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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Allgemeine Erdkunde - S. 18

1873 - Dresden : Meinhold
18 a l 6 st i n a° Palästina, d. i. Philister-, zu deutsch Siedler- land. Andere Namen sind: Kanaan — Niederland, Gelobtes Land (d. h. verheißenes Land), Heiliges Land. Die Eigenthllmlichkeit seiner Weltstellung liegt 1. in seiner Abgeschlossenheit von den übrigen Ländern (auf der einen Seite die syrisch- arabische Wllste; auf der anderen das weite Meer ohne Inseln, Strömungen und gute Häfen; im Inneren kein verlockender Reichthum und kein nach Außen ziehendes Stromgebiet sdem Jor- dan fehlt ein Querthal nach dem Meere;u|; abseits von der großen Völker- straße durch das Orontesthal). Dies für die Z e i t d e s a l t e u Testaments oder die Zeit der Vorbereitung. 2. in seiner centralen Lage (im Punkte der größten Annähe- ruua der drei Erdtheile der alten Welt; in der Mitte der Hanptcultur- reiche der alten Welt szwifchen Aegypten und den asiatischen Reichen, zwischen den europäischen u. den asiatischen Reichen); in der Nähe des phönizischen, später ägyptischen Welthandels, wie bedeutender Handelsstraßen der alten Welt). Dies für die Zeit des neuen Testaments oder die Zeit der Erfüllung. In dieser wunderbaren Berei- tung des rechten Landes für die verschiedenen Zeiten und Auf- gaben des Gottesvolkes liegt ein sprechender Beweis der Weis- heit Gottes. 465 □«Mit. Die größte Länge von Dan bis Ber- faba = 40 Mln. Die größte Breite 23 Mln. Jetzige Einwoh- nerzahl: 600,000 Einw. Zu David's Zeiten 5 Mill. Einw., ä Dmi. 10,000. Zu Christi Zeit sollen in Galiläa allein 204 Städte und Flecken gewesen sein, deren kleinster über 1500 Einw. gehabt habe. Zwischen 31° und 38° nördlicher Breite und zwischen 52° und 54° östlicher Länge. (Hilfsmittel für das Gedächtnis Sachsen hat fast dieselben Grade, nur mit umgekehrter Be- nennung.) Parallel dem See Genezareth das Vorgebirge Car- mel, 1500'; parallel dem Me- rom-See d. Weiße Vorgebirge. (Zu David's Zeiten die Grenze zwischen Palästina undphö- nizien.) Physikalisch ist eigentlich nur nach einer Seite eine feste und bestimmte Grenzevorhanden, da es im Süden, Norden und Osten mit dem großen Kalkplateau, dem südlichen Aus- läuser des westasi- atischeu Hochlands, zusammenhängt, das zwischen dem Enphrat-Tieslande und dem Mittel- meere sich erhebt. Als charakteristische Grenzen treten je- doch neben dem Mittelmeere im Westen, die syrische Wüste im Bsten, das Ende des Ior- danthales im Süden und der Ansang des Iordanthales im Norden hervor. Die politischen Grenzen sind im Norden und Osten Syrien (im en- geren Sinne ohne Palästina), im Sit- den Arabien. Das Ganze ist ein Plateau, welches durch das Jordanthal in zwei Theile zerfällt und an der Westseite noch von einer Tiefebene begleitet wird. Dadurch gliedert sich das Ganze in 4 Streifen^ 1. Die Meeresebene, a) die Ebene von Akko nörd- lich vom Carmel, b) die Ebene S ar o n, zwischen Carmel und dem Hügel- vorsprung von Joppe, c) die Ebene Sephela, süd- lich von Joppe, 18 Stun- den lang; 2. das westliche Hochland, eine Fortsetzung des Libanon, d. i. weißes Gebirge (mittlere Höhe 7000', Gipfelhöhe bis Uber 9000', über 20 Mln. lang und gegen 4 Mln. breit), welches allmählich 2—3000' sich erhebt und nach dem Jordanthale steil abfällt und von vielen Thal- fchluchten und reißenden Berg- strömen durchschnitten wird. Durch die Ebenejesreel, 8 Stunden lang, im Norden 5 Stunden breit, einst das große Schlachtfeld Palästinas, welche vom Berg Tabor, vom kleinen Hermon, vom Gebirge Gilboa und vom Gebirge Carmel umgrenzt wird und jetzt zum Theil wüste ist, zerfällt es in 2 Theile: a)Dashochlandvonga- liläa (jetzt meist verödet) mit dem Gebirge Naph- thali im Norden und dem Berg Tabor (1700') am Südrande; b) das Hochland von Sa- maria und Judäa. Hier erhebt sich das Ge- birge Ephraim, welches noch jetzt quellenreich und fruchtbar ist, in der Gegend von Sichem die Berge Ebal und G arizim (2350') trägt und nach Nordosten in das Ge- birge Gilboa und den kleinen Hermon, im Nordwesten in das Ge- birge Carmel,

