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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 56

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
56 Denkungsart und so anstößige Sitten, daß er mit vollem Recht den Beinamen f,bcc Ausgeartete" erhalten hat. Zuerst fing er 1268 einen Streit mit seinem Bruder D i et- rich an, und beide zogen mit großen Heeren gegeneinander. Ihrem Oheim, dem Bischof Dietrich von Naumburg, gelang es jedoch die feindlichen Brüder zu versöhnen. Dar- auf. gerieth Alb recht mit seinem eigenen Vater in Streit, und welche arge Gesinnung er gehabt, geht daraus hervor, daß er, als er 1270 sich zu unterwerfen gezwungen war, eine Urkunde ausstellen und beschwören mußte, daß er seinen Vater und dessen Räthe nie gefangen nehmen, dessen Städte und Schlösser nie erobern und sich mit seinem Bru- der nie gegen ihn verbünden wolle. Nicht weniger schänd- lich als gegen den Bruder und den Vater handelte der ent- artete Fürst gegen seine eigene Gemahlin und Kinder. Er hatte sich 1254 mit Margaretha, der Tochter des Kaisers Friedrichii. vermählt, und mit ihr als Brautschatz für 10,000 Mark Silber als Pfandstück das Pleißnerland erhalten. Seine Gemahlin hatte ihm drei Söhne Hein- rich, Friedrich und Diezmann geboren. Markgraf Albrecht hegte aber eine strafbare Neigung gegenzdaö Hoffräulein Kunigunde von Eisenberg und kränkte seine edle Gemahlin nicht nur durch Untreue, sondern auch dnrch rohe Behandlung und Verfolgungen. Endlich wollte er sie sogar in der Nacht erdrosseln lassen, doch ein armer Eselstreiber, der zu dem Morde gedungen war, verrieth den gottlosen Anschlag, und die unglückliche Fürstin ent- floh mit Hilfe ihres Hofmeisters Vargula. Bei dem Abschiede von ihren Kindern biß sie aus Schmerz ihren zweiten Sohn Fiedcich, der ihr Liebling war, in die Wange, wovon er den Beinamen der Angcbissene oder „mit'der gebissenen Wange führte." Die Landgräfin fand eine Zuflucht in Frankfurt am Main, starb aber bald vor Gram. Das waren die traurigen Folgen von Markgraf Hein- richs übereilter Theilung, der, nachdem er seinem ältesten Sohne ein so großes Landgebiet abgetreten hatte, nicht mehr Macht genug besaß, ihn mit Strenge von seinen Ausschweifungen und Ungerechtigkeiten abzuhaltcn. Bald nachdem die Markgräfin Margaretha gestorben war,

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 68

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
68 Lombardei. Nützlicher war die Bekämpfung der Raub- ritter in T hü rin gen und Meißen, deren Raubschlöffcr zerstört, und die selbst gehenkt wurden. Da durch die ansehnlichen Erwerbungen der Wetti- n i sche Gcsammtstaat beträchtlich vergrößert-worden war, so hielten die drei Brüder, die langer- als 30 Jahre i'n größter Eintracht gemeinschaftlich regiert-hatten, es für an- M gemcffcn, daß jeder von ihnen die Verwaltung eines Haupt- landes besonders übernehme und benutze, wahrend viele Haupt- gegcnstande, als hohe Gerichtsbarkeit, Ausschreibung von Steuern, Landesveraußerungen, Kriegserklärungen und Frie- densschlüsse, die Bergwerke und die Münze gemeinschaftlich verwaltet wurden. Der Vertrag, der darüber am 5ten Juni 1379 deshalb geschlossen wurde, hieß die Ocrterung. In Folge desselben erhielt Friedrich der Strenge dasosterland und die Mark Landsberg, Balthasar Thüringen und Wilhelm Meißen. Der Landgraf Balthasar hatte durch seine Vermahlung mit Margaretha von Hohenzollern 1374 auch die Äemter H i ldburgh au sen, Heldburg und Eisfeld erworben.' Friedrich der Strenge, nur gegen Feinde und Verbrecher streng, den Seinen aber ein sorgsamer Schützer und Berather, starb den 26sten Mai 1381, zu früh für sein Volk und für sein v Haus, da er einsichtsvoll, thatig und wohlgesinnt war. Er hinterließ 3 Söhne, Friedrich den Streitbaren, Wilhelmii. und Georg, über die ec ihre Mutter, Ka- thar ina von Henneberg, eine kluge und entschlossene Frau, zur Vormünderin gesetzt hatte. Sie verwaltete die Regierung mit Klugheit und Ansehen, dennoch konnte sie die Erbtheilung nicht verhindern, die am I3ten November 1382 zu Ehemnitz erfolgte. Die Länder waren im Gan- zen so wie in der Oertcrung getheilt, nur daß die neu- erworbenen voigtländischen Besitzungen und einige thü- ringische Städte noch zum Osterlan d geschlagen wurden. F reib erg und die Bergwerke blieben gemeinschaftlich. Von nun ab sind die We klinischen Länder, mit Aus- nahme der Jahre von 1440 bis 1445, nie völlig wieder vereinigt worden. Js;J fi

