Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bis zum Interregnum - S. 4

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 4 — reich gebrängt, wo die Bewohner bcr Bretagne noch heute als reine Nachkommen gelten. Die Reste bcr keltischen Bevölkerung würden von bett Germanen unterworfen itnb vermischten sich mit ihnen. Von der keltischen Kultnr zogen die Germanen manchen Vorteil. Orts- und Flußttamen, z. V. Alpen, Rhein, Main, Donau, Maas behielten sie bei, entlehnten ihrer Sprache auch sonst noch manche neue Bezeichnuug, so daß manches beutsche Wort auf keltischen Ursprung zurückzuführen ist. Selbst das Wort Germanen soll von bett Kelten herrühren und soviel als „Nachbarn" bebeuten, womit sie zuerst eiueu in Belgien seßhaften germanischen Stamm bezeichneten; später soll bcr Name auch auf die übrigen Stämme übergegangen sein. Die Germanen wieber nannten die Kelten nach ihrem Hauptstamm die Bolken, woraus später die Bezeichnung „Welsche" würde. Mit dem neu erworbenen Gebiete begnügten sich aber die Germanen nicht. Immer neue Scharen brättgtcit von Norbeit nach und wanbten sich, wie früher die Kelten, sogar bett Mittel-meerlänbern zu. Da stießen sie aber mit dem gewaltigen Römerreiche zusammen, das seit reichlich 100 Jahren v. Chr. Geb. wieber-holt vor der Macht bcr Germanen erzitterte. Noch besaßen aber die Römer Wiberstanbskrast genug, um sie an bett Grenzen ihres Reiches zurückzuhalten. In jahrhuttbertelangen Kämpfen rangen Römer und Germanen um die Weltherrschaft; aber der unerschöpflichen germanischen Urkraft mußten enblich die verweichlichten Italiker unterliegen. b) Das Land bcr alten Germanen. Unser beutfches Laub, das unsere Vorfahren feit beut britten vorchristlichen Jahrhundert bewohnen, war zur Zeit Christi viel unfreundlicher als jetzt. Nicht als übe Wilbttis müssen wir es uns benkett, hatten boch schon seit Jahrhunberten Menschen barin gewohnt, aber es fehlten ihm die ansgebehnten Ackerflächen mit bett wogettben Saatfelbern, die wohlgepflegten Fluren mit den freunblichen Ortschaften der Jetztzeit. Unser Vaterlanb war ehemals vorzugsweise W alb -gebiet. Namentlich die Höhen der Gebirge und ihre Abhänge, aber ebenso weite Strecken bcr Ebene bebeckte bichtcr Walb, der an vielen Stellen fast unburchbringlich war. Uralte Baumriefen ragten zum Himmel empor, neben ihnen stauben jüngere in allen Größen; etnbere gewaltige Stämme hatte der Sturm ober der Blitzstrahl gebrochen Ihre Rirtbe bebeckte Moos, und von bett Asten hingen lange Flechten herab. Zwischen bett einzelnen Baum-

