\, 200,000 Einwohner) mit der Hafenstadt val- paraiso (S. 200). In beiden Städten wohnen viele Deutsche, deren Fleiß und Arbeitskraft nicht zum wenigsten den allgemeinen Wohlstand begründet haben. Im Westen der beiden Städte und nördlich von dem 3^00 m hohen Tumbre-Passe, der nach Argentinien führt, ragt der Aconcagua (S. 20j) empor, nach der jetzigen Kenntnis der höchste Gipfel der Anden, 69"0 m hoch. „Zur rechten Hand ragte er auf", sagt Paul Güßfeldt, der ihn bestiegen, „und wandte mir eine dachförmige Fläche zu, auf welcher wenig Schnee lag. Der Dachfirst war deutlich abgegrenzt, denn gerade in seine beiden Endpunkte fielen die beiden Gipfel, der links erscheinende höher als der rechts erscheinende, aber nur um 76 m. Eine großartige Firn- bekleidung schien die nordöstlichen Flanken zu bedecken, dort hatte man ähnliche Eindrücke wie am Montblanc oder am Illimani. Die Berge der näheren Umgebung treten so sehr gern gegen den Aconcagua zurück, daß sie seiner aufragenden Masse recht eigentlich als Folie dienten, und auf meilenweite Entfernung hin beherrschte sein hochgetürmter Bau das Gebirge in un- bestrittener Glorie." Südlich vom ^0.° löst sich die Rüste mehr und mehr in ein Inselland auf, ähnlich den Schären Norwegens, mit denen sie die gleiche Weise der Entstehung teilt; die Rüste ist ein Senkungsgebiet, in dessen Thäler das Meer eingedrungen ist. Diesem Umstände ist der Fsordcharakter der Magalhäesstraße zuzuschreiben, wie die Natur der Falkland- und Feuer- landsinseln. Die Vegetation der Anden ist in einer Höhe von etwa 3000 m bereits ärmlich und setzt sich aus Sträuchern und Rräutern alpiner Arten zusammen. Wälder steigen nur auf der regen- reicheren Ostseite zu größeren Höhen auf, dort finden sich dichte Bestände der immergrünen, lorbeerblätterigen Fieberrindenbäume, südlich der Wüste Atacama geschlossene Araukarien- bestände charakteristisch. An Nutzpflanzen sind die Andengebiete arm. Nur die Rüstenstriche, namentlich im Süden, eignen sich zum Ackerbau. Auf den Hochflächen liegt die Heimat der Rartoffel; die Inkas bauten hier außerdem Mais und Hirse. Für die Tierwelt des westlichen Gebirgslandes ist in erster Linie die Gattung der Lamas charakteristisch. Sie sind zugleich die wertvollsten Haus- und Iagdtiere. Das eigentliche Lama kommt nur noch gezähmt vor und wird wie das ihm verwandte Ramel namentlich als Lasttier verwendet. Das Alpaca dagegen wird hauptsächlich seiner Wolle und seines Fleisches wegen gehalten. Die leichtfüßigen Guanacos jund Vicunnas sind noch wild; sie leben auch in dem östlichen Tiefland, in den Steppen patagoniens. Über den Gipfeln der Anden aber schwebt der Rönig der gefiederten Welt, der Rondor, der größte Raubvogel der Erde. Die Rüste wird von unzähligen Seevögeln, namentlich Tauchern, Möwen und Seeschwalben bevölkert. Auf einzelnen Inseln hat sich unter dem trockenen Rlima der Mist dieser Vögel in solchen Massen abgelagert, daß er, vermischt mit den faulenden Resten ihrer Rörper, heute Bänke von ^0 m Mächtigkeit bildet, die nun als Guano zur Düngung unserer Felder verwertet werden. Die Hauptzugkraft für die europäische Ansiedelung übte der Reichtum der Anden an Mi- neralschätzen aus. Gold und Silber, aber auch Eisen, Rupfer, Blei und Zinkerze sind in er- giebigen Lagern gefunden worden. Die öde Atacamawüste ist bedeckt mit dem seines Stick-

10. Bilder-Atlas zur Geographie der außereuropäischen Erdteile - S. 66

1901 - Leipzig [u.a.] : Bibliogr. Inst.
