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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 61

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
61 Adolf an den Rhein, um daselbst andre Feinde, die ihm die Krone rauben wollten, zu bekämpfen. Zwar ließ er seinen Vetter, Heinrich von Nassau, als Statthalter in Meißen zurück, allein da diesem keine große Heeresmacht zu Gebote stand, so konnten die beiden Markgrafen es wohl wagen, mit den wenigen ihnen übriggeblicbcnen Getreuen ihn anzugreifen. Sie eroberten Nochlitz wieder, darauf ge- wanucn sie ein Treffen bei Oschatz und nahmen den Statt- halter selbst gefangen, der ihnen mehrere Städte und Schlös- ser ausliefcrn musste. Da der König Adolf am 2ten Juli 1298 in der Schlacht bei Gellheim am Rhein umkam, so konnten seine Statthalter in Thüringen und Meißen keinen Beistand von ihm erhalten; dennoch behaupteten sie den größten Lheil dieser Lander im Namen des Reichs. Herzog Alb recht von Oestreich, der nach Adolfs Un- tergang König der Deutschen geworden war, wollte Thüringen und Meißen selbst in Besitz nehmen, da rr aber auch noch andere Händel mit den Churfürsten aus- zufechten hatte, so konnte er vorerst sich noch nicht viel um diese Länder bekümmern, und die beiden Markgrafen behiel- ten Zeit, einigermaßen festen Fuß darin zu fassen. Mark- graf Alb recht blieb indeß unbekümmert um das Unheil, welches er über sein Land und sein Haus gebracht hatte. Nachdem seine zweite Gemahlin, Kunigunde von Ei- sen b erg, die Stifterin so vieles Uebels, 1286 gestorben war, hatte er sich zum dritten Male mit der verwittwe- ten Gräfin Elisabeth von Arnshaugk vermählt. Frie- drich der Gebissene, der seine Gemahlin, Agnes von Kärnthen, auch durch den Tod verloren hatte, entführte seiner Stiefmutter Tochter erster Ehe, Elisabeth, und vermählte sich mit ihr 1301. Er crheirathete mit ihr Zie- genrück, Triptis, Auma und Neustadt an der Orla und ein Viertel von Jena, und wurde durch diese Heirath mit dem Vater endlich ausgesöhnt, der ihm, da sein Lieb- ling Apitz nicht mehr lebte, Meißen abtrat. Die-Aussicht, daß Meißen und die übrigen Wet- t inschc n Länder auf'friedlichem Wege an ihren rechtmä- ßigen Herrn kommen würden, verschwand bald wieder. Kö- nig Albrecht hatte Meißen, die Lausitz und das Plcißncrland an den König Wenzel von Böhmen für

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 77

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
77 verwenden konnte. Außerdem machte er einen großen Auf- wand und gerieth darüber in schwere Schulden. Als er 1400 von einem Wahltage zu Frankfurt, woselbst er seinem Schwager F r i edr ich. von B r a u n s ch w e i g zur deutschen Königskrone verhelfen wollte, in Gesellschaft Friedrichs hcimkehrte, wurden beide vom Grafen Hein- rich von Wald eck überfallen, und Friedrich erstochen, .-Kurfürst Rudolf aber gefangen, und mußte mit schwerem Golde sich lösen. Er hielt stets treu bei dem Hause Luxen- burg undichalf auch Jobst und Sigismund zu deut- schen Königen wählen, dafür wurde er mit schönen Ver- heißungen belohnt, die nimmer in Erfüllung gingen, und nur allein das Recht, dem Kaiser bei der Krönung das Schwert vorzutragen, wurde ihm gegen B rab a n t zuerkannt. Unerwartet schnell ging es mit dem S ach si sch -W i tten- bergischen Fürstenstamme zu Ende. Rudolf hatte von seiner ersten Gemahlin Anna von Thüringen keine Erben, die zweite Barbara von Lignih gebar ihm zwei Prinzen, sie wurden aber beide 14o6 durch einen cin- stürzenden Thurm zu Lochau erschlagen. Rudolf selbst blieb 1419 in einem Treffen gegen die Hussiten. Nun war noch ein einziger Bruder, Albrecht Iii. übrig, der die Kur und das Land erbte. Dieser lebte in bedrückten Umständen, und mußte sogar die vier burggrästichen Aemter von Magdeburg verpfänden, da sein Vorgänger das Land tief verschuldet hatte. Als er im November 1422 auf der Jagd in einem Bauerhause auf der Lochau er Heide übernachtete, gerieth das Haus in Brand, und kaum konnte er mit seiner Gemahlin aus den Flammen ge- rettet werden. Der Schreck zog ihm nach wenigen Tagen den Tod zu. Mit ihm starb die Linie Sachsen-Witt- tenberg aus, und alle Lande, Würden und Rechte, die sie besessen, gingen, wie bereits erwähnt, auf Friedrich den Streitbaren und dessen Nachkommen aus dem Hause Wettin über. ¿i. . •