2. Bis zum Interregnum - S. 3

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 3 — Auf die ältesten Wohnsitze an den nordischen Meeren weisen auch Zahlreiche Fuude aus vorgeschichtlicher Aeit hin, namentlich sind et man nirgends so viele alte Begräbnisstätten, Hünengräber genannt, wie an den nordischen Lüsten. (Sodann erinnert an das frühere Seeleben auch die Sprache. Eine große Anzahl alter Namen und Bezeichnungen, die allen germanischen Sprachen, eigen sind, hängt mit Meer, Schiffahrt und Fischfang zusammen, z. V. Schiff, das auch in Scheffel (Hohlgefäß) zu erkennen ist, ferner Klippe, Strand, Eiland, Flut, Woge u. a. Von den Gestaden der Ostsee wandten sich die Germanen in südlicher Richtung landeinwärts, bauten ihre Hütten aus sumpffreie, höher gelegene Stellen oder errichteten an Gewässern, wie früher schon an der baltischen Küste, Pfahlbauten. Ihre Tätigkeit erstreckte sich nun vorwiegend auf Viehzucht, Weidewirtschaft und Ackerbau. So bevölkerten sie die norddeutsche Tiefebene. Aber auch dieses Gebiet wurde ihnen zu eng. An der Südgrenze ihrer Wohnsitze bildeten die vom rheinischen Schiefergebirge bis zu den Sudeten reichenden deutschen Mittelgebirge eine natürliche Mauer, die durch viele Moore, vor allem aber durch den dichten Urwald, der die Höhen bedeckte, der Hereynische Wald genannt, verstärkt wurde. Dieser natürliche Grenzwall hatte die Germanen lange von weiterem Vordringen nach Süden abgehalten. Etwa 300 Jahre v. Chr. Geb. überschritten sie ihn aber, gelangten in das heutige Mittel- und Süd-deutfchlaud und besetzten so die Gebiete, die fortan ihnen und ihren Nachkommen eine Heimat'werden sollten. Das von den Germanen bestürmte Gebiet hatten damals die Kelten inne, ein Volk, das jenen an Lebensgewohnheiten zwar ähnlich war, an Kraft und Körpergröße aber nachstand. Durch vielfache Berührungen mit den Mittelmeervölkern waren sie in ihrer Kulturentwicklung bereits weiter vorgeschritten als die Germanen. Sie hatten schon Schmelzösen, verstanden sich aus Herstellung eiserner Waffen und Geräte und versorgten damit das nördliche Deutschland. Dem gewaltigen Anstürmen der nordischen Volksstämme gegenüber vermochten sie ihr Land nicht zu behaupten. In großen Wanderungen zogen sie ostwärts nach Böhmen, Mähren, die Donau abwärts bis nach Kleinasien, wo die späteren Galater an sie erinnerten. Auch nach Süden wandten sie sich und nahmen unter Brennns sogar Rom ein. Andere Teile wurden nach Westen über den Rhein in das heutige Frank- l*

3. Bis zum Interregnum - S. 7

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 7 — wurde vor allem Grasland. Bleibendes Ackerland gab es in vorchristlicher Zeit nur in geringem Umfange. Auch waldfreie Heiden, wo man Torf brannte, waren vorhanden. Doch vermochten alle diese Gebiete den Waldcharakter des germanischen Landes nicht aufzuheben. Wald und Sumpf waren von großem Einfluß auf das Klima. Von der See her kamen die Wolken, und dem feuchten Lande selbst entstiegen zahlreiche Nebel, so daß Wolkenbrüche und anhaltende Regengüsse das Land fortwährend mit neuen W aff er-maffen überschütteten. Ost waren die Niederschläge von heftigen Gewittern begleitet. Die Dichtigkeit des Waldes hinderte die Verdunstung des Wassers, und so war die Luft an den meisten Tagen feucht, rauh und kalt. Nur felten einmal leuchtete der Himmel in seinem herrlichen Blau hernieder, kein Wunder, daß deshalb die Bewohner des sonnigen Südens, die Römer, an der Natur des feuchten Landes kein Wohlgefallen fanden. Sie bezeichneten es als unwirtlich und schilderten seine Schattenseiten mit übertreibenden Ausdrücken. c) Volkskraft und Volkscharakter. Wohl war das Land im Vergleich zum Süden unfreundlich, aber unwirtlich war es nicht; denn in ihm wuchs ein kräftiges Menschengeschlecht heran. Im Kampfe mit den Wogen des Meeres, mit den Fluten der Gewässer, mit dem Dickicht des Waldes und feinen gefährlichen Bewohnern hatten die Germanen seit Jahrhunderten ihre Kraft gestählt. Von Jugend auf standen sie unter dem Einslnß der Naturgewalten. Sie waren vertraut mit dem Tosen der brandenden Wellen. Sie fürchteten nicht das Brausen des Sturmes, den Donner der Gewitter, nicht das Dunkel der Wälder. Sie waren ein Naturvolk und atmeten lebenslang die kräftigende Waldlust. Das Leben in der Natur und mit der Natur, frei von verweichlichenden Genüssen der damaligen römischen Kultur, erhielt und stärkte die Urkraft ihrer Leiber. Als die Römer mit den Germanen in Berührung traten, erregten die nervigen, kraftstrotzenden Gestalten ihre Bewunderung. Nie konnten sie sich bei ihrem Anblick eines geheimnisvollen Grauens erwehren. Nicht als ein Volk von Riesen dürfen wir uns unsere Vorfahren vorstellen, in ihrer Körpergröße überragten sie im allgemeinen wohl nicht wesentlich ihre Nachkommen der Gegenwart, aber sie übertrafen darin Römer und Kelten, und wie die Römer bei ihren Schilderungen germanischer Verhältnisse überhaupt sich mancherlei Übertreibungen haben zuschulden

