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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 13

1911 - Leipzig : Freytag
13 türkisch ist der W. und Erserum; eine Karawanenstraße verbindet Tarabison mit Erserum und Täbris, der Hauptstadt des zu Per sien gehörenden Gebietes des Urmiasees. Der südliche Abhang des Hochlandes, Kurdistan (â), wird von einem räuberischen Volke, den Kurden, bewohnt. 4. Bedeutung des Landes. Armenien ist zu bergig und liegt zu sehr abseits der großen Yerkehrstraßen, als daß es eine größere Bedeutung erlangen könnte. 5. Kaukasusgebiet. Das Gebiet zu beiden Seiten des Kaukasus gehört zu Russisch-Kaukasien. Das Gebirge ist wild, unwirtlich und schwer zu über- schreiten; die nördlich angrenzende Niederung ist Steppengebiet, aber der süd- liche Abhang ist eine prachtvolle Alpenlandschaft und die Ebene des Kur ähnelt an Fruchtbarkeit und Milde des Klimas der Lombardei. Die in herrlichen Gärten ' am brausenden Kur gelegene Hauptstadt Tiflis ist als Endpunkt der Kaukasusstraßen und als Handelsplatz wichtig. Im Gebirge beherrscht Wladikawkas (ás, d. i. Herr des Kaukasus) die Verbindungswege und die ein- geborenen, der kaukasischen Rasse angehörenden Bergstämme, von denen einige wegen ihrer Schönheit bekannt sind (Cirkassier). Der Verkehr hat sich sehr gehoben, da die Küstengegend des Kaspischen Meeres, besonders bei Baku (ú), reich an Petroleumquellen ist. Der Mittelpunkt des Verkehrs ist die Hafenstadt Batum (û). Am unteren Kur sind viele Deutsche als Ackerbauer angesiedelt. Russisch-Kaukasien ist der am dichtesten besiedelte Teil des außereuro- päischen Rußlands und wegen seiner Lage und seiner Erzeugnisse bedeutend. c) Syrien und Arabien. 1. Ausdehnung. Vom Busen von Iskanderun südwärts bildet das Mittel- ländische Meer eine fast geradlinige Küste, die ihre Fortsetzung in der Richtung nordafrikanischer Flußläufe hat. Eine hohe Kalkfläche erhebt sich ostwärts, von einer tiefen Grabenspalte durchfurcht, die bis zum Toten Meer und darüber hinaus an den Busen von Akaba (bá) und zum Roten Meere reicht. Jenseits dieser Senkung steigt das Land zu einem riesigen, bis 2000 m hohen Tafellande an, das stellenweise von vulkanischen Bergen durchbrochen wird und wegen Regen- mangels größtenteils Wüste ist. Das Küstengebiet des Mittelländischen Meeres bezeichnet man als Syrien, die östliche Hochfläche gehört zur Halbinsel Arabien. 2. Lage. Wenige Länder haben für den Verkehr eine so bevorzugte Lage wie dieses, denn es liegt zwischen den alten Kulturländern des Euphrat-Tigris und des Nil, zwischen den wichtigsten Gebieten von Asien und Afrika. So war das Land, besonders da an der Küste die Phönizier durch ihren Seehandel große Reich- tümer erworben hatten, der Zankapfel zwischen Ägypten und Babylonien oder Assyrien, wie die Geschichte des hier an der Heerstraße ansässigen jüdischen Volkes lehrt. A. Bodengestalt und Bewässerung Syriens. Ein unserem Jura ähnliches Kalkgebirge, auf der Hochfläche trocken, arm an Fruchterde und nur zur Viehweide brauchbar, aber in den Tälern schön und gut angebaut, ist das Tafelland von Syrien. Die höchsten nördlichen Bergzüge werden als Libanon und Antilibanon bezeichnet; sie sind wasserreicher und haben auch noch Waldbedeckung, wenn auch die in alter Zeit vielgerühmten Zedern nur noch in einem sehr kleinen Bestände vorhanden sind. Der Endgipfel des Antilibanon, der Hermon, heißt bei den Arabern Dschebl el Scheich (d. i. Berg des greisen

