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1. Das Altertum - S. 4

1907 - Leipzig : Voigtländer
4 Das Altertum. Die Hamiten. Götter 2. Religion. Ris Götter verehrten sie die Kräfte der Natur. Zu ihren höchsten Göttern gehörte der Sonnengott Ra ober Hmmon; ihm war auf einer Gase der libyschen wüste eine berühmte (Dramstätte geweiht. Der Acht- und Lebensgott ©siris mürbe nach ihrem Glauben von seinem Bruder Typhon, dem Gott der Finsternis und des verfengenben wüsten-roinbes, getötet; den Toten sucht trauernb seine Gattin Isis, die Göttin der fruchttragenben Erbe. Ihr starker Sohn horos rächt den (Erschlagenen; Dsiris lebt in seinem Sohne und in der Unterwelt fort. Diese Sage versinnlichte den Kreislauf der Seiten, heilige Tiere Den Göttern waren Tiere heilig, mit beren Köpfen sie häufig bar- gestellt würden. Huch Tiere selbst würden göttlich verehrt: so das Krokobil, der Ichneumon, der Ibis, die Katze und befonbers der ftpis. Der Rpis war ein schwarzer Stier mit bestimmten Abzeichen; man glaubte, (Dsiris weile in dieser Gestalt auf der (Erbe, und rvibmete beshalb dem ftpis zu Memphis die sorgsamste Pflege. Sdföm Ägypter glaubten an ein Fortleben nach bemtobeunb an Tode eine 3000 jährige löanberung der sünbhaften Seelen durch die Leiber der Tiere (Seelenroanberung). Sie meinten ferner, zur Fortbauer der Seele sei auch die (Erhaltung des Leibes notroenbig. Deshalb schützten sie die Körper der Toten durch (Einbalsamieren mit harz (Ittum) Mumien vor der Verwesung und stellten die sorgsam umwickelten „Mumien" in holz- und Steinsärgen in sicheren Grabkammern auf. 3. Verfassung. Die Regierung des Laubes führte ein König; er Pharao nannte sich Pharao, b. H. Sohn des Ra, und würde göttlich verehrt. Das Kasten Volk zerfiel in Stänbe ober Kasten. Die vornehmste Kaste roar die der Priester. Sie sorgten nicht nur für den (Bottesbienst, sonbern betrieben auch allein im Volke die Wissenschaften. Sie verstauben Sternfmnbe und Mathematik und waren Richter, Ärzte und Baumeister. Dann folgte die Kaste der Krieger. Die übrigen Kasten bilbeten eine (Einteilung des Volkes nach der Erwerbstätigkeit, die sich gewöhnlich vom Vater auf den Sohn vererbte. Gewerbe 4. Gewerbe und Handel. Die Ägypter waren in vielen Gewerben erfahren; sie verfertigten kunstvolle Gewebe aus Leinen und Baumwolle, verstauben die Färberei, wußten schöne Gesäße aus Ton und Glas, zierliche Metallarbeiten, geschnittene Steine und aus der Papyrus-Handel staube Papier herzustellen. Ihr h anbei beschränkte sich lange Seit auf das Innere des Laubes und auf die Nilschiffahrt,- erst später behüte er sich auf anbere Länber aus.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 20

