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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 248

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
248 liebte auch der Kurfürst die Jagd, und die Forstbeamten hegten nun, um sich bei dem Herrn in Gunst zu setzen, das Wild zur Ungebühr, so daß es viele Verheerungen auf den Getraidefeldern anrichtete. Die Beschwerden der Land- leute darüber blieben meistens unbeachtet, da die Jager sie für ungegründet ausgaben, und so brachen denn auf einmal 14 Dörfer im Amte Hohenstein auf, und vertrieben und tödteten das Wild. Der Kurfürst ließ sogleich eine Unter- suchung halten, und, da die Klagen der Bauern nicht un- gegründet befunden wurden, das Wild niederschießen und den Wildschaden ersetzen. Dann aber erließ er strenge Verbote gegen die Selbsthilfe. So billig dachten und han- delten aber eine Menge adeliger Grundherrn nicht. Diese hatten viele Bauerhöfe, deren Besitzer verschuldet oder aus- gestorben waren, eingezogen, und die übrigen Bauern muß- ten die Frohnen davon übernehmen. 'Auch vermehrten die Adeligen ihren Viehstand und dehnten ihr Triftrecht auf den Feldern der Bauern so sehr aus, daß diese ihr eigenes Vieh nicht mehr ernähren konnten. Der Unmuth darüber, der durch andere Plackereien noch gesteigert worden war, kam zum Ausbruche, als durch den dürren Sommer 1790 die Bedrangniß des Landmanns vergrößert wurde. Da ge- rade zu der Zeit in Frankreich durch die Revolution alle Dienste und Leistungen aufgehoben waren, so glaubten die Bauern in Sachsen, daß es jetzt an der Zeit sei, sich auch aller Lasten zu entledigen. Es wurde unter ihnen der Plan entworfen, mit gewaffneter Hand den Kurfürsten von Pillnitz nach Dresden zu führen, und ihn zu Bewilli, gung mehrerer Forderungen zu bewegen, als Absetzung aller derer von ihren Aemtern, die Sachsen unglücklich gemacht hatten, Errichtung einer Nationalgarde, Veränderung des Accisewesens, Beschränkung der Vorrechte der adeligen Gutsbesitzer, Aufhebung der Hegung des Wildes, Abschaffung aller Rechtspraktikanten, die nicht wirkliche Gerichkshalter wären, Verfassungsregeln für das geistliche Ministerium und endlich Verminderung der Fleisch- und Tranksteuer, Diese Artikel wurden in Form einer Bittschrift dem Kurfürsten überbracht, der Ueberbringer aber ward nach Untersuchung eines Arztes für wahnsinnig erklärt und nach Torgau in Verwahrung gebracht. Einen Monat darauf, im August,

2. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 20

1902 - Leipzig : Hofmann
20 Das zweite Schuljahr. Welches Tier läßt im Teiche und Sumpfe seine Stimme ertönen? Mo waren die Frösche im Winter? Welche Tiere verstecken sich im Winter tief in die Lrde und verschlafen dort den Winter? (Igel, Dachs, Maulwurf, Hamster.) Wann erwachen sie von ihrem Winterschlafe? Welche kleinen Tierchen tanzen in der Luft? Welche Tierchen be- merkst du noch in der Luft? auf Wegen? am und im Teiche? ic. Zusammenfassen. „Es dringen Blüten aus jedem Zweigt aber auch tausend „Stimmen aus jedem Gesträuch"; denn die Singvögel sind zurückgekehrt und er- freuen uns durch ihren Gesang: Der Star pfeift im Garten; die Lerche trillert in den Lüften; Fink und Amsel schlagen. — Die Vögel bauen künstliche Nester; sie legen Lier und brüten sie aus. Sie sorgen liebreich für ihre Jungen. Die Alten beschützen ihre Jungen und bringen ihnen unermüdlich Futter herbei. Der Hamster, der Igel, der Maulwurf, der Dachs erwachen aus ihrem Winterschlafe. Die Frösche quaken. Die Bienen verlassen ihren Stock und summen um die Blumen. Schmetterlinge flattern umher. Mücken und Fliegen spielen und tanzen in der Luft. Die Schnecke mit ihrem Hause auf dem Rücken wandert in die weite Welt hinaus. Iv. Pie Menschen im Jrühlinge. Wo gefiehl es uns iin Winter, besonders wenn es recht grimmig kalt war, am besten? Wohin lockt uns aber der Frühling? Wodurch? Was für Kleider trugen wir im Winter? Womit vertauschen wir nun diese warmen, dicken, unbequemen Kleider? Welche Leute sieht man im Freien? im Garten? auf dem Felde? zc. — Welche Arbeiten verrichten sie? Zusammenfassen. Der Frühling lockt die Menschen ins Freie. „Da laufen die Kinder, die Mädchen und Buben aus Kammern und Stuben hinaus, hinaus aus dem Haus" und spielen im Garten und auf den Wiesen. Der Schäfer treibt die Herde auf die Weide. Der Landmann bestellt die Aussaat. Der Gärtner gräbt die Beete um und bepflanzt dieselben. <£c putzt und beschneidet die Bäume und Sträucher und entfernt die Raupen- nester von den Bäumen. Die Kranken sonnen sich in den milden Frühlingstagen und hoffen auf baldige Genesung. Die Gesunden aber ziehen fröhlich singend durch Wald und Flur. „Es dringt die Freude aus jeder Brust, O Erd', o Sonne, o Glück, o Lust!"

3. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 70

1902 - Leipzig : Hofmann
70 Das zweite Schuljahr. Welche Bewegung macht er mit ihnen? Was tut er mit ihnen, wenn er sitzt? Wenn er sitzt, könnt ihr ihn am besten sangen. Wobei haltet ihr ihn mit den Fingern fest? Was wischt ihr aber dann mit den Fingern von den Flügeln ab? — Das ist aber kein Staub, sondern es sind kleine Schuppen, die auf den Flügeln fitzen. Kinder sollen die Schmetterlinge nicht quälen, auch nicht töten. Die Schmetterlinge sind ja leichte, luftige Wesen. Von einer Blume fliegen sie zur andern und laben sich am köstlichen Honigsafte. Wenn sie reden könnten, so würden sie sagen: „In den Lüsten so lau, Welche Wonne für mich! Unterm Himmel so blau, O wie glücklich bin ich, Über blühender Au Da ich, Lilie, dich Mich zu schaukeln: Kann umgaukeln! Lange währt aber die Freude dieser Tierchen nicht; die meisten sterben schon nach einigen Tagen. Vorher aber legen sie ganz kleine Eier. — Zusammenfassen! Ii. Der Werwandtungsprozeß. 1. Die Eier. Hier seht diese Kohl- blättchen! Was bemerkt ihr an der unteren Seite des Kohlblattes? Diese kleinen, gelben Eier kommen von dem Schmetterlinge her. Der Weißling hat diese Eier an den Kohl gelegt. Darum heißt er Kohlweißling. Ein anderer Weißling legt seine Eier auf Hecken- oder Baumblätter. Wie heißt dieser Schmetterling deshalb? Hecken- oder Baumweißling. Aus diesen Eiern kommen kleine Raupen hervor. Warum legt wohl der Kohlweißling seine Eier auf die Kohlblättchen? Damit die kleinen Raupen sogleich die rechte Nahrung finden. — Zusammenfassen! 2. Die Raupen. Die Raupen fressen sehr viel; sie sind sehr gefräßig. Was muß man deshalb beizeiten tun, um die Pflanzen vor diesen gefräßigen Tieren zu schützen? Die Raupen sind sehr schädliche Tiere. Glücklicherweise werden sehr viele von den Singvögeln vertilgt. Betrachtet diese Raupe! Der Körper ist langgestreckt, walzenförmig. Wie sieht der Kopf aus? Womit ist der Leib bedeckt? Wie sieht die Raupe aus? Was bemerkt ihr an jeder Seite? Gelben Streif. Womit bewegt sich die Raupe fort? Wieviel Füße hat die Raupe? Wieviel Paar? Wie bewegt sie sich fort? Seht, wie sie kriecht! — Zusammenfassen! 3. Puppe und Schmetterling. Nach einiger Zeit geht mit der Raupe eine wunderbare Veränderung vor. Sie frißt nicht mehr, schrumpft zusammen und bildet nun eine Puppe. Wie scheint sie zu sein, da sie sich nicht rührt? Sie ist aber nicht tot, sie schläft nur. Wie ist die Puppe gestaltet? Wie sieht sie aus? Nach einiger Zeit kommt aus dieser Puppe ein schöner, weißer Schmetterling, ein Kohlweißling, hervor. Zusammenfassen: Der Schmetterling legt Eier. Aus den Eiern schlüpfen Raupen. Die Raupen verwandeln sich in Puppen. Aus der Puppe ent- wickelt sich ein schöner Schmetterling. —

4. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 37

1902 - Leipzig : Hofmann
Ii. Frühling. 37 Warum wird die Tulpe eine Gartenblume? ein Zwiebelgewächs? eine Zierblume genannt? Aus welchen Teilen besteht die Tulpe? was siehst du in der Tulpenblüte? Zeichnet die Zwiebel! Zeichnet die Tulpenpflanze als Topfgewächs! (Der Lehrer zeichnet an der Wandtafel vor, selbstverständlich nur mit einfachen Strichen.) b) Warum ist die Tulpe das Wild des Stolzes? Die Tulpe breitet ihre großen Blätter weit aus. Sie richtet ihren Schaft gerade empor. Ihre bunte Blumenkrone leuchtet weithin durch den Garten. Sprach mu st er stücke: 1. Die Tulpe. Schierhorn. 2. Tulpe und Veilchen. Hensel. Frühlingsmusikanten. 16. Der Kuckuck. I. Der Kuckuck — ein Jrühlingsmustkant. Der Wonnemonat Mai ist gekommen mit all seiner Pracht und Herrlichkeit. Gärten und Felder, Wiesen und Wälder sind mit frischem Grün und bunten Blumen geschmückt. Der Wald hat sein schönstes Gewand, sein Sonntagskleid angezogen, und die Vögel geben vor Lust und Freude ein Freikonzert. „Das schwirrt und girrt, Das klingt und singt, Das jubiliert und konzertiert, Das streicht und geigt Und summt und brummt Bald tief, bald fein Mit Jauchzen und mit Trillerlein Von früh bis in die späte Nacht, Bis Stern und Mond am Himmel lacht." „Die Soli singt die Nachtigall mit ihrem Frühlings-Zauberschall. Die Finken treten bald hervor und singen laut den großen Chor. Der Dompfaff spielt die Violin, die Meife ist die Harfnerin. Die Amsel bläst das Flötlein füß wie Engelston im Paradies. Die Dohle bläst die Klarinett, die Lerche froh daneben steht Und trillert schmetternd hell darein, die muß wohl der Trompeter sein. Der Kuckuck ist der Paukenmann, er schlägt, daß weit man's hören kann." Wer hat den Kuckuck schon in diesem Jahre rufen hören? Wieviel Töne hat er in der Kehle? Wer kann seine Stimme nachahmen? Der Kuckuck läßt in manchem Jahre schon im Monat April seinen Ruf erschallen. Er lebt bei uns überall in Wäldern, verläßt uns aber sehr zeitig wieder. Im Monat August zieht er schon wieder fort. Wie nennen wir die Vögel, die

5. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 38

1902 - Leipzig : Hofmann
38 Das zweite Schuljahr. im Herbste fortziehen und sich im Winter in wärmeren Ländern aufhalten? Zu welchen Vögeln gehört der Kuckuck auch? Ii. Beschreibung feines Körpers. Damit ihr ihn genau betrachten könnt, zeige ich euch einen ausgestopften Kuckuck. Vergleiche den Kuckuck seiner Größe nach mit dem Sperling! Vergleiche ihn mit der Gans! Nun vergleiche ihn aber mit der Taube! Sprecht: Der Kuckuck ist ungefähr so groß wie eine Taube, aber schlanker als diese. Der Kuckuck hat fast die Größe und Gestalt einer Taube. — Nenne die Hauptteile seines Körpers! Der Schnabel ist dünn und etwas gebogen. Die Augen sind gelb; mit ihnen kann er sehr gut sehen. Die Flügel sind lang, schmal und spitz; damit kann er sehr geschickt fliegen. Die Beine sind kurz und sehen gelb aus. Wieviel Zehen hat er an den Füßen? Wieviel stehen nach vorn? Wieviel nach hinten? Doch kann er die eine Zehe nach vorn und hinten wenden. Wie heißt deshalb diese Zehe? Sprecht: Der Kuckuck hat Kletterfüße mit einer Wendezehe. Doch kann von einem Klettern nach Art der Klettervögel z. B. der Spechte bei ihm nicht die Rede sein. Fällt ihm doch schon das Gehen und Hüpfen seiner schwachen Füße wegen so schwer, daß er nur höchst selten einmal auf die Erde herab kommt. Welche Farbe hat sein Federkleid oben? Es sieht genau aus wie die Asche, es ist aschgrau. Wie ist es am Bauche? Am Bauche laufen schwarze Linien quer hin. Wie nennen wir deshalb diese Linien? Quer-- linien, Quer st reifen. — Sie sind gewellt — Wellenlinien. Der Schwanz ist laug und weiß getüpfelt. Zählt die Federn des Schwanzes! Der Schwanz besteht aus 10 Federn. Iii. Eigenschaften und Lebensweise des Kuckucks. In der Gegend, wo er sich aufhält, will er keinen andern Vogel dulden, als ob er allein das Recht hätte, hier die Raupen und Käfer zu verzehren. Erblickt oder hört er einen andern Vogel, so läßt er die Flügel hängen, spreizt und hebt den Schwanz und bläst die Kehle auf und schreit ihm zornig zu: „Kuckuck, kuckuck, hier bin ich der Herr im Hause. Mach, daß du fort kommst!" — Weicht darauf der andere Vogel nicht, so fliegt er auf ihn zu und sucht ihn mit dem Schnabel zu vertreiben. Wehrt sich nun der andere Vogel, so entsteht ein Kampf, daß die Federn nach allen Seiten fliegen. Der Kuckuck verträgt sich mit keinem Vogel. Was für ein Vogel ist der Kuckuck deshalb? Der Kuckuck ist ein unverträglicher, zänkischer Vogel. Seine Nahrung besteht aus Raupen, Schmetterlingen, Käfern und Fliegen, die er vom frühen Morgen bis zum späten Abend aufsucht und in großer Menge vertilgt, denn der Kuckuck braucht sehr viel Speise. Er ist äußerst gefräßig. Aber das ist wiederum sehr gut. Warum? Wer sieht ihn deshalb gern in seinem Walde? Der Kuckuck ist ein Freund des Försters, weil er besonders auch die schwarzen, langhaarigen Raupen vertilgt, die andere Vögel

6. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 39

1902 - Leipzig : Hofmann
Ii. Frühling. 39 verschmähen. Was für ein Vogel ist der Kuckuck? Der Kuckuck ist ein nützlicher Vogel. Auch die Kinder freuen sich sehr, wenn der Kuckuck ruft. Sie singen ihm dann das Verschen zu: „Kuckucksknecht, Sag mir recht, Wieviel Jahr ich leben soll. Belüg mich nicht, Betrüg mich nicht, Sonst bist du der rechte Kuckuck nicht!" Nun meinen sie, sovielmal der Kuckuck hintereinander sein „Kuckuck" ertönen läßt, so viele Jahre würden sie noch leben. Was meint ihr dazu? Gewiß, der Kuckuck lacht die Kinder aus. Wer hat einen Kuckuck gesehen? Es ist schwer, ihn zu sehen, denn der Kuckuck versteckt sich in die dichten Baum- Wipfel und ist bald hier, bald dort. Bei dem geringsten Geräusch fliegt er eiligst davon. Der Kuckuck ist ein scheuer, ruheloser Vogel. „Denn willst du mal den Vogel sehn, So soppt er dich gar sehr, Magst noch so leicht zum Baume gehn, Du findest ihn nicht mehr. Der lose Vogel sitzt schon weit Von dir auf einem Baum und schreit: Kuckuck! Kuckuck! Kuckuck!" „Der Kuckuck ist der einzige Vogel bei uns, der sich kein Nest baut. Er ist ein Müßiggänger, er mag nicht arbeiten. Wenn er die fertigen Nester der fleißigen Vögel sieht, dann ruft er Pfiffig: „Kuckuck!" und sein Weibchen lacht dazu. Die Rotkehlchen und andere Waldsänger legen ihre kleinen Eier in die Nester und fliegen aus, um noch einen fetten Bissen zu nehmen oder einen frischen Trunk zu tun, ehe sie sich niedersetzen um zu brüten. „Kuckuck!" ruft dann der Schelm seinem Weibchen zu. Dieses fliegt nun leise herbei und legt ein Kuckucksei in das fremde Nest, fliegt fort und lacht über das Bubenstück. Das Rotkehlchen kommt zurück, setzt sich auf das Nest und denkt nicht daran, daß ein fremdes Ei im Neste liegt. Es sitzt, brütet emsig und freut sich im voraus auf die niedlichen Jungen. Die jungen Rotkehlchen schlüpfen aus den Eiern und der junge Kuckuck auch. Die alten Rotkehlchen eilen nach Futter, um die offenen Schnäbel zu füllen. Doch der Kuckuck ist am größten und schlingt seinen kleinen Nestbrüdern die meisten Bissen hinweg. Da er zu groß für das kleine Nest ist, so haben die andern kleinen Vöglein nicht Platz und fallen über den Rand zu Boden, wo sie elendiglich umkommen. Sind dem Kuckuck endlich Federn und Flügel gewachsen, so schlüpft er aus dem Neste, hüpft von Zweig zu Zweig, und seine Pflegeeltern tragen ihm trotz seiner Unart emsig noch Futter zu, bis er selbst sich seine Nahrung suchen kann. So müssen die kleinen Vögel des Waldes dem alten Kuckuck die Kinder erziehen, ohne Dank dafür zu ernten." H. Wagner.

7. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 40

1902 - Leipzig : Hofmann
40 Das zweite Schuljahr, Der unzufriedene Kuckuck. Als der liebe Gott die Vögel geschaffen hatte, wies er jedem einen Wohnort an: dem Storche das Dach, der Ente das Wasser, der Lerche den Acker, der Schwalbe das Haus. Und allen war ihr Wohnort recht, nur dem Kuckuck das seinige nicht. Das Dach war ihm zu luftig, das Wasser zu naß, der Acker zu hart, das Haus zu dumpf. Da wies ihn der Schöpfer von sich und sprach: „Suche dir nun selbst einen Ort, der dir gefällt!" Und seitdem wandert der Kuckuck von Ort zu Ort, von Land zu Land, und er hat noch keine Gegend gefunden, wo es ihn länger als einen Sommer gehalten hätte. Er schläft jede Nacht auf einem andern Baume; von seinen Eiern legt er das eine hierhin, das andere dorthin, und er geht wieder fort und kennt seine Kinder nicht, und seine Kinder kennen ihn nicht. Sprachübung, a) Mündlich. I. Weise nach, daß der Ruckuck ein Zugvogel, 2. ein scheuer, 3. ein zänkischer, ein gefräßiger, 5. ein sehr nützlicher und 6. auch ein sehr sonderbarer Vogel ist. Ii. (Im Anschluß an die Lrzählung: Der unzufriedene Ruckuck.) Welcher Vogel baut sein Nest auf das Dach? Welcher Vogel baut sein Nest in die Nähe des Wassers? Welcher Vogel baut sein Nest auf den Acker? Welcher Vogel baut sein Nest an das Haus? Warum baut der Kuckuck sein Nest weder auf das Dach, noch in die Nähe des Wassers; weder auf den Acker, noch an das £jaus? Welches Bubenstück führt der Ruckuck aus, da er zur Arbeit keine tust hat? d) Schriftlich. Aufsatzfragen. Wo und wann hast du den Ruckuck gehört? Was rief er? Warum hast du ihn nicht gesehen? Welche Größe und Gestalt hat der Ruckuck? Wie ist sein Federkleid oben? Wie sieht es am Bauche aus? Wie ist sein Schwanz? Wie sind seine Füße beschaffen? Wodurch unterscheidet er sich von allen andern Vögeln? Welche Tiere dienen ihm zur Nahrung? — Zu welchen Vögeln gehört er deshalb? Sprachmusterstücke: 1. Der Kuckuck. W. Curtman. 2. Der rätselhafte Vogel. Th. Bittkow. 3. Der Kuckuck und der Star. Gellert. 4. Der Kuckuck. Chr. v. Schmidt.

8. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 83

1902 - Leipzig : Hofmann
Iii. Sommer. 83 Womit werden sie im Stalle gefüttert? Warum werden beide Tiere vom Menschen im Hause gehalten? Was erhalten wir von beiden Tieren, wenn wir sie schlachten? Nach ihrem Tode liefern uns Schaf und Ziege Fleisch, Talg, d. i. Fett, Gedärme und Fell. — Wer bereitet aus den Fellen dieser Tiere Leder? Wozu wird das Schafleder benutzt? Was macht man aus Ziegenleder? Was bereitet der Seifensieder aus dem Talg? — Aus den Gedärmen werden Violinsaiten gemacht. So sind Schaf und Ziege sehr nützliche Tiere. Ii. Verschiedenheiten. Womit ist das Pferd bekleidet? Die Haare des Pferdes sind kurz, glatt und hart. Habt ihr schon einmal die Haare des Schafes angefühlt? Wie sind die Haare des Schafes beschaffen? Sind sie hart oder weich? glatt oder kraus? kurz oder lang? — Sie sind also weich und kraus und stehen dicht bei einander. Wie nennen wir die Bekleidung des Schafes? Welche Eigenschaften hat die Wolle? Um Pfingsten werden die Schafe gewaschen und geschoren. Wer hat schon die Schafschur mit augesehen? Womit schneidet der Hirte die Wolle ab? Diese Schere heißt Schafschere. Aus der Wolle wird Garn gesponnen. Was arbeitet man aus dem Wollgarn? Drum sagt das Schaf in unserm Verschen: „Der Hirte nimmt mir alle Jahr Mein dichtes, weiches, krauses Haar, Das gibt dir Hut und Strumpf' und Kleider, Das nährt den Weber und den Schneider." Was für ein Kleid trägt die Ziege? Der Körper der Ziege ist mit langen, herabhängenden Haaren bedeckt. * In einem Verschen sagt die Ziege von ihrem Kleide: „Mein zottig Kleid Ist ziemlich weit." Warum nennt die Ziege ihr Kleid ein zottiges Kleid? Zottig sind auch die Haare eines unsauberen Kindes, das sich nicht kämmt! - Wer hat schon einen Tanzbär gesehen? Zottig sind auch die Haare des Bären. Die Kinder lachen wohl über den Zottelrock des Ziegenbocks. Der aber macht sich gar nichts daraus und antwortet: „Mein Zottelrock, der ist mir zehnmal lieber Als ein Gewand von allerhand Tuch, Sammet oder Biber. Er reißt mir nicht und drückt mich nicht Und kommt nicht aus der Mode. Ich trag' ihn von Geburt an schon Und trag' ihn bis zum Tode. Ob ihr auch lacht, er ist gemacht Mir doch zu meinem Putze. Ich schäm' mich nicht und gräm' mich nicht Und trag' ihn euch zum Trutze." Zusammenfassung. 6*

9. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 43

1902 - Leipzig : Hofmann
Ii. Frühling. 43 Fleck. Wieviel solcher weißen Flecke zählst du an jeder Seite? Wieviel sind das an beiden Seiten? — Der Maikäfer hat kein rotes Blut, auch keine Knochen und kein Fleisch, aber Brust und Hinterleib bilden einen harten, braunen oder schwarzen Panzer, der aus Ringen zusammengesetzt ist. Iv. Vermehrung. Was hat der letzte Ring? Mit dieser Horn- artigen Spitze bohrt sich das Weibchen des Maikäfers in die Erde und setzt dort seine Eier ab. Aus diesen Eiern kriechen weiße Tierchen hervor, die dem Wurme ähnlich sind und Engerlinge heißen. Vii. Seine Jeinde — unsere Jreunde. Die Engerlinge richten unter der Erde, wo sie drei, vier Jahre lang wohnen, großen Schaden an. Sie sind sehr gefräßig und zerfressen die Wurzeln der Pflanzen^ Ohne Wurzeln können die Pflanzen nicht bestehen, sie werden krank, verwelken und sterben. Es ist nur gut, daß es Tiere gibt, welche diesen gefräßigen Gesellen nachstellen. Wenn der fleißige Landmann pflügt, kommen die Engerlinge aus der Erde zum Vorschein. Deshalb schreiten Raben, Krähen und Stare hinter dem Pfluge her und lesen die Engerlinge auf. Auch werden sehr viele vom Maulwurf, Igel und von der Spitzmaus vertilgt. Die Engerlinge verwandeln sich im dritten Jahre zur Puppe, die ähnlich der Puppe des Schmetterlings zwar Leben zeigt, aber ihren Ort nicht mehr verändert und keinerlei Nahrung zu sich nimmt. — In einer kleinen Höhle ruht diese Puppe in tiefem Schlafe bis etwa November. Dann kriecht aus ihr der fertige Maikäfer hervor, der aber vorläufig noch in der Erde verbleibt. Wenn aber im Frühjahre die Sonne mit ihren warmen Strahlen die Erde zu neuem Leben weckt, so ruft sie auch den Maikäfer, der nun sein dunkles Grab verläßt und zum hellen Sonnenlicht emporsteigt, um die Verwüstung über der Erde fortzusetzen. Glücklicherweise lebt der Maikäfer nicht länger als 14 Tage auf der Erde. 15ätch~werden die Mai- käfer von den Hühnern, Sperlingen und vielen andern Vögeln in großer Menge gefressen. Seine Feinde sind unsere Freunde. Sprachübung. a) Mündlich. Der Körper des Maikäfers besteht aus drei Hauptteilen, Kopf, Brust und Hinterleib. Zwischen diesen Hauptteilen befinden sich tiefe Einschnitte oder Kerben, darum ist der Maikäfer ein Kerbtier, ein Insekt. Kopf, Brust und Hinterleib sind durch Stielchen miteinander ver- Kunden. 2. Am Kopfe bemerken wir die Augen, die Freßzangen und die Fühler oder Fühlhörner. Die Augen sind groß, schwarz und unbeweglich. Die Freßzangen braucht er zum Fressen der Blätter. Sie bewegen sich gegeneinander.

10. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 85

1902 - Leipzig : Hofmann
Iii. Sommer. 85 Ii. Das f>chaf ist mit Wolle bedeckt, die Ziege dagegen mit langen, zottigen haaren. Die Ziegen haben nach hinten gebogene, manche Schafe schnecken- förmig gewundene Körner. Am Rinn hat die Ziege einen Bart, das Schaf nicht. Das Schaf hat einen langen, die Ziege einen kurzen Schwanz. Das Schaf blökt; die Ziege meckert. Die Ziege ist zänkisch, das Schaf geduldig und gutmütig. Dunge Schafe heißen Lämmer, junge Ziegen Zicklein. b) Schriftlich. Aufsatzfragen: Was für Tiere sind Schaf und Ziege? Womit ist das Schaf bekleidet? die Ziege? Wie ist das Schaf? die Ziege? Warum schlachten wir beide Tiere? Sprachmusterstücke: 1. Die beiden Ziegen. Grimm. 2. Vube und Vock. H. Wagner. 3. Das mutwillige Lämmchen, Fr. I. Bertuch. 4. Vom Lamm, dem die Mutter gestorben ist. W. Curtman. 5. Rätsel. * * * 6. Ein Schäfchen wurde zum erstenmal geschoren. I. Staub. 7. Auf dem grünen Rasen. I. E. Anschütz. 37. H'fcrd und Esel. («Line vergleichung.) I. Ähnlichkeiten. Welche Tiere seht ihr auf diesen Bildern? Wo leben beide Tiere? Was für Tiere sind sie demnach? Was für Tiere sind Pferd und Esel, da sie ihre Jungen mit ihrer Milch säugen? Welche Körperteile haben beide? Womit ist ihr Körper bekleidet? Womit ist der Hals beider geschmückt? . Wieviel Hufe haben beide Tiere an jedem Fuße? Zu welchen Tieren gehören sie deshalb? Wovon nähren sie sich? Wozu werden beide Tiere von dem Menschen benutzt? In allem diesem ist das Pferd dem Esel ähnlich. — Zusammenfassung. Ii. Sie sind jedoch auch verschieden von einander. Die Verschieden- Heiken wollen wir aufsuchen. Vergleicht beide nach ihrer Größe! Das Pferd ist größer als der Esel. Der Körper des Pferdes ist schlank und schön abgerundet. Der Körper des Esels dagegen ist kurz, dick und plump. — Jetzt wollen wir ihr
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