2. Teil 3 - S. 14

1911 - Leipzig : Freytag
14 Mannes); dieser Name und die Bedeutung von Libanon (d. i. Weißer Berg) deuten darauf hin, daß die Gipfel eine große Zeit des Jahres mit Schnee bedeckt sind. In der Talspalte zwischen beiden wässert nach N. der Orontes (rón), nach S. der Jordan (d. i. der herabstürzende, reißende Fluß) ab. Letzterer durchfließt den schönen, wegen seines blauen Spiegels und seiner fruchtbaren Uferhügel mit dem Bodensee vergleichbaren See Genezaret und stürzt sich dann mit reißendem Gefälle in einem kaum 50 m breiten Bette durch das Ghor in das Tote Meer. Der Spiegel dieses Salzsees ist infolge Verdunstung auf —■ 400 m gesunken und sein Wasser enthält fast 20°/0 Salz. Ein Trockental setzt die Spalte südwärts fort. Klima. Das Klima ist mild, in den tiefen Senkungen heiß. Wie in alter Zeit fließt dort Milch und Honig, d. h. die Weiden bieten den Rindern durch ihr Gras und den Bienen durch ihren Blumenflor reiche Nahrung. Der Wein gedeiht bis zur Höhe von Jerusalem, der Ölbaum, die Feige und andere Südfrüchte kommen da fort, wo man den Boden, wie in alter Zeit, fleißig be- baut. Aber das geschieht nur an wenigen Stellen, da Türken die Herrschaft haben. Städte. Die Häfen, von denen aus die Phönizier einst Europa entdeckten, sind wegen einer von S. kommen- den Drift versandet. D er groß - te Hafen ist jetzt Beirut (û). Von hier führt eine Eisen- bahn nach Damaskus (ás), das wegen guter Bewässerung eine große Gartenoase am Wüstenrande und deshalb ein Verkehrsknotenpunkt für die Karawanen ist. Seine einst blühenden Gewerbe (Damast und Damaszener Stahl) haben an Bedeutung verloren. Palästina, eigentlich das Land der Philister, auch Kanaan, d. i. Niederungs- land, genannt, war in seinen guten Zeiten so groß wie die Rheinprovinz und auch so bevölkert. Aber jetzt ist es verödet. Am Fuß des Karmel liegt der Hafen Haipha; der andere Hafen Joppe (Jafa) ist zwar schlecht, aber mit Jerusalem durch eine Eisenbahn ver- bunden und wird deshalb benutzt; in der Nähe sind deutsche Ansiedlungen. Galiläa ist ein liebliches Hochland, von dessen grünen Weideflächen die niedrigen weißen Häuser der kleinen Flecken sich abheben. Der frühere Straßenknoten- punkt Kapernaum (é, d. i. Freudenau), wo viele römische Ritter zu Christi Zeiten ihre Villen hatten, ist verfallen. Samaria ( má) ist etwas trockener und kahler; aber Fig. 2. Arabische Beduinen. (Nach'einer Photographie von Prof. Musil in Arabia Petraea.)

