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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 132

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
132 gute Sache, der er sich gewidmet, durch seine Standhaf- tigkeit und durch sein würdevolles Benehmen im Unglück hat er seine Versehen wieder getilgt und ist andern Fürsten seiner Glanbenspartci ein leuchtendes Vorbild geworden. Johann Friedrich war den Zosten Juni 1503 zu Torgau geboren und hatte unter Spalati ns und E röß- ners Aufsicht eine sorgfältige Erziehung erhalten. Schon in seinen frühen Jünglingsjahren wurde er von seinem Vater, den er aus die Reichstage begleitete, mit den Staats- und Negierungsangelegenheiten bekannt gemacht und mehrmals mußte er wichtige Unterhandlungen mit dem Kaiser und den Rcichsfürsten betreiben. Bereits i. I. 1519 wurde er mit des Kaiser Ka rls V. Schwester, Katharina, ver- lobt; doch ward die Heirath, seines Uebertritts zur evange- lischen Kirche wegen, nicht vollzogen. Er vermählte sich darauf 1526 mit Sibylla, der einzigen Tochter des Herzogs Johann Hi. von Kleve, wodurch er die Anwartschaft auf die Erbfolge in die Lander Kleve, Jülig, Berg, Mark und Ravensberg erhielt. Seinen Halbbruder Johann Ernst bevormundete er bis 1539, dann ließ er ihn Theil an der Negierung nehmen bis 1542, und darauf gab er ihm zu seinem Antheil die Pflege Koburg, die alle kursächsischen Besitzungen in Franken in sich begriff, und jährlich eine baare Summe von 14,000 Gulden. Jo- hann Friedrich zeigte gleich beim Antritt seiner Regie- rung eine große Thätigkeit für die innere Landesverwal- tung, vor Allem aber, was Kirche und Schule betraf. Die Einkünfte der Universität vergrößerte ec beträchtlich durch Zuschüsse von den Klostcrgütern, dann bewilligte er auf Antrag der Stände eine abermalige Kirchenvisitation, weil bei der ersten noch nicht alle Geschäfte vollendet wor- den waren. Die Messen wurden völlig abgeschafft, den noch vorhandenen Mönchen und Nonnen untersagt, Novi- zen anzunehmen und die Gehalte der Geistlichen ver- bessert. Außerdem hatte er mancherlei Irrungen mit dem Herzoge Georg, mit den Preußen, mit dem Räuber Hans Kohlhasr und mit Erfurt auszufechten. Von den Landstanden wurde ihm ein Viehzoll auf 5 Jahre bewilligt; die für seinen Bergbau wichtige Herrschaft Schwarzenberg kaufte er für 20,700 Gulden und 1533

4. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 58

1846 - Dresden : Arnoldi
58 ebenfalls Karl's Schwager, erklärte Frankreich den Krieg. Ludwig wurde von Baiern und Leopold von England und Holland unter- stützt. 1701 drangen die Obstreicher unter dein großen Feldherrn Eugen von Savoyen in Oberitalien, 1702 die Engländer und Hol- länder unter Marlborough siegreich in die spanischen Niederlande ein. 1703 die Baiern von den Tyrolern unter Storzinger geschla- gen. Frankreich erhielt an Portugal und Savoyen -neue Feinde. Fast alle Schlachten (bei Hochstädt) zu Frankreichs Nachtheil. Ludwig bittet wiederholt um Frieden. 1713 Friedensschluß zu Utrecht und 1714 zu Rasta dt mit Oestreich: Philipp V. erhält Spanien und Indien, — Oestreich: die Niederlande, Mailand, Neapel und Sar- dinien, — Holland: Festungen an der französischen Grenze, — England: Besitzungen in Nordamerika und die Festung Gibraltar. 5. Spanische Niederlande und Holland unter dem Namen: burgnndischer Kreis zum deutschen Reiche. 1714 die Nie- derlande an Oestreich. 1782 Empörung unter Joseph Ik., von Leo- pold Ii. wieder gestillt. (1797 an Frank.) — Holland. Blü- hender Handel. Ausländische Eolonieen. Duldung aller Religionen. Das Hans Oranien bekleidet die Statthalterwürde, die 1674 erblich wurde. Wilhelm Iii. 1689 zugleich König von England. 6. Preußen. (An Brandenburg kam 1609 Cleve und 1617 das Herzogthum Preußen.) Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640 — 88, unterstützte die Holländer gegen Frank- reich und schlug die Schweden 1675 bei Fehrbellin, die unterdessen in sein Land gedrungen waren. Friedrich Iii. 1688 —1713. Eitel. 1701 in Königsberg Krönung zum Könige (Friedrich I.). Das Land verschuldet. Friedrich Wilhelm I. 1713 — 40. Einschränkung des Luxus. Thätig, aber hart und roh. Feind der Gelehrten. (Er- holung im Tabakscollegimn.) Unbegrenzte Liebe zum Militär. Bor- Pommern mit Stettin an Preußen. Friedrich Ii. (der Große) 1740—86. Geb. 1712. (Harte Erziehung. Plan , nach England zu entfliehen. Leutnant v. Katt enthauptet. Friedrich zwei Jahr in Küstrin gefangen. Späterer Aufenthalt: das Schloß Rheinsberg. Lieblingsbeschäftigungen: Studiren und Blasen der Flöte.) Als König ungemein thätig. Geregelte Lebensweise. Jeder Unterthan hatte Zutritt. Schloß Sanssoucs erbaut. Morastige Gegenden an der Warthe und Oder urbar gemacht. Berlin und Potsdam verschönert. Friedrich's treue- ster Freund: Voltaire. Die drei schlesischen Kriege. Erster: 1740 — 42. Friedrich's gegründete Ansprüche auf den Besitz einiger schlesischer Fürsienthümer: Liegnitz, Brieg :c. 1740 die ganze Provinz in Friedrich's Händen. 1741 glänzender Sieg durch den Feldmarschall Schwerin. Den 17. Juni 1742 Friede zu Breslau: Schlesien an Preußen. Zweiter: 1744 und 45. Plan der Maria Theresia, Schle- sien wieder zu erobern. Den 3. Juni 45 große Niederlage der

