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1. Teil 3 - S. 13

1910 - Wien Leipzig : Freytag
13 Kur gelegene Hauptstadt Tiflis ist als Endpunkt der Kaukasusstraßen und als Handelsplatz wichtig. Im Gebirge beherrscht Wladikawkas (d. i. Herr des Kaukasus) die Verbindungswege und die eingeborenen, der kaukasischen Basse angehörenden Bergstämme, von denen einige wegen ihrer Schönheit bekannt sind (Cirkassier). Der Verkehr hat sich sehr gehoben, da die Küstengegend des Kaspischen Meeres, besonders bei Baku, reich an Petroleumquellen ist. Der Mittelpunkt des Verkehrs ist die Hafenstadt Latum. Am unteren Kur sind viele Deutsche als Ackerbauer angesiedelt. Russisch-Kaukasien ist der am dichtesten besiedelte Teil des außereuropäischen Rußland und wegen seiner Lage und seiner Erzeugnisse bedeutend. c) Vom Busen von Iskanderun südwärts bildet das Mittelländische Meer eine fast geradlinige Küste, die ihre Fortsetzung in der Richtung nordafrikanischer Flußläuf 3 hat. Eine hohe Kalkfläche erhebt sich ostwärts, von einer tiefen Grabenspalte durchfurcht, die bis zum Toten Meer und darüber hinaus an den Busen von Akaba und zum Roten Meere reicht. Jenseits dieser Senkung steigt das Land zu einem riesigen, bis 2000 m hohen Tafellande an, das stellenweise von vulkanischen Bergen durchbrochen wird und wegen Regenmangels größtenteils Wüste ist. Das Küstengebiet des Mittelländischen Meeres bezeichnet man als Syrien, die östliche Hochfläche gehört zur Halbinsel Arabien. Wenige Länder haben für den Verkehr eine so bevorzugte Lage wie dieses, denn es liegt zwischen den alten Kulturländern des Euphrat-Tigris und des Nil, zwischen den wichtigsten Gebieten von Asien und Afrika. So war das Land, besonders da an der Küste die Phönizier durch ihren Seehandel große Reichtümer erworben hatten, der Zankapfel zwischen Ägypten und Babylonien oder Assyrien, wie die Geschichte des hier an der Heerstraße ansässigen jüdischen Volkes lehrt. Ein unserem Jura ähnliches Kalkgebirge, auf der Hochfläche trocken, arm an Fruchterde und nur zur Viehweide brauchbar, aber in den Tälern schön und gut angebaut, ist das Tafelland von Syrien. Die höchsten nördlichen Bergzüge werden als Libanon und Antilibanon bezeichnet; sie sind wasserreicher und haben auch noch Waldbedeckung, wenn auch die in alter Zeit vielgerühmten Zedern nur noch in einem sehr kleinen Bestände vorhanden sind. Der Endgipfel des Antilibanon, der Hermon, heißt bei den Arabern Dschebl el Scheich (d. i. Berg des greisen Mannes ); dieser Name und die Bedeutung von Libanon (d. i. Weißer Berg) deuten darauf hin, daß die Gipfel eine große Zeit des Jahres mit Schnee bedeckt sind. In der Talspalte zwischen beiden wässert nach N. der Orontes, nach S. der Jordan (d. i. der herabstürzende, reißende Fluß) ab. Letzterer durchfließt den schönen, wegen seines blauen Spiegels und seiner fruchtbaren Uferhügel mit dem Bodensee vergleichbaren See Genezaret und stürzt sich dann mit reißendem Gefälle in einem kaum 50 m breiten Bette durch das Ghor in das Tote Meer. Der Spiegel dieses Salzsees ist infolge Verdunstung auf — 400 m gesunken und sein Wasser enthält fast 20°/0 Salz. Ein Trockental, der Wadi el Arab, setzt die Spalte südwärts fort. Das Klima ist mild, in den tiefen Senkungen heiß. Wie in alter Zeit fließt dort Milch und Honig, d. h. die Weiden bieten den Rindern durch ihr Gras und den Bienen durch ihren Blumenflor reiche Nahrung. Der Wein gedeiht bis.zur Höhe von Jerusalem, der Ölbaum, die Feige und andere Südfrüchte kommen da