1918 - Leipzig : Voigtländer
I e _ 20 — gehaltenem Schild und funkelndem Schwert sprang Herkules auf sie ein, und Kopf um Kopf flog unter seinen raschen sieben herunter. Rber siehe, für jeden abgehauenen Kopf schossen alsbald zwei neue empor, viel gräßlicher noch als die ersten. Da rief er Joläus, daß er mit Feuerbränden die frischen lvunden sengte, so daß kein Haupt mehr hervorwuchs. Nun lag bald das letzte am Boden. Den Rumpf hieb Herkules in Stücke und tauchte seine Pfeile in das giftige Blut, so daß sie hinfort unfehlbar töteten, wen sie trafen. 5. Die Hirschkuh; der erymonthische Eber. Die dritte Krbeit des Herkules war der Fang einer Hirschkuh mit goldnern Geweih und ehernen Füßen. Noch kein Jager, kein Jagdhund hatte das pfeilschnelle Tier ereilen können, Rber Herkules ließ nicht nach: unverdrossen hetzte er es so lange, bis es todmüde niedersank und seine Beute wurde. — Gefährlicher war der vierte Ruftrag, den er ausführte. (Er fing einen (Eber, der in den Klüften des Berges Erqman-thus sein Lager hatte, lud ihn lebendig auf die Schultern und brachte ihn zu Eurqstheus. Rnx ganzen Leibe zitterte der! feigherzige König beim Rnblidt des borstigen Untiers. 6. Der Stall -es Bugias. Sehr sonderbar war die folgende Rufgabe, die er dem Herkules stellte. (Ein andrer König in Griechenland, Ru glas, des (Eurystheus Gastfreund, hatte eine Herde von dreitausend Bindern im Stalle stehen, und der Stall war seit vielen Jahren nicht vom Unrat gesäubert worden. Diese Reinigung sollte Herkules als fünfte Rrbeit an einem einzigen Tage vollbringen. (Es schien ein ganz unmögliches Werk. Rber Herkules wußte sich zu helfen. (Er grub von dem Flusse, der in der Nähe vorbeifloß, einen Kanal bis an die Wände des Stalles, öffnete diese durch breite Löcher, und das in gewaltiger Masse einströmende Flußwasser spülte in kurzer Zeit den Unrat weg. 7. Die slqinphalischenvogel. Sein sechstes Rbenteuer hatte Herkules gegen eine ganze Schar seltsamen Getiers zu bestehen. Rnt See Stqmphälus schwärmte eine große Menge Raubvögel mit ehernen Flügeln, Schnäbeln und Klauen umher, die in der Umgegend großen Schaden taten; diese sollte er verjagen. Herkules verschaffte sich zwei mächtige Klappern, schlug sie zusammen und scheuchte durch das fürchterlich gellende Getöse die Vögel aus ihren Lagern und verstecken hervor, worauf er ihrer viele im Fluge wegschoß, während die andern erschreckt weit über das Meer flogen und niemals wiederkamen. 8. Der Stier von Kreta; die wütenden Rosse. Hierauf

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 5

1918 - Leipzig : Voigtländer
Erster Abschnitt, fttte deutsche (Beschichte. 1. Die alten Deutschen. t. Das alte Deutschland. Um die Zeit, da Christus geboren wurde, war Deutschland noch ein sehr rauhes unwirtliches Land. Achter Urwald bedeckte den größten Teil des Bodens. Die gewaltigen Eichen, Buchen und Tannen ließen die Strahlen der Sonne nicht durch, um die Erde zu erwärmen und abzutrocknen. Daher war das Land me*ft sumpfig, rauher und unfruchtbarer als jetzt. Edles ©bst, wein, 3arte Gartengewächse konnten nicht gedeihen. Die gewöhnliche Hefter* frucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wurden gebaut, und viel Flachs zur Bereitung der Leinwand. Grasreiche weiden jährten Rinder, Pferde und Kleinvieh in Ittenge; Vieh war des Deut« '7etl größter und liebster Reichtum. 3m Dickicht der Wälder hausten ölek wilde Tiere: Wölfe und Eber, Bären, (Elentiere und riesige Auer* °ä)sen. Das Land war meist gemeinsames Eigentum der Dorfgenofsen; *s hieß gemeine Mark oder Humendc. Städte gab es nirgends im Qttbe; denn enges Zusammenwohnen erschien unsern vorfahren unnatürlich. Sie lebten in Dörfern und auf einzelliegenden Höfen; Block* 5^uier und Lehmhütten, mit Schindeln oder Stroh gedeckt, dienten zur Wohnung, (vgl. das Bild Nr. 6.) - . 2. Die Germanen. Die alten Deutschen oder, wie die vmer sie nannten, die Germanen waren ein herrlicher Menschen-’yla9- Groß und kraftvoll war ihr Körper, breit ihre Brust, ihr Rüge Quf ihr Haar goldgelb und lang herabfallend, Als die kampsgeübten ömer sie zum erstenmal sahen (vgl. Teil I, Hr. 42), wurden sie durch te stolze Haltung, den kühnen, durchdringenden Blick und den brau» I^uden Schlachtgesang dieser Feinde in (Erstaunen und Schrecken gesetzt. er Sinn der Germanen war auf Kampf und kühne Taten gerichtet. ?n 3ugend auf übten sie sich im Gebrauche der Waffen, im Kampfe n milden Tieren. Die Felle des erlegten wildes dienten ihnen zur I'a^Un^' a^S köstlichster Schmuck galten die Waffen. (Es war ein fest* Tag, wenn der herangewachsene Jüngling vor versammelter Ge-