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 30

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
30 Poppo von Henneberg vermählt, und nahm einen großen Thcil des Landes als ihr Witthum in Anspruch. Es kam zu einem förmlichen Kriege zwischen Bruder und Schwester, und da die letztere nichts ausrichtete, so begab sie sich mit ihrem Sohne zum Markgrafen Leopold von Oestreich und verpfändete ihm ihr Witthum für 12,000 Mark. Der Landgraf Ludwig starb schon i. I. 1227, und wahrscheinlich hat dessen Bruder Heinrich Naspe die Vormundschaft noch einige Jahre über Meißen ge- führt. Heinrich blieb in Oe streich, und wenn er die Negierung angetreten ist nicht bekannt. Heinrich der Erlauchte war ein kräftiger und kühner Fürst, dem auch das Glück so - wohl wollte, daß er seine Lande über das Doppelte vermehrte, doch hatte er auch zu Zeiten große Widerwärtigkeiten erlebt. Seine Mutter hatte, wie bereits erwähnt, voreilig ihr Witthum an Oestreich verpfändet, und dadurch die Rechte ihres Sohnes, der doch der recht- mäßige Erbe davon sein sollte, schmählich verletzt. Um das Unrecht wieder gut zu machen, stiftete sie eine Verlobung zwischen ihrem Sohne und der Tochter des Markgrafen Leopold des Glorreichen, Constantia, die zum Mahl- schatz das verpfändete Witthum und noch außerdem eine reiche Aussteuer erhalten sollte. Die Vermählung erfolgte wirklich 1234; aber in der Hochzeitsnacht drang der Mark- graf Friedrich, ein Bruder der Braut, in das Schlaf- gemach der Neuvermählten, und erzwang, mit dem Schwerte in der Hand, von dem jungen Ehepaare die Entsagung des ganzen Brautschatzes. So roh und wild ging cs da- mals selbst an Fürstenhdfen und unter den nächsten Anver- wandten zu! Seine Streitbarkeit bewährte Markgraf Heinrich, als er im Jahre 1237 mit 500 meißnischen Lehnsleu- ten dem deutschen Ritterorden zu Hilfe zog, um die heidnischen Preußen zu bekämpfen. Er wandte große Kosten auf diesen Zug, und bewies viele Tapferkeit im Kampfe mit den Ungläubigen, wodurch er großen Ruhm, durch seine Geschenke aber die Dankbarkeit des Ordens er- warb. Weniger rühmlich fiel ein Feldzug gegen die Mark- grafen Otto und Johann von Brandenburg i. I. 1239 aus, welche die Städte Köpenick und Mittel-