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 212

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
212 Leibgarde durfte nur so groß sein, als es der polnische Senat bestimmte, und er mußte sie auf eigene Kosten un- terhalten; Einkünfte bezog er beinah gar nicht aus Polen, und die Kosten seines glanzenden Hofstaats trug Sachsen ganz allein. Äon Gehorsam gegen seine Befehle war die Rede gar nicht, und selbst zu einer himmelschreienden blu- tigen Berfolgung der Protestanten in Thorn mußte er 1724 seine Einwilligung geben. Dennoch war ihm kein Opfer zu groß, zu schwer, um diese unfruchtbare Krone zu behaupten und erblich zu machen. Zu den üblen Folgen der Erwerbung der polnischen Krone gehören auch die Befürchtungen der Sachsen we- gen Aufrechthaltung ihrer Religion. Der Kurprinz war r. I. 1712 zu Bologna zur römischen Kirche heim« lich übergetreten, obgleich der König mehreren protest- antischen Monarchen die Versicherung crtheilt hatte, daß er seinen Sohn nicht zum Uebertritt zwingen wolle. Die Kursä chsisch en Landstände schloffen am 28. Mai 1718 eine Vereinigung, zu Folge deren sie stets der augsburgi- schen Confession treu bleiben und keinem Katholiken ihre Güter verkaufen, noch einen auf den Land- und Ausschuß- tagen zulassen wollten. Neue Befürchtungen der Lutheri- schen entstanden, als der Kurprinz sich 1719 mit der kai- serlichen Prinzessin Maria Iosepha vermählte. Die lutherischen Geistlichen eiferten gegen die Zudringlich- keit der Katholiken, die immer weiter um sich griffen, und die Landstände führten häufig Beschwerden darüber. Ein lutherischer Geistlicher, der Archidiakonus H ahn ander Kreuzkirche, wurde von einem wüthenden Katholiken 1726 ermordet, und es hieß, daß noch andern Predigern ein ähn- liches Schicksal zugedacht wäre. Darüber entstand ein furchtbarer Aufruhr des Pöbels in Dresden, den zu still len 4 Regimenter in die Stadt gezogen werden mußten. Daß Sachsen einen katholischen Landesherrn hatte, brachte dieses Land um einen großen Vortheil. Denn als der Erzbischof von Salzburg 20,000 seiner lutherischen Un- terthanen vertrieb, da hätten diese für Sachsen geworben werden können, allein Friedrich August küm- merte sich nicht um sie, obgleich dem entvölkerten Lande diese Ansiedler sehr willkommen gewesen waren, und so

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 200

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
200 in einen Krieg mit Frankreich verwickelt gewesen und hätte er sogleich das Herzogthum Lauenburg mit hin- reichender Mannschaft besetzen lassen, so würde Niemand es ihm entrissen haben. Was er hatte thun sollen, that der Herzog Wilhelm von B r a u n s ch w e i g - Celle und blieb auch im Besitz. Der Kurfürst fußte auf seine gerechte Sache und überließ Oe streich die Entscheidung des Streits. Doch Kaiser Leopold übereilte sich nicht, und die Sache blieb unausgemacht, bis 1697 Friedrich August seine Ansprüche auf Lauen bürg sich für Geld abkaufen ließ. Johann Georg Iil. war schon von dem zweiten Feld» zuge vom Rhein krank zurückgekehrt, dennoch ließ er sich, wie sehr die Aerzte auch dagegen waren, nicht abhalten, ei- nen dritten zu thun, da er dem Kaiser zugesagt, und abermals 12,000 Mann zu stellen. Dieses schwere Opfer war ganz vergebens gebracht, denn wegen Uneinigkeit, vielleicht auch Verrätherei der Unterfeldherrn wurde nichts ausgerichtet, da- gegen wüthete eine Seuche in dem deutschen Heere, die Lausende in's Grab stürzte. Auch der Kurfürst wurde da- von ergriffen und starb in Tübingen am 12. September 1691. Da er während seiner kurzen Negierung oft aus Reisen abwesend und stets in Kriege verwickelt gewesen war, so konnte er wenig für sein Land thun. Seine Ver- ordnungen betrafen meistens nur den Hofstaat, das Kriegs- wesen, welches unter ihm eine beträchtliche Erweiterung erhielt, und Verbote gegen die Religionsübungen der Re- formirten und Katholiken. Auch wurde während seiner Regierung das Stempelpapier eingeführt und der Grund zum adeligen Kadetten - Korps und zum Kriegsrathscollegium gelegt! Johann Georg Iv., der älteste Sohn und Nach- folger des Vorigen, besaß ausgezeichnete^ Fähigkeiten und eine große Gewandheit in Negierungsgeschäften, wovon der Kurstaat während seiner kurzen Negierung dennoch keinen Wortheil hatte. Gleich seinem Vater lieble auch er den Krieg, und verwendete große Summen auf Vermehrung des Heeres und Stiftung neuer Garden. Mit Kur bran- den bürg schloß er 1692 ein Bündniß zur Aufrechthalrung der Neutralität und stiftete zum Andenken daran den Orden der guten Freundschaft, Er zog nun den größten

