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1. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 149

1902 - Leipzig : Poeschel
Die einzelnen Staaten: Das Königreich Holland, 149 der Welt erzogen, die großartige Kanal- und Hasenbauten auszu- führen und üble Eigenschaften ihrer Küste künstlich zu beseitigen verstanden. Holland ist das ausgeprägteste Flachland Europas, das nur im Süd-Osten Erhebungen von 200 m besitzt. Teilweise (60 %) ist es wellenförmiges, sandiges Diluvialland, wie das norddeutsche, teilweise (40%) noch jüngeres Alluvialland (fetter Schlick, Torf und Dünensand). An den Strömen und an der Küste ist es voll- kommen eben, und teilweise liegt es tiefer als der Meeres- spiegel (bis 5 m), so daß es nur durch Dünen und Dämme (Deiche) vor Überflutung bewahrt wird. In früheren Jahrhunderten richteten die Sturmfluten in den tiefer gelegenen Gegenden wiederholt furchtbare Verwüstungen an, und Zuidersee, Lauwersee, Dol- lart und Biesbosch sind im 12. und 13. Jahrhundert dadurch entstanden. Allmählich haben die Holländer aber gelernt, das wilde Element in Schranken zu halten, und die Faschinen und Dämme an der Maasmündung und bei De Helder zählen zu den Welt- wundern der Neuzeit. Dieselben dürsten aber noch übertroffen werden durch die geplante Trockenlegung des Zuidersees. Die Flüsse haben wenig oder kein Gesäll, neigen sehr dazu, ihr Userland zu überschwemmen und sich neue Betten zu graben, und würden einen Teil Hollands ebenfalls unter Wasser setzen, wenn die Bewohner nicht auch sie durch Regulierungsarbeiten und Dammbauten im Zaume hielten und ihr Überschwemmungs- und Sickerwasser durch Kanäle, Schöpsräder und Windmühlen beständig in das Meer trieben. Auch die bedeutende atmo- sphärische Feuchtigkeit (Nebel!), die eine eigentümliche boden- ständige Krankheit („Polderfieber") hervorruft, trägt dazu bei, jene Entwässerungsvorrichtungen notwendig zu machen. Die Rhein- Mündungsarme (Waal, Leck, Krummer und Alter Rhein, Amstel, Vechte und Assel) bilden aber vorzügliche Schissahrts- straßen mit großer Wassersülle und schwachem Gefäll, und auch die Entwässerungskanäle müssen der Schiffahrt dienen. In keinem Lande der Erde ist der Verkehr aus den binnenländischen Wasserstraßen so lebhaft wie in Holland. Der Bau von Landstraßen und Eisen- bahnen begegnete freilich großen Schwierigkeiten, denn es mußten gewaltige Ströme und zahllose Kanäle überbrückt, oder gar

2. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 310

1902 - Leipzig : Poeschel
310 Nordamerika. meist sehr niedrige und ermöglichen sogar stellenweise das Über- fließen des einen in den andern (bei Nelson und Severn, Churchill und Mackenzie u. a.) Die Ströme des kordillerischen Westens, zu denen auch der obere Missouri mit dem Aellowstone und Platte, der obere Arkansas und der obere Red River gehören, vor allem aber der Rio Grande del Norte, Panuco, Balsas, Rio Grande de Santiago, Kolorado (mit Gila), Sakra- mento (mit Joaquin), Kolumbia (mit Snake River), Fräser und Stikine, sind beinahe durchgängig tosende Wildströme, welche sich durch die wolkenbruchartigen Regen der Gegend haustief mit Wasser süllen, um wenige Tage oder Stunden danach mehr oder minder vollkommen auszutrocknen, und welche auf dem Lause durch ihre Canonschluchten dem Verkehre insolge ihres starken Gefälles zumeist in keiner Weise dienen. In beschränkter Weise schiffbar sind bei einigen nur die kurzen Unterläufe (so beim Rio Grande del Norte, Kolorado, Sakramento, Kolumbia und Stikine). Verschiedene west- liche Ströme (Humboldt-Fluß, Bären-Fluß u. a.) finden übrigens ihren Weg nicht zum Meere und münden in abflußlose Salzseen. — Der gewaltige Iukon bildet eine Art Übergang von den westlichen zu den nordöstlichen Strömen und ist im Sommer aus einer sehr ausgedehnten Strecke schiffbar. In Mittelamerika verdient außerdem noch der wasserreiche Ab- fluß des großen Nikaragua-Sees — der Rio San Juan — be- sondere Erwähnung, da man die Absicht hatte, das Wasser desselben vermittelst großer Staubecken zur Anlage eines (270 km langen) Nikaragua-Kanals zu benutzen. § 184, Die Bevölkerungsverhältnisse Nordamerikas haben in der Zeit nach Kolumbus eine gründliche Umgestaltung erfahren. Die kupferfarbigen Indianer, welche durch ihre vorstehenden Backenknochen und ihr schlichtes Haar ihre nahe Verwandtschaft mit den Mongolen bekunden, welche aber an Körperkraft den Negern und Weißen unterlegen sind, wurden im größeren Teile des Gebietes ausgerottet oder verdrängt, weil sie sich der rasch und ungestüm vor- dringenden Kultur öfters feindlich gegenüber stellten. In Kanada und der Union giebt es nur noch etwa 400 000, und viele Stämme (Sioux, Komanchen, Apachen, Navajos u. a.) führen noch heute ihr wildes

3. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 3

1902 - Leipzig : Poeschel
Das Meer, 3 Vermessungsarbeiten und im Kriege angewandt wird, ist mit großen Unvollkommenheiten behaftet und wird daher schwerlich eine all- gemeinere Bedeutung erlangen. Das Meer. § 2. Nahezu drei Viertel der Rinde des Erdplaneten (366 Mill. qkm oder 62/3 Mill. Quadratmeilen) sind von einer zusammen- hängenden Wasserhülle bedeckt. Die Einteilung derselben in sünf Weltmeere oder Ozeane (Atlantischer, Großer, Indischer Ozean, Nördliches und Südliches Eismeer) ist eine ziemlich willkürliche und erst im Jahre 1845 (von der Londoner Geographischen Gesellschaft) bewirkt worden. Abgesehen von geschlossenen Binnenmeeren und gewissen Schwankungen nach Ort und Zeit, ist allen Ozeanen gemein der Salzgehalt (3,5 °/o), die Wellenbewegung, die durch den Wind, und die Gezeitenbewegung (Ebbe und Flut), die durch die Anziehungs- kraft des Mondes und der Sonne hervorgerufen wird. Die Höhe des Wasserspiegels ist nicht an allen Orten gleich und in der Nähe der Kontinente infolge von deren Anziehung im allgemeinen beträcht- licher als in der Küstenserne. Die Tiefe der Ozeane entspricht im allgemeinen ihrer Größe und übertrifft in ihrem Maximum die Höhe der höchsten Berggipfel (die Tiefe östlich von den Kermadec-Jnseln im südlichen Stillen Ozeane 9413 m, östlich von den Tonga-Jnseln 9184 m, östlich von Japan 8513 m). Seicht und durch Klippen oder Bänke der Schiff- fahrt gefährlich sind die Ozeane meist nur an ihren Rändern oder in der Nachbarschaft von Inseln. Die Temperatur des Meerwassers wechselt nur in der oberen Schicht nach Zone und Jahreszeit, in der Tiefe ist sie durch alle Ozeane und durch alle Zonen und Jahres- zeiten nahezu dieselbe und zwar eine sehr niedrige (ungesähr 1° C.). Die Meeresströmungen entstehen in jedem offenen Ozeane durch dieselbe Hauptursache, nämlich durch den Wind, vor allem durch

4. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 13

1902 - Leipzig : Poeschel
Der Atlantische Ozean: Das Mittelländische Meer. 13 Ceuta verschmälert es sich auf 14, zwischen Sizilien und Tunis auf 150 km, in der Dardanellenstraße (dem Hellespont) auf 1,8 km, und im Bosporus auf 0,5 km. Von Marseille nach Algier braucht der Dampfer l1/» Tage, von Brindisi nach dem Suezkanal 3, von Trieft nach Alexandrien 5 Tage. Das Entwässerungsgebiet des Mittelmeeres beträgt nur 51/a Mill. qkm, da besonders in seinem Süden und Osten wasserlose Wüsten liegen. Indessen sind die Küstenländer teilweise sehr produktionsfähig, und auf dem Boden derselben erblühten bereits im Altertum hohe Kulturen (in Ägypten, Phönizien, Griechenland, Rom). Das Mittelmeer ist außerordentlich reich an Inseln, die teils losgerissene Bruchstücke der Küstenländer (Balearen, Sardinien, Kor- sika, Elba, Sizilien, Malta, Kreta, Cypern, die meisten Cykladen und Sporaden), teils aus dem Meere aufgestiegene Vulkane sind (Liparen, Jschia, Santorin). Infolgedessen verliert der Schiffer die Küste meist nicht lange außer Sicht, was für die Entwicklung der Seefahrerkunst, die zu ihren ersten Versuchen nahe bei einander liegender Stationen bedurfte, sehr vorteilhaft war. Die Gefahren, welche die zahlreichen Sandbänke, Klippen, Strömungen und Bran- dungserfcheinungen darbieten, werden durch die sonstigen Charakter- eigenschasten des Meeres bedeutend abgeschwächt. Dasselbe ist verhältnismäßig nicht viel von Stürmen heim- gesucht, und seine Winde sind ziemlich regelmäßige — im Sommer vorherrschend Ost-, im Winter vorherrschend Westwinde. Die Segel- schiffahrt geht freilich durch anhaltend entgegenwehende Winde in den zahlreichen engen Meerstraßen oft fehr langsam von statten. Wichtige Meeresströmungen haben vor allen Dingen die Gibraltar st raße, der Bosporus und der Hellespont. In- folge der starken Verdunstung, deren Betrag durch die einmün- denden Ströme nicht vollständig ersetzt wird, müßte nämlich der Spiegel des Mittelmeeres sinken, wenn nicht vom Atlantischen Ozeane und vom Schwarzen Meere her ein beständiger Zufluß stattfände. Die bei Gibraltar und bei Konstantinopel deutlich bemerkbaren Ein- strömungen werden aber in ihrer Richtung und Stärke modifiziert durch die Winde, sowie durch Unterströmungen, die infolge des höheren spezifischen Gewichts des Mittelmeerwassers aus dem Mittelmeere herausgehen. Die Strömungsverhältnisse gebieten dem

5. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 14

1902 - Leipzig : Poeschel
14 Das Meer. Seefahrer in den Straßen große Vorsicht und lassen die Schiffe z. B. auf der Nordfeite der Gibraltarstraße, also unmittelbar unter den englischen Kanonen leichter einwärts, auf der Südseite leichter aus- wärts gelangen. Die übrigen Strömungen im Mittelmeer werden von den Winden hervorgerufen, gehen also im Sommer vorwiegend westwärts, im Winter ostwärts. An der südfranzösischen Küste geht eine ziemlich beständige Strömung nach Westen, an der nordägyp- tischen eine solche nach Osten, jene die Rhonemündung und die westlich davon gelegenen Häfen, diese die östlichen Nilarme ver- sandend. Die Gezeiten sind natürlich schwache. Deshalb sind auch an den Strommündungen keine Welthäsen aufgeblüht, und andere Häfen sind seit dem Zeitalter der tiefgehenden Seeschiffe von ihrer Höhe herabgesunken (Venedig, Pisa u. a.). Bei Trieft steigt die Flut nur m, in der großen Syrte 2 m. Daß die Gezeiten im Mittelmeere merk- licher sind, als in der Ostsee und im Schwarzen Meere, erklärt sich aus der bedeutenden Größe des Mittelmeeres. Auch durch den starken Salzgehalt (gegen 4°/») und durch die Temperatur, die bis ans den Grund eine sehr hohe ist (bei 4000 m noch 12,7° C.), ist das Mittelmeer von dem Atlantischen Ozeane verschieden. Der senkrechte Kreislauf des Waffers ist in- folge des letztgenannten Umstandes viel weniger lebhaft als in dem Ozean, und die tieferen Wasserschichten sind daher arm an Sauerstoff und an organischem Leben. § 8. In den oberflächlichen Wasserschichten nur ist ein reicheres Tierleben vorhanden, als in anderen Teil- meeren des Atlantischen Ozeans. In der Tiergeographie bezeichnet man das Mittelmeer als das Reich der Lippfische, vom praktischen Standpunkte aus dürfte man es aber vielleicht ebensogut das Reich des Thunfisches und der Edelkoralle nennen. Der Thun- fisch, der bereits von den Griechen und Phöniziern eifrig gefangen wurde, bildet namentlich in Italien und Frankreich eine beliebte Speise. Die Edelkoralle findet sich besonders im westlichen Mittelmeere (bei Algier, Tunis, Sizilien, Sardinien und Neapel); die Badeschwämme im östlichen Mittelmeere (bei Syrien, den Spo- raden und Tunesien). Außer den drei genannten Produkten liefert das Mittelmeer noch zahlreiche Seefifch-, Seekrebs- und

6. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 19

1902 - Leipzig : Poeschel
Der Atlantische Ozean: Die Ostsee. 19 Engländern und Deutschen die Holländer und Norweger die erste Rolle aus der Nordsee. London und Hamburg sind gegenwärtig die ersten Häsen der Erde; aber auch Antwerpen, Rotterdam, Am- sterdam, Bremen, Götaburg, Christiania, Bergen, Dundee, Newcastle und Hull sind sehr bedeutend. Die Dampserlinien sind in keinem Meere so zahlreich wie hier; ebenso auch die unter- seeischen Telegraphenleitungen, die von der Nordsee und vom Kanäle ihren Ausgang nahmen. 4. Die Ostsee. § 11. Die Ostsee oder das Baltische Meer, gegen 430 000 qkm, ist ein streng abgeschlossenes Binnenmeer. Sie steht nur durch drei schmale Meerstraßen — Sund (3 km breit). Großer Bett (15 km) und Kleiner Belt (0,6 km) — mit dem Ozeane in Verbindung, und die Aus- und Einfahrt ist bei widrigen Winden um so beschwerlicher, als jene Straßen zugleich sehr seicht und durch Sandbänke gefährlich sind. Infolge ihrer Abgeschlossen- heit teilt sie nur in geringem Grade die Eigenschaften des Ozeans. Ihr Salzgehalt ist durch den starken Süßwasserzusluß namentlich im Bosnischen und Finnischen Meerbusen sehr gering (0,4 °/o), und ihre Küsten sind daher während des Winters auch sogar an der Südseite lange (bei Stettin 3 bis 4 Monate) durch Eis ge- sperrt. Zuweilen ist sie selbst an ihren Zugangsstraßen, die den stärksten Salzgehalt (an der Oberfläche 2 °/o) und das mildeste Klima haben, fest zugefroren (Feldzug Karls Xi. auf dem Eise!). Die Gezeiten find natürlich schwache und tragen zur Vertiefung der Häfen nichts bei. Die Strömungen und Winde sind ähnlich wie auf der Nordsee, ebenso die Tiefenverhältnisse und die Nebel. Ihre Stürme sind wegen der kurzen Wellen, die sie erzeugen, gefürchtet. — An Produkten liefert die Ostsee namentlich Heringe, Dorsche und Mießmuschelu, aber keine Austern. Im Verkehrsleben der Völker konnte die Ostsee ihrer Natur nach nur in jenen Zeiten eine Hauptrolle spielen, wo die transatlan- tischen Schisfahrtsbahnen noch nicht betreten waren: in der Zeit der dänischen und schwedischen Wikinger, sowie in der Zeit der deut- schen Hansa (Lübeck!). Mit der Entdeckung Amerikas und mit der

7. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 21

1902 - Leipzig : Poeschel
Der Große Ozean, 21 auszuführen beschlossen haben, wird sich sein Verkehrsleben voraus- sichtlich noch bedeutend erhöhen. Die Haupthäsen sind: Havana, Mobile, New-Orleans, Galveston, Tampico, Veracruz, Colon, La Guaira, Kingston und St. Thomas. B. Der Große Ozean. § 13. Der Große, Stille oder Pazifische Ozean, nicht nur der größte (177 Mill. qkm), sondern auch der tiefste unter den Ozeanen (Kermadec-Tiese 9413 m), trennt besonders nach Süden zu die östlichen Landschaften der Alten von den westlichen der Neuen Welt als eine ungeheure Kluft. Auch zwischen San Franziska und Yokohama ist er noch 9000 km breit und von Dampfern nur in 14 bis 18 Tagen, von Segelschiffen sogar nur in 40 bis 60 Tagen zu queren. Nur in den asiatischen Kontinent greift er als Ochotskifches, Japanisches und Chinesisches Meer etwas tiefer ein, und seiner schwachen Gliederung wegen ist seine Einwirkung auf die umgebenden Kontinente und deren Klima, Produktion und Verkehrsleben keine günstige. Auch hat sein Entwässerungsgebiet (kaum 20 Mill. qkm) eine viel geringere Ausdehnung als dasjenige des Atlantischen Ozeans, so daß weit weniger natürliche Verkehrsstraßen (Ströme und Strom- thäler) vom Binnenlande nach ihm hin führen. Die amerikanischen Kordilleren und die Hochgebirge Asiens weisen die fließenden Gewässer und den Verkehr gewissermaßen von seinen Gestaden weg. Auch haben bisher nur die Länder am Hoangho und Jangtsekiang sowie am Sakramento und Kolumbia eine höhere Produktionsfähigkeit ent- faltet, während zahlreiche andere zu ewiger Unproduktivität verurteilt erscheinen. Im Gegensatz zum Atlantischen ist der Große Ozean auch außerhalb seiner Randgegend sehr reich an Inseln, namentlich an Vulkan- und Koralleninseln, damit aber zugleich an gefährlichen Riffen und Klippen. Durch Stürme berüchtigt sind die Küstengewässer Japans und Chinas mit ihren Taifunen („Großen Winden"). Wie über dem Atlantischen, so sind auch über dem Großen Ozeane zwei Zonen mit veränderlichen Winden vorhanden. Die eine nimmt den nördlichen

8. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 50

1902 - Leipzig : Poeschel
50 Das feste Land, Salz findet sich in verschiedenen geologischen Formationen und wird teils bergmännisch (Steinsalz), teils durch Verdampfung aus Salzquellen (Soole) und Salzseen gewonnen. Entstanden sind die Steinsalzlager (denen die Salzquellen ihren Ursprung danken) durch Übersättigung und Austrocknung salziger Binnenseen und Lagunen, wie wir sie heute in den südrussischen Steppen, Syrien (Totes Meer!), Utah, Südkalisornien u. s. w. finden. Besonders salzreiche Länder sind: die Union (Michigan, New- Jork, Ohio), Deutschland (Staßsurt, Schwäbisch-Hall), Rußland (Uralgebirge, Astrachansche Seen und Eltonsee), Österreich-Ungarn (Siebenbürgen, Galizien und Salzburg) und Spanien. Salpeter erzeugen die regenlosen Striche von Peru und Chile (Atacama) sowie von Ostindien (Bengalen); Schwefel Sicilien. Das Petroleum, das sich in kürzester Zeit (seit 1859) als Leucht- stoff die Welt erobert hat, findet sich sowohl in den alten Gesteins- sormationen (Silur, Devon und Carbon) an der Westabdachung der Appalachen, als auch in den jüngeren Formationen des östlichen Kaukasus, des Felseugebirges, der texanischen Niederung, des kali- sornischen Küstengebirges, der Karpaten und Birmas; Asphalt und Naphta, dem Petroleum verwandte Stoffe, besonders auf Trinidad, in Kaukasien (Baku) und in Utah. Gegenüber den angegebenen Mineralien sind die Edelsteine im Welthandel von geringem Belang. Sie finden sich, ähnlich wie Gold und Platin, besonders im zersetzten kristallinischen und silurischen Gestein. Die wichtigsten Diamantenländer sind: Südafrika, Brasilien (Minas Geraes) und Ostindien. § 28. Die industrielle Produktion, durch die die Natur- erzeugnisse umgestaltet werden, ist ebenfalls mehr oder minder von der Beschaffenheit der Länder und Völker abhängig. Das Vor- handensein oder Nichtvorhandensein von gewissen Rohstoffen, von Arbeitskrästen und von guten Zugangs- und Abzugsstraßen ist für ihr Aufblühen von entscheidender Wichtigkeit und ebenso auch die Rassenbegabung. Vor allen Dingen haben Kohle und Eisen sich an ihren Fundstätten in der Regel als mächtige Hebel der Industrie bewährt (in Großbritannien, Pennsylvanien, Deutschland, Frank- reich ?c.). Zahlreiche Rohstoffe lassen sich aber leicht nach entfernten Orten transportieren, und die an sie geknüpften Industrien sind nicht

9. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 79

1902 - Leipzig : Poeschel
Die Staaten von Mitteleuropa: Allgemeines. 79 in ungeheuer dichten Massen und während furchtbarer Stürme, und das Wandern wird dadurch häufig überaus gefährlich. Dem Schnee- stürme („Samum des Hochgebirges") gegenüber sind namentlich die Hospize und Zufluchtshütten ein großes Bedürfnis. Durch die schwache Einwirkung der Sonnenstrahlen verwandelt sich der in Gestalt kleiner Kristalle gefallene Schnee allmählich in grob- körnigen Firn und dieser in kompaktes Gletschereis. Der Firn füllt namentlich die höher gelegenen Mulden und bildet ausgedehnte „Firnfelder" und „Firnmeere". Von diesen ziehen sich in die Schluchten und Täler der Alpen- und Bergregion hinab jene riesigen Gletscher (in Tirol „Ferner"), die man mit Eiszapfen von Meilen- länge, oder besser mit gefrorenen Riesen strömen, die in tiefen Betten talwärts fließen, vergleichen kann. Die gewaltigsten Gletscher liegen natürlich an den mächtigsten Alpenstöcken: am Montblanc (64, darunter das ungeheure Mer de Glace), am Mont Jseran, am Monterosa und in den Berner Alpen. In der letztgenannten Alpengruppe bedeckt der Aletschgletscher nahezu 300 qkm. Die Mäch- tigkeit der Gletscher beträgt zuweilen mehrere hundert Meter. Die Bewegung der Gletscher in das Tal, die durch das stets wachsende eigene Gewicht des Gletschers verursacht wird, gleicht derjenigen eines Stromes. Sie geht in der Mitte rascher als an der Seite, und an der Oberfläche rascher als aus dem Grunde, weil in der Mitte und an der Oberfläche keine so starke Reibung zu überwinden ist. Durch sie werden die Trümmerblöcke des Hochge- birges (Moräneblöcke) talwärts gefördert, um von dem wasser- reichen Strome, der dem unteren Gletscherende entquillt, zerkleinert und tiefer hinabgeführt zu werden. Man unterscheidet Seiten-, Mittel-, Grund- und End- (oder Stirn-)Moränen. Die Mittelmoränen entstehen durch das Zusammenfließen zweier Gletscher, die Endmoränen durch das Abschmelzen der Gletscherenden. Im übrigen sind die Gletscher praktisch bedeutsam als die einzigen gangbaren, obwohl gefährlichen Pfade auf die höchsten Alpenberge sowie als die nie versiegenden Quellen- Halter großer Ströme. § 45. Die Alpen erstrecken sich vom Golf von Genua und Eolle di Tenda bis an die Donau (bei Linz, Wien, Preßburg, Budapest und Esseg) und bis an das Adriatische Meer (bei

10. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 110

1902 - Leipzig : Poeschel
110 Europa, befähigt Deutschland, auch am Seehandel lebhaften Anteil zu nehmen, und in dieser Beziehung ist namentlich die Nordseeküste von höchstem Belang. Selbst für kleine Fahrzeuge ist dieselbe an den meisten Punkten durch Sandbänke unzugänglich. Die Ver- teidigung der Küsten wird dadurch sehr erleichtert, das deutsche Handelsleben an der Nordsee wird aber auf wenige günstige Punkte beschränkt. Gut nahbar ist die Küste nur dort, wo Flüsse vor ihrer Mündung eine tiefe Rinne zwischen den Bänken, „Sauden" und „Watten" offen erhalten, so bei der Ems-, Jade-, Weser-, Elb- und Eidermündung. Durch die starken Gezeiten der Nordsee erhalten diese Rinnen aber bis an die Küsten heran Tiefen, welche felbst großen Schiffen die Einfahrt und das Landen möglich machen. Obwohl auch die genannten Zugänge be- sonders durch sogenannte „fliegende Bänke" gefahrvoll sind und Lotsen sowie zahlreiche Seezeichen nötig machen, sind dieselben doch sür die Entwicklung eines gewaltigen überseeischen Handels vollkommen genügend. In gewisser Hinsicht sind die deutschen Nordseehäfen, die einen großen Bruchteil des europäischen Kontinents zum unmittelbaren natürlichen Hinterlande haben, sogar den englischen Haupthäfen überlegen, und so ist Deutschland nächst England im transozeanischen Handel und Verkehr tatsächlich der wichtigste Staat der Erde. Die Ostseeküste erhebt sich zumeist entschiedener aus der See sauf Rügen mit steilen Kreidefelsen), im allgemeinen ist das Meer ihr ent- lang aber auch seicht und von größeren Fahrzeugen nicht zu befahren. Im Westen nur, wo die Küste am häufigsten stark aussteigt, sind sehr tiefe Zugänge und fehr geräumige Buchten vorhanden: die Förden von Apenrade (zu offen als Hafenbucht), Sonderburg, Flensburg, Eckernförde (zu offen) und Kiel, sowie in beschränkter Weise auch die Buchten von Travemünde (Lübeck), Wismar, Warnemünde (Rostock) und Stralsund. Im Osten fehlt es an tiefen Zugängen und Buchten, und nur Schiffen von mäßigem Tiefgang (bis 5 m) ist die Einfahrt in die Oder-, Perfante- und Weichselmündung, sowie in das Pillauer und Memeler Tief möglich. Nicht bloß wegen der Abgeschlossenheit der Ostsee von dem offenen Ozeane, sondern auch wegen der geringen Tiefe ihrer Häfen, die in der Ostsee durch keine Gezeiten erhöht wird, beteiligen sich die deutschen Ostseeküstenplätze
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