2. Teil 3 - S. 69

1910 - Wien Leipzig : Freytag
69 ihrer Korallenriffe (Fig. 29, 30) und Sandbänke große Schwierigkeiten, kann aber als einzige Verkehrs möglichkeit nicht umgangen werden. Im 0. wird die Küste von einem Höhenzuge begleitet, der aus alten Gesteinen besteht. Den südlichen höheren Teil bezeichnet man als die Australalpen. Der höchste Berg, der Mount Townsend (sprich: Maunt Taunsend) in der Kosci-uskogruppe erreicht 2200 m. An der Ostküste erstrecken sich die noch niedrigeren Blauen Berge. Die Pässe über das Gebirge liegen zwar nur in einer Höhe von 500 bis 700 m, sind ab erschwer zu überschreiten, da die Täler schluchtenartig ausgebildet und steil sind. Das ganze Innere und der W. des Erdteiles ist ein ungefähr 300 m hohes Tafelland, das in Mg- 29. Lebendes Korallenriff (Außenrrand des großen j der Nähe der Gebirge einige australischen Barriereriffes). ° h (Photographie von W. Saville in Kent.) Niederschläge erhält und deshalb mit Steppe bedeckt ist, aber im Innern und im W. wegen des Regen mangels vollkommen Wüste und stellenweise mit Salzsümpfen und -seen erfüllt ist. Das Klima ist im N. tropisch und hat eine Regenzeit vom Oktober bis April, die der Nordmonsun herbeiführt. Im So. fällt Regen zu allen Zeiten, besonders im Sommer und Herbst. Der W. und Sw. hat seine Regenzeit im Winter und leidet unter sommerlicher Dürre. An der Ostküste sind die Niederschläge nicht unbedeutend, aber insofern ungünstig verteilt, als Platzregen mit großer Trockenheit abwechseln. Der Südostpassat regnet sich an dem Randgebirge ab und kommt als trockener Wind in das Innere ^0- Abgestorbenes Korallenriff. (Großes austra- von woher außerdem heiße Glut- lis“hes ßarriereriff) mit gerollten Korallenstöcken, winde ausgehen zwischen denen sich kleine Korallentrümmer, „die rx r, v.. , . Korallensande“, aufhäufen. a 16 Gebirge keine (Photographie von w. Saville in Kent.) Schneemassen haben und da die luüsse auf der Trockenseite des Gebirges ablaufen, hat Australien nur wenige dauernd fließende Wasserläufe, sondern meistenteils Creeks (sprich: Krieks), d. s.