3. Teil 3 - S. 68

1911 - Leipzig : Freytag
68 eines großen südlichen Festlandes; aber erst James Cook (sprich: dschêms kuck) fand bei seinen drei Reisen (1768 bis 1779) das östliche Australien und entdeckte die zwischen der Doppelinsel Neuseeland verlaufende Cookstraße. Bald darauf wurde an der Ostküste Sidney (sprich: Szidne) als Yerbrecherkolonie gegründet. An der erst im 19. Jahrhundert erfolgten Aufschließung des Innern waren auch deutsche Forschungs- reisende beteiligt. 2. Größe, Lage, Flächen- ' v „ gliederung. Es ist der kleinste Erdteil und liegt von allen an- deren Festländern weit entfernt, so daß es für den Verkehr eine äußerst ungünstige Lage hat. Die Westseite, mit der es den hoch entwickelten Landschaften Asiens nahe kommt, war nicht geeignet, die seefahrenden Völker anzulocken. Zudem ist es, ebenso wie die anderen Südkontin ente, wenig gegliedert. Nur im N. er- Fig. 29. Lebendes Korallenriff (Außenrand des großen gtreck£ ¿er flache und australischen Barriereriffes). sumpfige Karpentariagolf (kar- (Photographie von W. Saville m Kent.) * . . , _...... pentaria) in den Erdteil hinem. Die ihn von der Insel Neuguineá trennende Torresstraße (ó) bietet den Schiffen wegen ihrer Korallenriffe (Fig. 29, 30) und Sandbänke große Schwierigkeiten, kann aber als einzige Verkehrsmöglichkeit nicht umgangen werden. 3. Senkrechte Gliederung. Im 0. wird die Küste von einem Höhenzuge begleitet, der aus alten Gesteinen besteht. Den südlichen höheren Teil bezeichnet man als die Australalpen. Der höchste Berg, der Mount Townsend (sprich : maunt taúnsend) erreicht 2200 in. An der Ostküste er- strecken sich die noch niedrigeren Blauen Berge. Die Pässe über das Gebirge liegen zwar nur in einer Höhe bis 700 m, sind aber schwer zu überschreiten, da die Täler schluchtenartig ausgebildet und steil sind. Fig. 30. Abgestorbenes Korallenriff (Großes austra- jqag ganze Innere und der lisclies Barriereriff) mit gerollten Korallenstöcken, w jeg Er¿te^es ^ e[n ungefähr zwischen denen sicli kleine Korallentrümmer, „die ^ ^ Tafelland> das in Korallensande", aufhäufen. j n . . . . „ 'o -,i • ir der Nahe der Gebirge einige (Photographie von W. Sayille in Kent.) ° ~

4. Teil 2 - S. 45

1911 - Leipzig : Freytag
45 erreichen das Meer mit, schwachem Gefälle ; der größte ist der Shannon (sprich : schännön). Wenn auch die Gebirge der Hauptinsel eine größere Ausdehnung und Höhe erreichen, so können sie doch nicht einmal mit unseren Mittelgebirgen verglichen werden. Sie sind felsig ;~selbst die niedrigen Hügel ragen oft als Felskuppen un- vermittelt aus der Ebene hervor. Von solchen Felshügeln ist die Halbinsel Cornwall (sprich : kórnüohl) durch- zogen; etwas höher ist das Gebirge von Wales (sprich: uêls), dessen höchster Gipfel, der Snowdon (sprich: snôdn), etwa Brockenhöhe erreicht. Weiter nördlich erstreckt sich das Penninische Gebirge, dessen Ketten niedrig und leicht zu über- schreiten sind. Sie alle sind reich an Bodenschätzen. Cornwall ist seit der Phönizier- zeit wegen seines Zinnreichtums bekannt und hat auch große Mengen von Blei- und Kupfererzen; die beiden anderen Bergländer haben durch ihre riesigen Fig. 20. Ben Nevis. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) Eisenlager und Steinkohlenfelder in neuerer Zeit den Anlaß zur Entwicklung einer großartigen Industrie gegeben. Das Niederschottische Bergland weist nur mäßige Höhen auf. Das den N. der Insel erfüllende Hochland, die Highlands (sprich: heiländs), enthält weite öde Hochflächen, die von schmalen Bergseen, den Lochs (sprich: loks), unter- brochen werden und im Grampian- (sprich : grampjän) Gebirge mit dem höchsten Gipfel, dem Ben Newis (sprich: nîwis; Fig. 20). über 1300 m aufsteigen. Die Ebenen liegen zumeist auf der dem Festlande zugekehrten Seite. Im S. breitet sich eine Ebene aus, die sich vermöge ihrer Lage leicht zum beherrschenden Mittelpunkte des Hauptlandes entwickeln konnte. Ihr südöstlicher Teil ist eine fruchtbare, von Wiesen bedeckte und mit Buschwald und Baumgruppen durch- setzte Parklandschaft, während den nördlichen Teil vom Penninischen Gebirge her die Industrie größtenteils in Besitz genommen hat.

