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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 56

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
56 Denkungsart und so anstößige Sitten, daß er mit vollem Recht den Beinamen f,bcc Ausgeartete" erhalten hat. Zuerst fing er 1268 einen Streit mit seinem Bruder D i et- rich an, und beide zogen mit großen Heeren gegeneinander. Ihrem Oheim, dem Bischof Dietrich von Naumburg, gelang es jedoch die feindlichen Brüder zu versöhnen. Dar- auf. gerieth Alb recht mit seinem eigenen Vater in Streit, und welche arge Gesinnung er gehabt, geht daraus hervor, daß er, als er 1270 sich zu unterwerfen gezwungen war, eine Urkunde ausstellen und beschwören mußte, daß er seinen Vater und dessen Räthe nie gefangen nehmen, dessen Städte und Schlösser nie erobern und sich mit seinem Bru- der nie gegen ihn verbünden wolle. Nicht weniger schänd- lich als gegen den Bruder und den Vater handelte der ent- artete Fürst gegen seine eigene Gemahlin und Kinder. Er hatte sich 1254 mit Margaretha, der Tochter des Kaisers Friedrichii. vermählt, und mit ihr als Brautschatz für 10,000 Mark Silber als Pfandstück das Pleißnerland erhalten. Seine Gemahlin hatte ihm drei Söhne Hein- rich, Friedrich und Diezmann geboren. Markgraf Albrecht hegte aber eine strafbare Neigung gegenzdaö Hoffräulein Kunigunde von Eisenberg und kränkte seine edle Gemahlin nicht nur durch Untreue, sondern auch dnrch rohe Behandlung und Verfolgungen. Endlich wollte er sie sogar in der Nacht erdrosseln lassen, doch ein armer Eselstreiber, der zu dem Morde gedungen war, verrieth den gottlosen Anschlag, und die unglückliche Fürstin ent- floh mit Hilfe ihres Hofmeisters Vargula. Bei dem Abschiede von ihren Kindern biß sie aus Schmerz ihren zweiten Sohn Fiedcich, der ihr Liebling war, in die Wange, wovon er den Beinamen der Angcbissene oder „mit'der gebissenen Wange führte." Die Landgräfin fand eine Zuflucht in Frankfurt am Main, starb aber bald vor Gram. Das waren die traurigen Folgen von Markgraf Hein- richs übereilter Theilung, der, nachdem er seinem ältesten Sohne ein so großes Landgebiet abgetreten hatte, nicht mehr Macht genug besaß, ihn mit Strenge von seinen Ausschweifungen und Ungerechtigkeiten abzuhaltcn. Bald nachdem die Markgräfin Margaretha gestorben war,

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 68

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
68 Lombardei. Nützlicher war die Bekämpfung der Raub- ritter in T hü rin gen und Meißen, deren Raubschlöffcr zerstört, und die selbst gehenkt wurden. Da durch die ansehnlichen Erwerbungen der Wetti- n i sche Gcsammtstaat beträchtlich vergrößert-worden war, so hielten die drei Brüder, die langer- als 30 Jahre i'n größter Eintracht gemeinschaftlich regiert-hatten, es für an- M gemcffcn, daß jeder von ihnen die Verwaltung eines Haupt- landes besonders übernehme und benutze, wahrend viele Haupt- gegcnstande, als hohe Gerichtsbarkeit, Ausschreibung von Steuern, Landesveraußerungen, Kriegserklärungen und Frie- densschlüsse, die Bergwerke und die Münze gemeinschaftlich verwaltet wurden. Der Vertrag, der darüber am 5ten Juni 1379 deshalb geschlossen wurde, hieß die Ocrterung. In Folge desselben erhielt Friedrich der Strenge dasosterland und die Mark Landsberg, Balthasar Thüringen und Wilhelm Meißen. Der Landgraf Balthasar hatte durch seine Vermahlung mit Margaretha von Hohenzollern 1374 auch die Äemter H i ldburgh au sen, Heldburg und Eisfeld erworben.' Friedrich der Strenge, nur gegen Feinde und Verbrecher streng, den Seinen aber ein sorgsamer Schützer und Berather, starb den 26sten Mai 1381, zu früh für sein Volk und für sein v Haus, da er einsichtsvoll, thatig und wohlgesinnt war. Er hinterließ 3 Söhne, Friedrich den Streitbaren, Wilhelmii. und Georg, über die ec ihre Mutter, Ka- thar ina von Henneberg, eine kluge und entschlossene Frau, zur Vormünderin gesetzt hatte. Sie verwaltete die Regierung mit Klugheit und Ansehen, dennoch konnte sie die Erbtheilung nicht verhindern, die am I3ten November 1382 zu Ehemnitz erfolgte. Die Länder waren im Gan- zen so wie in der Oertcrung getheilt, nur daß die neu- erworbenen voigtländischen Besitzungen und einige thü- ringische Städte noch zum Osterlan d geschlagen wurden. F reib erg und die Bergwerke blieben gemeinschaftlich. Von nun ab sind die We klinischen Länder, mit Aus- nahme der Jahre von 1440 bis 1445, nie völlig wieder vereinigt worden. Js;J fi