3. Teil 4 - S. 11

1910 - Leipzig Wien : Freytag
11 Schwarzwald und der Wasgenwald stehen geblieben und von ihnen stuft sich die Landschaft nach beiden Seiten ab. Da der Grabeneinbruch die tiefste Stelle des ganzen Gebietes darstellt, strömen ihr auch alle Gewässer zu und das Südwestdeutsche Becken gliedert sich deshalb in die Flußgebiete des Main, des Neckar und der Mosel. Das Main- und das Neckargebiet schließt als südliches Grenzgebirge der Jura ab, zwischen dem Rhein und der Mosel liegt das Pfälzer Bergland imd im Moselgebiete die Lothringische Platte. Im W. wird das Süddeutsche Becken von den Argonnen und dem Plateau von Langres begrenzt. Das Deutsche Mittelgebirge beginnt im W. mit einem alten Gebirgssockel, dem Rheinischen Schiefergebirge. Daran schließt sich der vulkanische Vogelsberg und die zum Teil vulkanische Rhön nebst den Sandsteinbergen im Gebiete der Fulda. Nördlich davon faßt man eine Reihe von Bergzügen als das Weserbergland zusammen. Der Thüringer Wald und der nördlich vorgelagerte Harz sind ebenso wie das Rheinische Schiefergebirge die Sockel eines alten Hochgebirges, an die sich die jüngeren Tafelländer der mittleren Weser und des Thüringer Landes anschließen. Dem Schiefergebirge ganz ähnlich ist das Erzgebirge, ebenfalls ein Rest jener alten Mitteldeutschen Alpen und nach S. hin zum Nordböhmischen Becken abgebrochen, während es nach N. hin sehr allmählich in die Ebene verläuft. Zwischen Erzgebirge und Thüringer Wald ist das kleine Fichtelgebirge eingeschlossen. Das Erzgebirge geht nach 0. hin in ein Sandsteinmassiv über, das ebenfalls durch die Meeresbrandung abrasiert worden ist^Es ist von der Elbe in einem canonartigen Tale durchbrochen und bildet den Übergang zu dem kammartigen Gebirgszuge, der sich bis an die Oder erstreckt und den man mit dem gemeinsamen Namen der Sudeten zusammenfaßt. Gleich dem Erzgebirge und dem Böhmischen Massiv besteht es aus alten Gesteinen und ist ebenfalls ein Rest des früheren Hochgebirges. Die Norddeutsche Tiefebene ist durchweg in früherer Zeit unter einer Eisdecke vergraben gewesen, die sich einst von Skandinavien her bis an den Rand des Mitteldeutschen Gebirges erstreckte und beim Abschmelzen große Massen ihres Moränenschuttes liegen ließ. Die Schmelzwasser suchten sich zunächst ihren Ablauf in dem Saume zwischen dem Gebirge und der Eisdecke und deshalb finden wir hier Talbecken, die in der Richtung von So. nach Nw. verlaufen und heute von Sümpfen, Seen oder Flußstrecken eingenommen werden. Dazwischen ziehen sich zwei Landrücken hin, der Südliche und der Nördliche oder Baltische Höhenrücken, den man wegen seines Seenreichtums auch als Seenplatte bezeichnet. Nur im äußersten Südosten stellt die Oberschlesische Platte ein selbständiges Erhebungsgebiet dar, das von der Eismasse nicht berührt worden ist und aus den Gesteinen des Mittelgebirges besteht. An einigen Stellen ragen aus der Tiefe noch Gesteinsklippen hervor, besonders Gips, Sandstein und Kreidekalk; sie bilden an der Ostsee die schönen Felsklippen von Rügen und in der Nordsee die Felsenplatte von Helgoland. In dem Tieflande haben die Flüsse ihre Fahrrinnen eingewaschen und an ihrer Mündung häufig fetten Schlamm in Deltaboden abgesetzt. Das Meer reißt an manchen Stellen Bruchteile von der Küste los, legt aber an anderen Stellen auch fruchtbaren Schlamm wieder an, der als Marschboden landfest wird, und den trockenen Meeressand wehen die Winde als lange Dünenhügel weit in das Land hinein.

4. Teil 4 - S. 60

1910 - Leipzig Wien : Freytag
60 Auch sie sind ein Rest eines alten Gebirges, an dessen nördlicher und südlicher Seite Landschollen abgesunken sind, und bestehen größtenteils aus Urgestein. Durch die Flüsse werden sie in einzelne Züge gegliedert. Man unterscheidet: das Lausitzer Gebirge, das Isergebirge, das Riesengebirge, das Waldenburger Bergland, das Glatzer Gebirge und das Mährische Gesenke. Das Lausitzer Gebirge ist ähnlich dem Erzgebirge eine breite Hochfläche, die dem Verkehr wegen der geringen Höhe von kaum 400 m wenig Schwierigkeiten in den Weg stellt. Nur^wenige Berge, wie der 1000 m hohe Jeschkenberg, ragen über das Plateau hinaus. Durch^das Tal_der Neißevird es von dem Isergebirge getrennt. Dies kleine Gebirge weist zwei parallele Bergrücken auf, zwischen denen sich aus Mooren das Längstal der Iser entwickelt. Der höchste Berg ist die Tafelfichte, Fig. 33. Schneegrube. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) Nunmehr erheben sich die Sudeten zu ihrem mittleren höchsten Kamme, der einzigen Stelle von Mitteldeutschland, die an das Hochgebirge erinnert. Das Riesengebirge hat einen fortlaufenden Kamm, über den sich eine Beihe von Bergkuppen, wie die Schneekoppe, erheben, und der mit großen Gesteinstrümmern bedeckt ist. Tiefe Talschluchten stürzen nach beiden Seiten ab. In früherer Zeit trug das Gebirge Gletscher und, ebenso wie an den Alpen, bilden kleine Hochseen noch eine Erinnerung daran. Auf der Nordseite hält sich in den Schneegruben der Schnee das ganze Jahr (Fig. 33), im Winter wird das Gebirge wegen seiner Schneefülle viel zum Kodein aufgesucht. Der hohe Kamm ist nicht nur eine Staatengrenze, sondern trennt auch in meteorologischer Beziehung den N. und den S. Die unvermutet vom jenseitigen Abhange herstürmenden Winde,