5. Teil 2 - S. 33

1911 - Leipzig : Freytag
33 2. Kaiserreich Rußland. 1. Lage. Das Kaiserreich Rußland hat sich aus einem ursprünglich durchaus binnenländischen Staate zu einem Weltreiche dadurch entwickelt, daß es nach allen Seiten hin an das Meer strebte. Dies ist ihm vom Schwarzen Meere bis zum Eismeer, von der Ostsee bis zum Großen Ozean gelungen, und überall sucht es sich noch Landmassen anzugliedern. Es hat seine außereuropäischen Besitzungen unmittelbar an seinen Grenzen und außerhalb der Tropen und unterscheidet sich dadurch von anderen Kolonialmächten. 2. Größe. An Größe übertrifft es alle Reiche außer dem Britischen, jedoch an Bewohnerzahl nimmt es nicht die zweite Stelle ein. Das europäische Rußland bedeckt mehr als die Hälfte von Europa, hat aber bei einer Volksdichte von nur 20 auf 1 qkm nicht einmal doppelt soviel Einwohner wie das Deutsche Reich. 3. Grenzen. Natürliche Grenzen hat es nach 0. im Uralgebirge (â), nach So. in dem schwer zugänglichen und schlecht überschreitbaren Kaukasus und nach S. in den Vorhöhen des hoch aufragenden und nicht leicht zu überschreitenden Karpatenzuges. Auch die im W. ausgebreiteten Sümpfe bilden einen großen Teil des Jahres hindurch eine natürliche Schranke. An den anderen Seiten geht Rußland, wo nicht Meeresteile und das Kaspische Meer einen Abschluß bilden, grenzlos in die benachbarten Länder über. 4. Bodenerhebungen. Auch innerhalb des Landes liegen keine durch Boden- erhebungen veranlaßte Schranken. Fast das ganze Gebiet ist Tiefland, durch- zogen von niedrigen Bodenschwellen, die teilweise als Fortsetzung des nord- deutschen Landrückens erscheinen. Die höchsten Erhebungen des Landes weist die Waldaihöhe (ài) auf; sie erreichen zwar nur 350 m, sind aber Regensammler; daher ist dieser Landstrich reich an Seen und das Quellgebiet großer Ströme. Eine von den Karpaten ostwärts ziehende Platte, die Mittelrussische Boden- schwelle, reicht bis an die Wolga und fällt zu ihr und den anderen südwärts strömenden Flüssen mit einem steilen ,,Bergufer" ab, dessen mehrere Hundert Meter hohe Hänge vom Flusse aus den Eindruck eines Gebirges hervorrufen. Ahnliche, aber noch flachere Landrücken durchziehen Nordrußland. Zum Uralgebirge steigt das Land sehr allmählich an. Der Ural erreicht bei einer be- deutenden, alle europäischen Gebirge übertreffenden Länge nur die Höhe unserer Sudeten und kann an mehreren Stellen bequem von Straßen und Eisenbahnen überschritten werden, besonders bei Jekaterinburg (ú), wo die Paßhöhe noch nicht 400 m erreicht. Nach 0. fällt er steiler ab, nach N. setzt er sich in mehreren Inseln fort und nach S. teilt er sich in mehrere Kämme. Steiler und höher ist das Jaila- gebirge (já), eine westliche Fortsetzung des Kaukasus und mit ihm durch die im Winter eisbedeckte Straße von Kertsch verbunden. So ist Rußland besonders nach W. und 0. dem Verkehr geöffnet, dem es auch im Innern des Landes keine Hindernisse bietet. Da es die bequemste Ver- bindung mit Asien hat, war und ist es das Durchzugsgebiet der von Asien nach Europa vordringenden Kriegs- und Handelsunternehmungen, aber auch der Zwischenträger von Krankheiten, namentlich der Cholera. Anderseits begünstigt die Bodenform den Ackerbau, besonders im S., wo sich äußerst fruchtbare Ge- biete befinden. 5. Bewässerung. Die Flüsse kommen bei dem Fehlen von höheren Bergen Steinecke -Kretschmer, Deutsche Erdkunde. Ii. Teil. 9

