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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 132

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
132 gute Sache, der er sich gewidmet, durch seine Standhaf- tigkeit und durch sein würdevolles Benehmen im Unglück hat er seine Versehen wieder getilgt und ist andern Fürsten seiner Glanbenspartci ein leuchtendes Vorbild geworden. Johann Friedrich war den Zosten Juni 1503 zu Torgau geboren und hatte unter Spalati ns und E röß- ners Aufsicht eine sorgfältige Erziehung erhalten. Schon in seinen frühen Jünglingsjahren wurde er von seinem Vater, den er aus die Reichstage begleitete, mit den Staats- und Negierungsangelegenheiten bekannt gemacht und mehrmals mußte er wichtige Unterhandlungen mit dem Kaiser und den Rcichsfürsten betreiben. Bereits i. I. 1519 wurde er mit des Kaiser Ka rls V. Schwester, Katharina, ver- lobt; doch ward die Heirath, seines Uebertritts zur evange- lischen Kirche wegen, nicht vollzogen. Er vermählte sich darauf 1526 mit Sibylla, der einzigen Tochter des Herzogs Johann Hi. von Kleve, wodurch er die Anwartschaft auf die Erbfolge in die Lander Kleve, Jülig, Berg, Mark und Ravensberg erhielt. Seinen Halbbruder Johann Ernst bevormundete er bis 1539, dann ließ er ihn Theil an der Negierung nehmen bis 1542, und darauf gab er ihm zu seinem Antheil die Pflege Koburg, die alle kursächsischen Besitzungen in Franken in sich begriff, und jährlich eine baare Summe von 14,000 Gulden. Jo- hann Friedrich zeigte gleich beim Antritt seiner Regie- rung eine große Thätigkeit für die innere Landesverwal- tung, vor Allem aber, was Kirche und Schule betraf. Die Einkünfte der Universität vergrößerte ec beträchtlich durch Zuschüsse von den Klostcrgütern, dann bewilligte er auf Antrag der Stände eine abermalige Kirchenvisitation, weil bei der ersten noch nicht alle Geschäfte vollendet wor- den waren. Die Messen wurden völlig abgeschafft, den noch vorhandenen Mönchen und Nonnen untersagt, Novi- zen anzunehmen und die Gehalte der Geistlichen ver- bessert. Außerdem hatte er mancherlei Irrungen mit dem Herzoge Georg, mit den Preußen, mit dem Räuber Hans Kohlhasr und mit Erfurt auszufechten. Von den Landstanden wurde ihm ein Viehzoll auf 5 Jahre bewilligt; die für seinen Bergbau wichtige Herrschaft Schwarzenberg kaufte er für 20,700 Gulden und 1533

4. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 342

1894 - Dresden : Jacobi
342 binden wir uns hiergegen in kraft dieses unseres Revers, geben auch Kaiserl. Maj. hiermit vllige Macht und Gewalt, da dieselbe nach unseres Herrn Vaters, Gott gebe noch lauge nicht erfolgendem Todes-fall, solchen Kreis ohne unser ferneres Znthun wiederum in Besitz nehme und reuntere . . . Im brigen hat es bei der zwischen Kais. Maj. und unseres Herrn Vaters Gnaden oben erwhnten geschlossenen Alliance (welche wir hiermit genehm halten und durchgehende approbieren), wie auch bei der barinnen enthaltenen vollkommenen Renuntiation (Verzichtleistung) aller mtb jeder von unseres Herrn Vaters Gnaden formierten, von derselben aber nie zugestandenen Prteusioneu sein unverbrchliches Bewenden. Potsdam den 28. Februar 1686. (gez.) Friedrich Kurprinz zu Brandenburg." , (Als Kurprinz hatte Friedrich gar nicht das Recht, auf Landesteile Verzicht zu leisten. Er sah dies spter auch ein und weigerte sich nach seiner Thronbesteigung, den Kreis auszuliefern, zumal der Kaiser sein Versprechen nicht gehalten und das Testament des groen Kurfrsten doch besttigt hatte. Friedrich erkannte dasselbe trotzdem nicht an, da es gegen das hohenzollernsche Hausgesetz verstoen und fand seine Stiefbrder mit Geldentschdigungen ab. Friedrich der Groe urteilte spter der obigen Vertrag: Da Friedrich Iii. den Kreis Schwiebus, die Entschdigung fr die Ansprche Brandenburgs auf Liegnitz, Brieg und Wohlan, zurckerstattet hat, so sind die Ansprche Brandenburgs wieder aufs neue gltig geworden.) Um an dem Welthandel teilnehmen zu knnen, grnbete der groe Kurfürst eine Flotte. Auch etliche Kriegsschiffe schaffte er an, die bis nach der Westkste von Afrika segelten und hier Handelsniederlassungen (mit der kleinen Festung Gro-Friedrichsbnrg) grndeten. Der khne Kurfürst hat also schon bamals versucht, was uns erst in der jngsten Zeit gelungen ist: Kolonien tn Afrika zu erwerben und zu grudeu. Sein Werk hatte keinen Bestand; sein Enkel, König Friedrich Wilhelm I., verkaufte die Niederlassungen an die Hollnder. So zeigte sich Friedrich Wilhelm in allem groß: groß als Held und Feldherr, groß als Regent und Lanbesvater und groß als Mensch und Christ! Seines Lebens wrdig war auch fem Tod. Im 48. Jahre seiner Regierung erkrankte er an der Wassersucht. Er bestellte bei Zeiten sein Hans. Schon schwer krank, lie er sich in das Zimmer tragen, in dem sein Sohn und seine Rte weilten. Nachdem er den Rten fr ihre treuen Dienste gedankt hatte, richtete er an seinen Sohn folgende Worte: Ich berlaste Euch durch Gottes Gnade Euren Staat in Frieden und Wohlstand, wenigstens weit blhender, als mir derselbe hinterlassen wurde. Mein Ziel war darauf gerichtet, mein kurfrstliches Haus in Ruf, Flor und Ansehen zu bringen. Ich zweifle nicht, mein Sohn, Ihr werdet in denselben Grundstzen, wodurch ich den Staat glcklich beherrschte, mein Nachfolger sein; vor allen Dingen Gott vor Augen haben, die Unter-

5. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 343

1894 - Dresden : Jacobi
343 thanen herzlich lieben, treue Rte hren und das Heft der Waffen nicht aus den Hnden lassen, denn dadurch mu nchst gttlicher Hilfe die Sicherheit Eurer Lnder und der so sauer erworbene Ruhm des Kurhauses Brandenburg hauptschlich erhalten werden. Mit allem Flei seid darauf bedacht, den Ruhm, welchen ich Euch als ein Erbteil hinterlasse, zu wahren und zu mehren!" Dann nahm er innigen Abschied von den Seinigen und segnete sie, zuletzt den Kurprinzen. Nach zwei Tagen verschied er mit den Worten: Komm, Herr Jesu, ich bin bereit!" und Ich wei, da mein Erlser lebt!" Es war im Frhjahr 1688. Er wurde im Dom zu Berlin beigesetzt. Wollen wir sein langjhriges, segensreiches Schaffen mit einem Worte wrdigen, so Pat keines besser, als was Friedrich der Groe der ihn uerte: Er hat viel gethan".

6. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 349

1894 - Dresden : Jacobi
349 c) Friedrich wird König. Der Vater Friedrichs, der groe Kurfürst, hatte Brandenburg so groß gemacht, da es ebenso viele Macht und ebenso groes Ansehen hatte, wie verschiedene Knigreiches) Er hatte sich jedoch mit dem Titel eines Kurfrsten begngt. Sein Sohn Friedrich aber, der ja Prunk und Glanz mehr als alles liebte, hatte von jeher den Herzenswunsch, sich die Knigskrone zu' erwerben. Sein erster Ratgeber Dankelmann hatte ihm ernstlich abgeraten. Der schmeichlerische und schlaue Wartenberg bestrkte den Wunsch Friedrichs und wute die Verhandlungen so fein zu führen, da im Jahre 1701 Friedrichs Wunsch in Erfllung gehen konnte. In dem Stammland Brandenburg war der Kurfürst vom Kaiser abhngig, aber in Ostpreuen war er unumschrnkter Herr. Er wollte sich deshalb zum Könige in Preußen machen. (In'; Preußen, weil Westpreuen uoch bis 1772 zum Polenreiche gehrte. Friedrich der Groe nannte sich zuerst nach der Erwerbung Westpreuens König von" Preußen.) Hier in Preußen konnte sich Friedrich nennen lassen, wie es ihm beliebte. Es kam nur darauf an, ob die anderen Fürsten, zumal der angesehenste, der deutsche Kaiser, ihn auch als König anerkannten. Friedrichs Haupt-sorge war nun die, schou vor seiner Krnung sich die Anerkennung des Kaisers zu sichern. In Wien sah man ein evangelisches Knigreich im Norden von Deutschland sehr ungern und war deshalb lange Zeit nicht Friedrich zu Willen. Jedoch ums Jahr 1700 drohte der spanische Erb-folgestreit. Da sterreich gern in seinen Reihen die tapferen Branden-burger zu haben wnschte, gewhrte es Friedrich im Herbste 1700 die verlangte Anerkennung unter der Bedingung, da 8000 Brandenburger das Heer sterreichs verstrken sollten. Aus dem Krontraktat" (Zurbonsen 184 ff.). Nachdem in den ersten Artikeln das alte Bndnis mit sterreich erneuert worden und Friedrich dem Kaiser fr den bevorstehenden spa-nischen Erbfolgekrieg 8000 Hilfstruppen versprochen, heit es im Vii. Artikel : Als auch Se. Kurfrstl. Durchl. gelegentlich dieses Traktats Ihrer Kaiserl. Maj. nnterthnigst vorstellen lassen, wes maen Sie aus ver-schiedeueu Motiven ihr Absehen gefasset htten, ihrem mit viel Landen von Gott gesegneten hohem Haus deu kniglichen Titel zu erwerben, und deshalb Ihre Kaiserl. Maj. ersucht haben, da Sie Ihr dazu behilflich zu sein, und ihr sich darunter willfhrig zu erweisen geruhen mchten, zumal Sie wohl erkennten, da Sie sich deshalb vornehmlich an Ihre Kaiserl. Maj. als das allerhchste Oberhaupt der Christenheit, und ohne deren Approbation Sie sich solchen Titel zu arrogiereu, noch zu der Pro-klamation und Krnung zu schreiten nicht gemeint wren, zu addressieren, und dero Deklaration nach dem Exempel anderer sonverainer Könige, die in vorigen Zeiten diese Wrde erlangt, zuvorderst und vor allen Dingen darber zu suchen htten: Also haben Ihre Kaiserl. Maj. *) Brandenburg war damals der 2000 ^Meilen groß und hatte gegen 2 Mill. Einwohner; Berlin 55 000 Einw.

7. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 350

1894 - Dresden : Jacobi
in Anbetracht des Kurhauses Brandenburg uralten Glanzes. Macht und Ansehens, auch von der jetzt regierenden Kurfrstl.' Durchl. Ihr und dem gemeinen Wesen bisher geleisteten groen Dienste beschlossen, eine solche wohlverdiente Wrde Ihrer Kurfrstl. Durchl. beizulegen. Erklren sich auch hiemit aus Kaiserl. Macht und Vollkommenheit, da, weun Se. Kurfrstl. Durchl. hiernchst zufolge dieser Approbation und Erklrung der kurz oder lang, zu welcher Zeit es Ihr gefallen wird, wegen ihres Herzog-tu ms Preußen sich fr einen König proklamieren und krnen lassen, Ihre Kaiserl. Maj. vor sich und Ihre Nachkommen nicht allein von Reich, sondern auch in den Knigreichen Ungarn, Bhmen und den sterreichischen Lndern, ohne weitere Verzgerung auf Ihr derselben davon thnende Mitteilung in und auer dem Reich fr einen König in Preußen ehren, wrdigen und erkennen, alle diejenigen Vorrechte, Titeln und Ehren, so andere europische Könige empfangen, Sr. Kurfrstl. Durchl. auch erweisen." <1) Die feierliche Krnung. Mitten im Winter machte sich Friedrich auf, um sich in Knigs-berg, der Hauptstadt Preuens, die Knigskrone aufzusetzen. Ein groer Wagenzug brachte ihn, seine Gemahlin und viele Hofbeamte nach Preußen Mitte Januar 1701 waren alle Vorbereitungen zur Krnung beendet. Am 15. Januar verkndeten vier Herolde auf allen ffentlichen Pltzen Knigsbergs, da Friedrich das Herzogtum Preußen in ein Knigreich verwandelt und den Titel: Friedrich I., König in Preußen, angenommen habe. Zwei Tage spater stiftete Friedrich den hohen schwarzen Adlerorden, dessen bedeutsame Inschrift lautet: Suum cuique, d. i. Jedem das Seine. Die feierliche Krnung fanb am 18. Januar 1701 statt. Im Schlosse zu Knigsberg versammelten sich am Morgen hochgestellte Leute, um dem. neuen Könige zu huldigen. Friedrich war an diesem Tage kostbar bekleibet. Er trug einen Rock von rotem Scharlach, der reich mit Goldstickereien besetzt war. Die Knpfe waren Diamanten, von denen jeder 3000 Dukaten wert war. Der Knigsmantel war von Purpnr-Sammet, mit Hermelin besetzt und mit Gold und Diamanten geziert. Im groen Saale des Schlosses setzte sich der König selbst in Gegen-wart der Groen des Reichs die Knigskrone aufs Haupt, zum Zeichen, ba er die knigliche Wrbe keinem auf Erben zu Banken, fonbern sich vielmehr selbst gegeben habe". Hierauf krnte er feine Gemahlin. Nachdem alle Anwesenben dem neuen Könige gehuldigt hatten, begab man sich in feierlichem Aufzuge in die Schlokirche. Der Weg dahin war mit Tuch belegt; zu beiden Seiten stand viel Volk. Beim Eintritt in die Kirche empfingen die Geistlichen den König und die Knigin mit dem Segensgrue: Es gehen hier ein die Gesegneten des Herrn"! Nun begann der Gottesdienst. Der Text zur Prebigt lautete: Wer mich ehret, den will ich wieber ehren." In den anberen Kirchen des

8. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 352

1894 - Dresden : Jacobi
- 352 hatte. Seine Regimenter fochten mit auerordentlicher Tapfer-feit; doch der Lohn dafr war gering, wie wir bei seinem Sohne Fried-rich Wilhelm I. hren werden, unter dessen Regierung erst der blutige Krieg beendet wurde. Im Norden Europas tobte der nordische Krieg (s. unten), der erst im Jahre 1720 beendet wurde. Russen und Schweden zogen durch preuisches Gebiet und verheerten dasselbe, ohne da Friedrich I. sie daran zu hindern vermochte, da seine Truppen ja im Westen standen. Im nordischen Kriege wurde Ostpreuen nicht nur arg verwstet, sondern die Feinde schleppten dazu eine pestartige Krankheit ins Land, an der viele Tausende starben. Auch in den anderen Teilen des neuen Knigreichs sah es nicht zum besten aus, da durch die elende Wirtschaft des Gnstlings Warten-berg und feiner Freunde (die drei W" Brandenburgs: Wartenberg selbst, dann Warteuburg und Wittgenstein!), die tchtig fr ihren eigenen Geldbeutel sorgten; das Land ausgesogen wurde; immer neue Stenern erfanden sie und erpreten groe Summen. Der König, gutmtig und mild gesonnen, htte nimmer eine solche Bedrckung seines Volkes geduldet, wenn er darum gewut htte; doch Wartenberg verstand es geschickt, ihn der 10 Jahre hindurch zu tuschen. Endlich entlarvte ihn der Kronprinz im Bunde mit echten Vaterlauds-freuuden. Nun wurde er zwar entlassen, aber noch mit einer hohen Pension. Seinen Freunden ging es schlimmer. Fortan standen Friedrich I. treue und rechtschaffene Männer zur Seite, und das uu-glckliche Preußen begann sich bald wieder zu heben. Unter König Friedrich I. wurde Preußen auch vergrert. Als der Bruder seiner verstorbenen Mutter kinderlos starb und mit ihm das Hans der niederlndischen Drnier erlosch, fielen Preußen die Grafschaften Singen und Mrs in Deutschland und das Frstentum Neuen-brg in der Schweiz zu. Letzteres Frstentum trat spter Friedrich Wilhelm Iv. an die Schweiz ab. Durch Kauf erwarb Friedrich die schne Grafschaft Tecklenburg, im Norden der heutigen Provinz West-salen gelegen (1707,). Friedrich I. war ein Gnner und Beschtzer der Knste und der Wissenschaften. In seinen Diensten stand der berhmte Knstler und Baumeister Schlter, der das Berliner Schlo verschnerte, das herrliche Zeughaus erbaute imb das vielbewunderte Reiterstandbild des groen Kurfrsten schuf.' Fr die Wissenschaft zeigten der König und sein Hof groes Interesse; namentlich die Knigin, die an den glnzenden und steifen Hoffesten kein Wohlgefallen fand, fondern sich lieber mit Gelehrten und berhmten Mnnern unterhielt. Der König schenkte ihr bei Berlin ein Dorf, woselbst er ihr auch ein Lustschlo erbauen lie. Schlo und Dorf nannte er feiner Gemahlin zu Ehren Charlottenburg. Auf Anregung der Knigin richtete er in Berlin eine Akademie der Wissenschaften ein, in der sich die Gelehrten zur Befrderung der

9. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 329

1894 - Dresden : Jacobi
329 Die jngeren Bauernshne muten weiteres Land urbar machen und darauf neue Hfe grnden. Ein Landmann sollte nicht eher getraut werden, als bis er nachgewiesen hatte, da er sechs Obstbume veredelt und sechs Eichbume neu gepflanzt habe. Weiter fhrte der Kurfürst den Anbau der Kartoffeln und des Tabaks ein. Auch die Städte waren in den schrecklichen Kriegsjahren sehr in Verfall geraten. Einen Teil der Einwanderer schickte der Kurfürst deshalb in die Städte. Er gab ihnen Bauholz und hob die Grundsteuern auf, so entstanden bald neue Huser und neue Straen. Wohlhabende Leute spornte er zur Anlage von Fabriken an. Weiter vermehrte er die Zahl der Handwerker, indem er allen Einwohnern das Erlernen eines Handwerks freistellte. Bisher waren z. B. die Shne von Schfern ausgeschlossen gewesen. Um den Verkehr zu erleichtern, fhrte er Posten ein, die von Berlin bis nach Knigsberg und nach der anderen Seite bis an den Rhein fhrten. Sodann lie er die Straen ausbessern, Brcken bauen und Gasthuser an den Verkehrswegen anlegen. Sein groartigstes Werk in dieser Richtung ist die Anlage des Friedrich-Wilhelms-Kanals, welcher die Oder mit der Spree verbindet. So half er berall, und die Mark blhte aufs neue auf. e) Friedrich Wilhelm als Regent. Acht Jahre nach dem westflischen Frieden wurde der Norden Europas durch einen anderen Krieg bewegt. Der König von Schweden berzog den König von Polen mit Krieg. Bisher stand Ostpreuen noch unter der Lehnshoheit Polens, das heit, unser Kurfürst war als Herzog von Ostpreuen in vielen Stcken von Polen abhngig. Friedrich Wilhelm hatte inzwischen sein Heer tchtig vermehrt. Trotzdem beschlo er, sich nicht in den Krieg zu mischen, sondern nur sein Gebiet zu beschirmen. Er besetzte deshalb die Grenzen von Ostpreuen. Allein der Schwedenknig fiel mit einem groen Heere in Preußen ein. schlo den Kurfrsten in Knigsberg ein und bedrngte ihn so, da dieser notgedrungen sich mit ihm verbinden mute. Der König von Polen war darber sehr erzrnt und drohte dem Kurfrsten mit ewigem Kerker, wohin weder Sonne noch Mond scheine. Die Entgegnung des Kurfrsten auf diese Drohung bestand in Thaten; bald darauf erstrmte er mit den Schweden gemeinschaftlich Warschau, die Hauptstadt Polens. Als spter der Schwedenknig den Kurfrsten bermtig behandelte, ver-band sich dieser mit Polen in dem Vertrage zu Wehlau; Friedrich Wilhelm erhielt hierin die volle Landeshoheit der Preußen zugesichert. 1660 wurde der Krieg durch den Vertrag in dem Kloster Oliva bei Danzig beendet; die Unabhngigkeit Preuens wurde besttigt. Nunmehr war Friedrich Wilhelm ein selbstndiger Fürst in Europa geworden. Da er von den Vertretern der einzelnen Landesteile (Land-stnden) sehr abhngig war, beschlo er, die Macht der Landstnde zu brechen und aus seinen einzelnen Lndern ein einheitliches Reich zu bilden. _ Zunchst forderte er von allen Teilen feines Reiches, da sie ge-meinschaftlich das brandenburgische Heer unterhalten sollten. An Stelle

10. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 330

1894 - Dresden : Jacobi
330 der aufgehobenen Grund- und Gebudesteuern fhrte er eine geringe Abgabe auf die Lebensmittel u. bergt (Mahl- und Schlachtsteuer genannt) ein. In mehreren Gegenden des Reichs weigerte man sich, diese fr das Land durchaus heilsamen Neuerungen anzuerkennen. So lange nmlich die Grund- und Gebudesteuern bestanden, scheuten sich Kolonisten, sich in Brandenburg niederzulassen. Doch dem festen Auftreten Friedrich Wilhelms gelang es, berall seine Plne durchzusetzen. Nur in Preußen kam es zu offenen Feindseligkeiten. Zunchst weigerten sich die preuischen Stnde, ihm den Huldigungseid zu leisten. Sie behaupteten, der König von Polen habe nicht das Recht gehabt, sie wie pfel und Birnen an Brandenburg zu verschenken; sodann wollten sie nicht die verlangten Ab-gaben zahlen. Da rckte der entschlossene Kurfürst nach Preußen und besetzte Knigsberg. Friedrich Wilhelm war sich hier kaum des Lebens sicher und sah bald ein, da er ohne Gewaltmaregeln nichts erreichen wrde. An der Spitze der Unzufriedenen standen der Brgermeister Roth und ein Oberst von Kalkstein. Der Kurfürst lie den ersteren gefangen nehmen und vor Gericht stellen. Man verurteilte ihn wegen Hochverrats zum Tode. Friedrich Wilhelm begnadigte ihn und lie ihn gefangen setzen. Die hierdurch eingeschchterten Stnde leisteten den Huldigungseid; doch einige Edellente setzten ihren Widerstand fort. An ihrer Spitze stand der Oberst von Kalkstein; er soll sogar dem Kurfrsten nach dem Leben getrachtet haben. Er wurde deshalb gefangen genommen und fest-gesetzt. Als ihn der Kurfürst begnadigte, entfloh er nach Warschau, wiegelte hier den König von Polen gegen den Kurfrsten auf und beschimpfte letzteren. Als Polen Kalkstein nicht ausliefern wollte, lie ihn der Kur-frst heimlich ergreifen und nach Preußen schaffen. Hier wurde er durch das Gericht zum Tode verurteilt und auch hingerichtet. Solche schwere Kmpfe hatte der Kurfürst zu bestehen, um seine wohlgemeinten Plne durchzusetzen. Er lie sich aber hierdurch nicht abschrecken, sondern setzte sein Werk ruhig fort. Nachdem er berall die Gemter beruhigt hatte, forgte er fr bessere Sicherheit auf den Landstraen, da der Kaufmann ungehindert seine Waren befrdern lassen konnte. Bis dahin hatten nicht nur die greren Landesteile, sondern auch die greren Städte das Recht gehabt, besondere Mnzen zu prgen. Friedrich Wilhelm fhrte fr alle brandenburgischen Lnder dieselben Mnzen ein. Durch alle diese Verbesserungen legte er den Grund zu dem spter so mchtigen Staate Brandenburg-Preuen. Was das einige Brandenburg schon jetzt vermochte, zeigte sich bald in dem Kriege mit Schweden. f) Ludwig Xiv. und fctrtc Raubzge. ) Frankreichs Macht und Ansehen hebt sich. Bis zu den Zeiten der ersten Hohenstaufen war Frankreichs Macht gering. Die Könige waren meistens abhngig von ihren bermchtigen, trotzigen Baronen und Lehnsleuten.
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