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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 58

1907 - Leipzig : Freytag
58 flligkeit wurde sie von den Bauern die faule Grete" genannt. Aber Friedrich zerstrte damit die Burgen der Raubritter und stellte in der Mark wieder Ruhe und Ordnuug her. Wegen seiner Verdienste wurde er von Kaiser Sigismund auf immer mit der Mark belehnt und gleichzeitig zum Kur- surften ernannt. So hieen diejenigen deutschen Fürsten, die den neuen Kaiser zu whlen hatten. Von jetzt ab nannte er sich Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg. Bald darauf zog er mit dem Kaiser in den Hussitenkrieg und mute lauge von Brandenburg fern sein. In dieser Zeit fhrte seine Ge-mahlin Elisabeth fr ihn die Regierung. Sie war eine bayrische Prinzessin und wurde vom Volke die schne Else" genannt. Mit Strenge hielt sie die Ordnung im Lande aufrecht, wute sich aber auch durch Milde und Freund- Abb. 32. Burg Hohenzollern in ihrer frheren Gestalt. (Aus Stillfried-Kugler.) lichkeit die Herzen ihrer neuen Untertanen zu gewinnen. Als Kaiser Sigis-mund starb, boten die deutschen Fürsten dem Kurfrsten Friedrich die Krone an. Er aber lehnte sie ab, um sich ganz seinem neuen Lande zu widmen. Er starb nach reichgesegneter Regierung auf der Kadolzburg in Franken und wurde im Kloster Heilsbronn bei Ansbach begraben. 30. Friedrich Wilhelm I. der Groe Kurfürst". Jugendzeit. Der zehnte Nachfolger Friedrichs I. auf dem kurfrstlichen Stuhle von Brandenburg war Friedrich Wilhelm. Er wurde im Jahre 1620 geboren. Wegen der Unruhen des dreiigjhrigen Krieges wurde er als siebenjhriger Knabe von Berlin nach Kstrin in Pommern gebracht, wo er seine Erziehung erhielt. Hier machte es einen tiefen Ein-

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 59

1907 - Leipzig : Freytag
59 fcrucf auf den Knaben, als der Leichnam seines Oheims Gustav Adolf auf das Schiff getragen wurde, um nach Schweden gebracht zu werden. Trauernd gab er mit seinem Vater dem teuern Toten das letzte Geleite. Als er 15 Jahre alt war, kam er auf die hollndische Universitt Lehden. Damals herrschte der die Niederlande der Prinz Friedrich Heinrich von Dramen. Dieser war ein tchtiger Herrscher und sorgte vterlich fr sein Volk. Er nahm den jungen Hohenzollernprinzen freundlich auf, und dieser machte sich ihn zum Vorbild. Friedrich lernte von den fleiigen und geschickten Hollndern viele Dinge, die ihm spter von groem Nutzen waren. Er sah auch manches, was ihm nicht ge-fiel. Einmal war er zu einem Gast-mahl eingeladen, beidemeswsther-ging. Da wandte er sich mit Abscheu ab und sprach: Hier istnichtmein Platz, ich mu Ab-schied nehmen. Ich wei, was ich meinen Eltern, 2l66 33 Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst. meinem Lande und mir selbst schuldig bin". Und er begab sich zum Prinzen von Oramen ins Lager hinaus. Dieser lobte ihn wegen seines Entschlusses. Sorge fr Land und Volk. Als Friedrich Wilhelm 20 Jahre alt war, trat er die Regierung an. Sein Grovater Johann Sigismund hatte Brandenburg bedeutend vergrert durch Erwerbung des Herzogtums Preußen im Osten und der Lnder Kleve, Mark und Ravensberg im Westen. Allein unter seiner Regierung war der Dreiigjhrige Krieg aus-gebrochen; und als Friedrich Wilhelm im Jahre 1640 den Thron bestieg, dauerte es noch 8 Jahre bis zum Frieden. Im Westflischen Frieden wurde