4. Bis zum Interregnum - S. 52

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 52 - liebend, und der Hammer war daher nicht nur ein Zeichen des Kampfes, sondern auch des Rechts. Als Freuud der Erdenbewohner schützte er Vieh und Äcker, heilte Krankheiten und sandte nach dürrer Zeit den Regen. Gern kehrte er bei den Menschen ein, namentlich bei Familienfesten; denn er. liebte die Freuden der Tafel und wurde so zum Hochzeitsgott. In Erinnerung an die rote Farbe fernes Bartes waren daher noch in viel späterer Zeit die Bänder des Hochzeitbitters und der Festgäste rot. So war die Gestalt Donars echt volkstümlich geworden, und in verschiedenen Gegenden erschien er lange Zeit als oberste Gottheit. An ihn erinnern noch heute die verschiedenen Donnersberge; aber auch alte Petersberge oder Peterskirchen weisen auf ihn, da der heilige Petrus sein christlicher Vertreter geworden ist. In Bayern lebt Donar auch als St. Leonhard weiter; dort heißen die gewitterreichen Tage des Juli noch heute die Lenhardtage. Eine dritte hervorragende Naturgewalt war der Wiud, der Sturm. Sie war stark genug, um darin die Kraft einer Gottheit zu erblicken. Der Gott des Windes war Wodan. Wenn der Sturm über das Land brauste, wenn er die Bäume schüttelte und knickte, wenn er an: Dache der germanischen Hofstatt heulend rüttelte, dann fuhr uach dem Glauben unserer Vorfahren Wodan dnrchs Land. In der Sturmgewalt sah man allerhand belebte Wesen, die Geister der Abgeschiedenen; denn man meinte, daß die Seelen aus dem Winde kämen und wieder in den Wind eingingen und so in Wodans Reich gelangten. So wurde Wodan der Führer ius Totenreich und dann der Herr desselben, der Totengott. Ihm war das beste aller Rosse eigen, das den Reiter in Sturmeseile davonzutragen vermochte. Wodans Geisterzug wurde später iu der Sage zur wilden Jagd, die allen ein Gegenstand heiligen Grauens war. Wodan selbst wurde dabei der Schimmelreiter, der wilde Jäger und Führer der Dämonen, die namentlich zur Zeit der Zwölfnächte in den Winterstürmen durch das Laud brausteu und Segen oder Unheil brachten. Wodan war aber int Glauben der Germanen auch der Wanderer, der mit Mantel, Hut und Stab angetan, durch das Land zog,- und damit wurde er der Beschützer der Wanderer überhaupt. Wegen seines geheimnisvollen Wesens war er-der Priestergott und der Bringer allerhand Kenntnisse, war Herr der geheimnisvollen Ruuenzeichen und der Verwandlungskünste. In seinem Charakter traten daher Verschmitztheit, Verschlagenheit, Verstellnngs-

5. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 10

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
10 Theseus von Athen. drinnen war, verschwanden plötzlich die Führer durch eine Seitentür, und die verlassenen Kinder wollten schon verzweifelt nach allen Seiten fliehen. Aber mit strengem Worte hielt sie Theseus zusammen und harrte des Minotauros. Brüllend kam bald das Ungetüm auf die zitternde Schar herangestürzt; aber Theseus — obgleich er ohne Waffen war wie die andern — trat ihm entgegen und rang mit ihm, bis er es erwürgte. Jubelnd umringten die Mädchen den Sieger, die Knaben bestaunten das tote Ungetüm mit dem mächtigen Stierkopf. Dann aber kam neue Sorge. Wie sollte man ans dem Irrgarten herausfinden? Und wenn man nicht herauskam, mußte man verhungern. Da nahm Theseus lächelnd sein Garnknäuel, wickelte den Faden wieder auf und ging immer ihm nach, so daß sie sicher an den Ausgang des Baues kamen. Noch lag das athenische Schiff im Hafen, schnell eilten sie dahin, und niemand durfte sie aufhalten: der Minotauros war tot, der Vertrag gelöst. Mit ihnen fuhr die schöne Königstochter, die sie gerettet hotte. Als sie dann aber auf der Insel Naxos rasteten, kam der schöne, übermütige Gott Dionysos, der Gott des Weines, mit großem Gefolge zu ihnen, er sah Ariadne und entführte sie. So wurde sie seine Gemahlin und eine Göttin; und noch heute sieht man ihre Krone unter den Sternbildern des Himmels. Theseus aber mußte allein weiterziehen, und im Schmerze über ihren Verlust vergaß er im letzten Augenblick, ein weißes Segel auszuziehen. So kam es, daß der alte Ägeus, als er über das Meer nach dem Sohne ausspähte, dessen Schiff mit schwarzem Segel erblickte. Er glaubte, sein Sohn sei tot, und stürzte sich verzweifelt ins Meer. Mitleidig nahm Poseidon den Greis auf und begrub ihn. Das Meer aber, in dem er ertrank, heißt seitdem das Ägäische Meerz E. Theseus als König. Wohl war Theseus tief betrübt über den Tod des Vaters, das Volk aber jubelte dem Retter zu und machte den jungen Helden zum König. Mit starker Hand waltete er nun im Lande. Alle Empörer warf er nieder, die Grenzen schütte er gegen das wilde Volk der Amazonen, die von den Bergen herab in die Ebene vordrangen und bis nahe an die Burg von Athen kamen. Da schlug er sie am Ares« Hügel mitten in der Stadt und tötete viele. Seitdem war das Land sicher," und Theseus er» Theseus und Amazonen. Antiker Sarkophag.

6. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 15

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Jason in Kolchis. 15 Zuge teilnehmen wollten, man nannte sie Argonauten (Schiffer der 2(rgo). Als das große Schiff auf dem Lande fertig war, konnte man es aber nicht fortbewegen, so schwer war es. Da ergriff Orpheus, einer der Argonauten, ein berühmter Sänger, seine Leier und sang, und im Takte seines Liedes griffen alle zu, und langsam glitt das Schiff unter Leierklängen ins Meer. Eine weite, abenteuerliche Seereise hatten nun die Helden. Endlich kamen sie durch den Hellespont und näherten sich der Einfahrt in das Schwarze Meer; aber die Stelle war gefährlich. Dort standen nämlich zwei Felsen, die „Jrrfelfen", riesig und in Nebel gehüllt, die beständig mit furchtbarem Krachen und Wogenschwall aneinanderschlugen und wieder auseinandersprangen, so daß sie alles, was hindurch wollte, zerschmetterten. Wenn aber einmal jemand gesund hindurch käme, so würden die Felsen still stehen, sagte eine alte Weissagung. Die Argonauten ruderten dicht heran, dann ließen sie eine Taube fliegen, und die kam lebendig hindurch, wenn ihr auch die zusammenschlagenden Felsen die Schwanzfedern zerquetschten. Sobald die Felsen sich wieder öffneten, wagten sich jene mit aller Kraft ihrer Ruder hinein. Orpheus sang dazu so schön, daß die Felsen einen Augen-blick anhielten und lauschten. Hera gab dem Schiff von hinten einen gewaltigen Stoß, und so schoß es hindurch, wenn anch das hintere Ende von den zusammenschlagenden Felsen zerquetscht wurde. Seitdem stehen die Felsen still, und man kann ruhig hindurchsahren. Die Stelle heißt jetzt Bosporus oder Straße von Konstantinopel. 6. Jason in Kolchis. Friedlich zog nun die Argo ihre Straße durch das Schwarze Meer und legte am Strande von Kolchis an. Dort stießen zu chnen die zwei Söhne des Phrixos und boten ihre Hilfe an, um ihren Vater zu rächen. Man verabredete nun, man wolle zunächst König Aetztes friedlich um das Vlies bitten und dabei das Land erkunden. Jason machte sich mit zwei andern Argonauten und mit den Phrixossöhnen auf, und sie kamen an den von Hephaistos gebauten Königspalast. Dort sahen sie zuerst die beiden Töchter des Königs, und die ältere, die Witwe des Phrixos, beredete auch ihre jüngere Schwester, Medea, ihnen freundlich zu begegnen. Da nahm auch der König sie gastlich auf und bewirtete sie. Als er aber erfuhr, warum sie kamen, ergrimmte er; doch verbarg er seinen Zorn und erwiderte, er wolle Altgriechisches Schiff. Basenbild.

7. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 13

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Das goldene Vlies und die Argonauten. 13 Iii. Das goldene Vlies und die Argonauten. A. Phrixos. Zu Jolkos (jetzt Volo) in Thessalien regierte ein Königsgeschlecht, das vom Windgotte Aeolos abstammte. Ein König dieses Hauses, Athamas, war vermählt mit Nephele, einer Wolkengöttin, und sie hatten zwei Kinder: Phrixos und Helle. Später verstieß er die Mutter, und sie lebte wieder als Göttin in den Wolken. Athamas aber vermählte sich noch einmal, und die Kinder bekamen eine Stiefmutter, Ino. Diese hatte sie nicht lieb, sie überredete sogar den Vater, sie wollten die Kinder den Göttern opfern, um das Land von einer großen Dürre und Hungersnot zu befreien. Schon wollte Athamas einwilligen, da erbarmte sich die rechte Mutter ihrer Kinder. Aus den Wolken herab sandte sie einen golbwolligen Widder. Der kam zu den Kindern, und beide setzten sich auf seinen Rücken. Alsbald stieg er wieder empor und schritt nun durch die Luft auf den Wolken dahin, während eine Stimme aus den Wolken den Kindern zuflüsterte, sich gut festzuhalten und nicht hinabzusehen. So waren sie aus der Hand der Stiefmutter gerettet, und weit ging die Reise in die Welt hinaus. Als sie im hellen Sonnenschein über die Stelle flogen, wo Europa und Asien sich am meisten nähern, da war Helle begierig, etwas von der Welt zu sehen. Sie vergaß den Befehl und schaute hinab. Alsbald schwindelte ihr, sie stürzte ins Meer und ertrank. Die Stelle heißt seitdem Hellespönt (Meer der Helle). Phri-kos aber mußte allein weiterreiten. Endlich kam er im Osten des Schwarzen Meeres nach dem Lande K o l ch i s. Dort senkte sich der Widder herab, und König Aeetes nahm den wunderbaren Fremdling freundlich auf. Der opferte nun auf Geheiß der Mutter bett Wibber bett Göttern. Das kostbare golbene Vlies (Fell) aber zog er ihm ab und hängte es an einer Eiche aus. Dort ließ er es von einem nie schlafenden Drachen bewachen, denn er wußte von der göttlichen Mutter, daß das Vlies Reichtum und Glück dem Lande brächte, in dem es aufbewahrt würde. Später heiratete Phrixos des Königs älteste Tochter, bekam zwei Sohne und ward sehr beliebt Pompejanisches Wandbild.

8. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 81

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Cornelia, die Tochter Scipios. 81 So regierte meist die Mutter Aemilia im prächtigen Hause der Scipionen. Drei Kinder wuchsen dort unter ihrer Pflege heran: eine ältere Tochter, die früh mit einem Vetter vermählt wurde, ein Sohn, ein sinniger, kluger Knabe, der wie sein Vater Publius Cornelius Scipio hieß, und die jüngere Tochter Cornelia. Es war ein neumodisches Haus, das sich Scipio in Rom gebaut hatte. Von der Straße aus kam man erst in einen kleinen Vorplatz; dort war im Fußboden in bunter Mosaikarbeit ein wachsamer Hund dargestellt mit der Unterschrift „Cäve cänem“ („Nimm dich vor dem Hunde in acht"). Durch eine zweite Tür kam man in die Halle des Hauses, das Atrium, das rings von kleinen Zimmern umgeben war und das sein Licht durch eine viereckige Öffnung im Dach empfing. Durch diese Öffnung floß bei Regenwetter über ein nach innen geneigtes Dach das Wasser hinein; darum war unter ihr ein Wasserbecken, das bei Hitze angenehme Kühlung verbreitete. Um den Rand des Beckens standen prächtige Marmorvasen, auch Göttergestalten aus Marmor und Erz, die der Vater aus Sizilien, Afrika und^Asien mitgebracht hatte. Hier empfing Cav Et man Gäste, hier hielt sich auch meist die Mutter auf, denn die römische Frau lebte nicht so zurückgezogen wie die griechische. Aber das Haus war ein Fronrng-Wülker. Lehrbuch der Geschichte. Borstufe von Niebour.