6. Teil 1 - S. 16

1911 - Leipzig : Freytag
16 gebirge eine Land.sch.olle, die stehen geblieben ist, während benachbarte Schollen abgesunken sind, und als Kammgebirge eine Bergreihe, die durch Faltung ent- standen ist. Wenn von mehreren Seiten Täler in das Gebirge eingreifen, entsteht eine Scharte, die man als Joch oder Paß bezeichnet, wenn man den Kamm dort über- schreiten kann. Gelingt es einem Wasserlauf, einen Bergzug ganz zu durchbrechen, so spricht man von einem Durchbruchstal oder Quertal, im Gegensatze zu den breiteren und gewöhnlich älteren Längstälern, die einen Bergzug nach seiner Längs- richtung begleiten. Einen ganz schmalen Durchbruch eines Baches zwischen hohen Felswänden bezeichnet man als eine Klamm oder Klause. Vom Fuße des Gebirges zu den Gipfeln steigt das Gelände nicht gleichmäßig an; der Böschungswinkel wird gewöhnlich überschätzt; schon eine Steigung von 30° ist schwer gangbar; Gehänge von mehr als 60° sind selten. Versuche mit dem Sturmlaufbrett Winkel von 30°, 45°, 600 herzustellen und das Brett zu ersteigen ! Miß die Böschung von Straßen und Dämmen! Um die Höhe eines Berges zu messen, kann man das Barometer benutzen, oder man verwendet den Winkel, unter dem der Gipfel erscheint, zur Berechnung. Da das Wasser in großen Höhen bei einer niedrigeren Temperatur als 100° kocht, kann man auch aus dem Siedepunkte des Wassers die Bergeshöhe berechnen. 13. Tiefland. Für den Menschen haben die Gebirge, weil sie dem Verkehr hinderlich und wegen ihrer Kälte pflanzenarm sind, weniger Wert als das Tiefland. Hier benutzt der Mensch den Boden für den Land- und Gartenbau und für gewerbliche Tätigkeit. Für die Bebauung des Bodens kommt seine Erwärmbarkeit, sein Verhalten gegenüber dem Wasser und seine Zusammensetzung in Betracht. Die Unterschiede gegenüber der Wärme sind gering und hängen meist von dem Feuchtigkeitsgehalte und der Farbe ab, aber beispielsweise erwärmt sich Schiefer, Basalt und mancher Sandstein viel mehr als andere Gesteine und man legt aus diesem Grunde Dachschiefer in die Weinberge. Ob der Boden viel oder wenig Feuchtigkeit aufnimmt, ob er Wasser durchläßt oder nicht, ist von großer Bedeutung, denn die Pflanzen verhalten sich der Be- wässerung gegenüber sehr verschieden, verlangen teilweise einen sehr feuchten Standort und teilweise einen fast ganz trockenen Boden. Sind doch schon die Gras- arten verschieden, je nachdem sie auf einem trockenen oder feuchten Acker, auf einer süßen oder sauren Wiese, im Bruch, Sumpf oder Moor oder auf der Geest und in der Heide wachsen. Die Zusammensetzung des Bodens ist für die Kultur des Landes sehr wichtig. Ob die Bestandteile feiner oder gröber sind, kommt für den Frost in Betracht, der die Ackerkrume lockert. Zwischen dem trockenen, losen, leichten und leicht erwärmbaren Sand, der nur wenigen Pflanzen Nahrung zu bieten vermag, und dem fetten, nassen, deshalb kalten und schwierig zu bearbeitenden Ton steht der aus beiden gemischte Lehm, der magerer als der Ton und fruchtbarer als der Sand ist, in der Mitte. Wesentlich ist ferner der Kalkgehalt, der dem lehmigen Mergel seinenwert verleiht, und das Vorhandensein von verwesenden Stoffen, auf dem die Frucht-