5. Teil 4 - S. 61

1910 - Leipzig Wien : Freytag
61 Wolken und Nebel haben den Anlaß zu der Sage von dem neckischen Berggeist Rübezahl gegeben. Während sich das Gebirge nach N. zur schlesischen Seite steil senkt, ist es nach S. hin zu mehreren Vorstufen ausgebildet. Die Hoch-gebirgsart spricht sich auch darin aus, daß, wie in den Alpen, das Vieh auf die Berg weiden geführt wird und daß die Berghütten, die sogenannten Bauden, den Sennhütten der Alpen ähnlich aus Steinen und Holzblöcken erbaut und mit Schindeln bedeckt sind. (Fig. 34.) östlich des Gebirges findet sich eine Lücke, die mit Porphyrbergen ausgefüllt ist und wegen ihrer niederen Erhebung für den Verkehr zwischen Schlesien und Böhmen sehr wichtig ist. Man bezeichnet das Bergland nach der Stadt Waldenburg, die durch ein Steinkohlenlager, das niederschlesische Kohlengebiet, der Mittelpunkt eines großen Industriebezirkes geworden ist. Das rauhe Klima und der felsige Boden erlauben nur einen beschränkten Feldbau, deshalb haben sich die Bewohner hier, wie im Erzgebirge, genötigt gesehen, durch Hausindustrie, besonders Weberei, die Mittel für ihren Unterhalt zu erwerben. Fig. 34. Wiesenbaude mit Blick auf die Schneekoppe. (Nach einer Photographie.) Jenseits des Waldenburger Berglandes tritt das Gebirge wieder in mehreren Kämmen auf. Das Eulengebirge und das Heuseheuergebirge umrahmen ein Hochland, das kesselartig zwischen ihnen eingetieft ist, das Glatzer Bergland. Aus ihm bricht die Glatzer Neiße nach N. zur Oder durch, während sich nach S. zur Elbe die Adler ergießt. Beide Flüsse haben die wichtigen Pässe von Wartha und Mittelwalde geschaffen, die in den vielen zwischen Preußen und Österreich geführten Kriegen wichtig geworden sind. Am Südostrande erhebt sich der Glatzer Sehneeberg zu 1400 m. Das Eulengebirge bildet einen flachwelligen Kamm aus Urgestein, die Heuscheuer ist eine Sandsteinplatte, deren zerrissene Formen und mauerartige Tafelberge an das Elbsandsteingebirge erinnern. Viel besucht werden seine Felslabyrinthe, die sogenannten Felsenstädte von Adersbaeh und Weekelsdorf. Der Glatzer Kessel ist landschaftlich schön und reich an vielbesuchten Heilquellen.