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 244

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
244 erhalten, der es auf eine hohe Stufe von Wohlstand und Glück erhob, wie nur wenig Lander der Erde sie genossen. Friedrich August Iii., gesegnet von seinem Volke, geehrt von dem Auslande, hat in einer langen Regierung bewiesen, welches Glück ein Fürst verbreiten kann, der das Wohl seines Volkes zum ersten und einzigen Ziele seines Strebens macht, und unter allen Umständen die Gerechtig- keit zur Richtschnur seines Handelns macht. Seit dem großen Kurfürsten August hat Kursachsen keinen Re- genten gehabt, der ihm an Reinheit des Willens, gewissen- hafter Frömmigkeit und Sittlichkeit, strenger Redlichkeit und Wirthschaftlichkeit gleich gekommen wäre, und seit den schönen Tagen Auaust's ist die Wohlfahrt des Kurstaa- tes nie zu einer solchen Höhe gelangt, als unter Fried- rich August Iii. Friedrich August Iii. war wohl unterrichtet in allen Kenntnißen, die einem Fürsten zu wissen nöthig sind, sprach außerdem mehrere neuere Sprachen fertig und trieb zu seiner Erholung mit großer Vorliebe Musik und Bota- nik. In den Staatswissenschaften waren der Kammer- herr von Burgsdorf und der Hofrath, nachheriger Ka- binetsminister von Gutschmidt seine Lehrer, die ihm eine tiefe Kenntniß davon beibrachten. Selbstständigkeit im Urtheilen, pünktliche Ordnung in den Geschäften und regelmäßige Eintheilung seiner Zeit waren Eigenschaften, denen er während seines ganzen langen Lebens nie untreu geworden ist. Seine Wirthschaftlichkeit konnte seiner Un- terthanen zum Muster dienen, und doch artete sie nie in Knauserei oder Geldsucht aus. Seine Friedensliebe hielt ihn von aller Vergrößerungssucht fern, verleitete ihn aber nie, wohl erworbene Rechte aufzugeben, oder aus Furcht vor dem Kriege von größeren Mächten sich Vorschriften ge- den zu lassen. Bei seinem Regierungsantritte war Kur- sachsens politische Stellung höchst bedenklich. Es lag zwischen zwei großen auf einander eifersüchtigen Mächten mitten inne, und eine vollkommene Neutralität zwischen beiden zu behaupten war beinahe ohnmöglich.^ Zu einer oder der ankern mußte er sich halten. In Erwägung, daß O eftreich's Bündniß seinem Hause nimmer Vortheil ge- bracht habe, knüpfte er ein freundschaftliches Verhältniß mit

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 247

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
247 Theodor einen Tausch für B a i e r n an und bot ihm da- für die östreichischen Niederlande mir Ausnahme von Namur und Luxemburg an. Der Kurfürst war es zufrieden, auch hatte Oestreich die Genehmigung Ruß- lands und Frankreichs dazu erhalten. Abermals trat aber Friedrich der Große dagegen auf und vermochte durch seine nachdrücklichen Erklärungen den Kaiser, von seinem Tauschplane abzustehen. Damit aber dergleichen Ländertausche und überhaupt keine weitere Beeinträchtig- ungen deutscher Fürsten von Seiten des Kaisers künftig mehr stattsinden möchten, schloß der König Friedrich mit Kursachsen und Kurbraunschweig am 23. Juli 1780 den deutschen Fürstenbund und jedes dieser drei Kur- häuser verpflichtete sich zur Aufrechthaltung der deutschen Verfassung, zur Stellung von 120,000 Mann zu Fuß und 3,000 Mann zu Pferd, auch nach Befinden noch mehr, wenn eine Verletzung der Verfassung stattsinden und durch friedliche Vorstellungen nicht beseitigt werden sollte. Diesem Fürstenbunde traten auch die Herzoge von Sachsen, von Zweibrück en, Braunschweig, Mecklenburg, der Markgraf von Ansbach, der Landgraf von Hessen- Ea sse l und der Kurfürst von Mainz bei. Zweimal,,in den Jahren 1790 und 1792 verwaltete Kurfürst Fried- rich August bei Erledigung des Kaiserthrons das Reichs- vicariat, wobei er mit vielem Nachdruck seine Rechte geltend machte. Bei der 1790 zwischen Oestreich und Preu- ßen herrschenden Spannung wegen des Türkenkrieges be- hauptete Kurfürst August die bewaffnete Neutralität. Die Rüstung verursachte freilich einige Kosten, war aber noth- wendig, um nicht wehrlos zu seyn, wenn eine oder die an- dere der streitenden Mächte ein Bündniß hätte erzwingen wollen. Der Vertrag zu Reichenbach am 27. Juli 1790 endigte diese Besorgnisse. Kaum war diese Angelegenheit beseitigt, als in Kur- sachsen Bauerunruhen ausbrachen, die großes Aufsehen machten und um so unerwarteter kamen, als gerade in Sachsen das Volk von jeher als ruhig und wohlgesinnt bekannt war und nie eine Neigung zu Widersetzlichkeit und gewaltsamer Selbsthilfe gezeigt hatte. Die Veranlassungen dazu waren folgende. Wie die mehrsten seiner Vorfahren