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 26

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
26 die den jungem Sohn mehr liebte, als den ältem, bewog ihren bejahrten Gemahl, das Testament zu ändern, und dem jüngern die Markgrafschaft, dem altern dagegen nur Weißenfels als Erbe zuzuweifen. Solche Ungerechtig- keit wollte Alb recht sich aber nicht gefallen lassen, ergriff zu den Waffen, und nahm den eigenen Vater gefangen. Des'sohnes Gewaltthat gegen den Vater gab ein Aer- gerniß im Reiche, welches der Kaiser nicht schweigend dul- dewlkonnte. Er gebot die Loslassung des alten Markgra- fen. Doch kam es nochmals zum Kriege zwischen Vater und Sohn, in welchem letztem sein Schwager, König Ot- tokar von Böhmen, ihm beistand, der aber bei der Gelegenheit einen Theil von dem Schatze des Markgrafen Otto raubte, und das Land schrecklich verheerte. Dies Mal stiftete 1189 der römische König Heinrich Vi. Frie- den zu Würzburg, doch war die Versöhnung nicht aufrich- tig, und, im Groll gegen seinen Erstgebornen, schloß am 18. Februar !190 Markgraf Otto die Augen für immer. Otto hatte durch die ungerechte Beeinträchtigung sei- nes älteren Sohnes einen Feuerbrand in sein eigenes Haus geworfen, der noch lange nach seinem Tode verderbend fort- glimmte. Seine beiden Söhne übernahmen zwar die ihnen zukommenden Landestheile ohne Streit, allein der Eltern un- gerechte Vorliebe für den Jüngsten hatte eine zu große Erbitterung bei Beiden erregt, als daß sie lange hätten in Frieden leben können; auch hatte ihr Vater ihnen einen Vorwand zum Hader hinterlassen, den sie begierig ergriffen, um einander wehe zu thun. Er hatte nemlich einen an- sehnlichen Schatz im Kloster Al ten zelle niedergelegt, und verordnet, daß derselbe seinem jüngsten Sohn Dietrich ausgeliefert werden sollte. Daö erfuhr Alb recht, ging nach Altenzelle, und nahm den Schatz, obgleich die Mönche ihn auf den Hochaltar gelegt und für Kirchen- gut erklärt hatten. Dietrich begehrte Antheil an diesem Schatze, und, da seine Forderung unbeachtet blieb, so ent- stand eine Fehde zwischen den Brüdern, in welcher Die- trich, als der schwächere, von Albrecht hart bedrängt ward. Er fioh zum Landgrafen Hermann von Thürin- gen, und vermählte sich mit dessen unschöner Tochter Jutta, weil er mit dieser eine reiche Mitgift und ihres

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 55

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
55 der reichste, und nach Oestreich auch der größte in Deutschland, denn alles Land von der Werra bis zur Oder, und von den böhmischen Gebirgen bis zum Harz gehörte dazu, und durch die Bergwerke wie durch den lebhaft betriebenen Ackerbau und Gewerbe waren diese Lande stark bevölkert und blühend. Zu welcher Macht hätte sich dieser Staat, besonders in den damaligen ver- wickelten Zeiten erheben können, wenn diese Lande unge- theilt bei einander geblieben wären. Allein in jener Zeit war es bei den Fürsten Sitte, die Länder.wie ein Fami- liengut unter ihre Söhne zu theilen, ja selbst den Töchtern ihr Erbgut in einem Landgebiet anzuweisen. Daher kam es denn, daß viele mächtige Fürstenhäuser in Abnahme geriethen, und die Landschaften so ungebührlich zerstückelt wurden. Daswettinsche Haus wurde durch einesolche Theilung zerrüttet und sogar dem Untergange nahe gebracht. Markgraf Heinrich hatte in seiner ersten Ehe mit Constantia von Oestreich zwei Söhne Albrecht und Dietrich gezeugt, in seiner zweiten Ehe mit Agnes von Böhmen hatte er keine Kinder, in der dritten mir Elisabeth von Maltitz, die aber nicht ebenbürtig war, wurde ihm auch ein Sohn, Friedrich geboren. Noch vor Beendigung des Erbfolgekriegs theilte Heinrich mit seines Söhnen, und gab dem ältesten, Albrecht, die Land- grafschaft Thüringen und die Pfalz Sachsen, dem zweiten, Dietrich, das Osterland, zwischen der Elster, Mulde und Saale belegen, worin Leipzig; er selbst behielt die Markgrafschaften Meißen und Lausitz. Da Dietrich seinen Wohnsitz in Landsberg nahm, so führte er den Titel Markgraf von Landsberg, ob wohl sein Gebiet keine besondere Markgrafschaft war. Durch diese Theilung hatte Markgraf Heinrich, der ein großer Freund von Lustbarkeiten und glanzenden Festen war, sich vielleicht ein ruhiges und bequemes Leben ver- schaffen wollen, allein er hatte sich nur Kummer und Sor- gen und seinem Hause großes Unheil bereitet. Albrecht, sein ältester Sohn, hatte in seinen Iünglingsjahren viele gute Eigenschaften gezeigt und die Hoffnung erregt, daß er ein vortrefflicher Regent werden würde; nachdem er aber zur Regierung gelangt war, bewies er eine so schlechte