2. Allgemeine Erdkunde - S. 19

1873 - Dresden : Meinhold
Palästina. 19 nach Süden aber in dieberge Jerusalem's (Oelberg iiber 2500', Zion gegen 2400' und Moriah) aus- läuft. Nordöstlich von Jerusalem befindet sich der Berg Qua- rantania, der Sage nach, der Berg der Versuchung. Südlich von Jerusalem be- ginnt das Gebirge Juda, welches jetzt größtentheils wüste ist. Nach Süden verläuft es in das Amoritergebirge. 3. Die Iordan-Cbkne, ein kleiner tropischer Streifen inner- halb der gemäßigten Zone. Sie ist 1 Ml. breit und wird vom Jordan gebildet, welcher in 3 Stufen (See Merom, 265' über, See Genezareth, 625' unter, Todtes Meer, 1200' unter dem Meeresspiegel) immer tiefer, selbst bis unter den Meeresspiegel hinabsinkt. Nach Süden zu erweitert sich das Thal und bildet das Ge- silde Jericho im Westen und das Gefilde Mo ab im Osten. 4. Das östliche Hochland ist eine Fortsetzung des Anti- libanon, welcher im Allge- meinen niedriger, im Süden (großer Hermon — 9500') aber noch höher als der Libanon ist. Nach Westen fällt er rasch, nach Osten allmählich ab. Das Hochland selbst zeigt größere Einförmigkeit, hat aus- gedehnte Eichenwaldungen und fette Viehweiden und zerfällt durch das Gebirge Gilead in 2 Hochebenen. Im Süden erhebt sich das Gebirge Ab arim, dessen Fort- setzung bis zum älanitischen Meerbusen das Edomiter- gebirge ist und das im Norden in das Gebirge Pisga mit dem Berg Nebo ausläuft. Der einzige größere Fluß Pa- lästina's ist der Jordan, wel- cher in 3 Quellen: Kaniasquelle (im Osten), Danquelle (in der Mitte), Hasbeyaquelle (im Westen und zwar die Hauptquelle mit der Seehöhe von 1700') vom Südabhange des großen Hermon, welcher sogar noch im September Schneemassen trägt, entspringt. Er bildet 2 Süßwasserseen und 1 Salzsee: 1. den See Merom, in der Form eines Dreiecks, über 1 Ml. lang und y2 Ml. breit, im Westen und Nordes sumpfig, voll Schilf und Binsen; 2. den See Genezareth (2— 3 Mln. südlicher) mit seinen lieb- lichen Ufern ein Bild des neuen Testaments. Er ist 3 Mln. lang und iy2 Ml. breit. Von hier an stürzt der Jordan in 27 größeren und 3 mal so viel kleineren Wasserfällen zum 3. Todten Meere hinab (ziemlich 15 Mln. südlicher). 10 Mln. lang, 3 Mln. breit, bildet es das salzigste Wasser der Erde (unter 100 Th eilen Wasser 42 Theile Salz) und zerfällt durch einen Einsprung des Landes in 2 ungleiche Hälften: Die n ö r d l i ch e (mehr als 2/3) hat eine Tiefe von durchschnitt- lich mehr als 1000', während die südlich e nur 6', höchstens 18' tief ist. Aus der Ostseite sind schroffe und steile Felsen; an der West- seite treten die Berge zurück. In Folge der tiefen Lage inner- halb nackter Felsen findet man hier eine ungeheure Hitze. Alles ist todt, in ihm, auf ihm, um ihn. Das ist die Stätte des Gerichts (1. Mos. 19), in ge- wisser Hinsicht ein Bild des alten Bundes. Hier endigt der Jordan, welcher, 80—100' breit, 4 — 5' tief, eine Länge von 45 Mln. (in gerader Linie nur 25 Mln.) hat. Nicht endigt jedoch die Thal-- senke; das Ghör setzt sich viel- mehr als Thal Ära bah (20 Mln. lang und 1 Ml. breit) bis zum älanitischen Meerbusen, auf der Ostseite vom hohen Edomiter gebirge begleitet, fort. Dies kann nicht das ehe- malige Jordanbett sein, da sich hier die Wasserscheide zwi- schen beiden-Meeren (300—700' über dem Mittelländischen Meer) befindet. Seine Hauptnebenflüsse sind: der Iarmuk vom Hanran- gebirge (er mündet 1 Ml. süd- lich vom See Tiberias) und der Iabok v. Gebirge Gilead. Unbedeutender ist der Arnon vom Gebirge Abarim, welcher die Südgrenze Palästinas bildet. Der 2. bedeutendere Fluß Palästinas ist der Kison vom westjordanischen Hochlande. Im Allgemeinen ist Palä- stina wasserarm zu nennen, was unter dem Segen Gottes und bei dem Fleiße der Bewoh- ner zwar früher die Fruchtbarkeit nicht beeinträchtigte, jetzt aber so große Oede hervorruft. Da Palästina noch in der gemäßigten Zone liegt, nimmt es auch, zumal da es meist Gebirgsland ist, Theil an den klimatischen Erschei- nungen derselben, natürlich der südlichen Lage des Landes entsprechend. Es hat demnach im Allgemeinen wolkenlose, heiße Sommer mit nächtlichem starken Thaue (infolge der reichlichen Wafferdämpfe und der starken Abkühlung zur Nachtzeit) und nasse und kühle Winter. Im Einzelnen gilt Fol- gendes: Der Winter be- ginnt mit Ende October. Der Regen (Frühregen) wird immer anhaltender und ver-- wandelt sich im Januar und Februar wohl auch in S ch n e e. März bis Mitte April fällt der Spatregen und gegen Ende April (die Zeit der Getreide-Ernte) beginnt der Sommer. Die Hitze wird schon im Mai lästig, steigt im Juni, Juli, August, bis sie im September wieder ab- nimmt. Tropencharakter hat dagegen das Klima des Ghor. Wie in den südlichen Ge- genden überhaupt, so wird auch in Palästina die Hitze und Kälte durch die größere Gleichmäßigkeit der Tage und Nächte gemäßigt. Der längste Tag währt in Palästina nur etwas über 14 Stunden, von früh 5 Uhr bis Abends 7 Uhr, und der kürzeste ziemlich 10stunden.

