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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 28

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
schont; und wer noch das Leben erhalten hatt«, der sab sich seiner 'Wohnung und seiner ganzen Habe beraubt. Solche Grausamkeit sahen alle Fürsten mit Missfallen an. Dennoch setzten die Brüder den Streit fort. Sie standen mit ihren Truppen ohnweit vawt. Gera , um eine grosse Schlacht zu liefern. Plötzlich trat ein Soldat aus der Armee des Churfürsten Friedrich hervor mit dem Ver- sprechen, dem Kriege ein schnelles Ende zu machen. „Wie willst du das anfangen?" fragte Friedrich. „Ich werde, antwortete er, meine Donnerbüchse auf das Zeit des Herzogs Wilhelm richten, und mit Einem Schusse den Krieg beendigen." Der Churfürst wünschte aber den Tod seines Bruders nicht, sondern sprach zu dem Sol- daten: „Schiess, wen du willst , nur triff meinen Bruder nicht'!" Das war ein brüderliches Wort. Wilhelm hörte bald davon und ward über die Sanftmut!» Friedrich s so gerührt, dass er alles Zorns gegen ihn vergass , und sich geneigt zum Frieden zeigte. Beide Brüder kamen nun im Angesichte ihrer Armeen zusammen, reichten sich die Hand, versprachen sich nun Liebe und schlossen einen Waffenstillstand , worauf der Friede den 27 Januar 145 t zu Schulpforte bei Naumburg geschlossen ward. Seit dieser Zeit lebten Friedrich und Wilhelm in der besten Eintracht. Und obgleich der boshafte Vitzthum seinem Herzoge wiederum üble Gesinnungen gegen seinen Bruder beibringen wollte, so war es doch umsonst; vielmehr er- hielt er von Wilhelm die Antwort: „Ich will gern ster- den , wenn ich nur erst erleben sollte, dass diejenigen, welche die Zwistigkeiten zwischen mir und meinem Bruder angestiftet haben, ihren gebührenden Lohn empfingen." Vitzthum fiel bald in seines Herrn Ungnade , wie er es verdient hatte, und begab sich nach Böhmen, von wo ans er bis an seinen Tod nicht aufhörte , seinen früheren Wohlthäter mit schnödem Undanke zu belohnen. Der P r >' n z e n r a u b . Die Geschichte des Prinzenraubes Hängt mit dem un- glücklichen Bruderkriege sehr genau zusammen. In diesem Kampfe hatte ein Ritter mit Namen Kunz vou Kau-

2. Vaterlandskunde - S. 58

1831 - Leipzig : Reclam
um das Vaterland verdient gemacht hat, ausgezeichnet werden. Sie bestehen meistenlheils in Silberstücken von der Große eines Thalers. Auch ist aus dem er- oberten Geschütz von dem letzten Kriege eine Denk- münze geprägt worden, welche alle diejenigen empfan- gen haben, die an demselben Theil genommen haben, und worauf die Jrmfchrift stehet: Friedrich Wil- li e lm P re uß e ns tap fe r n Kri e^ e r n, u n d: Go tt war mit uns, ihm sey die Ehre. Wer Einen oder Mehrere seiner Nebenmeuschen aus augenscheinlicher Lebensgefahr, z. V. aus Wassers - oder Feuersnoth mit eigner Lebensgefahr errettet, bekömmt die stlberrre Ret- tungs-Medaille. Alle Jahre wird gewöhnlich am itzten Januar das Ordensfest gehalten, an welchem neue Orden und Ehrenzeichen an die verdienstvollsten Bürger des Vaterlandes ausgetheilt werden. Wohlan denn, ihr lieben Söhne, junge Preußen: Im Kriege tapfer gegen Feinde stehen. Und keinen Schritt im Kampf zurückegehm, Wie sie auch donnern, brausen die Kanonen, Der König weiß die Braven zu belohnen! Zu Hause treu des Standes Pflichten üben, Das Vaterland von ganzem Herzen lieben. Dies wollen wir, die wir in Preußen wohnen! Der König weiß den Treuen zu belohnen. 10) Sott der Bildung unsers Volkes. Es gereicht der Regierung eines Landes zum größten Ruhme, wenn sie die Geisteskräfte ihres Vol- kes ~ durch zweckmäßige Anstalten entwickelt und aus- bildet; so wie dieß ebenso dem Volke, welches unter einer solchen Regierung steht, nicht anders als zum Heil und Segen gereicheu kann. Eine solche Regie-
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