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 276

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
276 König mit seiner Gemahlin und Tochter und dem Kabi- netsrath nach Berlin ab. Einundvierzigstes Capilel. Sachsens innere Verwaltung und Lage von dem Jahre 1806 bis 1813. In diesem Zeiträume ging Sachsens gute Zeit zu Grunde, es erlag dem Drucke und den Leiden, welches von außenher darauf einstürmte und das, was wahrend Friedrich Angust's 4ojährigec glücklicher Regierung gediehen, war nun dem Verderben hingegeben. Der König blieb seinem Grundsätze treu, so wenig als möglich an dem Bestehenden zu ändern, und führte nur da Neuerungen ein, wo sie sich durchaus ohne sicht- lichen Schaden des Ganzen nicht mehr vermeiden ließen. So änderte er die Landesverfassung nicht, obgleich seine Souverainitätsrechte ihm dieses gestatteten und er seine landesherrliche Macht dadurch hätte vergrößern können. Nur auf Verlangen der Landstände wurden am 15. März 1811 die Reformirten den Lutheranern und Katholiken völ- lig gleich gestellt. Die Bestreitung der Geldbedürfnisse machte eine Hauptsorge der Regierung aus. Schon i. I. 1807 wurde eine neue Anleihe von 4 Millionen L'hlr. ge- macht. Die Summe der Kassenbillets wurde bis zum Jahre 1811 von 3 bis auf 5 Millionen erhöht. Eine eigene Oberbehörde wurde am 6. Nov. 1807 unter dem Namen Landescommission errichtet, deren Geschäft es war, die Landeslasten gleichmäßig zu vertheilen. Nachdem mehrere andere kleinere Anleihen nicht hinreichend befunden waren, genehmigten die versammelten Stände am 30. April 1811 eine abermalige Anleihe von 6 Millionen Thlr; auch dieses genügte nicht, und die Stände verwilligten auf 6 Jahre von 1812 bis 1817 294 Million Thlr. von denen 18 Millionen auf dem gewöhnlichen Wege beigebracht, der Rest aber theils. durch die Reichenbachische Anleihe,