6. Teil 4 - S. 62

1910 - Leipzig Wien : Freytag
62 Der Altvater bildet die höchste Erhebung im Mährischen Gesenke, einer Hochfläche, die, ähnlich dem Oberharze, breite Flächen und schöne Täler zeigt. Für den Verkehr bildet das Hochplateau kein Hindernis. Im 0. wird das Gebirge von der Oder umflossen, der auch die aus dem Schiefergebiet des Altvaters stammende Oppa zuströmt. Die südlichen Flüsse wenden sich zur March, deren Tal mit der Oder das große Völkertor der Mährischen Pforte bildet. Der Sudetenzug hat wegen seiner Lage unter den Gebirgen Deutschlands eine hervorragende Wichtigkeit. Er wirkt nicht nur trennend auf den Verkehr, so daß seine wenigen Pässe in der Kriegsgeschichte eine traurige Berühmtheit erlangt haben, sondern er ist auch der Wassersammler für einen großen Teil von Norddeutschland und Österreich. An seiner hohen Mauer steigen die Winde empor und geben ihre Feuchtigkeit ab, die sich dann teils in sumpfigen Mooren festsaugt, teils in schmalen Tälern zur Ebene niederstürzt. Da mehrere Flüsse in ihrem Oberlaufe den Gebirgskamm begleiten, so sind sie wegen der plötzlich in großen Mengen herabstürzenden Wasserfluten sehr zu Überschwemmungen geneigt und verbreiten durch ihr Hochwasser weithin vielen Schaden, besonders auf den Leinwandbleichen ihrer Uferwiesen. Man bemüht sich jetzt, durch Anlage von Talsperren den Wasserabfluß zu regeln. Da im Hochsommer die Neigung zu Gewitterbildung sehr stark ist, leiden die Flüsse nicht nur zur Zeit der Schneeschmelze, sondern auch im Juli imd August unter verheerenden Hochfluten. Der Landbau findet auf dem Gebirge keine Statt, dagegen ermöglichen die schönen Berg wiesen eine blühende Viehzucht und die Gebirgswälder bieten sowohl für Holzverarbeitung als auch zum Beerensammeln reichliche Gelegenheit. Das Hauptnahrungsmittel der fast durchweg armen Bevölkerung ist die Kartoffel. Der zur Spinnerei und Weberei erforderliche Flachs wird nur noch in wenigen kleineren Strichen gebaut, da er billiger aus Rußland eingeführt werden kann. Staatlich gehört fast der ganze Nordabhang des Sudetengebirges zur preußischen Provinz Schlesien. Der gewerbereichste und größte Ort des Gebietes ist Görlitz an der Neiße, ein Mittelpunkt der Tuchfabrikation, die ihren Ursprung in der Schafzucht der Niederlausitz hat. Es ist schön gelegen. In seiner Nähe erhebt sich der vulkanische Kegel der Landskrone. Auf der böhmischen Seite des Lausitzer Gebirges ist Reichenberg der Mittelpunkt der Leinenweberei. Im Riesengebirge findet sich neben der Weberei auch viel Porzellan- und Glasfabrikation, besonders in Schreiberhau, Schmiedeberg und Hirschberg. Landeshut liegt an einem viel umkämpften Paßübergange des Bober (d. i. Biber) und hat sehr viel Leinwandweberei. Hier am Gebirgsrande entspringt eine Reihe von heilkräftigen Quellen, die zur Anlage von Badeorten, Warmbrunn und Salzbrunn, beigetragen hat, während die Lungenheilstätte Görbersdorf ihr Aufblühen der reinen Luft der Wälder verdankt. Im Waldenburgischen Gebiete vereinigen sich der Kohlenbergbau mit der Weberei und der Porzellanfabrikation, dagegen hat das ärmliche Eulengebirge fast nur Weberei. Nach N. fließt hier die Katz-bach, nach der eine niedrige Parallelkette des Hauptkammes das Katzbach-gebirge genannt ist; es ist deshalb wichtig, weil es den Verkehr auf schmälere Strecken zusammendrängt. Vom Eulengebirge fließt die Weistritz zur Oder. An