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 7

1918 - Leipzig : Voigtländer
dem Kreise Bleiben, dem der Vater angehörte, und das Geschäft ergreifen, das der Vater betrieben hatte. Die Hauptkasten waren die Priester, die Kriegsleute, die (Beroerbetretbenben und die Ackerbauer. Das höchste Ansehen besaßen die Priester, welche die oberste Raste bilbeten. Sie besorgten nicht allein den Gottesbienst, fonbern sie beschäftigten sich auch als die einzigen int Volk mit wissenschaftlichen Dingen: sie waren Sternftunbige, Richter, Arzte und Baumeister. Selbst die Könige ließen sich von ihnen beraten und mußten sich vielfach nach ihren Vorschriften richten. Die Könige, welche Pharaonen genannt würden, gehörten nicht der Priesterkaste an, sonbern den Kriegern, beren Kaste an Vorzug und (Ehre gleich auf die der Priester folgte. Die Kaste der (Beroerbetreibenben war sehr zahlreich : sie umfaßte die hanbwerker, die Künstler, die Krämer und Kaufleute. Außer den Ackerbauern, welche die vierte Kaste bilbeten, gab es enblich noch Hirten; sie würden gehaßt und verachtet, namentlich die Schweinehirten; benn diese bürsten nicht einmal einen Tempel betreten, weil sie für unrein galten. 2. Die ägyptischen Götter. Die Agypter verehrten eine Menge Götter: es waren besonbers die großen Naturkräfte, die Segen und Gebeihen ober auch Schaben und verberben bringen. Darum hatten sie außer den guten Gottheiten auch böse. Die höchsten Götter hießen (Dfiris und Isis. Gsiris war nichts anberes als die Sonne ober auch der Nil, weil diese die Fruchtbarkeit des £anbes bewirken; unter seiner Gemahlin Isis bachte man sich den Ittonb ober die (Erbe, die alle ernährt. Sehr merkwürbig ist der Ti er bien st der Ägypter, viele Tierarten galten für heilig, besonbers Katzen, fjunbe, Krokobile, Ibisse und anbere. Die Nachrichten von der Verehrung, die ihnen erwiesen würde, sinb fast unglaublich, wer eins dieser Tiere mit Vorsatz umbrachte, würde mit dem Tode bestraft; ja wer eine Katze auch nur aus versehen tötete, mußte sterben. Bei einer Feuersbrunst trug man weit mehr Sorge für die Bettung der Katzen als für die Löschung des Branbes, und wenn eine Katze in die Flammen geriet, so würde große wehklage erhoben. Starb in einem Hause eine Katze, so schor sich barin jebermamt die Augenbrauen ab; starb ein hunb, so schor man sich den Kopf kahl. Tote Katzen würden einbalsamiert und an einer heiligen Stätte beigesetzt, vor allen Tieren aber würde der ftpis hoch verehrt , der einen prächtigen Tempel in der Hauptstadt Memphis hatte und von angesehenen Männern bebietit würde. Der Apis war ein Stier von schwarzer Farbe mit einem weißen Dreieck auf der Stirn. All-

