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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 206

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
20t> Ein schon früher zwischen Kursachsen und Dänemark bestandenes Vertheidigungsbündniß wurde 1698 erneuert, und auch auf Polen ausgedehnt, und mit dem Czaren von Rußland am 21. November 1699 auch ein Angriffs- bündniß geschlossen. Den Vorwand zu einem Angriff Po- lens liehen die Eingriffe Schwedens in die Rechte der liefländi sch en Ritterschaft. Ein liefländischer Edel- mann , I o h a n n R e i n h o l d von P a t k u l trat in säch- sische Dienste, als er aus Liefland flüchten mußte, und bestärkte den König August in seinem Vorsatze, Liefland den Schweden zu entreißen. Friedrich August sand- te im Juli 1700 dem Könige von Dänemark 8000 Mann zu Hilfe. Diese wurden aber von den hannover- schen und z e l l i s ch e n Truppen zurückgeworfen, und schon im August sah sich der König von Dänemark zum Frie- den von Travendal genöthigt. In Liefland eröffnete der Graf von Flcmming im März 1700 den Krieg durch Eroberung einiger Schanzen und die Belagerung von Riga. Vergebens hatte August die Polen zur Theil- nahme an dem Kriege zu bewegen gesucht. Er ging nun selbst mit seinem Heere von 20,000 Mann über die Düna, um Riga anzugreifen, richtete aber nichts aus. Er mach- te nun Friedensvorschläge, mit denen es ihm aber kein Ernst war und die auch zurückgewiefen wurden. Mittlerweile war Karl Xll. mit 15,000 Mann bei Pernau gelandet, hatte am 30 November bei Narva das russische Heer von 80,000 Mann vernichtet und wandte sich nun gegen den König von Polen. Er schlug im Jahre 1701 die Sachsen unfern Riga, verfolgte sie durch Kurland, und befreite noch in demselben Jahre ganz Liefland von ihnen. König August ließ nun wiederholt Friedensvor- schläge thun, die der erzürnte Sieger aber alle zurückwies und einer polnischen Gesandtschaft die Antwort gab: „er wolle in Warschau sie anhören." König August hatte vergeblich Hilfe bei den Polen und bei Frankreich gesucht, nun ließ er in Sachsen für schweres Geld Mannschaft werben, aber es wurden, wahrscheinlich ohne sein Wissen, viele Leute gewaltsam aus- gehoben und eine Menge Familien um ihre Ernährer ge- bracht. 20,000 Mann brachen nach Polen auf, wurden

2. Bis zum Interregnum - S. 236

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 236 — erbliches Eigentum, sie hatten nur einen Zins an den Grundherrn und den Zehnten an die Kirche zu entrichten, worin ihnen bei der Ansiedlung oft noch einige Freijahre zugebilligt wurden. Dem Unternehmer, dem immer mehrere Hufen abgabenfreien Landes zukamen, wurde das erbliche Amt des Dorfschulzen oder Gemeindevorstehers übertragen, als welcher er auch die niedere Gerichtsbarkeit auszuüben hatte, wofür er den dritten Teil der daraus hervorgehenden Einkünfte erhielt. Auf seinem Gute, das Erblehn-gericht genannt, lag auch die Schank- und Fleischereigerechtigkeit. Noch heute erinnern die langen Dörfer an die deutschen Siedelungen im slavischen Gebiete, und auf die ehemalige Landverteilung weisen vielfach noch jetzt die Feldfluren der einzelnen Besitzer Zurück, die in langen Streifen rechtwinklig vom Gehöft aus sich erstrecken. Auch führt der Gasthof vielerorts noch in der Gegenwart den Namen „Erbgericht" oder „Lehngericht" oder „Gerichtskretscham". (Kretscham ist die slavische Bezeichnung für Dorfschenke.) Außer den Bauern wanderten auch Kaufleute und Handwerker nach dem Osten. Sie bevorzugten die größeren und befestigten Plätze, und so entstanden neben den Dörfern auch zahlreiche Städte, z. B. Rostock (der Name bedeutet Flußerweiterung), Stralsund, Greifswald, Stendal, Salzwedel, Brandenburg, Havelberg. Auch der deutsche Adel zog nach Osten. Ihm wurden reiche Lehen und die Verwaltung von Hofämtern, z. B. das eines Burggrafen, übertragen. f) Die russischen Ostseeprovinzen. Von Norddeutschland aus fuhren deutsche Kaufleute auch übers Meer nach dem fernen Osten und gründeten in den heutigen russischen Ostseeprovinzen eine deutsche Kolonie. Ein holsteinscher Priester Meinhard predigte mit Erfolg das Christentum und wurde 1186 als Bischof von Livland geweiht. Heidnische Gegenströmungen vermochten das Bekehrungswerk nicht aufzuhalten. Einen erfreulichen Fortgang nahm es besonders unter dem Bischof Albert von Buxhövden, einem früheren Domherrn von Bremen. Er gab die Veranlassung, daß aus Norddeutschland, aus Sachsen, Westfalen und Bremen ein Kreuzzug sich hierher in Bewegung setzte. Dabei entstand 1201 an der Dünamündung die Stadt Riga, die bald zu einem Bollwerk des Deutschtums wurde. Außerdem wurden auch die Städte Dorpat und Reval gegründet. Aus den Kreuzfahrern bildete Albert den Orden der Schwertbrüder, die das Christentum tapser