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 291

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
291 1817 einen schmerzlichen Verlust erlitt, genoß manche be- trächtliche Unterstützungen. Ueberhaupt herrschte in der Wissenschaft eine große Regsamkeit; zahlreiche Gelehrtenge- sellschaften bildeten sich, und Sachsen strebte durch die Bedeutsamkeit in der gelehrten Welt das zu ersetzen, was es in politischer Hinsicht verloren hatte. Auch die Künste erfreuten sich einer zunehmenden Blüthe, und was die bildenden und zeichnenden Künste und die Musik betraf, so ging darin Dresden allen deutschen Hauptstädten voran, die dafür aufgewandten beträchtlichen Summen trugen reichliche Zinsen, und Sachsen darf ohne Anmaßung behaupten, was Kunst und Wissenschaft betrifft, keinem andern deutschen Volke nachzustehen. Das Fortschreiten zum Bessern wurde durch den groß- ßen Mißwachs und die allgemeine Theuerung in den Jah- ren 1816 und 1817 auf eine höchst schmerzliche Weise un, terbrochen. In dem Erzgebirge und Voigtlande kam es wirklich zu Hungersnoth und das Elend wurde über alle Beschreibung groß. Dabei zeigte sich aber der Wohlthätig- keitssinn der Sachsen durch Hilfvereine, Arbeits- und Backanstalten im schönsten Lichte und Friedrich August ließ es an Geschenken und Vorschüssen nicht fehlen. Auch vom Auslande sandten Sachsen ihren Nothleidenden Lands- leuten ansehnliche Beiträge zur Unterstützung. Dagegen er- lebte Friedrich August 2 Jubiläen, das seines Regier- ungsantritts und das feiner Vermählung. Nur das erste dieser Feste, am 15. September 1818, wurde auf den fol- genden Sonntag, den 20. verlegt und vom ganzen Lande kirchlich begangen. Die Stände baten den König um Er- laubnis ein Denkmal seiner Regierung errichten zu dürfen, doch bescheiden verweigerte er es, da solche Denkmäler den Lebenden nicht gebühren und er das schönste Denkmal in der Zufriedenheit seiner Unterthanen finde. Die regelmäßige Lebensweise des Königs erhielt ihm seine Gesundheit und seine Geisteskräfte bis in sein höchstes Alter. Nach einer kurzen Krankheit wurde er am 5. Mai 1827 seinem Lande entrissen. Eine ungeheuchelte Trauer verbreitete sich durch das ganze Land, denn Friedrich August, einer der gerechtesten und mildesten Fürsten, einer der frömmsten und edelsten Menschen seiner Zeit, wurde all- 19*