7. Teil 4 - S. 26

1910 - Leipzig Wien : Freytag
26 errichtet. Die Eisenerzlager des Juraabhanges haben in Amberg eine große Eisen-und Email Warenindustrie veranlaßt. Sonst ist die Oberpfalz arm an größeren Ortschaften, und nur an den Kreuzungspunkten der Eisenbahnen entwickeln sich jetzt wichtigere Siedlungen, wie Schwandorf und Weiden. Die Bewohner der Oberpfalz gehören zu den Bayern, ebenso wie diejenigen des Yoralpinen Hochlandes auf dem rechten Lechufer. Sie sind von Böhmen herüber gewandert und haben sich an der Donau ausgebreitet, wo sie während des ganzen Mittelalters in derselben Weise die Vorhut gegen die Türken und später gegen die Slawen hatten"wie die Brandenburger im N. Auch im übrigen haben beide Stämme manche Ähnlichkeit. Eine rauhe und verhältnismäßig karg ausgestattete Heimat hat sie dazu gebracht, den Boden zu kultivieren. Zugleich sind sie von einem derben kernigen Wesen und, weil sie sich ihren Boden selbst gewonnen haben, von großer Heimatliebe, Beharrlichkeit, Zähigkeit und Ausdauer. So ist der bayrische Stamm ein Führer und Vorkämpfer des Deutschtums im S. geworden. 2. Das Gebiet des Main. Im N. der Oberpfalz geht das Gebiet der Nab in dasjenige des Main über. Das Juragebirge zieht sich von der Schweiz her in nordöstlicher Richtung bis zum Fichtelgebirge hin, zunächst als eine scharf ausgeprägte Hochfläche, später in einzelne Teile ausgebreitet und verbreitert. Das ganze Gebiet hat sich gesenkt und so ist eine Schwäbisch-fränkische Platte entstanden, die vom Schwarzwalde im W. und Vom Böhmerwalde im 0., zwei Resten eines uralten Gebirges, begrenzt wird und aus der das Juragebirge als eine höhere Iafcl herausragt. Der nördliche Teil dieses Süddeutschen Stufenlandes wird von dem Main und seinen Nebenflüssen durchströmt. Die Berge heben sich plattenförmig odei tafelartig über ihre Umgebung heraus und zeigen nicht selten auch im einzelnen den stufenartigen Aufbau, welcher der ganzen Landschaft eigen ist. Gegen das Juragebirge lehnen sich Absätze der Triaszeit, besonders solche des Keuper und des Buntsandsteines. Viele von diesen Gesteinsarten sind sehr durchlässig für Wasser und infolgedessen nicht sehr fruchtbar. Im Kalkstein hat das W assei große Höhlungen ausgespült, auch bricht es häufig am unteren Rande des Gebirges in sehr starken Quellen aus den scheinbar wasserlosen Bergen heraus. So sind die schöneren Teile der Landschaft die Täler. Im kalkigen Gebirge sind sie von prachtvollen Buchenwäldern durchzogen und die breiteren Flußtäler sind gewöhnlich äußerst fruchtbar. Da auch die Höhenlage geringer ist als im Alpen-vorlande, so gehört dies Gebiet mit zu den schönsten Gegenden unseres ganzen Vaterlandes. Dazu kommt, daß die vorgelagerten Bergkuppen überall zum Bau von Ritterburgen und Schlössern eingeladen haben und daß der Reichtum an fließenden Gewässern in der Ebene die Anlage von zahlreichen Siedlungen erleichterte. . . Der das Mainbecken vom Neckarbecken trennende Höhenzug ist niedrig. Sogar der Jura wird von einigen Flüssen durchbrochen, und zwar in alten Tälern, die in früheren Zeiten dem Ablauf der Donau nach N. gedient haben. Der Main entspringt am Fichtelgebirge und fließt in vielgewundenem Laufe dem Rhein zu. Von S. tritt der Steigerwald, von N. die Fränkische Platte und der Spessart ihm in den Weg. Den letzteren umströmt er in einem schönen Tale, dessen rote Sandsteinwände den Stoff für die Bauten hübscher altertümlicher