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 150

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
150 gegen sollseine Mutter, Katharina von Mecklenbu rg, eine ehrgeizige und herrschsüchtige Frau gewesen seyn, die ihrem Gemahl oft genug seinen kleinen Länderbesitz zum Vorwurf machte. Das mag denn auf des Prinzen Cha- rakter wohl einen grossen Einfluss gehabt haben. Er erhielt zwar einen gelehrten Unterricht durch den bekannten R i v i u s, doch seine Welt- und Menschenkenntniß und seine politische Gewandtheit erwarb er durch den Aufenthalt an mehreren deutschen Höfen. Zuerst an dem glänzenden und üppi- gen Hofe des Kurfürsten A l b r e ch t von M a i n z zu H a l l e, dann an dem streng geregelten seines Oheims Georg zu Dresden, darauf bei dem frommen protestantischen seines Vetters Johann Friedrich zu Torgau und Weimar, endlich an dem Hofe des thatkräftigen und warmblütigen Landgrafen Philipp vonhessen mit dessen schöner Toch- ter, Agnes, er sich gegen seines Vaters Willen vermählte. So lernte er das Eetreibe aller Parteien, lernte die Schwä- chen und Fehler der vornehmsten deutschen Fürsten ken- nen, und bei seinem scharfen Verstände konnte es ihm nicht entgehen, dass er in der Verbindung mit den Fürsten seiner Glaubenspartei nimmer seinen Ehrgeiz befriedigen und kräftig und entscheidend würde handeln können.' Darum schloß er sich dem Kaiser an, doch sicher mit dem Vorsatze seiner Religion treu zu bleiben. Mit seinem Vater lebte Herzog Moritz nicht ln Ein^ kracht, weil derselbe sich von seiner Gemahlin und von sei- nen Käthen lenken ließ und unter dem Einflüsse des Kur- fürsten Johann Friedrich stand. Deshalb hatte Her- zog Heinrich in seinem Testament verordnet, daß Moritz mit seinem Bruder August gemeinschaftlich regieren sollte. Moritz protestirte noch bei des Vaters Lebzeiten gegen die- ses Testament, ließ cs dann 9 Jahre uneröffnet und ge- stand seinem Bruder keinen Antheil an der Negierung zu, doch verschaffte er ihm die Administration des Hochstifts Merseburg und gab ihm eine Anzahl Städte und Aem- ter, von denen er 25,000 Gulden Einkünfte zog, die er, als er zur Kurwürde gelangt war, bis auf 40,000 Gulden erhöhte. Die Räthe seines Vaters zog er zur Verantwor- tung, nahm die Räthe des Herzogs Georg wieder in Dienst und entz-og dem Kurfürsten allen Einfluß auf sein Land,