7. Der sächsische Kinderfreund - S. 34

1868 - Leipzig : Arnoldi
34 terte man ihn, damit er im Schmerze gestehen möchte, ob er mit nock- andern Unruhstiftern in Verbindung stehe. Er gestand nichts, sondern schrie blos in seiner Angst: „O weh! o weh!" Da sprach Georg von Sachsen zu ihm: „Thomas, thut dir dieses weh, so bedenke, daß es den armen Leuten auch nicht wohl gethan hat, die heute deinetwegen niedergemacht worden sind." Hierauf schmiedete man ihn auf einen Wagen, schaffte ihn in die Stadt Heldrungen, folterte ihn mehr- mals und schlug ihm sodann zu Mühlh ausen den Kopf ab. Eine gleiche Strafe traf den frechen Pfeifer, der ebenfalls nach der ver- lornen Schlacht bei Frankenhausen geflohen war, aber bei Eisenach noch zur rechten Zeit aufgegriffen ward. Mit Münzer und Pfeifer wurden am 26. Mai 1526 noch 24 andere Rebellen zu Mühlhausen hingerichtet. — So traurig endete eine Empörung, die 120,000 Bauern das Leben gekostet hatte. Immer wird der am empfindlichsten bestraft, der erlittenes Unrecht durch noch größeres Unrecht ahnden will, und der sich durch die Versprechungen tollkühner Menschen bethören läßt, daß man ein verlornes Recht mit Gewalt und Ungestüm wieder an sich reißen dürfe. Johann Friedrich der Großmüthige. Friedrich ward den 30. Juni 1503 zu Torgau geboren. Sein Vater, Johann der Beständige, ließ ihn in seiner frühesten Jugend gut unterrichten; denn der Hofprediger Spa lat in war des Prinzen Lehrer, und dieser mußte außerdem auch die Schule zu Torgau be- suchen, wo er sich so fleißig bewies, daß er schon als Knabe von 9 Jah- ren sehr wohl bestand, als man ihn in Kenntnissen der Religion und in andern Theilen des Wissens prüfte. Indeß das viele Wissen hat keinen großen Werth, wenn das gute Herz dabei fehlt. Sowohl Johann der Beständige, als auch Friedrich der Weise arbeiteten daher durch Wort und Beispiel darauf hin, daß der junge Friedrich ein eben so verständiger als frommer Mensch werden möchte. Und es gelang ihnen vollkommen. Von seiner Menschenfreundlichkeit in den ersten Lebensjahren erwähnen wir blos folgenden Vorfall. Ein armer Mann hatte ihm einmal eine Gefälligkeit erwiesen, und der Prinz hatte ihm dafür ein neues Kleid zu geben versprochen, aber die Sache wieder ver- gessen. Als ihm darauf der Arme an sein Versprechen erinnerte, zog der Prinz augenblicklich seinen Sammetrock aus und gab ihn mit den Worten hin: „Ich erinnere mich der Zusage gar wohl, und was ein Fürst verspricht, das soll er billig halten." Um seinen Eifer für die evangelische Lehre immer mehr zu beleben, ließ man ihn an den Ver- sammlungen Theil nehmen, wo über dieselbe verhandelt wurde. Friedrich der Weise nahm ihn daher als einen Jüngling von 18

8. Meister Bindewald als Bürger - S. 61

1912 - Dresden : Köhler
61 verständige, die, ohne die Zusammenhänge zu kennen, von ihrem kleinen, selbstsüchtigen Standpunkte aus das Gute hindern. — „wie verschieden sind doch unsre Lehrjungen", sagte Meister Zalke zwei Monate später nach Zeierabend zu seiner §rau. „wenn sie doch alle wie Wilhelm wären, dem braucht man kaum etwas zu sagen, der denkt beim Arbeiten." „Oer hat es auch leichter. Sieh, er wie alle unsere Zungen, deren Väter Meister waren, hat schon durch das Zusehen und Zu- greifen in der Werkstatt gelernt, er versteht die Sprache des Tischlers usw. Gewiß erben sich Anlagen des Geistes wie Anlagen des Körpers von den Vätern auf die Söhne fort." „welche Not hat der gutwillige Paul. Er zeigt im zweiten Zähre noch nicht so viel Geschick wie Wilhelm im ersten. Und sein Vater, der Nealschullehrer, hat doch alles mögliche für ihn getan. Aber er ist ein guter Zunge. Ich wünschte, Robert wäre auch so gut." „Vem traue ich nicht über den weg. Er ist gescheit und ge- schickt und bildet sich ein, schon Geselle zu sein, seitdem noch ein jüngerer da ist." Eben zitterte die Gasglocke an der Decke. Oer Meister eilte hinauf und kam gerade zu rechter Zeit, um den armen Wilhelm vor einer Eracht Prügel zu schützen. „Schon wieder!" rief der Meister heftig, „was hat es gegeben?" Wilhelm war zornrot, wollte aber sichtlich die berechtigte Nlage unterdrücken, da es sonst geheißen hätte: elender Nlatscher. „Ich machte bloß Spaß," log Robert. „Sind die Schularbeiten schon fertig?" „Za." — „Zeig her." Roberts schweres Exempel war richtig. „Dann lies in der Weltgeschichte." Widerwillig nahm Robert das Luch. Wilhelm versuchte Gedanken für seinen Aufsatz zusammen- zutragen. Als der Meister die zwei Treppen wieder hinabgegangen war, schlug Robert Wilhelms Buch zu. „Solch ein Unsinn — „er war ein Werkzeug in der Hand Gottes" — als wenn bewiesen wäre, daß es einen gibt. Oie uns knechten, die Regierenden und die Kapitalisten, die Meister, die Hausbesitzer, die Pfaffen und auch die Schulmeister, die haben die Märchen erfunden, um schwachen Geistern das Gruseln zu erwecken.