3. Allgemeine Erdkunde - S. 20

1873 - Dresden : Meinhold
20 P a l ä ft i n a. Produkte und Beschäftigung. Stämme und Religion. r o v i n z e n und Das Land, welches die heil. Schrift preist als das Land, worin Milch und Honig fließt, bietet jetzt zum größten Theil unfruchtbare, verdorrte, unbe- baute Einöden dar. Es ist eben em- pfänglich fllr Fluch und Segen, wie kein anderes Land der Erde. Die Haupt- Produkte der Gegenwart sind auf den Bergen: Wein, Oliven, Feigen und anderes Obst, in der Küsten-Ebene: Getreide, Baumwolle, Sesam (Oel). Tiejordan-Ebene, welche tropi- sche Vegetation zeigt, könnte bei rich- tiger, künstlicher Bewässerung, wozu die Möglichkeit vorhanden ist, ein zweites Aegypten werden. Jetzt aber machen die Beduinenstämme der Wüste die Ge- gend unsicher. Neben unseren Hausthieren finden sich besonders in der Jordan-Ebene vie- lerlei wilde Thiere, als: Eber, Schakale, Unzen, und zahlreiche Vögel, namentlich Sumpf- und Wasservögel (Störche, Enten). Obwohl Palästina'? Gebirge erz- haltig waren (5. Mos. 8, 9), scheinen die Israeliten doch nie Bergbau getrie- den zu haben und heutzutage ist erst recht nirgends davon eine Spur zu entdecken. Die Beschäftigung besteht daher zu- meist in Land bau und Viehzucht. Dazu kommt eine Art von Klein- industrie, bestehend in Fertigung von Andenken (Bethlehem) und in Fertigung von Glasschmuck (Hebron). Die Bewohner sind der Mehrzahl nach Araber, dann Inden und Europäer. Die Araber sind zum Theil Muhamedauer, zum Theil griechische Christen, zum kleineren Theil katholische und armenische Christen. Die Landes- spräche ist die arabische. Palästina bildet jetzt einen Theil von Syrien. Es zerfiel zur Zeit des Herrn 1. in Judäa mit Jdumäa: Jerusalem, einst 100,000, jetzt 25,000 Einw., zieml. 2500' Uber dem Meere. Die Stadt, welche eine ähnliche Stellung zum Lande hat, wie das Land zu den übrigen Ländern der Erde, ist die heiligste Stadt der Chri- sten und Juden, die zw eit-h eiligste Stadt der Muhamedaner; erbauet «us 4 Bergen: # Zion, Akra, Moriah, Bezetha; umgeben von 4 Bergen: vom Oelberg im Osten, dem Scopns im Norden, dem Gihon im Westen und dem Berg des bösen Rathes im Süden; mit 4 Hauptquartieren: dem mnhamedamschen im Nord- osten (6000), dem jüdischen im Süden (7000), dem armenischen im Südwesten u. dem der übrigen Christen im Nord- Westen; mit 4 Hauptthoren: dem Damascusthor im Norden, dem Jasa-, oder Bethlehems- oder Hebronthor im Westen, dem Zionsthor im Süden, dem Stephanusthor im Osten; mit der via. dolorosa vom Haus des Pilatus, nördlich vom Tempelplatz, bis gen Golgatha im Nordwesten (V- Stunde). Bethlehem,2 Stunden von Jeru- salem, 4000 Einw. Nur Christen. „Die bedeutungsvollste unter allen Wiegestätten der Welt." Hebron, 3 Stunden von Jerusa- lem (Hain Mamre). Bersaba, 14 Stunden von He- bron, einst der südlichste Punkt, jetzt außerhalb Palästina. Cäsarea Palästina, spätere Hauptstadt, jetzt nur noch Ruinen. Joppe —Jafa, 14 Stunden von Jerusalem, wichtigster Handels- platz, Landungsplatz für Jeru- salem. Lydda. Petrus heilt den Ae- neas. Namleh (vielleicht gleich Ari- mathia). Bethel, 4 Stunden von Jeru- salem. Goldnes Kalb. Silo, 8 Stunden nördl. von Je- rusalem. Einst Sitz der Stistshütte. Jericho, 6 Stunden von Jeru- salem. Erste eroberte Stadt. 2. in Samaria bis zum Gebirge Carmel mit der Ebene Jesreel: Sichern, 16 Stunden nördl. von Jerusalem. Jakobsbrunnen. Samaria, 3 Stunden Nordwest!, von Sichem. Residenz der Könige Israels. Iesreel. Naboth's Weinberg. Rain. Auferweckung eines Jünglings. Endor. Hexe von Endor. 3. in Galiläa: Uazareth, 14 Mln. nördl. von Jerusalem, 4000 Einw., fast lau« ter Christen, die Jugendstadt des Herrn. Kana. Erstes Wunder. Safed, eine der 4 heil. Städte der Inden (Tiberias, Safed, Hebron, Jerusalem). Capernaum, die Stadt des Herrn, „seine Stadt," jetzt ver- schwunden. (Matth. 11.) Chorazin > ebenfalls verschw. und (Matth. 11.) Bethsaida, ' die Heimath des Petrus, Andreas und Philippus. Magdala. Maria Magdalena. Tiberias, Residenz des Hero» des Antipas; wohl nie vom Herrn besucht. Ptolemais — Akko = St. Jean d'acre, zu Phönizien gehörig, letzte Besitzung der Kreuzritter.