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 48

1868 - Leipzig : Arnoldi
48 Jahr 1806, wo der Churfürst sich mit dem Könige von Preußen ver- band, um gegen Napoleon, Kaiser von Frankreich, ins Feld zu ziehen. Die Verbündeten wurden den 14. October 1806 bei Jena geschlagen, und ängstlich besorgt erwarteten die Unterthanen die feind- lichen Krieger. Allein Napoleon schloß mit Friedrich August ein Bündniß, verwandelte Sachsen in ein Königreich und erweiterte die Besitzungen desselben dadurch, daß er einen großen Theil von Polen unter dem Namen des Großherzogthums Warschau damit ver- einigte. So war nun unser Churfürst auf einmal König von Sachsen und Großherzog von Warschau. Freilich legten die folgenden Zeiten ihm drückende Lasten auf, indem er seine Armee gegen Oesterreich und Rußland senden mußte, mit welchen Ländern Napoleon Krieg führte. Indeß das Schwerste traf ihn im Jahre 1813. Beharrlich blieb er seinem Bundesgenossen treu. Sein Heer stritt vereint mit der großen französischen Armee in der Völkerschlacht bei Leipzig, die 3 Tage lang dauerte. Napoleon's Macht ward von Rußland, Oesterreich, Preußen und Schweden gebrochen, die Stadt Leipzig den 19. October 1813 erobert, und unser König gefangen genommen. Von Kosacken nach Berlin begleitet, mußte er sein Land verlassen, welche Trennung bis zum Juni 1815 dauerte. Endlich kehrte der Landesvater den 7. Juni 1815 unter lautem Jubel seines Volkes zurück, aber freilich im Gefühl des bittersten Schmerzes; denn er hatte die Hälfte des Lan- des verloren und an Preußen abtreten müssen. Der Thüringer Kreis mit seinen fruchtbaren Auen und Salzquellen, der Wittenberger Kreis mit seinen Wäldern, außerdem Theile des Leipziger und Meißener Kreises, so wie der Lausitz, das waren die großen Opfer, welche der gefangene Monarch zu bringen genöthigt ward. Noch blieben ihm 1,206,000 Einwohner nebst der Liebe seines Volkes. Gott segnete ihn mit einer zweifachen Jubelfeier; denn am 15. September 1818 feierte er das 50jährige Jubiläum seiner Regierung und am 29. Januar 1819 das seiner 50jährigen Ehe. Am 5. Mai 1827 endete er sein ruhmvolles Leben, nahm den Dank seiner Unterthanen mit ins Grab und überließ es seinem erlauchten Bruder Anton, in seinen Fußstapfen fortzuwirken. Unter der Regierung des Königs Anton ward keine der bisher bestandenen Einrichtungen gestört, vielniehr blieb Alles in der früheren Verfassung. Gleichwohl zeigten sich im Jahre 1830 gesetzwidrige Volksbewegungen in unserm Vaterlande, welche es deutlich aussprachen, daß man mit manchen Einrichtungen nicht zufrieden sei. Kaum hatten daher die Franzosen rebellirt und ihren König Karl X. aus dem Lande

6. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 59

1901 - Leipzig : Hofmann
— 59 blut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so hätten sie keine Verbrechen begangen!" In Berlin gründete er das K amm ergertchtdas in Streitsachen den höchsten und letzten Spruch fällte. Dre^zuden verfolgte er grausam und jagte sie aus dem Lande. Luthern und seinem Werke war er femd. Trotzdem breitete sich die neue Lehre geräuschlos m der Mark aus, und sogar dre Kurfürstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. >zu der Abwesenheit ihres Gemahls ließ sie sich das Abendmahl unter beiderlei Gestalt reichen. Als Joachim dies erfuhr, geriet er in so unbändigen Zorn und stieß so harte Drohungen aus, daß die entsetzte Frau bei Nacht auf einem Bauernwagen nach Sachsen entfloh und dort bis zum Tode ihres Gemahls blieb. _ -Me Söhne Joachim Ii. von Brandenburg und Hans von Kustrin traten zur evangelischen Kirche über. Joachim Ii. war ein prunkliebender und lebenslustiger Fürst, der viel Geld brauchte und darum die ^uden gegen ein hohes Schutzgeld wieder zurückkehren ließ., Sem Wahlspruch lautete. Allen wohlzuthun ist Fürstenart!" Sem trefflicher Kanzler Distel-meyer brachte den Erbvertrag mit den schlesischen Herzogen und die Mitbelehnung über Preußen zustande, wodurch er den Grund zur Erwerbung von Schlesien und Preußen legte. Sein strenger und sparsamer Sohn. Johann Georg hatte den Wahlspruch: „Gerecht und milde. Der Wahlspruch von dessen umsichtigem Sohne Joachim Friedrich war: Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang." Unter Johann Sigismund wuchs das Land nach Osten und Westen durch die Erwerbung von Preußen und Cleve am Niederrhein. Sem Wahlspruch war: „Für Gesetz und Volk!" Unter dem schwachen Georg Wilhelm kam Brandenburg durch den 30 jährigen Krieg an den Rand des Verderbens. Sem Wahlspruch hieß: „Anfang, bedenk das Ende!" n . r. 13. Die Reformation in der Schweiz. In der Schweiz hatte Zwingn in ähnlicher Weise wie Luther gegen den Ablaß gepredigt und Kirche und Staat zu verbessern gesucht. Das Abendmahl betrachtete er nur als Gedächtnismahl des Todes Jesu und die Geistlichen nur als Diener der Gemeinde Bilder und andern sinnlichen Schmuck ließ er aus den Kirchen entfernen Als zwischen den katholischen und reformierten Kantonen ein Krieg entbrannte, zog er als Feldprediger der Züricher mit aus und siel tn der Schlacht bei Kappel (1531). Sein Werk setzte der Franzose Johann Calvin fort und machte Genf zum Herde der Reformation für Westeuropa. Die Anhänger der Schweizer Reformatoren wurden Reformierte genannt und ihre Glaubenslehren im Heidelberger Katechismus niedergelegt. 14. Die Reformation in England. Zur Zeit der deutschen Reformation herrschte in England Heinrich Viii. (+ 1547). Anfangs verteidigte er in einer Schrift die katholische Kirche gegen Luther und erhielt deshalb vom Papste den Ehrentitel „Verteidiger des Glaubens". Da sich aber der Papst weigerte, ihn von seiner Gattin zu scheiden, so sagte er sich von Rom los und machte sich zum Herrn der englischen Kirche. Sinnlos verschwendete er die reichen Klostergüter. Katholiken wie Protestanten, die sich seinem Willen widersetzten, wurden hingerichtet, auch zwei von seinen sechs Frauen, darunter die Mutter der nachmals so berühmten Königin Elisabeths Nach einer schweren Jugend bestieg diese 1558 den Thron. Sie umgab sich mit weisen Räten und vollendete die von ihrem Bruder Eduard begonnene Kirchenreformation. In 39 Artikeln wurde das Bekenntnis der englischen oder bischöflichen Kirche festgesetzt. Dem Wesen nach ist diese Kirche evangelisch, der äußern Form nach katholisch.

