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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 132

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
132 gute Sache, der er sich gewidmet, durch seine Standhaf- tigkeit und durch sein würdevolles Benehmen im Unglück hat er seine Versehen wieder getilgt und ist andern Fürsten seiner Glanbenspartci ein leuchtendes Vorbild geworden. Johann Friedrich war den Zosten Juni 1503 zu Torgau geboren und hatte unter Spalati ns und E röß- ners Aufsicht eine sorgfältige Erziehung erhalten. Schon in seinen frühen Jünglingsjahren wurde er von seinem Vater, den er aus die Reichstage begleitete, mit den Staats- und Negierungsangelegenheiten bekannt gemacht und mehrmals mußte er wichtige Unterhandlungen mit dem Kaiser und den Rcichsfürsten betreiben. Bereits i. I. 1519 wurde er mit des Kaiser Ka rls V. Schwester, Katharina, ver- lobt; doch ward die Heirath, seines Uebertritts zur evange- lischen Kirche wegen, nicht vollzogen. Er vermählte sich darauf 1526 mit Sibylla, der einzigen Tochter des Herzogs Johann Hi. von Kleve, wodurch er die Anwartschaft auf die Erbfolge in die Lander Kleve, Jülig, Berg, Mark und Ravensberg erhielt. Seinen Halbbruder Johann Ernst bevormundete er bis 1539, dann ließ er ihn Theil an der Negierung nehmen bis 1542, und darauf gab er ihm zu seinem Antheil die Pflege Koburg, die alle kursächsischen Besitzungen in Franken in sich begriff, und jährlich eine baare Summe von 14,000 Gulden. Jo- hann Friedrich zeigte gleich beim Antritt seiner Regie- rung eine große Thätigkeit für die innere Landesverwal- tung, vor Allem aber, was Kirche und Schule betraf. Die Einkünfte der Universität vergrößerte ec beträchtlich durch Zuschüsse von den Klostcrgütern, dann bewilligte er auf Antrag der Stände eine abermalige Kirchenvisitation, weil bei der ersten noch nicht alle Geschäfte vollendet wor- den waren. Die Messen wurden völlig abgeschafft, den noch vorhandenen Mönchen und Nonnen untersagt, Novi- zen anzunehmen und die Gehalte der Geistlichen ver- bessert. Außerdem hatte er mancherlei Irrungen mit dem Herzoge Georg, mit den Preußen, mit dem Räuber Hans Kohlhasr und mit Erfurt auszufechten. Von den Landstanden wurde ihm ein Viehzoll auf 5 Jahre bewilligt; die für seinen Bergbau wichtige Herrschaft Schwarzenberg kaufte er für 20,700 Gulden und 1533

4. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 228

1854 - Leipzig : Hirschfeld
228 Kurfürst Friedrich August I. während der Abwesenheit Friedrich August's wurde der katholische Fürst Anton Egon von Fürstend erg bestellt. Am 5. Sept. 1697 (welcher im Calcnder den Namen „Hercules" führt) wurde der „sächsische Hercules" zu Krakau mit einer unaus- sprechlichen Pracht als König von Polen gekrönt. Unter einem prächtigen Aufzuge durch die Stadt nahm der König Tags darauf die Huldigung entgegen. Außer Schweden und Frankreich, welche die dahin geschickten Gesandten zurückwiesen, wurde August von allen europäi- schen Höfen anerkannt. Der bald darauf zu Danzig landende Prinz Conti gab, als sofort die sächsischen Truppen gegen ihn hcrandrangen, seine Hoffnung auf das Gelingen seiner Pläne auf und begab sich sogleich wieder nach Hause. Auch söhnte sich Friedrich August, der (am 2. Jan. 1698) mit leichter Mühe Warschau in Besitz genommen hatte, allmählig mit der französisch gesinnten Partei im Lande aus und wußte selbst den Primas des Reiches, Cardinal Radzicjowski, welcher cs mit der Partei des französischen Prinzen Conti gehalten, zu gewinnen. Da die mehrfach crhöhetcn Steuern nicht ausreichtcn, um die Summen zu decken, welche die Erwerbung, Erhaltung und der Glanz der neuen Königskrone erheischte, so sah sich Friedrich August I. genöthigt, zu einer Veräußerung mchrer kurfürstlichen Besitzungen, Rechte und Ansprüche zu schreiten. Doch muß zur Milderung dieses Schrittes bemerkt werden, daß die meisten davon streitig waren und die sächsische Staatsmacht damals nicht ausreichte, deren Besitz zu erringen, auch alle Kräfte zusammcngehaltcn werden mußten, um die einmal so thcuer erkaufte Krone unter den Stürmen des gleich näher zu bezeichnenden Krieges zu behaupten. «Die sächsischen Ansprüche auf Lauenburg verkaufte Friedrich August an Braunschweig-Lüneburg für 1,160,000 Gulden; die längst streitige Erbvoigtci über Quedlinburg und 3 Aemtcr sammt dem Rcichsschulzenamt zu Nordhausen an Bran- denburg für 300,000 Thlr., den albcrtinischen Antheil der Landcshohhcit über Henneberg an den Herzog von Sachsen-Zeitz für 45,000 Thlr., das Amt Pctersberg (den letzten Rest der Stammgrafschaft Wettin) an Brandenburg für 40,000 Thlr.) Uebrigens verpfändete er die Aemtcr Borna, Gräscnhainichcn und Pforta, sowie den sächsischen Antheil der Grafschaft Mansfeld; doch wurden diese 4 Verpfändungen später wieder cingclöst. So sah denn Friedrich August I. seinen Besitz um 12,000 Umcilcn mit 13 Millionen Seelen vermehrt. Doch knüpften sich an sein Versprechen, das er dem polnischen Volke gethan, nämlich die abgerissenen Theilc des polnischen Reiches wieder mit demselben zu vereinigen, harte, schwere Kämpfe, deren unselige Folgen auch aus den sächsischen Kurstaat zurückwirktcn. Schon im I. 1698 eröffnctc er zu dem genannten Zwecke den Krieg gegen die Türkei. Nach dem am 26. Jan. 1699 zu Carlo Witz abgeschlossenen Frieden, dessen so vorthcilhafte Bedingungen Polen namentlich den Siegen des tapferen Prinzen Eugen in Ungarn und der Vermittelung der Seemächte zu danken hatte, mußte der Sultan nicht bloß die Ukraine, sondern auch

5. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 243

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Kurfürst Friedrich August H. 243 wußte, nachdem er den vom Kurfürsten geliebten Cabinetsminister Grafen Sulkowski mit Hülfe Oesterreichs und der Jesuiten gestürzt hatte, das Vertrauen seines fürstlichen Herrn in dem Maße sich zu gewinnen, daß dieser ihn fast unumschränkt walten ließ, wobei Brühl bemüht war, Friedrich August Ii. von aller Kenntniß der Staatsangelegen- heiten möglichst fern zu halten.*) Dieser allwaltende Minister war cs, der Sachsen nicht nur in den österreichischen Erb so lg c krieg verwickelte, sondern auch durch seine unheilvolle Politik im zweiten schlesischen Kriege Ungeheuern Schaden brachte und endlich den für Sachsen so verhängnisvollen siebenjährigen Krieg vorzugs- weise herbeisührte. Der erste Krieg nun, in welchen Sachsen verwickelt wurde, war der sogenannte erste schlesische Krieg, in welchem cs sich um die österreichische Erbfolge handelte. Maria Theresia, die älteste Tochter des im Oct. 1740 verstorbenen Kaisers Karl Vi. hatte dem schon erwähnten Erbfolgegesetz (der pragmatischen Sanction) zufolge sofort vom väterlichen Erbe Besitz genommen. Der Vorzug vor ihr gebührte aber den noch am Leben befindlichen Töchtern des Kaisers Joseph I., des älteren Bruders Karl's Vi., nämlich der Gemahlin unsers sächsischen Kurfürsten und der Karl Al brecht's von Bayern. Da jedoch Friedrich August Ii. bei seiner Vermählung wie beider Beanspruchung der polnischen Krone auf dieses Anrecht seiner Gemahlin verzichtet hatte, so schloß er durch Brühl anfangs einen Bund mit Rußland, um mit demselben die (von Preußen und Bayern angefoch- tene) pragmatische Sanction aufrecht zu erhalten. Der König von Preußen Friedrich Ii. forderte nämlich von Oesterreich die einem Agnaten des Hauses Brandenburg im 30jährigen Kriege entrissenen alten schlesischen Erbgüter (die Herzogthümer Jägerndorf, Brieg, Lieg- nitz und Wohlau) zurück und drang siegreich durch Schlesien vor. Der Kurfürst Karl Al brecht von Bayern dagegen, der jene pragmatische Sanction nie anerkannt hatte, drang im Sept. 1741, durch französische Hülsstruppen unterstützt, in Oberösterreich und Böhmen ein. Da än- derte Brühl, dem der französische Marschall Belle-Jsle für Kur- sachsen die Erwerbung von Mähren und Oberschlcsien in Aussicht gestellt hatte, plötzlich seine Politik und trat diesen Beiden bei. 22,000 Mann Sachsen gingen unter des Grafen Rutowski Befehl im Octo- der nach Böhmen und halfen Prag erobern (26. Nov.), worauf Karl Albrecht sich als König von Böhmen (19. Dec.) huldigen ließ, jedoch Prag bald wieder verließ und am 24. Jan. 1742 zu Frankfurt a. M. *) Brühl übernahm ein Amt nach dem andern und zwar so, daß er die früher bekleideten gewöhnlich auch noch bcibehielt. Sv kam es, daß er jährlich eine Besol- dung von 52,142 Thlr. bezog. Ucbrigens war er für Polen Katholik, während er für Sachsen, wo nach den Religionsversicherungen kein wirklicher Minister katholisch sein durfte, Protestant war. Im I. 1737 wurde er in den Reichsgrafcnstand er- hoben und erhielt 1747 die in Sachsen bis dahin dem Namen nach unbekannte Würde eines Premierm i nistcrs. Als solcher war er selbst eigentlich das geheime Cabinet oder die höchste in auswärtigen und in Militärangelcgenheiten Vortragende und ausführcnde Instanz. 16*

6. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 277

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich August der Gerechte. 277 annehmen, den Katholiken bezüglich der Ausübung ihres Gottesdienstes sowie in bürgerlicher und politischer Hinsicht gleiche Rechte mit den Lutheranern gewähren, und gegen Abtretung eines gleichen Gebietes zwischen Erfurt und dem Eichsfelde im künftigen Frieden mit Preußen den cottbusser Kreis erhalten sollte. Uebrigcns sollten alle Contribu- tionen sofort aufhören. So nahm denn der bisherige Kurfürst als Friedrich August I. den Königstitel an, nachdem an 400 Jahre hindurch der Kurhut die Nachkommen des Hauses Wettin geziert hatte. Kurz nach dein posener Frieden forderte Napoleon Friedrich August's Hilfsleistung gegen Preußen. Mit innerem Widerstreben ließ er 6000 Mann seiner Truppen zum französischen Heere stoßen, die sich rühmlich auszeichncten bei Danzigs Belagerung (Fcbr. bis 26. Mai 1807), sowie in der entscheidenden Schlacht bei Fried- land (14. Juni) gegen die Russen, worauf der Friede zu Tilsit (7. und 9. Juli 1807) folgte, durch welchen der bisherige Länderbestand Sachsens eine andere Gestalt erhielt. König Friedrich August, dessen Denk- und Gemüthsart eine Vergrößerung seiner Lande auf Kosten Anderer entschieden widerstrebte, wurde genöthigt, gegen den von Preußen ihm abgetretenen cottbusser Kreis (nahe an 18 Omeilen mit 33,000 Einwohnern und etwa 100,000 Thlr. Einkünften) an das neue Königreich Westphalen die Grafschaften Barby und Mansfeld, Treffurt k. zu überlassen. Sodann ward unser König zum erblichen und souverainen Herzog des aus Abtretungen von polnisch-preußischen Provinzen neugebildeten Herzogthums Warschau (mit 1851 Om., 2,319,396 E. und einem jährlichen Einkommen von 7 Millionen Gulden) ernannt, wovon er übrigens erst nach Abschluß des Friedens benachrichtigt wurde. Als hierauf Napoleon auf der Rückreise nach Paris nach Dresden kam, um unfern König persönlich kennen zu ler- nen,*) stiftete Friedrich August „zur Erinnerung an die Zeiten, wo die Vorsehung zu des Regenten und seiner Staaten Erhaltung so kräftig gewirkt hatte", den Hausorden der Rautenkrone (20.Juli 1807). Schon das Jahr 1809 sah Oesterreich und Frankreich von Neuem in blutigem Kampfe gegen einander auftreten, und Deutsch- land, Italien, sowie das Großherzogthum Warschau* **) hallten vom Getöse der Waffen wieder, während zu gleicher Zeit die franzö- sischen Adler den Kampf in Spanien mit Erbitterung fortsetzten. Napoleon rief die Truppen des Rheinbundes gegen Oesterreich zu den Waffen, an welches Friedrich August 1. auf des Erstercn *> Zum zweiten Male traf Friedrich August mit Napoleon auf dem Congreß zu Erfurt <27. Sept. bis 14. Oct. 18081 persönlich zusammen, wo 38 fürst- liche Häupter, darunter Kaiser Ale ran der von Rußland und 4 Könige, dem fran- zösischen Kaiser ihre Huldigung darbrachten. **) Bei der Eröffnung des Kampfes mit Bayern hatte der Erzherzog Ferdi- nand ein Heer von 30,000 Oesterreichern nach Warschau geführt, um dieses Her- zogthum für Preußen zurückzuerobern. Der Fürst Poniatowski, dem die Be- hauptung Warschau's anvertraut war und dessen beträchtlichster Heerestheil in Spanien stand, sah lieh am 21. April 1800 genöthigt, die Hauptstadt den Oesterreichcrn auf Capitulation zu überlassen. Doch, als die Galizier bewaffnete Hülfe leisteten, mußte der Erzherzog Warschau verlassen und sich nach Mähren zurückziehen.

7. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 285

1854 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich August der Gerechte. 285 verfügte derselbe noch vor seinem Abgänge, daß in dem Kirchengebete nicht mehr für Friedrich August und dessen Familie, sondern nur im Allgemeinen „für die Obrigkeit" gebetet werden sollte. Doch das sächsische Volk, obgleich vielfach gegen seinen König durch allerlei Vor- spiegelungen und Verläumdungen bearbeitet, bewährte in der schweren Zeit der Jahre 1813 bis 1815 seine unerschütterte Anhänglichkeit an den angestammten Fürsten und seine Dynastie. Friedrich August selbst aber trug mit geduldiger Fassung die Unziemlichkeiten und An- maßungen, die er von verschiedenen Seiten her erfahren mußte, ohne Klagen und Gegenvorstellungen zu erheben. Adressen und Bittschriften, welche, ohne daß der König die entfernteste Veranlassung dazu gab, verschiedene Stände und Korporationen wiederholt für die baldige Rück- kehr ihres Königs und die Erhaltung der Selbstständigkeit Sachsens an die verbündeten Monarchen einreichten, hatten keinen Erfolg und wurden von den zeitweiligen Machthabern in Sachsen sogar unter- ernsten Drohungen für aufrührerisch erklärt. Wir müssen hier auf die Schilderung der erneuerten Kämpfe ver- zichten, welche Deutschland gegen den Kaiser von Frankreich bestand, und zu denen Sachsen ein Heer von 28,000 Mann, eine Landwehr von 20,000 Mann stellte, denen in edler Begeisterung ein freiwilliger Banner von 8000 Mann sich anschloß, und beschränken uns auf die Bemerkung, daß es endlich den siegreichen Waffen der Verbündeten ge- lang, der Herrschaft Napolcon's ein Ende zu machen, so daß derselbe nach dem pariser Frieden (30. Mai 1814) nach Elba verbannt, dagegen König Ludwig Xviii. und das Haus Bourbon auf Frank- reichs Thron erhoben wurde. Im October 1814 traten die verbündeten Fürsten zu Wien zu einem Congreß zusammen, um über das künftige Schicksal Deutsch- lands, und dabei Sachsens insbesondere, zu berathen. Während Preu- ßen mit Entschiedenheit das ganze Königreich Sachsen forderte und Rußland ganz Polen für sich in Anspruch nahm, waren der Herzog von Coburg und der König von Bayern die Ersten, welche sich zum Widerspruch erhoben und für das Fortbestehen der Selbstständigkeit Sachsens sich verwendeten. Nach vielfältigen Verhandlungen, während welcher Friedrich August eine Rcchtsverwahrung gegen die Besitz- nahme seines Landes durch Preußen beim Congreß cingereicht hatte, gelangte endlich der letztere zu einer Entscheidung, die unbedingt ein großes historisches Unrecht bleibt. Ohne nämlich nur irgend Friedrich August um seine Beistimmung zu befragen, entschieden sich Rußland, Oesterreich, Frankreich, England und Preußen für eine Thcilung Sachsens, so daß der größere Theil desselben an Preußen abgetreten werden mußte, das Herzogthum Warschau aber tu der Weise zwischen Rußland und Preußen getheilt wurde, daß ein bedeutender Theil desselben mit 800,000 Menschen unter der Benennung Groß- herzogthum Posen an Preußen überging. Als Friedrich August zögerte, die ihm vorgelegte Abtretungsurkunde zu unterzeich- nen und eine Gegenerklärung cinreichcn ließ, stellte man ihm einen Termin von 5 Tagen fest, mit der Erklärung, daß, wenn er nach

8. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 190

1854 - Leipzig : Hirschfeld
190 Christian Ii. meuchlings gelobtet worden, indem eine Kugel auf ihn abgefeuert ward, die aber glücklich an seinem Kopfe vorübersauste. Die beiden ergriffenen Verbrecher, ein gewisser Heinrich aus Magdeburg und Wenzel aus Bitterfeld, welche vom Kanzler Biedermann und Obristlieutenant von Dünau, beiderseits in anhalt-dessauischen Diensten, in welchem Lande der Calvinismus um sich gegriffen, zum Morde des Kurfürsten angeblich gedungen waren, wurden als gefährliche Straßenräuber er- kannt und am 29. Jan. 1605 zu Dresden hingerichtet, während die genannten fürstlichen Diener im Gefängniß starben. — Auch schon im vorhergehenden Jahre war der Kurfürst mit seinem Bruder in noch größerer Lebensgefahr gewesen. Als nämlich das fürstliche Brüderpaar am Abend des 23. Juni 1602 auf einem Schiffe von Sonnenstein nach Dresden zurückkehrte, geriethen die zu einem Feuerwerke mitge- nommenen Requisiten unversehens in Brand. Während der Herzog Johann Georg von der Gewalt des Pulvers über Bord in die Elbe geschleudert ward, brannte mit einem Male der Kurfürst am gan- zen Körper, worauf das ganze Schiff in Brand gerietst. Durch den Muth eines Schiffers, Jacob Zeibig's aus Söbrigen bei Pillnitz, wurde indessen der Herzog gerettet, sowie auch der Kurfürst von seinen bedeutenden Brandwunden im Gesichte und am übrigen Körper, obschon erst nach längerer Zeit, genas. Nehmen wir nun dazu, daß der jüngste Bruder des Kurfürsten, Herzog August, der sich damals auf der Uni- versität Wittenberg aufhielt, merkwürdiger Weise an demselben Tage beim Baden gleichfalls einer augenscheinlichen Lebensgefahr entging, und bedenken, wie demnach dieser einzige Tag die ganze albertinische Linie hätte verlöschen können, so können wir nicht anders, als den über unserm Fürftenhause waltenden Schutz der göttlichen Vorsehung dankbar verehren. Als im I. 1609 der herzogliche Stamm von Jülich, Cleve und Berg ausgestorben war, hatte aus diesen schönen, von 1 Million wohlhabender und thätiger Menschen bewohnten Länderverband diesseit und jenseit des Rheines, zu welchem außer den 3 Herzogthümern noch die beiden Grafschaften Mark und Ravensberg, sowie die Herrschaft Ravenstein gehörten, Sachsen in seinen beiden Linien das nächste Anrecht.*) Allein nun traten Johann Sigismund, Kurfürst von Brandenburg, Philipp Ludwig, Psalzgraf von Neuburg, und außerdem der Markgraf Karl von Burgau und der Psalzgraf Jo- hann von Zw ei brücken auf und machten Ansprüche, indem sie ent- weder mit Schwestern oder Schwestertöchtern des letztverstorbenen Herzogs *) Nicht genug, daß Alb recht der Beherzte 1483 vom Kaiser Fried- rich lll. für seine ihm geleisteten Dienste und die dabei aufgewendeten bedeutenden Summen die Anwartschaft aut dieselben erhalten hatte lwelcke 1486 und 1495 wegen Kurfürst Ern st's Bemühungen um Marimilian's Königswahl auch auf die ernestinische Linie ausgedehnt ward), so war auch bei der Vermahlung des Kur- fürsten Johann Friedrich mit der Prinzesstn Sibylla von Cleve <1526) bestimmt und später (1544) vom Kaiser bestätigt worden, daß das Herzvgthum Cleve ic. nach Aussterben des cleve'schen Mannsstammes auf den Kurfürsten und seine Nachkommen übergehen sollte. Dieser Fall war nun eingetreten.

9. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 70

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Friedrich der Streitbare. den Stdten Kaden und Komotan in seine Gewalt zu bringen und Brx gegen die heftigen Angriffe der Hnssiten zu behaupten. Dann zog er mit dem Reichsheere zur Belagerung vor Saatz. Da aber der erwartete, von dem Kaiser angefhrte Zuzug des ungarisch - bh-mischen Heeres ausblieb und der Hnssitenanfhrer Johann Ziska sich immer furchtbarer machte, so sah sich Markgraf Friedrich nebst den brigen mit ihm verbundenen Reichsfrsten gentigt, die Bela-geruug der Stadt aufzuheben und sich eiligst der das Gebirge zu-rckzuziehen. Fr all diese treuen Dienste rumte ihm der Kaiser 1422 auf dem Reichstage zu Nrnberg nicht nur mehrere Städte und Schlsser, wie Stollberg, Schneck, Mylau u. a. pfandweise ein, sondern er fand auch bald Gelegenheit, ihn noch ganz besonders zu belohnen. Das alte Herzogtum Sachsen in dem jetzigen Holstein, Hanno-ver und Westphalen war infolge der Achtserklrung gegen seinen Herzog Heinrich den Lwen von den Feinden des letzteren 1180 zerstckelt worden. Von diesen Teilen erhielt das sptere Lauenburgische und zugleich den Titel eines Herzogs von Sachsen Bernhard von Askanien (Anhalt), welcher den schsischen Herzogstitel zugleich auf seinen Erbsitz an der Mittelelbe von Belgern bis Wittenberg ber-trug. Die Herzge von Sachsen-Wittenberg hatten aber 1355 auch die Kurfrstenwrde erhalten, welche laut einer Bestimmung Kaiser Karl's Iv. vom Jahre 1350 sieben beutfche Fürsten fhrten, betten die Befugnis zukam, bett jebesmaligen bcutschen König und Kaiser zu whlen. Im November 1422 starb nun der letzte Kurfürst aus dem Hause Askanien, Alb recht Iii., ohne Erben zu hinterlassen, soba das Land als freies Reichslehen wieber an bett Kaiser zurckfiel. Dieser erteilte barauf Frtebrtch dem Streitbaren, ttachbettt ber-selbe bereits am 18. Januar 1424 auf dem Frstentage zu Bingen in das Kurfrstenkollegium eingefhrt worben war, am 1. August 1425 zu Ofen, wohin er durch bte Angriffe der Trken auf Ungarn ge-rufen werben war, mit groem Pomp die feierliche Belehnung mit der Kur und dem Herzogtume. Durch bte Vereinigung mit dem blhenben Meinerlanbe (und spter auch Thringen) erhielt das bis-her so uubebeuteube Sachsen-Wittenberg eine hohe politische Bebeu-tuug und warb Deutschlanbs mchtigster Staat. Meiens Stellung aber nberte sich von nun an wesentlich, trtbettt es aus einem Haupt-laube ein Nebenlanb warb, das entweber bett Kurfrsten von Sachsen mit gehrte ober von einem ihrer Blutsverwaubteu beherrscht wrbe, bis es zuletzt, mit Sachsen ganz verschmolzen, nur als Provinz ober Kreis bett Namen behielt.

10. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 169

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Christian Ii. 169 Als im Jahre 1609 der Herzog Johann Wilhelm von Jlich, Cleve und Berg ohne Erben starb, trat der Fall ein, da die Nachkommen Albrecht's des Beherzten infolge der demselben vom Kaiser Friedrich Iii. 1483 erteilten Anwartschaft auf jene Lnder zum Besitze derselben htten gelangen sollen. Da inde der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg und der Pfalzgraf Philipp Ludwig von Neuburg, als Verwandte der weiblichen Nachkommen des verstorbenen Herzogs, sich der Lnder bemchtigten, so wagte es der jugendliche Kurfürst Christian nicht, sich mit diesen Fürsten in einen Kampf einzulassen, vielmehr suchte er auf friedlichem Wege sein Erbrecht beim Kaiser durchzusetzen. Er erreichte aber weiter nichts, als da ihm der Kaiser am 1. Juli 1610 fr das Gesamthaus Sachsen mit den jlich'schen Lndern, jedoch den Rechten eines anderen unbeschadet" belehnte. So blieb denn die erhoffte Erbschaft fr das Land Sachsen ver-loren und seine Fürsten muten sich mit der Fortfhrung des Titels und Wappens von Jlich-Cleve-Berg begngen. Aus denselben Beweggrnden, nmlich aus Liebe zum Frieden und aus Rcksicht auf den Kaiser, vielleicht auch zugleich aus Ab-Neigung gegen die Reformierten, unterlie es Christian Ii., dem am 4. Mai 1608 unter dem Namen der Union" geschlossenen Bndnisse der protestantischen Fürsten Deutschlands beizutreten, an dessen Spitze der dem reformierten Bekenntnisse zugethane Kur-frst Friedrich Iv. von der Pfalz stand, und dem katho-lischerseits, unter hauptschlicher Leitung Maximilians von Bayern, im folgenden Jahre die zu Mnchen gestiftete Liga" sich entgegenstellte. Ja der Kurfürst soll sogar die Absicht gehabt haben, sich dieser Liga anzuschlieen, wenn diese ihn bei Behauptung und Durchfhrung seiner Ansprche auf die jlich'schen Lnder unter-sttzen wrde. Die Friedensliebe des Kurfrsten Christian Ii. erstreckte sich namentlich auch der sein Verhltnis zu seinen Brdern, mit denen er stets in ungetrbter Eintracht lebte. Jedenfalls hat sich auch ein von ihm gestifteter, brigens wenig bekannter Orden, dessen Ehren-zeichen den Bibelspruch enthielt: Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brder eintrchtig bei einander wohnen", lediglich auf das Verhltnis zu seinen Brdern bezogen und beschrnkt. Obschon Christian Ii. die Freuden der Tafel nicht verschmhte, so war er doch sonst dem Prunke abgeneigt. Dabei war er sehr mildthtig und freigebig, besonders auch gegen Witwen und Waisen, soda er zu sagen pflegte: Ich wollte, da ich jedermann knnte reich machen."
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TM Hauptwörter (200)200

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