8. Teil 4 - S. 65

1910 - Leipzig Wien : Freytag
65 Seen die Form vorgebildet liaben. Neben den flacheren Wasserbecken gibt es auch tiefere Trichter. Sie sind teilweise durch Einbruch von Höhlungen entstanden, teilweise aber auch durch die Gletschertätigkeit und werden dann Riesentöpfe genannt. Sie entstehen, wie man besonders in dem Gletschergarten von Luzern sehen kann, dadurch, daß ein Gletscherbach in seinen Strudel Steine mit hinein reißt, die von dem Wasser in wirbelnde Bewegung gesetzt werden (Gletschermühlen) und dadurch den Untergrund trichterartig aushöhlen. (Fig. 35.) Beim Abschmelzen der Eismassen sammelten sich die Wasser am Nordrande des Gebirgskammes und fanden erst allmählich ihren Abfluß nordwärts, nachdem die Nord- und Ostsee entstanden waren. Ein großer Urstrom floß von den Karpaten in nordwestlicher Richtung bis an die Ostküste von Schottland und nahm den Oberlauf der norddeutschen Ströme als linke Nebenflüsse auf, bis diese sich durch Abschwenkung nach N. selbständig machten. Als Überrest des alten Stromlaufes finden sich zwischen unseren heutigen Flüssen Moorstrecken und Brücher sowie kleine Nebenflüsse oder Reihen von kleinen Seen. Man unterscheidet mehrere Urstromtäler, die durch flache Höhenrücken voneinander getrennt sind. Wegen des Reichtums an Seen hat man den nördlichen Rücken auch als Seenplatte bezeichnet. Der südliche erstreckt sich parallel dem Nordrande des Gebirgsrandes von der Oder beziehungsweise der Oberschlesischen Platte bis an die Weser. Man gliedert ihn in die Trebnitzer Berge, das Katzengebirge, die Niederlausitzer Hügel und den Fläming, dessen Fortsetzung auf der linken Elbseite die Hügel der Lüneburger Heide bilden. Die Höhenzüge der Seenplatte entsprechen den Endmoränen der letzten Vergletscherung und gliedern sich in den Preußischen Höhenzug, in dem der Turmberg mit 330 m Höhe die höchste Erhebung des Flachlandes darstellt, in die Pommersehe, die Mecklenburgische und die Schleswig-Holsteinische Platte. Die Erhebung nimmt im allgemeinen von 0. nach W. ab. Im W. der Ostsee ist den Seenplatten außerdem noch eine Inselgruppe vorgelagert. Auch der südliche Landrücken kennzeichnet sich als eine Moräne und man muß daraus schließen, daß die Eisdecke in mehreren Zwischenräumen vorgeschritten und zurückgewichen ist. Man unterscheidet nach dem Befunde der Geschiebe mehrere Eiszeiten, zwischen denen eine trockenere und wärmere Zeit eintrat, in der bei uns Steppentiere lebten und derselbe feine, mehlartige Staub, der Löß, abgesetzt wurde, der in China so mächtig entwickelt ist. Allerdings ist er nur an wenigen Stellen Mitteldeutschlands in ungestörter Lagerung vorhanden, während er in den meisten Fällen, beispielsweise im Rheingebiete, durch Wasser eine Umlagerung erfahren hat. Die Grundmoräne der großen Eisdecke findet sich im Norddeutschen Tieflande als ein feiner zerriebener Lehm, in dem nordische Geschiebebrocken eingelagert sind; man bezeichnet ihn deshalb als Geschiebelehm. Nach den Eiszeiten hat das fließende Wasser an den Absätzen der Gletscher gewirkt und sie vielfach umgestaltet, so daß jetzt in der Bodenform deutliche Talrinnen und Hügel entstanden sind. Die Abwechslung von Wasser und waldbedeckten Hügeln, besonders der vielzackigen Seen im nördlichen Teil des Tieflandes, mit F ruchtgebreiten hat an vielen Stellen ein so liebliches Landschaftsbild geschaffen, daß man den Gegenden den Namen Holsteinische, Mecklenburgische oder Märkische Schweiz gegeben hat. Dazwischen fehlt es allerdings nicht Steinecke, Deutsche Erdkunde. Iv. Teil. 5

