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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 58

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
58 Friedrich August's, daß er auch den Uebelthater menschlich gerichtet wiffe-n wollte. Wie sehr dieser Regent darauf be- dacht gewesen sey, seinem Volke aufzuhelfen, dafür sprechen die neu errichteten oder wenigstens verbesserten Anstalten für nützliche Bildung. Was haben nicht die Fürstenschulen, wo Jünglinge auf die Universität vorbereitet werden, was haben nicht die Schulen in den Dörfern und Städten unter ihm gewonnen! Von ihm rühren die Anstalten her, im welchen Thierarzte, Wundarzte, Jager, Maler gezogen werden. Er hat nichts gespart, um den Feldbau zu heben und durch Veredelung der Schafe, so wie durch Verbesserung des Viehstandes dein Bauer neue Quellen des Erwerbes zu eröffnen. Durch Anlegung guter Straßen im Lande ist der Handel gefördert worden, und das kleine Sachsen genoß volles Vertrauen im Auslande, weil der Fürst den Segen der ruhigen Jahre mit weiser Sparsamkeit benutzte.' Diese Ruhe dauerte mit wenigen Unterbrechungen bis zum Jahre 1806, wo der Churfürst sich mit dem Könige von Preußen verband, um gegen Napoleon, Kaiser von Frankreich, ins Feld zu ziehen. Die Verbündeten wurden den Ickten October 1806 bei Jena geschlagen, und.ängstlich besorgt erwarteten die Unterthanen die feindlichen Krieger. Allein Napoleon schloß mit Friedrich August ein Bündniß, ver- wandelte Sachsen in ein Königreich und erweiterte die Be- sitzungen desselben dadurch, daß ec einen großen Theil von Polen , unter dem Namen des G r o ß h e r z o g t h u m s Warschau, damit vereinigte. So war nun unser Chur- fürst auf einmal König von Sachsen und Großherzog von Warschau. Freilich legten die folgenden Zeiten ihm drückende Lasten auf, indem er seine Arinee gegen Oesterreich und Rußland senden mußte, mit welchen Ländern Napoleon Krieg führte. Indeß das Schwerste traf ihn im Jahre 18 !Z. Beharrlich blieb er seinein Bundesgenossen reu. Sein Heer stritt vereint mit der großen französischen Armee in der Völkerschlacht bei Leipzig, die 3 Tage lang dauerte. Napoleoni Macht ward von Rußland, Oesterreich, Preußen und Schweden gebrochen, die Stadt Leipzig den 19. Octo- der 1313 erobert und unser König gefangen genommen. Von Kosaken nach Berlin begleitet, mußte er sein Land ver- lassen, welche Trennung bis zum Juni 1815 dauerte. End-

2. Der sächsische Kinderfreund - S. 225

1830 - Dresden Leipzig : Arnoldi
225 gen wird darauf gelegt und mit einer Presse auf die ge- schwärzten Lettern gedrückt, daß sich die Srhnst sogleich ab- drückt. Auf diese Weise werden die nützlichsten Bücher in kurzer Zeit vervielfältigt und in Umlauf gebracht. Vor jener Erfindung mußten die. Bücher abgeschrieben werden, wo- durch sie in einem so hohen Preise standen, daß nur reiche Leute sich einige Schriften anzuschaffen vermochten. Nicht weit von Grimma liegtni m tschen, jetzt ein Vor- werk, sonst ein Nonnenkloster, wo Katharina von Bora, Luther's nachmalige Gemahlin, als Nonne lebte, die 1523 auf Anstiften Luther's nebst 11 anderen adeligen Jungfrauen durch 2 Torgauer Bürger aus dem Kloster befreit wurde. Jede derselben verbarg man in eine Tonne und so brachte man sie wohlbehalten nach Wittenberg. Wurzen mit einem Schlöffe, nährt sich von Weberei, Strumpfwirken und Korbftechten. Es geht daselbst eine Fahre über die Mulde, um die Wagen überzusetzen. Ist der Fluß in der dortigen flachen Gegend sehr weit ausgetreten, so .ist. das Uebersetzen unmöglich und die Fuhrleute muffen dann ei- nen andern Weg einschlagen.// Im 30jährigen Kriege quälten die feindlichen Schweden die Bewohner Wurzens fast eine Woche lang auf die schändlichste Weise. Man erinnere sich hier an den sogenannten Schwedentrunk. Hubertusburg mit einem königlichen Schlöffe, worin sich die Steingutfabrik befindet. Im 7jahrigen Kriege, der von 1756 — 1763 dauerte, verwüsteten die Preußen das herrliche Schloß und rissen sogar das 900 Centner schwere Kupferdach ab. Freilich hatten vorher die Sachsen, welche in Verbindung mit den Oesterreichern gegen den preußischen König Friedrich den Großen fochten,, kurz vorher das Schloß Eharlottenburg ausgeplündert, welches Friedrich's liebste^ Aufenthaltsort war. In Hubertusburg ward 1763 der 7jährige Krieg beendigt, und der Hubertusburger Friede zwischen Sachsen, Preußen und Oesterreich abgeschlossen. Zwischen der Zwickauer Mulde und der Pleiße finden wir die Städte Kohren, Borna, Lausigk. Im Schlosse zu Kohren übernachtete- Kunz von Kaufungen, als er im nahen Altenburg den Prinzenraub ausführen wollte. 15
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