3. Bis zum Interregnum - S. 237

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 237 — gegen die Feinde verteidigten. Sie erhielten einen Teil des Landes als Lehen. Bald darauf wurde auch das nördlich gelegene Esthland unterworfen, ebenso Kurland für das Christentum gewonnen. Mit der neuen Religion verbreitete Albert deutsche Kultur, so daß im fernen Osten eine deutsche Grenzmark entstand. g) Eroberung Preußens. Sie erhielt aber erst dadurch rechten Bestand, daß auch die heidnischen Preußen an der Weichsel unterworfen wurden. Schon ums Jahr 1000 hatten christliche Prediger Bekehrungsversuche bei ihnen unternommen, jedoch ohne Erfolg, die Missionare wurden erschlagen.- Auch ein Mönch Christian, der am Anfange des 13. Jahrhunderts das Bekehrungswerk von neuem begann und zum Bischof von Preußen ernannt wurde, war trotz des Schutzes, den ihm fein Landesherr, der christliche Polenherzog Konrad von Masowien, zu teil werden ließ, schwer bedroht. Infolgedessen ries dieser den deutschen Ritterorden zur Hilfe herbei. Der Hochmeister des Ordeus, Hermann von Salza, ein Mann von seltenen Geistesgaben, entsprach dem Ansuchen gern. 1226 langte das erste Häuflein von Ordensrittern an der Weichfel an, und da der Hochmeister feinen Orden unter die Hoheit des Papstes stellte und das preußische Land von ihm als Lehen nahm, wurde von Rom aus fortgesetzt der Kreuzzug gegen die Preußen gepredigt, so daß der Orden in den bewaffneten Pilgern Unterstützung fand. Dazu vereinigten sich mit ihm die livländischen Schwertbrüder. Von der Weichsel aus begann die Eroberung des Landes, die aber, da die Heiden in wiederholten Aufständen erbitterten Widerstand leisteten, mit schweren Kämpfen verbunden war. Erst nach öojährigem Ringen konnte 1283 das Land als unterworfen betrachtet werden. Während der Kämpfe wurden feste Orte angelegt, aus denen sich bald blühende Städte entwickelten. So entstand 1231 Thorn, 1232 Kulm, 1233 Marienwerder, 1235 Elbing und 1255 Königsberg. Von der einheimischen Bevölkerung kam ein großer Teil in den Kämpfen um; die Überlebenden verfielen, wenn sie heidnisch blieben, der Leibeigenschaft. In großen Scharen zogen nun Deutsche aus dem Westen herbei und siedelten sich in ähnlicher Weise wie im Wendenlande an. Das Land blieb Eigentum des Ordens, dessen Sitz, als Palästina an die Türken zurücksiel, nach Venedig und 1309 nach Marienburg verlegt wurde. Nach reich gesegneter Tätigkeit begann am Ende des 14. Jahrhunderts sein Verfall. Er geriet zuletzt in Abhängigkeit vom Polen-fürsten. Zur Zeit Luthers, 1525, löste ihn der Markgraf Albrecht