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 16

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 16 — rechts bewußt, wodurch er jemandes Haß hätte auf sich lenken können. Darum wollte er an keine Gefahr glauben und hoffte zu Gott, daß er die Gattin in wenigen Tagen gesund wieder begrüßen werde. Noch einmal schloß er sein liebes Weib in die Arme und wandte sich — er sollte sie nie wiedersehen. 13. Die Jagd im Odenwalde. Die Jagdgenossen waren versammelt und brachen auf; sie setzten über den Rhein und kamen im Odenwalde an. Dort verteilten sie sich, um gesondert zu jagen, damit man nachher beim Imbiß ersehen könnte, wessen Hand das meiste Wild gefällt hätte. Mit nur wenigen Begleitem und einem tüchtigen Bracken schlug sich Held Siegfried in den Wald. Nicht lange, so hallte Berg und Tal wider von fröhlichem Jagdruf, von Hörnerschall und Hundegebell. Alle gaben sich mit Eifer und Lust dem edlen Weidwerk hin, aber keiner tat es dem Niederländer gleich. Kein Wild konnte ihm entrinnen; was der Hund aufscheuchte, war es Ur oder Elen, Hirsch oder Eber, alles ereilte er auf windschnellem Roß und schlug oder schoß es zu Tode. So vergnügte er sich in heller Weidmannslust, bis der Hornruf erscholl, der die Jäger zum Mahle lud. Da wandte auch er sich der Richtung zu, aus der die Töne erklangen. Auf einmal erhob sich vor ihm ein mächtiger Bär, ausgescheucht durch den Lärm der Jagd. Siegfried folgte ihm nach; aber das Tier verkroch sich in einem Dickicht, in welches der Held zu Pferde nicht eindringen konnte. Schnell stieg er ab und eilte dem Bären nach; er warf sich auf ihn, drückte ihn mit Riesenkraft zu Boden und band ihn mit starken Fesseln. Dann zerrte er das Tier aus dem Versteck hervor und nahm es lebendig mit zum Sammelplatz. Wie staunten da die Jagdgesellen, als sie das gefesselte Tier erblickten. Siegsrid aber gedachte durch den Bären eine herrliche Kurzweil zu schaffen und löste ihm jetzt die Bande. Mit Wut fuhr alsbald die Meute auf das Tier los, also daß es, scheu geworden, floh und in die Küche geriet. Hei, wie da die Köche sprangen und rote viel gute Bissen verschüttet wurden! Allenthalben erscholl Gelächter und großes Getöse. Nun floh der Bär dem Walde zu, aber Siegfried holte ihn ein und schlug ihn mit dem Schwerte nieder. 14. Siegsrieds Tod. In fröhlichster Stimmung setzte man sich bar auf zum Mahle und tat nach der Anstrengung der Jagb den Speisen weiblich Ehre an. Aber als Herr Siegfrieb zu trinken begehrte, roarb es offenbar, daß kein Wein zur Stelle war. Der Wirt entschuldigte sich und schob die Schulb aus Hagen. Der aber sagte, er hätte vermeint, die Jagb solle im Spessart stattsinben und hätte

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 72

1905 - Leipzig : Voigtländer
und entblößte seinen Rücken, um die wohlverdienten Geißelhiebe zu empfangen. Der Greis verzieh ihm und gewann den schönen Jüngling bald so lieb, daß er ihm seine Tochter zur Frau gab. 3. Wie Alcibiades weiß, Aufsehen in Athen ;u erregen. Durch solche mutwilligen Streiche machte sich Alcibiades zum Stadtgespräch, und das wollte er eben. Einst kaufte er um eine ungeheuere Summe einen wunderschönen Hund. Ganz Athen sprach von dem prächtigen Tiere. Da hieb er dem Hunde den Schwanz ab, und nun war der abgehauene Schwanz das allgemeine Stadtgespräch. — Ein andermal ging er über den Markt und fand einen großen Zusammenlauf des Volkes: es wurde Geld verteilt. Sogleich ließ er sich auch Geld von Hause holen und warf es unter den Haufen. Nun wurde das Drängen und Lärmen der Menge noch größer. Da zog er aus seinem Mantel eine Wachtel hervor, ließ sie fliegen und setzte eine gute Belohnung auf den Wiederfang. Alsbald stürzte das ganze Volk auseinander, dem Vogel nach. Alcibiades lachte. 4. Alcibiades und Sokrates. Alle seine Mitbürger übertraf Alcibiades durch Pracht und Aufwand. Er führte einen Schild aus Elfenbein und Gold und hatte die kostbarsten Pferde und Wagen. Bei den olympischen Spielen erschien er einst mit sieben schön bespannten Wagen, was noch nie geschehen war, und mit mehreren trug er den Preis davon. Durch seine Beredsamkeit ragte er in der Volksversammlung hervor und gewann viele Anhänger. Auch der edelste der Athener, der weise Sokrates, hatte ihn lieb und gab sich alle Mühe, ihn zu einem trefflichen Manne zu bilden. Alcibiades ehrte den Weisen hoch und hörte wißbegierig seine Lehren an. Oft weinte er bitterlich, wenn Sokrates seine Fehler tadelte und ihn ernst zurechtwies. Aber die besten Vorsätze waren rasch wieder von dem Leichtsinnigen vergessen: der Beisall und die Ehrenbezeugungen des Volkes vermochten mehr Über ihn, als die Mahnungen und Warnungen des edlen Lehrers. 5. Der Feldzug der Athener nach Sizilien. Dem Ehrgeize des Alcibiades kam der Krieg zwischen Athen und Sparta ganz erwünscht; denn er bot ihm die beste Gelegenheit, sich glänzenden Feldherrnruhm zu erwerben. Er bewog daher seine Mitbürger zur eifrigen Fortsetzung dieses großen Kampfes. Namentlich verleitete er sie zu einem Zuge nach Sizilien, um über diese schöne und fruchtbare Insel die athenische Herrschaft auszubreiten. Eine mächtige Flotte mit einem zahlreichen Kriegsheere wurde ausgerüstet und Alcibiades selbst zu einem der Anführer ernannt. Aber kaum war das Heer in Sizilien angelangt, so

