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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 13

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 13 — ermordet, mit ihm fielen zahlreiche Christen. Im ganzen Lande floß das Christenblut in Strömen. Auch der greise Bischof Johannes von Mecklenburg erlitt den Märtyrertod. Er wurde unter vielen Mißhandlungen nach Rethra vor das Bild des Radegast geschleppt und dem Götzen geopfert. Gottschalks Gemahlin ward schimpflich aus dem Lande gejagt und das Christentum gänzlich ausgerottet. 7. Gottschalks Nachfolger. 1. Gotlschalks Söhne. — Fast 100 Jahre blieb jetzt die nationale und religiöse Selbständigkett' der Wenden unangetastet. Die Wenden schlossen wegen der Zugehörigkeit ihres alten Fürstengeschlechts zum Christentum, seiner Familienverbindung mit dem dänischen Königshause und seiner Freundschaft mit den sächsischen Herzögen Gottschalks Söhne, Butue und Heinrich, von der Thronfolge aus. Sie wählten jetzt Kruto, den Sohn Grins, zu ihrem Fürsten. 2. ßutuc. — Während Sigrid sich mit ihrem Sohne Heinrich nach Dänemark geflüchtet hatte, trachtete Butue danach, sich seines Erbes wieder zu bemächtigen. Er gewann die Hülfe des Kaisers Heinrich Iv. (1056—1106) und des Herzogs Magnus von Sachsen. Diese kamen 1068 ins Wendenland, zerstörten Rethra und belehnten Butue mit Wagrien. Als Sohn Gottschalks und Freund der Sachsen galt Butue aber auch bei den Wagriern als ein Verräter der slavischen Freiheit, und sie verjagten ihn. Der Vertriebene begab sich zu den Sachsen, welche ihm Beistand versprachen.^ Ehe das sächsische Heer beisammen war, rückte Butue an der Spitze weniger Bewaffneten schon wieder in Wagrien ein, siel aber trotz der Warnung einer deutschen Frau in einen Hinterhalt, der ihm in der auf einer Insel gelegenen Burg Plön gestellt wurde. 1074. 3. Kruto. 1066—1092. — Nach Butues Untergang war Kruto unbestrittener Herrscher im ganzen Wendenlande. Unter ihm erlangte das Heidentum den Gipfel seiner Macht und Stärke. In seinem Alter erstand Kruto aber ein gesährlicher Gegner. Heinrich, Gottschalks jüngster Sohn, war herangewachsen und beunruhigte auf dänischen Schiffen die Küsten Wagriens und des Obotriten-landes. Seine kühnen Beutezüge machten seinen Namen weithin gefürchtet, dazu erfreute sich Heinrich heimlicher Anhänger in J)cr Heimat. Vielleicht von diesen beraten, bot ihm Kruto einen Teil Wagriens an. Durch freundschaftlichen Verkehr suchte er ihn über seinen Plan, ihn gelegentlich aus dem Wege zu räumen, zu täuschen. Aber Slavina, Krutos junge Gemahlin, teilte Heinrich die geheime Absicht des alten Wendenfürsten mit. Heinrich beschloß, List mit List zu begegnen und Krnto zuvorzukommen. Auf den Rat der Slavina lud er Kruto zu einem Gastmahle. Als dieser berauscht das Gemach verlassen und gebückt durch die niedrige Thür schreiten wollte, trennte ihm ein draußen stehender Däne mit einem Streiche das Haupt vom Rumpfe.