4. Allgemeine Erdkunde - S. 94

1873 - Dresden : Meinhold
94 Sachsen. Königreich Sachsen. Wie Deutsch- land das Herz Europa's bildet, so Sachsen das Herz Deutsch- lands, welches in der That „alle Hauptrichtungen des deutschen Culturlebens in sich vereint." 272 s^Mln. und Uber 2v- Mill. Einw. ä nskie. 9400. Sachsen hat dem- nach die größte Volksdichtigkeit unter sämmtlichen Län- dern Deutschlands, ja unter allen Ländern Europa's, denn es hat in letzter Zeit sogar Belgien um Weniges überholt. Die Bevölkerung ist um so dünner, je mehr sie sich nur mit Ackerbau, um so dichter, je mehr sie sich außerdem noch mit anderen Erwerbszweigen beschäftigt. Am schwächsten ist die Einwohnerzahl in den Gerichtsämtern Königsbrück und Königswartha, die den ärmsten Boden, großen Waldbestand und keine Industrie haben. Am dichte- sten sind die Schön- burg'schen Receß- Herrschaften bevöl- kert. Wie in Europa und Deutschland, so nimmt also auch in Sachsen die Bevölkerung von Nordost nach Süd- west zu. Sachsen wird vom 291/2° und 32-/2° östl. Länge begrenzt und vom 51° nördl. Breite durchschnitten. Die größte Länge des Landes beträgt von Ost nach West 30 Mln., die größte Breite von Süd nach Nord 20mln. Der Umfang seiner Gren- zen hat eine Ausdehnung von 1631/2 Mln. Grenzen und Gestalt. Physikalisch hat Sachsen nur auf der südlichen Seite, und auch hier nur zum Theil, eine natürliche Grenzmauer: das Erzgebirge mit dem Elslergebirge, das Elbsandstein- und lausitzer Gebirge. Nach Osten, Norden und Westen ist es offen. Politisch grenzt Sachsen im Norden an die preußischen Provinzen Schlesien und Sachsen; im Westen an die Provinz Sachsen, - das Herzogthum Alten- burg, - - Großherzogthum Weimar, - - Fürstenthum Neust- Grei), - - Fürstenthum Reich- Schlei;, - - Königreich Daiern, und - - Königreich Böhmen; im Süden an das Königreich Böhmen; im Osten an das Königreich Böhmen und - die preußische Provinz Schlesien. Was seine Gestalt betrifft, so gleicht Sachsen im Ganzen einem rechtwinkligen D r e i e ck, dessen rechter Winkel bei Leipzig ist. Gebirge, Hoch- In vertikaler Hinsicht nimmt Sachsen an den hauptsächlichsten Bo- denformationen Deutschlands Theil, dem deutschen Mittelgebirge und dem norddeutschen Tiefland, und zwar so, daß 3/io der Oberfläche Gebirgs- land, 4/io Hüg elland und 3/i0 Ebene bilden. Auch ist eine gewisse Ähnlichkeit in der ganzen plastischen Construction Deutschlands und Sachsens wahrzn- nehmen. Denn wie dort die Alpen, so hier das Erzgebirge als bestimmend für den plastischen Bau des Landes erscheinen. 1. Das Bergland der südwestlichen Hälfte Sachsens, a) Das Erzgebirge, welches sich in südwestlicher Richtung vom Elbsandsteingebirge bis in die Quellgegend der Zwickauer Mulde in einer durchschnittlichen Breite von 5 Mln. und einer Länge von 15 Mln. erstreckt, besteht vorzüglich aus Gneis, dacht sich allmählich nach Sachsen ab und zeigt einen steilen Abfall nach Böhmen. Seine Erhebung ist durchschnittlich 2500'. Die höchsten Gipfel (mit ab- geplatteter, rundlicher Form, sehr flachen Kugelsegmenten ähnlich), sind der Keuberg in Böhmen (3800'), der Fichtelberg bei Oberwiesenthal (3700'). Eine Linie von Schneeberg nach Zwönitz, Thum, Wolkenstein, Frauen- stein und Schmiedeberg bezeichnet die Grenze des oberen Erzgebirges, und eine Linie von Zwickau nach Mittweida, Hainichen, Siebenlehn und Tharandt bezeichnet die Grenze des niederen Erzgebirges. Das Gebirge ist das bewohnteste Deutschlands und hat durch die außer- ordentlich reiche Industrie noch höhere Bedeutung als durch seinen Erzreich- thum, welcher dem Gebirge den Na- men verliehen. I)) Das Elstergebirge bildet die südwestliche Fortsetzung des Erzgebirges mit einer durchschnittlichen Erhebung von 1600' ohne eigentliche Kammbilduug, daher auch hier bedeu- tende Eisenbahnanlagen ohne zu erheb- liche Schwierigkeiten möglich waren.