66 Amerika. reiben hindurchgearbeitet, die im verein mit stachligen Mimosen das eigentliche Flußufer in dichter Iltai)e verhüllen, so ist man überrascht, in. dem dahinterliegenden Walde keinen Fußbreit trockenen Bodens zu finden. Bäume, Schlingpflanzen und Wasser, soweit das Auge durch- dringen kann. Das Unterholz ist hier nicht besonders dicht; der tiefe Schatten der höheren Waldbäume verhindert sein übermäßiges Wuchern, desto zahlreicher und mächtiger sind die kettenartig Baum mit Baum verstrickenden Lianen, die langen, seilähnlichen Luftwurzeln der Pothosgewächse, in denen das Boot sich alle Augenblicke verfängt. Das ganze Heer der schlanken, zum Lichte strebenden Stämme wird überragt durch die eigentlichen Fürsten dieser Wälder, die riesigen Vombaceen Munguba und Samauma, die schirmartig 50—60 m über dem Boden ihre gewaltigen Kronen über alles andere hinwegbreiten. Wie mächtige Strebe- pfeiler stützen ihre Flügelwurzeln die mehrere Meter dicken, säulenartig aufragenden Stämme. Mit ihnen wetteifernd an Höbe, an Schönheit der Form sie übertreffend, sind die zahlreichen (Läsalpinien, Topalbäume und Mimosen, unter welchen die schlanke Acacia angico durch ihren glänzend weißen Stamm und zierliche Blattform auffallend hervortritt. „Ist man so eine Zeitlang im scheinbar endlos sich fortsetzenden Waldesdunkel umher- gerudert, in dem jede Orientierung unmöglich scheint, so öffnet sich plötzlich eine Lichtung. <£in ausgedehnter, dunkler, stiller See breitet sich aus, umgeben von einer breiten Zone Sumpf- gräser und Röhricht. Am Waldesrande stehen riesenhafte Ficusbäume, nicht an Höhe, wohl aber an Massigkeit der Formen alle ihre Genossen überragend. In den ruhigen Buchten breitet die Königin der Wasserpflanzen, die Victoria regia (S. 203), ihre runden, schüsselförmigen Riesenblätter aus." Die Flußthäler des Amazonas und seiner Nebenflüsse sind in ein Tiefland eingegraben, das zum größten Teile aus Sandstein, aber auch aus flachen Urgesteinsschichten besteht, die jenen erstaunlichen Reichtum an Edelmetallen und wertvollen Steinen enthalten, der nament- lich Brasilien berühmt gemacht hat. Als langgestreckte, mauerartig aufsteigende Tafelberge (S. 203) ragen die stehengebliebenen Klippen über die Flußufer empor in 300—1(000 m Höhe, und fast alle Flüsse, die in dem weiten, ungefalteten Tafellande des Ostens entspringen, haben in ihrem Oberlaufe Stromschnellen zu überwinden, die ihren Nutzwert beeinträchtigen. Auf dem trockenen plateau, dessen Formen nicht selten an die Gestaltungen der Sächsischen Schweiz erinnern, herrschen die Savannen und der Taatinga- (wörtlich „ausgelichtete") Wald vor mit kleinen lockeren Palmbeständen. Nur an wenigen punkten tritt das Urgebirge hart an die Küste heran. Dies ist unmittelbar unter dem südlichen Wendekreise der Fall, wo dadurch die berühmte Bucht von Rio de Janeiro entsteht, die als die schönste der Welt gepriesen wird. Nur die Küstenzone ist gut bebaut; darauf gründet sich die Bedeutung Brasiliens als ersten Kaffeelandes der Erde. Hier liegen auch die größten Städte der jungen Republik: pernam- buco, Babia und Rio de Janeiro. Die südlicheren Staaten, die bereits der gemäßigten Zone angehören, sind das Hauptziel der italienischen Auswanderung, auch blühende deutsche Nieder- lassungen finden sich hier. Die Hauptmasse der Bewohner Brasiliens besteht aber aus \0 Mil- lionen Mischlingen, 2xk Millionen Negern, die in den plantagen arbeiten, und etwa J Million Indianern, die noch vielfach im Naturzustände leben, wie die Botokuden, Bakairi (S. 2\3) u. a. Das Tiefland des parana, das schon außerhalb der Tropen liegt, erfüllen die Republiken Paraguay, Uruguay und Argentinien, von denen letzteres sich über die ungeheuren Graslandschaften, pampas (S. 2\0), des parana bis zu den Anden und über das noch un- kultivierte Patagonien erstreckt. ,,Die ursprüngliche pampa", so schildert Burmeister dieselbe im Jahre J(857, „bildet eine endlose Ebene, deren Boden mit einem feinen, kniehohen Grase bedeckt ist. Kein Gegenstand von irgend welcher Eigentümlichkeit zeichnet sich darin aus. Der weite Horizont verschwimmt in violetter Bläue, und völlig wie ans dem Meere wird man von einem kreisförmig abgegrenzten, überall gleichfernen Gesichtsfeld umgeben, dessen äußerste Grenze selbst in der Färbung dem Meereshorizont ähnelt. Auf dieser einförmigen, aber nicht ganz öden Lbene fährt man eine Stunde nach der anderen, einen Tag wie den anderen und hat keine Abwechselung darin zu erwarten, als etwa eine weidende Viehherde, ein aufgescheuchtes Wild, einen Ochsenkarrenzug, ein Bauerngehöft oder einen kleinen See; kein Stein liegt auf diesen endlosen Fluren. So geht es weiter uach dem Innern hinein, ein öder (Camp mit zer-
   bis 10 von 66 weiter»  »»
66 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 66 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 1
6 0
7 18
8 0
9 1
10 3
11 4
12 0
13 4
14 2
15 1
16 2
17 10
18 9
19 3
20 0
21 1
22 2
23 1
24 29
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 5
31 0
32 1
33 0
34 0
35 1
36 0
37 3
38 29
39 0
40 3
41 6
42 0
43 0
44 3
45 2
46 0
47 0
48 0
49 14

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 11
1 1
2 2
3 1
4 4
5 4
6 2
7 0
8 0
9 0
10 8
11 6
12 3
13 1
14 0
15 0
16 4
17 6
18 1
19 0
20 0
21 21
22 0
23 0
24 5
25 0
26 2
27 1
28 20
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 1
37 0
38 0
39 0
40 1
41 1
42 10
43 1
44 1
45 0
46 0
47 2
48 21
49 9
50 8
51 0
52 0
53 1
54 4
55 1
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 1
62 7
63 0
64 6
65 0
66 1
67 0
68 0
69 0
70 39
71 1
72 0
73 0
74 0
75 0
76 2
77 6
78 2
79 3
80 1
81 2
82 1
83 0
84 6
85 0
86 0
87 1
88 0
89 1
90 0
91 3
92 10
93 0
94 0
95 1
96 0
97 0
98 3
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 60
1 50
2 7
3 34
4 24
5 66
6 120
7 44
8 15
9 107
10 48
11 19
12 63
13 23
14 82
15 17
16 20
17 10
18 225
19 29
20 14
21 25
22 6
23 44
24 77
25 117
26 107
27 24
28 38
29 45
30 56
31 8
32 70
33 324
34 66
35 25
36 48
37 10
38 14
39 183
40 143
41 0
42 34
43 44
44 60
45 13
46 79
47 31
48 16
49 31
50 57
51 41
52 27
53 16
54 38
55 391
56 11
57 12
58 86
59 234
60 22
61 148
62 57
63 3
64 116
65 43
66 65
67 44
68 14
69 1
70 15
71 17
72 49
73 22
74 31
75 56
76 18
77 19
78 16
79 9
80 64
81 205
82 16
83 25
84 47
85 21
86 16
87 15
88 32
89 49
90 26
91 27
92 10
93 7
94 242
95 118
96 49
97 208
98 29
99 49
100 219
101 22
102 27
103 27
104 31
105 22
106 56
107 65
108 39
109 36
110 39
111 30
112 18
113 37
114 71
115 27
116 35
117 10
118 10
119 76
120 16
121 58
122 26
123 11
124 99
125 39
126 10
127 61
128 12
129 18
130 119
131 158
132 21
133 113
134 45
135 51
136 78
137 37
138 90
139 48
140 48
141 8
142 123
143 80
144 18
145 53
146 13
147 14
148 9
149 127
150 84
151 54
152 111
153 24
154 34
155 67
156 53
157 70
158 22
159 21
160 43
161 134
162 9
163 18
164 16
165 75
166 86
167 23
168 33
169 17
170 66
171 70
172 32
173 73
174 15
175 350
176 28
177 207
178 11
179 89
180 18
181 21
182 114
183 198
184 12
185 18
186 35
187 24
188 67
189 37
190 4
191 96
192 32
193 58
194 48
195 42
196 47
197 17
198 90
199 131