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 212

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
212 Leibgarde durfte nur so groß sein, als es der polnische Senat bestimmte, und er mußte sie auf eigene Kosten un- terhalten; Einkünfte bezog er beinah gar nicht aus Polen, und die Kosten seines glanzenden Hofstaats trug Sachsen ganz allein. Äon Gehorsam gegen seine Befehle war die Rede gar nicht, und selbst zu einer himmelschreienden blu- tigen Berfolgung der Protestanten in Thorn mußte er 1724 seine Einwilligung geben. Dennoch war ihm kein Opfer zu groß, zu schwer, um diese unfruchtbare Krone zu behaupten und erblich zu machen. Zu den üblen Folgen der Erwerbung der polnischen Krone gehören auch die Befürchtungen der Sachsen we- gen Aufrechthaltung ihrer Religion. Der Kurprinz war r. I. 1712 zu Bologna zur römischen Kirche heim« lich übergetreten, obgleich der König mehreren protest- antischen Monarchen die Versicherung crtheilt hatte, daß er seinen Sohn nicht zum Uebertritt zwingen wolle. Die Kursä chsisch en Landstände schloffen am 28. Mai 1718 eine Vereinigung, zu Folge deren sie stets der augsburgi- schen Confession treu bleiben und keinem Katholiken ihre Güter verkaufen, noch einen auf den Land- und Ausschuß- tagen zulassen wollten. Neue Befürchtungen der Lutheri- schen entstanden, als der Kurprinz sich 1719 mit der kai- serlichen Prinzessin Maria Iosepha vermählte. Die lutherischen Geistlichen eiferten gegen die Zudringlich- keit der Katholiken, die immer weiter um sich griffen, und die Landstände führten häufig Beschwerden darüber. Ein lutherischer Geistlicher, der Archidiakonus H ahn ander Kreuzkirche, wurde von einem wüthenden Katholiken 1726 ermordet, und es hieß, daß noch andern Predigern ein ähn- liches Schicksal zugedacht wäre. Darüber entstand ein furchtbarer Aufruhr des Pöbels in Dresden, den zu still len 4 Regimenter in die Stadt gezogen werden mußten. Daß Sachsen einen katholischen Landesherrn hatte, brachte dieses Land um einen großen Vortheil. Denn als der Erzbischof von Salzburg 20,000 seiner lutherischen Un- terthanen vertrieb, da hätten diese für Sachsen geworben werden können, allein Friedrich August küm- merte sich nicht um sie, obgleich dem entvölkerten Lande diese Ansiedler sehr willkommen gewesen waren, und so

8. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 178

1846 - Dresden : Arnoldi
178 47. Johann Georg Iv. 1691 — 94. Fähig, gnt erzogen und durch Reisen ausgebildet, aber charakterschwach und sinnlichen Genüssen ergeben. Er erhielt die Anwartschaft auf den dänischen Königsthron und führte den Titel: „Erbe von Dänemark." Sybille v. Neidschütz (Gräfin v. Rochlitz) suchte die Kurfürstin zu verdrän- gen. Georg f, 26 Jahre alt, an den Pocken. Sein Bruder: 48. Fried rich August I. (der Starke) 1694— 1733. An Körper und Geist reich ausgestattet, sorgfältig erzogen, durch Rei- sen nach Frankreich, Holland, Spanien, Portugal, Italien, Ungarn sehr ausgebildet. Freude am Glanze, an Verschwendung und Uep- pigkeit. Außerordentliche Körperstärke („sächsischer Herkules"); Be- weise hiervon auf dem Stephansthurme in Wien, bei einem Stier- gefechte in Madrid und im Zeughause zu Nürnberg :c. Außerdem witzreich, gewandt, einnehmend, aber der Unsittlichkeit ergeben. — a) Familienverhältnisse: 1693 Verheirathung mit Christine Eberhardine, Prinzessin von Baireuth. 1694 Geburt des Kronprinzen Friedrich August. Spätere Zurückgezogenheit der edlen Kurfürstin vom Hofe; sie starb, vielfach gekränkt, in der Einsamkeit zu Pretzsch 1722. „Betsäae Sachsens." b) Polens Verbindung mit Sachsen und deren Folgen. (1696 Erledigung des polnischen Königsthrones. Au- gust's Streben, denselben einzunehmen. Bestechungen des polnischen Adels durch den Grasen Flemming und Drohung mit 8000 Mann Soldaten.) Den 2. Juni 1697 zu Baden bei Wien Uebertritt zur ka- tholischen Kirche (Sachsens Uebergewicht in Norddeutschland dadurch vernichtet. Beruhigung der Sachsen durch die Erklärung, daß in Religionssachen nichts geändert werden sollte). Den 17. Juni Kö- nigswahl und den 15. Septbr. Krönung zu Krakau. Mittel, der Königswürde Glanz zu verleihen: Veräußerung alter Besitzungen und Gerechtsame, als Erbansprüche auf Lauenburg gegen 1,100,000 Gülden, Vogrei Quedlinburg nebst drei Aemtern für 400,000 Thlr. an Brandenburg, Amt Borna für Mill. Gülden an Gotha, Amt Gräfenhainichen für 35,000 Thlr. an Dessau, den sächsischen Antheil von Mansfeld für 600,000 Thlr. an Hannover, Amt Pforta für 100,000 Gulden an Weimar (das Verkaufte von den Nachfolgern wieder eingelöst); — Auflagen auf Tabak, Leder, Papier, Spitzen re., — Vermögens-, Kopf- und Rangsteuer. — Verwickelung in den nordischen Krieg (S. 61.). Vom September 1706 bis September 1707 Verpflegung der schwedischen Armee. 23 Mill. Thlr. Uu- kosten und Aushebung von 28,000 Sachsen für die Feinde (Aus- lieferung des russischen Gesandten Patkul an Karl Xii. und qual- voller Tod). — 1712 Uebertritt des Kurprinzen zur katholischen Kirche in Bologna (1717 veröffentlicht) und deßhalb Verlust der Erbansprüche auf den dänischen Thron. c) August's Walten in Sachsen: 1700 Einführung de/ Gregorianischen Kalenders (nach dem 18. Febr. der 1. März geschrie« den). Erbauung des Japanischen und Koselschen Palais, des Zwin- gers und Opernhauses, der Kasernen, der Neustädter und Frauen-