5. Allgemeine Erdkunde - S. 84

1873 - Dresden : Meinhold
84 Deutschland. Name Weltstellung, Das Deutsche Weich. Deutschland ist nach seiner Weltstellnng das Centrum Europa's, durch welches die manigfal- tigen Glieder dieses Erd- theilszu einer wahrhaften Einheit zu- sammenge- schlössen, die Gegensätze des continen- talen Ostens und des ocea- nischen We- stens, südli- cherfulleund nordischerar- mnth vermit- telt werden. Nimmt man nun hinzu, daß Europa selbst recht eigentlich der Erdtheil der Mitte ist, so eröffnet sich schon jetzt die hohe Auf- gäbe, welche demdeutfchen Volke vor al- len Völkern der Erde ge- steckt ist. Größe und Einwohnerzahl. Ziemlich 10000 □«Witt. und über 41 Mill. Einw. a Umle. 4100. Das Reich steht demnach in seiner Gebietsgröße an 4ter, in Bezug auf seine ab so- lute Bevölke- rung an 2ter, und nach seiner relativen Be- völkernng anöter Stelle. Innerhalb Deutschlands selbst nimmt die Volksdichtigkeit von Nordost nach Sitdwest zu, so daß Pommern a^Mle.2500, Mecklenburg- Strelitz a^Mle. ziemlich 2000, die geringste, dagegen Rheinland ä Dmle. 7300, Hessen äomle.6100, Elsaß- Lothringen ä Dmie. 6000, die stärkste Be- völkerung haben. Eine Aus- nähme hiervon macht allein das Königreich Sach- sen, wo durch- schnittlich 9400, ja in den Schön- burg'schenreceß- Herrschaften sogar mehr als 19,000 auf die s^Meile kommen. Fast gleich stark bevöl- kert ist auch das Fllrstenth. Reuß alt. Linie (as^M. 9000). 24°-40° östl. Länge und 48 ° — 55° n. Breite. 30° östl. Länge und 50° n. Breite theilen Deutschland. Das Reich hat demnach von West nach Ost eine Aus- dehnung von circa 150 Mln. und von Süd nach Nord eine Ausdehnung von bald Ilo Mln. Da Deutsch- land von dem 30° östl. Länge getheilt wird, so liegt es unter glei- chem Meridian mit dem Haupt- glied des Nor- dens und des Südens Euro- pa's, Scandi- navien u. Jta- lien, und ist ebenso fern von dem Nebel des oceanifchen Westens, wie von der trock- nen Kälte des continentalen Ostens. Da Deutsch- land von dem 50° nördl. Breite getheilt wird, so liegt es unter gleichem Parallel mit Süd-England und hält fast die Mitte zwischen Aequator und Pol. Grenzen, Küstenentwickelnng, Gliederung und Jnselbildnng. Wenn auch die wirkliche Begrenzung Deutschlands noch nicht überall den durch die Natur vorgezeich- neten Linien entspricht (Alpen, Jura, Plateau von Langres, Argouuen, Wasserscheide zwischen Canal und Nordsee, Canal, Nord- und Ostsee, Wasserscheide zwischen Oder und Weichsel, kleine Karpaten), so ist doch durch die neueste Gestaltung Deutschlands seine Grenze eine weit richtigere geworden, und zwar an dem Punkte, wo es am meisten Noth that. hat folgende Physika- Erzgebirge, Clstergebirge, Fichlelgcbirge, Böhmerwald, Inn mit Salach, Alpen, Bodensee, Rhein und Vogesen. Das heutige Deutschland tische Grenzen: Nordsee, Königsau, Bstsee, Mährisches Gesenke, "Glatzer Gebirge, Niesengebirge, Isergcbirge, Lausitzer Gebirge, Etbsandsteingebirge, Seine politischen Grenzen sind: Dänemark, Frankreich, Nußtand, Belgien Besterreich, und Schwei), Holland, Daraus geht hervor, daß Deutschland zwar mit allen angrenzenden Ländern in leichte Verbindung treten kann und doch auch wieder vielfach, beson- ders im Norden, Süden und Südwesten, so durch natürliche Grenzen geschieden ist, daß es selbständig sich zu entwickeln befähigt ist. Die geringe Meeresbegrenzung ruft auch eine ge- ringe Küstenentwickelnng und Gliederung hervor. Die Jnsclbildung ist noch unbedeutender. Neben der einzigen größeren Insel Rügen (14 s^Mln.) und den anderen Ostsee-Inseln: Alfen, Fehmarn, Usedom und Wollin, finden sich die kleinen friesi- fchen Dünen-Inseln (Sylt, Föhr, wangerooge, Langerooge, Norderney) und die Felsen-Jnsel Helgo- land (englisch) in der Nordsee. Erwägt man dazu, daß die begrenzenden Meere Binnenmeere sind, welche leicht durch fremde See- mächte versperrt werden können, daß im Ganzen wenig gute Häsen an schützenden Busen sich finden, daß die Nordseekiiste reich an brandungsvollen Dünen-Inseln ist, die Ostseeküste mit ihren Haffs aber den großen Seeschiffen nur einen kleinen Aus- gang gewährt, so begreift man, daß die Natur Deutschland nicht auf die Entwickelung zur See hingewiesen hat. Um so anerkennen«- werther, daß das deutsche Reich trotzdem eine so hohe Stelle auch hierin einnimmt, und um so wich- tiger, daß es das buchtenreiche Schleswig-Holstein gewonnen hat. Gebirge Deutschland zeigt iu der Bil- dung seiner Oberfläche eine solchemanigsaltigkeit,daß dem Lande in dieser Hinsicht der Charakter höchster Voll- endung zuzusprechen ist. Zugleich sind soviel individuelle Länder- gruppen dadurch hervorgetreten, daß die höchste Manigfaltig- keit in Charakter, Sitte, Beschäftigung und geisti- ger Bildung dadurch vor- gezeichnet war. Freilich ist da- mit auch eine solche Selb- ständigkeit der deutschen Stämme veranlaßt worden, welche schließlich zu der einstigen Zersplitterung des deutschen Reiches führte. Deutschland zerfällt nach sei- ner Bodenbeschaffenheit in das südwestliche Bberdeutschland, und in das nordöstliche Niederdeutschland. Oberdeutschland umfaßt einerseits das deutsche Alpenland, andererseits die deutsche Mittelgebirgsländ- schaft. Letztere wird durch den Haupt- kämm des deutschen Mittel- gebirges, von dem mährischen Gesenke bis zu den Ardennen (gegen 130 Mln.), in 2 Theile zerlegt und besitzt nur eine, näm- lich die oberrheinische Tiefebene. In 2 Hauptthoren aber öss- net sich das Hochland des Sü- dens dem nördlichen Nieder- land: es ist das Elbthor und das Rheinthor. Betrachten wir nun die ein- zelnen Theile: A. Das Alpenland. Dahin gehören zum Theil die algäuer j - baierschen > Alpen. - salzbarger' B. Das Mittelgebirgsland. 1. Der südliche Theil des Mittelgebirgslandes besteht aus einer Reihe von Süd nach Nord abfallender Plateauland- fchaften mit Randgebirgen; ihre