7. Teil 1 - S. 25

1911 - Leipzig : Freytag
25 /) Das mittlere Gebiet gehört hauptsächlich zur preußischen Provinz Sachsen. Die Hauptstadt des südlichen Regierungsbezirkes ist die Gartenstadt Erfurt. Zu dem mittleren Regierungsbezirke Merseburg gehört die alte Salzstadt Halle an der Saale, die als Universität und als Mittelpunkt des Braunkohlengebietes sowie als Fabrikstadt Bedeutung hat. Das gewerbreiche, durch seine Brennereien berühmte Nordhausen liegt am Rande des Harzes, der ebenfalls großenteils zum Regierungsbezirke Merseburg, teilweise auch zu Hannover und Braunschweig gehört. Unter den im eigentlichen Gebirge gelegenen Städten ist Klaustal als Mittelpunkt des Harzer Bergbaues am bedeutendsten. Das Gebiet wird von zwei ostwestlichen Straßen berührt, die südlich des Harzes und nördlich vom Thüringer Walde auf die Ebene von Leipzig zielen. An ihnen sind gewerbreiche Orte aufgereiht, außer den bereits genannten die zu Preußisch-Sachsen gehörigen Städte Weißenfels und Naumburg. Der lebhafte Verkehr hat die Bewohner sehr beweglich gemacht. Es sind links der Saale bis zum Harz Thüringer ; nur im äußersten S. kommen Franken und im äußersten N. Sachsen dazu, die man als Niedersachsen bezeichnet im Gegensatze zu den mit slawischen Wenden vermengten Obersachsen östlich der Saale. Die Straßen haben auch oft als Heeresstraßen gedient und so wurden die Übergänge über die Saale sowie die anschließende Leipziger Ebene zu einem Haupt- platz für kriegerische Entscheidungen. In alter Zeit führte eine Straße geradlinig über den Thüringer Wald und Harz von Nürnberg bis zur Mündung der Elbe. Während jetzt der Thüringer Wald von mehreren Eisenbahnen durchquert wird und auch von Tunnels durchbohrt ist, so daß er kein Verkehrshindernis zwischen N. und S. mehr bietet, wird der Harz von großen Eisenbahnen nicht überschritten. e) Das Sächsische Bergland. 1. Gliederung des Gebirges. Die nördliche Gebirgsumwallung von Böhmen teilt sich in einen nordöstlich und einen südöstlich verlaufenden Gebirgszug. Den ersteren faßt man mit dem Namen Erzgebirge, den letzteren mit dem Namen Sudeten zusammen, wenn man nur den Kamm des Gebirges meint; will man den Kamm mitsamt dem Vorlande bezeichnen, so nennt man die Bergzüge das Sächsische und das Schlesische Bergland. Das Erzgebirge fällt nach S. steil zu dem Einbrüche des Nordböhmischen Beckens ab und macht nur nach dieser Seite hin den Eindruck eines Gebirges. Nach N. dacht es sich allmählich ab, so daß man es als eine schräge Hochfläche betrachten muß. Nur an den tief eingeschnittenen Tälern und an dem spärlichen Pflanzenwuchs erkennt man oft, in welcher Höhe man sich befindet. Seine beiden nach 0. und W. angegliederten Seitenflügel sind etwas anderer Natur und werden deshalb mit besonderen Namen bezeichnet. Das nach dem Fichtelgebirge herüber gelegene plattenförmige Hochland nennt man das Elster- gebirge, die östlich anstoßende Sandsteinplatte heißt Elbsandsteingebirge. a) Das Elstergebirge ist leicht zu übersteigen und bietet im Tale der Weißen Elster einen bequemen Paß zwischen Nordböhmen und Sachsen. Das nördlich vorgelagerte Hügelland führt den Namen Vogtland. Es besteht aus Schiefer und ist von zahlreichen Bächen durchschnitten. Das Erzgebirge hat seinen Namen nach seinem Reichtume an Silbererzen, die allerdings jetzt den Abbau kaum