9. Teil 4 - S. 71

1910 - Leipzig Wien : Freytag
71 a) Die Tieflandbuehten. Vom Tieflande her greifen mehrere Fortsätze buchtenartig zwischen die einzelnen Teile des Mittelgebirges hinein. An der Oder zieht sich die Schlesische Bucht hinauf, zwischen dem Sächsischen Berglande und Thüringen die Leipziger Bucht, zwischen dem Teutoburger Walde und dem Schiefergebirge die Westfälische oder Münstersehe Bucht und am Rhein die Cölner Bucht. 1. Die Schlesische Bucht. Zwischen der Oberschlesischen Platte und dem Sudetenzuge breitet sich ein Tieflandstreifen aus, dessen Hauptlebensader die Oder ist. Ihr strömen von den Sudeten mehrere Nebenflüsse zu, die Glatzer Neisse, die Weistritz und die Katz-bach, und von der rechten die Malapane. Das Land ist flachwellig und hat einen ungemein fruchtbaren Boden, der größtenteils durch die Flüsse angeschwemmt worden ist. An einigen Stellen haben sich die Flüsse ziemlich tief in die Erdrinde eingenagt und bilden steile Ufer, so daß sie schwer zu überschreiten sind. Doch haben sie, nachdem sie die Ebene erreicht haben, größtenteils ein so langsames Gefälle, daß sie für die Schiffahrt benutzt werden können. Besonders die Oder ist, sobald sie die Sudeten verläßt, flößbar und bald darauf schiffbar und bildet die lebendige Verbindungslinie zwischen der Schlesischen Bucht und dem mittleren Teil des Deutschen Tieflandes. Dies zeigt sich auch darin, daß Schlesien staatlich an das Gebiet der unteren Oder angeschlossen ist und daß eine große Zahl von Schlesiern in der Hauptstadt des Reiches wohnt. Das Gebiet rechts der Oder bezeichnet man als Oberschlesien, das linke Uferland als Niederschlesien. In den südlicheren Teilen findet sich noch viel Wald und namentlich ist das Grenzgebiet nach Galizien und Rußland hinüber mit riesigen Eichenwäldern und Nadelholzforsten bedeckt, in denen sonst ausgestorbene Tiere, wie der Auerochs, ein Schongebiet gefunden haben. Der übrige Teil des Landes ist fruchtbar und gut angebaut. Neben Getreidefeldern sieht man vornehmlich große Rübenäcker und weite, mit Zuckerrüben bestellte Gebreiten. Wo der Boden etwas hügelig ist, treten Obstgärten und sogar Weinberge auf. An die Steppennatur von Osteuropa mahnt es, daß man auch große Zwiebelfelder findet. Da die Schlesische Bucht den großen Industriegebieten des Sudetenhanges und der Oberschlesischen Platte benachbart ist, so hat sie auch in ihren Städten viel Gewerbfleiß. Sie ist also nach Lage, Güte des Bodens und gewerblicher Entwicklung vor vielen anderen Teilen Deutschlands bevorzugt. Die Bevölkerung ist zum größten Teile deutsch. Nur von Oberschlesien herüber zieht sich gegen Breslau hin polnische Bevölkerung, was damit zusammenhängt, daß von Prag über Breslau nach Warschau eine alte Verkehrsstraße verläuft, welche die Mittelpunkte zweier slawischer Bezirke miteinander verbindet. Von der Mährischen Pforte her haben sich außerdem Bewohner mährischer Abstammung nach Schlesien, vorgedrängt. Das obere Gebiet gehört zu dem schlesischen Regierungsbezirk Oppeln. Bei Ratibor wird die Oder schiffbar. Weiter abwärts liegt Breslau, die Hauptstadt der großen und gesegneten Provinz. In ihr vereinigen sich die sämtlichen Verkehrsstraßen mit dem Wasserwege der Oder und deshalb ist die Stadt des Wrati-slaw der Hauptmarkt des ganzen deutschen Ostens. In seinem Hafen lagert

10. Teil 4 - S. 51

1910 - Leipzig Wien : Freytag
51 3. Das Weserbergland. Unter dem Namen Weserbergland faßt man eine doppelte Reihe von Gebirgen zusammen, die die Weser auf beiden Seiten begleitet. Sie erreichen nur eine Höhe von 600 m und am Rande des Tieflandes sogar nur kaum 100 m, machen aber gerade dort einen höheren Eindruck als manches größere Gebirge, weil sie sich aus verhältnismäßig tief liegendem Gelände erheben. Sie sind sämtlich mit prächtigem Laubwalde bestanden, vorzüglich mit Eichen, und bilden liebliche Täler, die sich zu dem anmutigen Talbecken der Weser öffnen. Mit Feldern gut angebaut oder mit grünen Wiesen bedeckt, mit idyllischen kleinen Städten geschmückt, macht die ganze Landschaft zwar keinen großartigen, aber einen sehr wohltuenden Eindruck. Links der Weser bilden das Eggegebirge und der Teutoburger Wald oder Osning einen großen Bogen, der sich weit in das Tiefland hinaus erstreckt. Vom Eggegebirge westlich stellt die Paderborner Platte, vom Teutoburger Wald westlich die sandige Senne den Übergang zu der westfälischen Tieflandbucht her. Der Teutoburger Wald ist durch die Varusschlacht bekannt und trägt auf der Grotenburg, einem seiner höchsten Berge, das Fig. 28. Hermannsdenkmal, hochragende Hermannsdenkmal zur Erinnerung an Deutschlands Befreiung. (Fig. 28.) Das mit prächtigem W aid bedeckte Gebirge ist auch reich an Salzlagern und Heilquellen. An seinem Isordhange finden sich Steinkohlen und Eisenerze. Auf der rechten Weserseite ziehen sich zwischen ihr mid der Leine der Solling, der Süntel und der Deister hin. Von letzterem biegt die Weserkette nach W. ab und wird dort von dem Strome in einem schmalen Felsental durchbrochen. Auf der Westseite schließt sich das Wiehengebirge an. Die Durchbruchstelle enthält 4*
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TM Hauptwörter (200)200

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