6. Allgemeine Erdkunde - S. 87

1873 - Dresden : Meinhold
Deutschland. 87 l i m a. Seen. 4. Weser, 70 Mln. lang. Ihre Durchbruchsstelle ist 20 Mln. vor der Mündung. Sie besteht aus Werra vom Thüringerwald, und Fulda vom Rhöngebirge, mit Cder. Nebenflüsse der Weser auf der linken und rechten Seite: Diemel vom Rothhaargebirge, Aller aus einer Erhebung des Hunte vom Weser «Bergland. norddeutschen Tieflandes, mit Bcker und Leine. 5. Oder, 120 Mln. lang, vom mährischen Gesenke. Nebenflüsse auf der linken und rechten Seite: Glatzer Neiße vom Glatzer Schnee- Warthe von der Tarno- berg; witzer Höhe, mit Netze. Weistritz vom Glatzer Gebirge; Katzbach vom Katzbachgebirge, welches dem Riesengebirge vorlagert; Bober mit Aueis vom Riesengebirge; Laufitzer Neiße vom Jsergebirge; Peene von der norddeutschen Seenplatte. Dem Stettiner Haff (7 Mln. lang, 6 Mln. breit) lagern 2 Inseln vor: Usedom und Wollin; daher 3 Mündungen: Peene, Swine (die wichtigste für die Schiffahrt) und Dievenow. Dazu kommen die Küstenflüffe: Cms vom Teutoburgerwald, mit Haase; Eider \ Trave I Warnow >von der norddeutschen Seenplatte. Persante ! Stolpe ) Unter den Seen Deutschlands sind besonders die Alpenseen Baierns: Ammersee, Starnberger See, Chiemsee (3y2 sumln.), „das baier- fche Meer", Königssee, und die Steppenseen der norddeutschen Seenplatte zu nennen. Außerdem finden sich Moore (d. h. sumpfiges, morastiges Land von meist schwarzer Beschaffenheit infolge der vegetabili- fchen Beimischungen) im Norden und Süden, und Brüche (d. h. Weichland, welches in seinem Mifchungsverhsltniß von Erde und Wasser zwischen Sumpf und Moor mitten inne steht, zuweilen mit Sumpf- und Moorstellen abwechselt, auch oft von klarem Wasser durchströmt wird) im Osten Deutschlands (Oder, Warthe, Netze, Spree). Beide namentlich an Flüssen, die ein sehr geringes Gefälle haben. Deutschland ist auch in klimatischer Hinsicht das Land der glücklichen Mitte. Seine Bewohner haben ebensowenig unter der furchtbaren Kälte, den langen Nächten und der Oede des Nordens zu leiden, als sie durch die Hitze des Südens und die Fülle der Tropen erdrückt und in ihrer Thatkraft geschwächt werden; dagegen regt der Wechsel der Jahreszeiten das Gemüth in besonderer Weise an und stählt die menschliche Energie. Dazu kommt innerhalb Deutschlands selbst infolge der hohen Lage des Südens und des Tieflandes im Norden eine merkwürdige klimatische Einheit, so daß München (48°) und Stralsund (54°), deren Jahrestemperatur um 3° differiren sollte, nahezu gleiche Jahreswärme haben. Die Durchschnitts- wärme Deutschlands ist ziemlich 7° R. Fast größer als zwischen Süd und Nord ist dagegen, in- folge des oceanifchen Einfluffes im Westen und der mächtigen continentalen Entfaltung im Osten, der Unterschied zwischen. Ost und West, so daß eine Wärmeverminderung von Südwest nach Nordost zu bemerken ist. So zeigt sich der Frühling am ehesten im Südwesten, am spätesten im Nordosten, während der Sommer im Osten wärmer ist als im Westen. Auch regnet es mehr im Westen als im Osten von Deutschland, während im Allgemeinen die südwest- lichen Winde vorherrschend sind. Aeöersicht von mittleren Jahrestemperaturen in Deutschland. Ein westlicher Meridianstrich (Rheinthal).......7,8° R. - mittlerer - (Innsbruck bis Stralsund) 6,6 ° - - östlicher - (Laibach bis Danzig). . . 6,7° - Die nördliche Küstengegend (54° nördl. Breite). ... 6,6° - - - mittlere Breitenzone (50° nördl. Breite).....7,4° - - südliche Plateauzone (48 ° nördl. Breite).....6,08° - ,

7. Allgemeine Erdkunde - S. 89

1873 - Dresden : Meinhold
Deutschland. 89 Stämme und Religion. In Deutschland giebt es gegen 37 Mm. Deutsche; ziemlich 21/2 Mill. Polen in den Provinzen Preußen, Posen und Schlesien; 1 Mill. Franzosen (l/4 Mill. um Metz), resp. Wallonen (an der belgischen Grenze). Außerdem finden sich noch Dänen in Schleswig; Litthauer im Nordosten; Kassuben im Nordosten von Pommern; Menden in der Lausitz; Czechen im Süden von Ober- und Mittelschlesien, und Juden außer in großen Städten besonders in Hessen und Elsaß-Lothringen. Die Sprachgrenze der Deutschen ist freilich zum Theil eine ganz andere, als die politische. Im Westen beginnt sie zunächst nördlich von Calais, geht südlich von Brüssel bis in die Nähe von Aachen, läßt Eupen östlich und Malmedy westlich und zieht sich an der Westgrenze der Rheinprovinz und des Großherzogthums Luxemburg bis in die Umgegend von Diedenhofen. Jetzt wendet sie sich südöstlich und geht im Allgemeinen der politischen Grenze entlang nach den Vogesen, verfolgt mit der Reichsgrenze den Kamm dieses Gebirges, wendet sich längs des ostlichen Jurarückeus nach dem Nordende des Nenenburger Sees und erreicht endlich in süd- südöstlicher Richtung den Südfnß des M. Rosa in Italien. Die Süd grenze wendet sich zunächst zum St. Gotthard, geht Uber die graubündner Alpen bis zum Ortles und streicht südlich von den tiroler Alpen im Allgemeinen nördlich von der Drau zwischen dem deutschen Villach und dem slavischen Klagen- surt in östlicher Richtung bis zur Grenze von Steiermark. Hier beginnt die Ost grenze. Dieselbe geht zunächst fast nördlich über Preßburg entlang der unteren March bis zur Mündung der Tbaya, dann wendet sie sich mehr westlich, ver- folgt den Lauf der Jglawa und streicht an den Rändern Böh- mens hin, mit Ausnahme des südöstlichen. Beim Glatzer Ge- birgsland angelangt, bildet sie eine nach Süden gerichtete Sprachhalbinsel, erreicht die Oderquelle und geht nun fast nördlich zwischen Oppeln und Brieg bis an die Südgrenze des Großherzogthums Posen. Ist sie von jetzt an im Allgemeinen an der westlichen Grenze Posens, so verfolgt sie von da einen nordöstlichen Lauf bis unweit Jnsterburg in Ostpreußen und erreicht endlich in nordwestlicher Richtung und lettischer Nachbarschaft das kurische Haff. Die Nordgrenze wird durch die Südküste der Ost- und Nordsee vom kurischen Haff bis in die Gegend von Grevelingen in Frankreich gebildet, mit Ausnahme der zu der großen Sla- venfamilie gehörigen Kajsuben im nordöstlichen Winkel Pom- merns und der Dänen in Jütland und im nördlichen Theile Schleswigs. Dort bildet eine Linie ungefähr südlich vom 55° die Sprachgrenze. Innerhalb dieses Gebietes ist die von Wenden bewohnte, ca. 60 ^Meilen große Sprachinsel der Lausitz. Bon den Quellen der Spree bis nördlich von Kottbus finden sich gegen 130,000 Angehörige dieses Stammes. Im Ganzen zählen wir gegen 37 Mill. Deutsche im deutschen Reich, 10 - in Oesterreich, gegen 10 - - - Nordamerika, 11—12 - - - anderen Ländern. 66—70 Mill. in Summa. Während das Neuhochdeutsche im ganzen deutschen Reiche die Schrift- und Umgangssprache der Gebildeten ist, treten doch noch je nach den verschiedenen Theilen des Reiches verschiedene Mundarten oder Dialekte hervor. Wir unter- scheiden oberdeutsche Dialekte: Alemannisch, zwischen Vogesen und Schwarzwald, Schwäbisch, zwischen Schwarzwald und Lech, Baiersch, im Donaugebiet vom Lech bis zur Leitha (hier- her gehört die österreichische Mundart als eine Ab- art der baierschen), Fränkisch zu beiden Seiten des Main, vom Erzgebirge bis zu dem Moselgebiet; und nieder- oder plattdeutsche Dialekte: Westphälisch, vom Rhein bis zur Weser, Friesisch, im Küstengebiet von der Ems bis zur Elbe, Medersäch fisch, in der Ebene von der Weser bis Uber die Oder hinaus. Den Uebergang von den oberdeutschen zu den nieder- deutschen Mundarten bilden die obersächsische, im mittleren Deutschland bis Schlesien hin, und die mederrheinische Mundart, in der Gegend der Eisel. Was die religiösen Verhältnisse anlangt, so finden wir unter den 41 Mill. Einwohnern Teutschlands 24y4 Mill. Protestanten. Sie bilden den Grundstock der Bevölkerung in Norddeutschland; gegen 15 Mill. Katholiken. Sie bilden den Grundstock der Bevölkerung Süddeutschlands (7 Mill.) und finden sich außerdem in den äußersten westlichen und öst- lichen Landschaften Norddeutschlands (8 Mill.). Dazu kommen ziemlich 2 Mill. Juden, Dissidenten und Andere. Das deutsche Volk, obwohl oft uneinig, nicht immer rasch entschlossen, ohne Glätte und Gewandtheit, ist doch das Volk des Gemüths, wovon seine Knnst, vor Allem seine Poesie hinreichendes Zengniß ablegen. Und unter allen Völkern der Erde glänzt es durch seine Wissenschaft, was sich durch seine Schulen und Universitäten, durch die bedeutendsten Leistungen auf dem Gebiete der Philosophie, wie in den gefammten wissen- schaftlichen Disciplinen sattsam dokumentirt. Doch das Herr- lichste, was wir von ihm sagen dürfen, ist, daß es, ernst und tief, den höchsten Ernst mit dem Christenthume gemacht hat. Dies beweist die große That der Reformation. 12