8. Teil 1 - S. 79

1911 - Leipzig : Freytag
79 (= oberhalb) der Enns ist Linz, ein alter Ubergangsort, an dem das Salz des Salzkammergutes über die Donau nach Böhmen verfrachtet wird. Die hochent- wickelte Eisen- und Stahlindustrie hat ihren Mittelpunkt in Steyr an der Enns. b) Im Erzherzogtume Österreich unter der Enns liegt Wien mit fast 2 Mill. E. an der Stelle, wo die Donaulinie von einer seit der Römerzeit benutzten Straße geschnitten wird, die vom Busen von Triest in das Weichsel- gebiet führt. Infolgedessen hat es sich zu einer wichtigen Handelsstadt ent- wickelt, die außerdem als Kaiserstadt mit prächtigen Straßen, Gebäuden und Anlagen geschmückt ist. (Fig. 47.) Es hat eine Universität und reges geistiges Leben. In neuerer Zeit hat sich Industrie entwickelt, besonders Maschinenbau, Fig. 46. Ruine Aggstein im Donautale. (Nach einer Photographie von Würthle & Sohn.) aber auch das Kunstgewerbe und die Herstellung von Modewaren. Unweit von Wien liegt das Marchfeld, das oft als Schlachtfeld benutzt worden ist (warum?). 3. Als Sudetenländer bezeichnet man die südlich des Sudetenzuges gelegenen großen Landschollen, von denen die eine zur oberen Elbe, die andere zur March gehört, und das kleinere Quellgebiet von Oder und Weichsel. Westlich bildet der Böhmerwald die Grenze gegen Deutschland. Flache Bergkuppen, große Wälder und Moore kennzeichnen ihn. Er gibt einer großen Zahl von Flüssen Nahrung, unter denen die Moldau der größte ist. Sein Holz- und Steinreich tum und die ihm vorgelagerten Erz- und Kohlenlager haben eine große Industrie entstehen lassen, namentlich Glas- und Porzellanfabriken. Nach N. erhebt sich der Abbruch des Erzgebirges steil aus der nordböhmischen Ebene. Es geht in das Elbsandstein- gebirge über, das seinen Steilabfall ebenfalls nach S. kehrt. Im Zuge der Sudeten verläuft die Grenze etwa auf dem Kamme, besonders im Riesengebirge, wo die

9. Teil 1 - S. 18

1911 - Leipzig : Freytag
18 B. Die Heimatprovinz. Der Stoff ist aus der nachfolgenden Landeskunde von Preußen vorauszunehmen. C. Landeskunde von Preußen und den angrenzenden kleineren Ländern. 1. Lage Preußens. Das Deutsche Reich ist im Jahre 1871 neu erstanden. Es erstreckt sich von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Der größte Staat von Deutschland, das Königreich Preußen, dehnt sich vom Rhein durch das Stromgebiet der Weser, Elbe und Oder bis zur Mündung der Weichsel aus. Im So. reicht es bis an die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 2. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle ist kein fortlaufendes Gebirge, sondern eine breite Bodenerhebung von mittlerer Höhe, deren einzelne Teile sich nach ihrer Entstehung und Richtung voneinander unterscheiden. Sie ist im allgemeinen breiter im W., wo das Schiefergebirge, das Hessische und Weserbergland, der Thüringer Wald und der Harz die wichtigsten Gebirge sind, und wird schmäler nach 0. hin, wo sich an das - Erzgebirge der lange und vielgegliederte Zug der Sudeten anschließt. Auch die Höhe der Kämme und Bergspitzen nimmt im allgemeinen nach 0. zu. Eine ganze Reihe von Flüssen durchbricht den Bergzug, wenn auch nicht so vollständig wie der Rhein, und schafft dadurch natürliche Verbindungswege zwischen dem N. und dem S. a) Das Rheinische Schiefergebirge. A. Senkrechte Gliederung. Das Rheinische Schiefergebirge ist ein altes Gebirge, dessen Grundpfeiler bis zu einer Höhe von 500 m stehen geblieben sind. Darüber heraus erheben sich scharfe Kämme aus hartem Gestein, die der Witterung getrotzt haben. Nur von den Tälern aus macht die zerschnittene Hochfläche den Eindruck eines Gebirges, besonders vom Rheingau her, wo sich der höchste Berg, der Feldberg im Taunus, bis 900 m emporreckt. 1. Der Taunus hing früher mit dem Hunsrück (d. i. Hochrücken) zusammen; erst der Rheinstrom hat beide durch ein tief eingefressenes Tal getrennt. Doch die einzelnen Bergkämme der einen Rheinseite finden deutlich ihre Fortsetzung auf der andern Seite. (Fig. 12.) 2. Nördlich des Taunus bezeichnet man das Gebirge als Westerwald. Dieser ist reich an vulkanischem Gestein; die Überreste der früher ausgeworfenen Glut- massen bauen sich im Nw. zwischen Rhein und Sieg zu einem schönen Gebirge von prachtvollen Formen, dem Siebengebirge, auf. Die schroffste Kuppe des vul- kanischen kleinen Gebirges, der Drachenfels, ragt unmittelbar über dem Rhein- tal empor. 3. Auch auf der linken Rheinseite finden sich nördlich der Mosel viele vul- kanische Gegenden, besonders in der Eifel. Den nördlichsten Teil der Eifel, einen unwirtlichen Höhenzug, nennt man das Hohe Venn (venn = Moor. spr. fenn).