9. Der sächsische Kinderfreund - S. 49

1868 - Leipzig : Arnoldi
49 vertrieben; kaum hatten die Niederländer gegen den König von Holland sich erhoben, als den 2. September ein tumultuarischer Auftritt zu Leipzig, und bald darauf, den 9. September 1830, in Dresden so wie späterhin in einigen andern Städten Sachsens, gegründete Be- sorgnisse einflößten. Viele Bauern beschwerten sich über die Fron- dienste, viele Bürger über die städtischen Obrigkeiten, viele Unterthanen über zu schwere Steuern. In diesem Tumulte beschloß der' König Anton, seinen Neffen, den Prinzen Friedrich August, zum Mitregenten zu erwählen, nachdem zuvor der königliche Bruder, Prinz Maximilian, feierlich erklärt hatte, daß er auf die ihm zustehende Thronfolge Verzicht leiste. Das Sachsenvolk, darüber hocherfreut, kehrte zur Ordnung und Ruhe zurück. An mehreren Orten bildeten die Bürger eine Communalgarde, um jeder Störung vorzubeugen, und vertrauend sah man einer Verfassung entgegen, welche die Rechte des Vornehmen, wie des Bürgers und Bauers gehörig sicherstellen sollte. In der That wurde auch die neue Verfassungsurkunde den 4. September 1831 mit großer Feierlichkeit übergeben und als ein heiliges Unterpfand dafür, daß das Recht eines jeden Unterthanen geschützt sei, dankbar in Empfang genommen. Anton der Gütige war aus das Redlichste bemüht, der Beglücker seiner Sachsen zu sein. Dankbar erkannte das treue Volk den Segen einer milden Regierung. Als daher der ehrwürdige Greis das hohe Alter von 80 Jahren erreicht hatte, wetteiferten die Unterthanen, das Geburtsfest ihres geliebten Königs auf eine rührende Weise zu feiern. Der edle Fürst entschlief den 6. Juni 1836 aus seinem Lustschlosse zu Pillnitz. Nach dem Tode des Königs Anton bestieg der bisherige Mitregent Friedrich Äugust Iv. den sächsischen Thron. Derselbe war geboren am 18. Mai 1797 und sein ehrwürdiger Vater Maximilian sorgte treulich dafür, daß der Prinz unter Leitung guter Lehrer die nöthigen Wissenschaften gründlich erlernte. Bei seinem regen Eifer durfte man hoffen, er werde in der Reihe der vaterländischen Fürsten eine ehrenvolle Stelle einnehmen; und der hochgebildete Friedrich August hat diese Erwartung im reich- lichsten Maaße erfüllt. Fand er doch in der gewissenhaften Ausübung seiner Regentenpslichten das größte Glück. Erst dann, wenn er für des Landes Wohl gearbeitet hatte, beschäftigte er sich mit- der Natur. Er war ja ein gründlicher Kenner der Pflanzenwelt; darum bot der botanische Garten in Pillnitz seinem Gemüthe die beste Erholung. Am 7.October 1819 verheirathete sich der Prinz mit der österreichischen Erzherzogin Carolina, die jedoch nach langen Leiden den 22. Mai 1832 entschlief. Der verwittwete Fürst schloß nun den 24. April des Otto, Kinderfreund. 4
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