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 29

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 29 — geliebten Fürsten zu mildern. Erst nach drei Jahren erfuhr man in Mecklenburg von dem Unglück, welches Heinrich betroffen. Anastasia ließ kein Mittel unversucht, ihren Gemahl zu befreien, doch blieben alle Bemühungen erfolglos. 4. Die Heimkehr. — 26 Jahre schmachtete Heinrich in der Gefangenschaft.,, Wegen seiner Sanftmut und Geduld wurde er in ganz Ägypten als ein Heiliger angesehen. Erst als 1297 ein neuer Sultan den ägyptischen Thron bestieg, erlangte der fromme Dulder seine Freiheit wieder. Es war am Weihnachtsabend, als man ihm die Pforte seines Gefängnisses öffnete. Um Johannis 1298 kam Heinrich in der Heimat an, wo man ihn schon als tot betrauert hatte. Sein ältester Sohn Heinrich war zu einem stattlichen Ritter herangewachsen und gerade beschäftigt, das Raubschloß Glaisin zu belagern, als er die Rachricht erhielt, daß sein verschollener Vater komme. Sogleich eilte er nach Wismar, um feiner Mutter diese Kunde zu bringen. Heinrichs I. jüngster Sohn Johann befand sich nicht mehr am Leben; er war 1289 in der Golwitz, der Meerenge zwischen der Insel Pöl und dem Festlande, durch Umschlagen seines Bootes ertrunken. 5. Das Wiedersehen — Anastasia schickte dem Ankömmling ihre beiden Räte entgegen, um die Wahrheit der überbrachten Kunde zu prüfen. Diese Vorsicht war nötig, denn es waren schon öfters Betrüger ausgetreten, die sich für den verschollenen Fürsten ausgegeben hatten; einer war bei der Börzower Mühle in der Stepenitz ertränkt, der andere bei Sternberg verbrannt worden. Heinrich I. wurde von seinen getreuen Räten erkannt und geleitet. Nachdem Glaisin erobert und geschleift worden, zogen Vater und Sohn der Fürstin entgegen. Bei Hohen-Viecheln trafen die vielgeprüften Ehegatten zusammen. Anastasia sank dem greisen Fürsten in die Arme mit den Worten: „O Sohn, ja, dieser ist mein Herr!" 6. Heinrichs I. ^ob. — Heinrich der Pilger überlebte seine Rückkehr in die Heimat nicht lange. Seine Kraft war in der langen Gefangenschaft gebrochen." Ant 2. Januar 1302 legte er sein müdes Haupt zur ewigen Ruhe nieder, in welche sein treuer Diener Martin Bleyer bereits vor ihm eingegangen war.

3. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 32

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 32 - von Templin Heinrich dem Löwen Stargard lassen. Seit dieser Zeit nennen sich die mecklenburgischen Fürsten „der Lande Rostock und Stargard Herr". 6. Auswärtige Keftrebungen. — Heinrich Ii. bestrebte sich, seine Macht nach allen Richtungen zu erweitern. Mecklenburg war unter diesem kriegerischen Fürsten auf dem Wege, die erste Macht Norddeutschlands zu werden. Als Markgras Waldemar 1319 ohne Erben starb, erhob Heinrich Ansprüche aus die Mark Bran den bürg. Die Priegnitz und die Uckermark erkannten ihn bereits als ihren Herrn an. Doch Kaiser Ludwig der Baier (1313 —1347) war ihm entgegen, und Heinrich mußte sich mit Geld und einigen Landstrichen genügen lassen. Seinen Anspruch auf das Fürstentum Rügen mußte er ebenfalls nach hartem Kampfe gegen geringe Geld-und Landentschädigung aufgeben. Mit dem König Magnus von Schweden schloß er ein Bündnis, das er durch die Verlobung seines Sohnes Albrecht, obgleich dieser noch ein Kind war, mit des Königs Schwester Euphemia zu befestigen suchte. 7. Innere Zustände. — Heinrichs des Löwen Regierung war ruhmvoll nach außen, aber für die innere Wohlfahrt des Landes wenig segensreich. Der große Länderzuwachs wurde durch das in den vielen Kriegen vergossene Blut teuer erkauft. Um das zur Kriegführung erforderliche Geld zu beschaffen, mußte Heinrich zahlreiche fürstliche Besitzungen verpfänden und zog dadurch einen mächtigen und trotzigen Vasallenstand groß. In seiner Geldnot forderte er auch Abgaben von den Klöstern und entzog, als ihm dieselben verweigert wurden, den Geistlichen ihre Einnahmen. Dafür ward er vom Bifchof von Ratzeburg in den Bann gethan. Nach Lösung desselben stiftete Heinrich, der bei aller Kriegslust ein fromm gesinnter Mann war, 1324 das Kloster zu Ribnitz. 17. Albrecht Ii der Große. 1329—1379. 1. Albrechts Ii. Jugend. — Heinrichs Ii. Söhne Albrecht und Johann befanden sich beim Tode ihres Vaters noch im minderjährigen Alter; bis zur Volljährigkeit des ersteren führten 16 Mitglieder der Ritterschaft und die Magistrate der Städte Rostock und Wismar die vormundschaftliche Regierung des Landes. Während diesek"zeit' schmolz der fürst-

4. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 34

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 34 - 5. Albrecht Ii., „Graf von Schwerin". — Im Jahre 1352 sah sich Albrecht veranlaßt, dem Drängen seines Bruders Johann auf Landesteilung nachzugeben. Bis dahin hatten beide gemeinschaftlich regiert. Johann erhielt das Land Stargard nebst eimgen anderen Gebieten?) Diefe Einbuße an Land, welche Albrechtdurchdieabtrennungstargards erlitt, wurdejedoch 1359 durch den Erwerb der Gr afsch äst S ch w erin beglichen. Albrecht fügte jetzt seinen Titeln den Zusatz „Grafvon Schwerin" bei. Die bisherige Grafenburg wurde bald die Landeshauptstadt, und das Land erhielt die Benennung „Mecklenburg-Schwerin". Albrecht Ii. als Staatsmann. — Herzog Albrecht war ein Herrscher mit weitem, staatsmännischen Blick. Mit kräftiger Hand griff er in die Wirren ein, welche im skandinavischen Norden entstanden waren. In Schweden hatte sich König Magnus wegen seiner Hinneigung zu Dänemark mißliebig gemacht, vermählte auch seinen Sohn Hakon mit einer Tochter des Dänenkönigs. Die Schweden setzten ihren König ab und beriefen dessen Schwestersohn Albrecht, den zweiten Sohn Albrechts Ii., auf den Thron ihres Landes. Herzog Albrecht zog 1363 mit einem starken Heere nach Stockholm und ließ seinem Sohne huldigen. Gegen seinen Schwager Magnus führte er einen achtjährigen Kampf und erfocht glänzende Siege. Magnus fiel sogar in die Gefangenschaft Albrechts und mußte im Frieden 1371 auf die Krone Schwedens verzichten. Dagegen mißlang der Versuch des Herzogs, seinem Enkel Albrecht Iv. den dänischen Thron zu gewinnen Er mußte seine Ansprüche ausgeben, weil der verheißene Beistand Kaiser Karls Iv. ausblieb, und die ausgerüstete mecklenburgische Flotte durch einen Orkan zerstört wurde. 7. Albrechts Ii. Ende. — Als Albrecht Ii. sein Ende nahen fühlte, ließ er seine Söhne kommen und ermahnte sie, besonders aus die Sicherheit der Landstraßen und aus ein *) Das Herzogtum Mecklenburg-Stargard bestand 119 Jahre, von 1352—147i. Johann regierte sein Land 1352—1393 mit Umsicht und Thatkraft Er hatte sich bereits mährend seiner in französischen Diensten verbrachten Jugend ausgezeichnet und in der Schlacht von Crecy 1346 seinem Waffengenossen, dem nachmaligen Kaiser Karl Iv. das Leben gerettet. Nach seinem Tode 13w3 vermochten seine Söhne und Enkel nur schwer dem Andrängen der Brandenburger, welche noch immer nicht den Verlust Stargards verschmerzen konnten, Widerstand zu leisten. 1471 starb der letzte stargardische Herzog Ulrich ohne männliche Nachkommen; vergeblich hatte er eine Wallfahrt nach Jerusalem und nach dem Berge Sinai unternommen, dort um einen Erben zu beten. Mecklenburg-Stargard fiel damit an Mecklenburg-Schwerin zurück.

5. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 35

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 35 — gutes Einvernehmen mit den Hansestädten bedacht zu sein und sich vor Stolz, Herrschsucht und Geiz zu hüten, dann würden sie in Frieden ihr Land regieren. Albrecht Ii. starb nach 50 jähriger Regierung am 18. Februar 1379 in Doberan als eines großen Vaters größerer Sohn, der Mecklenburg aus den Gipfel innerer und äußerer Macht geführt hat. 18 Mecklenburgs Niedergang unter Albrechts des Großen Nachfolgern. 1. Albrechts Ii. Söhne. — Nach dem Tode Albrechts des Großen fiel die Regierung seinen 3 Söhnen Heinrich Iii., Albrecht Iii. und Magnus I zu. Heinrich 111 regierte nur 4 Jahre, 1379—1383. Er folgte der Ermahnung feines sterbenden Vaters und sorgte mit eiserner Strenge für die Sicherheit der Landstraßen. Mit eigner Hand vollzog er oft an dem gefangenen Raubgesindel die Strafe des Henkens und führte stets einen Borrat von stricken am Sattel seines Pferdes bei sich. Deshalb erhielt er den Beinamen „der Henker" Heinrich Iii verunglückte auf einem Turnier zu Wismar und hinterließ einen Sohn, namens Albrecht Iv., dem sein Großvater vergeblich die Krone Dänemarks hatte erstreiten wollen. Magnus I starb 13h4 zu Aachen, wo er Heilung von einem innern Leiden suchte und hinterließ einen unmündigen Sohn Johann Iv. 2. König Albrecht Iii. 1363-.132l- — Albrecht Iii. vermochte die schwedische Königskrone nicht zu behaupten. Durch die Waffengewalt seines Vaters aus den Thron erhoben, mangelte ihm die Gabe, sich die Herzen seiner Unterthanen zu gewinnen. Die wichtigsten Ratsstellen besetzte er mit Mecklenburgern und entfremdete sich dadurch den schwedischen Adel; durch Einziehung des dritten Teils aller geistlichen Güter erbitterte er die Geistlichkeit. So entstand eine weitgehende Mißstimmung im Lande, welche Albrechts Gegnerin Margarete von Norwegen, eine dänische Königstochter, geschickt zu benutzen verstand. Als nämlich Albrecht Iv. starb, betrachtete sich Albrecht Iii. als Erbe der Ansprüche seines Neffen ans die dänische Thronfolge und legte sich den Titel eines Königs der drei nordischen Reiche bei. Margarete beanspruchte aber sür sich die Krone ihres Heimatlandes, und so brach der Kamps aus. Albrecht war sich seines Sieges so gewiß, daß er seiner Gegnerin schwere Beleidigungen zufügen zu können glaubte. Er sandte ihr einen Wetzstein, ihre Nähnadeln daraus zu schärfen und nannte sie „König Hosenlos" und „Pfaffenmagd". Auch schwur er, nicht eher seine Mütze wieder aussetzen zu wollen, bis er alle drei Reiche 3*

6. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 37

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 37 — fee; 1402 ward er von den Hamburgern gefangen und hingerichtet. In der Nordsee hielten sich die Vitalienbrüder noch bis 1450. 4. Herzog Albrecht Iii. 1395—1412. — Der entthronte König kehrte jetzt nach Mecklenburg zurück und regierte in Gemeinschaft mit seinem eben volljährig gewordenen Neffen Johann Iv. Es war die Blütezeit des Faustrechts, Gesetz und Recht lagen danieder. Die Sorge um Herbeiführung geordneter Zustände in Stadt und Land füllte den Lebensabend des geprüften Fürsten aus. Er starb am 31. März 1412 zu Gadebusch unter Hinterlassung eines minderjährigen Sohnes Albrecht V. und wurde nach der Sitte seiner Vorfahren in Doberan beigesetzt. 5. Johann Iv. und Albrecht V. — Johann Iv. regierte nach dem Ableben fernes Oheims zuerst allein, von 1417 ab mit seinem Vetter Albrecht V. gemeinsam. Das wichtigste Ereignis aus der Regierungszeit dieser beiden Fürsten ist die Gründung der Universität Rostock. Die feierliche Eröffnung der Universität fand am 12. November 1419 statt. Ihr Kanzler war der Bischof von Schwerin. Johann Iv. starb 1422 und hinterließ zwei minderjährige Söhne, Heinrich Iv. und Johann V. Im nächsten Jahre schied Albrecht V. unbeerbt aus dem Leben. 6. Dir Regentschaft der Herzogin Katharina. 1428—1436. — Johanns Iv. Witwe, Katharina, übernahm für ihre beiden Söhne Heinrich Iv. und Johann V. die vormnndfchaftliche Regierung des Landes, welche sie mit vielem Geschick führte. Die von ihr angeordnete Einteilung des Landes in Verwaltungsbezirke legte den Grund zu den späteren Ämtern. 7. Heinrich Iy.,_ötr Dicke. — Von 1436 an regierten die Brüder H e i rrrfckpit. ~ üntr 'Jiohann V. gemeinschaftlich. Letzterer starb schon 1443 ohne Erben, somit war Heinrich Iv. Alleinherrscher. Weiter war diesem Fürsten das Glück beschieden, alle mecklenburgischen Lande in seiner Hand zu vereinigen. I486 starb der letzte Herzog des Fürstentums Wenden (Güstrow-Werle). Kurfürst Friedrich I von Brandenburg (1415—1440) erhob Rechtsansprüche auf das Werter Land; sein Nachfolger Friedrich Ii. (1440—1470) entsagte denselben, ließ aber seinem Haufe im Vertrage von Witt-stocf 1442 die Thronfolge in sämtlichen mecklenburgischen Landen für den Fall zusichern, daß das mecklenburgische Herrscherhaus im Mannsstamme aussterbe. Dieser Vertrag ist noch heute gültig. 1471 erlosch auch das Haus Mecklenburg-Stargard. So vereinigte Heinrich Iv. jetzt die bis dahin getrennten Herrschaftsgebiete Mecklenburg, Wenden und Stargard. Leider schwand trotz des äußeren Wachstums des Landes Kraft und Wohlstand desselben dahin. Heinrich Iv. war ein höchst unthätiger Fürst; um die Regierung bekümmerte er sich sehr wenig. Den Tafelfreuden war er so ergeben, daß er wegen feiner zunehmenden Leibesstärke den Beinamen „der Dicke" erhielt. Trotz der vermehrten Einkünfte der vereinigten mecklenburgischen Lande wuchs durch feine Sorglosigkeit und Verschwendung die Schuldenlast. Bald begann es am herzoglichen Hofe sogar an Silbergeschirr zu mangeln. Die Drechsler im Dorfe Banzkow mußten ihm hölzerne Kannen und Schalen verfertigen und diese bunt bemalen.

7. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 38

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 38 — Weil Heinrich meinte, nur aus Gläsern zu trinken sei fürstlich, nannte er die hölzernen Becher „Banzkowsche Gläser". Fehden und Räubereien nahmen im Lande überhand, eine gänzliche Auflösung aller gesellschaftlichen Ordnung drohte einzutreten. Heinrich der Dicke starb am 9. März 1477. Ihn überlebten seine Söhne Albrecht Vi., Magnus Ii. und Balthasar. Von diesen starb ersterer schon 1483, und letzterer nahm geringen Anteil an der Regierung. 8. Magnus H. 1477—1503. — Herzog Magnus bemühte sich im Gegensatz zu seinem Vater eifrig um des Landes Wohl und bahnte durch feine Umsicht und Thatkraft eine Besserung der traurigen Verhältnisse an, welche in Mecklenburg seit der Glanzzeit Albrechts Ii. herrschten. Den Handel suchte er durch Herstellung einer Schissahrtsverbindung zwischen Ostsee und Elbe mittelst des Schweriner Sees zu heben. Die zerrütteten Finanzen waren dem Vollbringen des Plans hinderlich. Schwere Kämpfe hatte Magnus zur Wiederherstellung des herzoglichen Ansehens auszufechten, welches unter feinen Vorgängern arg gelitten hatte. Mit Rostock lag er viele Jahre hindurch im Kampfe, und die nach völliger Unabhängigkeit strebende Stadt mußte die harte Hand des willensstarken Herzogs nachhaltig fühlen. Herzog Magnus starb am 20 November 1503 zu Doberan und wurde dort bestattet. Ihm folgten^ feine Söhne Heinrich V. und Albrecht Vii. Seine Töchter Sophie, Anna und Katharina wurden die Mütter von J>rei_ berühmten Fürsten der Reformation, Johann Friedrich von Sachsen, Philipp von Hessen und Moritz von Sachsen. Übersicht: Johann I., der Theologe. 1227—1264. Heinrich I, der Pilger. 1264—1302. Heinrich Ii., der Löwe. Johann. 1302-1329. t 1289. Albrecht Ii., der Drohe. Johann von Stargard. 1329—1379. 1352—1393. Heinrich Iii Albrecht Iii. Magnus I. 1379-1383. 1379—1412. 1379—1384. Albrecht Iv. Albrecht V. Johann Iv. f 1388. 1417—1423. 1395—1422. Heinrich Iv., der Dicke. Johann V. 1436-1477. 1436—1443. Albrecht Vi. + 1483. Magnus Ii. ^ 1477—1503. Balthasar f 1507. Heinrich V. Albrecht Vii.

8. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 48

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
21. Die Reformation in Mecklenburg. 1. Albrecht X Ii., der Schöne. 1503—1547. — Die beiden Brüder Albrechtvii. und Heinrichv., die Söhne Heinrichs des Dicken, waren verschieden geartet. Albrecht Vii. war dem Leibe nach der schönste Mann seiner Zeit, aber von hochstrebendem Geist und von stolzem Gemüt. Er wollte mit seinem Bruder nicht gemeinschaftlich regieren, sondern drang auf Teilung, welche dieser zum Besten des Landes zu verhindern wußte. Albrecht Vii. war mit seiner Gemahlin Anna, einer Tockter des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg (1499—1535), oer Reformation anfangs günstig gesinnt und berief Heinrich Möllens zu seinem Hofprediger. Bald traten jedoch beide Gatten zum Katholicismus zurück. Vielleicht wurde der ehrgeizige Fürst zu diesem Gesinnungswechsel durch die lockende Aussicht veranlaßt, mit Hülfe des Kaisers, der katholischen Reichs-sürsten und auch des Lübecker Bürgermeisters Wullenweber die dänische oder schwedische Krone zu gewinnen. Diese und andere auswärtigen Bestrebungen brachten ihm aber weiter nichts als Schulden ein. Albrecht Vii. starb nach einem unruhigen Leben am 5. Januar 1547. Er hinterließ außer einer Tochter 5 Söhne: Johann Albrecht, Ulrich, Georg, Christoph und Karl. Seine ihn bis 1567 überlebende Gemahlin blieb eine der eifrigsten Beschützerinnen des Katholicismus im Lande. 2. Heinrich V., brr Friedfertige 1503—1552. — Während Albrecht Vii. das Eindringen der Reformation zu hindern suchte, war Heinrich V. der neuen Lehre von Herzen zugethan, scheute aber ein offenes Vorgehen gegen den Katholicismus. Er wollte es weder mit dem Papste noch mit dem Kaifer verderben, blieb deshalb den Reichstagen zu Speyer (1529) und Augsburg (1530) fern und trat dem 1531 geschloffenen Schmalkaldener Bunde nicht bei. Erst nach dem Nürnberger Religionsfrieden 1532 trat er offen mit feiner lutherischen Gesinnung hervor und nahm in diesem Jahre das heilige Abendmahl unter beiderlei Gestalt. Mit Luther trat er in Briefwechsel und bat ihn um evangelische Prediger. Täglich betete er morgens und abends den 71. Psalm. Heinrich residierte meist in Schwerin, Albrecht hielt in Güstrow Hof. 3. Die Ansänge der Reformation. 1523—1534. — Nächst Rostock fand die Reformation zuerst ihren Eingang in Schwerin und Wismar. In Schwerin verkündigte seit 1524 der Hofprediger Heinrich Möllens das lautere Evangelium; 1527 folgte er dem Rufe der Wismarfchen Bürgerschaft und gewann auch in der alten Hansestadt schnell die Herzen der Lehre Luthers. Möllens' Nachfolger am Hose wurde Jürgeu Westphal; außer demselben wirkten in Schwerin die beiden Sendboten Luthers Martin Oberländer und Ägidius Fab er. In Güstrow predigte Joachim Kruse die Reformation. Bis zum Jahre 1534 hatte die Reformation in den meisten mecklenburgischen Städten festen Fuß gefaßt: von hier aus flutete die reformatorifche Bewegung über das platte Land. Der erste Edelmann, der dem mecklenburgischen Landadel durch die Berufung eines lutherischen Predigers ein rühmliches Vorbild gab, war Dietrich von Maltz an auf Grubenhagen. Nicht jeder ward

9. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 63

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
Diesem Bestreben traten die Stände, welche sich cats ihre verbrieften Rechte stützten, nachdrücklich entgegen So entstanden langjährige Streitigkeiten zwischen den Herrschern und den Ständen, und durch 100 Jahre war unser Vaterland schweren Erschütterungen seiner staatlichen Ordming ausgesetzt, welche erst durch den Landesgrundgesetzlichen Erb-vergleich von 1755 ihre Beendigung fanden. 27. Christian I. von Mecklenburg Schwerin und Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow. 1. Ehristian I. 1658-1682. Im Jahre 1658 starb Adolf Friedrich I., der sich m der schweren Kriegszeit als kraftvoller Regent bewährt und sich nach dem Friedens chlusse bemüht hatte in Kirche und Schule geordnete Zustände herzustellen. Sern ältester Sohn Christian I. wurde sein Nachfolger. Herzog Christian vermochte der Heimat keine Anhänglichkeit entgegenzubringen und lebte meist außer Landes. Mit Vorliebe hielt er sich m Frankreich am Ssofe Ludwigs Xiv. auf und nahm diesem zu Ehren den Bemamen Louis an. Auch änderte er seinen Glauben und wurde katholisch. Sonst regierte er in vieler Hinsicht löblich, indem er durch sparsame Hofhaltung die arg zerrütteten Finanzen besserte und Verbote aeaen das Hexenbrennen und die Anwendung der Folter erliey. Mit den Ständen geriet er in Streit, weil er die Abgabenfreiheit derselben bestritt. Herzog Christian verlebte ferne letzten Lebensjahre in Holland, wo er 1692 kinderlos starb. Der älteste Sohn seines 1688 verstorbenen Bruders Friedrich, Friedrich Wilhelm, wurde sein Nachfolger. 2 Gustav ütbolf. J654—1695 — Adolf Friedrich I. hatte feine vormundschaftlichen Pflichten mit aller Treue geübt. Der junge Gustav Adolf war ebenso folgsam als gelehrig mid machte seinem Oheint viele Freude. 1654 wurde er volljährig. Sein Oheim stellte ihn den Ständen vor und erklärte ihn für den Glanz und Ruhm feines Haufes. Gustav Adolf war der gelehrteste Fürst seiner Zeit. Er besaß ungewöhnliche Kenntnisse in Sprachen und Wissenschaften. Mit der'scharfen Verstandesbildnug vereinigte er tiefe Innigkeit des Gemüts. Täglich las er in der Bibel und pflegte das Gebet. Auch dichtete er selber zahlreiche geistliche Lieder. Unterstützt von seiner edlen Gemahlin Magdalena ^ibylla führte Gustav Adolf ein segensreiches Landesregiment. Den kirchlichen Verhältnissen widmete er große Fürsorge. 1659 ward eine Generalsynode der Geistlichkeit berufen und 1671 wurden zur Unterstützung der Superintendenten die Präpo fiten eingeführt. Mit den Ständen stand er ebenso wie mit seinem Vetter Christian I in keinem guten Einvernehmen. Im Jahre 1688 verlor Gustav Adolf feinen einzigen Sohn Karl durch den Tod, mithin drohte das Herzogtum Mecklenburg-Güstrow ansznsterben Von seinen Töchtern war die älteste an Adolf Friedrich Ii, den jüngsten Bruder Christians I., verheiratet. In diesem Schwiegersöhne hoffte Gustav Adolf seinen Nachfolger auf dem Throne zu sehen, als er am 26. Oktober 1695 starb. Seine Leiche ward im Dome zu Güstrow beigefetzt.

10. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 84

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 84 — wurde Waffenstillstand geschlossen und die Armeeabteilung des Großherzogs aufgelöst. In einem längeren Korpsbefehl nahm der Großherzog Abschied von seinen siegreichen Truppen. in. Heimkehr. — Die 17. Division rückte von Rouen noch bis in die Gegend von Di epp e vor und blieb hier bis zum 9. März. Die Hoffnung, auf dem Seewege in die Heimat zurückbefördert zu werden, erfüllte sich nicht; es ging zu Fuß zurück bis Mainz, dann auf der Eisenbahn weiter in die Heimat. Am 14. Juni fand der feierliche Einzug in Schwerin, an den folgenden Tagen in den übrigen Gar-nifonsorten statt. 26 Offiziere und 635 Mannschaften betrug der Verlust des mecklenbnrgifchen Kontingents. Die Namen der Gefallenen zieren die vom Großherzoge in Schwerin auf dem Alten Garten errichtete Siegessäule; die in den Städten des Landes errichteten Kriegerdenkmäler, und die in allen Kirchspielen angebrachten Gedenktafeln bewahren das Andenken an die im großen Kriege gefallenen mecklenbnrgifchen Söhne für die spätesten Zeiten. 9. Häusliches Leben. — Friedrich Franz Ii. vermählte sich am 3. November 1849 mit der Prinzessin Auguste von Reuß - Schleiz - Köstritz. Großherzogin Auguste starb am 3. März 1862. Die Kinder dieser Ehe sind: Friedrich Franz Iii., geb. 19. März 1851; Herzog Paul Friedrich, geb. 19. September 1852; Herzogin Marie, geb. 14. Mai 1854 (seit 1874 Großfürstin Maria Paulowna von Rußland); Herzog Johann Albrecht, geb. 8. Dezember 1857, vermählt mit der Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Weimar. Die zweite Ehe schloß der Großherzog am 12. Mai 1864 mit der Prinzessin Anna von Hessen. Großherzogin Anna starb bald nach der am 8. April 1865 erfolgten Geburt einer Tochter, die auch den Namen Anna empfing. Herzogin Anna starb in der Blüte ihrer Jugend am 8. Februar 1882. Unter freudiger Teilnahme des Landes schloß der Gruß-Herzog ein drittes Ehebündnis am 4. Juli 1868 mit der Prinzessin Marie von Schwarzburg - Rudolstadt. Aus dieser letzten Ehe wurden geboren: Herzogin Elisabeth, 10. August 1869 (seit 24. Oktober 1896 Erbgroßherzogin von Oldenburg); Herzog Friedrich Wilhelm, 5. April >871 (starb am 22. September 1897 als Christ und Held beim Untergange des von ihm befehligten Torpedoboots S 26 an der Elbmündung vor Cuxhasen); Herzog Adolf Friedrich, 10. Oktober 1873; Herzog Heinrich, 19. April 1876. Das innige Familienleben bot dem ganzen Volke ein leuchtendes Vorbild. Im Kreise der Seinen suchte Friedrich Franz Ii. seine Erholung. Die Einfachheit der Lebensweise, der ungezwungene Verkehr unter allen Gliedern der Großherzoglichen Familie war herzerquickend. In allen Heim-
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