10. Teil 1 - S. 26

1911 - Leipzig : Freytag
26 mehr lohnen. Seine höchsten Berge, der Keilberg und der Fichtelberg, erheben sich nur unbedeutend über den Gebirgskamm. 6) Das Elbsandsteingebirge ist eine aus Sandstein bestehende Tafellandschaft, die von der Elbe und ihren Nebenflüssen in viele einzelne, teilweise wunderlich geformte Felsen zerwaschen worden ist. 2. Gewässer. Die Flüsse gehen entsprechend der nördlichen Abdachung sämtlich nordwärts und gehören zum Stromgebiete der Elbe. Die Weiße Elster fließt zur Saale, die beiden Quellbäche der Mulde vereinigen sich im Tieflande und strömen unmittelbar der Elbe zu. 3. Landeskultur. Die vielen kleinen, wasserkräftigen Bäche haben eine rege Gewerbtätigkeit, besonders Weberei und Spinnerei, hervorgerufen. Außerdem mußte die dichte Bevölkerung auf den Höhen des Gebirges, wo der Boden nicht mehr genug Nahrung bietet, frühzeitig darauf sinnen, durch Hausindustrie das Leben zu fristen. Dazu kommt der Bergbau. Steinkohlen werden am Hange des Erzgebirges in dem nördlichen Vorlande bei Zwickau und Chemnitz (spr. kemnitz) abgebaut, außerdem gibt es Braunkohlen. In Betracht kommt auch die Gewinnung des zur Herstellung von Bauten begehrten Quadersandsteines an den Ufern der Elbe. Trotz seines hohen Kammes hat das Erzgebirge den Verkehr nur wenig gehindert, vielmehr überschreitet eine große Zahl von Straßen den Kamm zwischen der Elbe und dem Fichtelgebirge. 4. Politisches. Die Bewohner gehören zu den Obersachsen, das ganze Gebiet fast vollständig zu dem Königreiche Sachsen. An der Elster liegen die beiden Fürstentümer Reuß ältere Linie und Reuß jüngere Linie mit der gewerbreichen Hauptstadt Gera. An einem Nebenflusse der Elster liegt das fruchtbare Herzogtum Altenburg mit der gleichnamigen Hauptstadt. Das Königreich Sachsen erstreckt sich vom Gebirge bis in die Ebene hinein und ist wegen seiner regen Industrie der dichtestbevölkerte Staat von Deutschland. Im Erzgebirge hat Annaberg wegen seiner Spitzenklöppelei einen hohen Ruf. Am Rande des Gebirges sind Plauen, Chemnitz und Zwickau durch Maschinenbau und Weberei zu großen Industriestädten geworden. Die Hauptstadt des Bergbaues ist Freiberg mit einer altberühmten Bergakademie. Die Hauptstadt des ganzen Landes ist das schön gelegene Dresden mit reichen Kunstsammlungen und herr- lichen Gebäuden, außerdem Kreuzungspunkt der Bahnverbindung von Wien und Prag nach dem N. mit den ostwestlich führenden Straßen. Etwas weiter unter- halb liegt das durch seinen Weinbau und seine Porzellanfabrikation bekannte Meißen. Während das Erzgebirge wegen seines rauhen Klimas und seiner dürftigen Bodenerzeugnisse nur kümmerlich die Arbeit der Menschen lohnt, sind die anderen Teile des Sächsischen Berglandes besser ausgestattet. Das Vogtland wird wegen seiner landschaftlichen Schönheit und seiner Badeorte viel besucht und ebenso ziehen die engen schönen Täler des Elbsandsteingebirges, das jetzt den Namen Sächsische Schweiz führt, viele Fremde an. Am wichtigsten aber ist für das Gebirge Sachsens die reiche Industrie, die ein engmaschiges Eisenbahnnetz hervorgerufen hat und außerdem in der schiffbaren Elbe über eine bequeme Handelsstraße verfügt.
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