4. Das Mittelalter - S. 105

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Weitere Ausbreitung des deutschen Wesens in? Osten. 105 Die Ritter setzten sich zuerst an der Weichsel fest und grndeten die Burgen Kulm und Thorn. Von hier aus wagten sie dann die Eroberung der nchsten Gebiete. Zahlreiche deutsche Adelige, Mnche, Brger und Bauern kamen auf ihren Ruf. So entstanden bald deutsche Ansiedelungen. Auch Kreuzfahrer eilten ihnen zu Hilfe, und bei den deutschen Fürsten wurde es Sitte, Heereszge nach Preußen zu unternehmen. Auch der mchtige Bhmenknig Ottokar unter-sttzte den Orden. Mehrmals erfolgten furchtbare Aufstnde der Unterworfenen, und wiederholt schien es, als sollte alles wieder verloren gehen. Aber es gelang den Rittern doch immer, die Emprer niederzuschlagen. Um 1280 hatten sie nach fnfzigjhriger gewaltiger Arbeit das Land endgltig unterworfen und seine Bewohner zum Christentum bekehrt. Im Jahre 1309 wurde der Sitz des Hochmeisters nach Marienburg verlegt. Bald konnte sich Preußen friedlich entwickeln. Immer mehr Deutsche strmten herbei, und immer grere Flchen Waldes und Sumpfes wurden in fruchtbares Land verwandelt. Man zhlte 93 deutsche Städte und 1400 deutsche Drfer. Verschiedene von diesen Stdten gelangten durch ihre Verbindung mit der Hansa zu bedeutender Macht und groem Reichtum. An der Weichselmndung erhob sich das mchtige Danzig mit seiner gewaltigen Marienkirche und seinem prchtigen Rathaus. Alle aber wurden an Pracht und Schnheit bertreffen durch das herrliche Schlo zu Marien brg, die Residenz der Hochmeister. Die Einknfte des Ordens betrugen bald viele Millionen nach unserm Gelde. Mindestens 10000 schwere Reiter und noch mehr bewaffnetes Fuvolk konnte er ins Feld stellen. Sein Hochmeister galt als einer der ersten Fürsten in der Christenheit. ^ 3. Weitere Ausbreitung des deutschen Wesens im Osten. Mit der Germanisierung dieser groen nrdlichen und stlichen Gebiete war die Kulturttigkeit der Deutschen jener Zeit noch lngst nicht erschpft. Verschiedene Frstengeschlechter des slavischen Ostens hatten die berlegenheit des deutschen Wesens erkannt; sie suchten es fr ihre Lnder nutzbar zu machen und riefen deutsche Kolonisten herbei. So folgten dem Rufe des slavischen Piastengeschlechtes ganze Scharen und machten den grten Teil von Schlesien deutsch; nach Bhmen und nach Polen strmten Tausende hinein; das ferne Krakau war eine Zeitlang eine fast ganz deutsche Stadt. Deutsche Berg-leute erschlossen die Schtze des Ungarischen Erzgebirges, und die groe Kolonie in Siebenbrgen hat sich bis heute behauptet.