9. Geschichte der Griechen und Römer - S. 9

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
V. Die Griechen und ihre Götter. 9 es lag an der Stelle, wo das Mittelmeer am engsten zusammen-geschnrt ist, und bte die Aufsicht der die andern Kolonien im Westen. Durch die Phuicier vor allem wurden die Griechen mit den Erfindungen der Babylonier und Assyrer bekannt. Durch sie bekamen sie die Schrift, die sie fr ihre Bedrfnisse umarbeiteten. Sie hatten auch spter noch die Empfindung, da sie ihnen viel verdankten. Kdmus (Kadmos), der Grnder Thebens, kam nach der Sage aus Phnicien. V. Die Griechen und ihre Götter. 1. Naturbetrachtung und Gtterglaube. Wenn die Griechen einer Quelle zusahen, wie sie so unablssig hervorsprudelte, dann dachten sie: dahinter mu etwas Lebendes stecken, das dieses Wasser hervorquellen lt; und da es immer fliet, mu das ein ewiglebendes, ein gttliches Wesen sein. So sagten sie denn: es lebt darin ein gttliches Mdchen, eine Nymphe. Auch in jedem Flu sahen sie ettte bewegende Kraft wirken; diese schien aber doch wohl strker zu sein als die in der Quelle. Hier war dann eine mnnliche Gottheit ttig, ein Flugott. Und wenn sie auf einem Schiffe in einem solchen Wasser dahinfuhren und die Wellen sich so neckisch um den Schiffskiel schmiegten, dann bevlkerten sie diese spielenden Wellen auch mit gtt-lichett Wesen, wie das ja die Maler auch heute noch gern tun. Erst recht geschah das beim Meer. Hier konnten sich ganz andre, viel bedeutendere Krfte regen. Dahinter muten gar mchtige Gottheiten wirken. Das war dann der meergewaltige Poseidon mit seinem Gttergefolge. Er konnte, wenn er wollte, von seinem Wagen aus mit dem Dreizack das Meer von Grund aus aufwhlen, da die Wogen haushoch emporfuhren: er konnte es aber auch wieder beruhigen. Und wenn er mit seiner Waffe an die Uferfelsen stie, dann erzitterte der Boden weit und breit, und es gab ein Erdbeben. Nun war auf der ganzen Erde, wohin man schaute, Leben. Darum erschien den Griechen auch die Natur berall mit gttlichen Wesen bevlkert. Jeder Baum hatte seine Dryade, jeder Berg seine Orede. Und hinter dem, was da hervorsprote und wuchs und blhte und Frchte trug, lebten und webten natrlich auch Gottheiten. Es waren namentlich eine weibliche und eine mnnliche: Demeter,