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 30

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
30 Poppo von Henneberg vermählt, und nahm einen großen Thcil des Landes als ihr Witthum in Anspruch. Es kam zu einem förmlichen Kriege zwischen Bruder und Schwester, und da die letztere nichts ausrichtete, so begab sie sich mit ihrem Sohne zum Markgrafen Leopold von Oestreich und verpfändete ihm ihr Witthum für 12,000 Mark. Der Landgraf Ludwig starb schon i. I. 1227, und wahrscheinlich hat dessen Bruder Heinrich Naspe die Vormundschaft noch einige Jahre über Meißen ge- führt. Heinrich blieb in Oe streich, und wenn er die Negierung angetreten ist nicht bekannt. Heinrich der Erlauchte war ein kräftiger und kühner Fürst, dem auch das Glück so - wohl wollte, daß er seine Lande über das Doppelte vermehrte, doch hatte er auch zu Zeiten große Widerwärtigkeiten erlebt. Seine Mutter hatte, wie bereits erwähnt, voreilig ihr Witthum an Oestreich verpfändet, und dadurch die Rechte ihres Sohnes, der doch der recht- mäßige Erbe davon sein sollte, schmählich verletzt. Um das Unrecht wieder gut zu machen, stiftete sie eine Verlobung zwischen ihrem Sohne und der Tochter des Markgrafen Leopold des Glorreichen, Constantia, die zum Mahl- schatz das verpfändete Witthum und noch außerdem eine reiche Aussteuer erhalten sollte. Die Vermählung erfolgte wirklich 1234; aber in der Hochzeitsnacht drang der Mark- graf Friedrich, ein Bruder der Braut, in das Schlaf- gemach der Neuvermählten, und erzwang, mit dem Schwerte in der Hand, von dem jungen Ehepaare die Entsagung des ganzen Brautschatzes. So roh und wild ging cs da- mals selbst an Fürstenhdfen und unter den nächsten Anver- wandten zu! Seine Streitbarkeit bewährte Markgraf Heinrich, als er im Jahre 1237 mit 500 meißnischen Lehnsleu- ten dem deutschen Ritterorden zu Hilfe zog, um die heidnischen Preußen zu bekämpfen. Er wandte große Kosten auf diesen Zug, und bewies viele Tapferkeit im Kampfe mit den Ungläubigen, wodurch er großen Ruhm, durch seine Geschenke aber die Dankbarkeit des Ordens er- warb. Weniger rühmlich fiel ein Feldzug gegen die Mark- grafen Otto und Johann von Brandenburg i. I. 1239 aus, welche die Städte Köpenick und Mittel-

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 26

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
26 die den jungem Sohn mehr liebte, als den ältem, bewog ihren bejahrten Gemahl, das Testament zu ändern, und dem jüngern die Markgrafschaft, dem altern dagegen nur Weißenfels als Erbe zuzuweifen. Solche Ungerechtig- keit wollte Alb recht sich aber nicht gefallen lassen, ergriff zu den Waffen, und nahm den eigenen Vater gefangen. Des'sohnes Gewaltthat gegen den Vater gab ein Aer- gerniß im Reiche, welches der Kaiser nicht schweigend dul- dewlkonnte. Er gebot die Loslassung des alten Markgra- fen. Doch kam es nochmals zum Kriege zwischen Vater und Sohn, in welchem letztem sein Schwager, König Ot- tokar von Böhmen, ihm beistand, der aber bei der Gelegenheit einen Theil von dem Schatze des Markgrafen Otto raubte, und das Land schrecklich verheerte. Dies Mal stiftete 1189 der römische König Heinrich Vi. Frie- den zu Würzburg, doch war die Versöhnung nicht aufrich- tig, und, im Groll gegen seinen Erstgebornen, schloß am 18. Februar !190 Markgraf Otto die Augen für immer. Otto hatte durch die ungerechte Beeinträchtigung sei- nes älteren Sohnes einen Feuerbrand in sein eigenes Haus geworfen, der noch lange nach seinem Tode verderbend fort- glimmte. Seine beiden Söhne übernahmen zwar die ihnen zukommenden Landestheile ohne Streit, allein der Eltern un- gerechte Vorliebe für den Jüngsten hatte eine zu große Erbitterung bei Beiden erregt, als daß sie lange hätten in Frieden leben können; auch hatte ihr Vater ihnen einen Vorwand zum Hader hinterlassen, den sie begierig ergriffen, um einander wehe zu thun. Er hatte nemlich einen an- sehnlichen Schatz im Kloster Al ten zelle niedergelegt, und verordnet, daß derselbe seinem jüngsten Sohn Dietrich ausgeliefert werden sollte. Daö erfuhr Alb recht, ging nach Altenzelle, und nahm den Schatz, obgleich die Mönche ihn auf den Hochaltar gelegt und für Kirchen- gut erklärt hatten. Dietrich begehrte Antheil an diesem Schatze, und, da seine Forderung unbeachtet blieb, so ent- stand eine Fehde zwischen den Brüdern, in welcher Die- trich, als der schwächere, von Albrecht hart bedrängt ward. Er fioh zum Landgrafen Hermann von Thürin- gen, und vermählte sich mit dessen unschöner Tochter Jutta, weil er mit dieser eine reiche Mitgift und ihres