5. Das Mittelalter - S. 120

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
120 Iv. Die Rettung des Deutschtums im Norden durch die hohenzoll. Kurfrsten. Dieselbe Kirchenversammlung versuchte es auch mit einer Reformation. Wieder spielte jene Frage die Hauptrolle, ob der Papst der dem Konzil stehe oder umgekehrt; wieder blieb der Papst Sieger. Auch aus der Reformation wurde nichts, und die Klagen der die Mistnde in der Kirche wollten nicht verstummen. Iv. Die Rettung des Deutschtums int Norden durch die hohenzollernschen Aurfrsten. 1. Der Niedergang des Deutschen Ordens. Tannenberg. 1410. Der Thorner Friede. 1466. Jahrhundertelang hatte das Deutschtum im Norden und Osten unseres Vaterlandes Eroberungen machen knnen, vielfach sogar auf friedliche Weise. Es kamen aber Zeiten, wo diese aufs ernsteste gefhrdet wurden. Der vernichtendste Schlag erfolgte an einer Stelle, die man gar nicht fr arg bedroht hielt; er traf den mchtigen Deutschherrnorden. Die Heirat des Herzogs Wladislaus Jagiello von Littaueu mit der Erbin von Polen brachte die beiden Lnder in eine Hand, und das bedeutete eine groe Strkung der Feinde des Deutschtums, soda sie es wagen konnten, zum An-griff berzugehen. Im Jahre 1410 kam es bei Tannenberg zur Entscheidung. Das Heer des Ordens erlag den Polen. Diese Niederlage war der Anfang vom Ende. Wohl glckte es den Ordens-rittern, durch eine Geldsumme den Frieden zu erkaufen; aber bald kam es zu den heftigsten inneren Kmpfen in Preußen. Die Städte und die einheimischen Adligen lehnten sich gegen die all-zustrenge Herrschaft der Ordensherren auf und machten mit Polen gemeinschaftliche Sache. Ohne den Verlust einer groen Schlacht sahen sich schlielich die Ritter gezwungen, im Thorner Frieden 1466 West Preußen mitsamt der Marienburg ganz an Polen ab-zutreten und fr Ostpreuen die Oberhoheit des Polenknigs anzuerkennen. Damit waren sie lahmgelegt; der Deutsche Orden hrte auf, in Norddeutschland eine ausschlaggebende Rolle zu spielen. Da war es denn ein groes Glck, da unterdes in Brandenburg ein Herrscher-geschlecht seinen Einzug gehalten hatte, das fr die Geschicke Deutsch-lauds, ja Europas die grte Bedeutung erlangen sollte. Es waren die Hohenzollern. X *

6. Das Mittelalter - S. 104

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
104 Die Besiedelung des deutschen Ostens. und Gewerbe zogen mit ihnen ins Land. Zahlreiche deutsche Ansiedelungen entstanden neben den wendisches. Viele von ihnen entwickelten sich bald zu blhenden Stdten, wie Berlin, Klln, Spandau, Stendal, Tangermnde. Die Wenden konnten ihr Volkstum gegen die gebildeteren Unterdrcker nicht behaupten: sie nahmen schnell deutsche Sprache und Sitte an. So wurde die Mark Brandenburg der Sturmbock des Deutschtums.in das Slavengebiet. Bald war alles Land zwischen Elbe und Oder in friedlicher Arbeit erobert; ja, es erstand stlich der Oder die Neu mark. 2. Preußen, das Deutschordensland. Schon gegen hundert Jahre bemhte sich so das Herrschergeschlecht der Askanier, im Wendenlande deutsche Sitte und Bildung zu verbreiten, da begann der Deutsche Ritterorden im uersten Nordosten unseres Vaterlandes dieselbe Arbeit. Bereits zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts hatte der Bremer Domherr Adalbert von Apeldorn im fernen Osten Riga gegrndet und den Orden der S ch w e rt b r d e r ins Leben gerufen. Wohl wurde hier dann das deutsche Wesen verbreitet, aber es war doch nur wie eine dnne Schicht auf das Slaveutum gelegt und entfachte nur in den Stdten reges Leben. Als der Krieg gegen die Trken zur Rettung des Heiligen Landes keine Aussicht mehr auf Erfolg hatte, da beschlo der Hochmeister des Deutschen Ritterordens, Hermann von Salza, gegen andre Unglubige zu ziehen. Er whlte den Kampf gegen die Heid-nischen Preußen. Die Mitglieder des Deutschen Ordens, der damals kaum dreiig Jahre alt war, lebten noch gauz nach den strengen Gesetzen, wie sie die Stifter aufgestellt hatten. Alle muten ihren Oberen blind-lings gehorchen und ein einfaches Leben wie Mnche führen. Sie trugen den Panzer unter dem weien Ordensgewande, das auf der linken Brustseite ein schwarzes Kreuz zierte. Ihre Brte lieen sie lang wachsen. Aller Schmuck an den Waffen und an den Pferden war ihnen streng verboten. Nie zogen sie zu frhlichem Turniere aus, stets nur zu ernstem Streite. Die nichtadeligen Mitglieder trugen graue Mntel; sie wurden zu Verwaltungsgeschften verwendet. Das Land Preußen war fast ganz von Wldern und Smpfen bedeckt und deshalb schwer zugnglich. Die Bewohner trieben wohl schon etwas Ackerbau, aber sie lebten meist von Viehzucht, Jagd und Fischfang.

7. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 207

1887 - Leipzig : Kesselring
Der Osten Europas bis Ende des 18. Jahrhunderts. 207 1. Schon im 6. Jahrhundert hatten sich die slavischen Stmme der Polen an der Weichsel und Warthe niedergelassen. Der Sage nach erkoren sie im Jahre 840 einen Ackersmann, Piast mit Namen zu ihrem Fürsten. Seine Nachkommen, die Piasten, regierten bis 1370. Einer Plasten, derselben, Mieczyslaw (962-992), heiratete Dombrowka, die Tochter des 950 zum Christentum bergetretenen Herzogs Boleslaw von Bhmen, nahm selbst die christliche Religion an und verbreitete sie unter seinem Volke (965). Das Bistum Posen wurde gegrndet und dem Erz-bistum Magdeburg unterstellt. Mit dem Glauben des Abendlandes drang auch abendlndische Sitte und Bildung in Polen ein. Unter Mieczlaws Sohn und Nachfolger Boleslaw I. (9921025) ward das polnische Reich ansehnlich erweitert, so da es Masovien Krakau, Schlesien, einen Teil Pommerns und Preuens umfate. Mit dem Deutschen Reich unter-hielt Boleslaw so gutes Einvernehmen, da Kaiser Otto Iii. im Jahre 1000 eine Wallfahrt nach Polen unternahm und zu Gnesen^, der Grab-statte des heiligen Adalbert (S. 127) ein Erzbistum errichten lie. Nach Boleslaws Tode, brachen jedoch Thronwirren aus und seine Schpfung ging zurck. berhaupt schwchten fortwhrende Teilungen unter den Piasten das Reich, so da im 12. Jahrhundert Schlesien unabhngig wurde und auch Masovien sich loslste. Mchtig wurde Polen erst wieder im 14. Jahrhundert, als Wladis-law I. (13061333) die Frstentmer an der Warthe mit den Lndern an der Weichsel dauernd vereinigte, sich in Krakau (1320) krnen lie und die Knigswrde dauernd annahm. Sein Sohn Kasimir I. der Groe (13331370) erwarb sich als Gesetzgeber viele Verdienste. Aber so sehr er auch die Macht des Adels, die unter den Piasten stetig gestiegen war, bergewicht zu mindern und das Stdtewesen zu heben suchte, bei den kriegerischen und des Adels, aller Bildung ermangelnden Polen konnte ein freier Brgerstand nicht er-blhen. Die auf den Sbel gegrndete Herrschaft blieb fortwhrend bei dem Adel; Kleinhandel und Gewerbewesen kam in die Hnde der Juden, und der Bauer fhrte als leibeigener Knecht auf den Gtern seiner Herren ein armseliges Leben. Mit Kasimir erlosch (1370) der Mannsstamm der Piasten, worauf die Polen seinem Schwestersohn, Ludwig dem Groen (13701382) von Ungarn, die Krone bertrugen. Bon da an wurde Polen ein Wahl- Wahlreich, reich, doch blieb es nach Ludwigs Tod fast zwei Jahrhunderte lang (13861572) bei demgeschlechte der Jagellonen, die aber dafr dem Jagellonen Adel Steuerfreiheit und andere groe Borrechte gewhren muten. 1386-1572. Unter dem ersten König dieses Geschlechts, Jagello (13861434), dem Grofrsten von Litauen, wurde dieses Land dem polnischen Reiche hinzugefgt, nachdem der König selbst und viele aus seinem Volk die Taufe empfangen hatten. Jagellos zweiter Nachfolger Kasimir Iv. (1447 1492) zwang (1466) den Deutschen Orden (S. 127) zur Abtretung eines Teils von Westpreuen und zur Anerkennung der polnischen Oberlehnsherrlichkeit2; 1 Masovien, die Niederungen an der Weichsel, dem Bug und Narew. Gnesen, Siadl im stlichen Teil der preuischen Provinz Posen. 2 Das Gebiet des Ordens blieb polnisches Lehen, auch als es 1525 in ein weltliches Herzogtum umgewandelt wurde; Unabhngigkeit erlangte es erst 1660 im Frieden von Oliva (S. 199) durch den Groen Kurfürst.

8. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 209

1887 - Leipzig : Kesselring
Der Osten Europas bis Ende des 18. Jahrhunderts. 209 Nun war Friede bis zum Tode Augusts Iii. (1763). Da aber verlangte Katharina Ii. von Rußland, die Polen sollten ihren eignen Lands-mann, den Fürsten Stanislaus Poniatowski, der frher Gesandter ^om*: in Petersburg und ihr Gnstling gewesen war, zum Könige whlen. Zur Untersttzung ihres Verlangens lie sie russische Truppen in Polen ein-rcken und erzwang so die Erwhlung Poniatowskis (1764). Mit dieser gewaltsamen Beeinflussung der Wahl beginnt der Todeskampf Polens. Der grere Teil des polnischen Adels, unzufrieden mit der getroffenen Wahl, griff zu den Waffen (Konfderation zu Bar 1768) und entzndete Bar einen Brgerkrieg, der mehrere Jahre fortdauerte. Indes berzeugte sich 1768-Katharina Ii. immermehr, da man sich in Polen nur zu bcken brauche, um ein Stck Land aufzuheben." Auch Preußen, das Pommern mit seinen stlichen Lndern in geographischen Zusammenhang zu bringen wnschte, huldigte dieser Ansicht. Friedrich der Groe schickte deshalb seinen Bruder Heinrich nach Petersburg, und hier ward nun die Teilung Polens verabredet. Damit Osterreich aber nicht etwa dazwischen trte und den Polen beistnde, so wurde auch dieses zur Teilung eingeladen. Der Kaiser Franz I. (17451765), der kaum mehr als den Kaisertitel gefhrt hatte, während alle Macht in den Hnden seiner Gemahlin, Maria Theresia, blieb, war im Jahre 1765 gestorben, und sein Sohn Joseph Ii. (17651790) an seine Stelle getreten. Dieser sowohl, als sein erster Minister, der Fürst Kaunitz, wurden leicht zum Beitritt vermocht; nicht so leicht Maria Theresia, die das Vorhaben jener Mchte fr hchst widerrechtlich hielt. Endlich aber willigte sie ein, und darauf vereinigten sich Rußland, Preußen und sterreich in einem Traktat (August 1*772) zur (ersten) Teilung ver f8 Polens. Rußland nahm das Land bis zur Dna und dem Dniepr, 1772. 110 000 Quadratkilometer; Preußen das jetzige Westpreuen (auer Danzig und Thorn) und den Netzedistrikt, 38 500 Quadratkilometer; sterreich Galizien und Lodomirien, 82 500 Quadratkilometer. Seit dieser Teilung bte Rußland auf die Verhltnisse Polens den entscheidenden Einflu. Katharina Ii. nhrte absichtlich die inneren Zwistig-keilen des Landes, um daraus Vorteil zu ziehen. Die Polen merkten die russischen Absichten und suchten sie zu durchkreuzen. Als geeignet erschien ihnen der Zeitpunkt, da Rußland in Krieg mit der Trkei (S. 206) verwickelt war. Sie gaben sich daher am 3. Mai 1791 eine neue Verfassung, Verfassung nach welcher Polen eine Erbmonarchie bilden und das Liberum veto auf- von^179l.^ gehoben sein sollte. Aber viele Groe waren mit der zeitgemen nderung unzufrieden, schlssen die Konfderation zu Targowiz^ (1792) und gingen zur Wieder- Targowiz Herstellung der polnischen Freiheit" die Russen um Hilfe an. Katharina, 1792. welche eben mit der Pforte Frieden geschlossen, gewhrte dieselbe bereit-willigst und lie ihre Kolonnen in Polen einrcken. Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen, der Nachfolger Friedrichs des Groen, lie ein Heer die polnische Grenze berschreiten, um einen Anteil von der Beute davonzutragen. Dennoch verzweifelten die Polen nicht an ihrer gerechten Sache. K osciusko, der in Amerika unter Washington fr die Sache Kosciusko. der Freiheit gefochten, tra an die Spitze der Patrioten und kmpfte anfangs 1 Targowiz, Stadt in der Ukraine, sdlich von Kiew, an einem Nebenflu des Bug. Spie u. Beriet, Weltgeschichte Iii. 5. Auflage. 14

9. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 277

1887 - Leipzig : Kesselring
Rußland und seine Nachbarlnder seit 1815. 277 ein und whlte den General Chlopicki, der schon unter Kosciusko Chlopicki. (S. 210) gefochten und dann unter Napoleon I. mit Auszeichnung gedient, zum Oberbefehlshaber des Heeres und bald darauf (Dezember) zum Diktator. Chlopicki erkannte, da 3 Millionen Polen unmglich 48 Millionen Russen die Spitze bieten knnten, und beschritt darum den Weg der Verstndigung. ^orberun Allein die nach Petersburg abgeordnete Gesandtschaft brachte die wenig beg Kaisers, trstliche Antwort: Kein Heil, als vllige Unterwerfung!" Unterdes hatte sich der polnische Reichstag versammelt, welcher den ungnstigen Bescheid des Zaren mit Ausschlieung des Hauses Romanow vom polnischen Thron (25. Januar 1831) beantwortete. Nach solchem Beschlu legte Chlopicki die Diktatur nieder. Nachdem der Kaiser noch einmal die Polen unter Zusicherung seiner Gnade vergebens zur Unterwerfung aufgefordert hatte, rckte am 5. Februar 1831 der Feldmarschall Diebitfch mit 120000 Mann und 400 Kanonen Diebitsch. in das Knigreich ein und gelangte trotz der Tapferkeit der ihm entgegengestellten Heerhaufen bald bis vor Praga. Hier aber wurden die Russen nach mehrtgigem Kampfe und besonders durch die hartnckige Schlacht bei Grochow (25. Februar) zum Rckzug gentigt. Nunmehr trat Skrzy- Grochow necki, der Held von Grochow, an die Spitze des polnischen Heeres. Dieser 1831-berschritt, um die ebenfalls aufgestandenen Litauer zu untersttzen, mit 30000 Mann den Bug. Hier aber wurde er von Diebitsch erreicht und zur Schlacht bei Ostrolenka^ gezwungen, in welcher (26. Mai 1831) Ostrolenka. die Polen trotz glnzender Tapferkeit unterlagen. Zu jener Zeit durchzog die asiatische Cholera wie ein Wrgengel, vor Cholera, ihr der Schrecken, hinter ihr der Tod, zum erstenmal die Lnder Europas. Am 10. Juni 1831 raffte sie den Marschall Diebitsch dahin, worauf Graf Paskewitsch die Anfhrung des russischen Heeres bernahm. Dieser Paske-setzte im Juli der die Weichsel und nherte sich von Westen her dem dort witsch, schwach befestigten Warschau. Vor Warschau kam es am 6. und 7. Warschau. September zu mrderischen Kmpfen. Die Polen schlugen sich mit dem Mut der Verzweiflung, und namentlich die Heldenthaten des 4. Regiments wurden seitdem in Liedern gefeiert. Bei dem Sturm fanden der 11000 Russen den Tod, doch immer neue Streiter traten an die Stelle der Ge-fallenett, und am 8. September mute Warschau sich ergeben. Nach Warschaus Fall blieb der polnischen Armee, die nur noch 22000 Mann zhlte, nichts brig, als mit Regierung und Reichstag aus preuischem oder sterreichischem Gebiet Schutz zu suchen. der Polen erging nun ein strenges Strafgericht: Tausende muten ~ . in die sibirischen Bergwerke wandern, das Nationalheer wurde aufgelst russische und unter die russischen Truppen verteilt und das Land, welches bis dahin Provinz, noch ein besonderes Knigreich unter russischer Oberhoheit gebildet hatte, als russische Provinz dem Kaiserreich einverleibt. Die Entflohenen und Gechteten, deren man an 4000 rechnete, wandten sich meist nach der Schweiz, nach Frankreich und England und vermehrten in diesen Lndern 9ranten-die Zahl der Revolutionre. In Paris entstand eine sogenannte Zentral-behrde polnischer Flchtlinge, die von Zeit zu Zeit da oder dort Ver- 1 Ostrolenka, Stadt, 90 Kilometer nrdlich von Warschau, am Narew, einem Nebenflu des Bug.

10. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 127

1887 - Leipzig : Kesselring
Die Deutschen in slavische Lndern. 127 Fr Schlesien und Ungarn hatte der Einfall der Barbaren zur Schlesien u. Folge, ba in die verwsteten und entvlkerten Gegenben beutfche An- Ungarn, siebter zogen; ja Niederschlesien war von jetzt an mehr ein beutsches, als stavisches Land. Auch noch andere Nachbarlnder wrben um diese Zeit von den Deutschen besetzt, so biekstentnber der Ostsee: Livtanb, Esthtand, Ostsee-Kurland und Preußen. Nach Livtand hatte schon zur Zeit Friedrich lanbcl Barbarossas (1159) der Gewerbflei deutsche Männer, Kaufleute aus Bre-men, gefhrt. Ihnen folgte der Mnch Meinhard mit dem Kreuz und grndete an der Mndung der Dna das Bistum Mll (1186). Der dritte Bischof von Livland, Albrecht, baute Riga (1201) und errichtete (1202) zur weiteren Eroberung des Landes den geistlichen Orden der _ Schwertritter. Durch diesen wurden Livland, Esthland und Kurland Schwert-christlich und deutschen Kolonisten unterthnig gemacht. Auch in dem Lande Preußen an der Ostsee (den jetzigen Provinzen Ost- und Westpreuen) verbreitete das Schwert zugleich mit dem Christentum beutsche Obergewalt. Seit Abalbert, Bischof von Prag, der Apostel der Preußen genannt, in jenem Lande das Evangelium geprebigt und den Mrtyrertob erlitten hatte (997), waren die heibntschen Bewohner wieberholt fr ihren Glauben aufgestanden und namentlich in bcn letzten Jahrzehnten den benachbarten polnischen Fürsten sehr gefhrlich geworben. Da riefen letztere (um 1225) den Deutschen Ritterorden, der die Verpflichtung zum Heibenkampfe zu seinen Gelbben zhlte, gegen die unruhigen Anwohner zu Hilfe, Der Orben folgte dem Rufe, nachbem Kaiser Friedrich Ii. im Mrz 1226 dem Hochmeister Hermann von Salza und seinen Nachfolgern das Land Preußen fr den Fall der Eroberung als Lehen des Reiches verheien hatte. Hierauf entsanbte zu Anfang des Jahres 1230 der Hochmeister unter Hermann Balk 28 Ritter und 200 Knappen Ankunft der nach dem neuen, vielverfprechenben Wirkungskreise. Der Orben fing fein Deutschen Werk klglich mit Anlegung von festen Pltzen an, unter welchen Thorn der Ritter erste war, dem Kulm1, Marienwerber1, Elbing Braunsberg1 u. a. folgten. 12j0- Selbst der Livtanb verbreitete sich die Herrschaft des Deutschen Ordens, ba die Schwertritter sich nach einer harten Nieberlage gegen die Litthauer 1237 in denselben mit aufnehmen lieen. Im Jahre 1255 wurde auf den Rat Ottokars von Bhmen, der (1254) in Gemeinschaft mit den Deutschen Rittern einen Kreuzzug gegen die heidnischen Preußen unternommen hatte, die jetzige Hauptstadt des Landes angelegt und ihm zu Ehren Knigsberg genannt. Im ganzen hat der Kampf gegen die heidnischen Preußen 53 Jahre (1230 1283) gedauert. Der Orden blieb nach Besiegung des Landes Sieg der in jenen Gebieten, und Marienburg1 wrbe 1309 der Sitz des Hoch- Deutschen meisters. Zur Zeit der Reformation trat der letzte Hochmeister, Markgraf 1283-Albrecht von Brandenburg, 1525 zum Luthertum der, und damit ward das Preußen Ordensland zu einem weltlichen Herzogtum, dem Herzogtum Preußen. Herzogtum __1525. 1 Kulm, Stadt, 2 Kilometer vom rechten Ufer der Weichsel, unterhalb Thorn. Marien werder, Stadl, 5 Kilometer von der Weichsel, unterhalb Kulm. Elbing, Stadt, 8 Kilometer rechts von der Einmndung der Nogat ins Frische Hass. Braun der g, Stadt an der Passarge, einem Kstenflu, der in das frische Haft mndet. Marlenburg, Stadt an der Nogat, oberhalb Elbing.
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