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 60

1907 - Leipzig : Freytag
60 Brandenburg abermals sehr vergrert durch einen Teil von Pommern und andere Gebiete. Aber der Krieg hatte in dem Lande furchtbar gewtet. Drfer und Städte waren verwstet, die Saaten zertreten, die Bewohner entweder verschwunden oder verarmt. Berlin z. B. soll nach dem Kriege nur noch 300 ganz verarmte Brger gezhlt haben, und Hunderte seiner Huser waren zerstrt oder standen unbewohnt' und verdet. Deshalb war es die erste Sorge des Kurfrsten, den alten Wohl-stand wieder herzustellen. Wie ein Vater lie er unter die verarmten Bauern, Saatkorn, Ackergerte und Vieh austeilen. Er selbst zeigte in seinem Kchengarten hinter dem Berliner Schlosse, wie die Landwirtschaft betrieben werden msse. Das hatte er in Holland gelernt; von hier bezog Abb. 34. Kurfrstliches Schlo in Berlin. er auch die feineren Gemse und die ersten Kartoffeln, die man vorher in Brandenburg nicht gekannt hatte. In die verdeten Gegenden schickte er fremde Ansiedler aus der Schweiz, aus Holland und Frankreich, die das Land bald wieder fruchtbar machten. Auch fr den Handel sorgte er durch Anlage von Straen und Kanlen. So verdiente er sich schon durch seine Friedenswerke den Beinamen der Groe Kurfürst". Sorge fr das Heer. Als Friedrich Wilhelm aus den Nieder-landen nach Brandenburg zurckkehrte, verweigerten ihm die meisten Offiziere den Gehorsam. Denn sie hatten nur dem Kaiser geschworen. Der Kurfürst entlie sie alle und lste ihre Regimenter auf. Darauf lie er neue Truppen anwerben, anfangs nur 3000 Mann, die er aber bald auf 8000 und spter aus 28 000 Mann vermehrte. Frher hatte man die

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 61

1907 - Leipzig : Freytag
61 Truppen am Ende des Krieges entlassen. Friedrich Wilhelm aber behielt sie auch zur Friedenszelt, um sie auf den Krieg einzuben. Er hatte das erste stehende Heer in Brandenburg. Einer der tapfersten Generle des Groen Kurfrsten war Georg Dersslinger. In seiner Jugend war er, so erzhlt die Sage, ein Schneidergeselle. Als er sich einst der die Elbe setzen lassen wollte, wurde er von dem Fhrmanne abgewiesen, weil er kein Geld hatte. Da sah er, da die Soldaten unentgeltlich bergesetzt wurden. Kurz entschlossen warf er Schere und Elle in die Elbe und vertauschte die Nadel mit dem Schwerte. Er trat in den Dienst des Kurfrsten und brachte es bis zum Feldmar-schall. Einst spottete an der kurfrstlichen Tafel der fran-zsische Gesandte der den ge-wesenen Schneider. Da sprang der alte Derfflinger ausschlug an seinen Degen und sprach: Jawohl hier ist der Mann, und hier ist die Elle, mit der ich meine Feinde messe." Die Schlacht beifehr-Bellin. Bald hatte der Groe Kurfürst Gelegenheit, sein neues Heer zu erproben. Als König Ludwig Xiv. seinen Raubzug gegen die Nieder-lande unternahm, zog Friedrich Wilhelm dem Prinzen von Oranien zuhlse, Aberludwig m s6. $cnimal bc8 wben storfilrftm. veranlate dasr die Schweden, in Brandenburg einzufallen. Anfangs muten sich die Bauern, mit Dresch-flegeln und Sensen bewaffnet, selbst gegen die Feinde wehren. Sie schrieben auf ihre Fahrten: Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unfern Kurfrsten mit unserm Blut." Aber kaum hatte der Kurfürst, der mit seinem Heere am Rhein stand, die Kunde vernommen, als er aufbrach, um sein Land zu schtzen. Mit 6000 Dragonern ritt er in Eilmrschen nach Brandenburg und war in Jris, Erzhlungen fr den ersten Geschichtsunterricht. Ausgabe B 5