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 55

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
55 der reichste, und nach Oestreich auch der größte in Deutschland, denn alles Land von der Werra bis zur Oder, und von den böhmischen Gebirgen bis zum Harz gehörte dazu, und durch die Bergwerke wie durch den lebhaft betriebenen Ackerbau und Gewerbe waren diese Lande stark bevölkert und blühend. Zu welcher Macht hätte sich dieser Staat, besonders in den damaligen ver- wickelten Zeiten erheben können, wenn diese Lande unge- theilt bei einander geblieben wären. Allein in jener Zeit war es bei den Fürsten Sitte, die Länder.wie ein Fami- liengut unter ihre Söhne zu theilen, ja selbst den Töchtern ihr Erbgut in einem Landgebiet anzuweisen. Daher kam es denn, daß viele mächtige Fürstenhäuser in Abnahme geriethen, und die Landschaften so ungebührlich zerstückelt wurden. Daswettinsche Haus wurde durch einesolche Theilung zerrüttet und sogar dem Untergange nahe gebracht. Markgraf Heinrich hatte in seiner ersten Ehe mit Constantia von Oestreich zwei Söhne Albrecht und Dietrich gezeugt, in seiner zweiten Ehe mit Agnes von Böhmen hatte er keine Kinder, in der dritten mir Elisabeth von Maltitz, die aber nicht ebenbürtig war, wurde ihm auch ein Sohn, Friedrich geboren. Noch vor Beendigung des Erbfolgekriegs theilte Heinrich mit seines Söhnen, und gab dem ältesten, Albrecht, die Land- grafschaft Thüringen und die Pfalz Sachsen, dem zweiten, Dietrich, das Osterland, zwischen der Elster, Mulde und Saale belegen, worin Leipzig; er selbst behielt die Markgrafschaften Meißen und Lausitz. Da Dietrich seinen Wohnsitz in Landsberg nahm, so führte er den Titel Markgraf von Landsberg, ob wohl sein Gebiet keine besondere Markgrafschaft war. Durch diese Theilung hatte Markgraf Heinrich, der ein großer Freund von Lustbarkeiten und glanzenden Festen war, sich vielleicht ein ruhiges und bequemes Leben ver- schaffen wollen, allein er hatte sich nur Kummer und Sor- gen und seinem Hause großes Unheil bereitet. Albrecht, sein ältester Sohn, hatte in seinen Iünglingsjahren viele gute Eigenschaften gezeigt und die Hoffnung erregt, daß er ein vortrefflicher Regent werden würde; nachdem er aber zur Regierung gelangt war, bewies er eine so schlechte

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 103

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
lo.'i Einundzwanzigstes Capikel. Die Regierung Kurfürst Friedrichs Iii., des Weisen, bis zum Beginn der Kirchcn- vcrbesscrung. Friedrich Iii., geboren am I7ten Januar 1403, führte mit vollem Rechte den Beinamen des W c isen, denn nicht leicht hat ein Fürst so tadellos gelebt, so einsichts- voll regiert, als er. Wahrend höchst bedenklicher Zeitläufte regierte er 40 Jahre lang, und ohne seinen Staat in Krieg zu verwickeln, ohne durch feige Nachgiebigkeit etwas von seinen und seiner Lande Rechten zu vergeben. Milde und doch kraftvoll, gemäßigt und doch muthig und beherzt, gelehrt und thätig, in Allem das rechte Maß haltend, gewissenhaft und fromm, dabei aber aufgeklärt und wohlerkennend das Bedürfniß der Zeit, war er unter allen seinen Zeitgenossen ohne Vergleich der größte und thätigste Regent, und ihm war es daher auch Vorbehalten, der Pfleger und Schützer der großen Kirchenverbcsserung zu seyn, die eine so große und segcnsvolle Umwandlung in dem ganzen christlichen Europa hcrvorbrachte. Nach dem Tode seines Vaters übernahm Kurfürst Friedrich die Negierung der Kurlande allein, die übrigen ernestinischen Länder regierte er mit seinem Bruder Johann gemeinsam und ohne daß jemals -wischen Beiden Streit und Zwietracht entstand. Mit ihrem Oheim Alb recht geriethcn zwar die Brüder, einiger unge- theiltcn Lehne wegen, in Irrungen, die aber 1491 durch den Vertrag zu Osch atz beigelegt wurden. Im März 1493 unternahm der Kurfürst eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande, in Begleitung des Herzogs Ehristoph vonbaiern und Grafen Philipp von Anhalt, Heinrich von Stolberg, Adam von Beichlingen, Balthasar von Schwarzbu rg und 43 anderer Herrn vom Adel. Im September desselben Jahres kehrte er glücklich nach Sach- sen zurück. Unterdessen war der alte Kaiser Friedrich Iii. nach einer mehr als 50jährigen Negierung gestorben, und sein Sohn Maximilian, der die deutsche Krone erhielt, brachte eine größere Thätigkeit und bessere Ordnung in die i
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