7. Illustriertes Realienbuch - S. 59

1902 - Leipzig : Hofmann
I 59 blut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so hätten sie leine Verbrechen begangen!" In Berlin gründete er das Kammergericht, das in Streitsachen den höchsten und letzten Spruch fällte. Die Juden verfolgte er grausam und jagte sie aus denr Lande. Luthern und seinem Werke war er feind. Trotzdem breitete sich die neue Lehre geräuschlos in der Mark aus, und sogar die Kurfürstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. In der Abwesenheit ihres Gemahls ließ sie sich das Abendmahl unter beiderlei Gestalt reichen. Als Joachim dies erfuhr, geriet er in so unbändigen Zorn und stieß so harte Drohungen aus, daß die entsetzte Frau bei Nacht auf einem Bauernwagen nach Sachsen entfloh und dort bis zum Tode ihres Gemahls blieb. Ihre Söhne Joachim Ii. von Brandenburg und Hans von Küstrin traten zur evangelischen Kirche über. Joachiin Ii. war ein pruukliebender und lebenslustiger Fürst, der viel Geld brauchte und darum die Juden gegen ein hohes Schutzgeld wieder zurückkehren ließ. Sein Wahlspruch lautete: „Allen wohlzuthun ist Fürstenart!" Sein trefflicher Kanzler Distel- meper brachte den Erbvertrag mit den schlesischen Herzögen und die Mitbelehnung über Preußen zustande, wodurch er den Grund zur Er- werbung von Schlesien und Preußen legte. Sein strenger und sparsamer Sohn Johann Georg hatte den Wahlspruch: „Gerecht und niilde!" Der Wahlspruch von dessen umsichtigem Sohne Joachim Friedrich war: „Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang." Unter Johann Sigismund wuchs das Land nach Osten und Westen durch die Erwerbung von Preußen und Cleve am Niederrhein. Sein Wahlspruch war: „Für Gesetz und Volk!" Unter dem schwachen Georg Wilhelm kam Branden- burg durch den 30 jährigen Krieg an den Rand des Verderbens. Sein Wahlspruch hieß: „Ansang, bedenk das Ende!" 13. Die Reformation in der Schweiz. In der Schweiz hatte Zwingli in ähnlicher Weise wie Luther gegen den Ablaß gepredigt und Kirche und Staat zu verbessern gesucht. Das Abendmahl betrachtete er nur als Ge- dächtnismahl des Todes Jesu und die Geistlichen nur als Diener der Ge- meinde. Bilder und andern sinnlichen Schmuck ließ er aus den Kirchen ent- fernen. Als zwischen den katholischen und reformierten Kantonen ein Krieg entbrannte, zog er als Feldprediger der Züricher mit aus und fiel in der Schlacht bei Kappel (1531). Sein Werk setzte der Franzose Johann Calvin fort und machte Genf zum Herde der Reformation für Westeuropa. Die Anhänger der Schweizer Reformatoren wurden Reformierte genannt und ihre Glaubenslehren im Heidelberger Katechismus niedergelegt. 14. Die Reformation in England. Zur Zeit der deutschen Refor- mation herrschte in England Heinrich Viii. (ff 1547). Anfangs verteidigte er in einer Schrift die katholische Kirche gegen Luther und erhielt deshalb vom Papste den Ehrentitel „Verteidiger des Glaubens". Da sich aber der Papst weigerte, ihn von seiner Gattin zu scheiden, so sagte er sich von Rom los und machte sich zum Herrn der englischen Kirche. Sinnlos verschwendete er die reichen Klostergüter. Katholiken wie Protestanten, die sich seinem Willen widersetzten, wurden hingerichtet, auch zwei von seinen sechs Frauen, darunter die Mutter der nachmals so berühmten Königin Elisabeth. Nach emer schweren Jugend bestieg diese 1558 den Thron. Sie umgab sich mit weisen Räten und vollendete die von ihrem Bruder Eduard begonnene Kirchenreformation. In 39 Artikeln wurde das Bekenntnis der englischen oder bischöflichen Kirche festgesetzt. Dem Wesen nach ist diese Kirche evangelisch, der äußern Form nach katholisch.

8. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 66

1904 - Leipzig : Hofmann
66 Besitz der Kirchengüter wurde nach dem Besitzstände des Jahres 1624 geregelt. Dre Rerchsfürsten wurden fast unabhängig, und der Kaiser behielt nur etnen Schatten von Macht. Schweden bekam außer 15 Millionen Mark Kriegskosten den größten Teil von Pommern, Frankreich den größten Teil von Elsaß, Brandenburg Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin, Sachsen die Lausitz, Bayern dre Oberpfalz, em Sohn des Winterkönigs die Unterpfalz mrt der achten Kurwürde. — Die Spuren dieses unheilvollen Krieges blieben in Deutschland lange unvertilgbar. Viele Städte und Dörfer waren von der Erde verschwunden oder menschenleer, die Bevölkerung durch Hunger und Seuchen auf die Hälfte zusammengeschmolzen, Wohlstand, Handel und Gewerbe verruchtst, Kunst und Wissenschaft gelähmt! Zum Landbau fehlten Saatkorn Zugvreh und Menschenhände. Aus den verwilderten Soldatenhorden bildeten sich Räuberbanden. Von allen diesen verderblichen Folgen konnte sich Deutschland nur sehr langsam erholen. Der Glanz des Reiches war dahin. 24 Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1640—1688)* 1. Seine Jugend war keine freundliche. Als siebenjähriger Knabe wurde er vor den Krregsstürmen nach Küstrin geflüchtet und dort erzogen Spater reifte er zu seiner Ausbildung nach Holland. Hier hatte er an dem weisen und tapfern Statthalter von Dramen das Vorbild eines guten Regenten und an den fleißigen Holländern das Muster glücklicher Untertanen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso mächtig und glücklich zu machen Als man ihn im Haag zu Ausschweifungen verleiten wollte, floh er ins Feldlager zu Dramen und äußerte dabei: „Ich bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Dramen klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Eure Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich diese Festung eroberte. Vetter, ihr habt das getan, ihr werdet mehr tun, denn wer sich selbst besiegt, ist großer Taten fähig." 2. Sein Regierungsantritt erfolgte in seinem 20. Jahre unter den traurigsten Umständen. Sein verwüstetes Land hielten die Schweden zum kunft ließ er in Berlin die Spuren der Verwüstung beseitigen, das Schloß ausschmücken und die Lindenallee anlegen. 32. Der große Kurfürst. Teil besetzt; die Truppen hatten dem Kaiser Treue geschworen, und die Regierungsgewalt hatte der Minister Schwarzenberg inne. Zunächst wollte der junge Kurfürst Herr in seinem Lande werden. Mit festem Willen, scharfem Verstände und gläubigem Gottvertrauen ging er auf sein Ziel los. _ Zuerst beschränkte er die Macht des Ministers Schwarzenberg. Dann nahm er die Truppen in Eid und Pflicht und vermehrte die stehende Heeresmacht zuletzt bis auf 8000 Mann. Mit den Schweden schloß er Waffenstillstand. Er vermählte sich mit der schönen, gebildeten und edlen Luise Henriette vondranien, der Tochter des niederländischen Statthalters. Vor ihrer An-

9. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 59

1904 - Leipzig : Hofmann
— 59 — neue Lehre in der Mark aus, und sogar die Kurfürstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. Als Joachim dies erfuhr, geriet er in so unbändigen Zorn, daß sie bei Nacht auf einem Bauernwagen nach Sachsen entfloh und dort bis zum Tode ihres Gemahls blieb. Seine Söhne Joachim Ii. und Hans von Küstrin traten zum Protestantismus über (1539). Wichtig war der Erbvertrag mit den schlesischen Herzogen und die Mitbelehnung über Preußen. Laut des ersten fielen bei dem Aussterben des herzoglichen Stammes die Fürstentümer Liegnitz, Brieg und Wohlau an Preußen; infolge des letzteren erhielt Brandenburg das Recht der Nachfolge in Preußen. Joachim war ein prunkliebender und lebenslustiger Fürst, der viel Geld brauchte und darum die Juden gegen ein hohes Schutzgeld zurückkehren ließ. Sein Wahlspruch lautete: „Allen wohlzutjun ist Fürstenart!" Sein strenger und sparsamer Sohn Johann Georg hatte den Wahlspruch: „Gerecht und milde!" und der Wahlspruch von dessen umsichtigem Sohne Joachim Friedrich war: „Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang!" Unter Johann Sigismund wurde Brandenburg durch Preußen und Cleve vergrößert. Sein Wahlspruch war: „Für Gesetz und Volk!" Georg Wilhelm regierte zur Zeit des 30jährigen Krieges. Obwohl er sich aller Teilnahme enthielt, hatte doch sein Land vieles zu leiden. Sein Wahlspruch hieß: „Anfang, bedenk das Ende!" 7. Die Kirchentrennung in England. Zur Zeit der deutschen Kirchentrennung herrschte in England Heinrich Viii. (f 1547). Anfangs verteidigte er in einer Schrift die katholische Kirche gegen Luther und erhielt deshalb vom Papste den Ehrentitel „Verteidiger des Glaubens". Da sich aber der Papst weigerte, ihn von seiner Gattin zu scheiden, so sagte er sich von Rom los und machte sich zum Oberhaupt der englischen Kirche. Unter der Regierung Elisabeths, seiner Tochter, wurde die unüberwindliche Armada Philipps Ii. von Spanien von den Engländern besiegt; der Dichter Shakespeare (spr. Schehkspier) dichtete seine berühmten Dramen. Elisabeth richtete die noch jetzt bestehende anglikanische Hochkirche ein. Ein dunkler Schatten in dem Leben dieser Königin ist die Hinrichtung der schottischen Königin Maria Stuart. Die letzten Jahre ihres Lebens waren freudlos. Sie erklärte den Sohn der unglücklichen Maria, Jakob I., zu ihrem Nachfolger. 8. In Frankreich kamen nach dem Aussterben der Karolinger die Kapetinger zur Regierung (987). Um 1300 regierte Philipp der Schöne. Er rottete den Templerorden aus und nötigte den Papst, in Avignon (spr. Awinjong) seine Residenz zu nehmen. Unter der Regierung der Könige aus dem Hause Valois (Waloa) entbrannten lange und schwere Kämpfe zwischen den französischen und englischen Königen. Letztere eroberten alles Land bis an die Loire und belagerten Orleans. Da kam dem französischen Könige Karl Vi. plötzlich wunderbare Hilfe. In dem Palaste des Königs erschien zu Roß und in Männerrüstung Johanna d'arc und kündigte sich als die von Gott gesandte Retterin Frankreichs an. An der Spitze eines Heeres befreite sie Orleans und führte den König nach Reims zur Krönung. Von nun an verließ sie das Glück. Endlich, in die Hände der Engländer gefallen, wurde die unschuldige Jungfrau als Zauberin zu Roueh (Ruang) 1434 verbrannt. — Die Lehren des Calvin fanden auch in Frankreich viele Anhänger, welche hier Hugenotten genannt wurden.

10. Vaterlandskunde - S. 17

1831 - Leipzig : Reclam
47 Georg's Sohn, Joachim Friedrich, obwohl er nur 10 Jahre regiert hat, stiftete ebenfalls im Lande man- cherley Gutes, und hat sich, um nur etwas zu erwäh- nen, durch die Gründung des Gymnasiums zu Joa- chimsthal, welches jetzt in Berlin ist, ein bleiben- des Denkmal seines wohlthatigen Sinnes und seiner Liebe zu dem Lande erworben. Eine besondere Erwäh- nung verdient seine erste Gemahlin Katharine, wel- che bey Berlin einige Kuhmelkereien anlegte, und das daraus gelößte Geld zur Errichtung der Schloßapothe- ke in Berlin verwendete, aus welcher den Armen Arz- nei umsonst verabreicht wurde. So wie nun die Kur- fürsten für den innern Wohlstand ihres Landes sorgten, eben so sorgten sie auch für die Erweiterung desselben. Dahin gehört besonders unter seinem Nachfolger Jos hannsigismund die Erwerbung des Herzogthums Preußen im Jahr 1618, und des Herzogthums Jülich, jetzt zwey große Provinzen unsers Staates, obwohl darüber erst ein langer Streit, wobey jedoch kein Blut vergossen ward, geführt wurde. Auf diese Weise wuchs unser Vaterland immer mehr an Größe und Wichtigkeit; allein mit dem Jahre 1618 begann auch wiederum eine der schrecklichsten Zeiten für dasselbe, und große und schwere Leiden mußte es eine Reihe von Jah- ren hindurch erdulden. Der dreyßigjah rige Krieg nehmlich war es, welcher sie brachte, und das Land in das größte Elend versetzte. Unglücklicher Weise war der damalige Kurfürst, Georg Wilhelm, ein zwar gutmüthiger aber schwacher Regent, der durch seine Unbeständigkeit und die Verführung eines treulosen und schändlichen Ministers, eines Grafen von Schwar- zenberg, welcher es heimlich mit den Feinden un- sers Landes hielt, sowohl sich selbst als auch das Land ins Verderben stürzte. Es kam so weit, daß er kaum noch den nothdürftigsten Unterhalt hatte, und zuletzt B
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