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 7

1905 - Leipzig : Voigtländer
durfte einen Stand wählen, wie er ihm gefiel, sondern jeder mußte in dem Kreise bleiben, dem der Vater angehörte, und das Geschäft ergreifen, das der Vater betrieben hatte. Die Hauptkasten waren die Priester, die Kriegsleute, die Gewerbetreibenden und die A ck e r b a u e r. Das höchste Ansehen besaßen die P r i e st e r, welche die oberste Kaste bildeten. Sie besorgten nicht allein den Gottesdienst, sondern sie beschäftigten sich auch als die einzigen im Volk mit wissenschaftlichen Dingen: sie waren Sternkundige, Richter, Ärzte und Baumeister. Selbst die Könige ließen sich von ihnen beraten und mußten sich vielfach nach ihren Vorschriften richten. Die Könige, welche Pharaonen genannt wurden, gehörten nicht der Priesterkaste an, sondern den Kriegern, deren Kaste an Vorzug und Ehre gleich auf die Priester folgte. Die Kaste der Gewerbetreibenden war sehr zahlreichste umfaßte^ die Handwerker, die Künstler, die Krämer und Kaufleute. Außer den Ackerbauern, welche die vierte Kaste bildeten, gab es endlich noch Hirten; sie wurden gehaßt und verachtet, namentlich die Schweinehirten, denn diese durften nicht einmal einen Tempel betreten, weil sie für unrein galten. 2. Die ägyptischen Götter. Die Ägypter verehrten eine Menge Götter: es waren besonders die großen Naturkräfte, die Segen und Gedeihen oder auch Schaden und Verderben bringen. Darum hatten sie außer den guten Gottheiten auch böse. Die höchsten Götter hießen Osiris und Isis. Osiris war nichts anderes, als die Sonne oder auch der Nil, weil diese die Fruchtbarkeit des Landes bewirken; unter seiner Gemahlin Isis dachte man sich den Mond oder die Erde, die alle ernährt. Sehr merkwürdig ist der Tierdienst der Ägypter. Viele Tierarten galten für heilig, besonders Katzen, Hunde, Krokodile, Ibisse und andere. Die Nachrichten von der Verehrung, die ihnen erwiesen wurde, sind fast unglaublich. Wer eins dieser Tiere mit Vorsatz umbrachte, wurde mit dem Tode bestraft; ja wer eine Katze auch nur aus Versehen tötete, mußte sterben. Bei einer Feuersbrunst trug man weit mehr Sorge für die Rettung der Katzen, als für die Löschung des Brandes, und wenn eine Katze in die Flammen geriet, so wurde große Wehklage erhoben. Starb in einem Hause eine Katze, so schor sich darin jedermann die Augenbrauen ab; starb ein Hund, so schor man sich den Kopf kahl. Tote Katzen wurden einbalsamiert und an einer heiligen Stätte beigesetzt. Vor allen Tieren aber wurde der Apis hoch verehrt, der einen prächtigen Tempel in der Hauptstadt Memphis hatte und von angesehenen Männern bedient wurde. Der Apis war ein Stier