10. Geschichte der Griechen und Römer - S. 62

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Rmische Geschichte. I. Das Land und die Bewohner. 1. Das Land. Die gewaltige Landzunge der Apenninenhalb-insel reckt sich wie ein Querriegel durch das Mittellndische Meer und teilt es in zwei Hlften. Sie gleicht einem in gesporntem Stiefel steckenden Bein, das groe Jnselkltze vor sich in die Hhe schleudert. Zwei schon scheinen seine Kraft gefhlt zu haben, Korsika und Sar-dinien; gegen den dritten, Sieilien, holt es eben aus. Die Buchten sind meist nicht so tief eingeschnitten wie die griechischen. Immerhin ist eine Anzahl recht wohl zu Hfen geeignet, doch liegen mehr und bessere auf der West- als auf der Ostseite. Im Norden ist das Land umkrnzt von dem gewaltigen Hoch-gebirge der Alpen. Aus ihrer Sdwestecke schiet in schlankem Bogen das gefaltete Kalkgebirge der Apenninen hervor und zieht sich zunchst in schwachgewlbten Ketten bis nach der Ostkste hin. Mancherlei niedrige Zge sind ihm im Westen vorgelagert. In der Sdhlfte der Halbinsel lst sich das Faltengebirge in eine Anzahl von Zgen und Hochebenen auf. Die Gebirge von Sicilien sind seine Fortsetzung. Auch in dieser Erdgegend ist es einst hnlich wild hergegangen wie in dem Gebiet der Balkanhalbinsel. Das Apeninnengebiet ist gleich-falls der Rest eines groen Gebirgslandes; gerade seine hchsten Stellen hat das Wasser verschlungen. Die umschlieenden Meere sind also Senknngsgebiete wie die bei der Balkanhalbinsel. Aber während dort zahlreiche grere und fast unzhlige kleinere Schollen stehen geblieben sind, finden wir hier nur drei groe und einige kleinere. Da die Be-wegnng in dieser Erdgegend noch nicht zum Abschlu gekommen ist, ersehen wir aus der ununterbrochenen vulkanischen Ttigkeit und aus den furchtbaren Erdbeben der jngsten Zeit.
   bis 10 von 49 weiter»  »»
49 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 49 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 2
5 2
6 1
7 21
8 0
9 1
10 3
11 2
12 0
13 0
14 2
15 1
16 2
17 7
18 4
19 3
20 0
21 1
22 2
23 1
24 12
25 1
26 0
27 0
28 1
29 2
30 5
31 1
32 1
33 4
34 1
35 1
36 1
37 7
38 10
39 1
40 1
41 1
42 0
43 9
44 2
45 2
46 0
47 0
48 2
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 5
2 2
3 0
4 1
5 3
6 2
7 0
8 1
9 3
10 4
11 4
12 2
13 0
14 0
15 3
16 3
17 11
18 1
19 1
20 1
21 16
22 9
23 1
24 1
25 0
26 1
27 0
28 14
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 1
35 0
36 1
37 0
38 0
39 3
40 2
41 1
42 8
43 2
44 1
45 1
46 0
47 0
48 9
49 5
50 2
51 1
52 1
53 1
54 1
55 2
56 0
57 0
58 0
59 1
60 1
61 0
62 1
63 0
64 2
65 2
66 1
67 0
68 0
69 0
70 8
71 2
72 0
73 0
74 0
75 1
76 2
77 12
78 0
79 2
80 1
81 2
82 4
83 1
84 5
85 0
86 0
87 0
88 0
89 3
90 0
91 3
92 10
93 0
94 2
95 2
96 0
97 0
98 3
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 88
1 77
2 91
3 65
4 68
5 142
6 59
7 143
8 31
9 192
10 157
11 24
12 112
13 49
14 14
15 66
16 87
17 30
18 293
19 164
20 13
21 77
22 63
23 67
24 86
25 101
26 155
27 93
28 40
29 76
30 130
31 29
32 13
33 578
34 49
35 103
36 28
37 78
38 13
39 343
40 274
41 103
42 51
43 186
44 138
45 21
46 97
47 41
48 55
49 71
50 167
51 132
52 226
53 18
54 377
55 479
56 54
57 35
58 205
59 582
60 85
61 276
62 201
63 38
64 156
65 121
66 63
67 171
68 32
69 1
70 6
71 171
72 103
73 84
74 81
75 110
76 15
77 78
78 44
79 81
80 220
81 541
82 67
83 14
84 51
85 54
86 17
87 22
88 74
89 54
90 8
91 115
92 9
93 24
94 243
95 10
96 26
97 250
98 50
99 103
100 450
101 19
102 83
103 99
104 19
105 136
106 116
107 68
108 63
109 13
110 71
111 127
112 157
113 47
114 128
115 84
116 91
117 22
118 55
119 53
120 116
121 195
122 73
123 75
124 123
125 74
126 75
127 199
128 33
129 73
130 117
131 244
132 102
133 112
134 42
135 42
136 344
137 43
138 98
139 16
140 116
141 40
142 190
143 190
144 41
145 379
146 90
147 55
148 159
149 129
150 140
151 153
152 215
153 21
154 112
155 219
156 221
157 224
158 98
159 16
160 35
161 201
162 70
163 76
164 18
165 161
166 187
167 72
168 72
169 70
170 101
171 212
172 116
173 190
174 31
175 447
176 104
177 328
178 5
179 152
180 19
181 60
182 238
183 562
184 36
185 51
186 45
187 74
188 102
189 52
190 125
191 154
192 154
193 33
194 159
195 42
196 168
197 52
198 144
199 157