8. Allgemeine Erdkunde - S. 21

1873 - Dresden : Meinhold
Palästina. 21 Städte. 4. in Bataniia, Derapolis und Peräa: Batanäa: Gadara. Heilung der Besessenen. Decapolis: Dan; die nördlichste Stadt. Cäsar?« Philippi; hier Petri Bekenntniß (Matth. 16.). Dethsaida Julias. Speisung der 5000. Peräa: Bethakara; hier der Herr von Johannes getauft. Bemerkungen. Palästina, die große Reliquie des Ostens, das heiligste Land der Erde, es bleibt, auch in seiner Verödung, noch immer ein Land der Sehnsucht für jeden einzelnen Christen, wie es für ganze Völker im Mittelalter Jahr- hunderte lang ein starker Magnet gewesen ist; denn es hat Den tragen dürfen, der der Schönste war unter den Menschenkindern, ja welcher mehr war, denn er war Gottes Sohn.

9. Allgemeine Erdkunde - S. 95

1873 - Dresden : Meinhold
Sachsen. 95 und Tiefland. Flüsse und Seen. Am höchsten steigt der Kapellenberg in der südwestlichsten Spitze Sachsens (Uber 2309'). Der Hauptbestandteil des Gebirges ist Glimmer- und Thonschiefer. 2. Das Bergland der nordöstlichen Hälfte Sachsens. Dasselbe steigt nur im äußersten Südosten höher als 1800'; auch hat es keinen Haupt- gebirgskamm, wie das Erzgebirge, sondern zer- fällt in eine Menge vereinzelter Berggruppen. Namentlich unterscheiden sich die zerklüfteten Felshöhen des Elbsandsteingebirges wesentlich von den mehr rundlichen Kuppen des Erzgebirges. a) Das Elösandsteingebirge zu beiden Seiten der Elbe, gegen 5 Mln. lang und 6 Mln. breit. Treten auf dem rechten Elbufer Dittersbach und das Prebifchthor (beide in Böhmen), der große Winterberg, der Kuhstall, Brand und die Bastei (ein 600' tief abstürzendes Felshoru) als die besuchtesten Punkte der sogenannten sächsisch- böhmischen Schweiz hervor, so auf dem linken Elbufer der Schneeberg (in Böhmen), der Papststein und der Königstein. Was dem Gebirge so viel Reiz verleiht und es zu einem der besuchtesten Deutschlands macht, ist neben dem lieblichen und phantastischen Cha- rakter der Höhen selbst der herrliche Elbstrom und die Nähe Dresdens. Der höchste Berg der sächsischen Schweiz ist der große Winterberg (über 1700'). Der höchste Berg der böhmischen Schweiz ist der Schneeberg (2300'). b) Das lausitzer Zelnrge. Es besteht meist aus Granit. Der höchste Berg im sächsischen Theile ist die Lausche (2440'), in Böhmen (in der Nähe von Reichenberg) der Jeschkenberg (über 3000'). Als besonders schön ist der Bybin, ein iso- lirter Sandsteinfelsen von ziemlich 1600'Höhe, zu erwähnen, welcher die großartige Ruine einer Cölestinerkirche trägt, die 1577 durch Blitz- schlag zerstört worden ist. 3. Das Tiefland Sachsens hängt mit der norddeutschen Tiefebene znsam- men, welche nur im Norden, am weitesten in der Leipziger Gegend, weniger weit im Mulden- thale, eindringt. Die tiefste Stelle ist unter- halb Strehla (267' über der Nordsee). Sand- und Lehmboden sind hier vor- herrschend. Einzelne Hügelgruppen des Tieflandes sind die Hohburger Berge (nördlich von Würzen), die Lübschützer Höhen bei Strehla, das kleine Bschatzer Gebirge mit dem Collmberg (1000'). Die Bewässerung Sachsens ist eine gute, sie bedingt die Fruchtbarkeit des Bodens, unterstützt den Gewerbfleiß, ermöglicht den Bergbau. Infolge der Abdachung der Gebirge haben wir nur eine Hauptrichtung, und zwar nach Norden. Fast sämmtliche Flüsse gehören dem Stromgebiet der Elbe an, nur im Südosten tritt das der Oder hinzu. Sachsens Flußgebiete, d. h. die Gebiete der in Sachsen selbständigen Flüsse ordnen sich der Größe nach also: 1. Das der Znusde, 100 slmln. a) Zwickauer Mulde, entspringt im Schönecker Wald; rechts: Schwarzwasser, Chemnitz, bestehend aus Würschnitz und Zwönitz. b) Freiberger Mulde, entspringt in Böhmen; links: Große Striegis, rechts: Kobritzsch. Zschopau mit Sehma und Flöha. Die beiden Hauptadern schließen die meisten Nebenflüsse ein und vereinigen sich unterhalb Colditz. 2. Das der Elke, 61 sumln. Da die Elbe von keinem Hochgebirge mit Gletschern entspringt, so nimmt ihr Wasser im Sommer ab. Ueberhaupt aber hat dasselbe infolge von Ab- Holzungen sich vermindert. Die Höhe des Eintritts 359', des Austritts 267', der Fall also 92'. Ihr Lauf ist in Sachsen fast 16 Mln. lang; die mittlere Strombreite 400'; ihre größte Schnelle und geringste Breite findet sich unterhalb Königstein. Die größten Elbfluthen dieses Jahrhunderts waren 1821 und 1845. Nebenflüsse ans der linken und rechten Seite: Biela, Kirnitzsch, Gottleuba, Lachsbach, bestehend aus Muglitz, Polenz und Lockwitz, Sebnitz, Weiseritz, Wesenitz, Triebisch, Priesnitz. Jahna, Döllnitz; 3. Das der weißen Elster, über 50 □Mln. Sie entspringt auf dem Elstergebirge; rechts: Göltzsch, Pleiße mit Wihra, Parthe. 4. Das der schwarzen Elster, 32 □Mln. Sie entspringt in der Gegend von Elstra und fließt nur 3 Mln. in Sachsen; links: Pulsnitz, rechts: Klosterwafler, Röder, Schwarzwajser. 5. Das der 8pree, 14 □Mln. Sie entspringt in der Gegend von Ebersbach; rechts: Löbauer Wasser. 6. Das der Neiße, 11 sumln. Sie entspringt auf dem Jsergebirge; links: Mandau. 7. Das der Eger, 1,5 □Mln. Sie kommt vom Fichtelgebirge und gehört durch den Nebenfluß der Zwota, deren Lauf merkwürdiger Weise ein südlicher ist, nach Sachsen. 8. Das der Saale, vom Fichtelgebirge, 3/4 □Mln., durch die Wiesenthal. Wirkliche Seen finden sich in Sachsen nicht; große Teiche dagegen bei Mutzschen und Moritzburg.

10. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 2

1889 - Leipzig : Hirschfeld
^ I. Von den frheren hatte sich jedenfalls aus zurckgebliebenen Resten der alten Hermun-duren und der Teuriochaimen im Norden und Osten unsres Vater-landes der Staat der Thringer gebildet, welcher jedoch im Jahre 530 durch die Franken und Sachsen wieder vernichtet ward. Um dieselbe Zeit war jedenfalls das stlich von der Saale gelegene Land bereits im Besitze der Slaven. Die europische Urheimat derselben scheint das ganze Gebiet zwischen der Wolga, dem Dniester und Dnjeper, den Karpathen, der Weichsel und Ostsee gewesen zu sein. Bereits zu Ansang des 4. Jahrhunderts hatten sie wahrscheinlich die Oder berschritten, wo vor ihnen lhgische und keltische Nationen sehaft gewesen waren, deren Wanderstrae sie gleich den andern Vl-kern nach Sden und Westen fhrte. Die in jener Zeit nrdlich des vom Riesen- und Erzgebirge gebildeten Gebirgszuges vorgedrungenen Slaven zerfielen in drei Hauptstmme, von denen die Sorben oder Serben das Gebiet zwischen der Oder und Saale und von der Alt-und Mittelmark bis an das Erz- und Fichtelgebirge bewohnten. Ihnen gehrten auch die Milzener in der Ober- und die Lusizer in der Nie-derlausitz an. Der slavische Stamm der Czechen war zwischen 454 bis 495 in Bhmen eingedrungen. Das von den Sorben in dem sptern Markgrastnm Meien in Besitz genommene Land zerfiel ebenso wie das Gebiet stlich der Elbe, wo die Milzener und Lusizer sehaft waren, in mehrere Sudpanien,' d. h. Gerichtsherrschaften oder Gaue, unter denen, als die bedeutend-sten, zunchst die Sndpanien Glomazi und Nisani hervorgehoben wer-den mgen. Letztere, welche sich zu beiden Seiten der Elbe von Bh-men aus nordwrts bis gegen das heutige Scharfenberg hinzog, hatte als westliche Grenze die Auslufer des Erzgebirges, und hier schlo sich an diesen Gau bis ungefhr zum Chemnitzflchen die Sudpauie Glomazi an, welche auch Daleminzi genannt ward. Hier war, zwei Meilen von der Elbe entfernt, eine Quelle, welche einen wunderbaren See (den nicht mehr vorhandenen Pltzscher See bei Lommatzsch) bil-bete. Bedeckte sich sein Wasser mit Weizen, Hafer und Eicheln, so weissagten die Priester fruchtbare Zeit und Frieden; drohten aber wilde Kriegslufte, so gab auf ihm Blut und Asche gewisse Kunde der Zukunft. Auer den genannten slavischen Sndpanien verdienen noch westlich der Elbe der Gau Siusli auf beiden Seiten der Parthe bis gegen Grimma, der Gau Plisni in dem spteren Pleinerlande und dem Altenbnrgischen, und der Gau Chutizi oder Scutizi, welcher sich zwischen dem obern Laufe der Freiberger und Zwickauer Mulde in die Thalschluchten des alten Miriqnidi, d. h. Schwarzwaldes, unsres heutigen Erzgebirges, hinaufzog, eine Erwhnung. stlich der Elbe
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