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 36

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 36 — dem Herkules die Spitze seiner Pfeile glühend. Mit diesen feurigen Pfeilen schoß nun der Held in die Höhle hinein. Da fuhr die Schlange heraus; grausig war es anzusehen, wie sie den ungeheuren Leib daherwälzte und drohend aus den neun Hälsen zischend züngelte. Mit vorgehaltenem Schild und funkelndem Schwert sprang Herkules auf sie ein, und Kopf um Kopf flog unter seinen raschen Hieben herunter. Aber siehe, für jeden abgehauenen Kopf schossen alsbald zwei neue empor, viel gräßlicher noch als die ersten. Da rief er Joläus, daß er mit Feuerbränden die frischen Wunden sengte, so daß kein Haupt mehr hervorwuchs. Nun lag bald das letzte am Boden. Den Rumpf hieb Herkules in Stücke und tauchte seine Pfeile in das giftige Blut, so daß sie hinfort unfehlbar töteten, wen sie trafen. 5. Die Hirschkuh; der erymanthische Eber. Die dritte Arbeit des Herkules war der Fang einer Hirschkuh mit goldnem Geweih und ehernen Füßen. Kein Jäger, kein Jagdhund konnte das pfeilschnelle Tier ereilen; aber Herkules ließ nicht nach: unverdrossen hetzte er es so lange, bis es todmüde niedersank und seine Beute wurde. — Gefährlicher war der vierte Auftrag, den er ausführte. Er fing einen Eber, der in den Klüften des Berges Erymanthus sein Lager hatte, lud ihn lebendig auf die Schultern und brachte ihn zu Eurystheus. Am ganzen Leibe zitterte der feigherzige König beim Anblick des borstigen Untiers. 6. Der Stall des Augias. Sehr sonderbar war die folgende Aufgabe, die er dem Herkules stellte. Ein andrer König in Griechenland, Augias, des Eurystheus Gastfreund, hatte eine Herde von dreitausend Rindern im Stalle stehen, und der Stall war seit vielen Jahren nicht vom Unrat gesäubert worden. Diese Reinigung sollte Herkules als fünfte Arbeit an einem einzigen Tage vollbringen. Es schien ein ganz unmögliches Werk. Aber Herkules wußte sich zu helfen. Er grub von dem Flusse, der in der Nähe vorbeifloß, einen Kanal bis an die Wände des Stalles, öffnete diese durch breite Löcher, und das in gewaltiger Maffe einströmende Flußwasser spülte in kurzer Zeit den Unrat weg. 7. Die stymphalischen Vogel. Sein se ch st e s Abenteuer hatte Herkules gegen eine ganze Schar seltsamen Getiers zu bestehen. Am See Stymphälus schwärmte eine große Menge Raubvögel mit ehernen Flügeln, Schnäbeln und Klauen umher, die in der Umgegend großen Schaden taten; diese sollte er verjagen. Herkules verschaffte sich zwei mächtige Klappern, schlug sie zusammen und scheuchte durch ♦

9. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 9

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 9 — Das Land war zum größten Teile Gemeindebesitz; wer Genosse der Gemeinde war, hatte auch Teil am Acker. Viehzucht und Ackerbau waren längst bekannt, wurden aber sehr unvollkommen betrieben. Die Germanen bauten Gerste, Hafer und Weizen; auch Flachs und einige Gemüse. Korn erhielten sie erst durch die Römer. Ihre Kleidung bildeten die Pelze der wilden Tiere. Leinwandweberei wurde von den Frauen betrieben. An Haustieren hatten sie Pferde, Rinder, Schafe, Schweine und Gänse. Besondere Sorgfalt wendeten sie den Jagdtieren, den Hunden und Falken zu. Die Leichen wurden teils verbrannt, teils in der Erde bestattet. Dies geschah besonders an Landstraßen und auf Hügeln (Hünengräber). Zahlreiche Funde von Spangen, Gürteln, Münzen u. dergl. mehr zeugen für die damalige Entwickelung der Kunst und des Gewerbes. Der Gottesdienst der Germanen war ein Naturdienst in heiligen Hainen, die Götter Personifikationen von Naturkräften und Naturerscheinungen. Einen geschlossenen Priesterstand gab es bei den alten Germanen nicht. Von der Gottheit hatten sie viel reinere Begriffe als die Heiden des Altertums; sie glaubten an ein Weiterleben nach dem Tode, Belohnung des Guten, Bestrafung des Bösen. Die Hauptquelle der germanischen Götterlehre ist die isländische Edda. Als höchste Gottheit erscheint der Allvater Wodan oder Odin, der über die Geschicke der Menschen waltet und die Schlachten entscheidet. Die Walküren sind seine Begleiterinnen, welche die Seelen der gefallenen Helden nach der Walhalla geleiten. Odins Gemahlin ist Frigg. Von den übrigen Göttern (Äsen) sind besonders zu nennen: der Donnergott Donar-Thor, der Schwertgott Tyr und Balder, der Gott des Lichts und der Schönheit. Neben ihnen stehen Nerthus, die Mutter Erde, Freya, die Göttin der Anmut und Liebe, und zahlreiche andre Göttinnen. Mit den Äsen zusammen wohnen sie in Asgard, dem Götterberg. Eine große Zahl dämonischer Wesen, Elfen und Nixen, Zwerge und Riesen u. f. w. stehen in der Mitte zwischen Göttern und Menschen. Das böse Prinzip vertritt der tückische Loki, der Gott des Todes und des Feuers. Ihm dienen die Götter des Meeres und des Sturmes; gewaltige Ungetüme stehen ihm zur Seite, so die Weltschlange und gefräßige Wölfe. Zwischen diesen Ungetümen und den Äsen kommt es zum Kampfe, in welchem die Äsen unterliegen. Die alte Welt geht in der Götterdämmerung unter. „Sonne und Mond werden von Wölfen verschlungen, es wanken die Berge, es sterben die Menschen, es bricht die Himmelsbrücke, es stürzen die Sterne, es zerbirst der Himmel, es erliegen kämpfend die Äsen"1). Aber auch Loki geht zu Grunde. Im ewigen Kreislauf der Dinge folgt eine Verjüngung der Erde, ein neuer Lenz und Morgen. Ein befseres Menschengeschlecht bevölkert die schönere Erde. Die Erinnerung an die Götterwelt ist noch heute in manchen Gebräuchen, in manchen Sagen und Märchen lebendig geblieben. Trotz einzelner Berührungen mit Römern und Griechen stand das Volksleben der Germanen außerhalb der Kultur des Mittelmeers. Sie waren ganz eigenartig, und wenn der Einzelne auch in dem späteren Verkehr J) Aus Henne am Rhyn, Kulturgeschichte des deutschen Volkes.

10. Lebensbilder aus der deutschen Götter- und Heldensage - S. 20

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 20 — ohnmächtig der heidnische Gott sei, da sahen die Sachsen ihn erstaunt und ängstlich an, denn sie dachten nicht anders, als daß Thor mit einem Blitzstrahl aus seinem Miölner den Frevler vernichten würde. Aber es geschah nicht. Krachend sank die Eiche zu Boden und mit ihr auch das Heidentum der Sachsen. Viele derselben ließen sich taufen, und Bonisacius bauete aus dem Holz der Donnereiche ein Kirchlein. 5. Thor's Heldenthaten. Utgardloki, der mächtige Riesenkönig, hatte den schönen Tempel der Frigga zu Upsala zerstört und das heilige Opferfeuer ausgelöscht. Da versammelte Odin die Götter und teilte ihnen die ruchlose That mit. Thor ergrimmte darüber sehr und ließ sofort, ohne Odin zu fragen, seine Böcke anschirren, nahm den Riesenhammer samt dem Zaubergürtel zur Hand und fuhr in Begleitung des schlauen Loki, der immer noch heimlich ein Freund der Riesen war, pfeilschnell zur Erde herab, um in Jöthnnheim den Frevler aufzusuchen. Der Weg nach dem Riesenlande war gar weit, und sie mußten mehrere Male übernachten. Dann schlachtete Thor seine Böcke, bereitete aus ihrem Fleische ein Abendessen und verwandelte das Blut in köstlichen Met, die Knochen aber wurden sorgfältig in die Haut gewickelt. Am anderen Morgen stand dann das Gespann wieder ebenso gesund und frisch da, wie es am Abend gewesen war. Als Thor und sein Begleiter aber eines Morgens weiter fahren wollten, siehe, da hinkte der eine Bock. Da geriet Thor in gewaltigen Zorn, und der Bauer, bei dem sie übernachtet hatten, zitterte und bebte mit seiner ganzen Familie vor Furcht und Schrecken, denn es stellte sich heraus, daß das Söhnlein des Bauern, T h i a l s i mit Namen, einen Mark-
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