9. Vaterlandskunde - S. 170

1831 - Leipzig : Reclam
170 Leichnam gefunden und aus dem Wasser gezogen wurde, und Keiner, der Gefühl hat, wird die Stelle betreten, ohne dem Menschenfreunde eine Thräne zu weihen. Wer mit Lust und Eifer strebte, Nützlich für die-Welt zu seyn; Wer nicljt blos für sich nur lebte, Menschen suchte zu erfreun: Deß Gcdächtniß bleib' und daure, Seine Nochwelt klag' und traure, Wo sein Grab ist, weine dann, Wer die Tugend schätzen kann. Mensch, mache dich verdient um Andrer Wohlergehn, Denn was ist göttlicher, als Andern beizustehn? Zum Andenken dieser edlen Thal ist nun jenes Denkmal errichtet worden; ein schöneres aber ist die zu sei- nem Gedächtnisse errichtete Leopolds - Freischule für mehr als Zoo arme Kinder, welche jährlich am Tage seines Todes gespeist und beschenkt werden. Eine Meile von Frankfurt, ist das durch eine Schlacht aus dem ^jahri- geu Kriege zwischen den Preußen und Russen bekannte Kunnersdorf, welche am 12. August 1769 hier ge. liefert wurde. Mit 80,000 Mann hatten die Feinde sich hier verschanzt, wahrend der König Friedrich ihnen nur die Halste entgegenstellen konnte. Schon hatte der König den linken Flügel der Russen geschlagen, als er auch noch, obgleich es schon Abends . 6 Uhr wa»> den rechten angriff; allein bey aller Kraft und Anstren- gung, bey aller Tapferkeit und Unerschrockenheit, mit welcher Friedrichs Truppen kämpften, war es den schon zu ermatteten Kriegern nicht möglich, vorwärts zu dringen; und als endlich der östreichische General.lau- don noch mit frischen Truppen anrückte und Jeder die Unmöglichkeit zu siegen einsah, suchte Alles sein Heil

10. Vaterlandskunde - S. 40

1831 - Leipzig : Reclam
40 in Zukunft einmal das Glück, sie persönlich zu sehen und euch ihrer Hoheit und Milde, so wie ihrer Freund- lichkeit und ihres würdevollen Anstandes freuen zu kön- nen. Unser König und Landesvater, dessen theuren Namen ihr schon oft nennen gehört habt, ist Frie- drich Wilhelm Iii., geboren den 3. Aug. 1770. Diesen Tag müßt ihr euch merken, und er sollte auch von euch Kindern, in den Schulen auf dem Lande wie in den Städten, nie ohne fromme Daukgebete und Lobgesänge gefeyert werden, wie er auch von vielen tausend braven Preußen im ganzen Lande mit frohem Jubel und inniger Freude gefeyert'wird. Am 16. No- vember ±797 gelangte er nach dem Tode seines Vaters zur Regierung, nachdem er sich schon vorher am 24. Dec. 1798 mit der edlen, liebenswürdigen und allen Preußen unvergeßlichen Tochter des Herzogs von Mecklenburg, Prinzessin Louise, vermahlt hatte. Leider wurde aber die so überaus glückliche Ehe durch den Tod der theuren Königin und Landesmutter schon am 10. July 1810 zur tiefsten Trauer des ganzen Königlichen Hauses und des ganzen Landes getrennt. v Die Königlichen Prinzen und Prinzessinnen, welche in dieser Che geboren wurden und noch leben, sind sie- den an der Zahl, und heißen: 1) Friedrich Wilhelm, Kronprinz und zu- künftiger König, geboren den 16. Oct. 1796 und vermählt am 29. Nov. 182z mit Elisabeth Lu- do vita, Schwester des Königs von Baiern. 2) Prinz Wilhelm, geboren am 22. Merz 1797 und vermahlt am 11. Juny 1829 mit Au- guste, Prinzessin von Sachsen-Weimar. 3 ) Alerandra Feodorowna, Gemahlin des Kaisers Nicolauöl. von Rußland, gehören am i5. July 1798, und vermählt seit 18*7.
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