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 64

1907 - Leipzig : Freytag
64 war Berlin. Diese Stadt schmckte er mit prchtigen Bauten und Bild-werken. So baute er das knigliche Schlo, die Strae Unter den Linden" und errichtete das Reiterstandbild seines Vaters auf der sogenannten langen Brcke. Auch sonst erwarb er sich groe Verdienste um Kunst und Wissenschaft und grndete z. B. die Universitt Halle. Seine kunstsinnige Gemahlin Sophie Charlotte hatte in der Nhe von Berlin ein Schlo. Hier lebte sie in stetem Verkehr mit Knstlern und Gelehrten. Nach ihrem Tode grndete Friedrich ihr zu Ehren die Stadt Charlottenburg, die spter zu groer Blte ge-langte. Friedrich hat auch das Land und das Heer vergrert. Doch alles dieses, besonders aber seine prchtige Hofhaltung, hatte viel Geld gekostet. Diebrgermntenschwere Steuern bezahlen, und den-noch hatte der Staat beim Tode des Knigs viele Schulden.trotzdem wurde er von dem Volke auf-richtig beweint. Denn man schrieb die Schuld an den Mistnden seinen schlechten Ratgebern zu. 32. Friedrich Wilhelm I. 1713-1740. Sinnesart des Knigs. Der Nach-2156. 37. König Friedrich Wilhelm I. nig Friedrichs I. (Aus Stillfried-Kugler.) 1 . . ~ \ & . , war sein Sohnfriedrlch Wilhelm I. Er war in vielen Dingen das gerade Gegenteil seines Vaters. Pracht und Verschwendung waren ihm zuwider. Gleich bei seinem Regierungsantritte schaffte er viele berflssige Hofbediente und Beamte ab. Von den hundert Kammerherren seines Vaters behielt er nur zwlf; die brigen sollten in das Heer eintreten. Alles berflssige Gold- und Silber-gert, Perlen und Edelsteine verkaufte er, und so konnte er schon nach

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 67

1907 - Leipzig : Freytag
67 Handlung nicht mehr gefallen lassen, und er beschlo, nach England zu entfliehen. Auf einer Rheinreise, die er mit seinem Vater unternahm, wollte er den Plan ausfhren. Seine beiden Freunde.keith und Katte waren ihm dabei behlflich. Allein der Versuch milang, und zu Wesel hielt der König strenges Strafgericht der die Schuldigen. Seinen Sohn, den er einen ehrlosen Ausreier" nannte, wollte er mit gezcktem Degen durch-bohren. Aber ein General hinderte ihn daran mit den Worten: Tten Sie mich Majestt, aber schonen Sie Ihres Sohnes." Friedrich wurde jetzt auf die Festung Kstrin gebracht und in strenger Haft gehalten. Sein Freund Katte aber wurde zum Tode verurteilt und vor seinen Augen hingerichtet. Jetzt nderte der Kronprinz seinen trotzigen Sinn und bat in einem Briefe seinen Vater reumtig um Verzeihung. Doch mute er fast noch zwei Jahre lang auf der Festung bleiben und sich mit schrist-liehet! Arbeiten beschftigen, wodurch er fr seine sptere Regierung manches lernte. Bei einem Familienfeste aber lie ihn der König heimlich nach Berlin kommen und stellte ihn der hocherfreuten Mutter mit den Worten vor: Seht, da ist nun auch der Fritz wieder!" Friedrichs Kriege. Als Friedrich 28 Jahre alt war, folgte er seinem Vater auf dem Throne. Obschon er in seiner Jugend kein Freund von soldatischen bungen gewesen war, ist er doch einer der grten Feldherren aller Zeiten geworden. Whrend seiner Regierung hatte er drei schwere Kriege zu führen mit der Kaiserin Maria Theresia um die Provinz Schlesien. In den beiden ersten schleichen Kriegen war Friedrich siegreich, und zweimal wurde ihm der Besitz Schlesiens feierlich zugesprochen. Allein Maria Theresia konnte den Verlust des schnen Landes nicht verschmerzen. Sie verbndete sich mit Frankreich, Rußland und Schweden, und der Krieg, der jetzt ausbrach, dauerte sieben Jahre lang. Viele blutige Schlachten hatte Friedrich mit seinem kleinen Heere gegen die Truppen von fast ganz Europa zu schlagen. In den meisten blieb er siegreich. So schlug er im Jahre 1757 die sterreicher in zwei blutigen Schlachten, bei Prag und bei Leutheu. Bei Prag starb sein greiser Feldmarschall Schwerin den Heldentod. An der Spitze seiner Krieger, die Fahne in der Hand, sank er, von fnf Kugeln durchbohrt, tot zu Boden. Bei Leuthen war Friedrichs Heer so klein, da es von den sterreichern spottweise nur die Potsdamer Wachtparade genannt wurde. Aber durch seine Kriegskunst errang der König einen glnzenden Sieg. In demselben Jahre erfocht er bei Robach einen lustigen Reitersieg der die Franzosen, die mehr als doppelt so stark waren als er. Sie waren ihres Sieges sicher und hatten nur die eine

7. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 71

1907 - Leipzig : Freytag
71 die Straen Berlins ritt, traten die Brger ans den Tren und grten ihn ehrerbietig, und sie nannten ihn nur den alten Fritz. Auch nach -feinem Tode hielt man sein Andenken in hohen Ehren. Noch heute erzhlt man sich manch kstliche Geschichte von ihm (der alte Fritz und die Schul-buben). Seine Gestalt ist noch heute dem Volke im Bilde bekannt, mit seinem gebeugten Haupte, seinem Krckstock, seinen hohen Stieseln, dem blauen Soldatenrock, dem groen dreieckigen Hut und den groen blauen Augen. Die Geschichte aber hat ihn mit Recht den Groen genannt. 34. Friedrich Wilhelm Hl 1797-1840. Die franzsische Revolution. Napoleon I. Whrend der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. brach schweres Unglck der Preußen und der ganz Deutschland herein. In Frankreich hatten die wilden Männer der Revolution das Knigtum abgeschafft und die Re-publik erklrt. Der unglckliche König Ludwig Xvi. wurde ffentlich auf dem Schafott hingerichtet. Dasselbe Schicksal hatte seine Gemahlin Marie Antoinette, die eine sterreichische Prinzessin war. Noch viele andere Greuel wurden von den Revolutionsmnnern verbt, und die neue franzsische Republik fhrte zahlreiche blutige Kriege mit den brigen Staaten Europas. Bald aber wurde die Republik gestrzt, und Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen ausgerufen. Napoleon Bonaparte wurde als Sohn eines Advokaten zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Nachdem er die Kriegsschule besucht hatte, trat er in das franzsische Heer und zeichnete sich so sehr aus, da er mit 25 Jahren General wurde. Er erfocht so viele und so glnzende Siege der die sterreicher in Italien und der die Trken in gypten, da die Franzosen ihm die erbliche Kaiserwrde bertrugen. Weil ihn die meisten europischen Staaten nicht anerkennen wollten, erklrte er ihnen den Krieg und besiegte die Russen und sterreicher in der berhmten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Bald darauf sieng er auch Krieg an mit dem friedliebenden Könige Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Bei Jena und Auerstdt kam es zu einer furchtbaren Schlacht. Schon einige Tage vorher war der heldenmtige Abb. 44. Friedrich Wilhelm Iii.

8. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 76

1907 - Leipzig : Freytag
76 hatten. In hohem Greisenalter starb der König inmitten seiner Kinder, herzlich geliebt und aufrichtig betrauert von seinem ganzen Volke. Seine letzte Ruhesttte fand er im Mausoleum zu Charlottenburg an der Seite seiner treuen Gemahlin Luise, die ihm schon vor 30 Jahren im Tode vorangegangen war. 35. Die Knigin Luise. Die Jahre des Glcks. Die Gemahlin Friedrich Wilhelms Iii. war die unvergeliche Knigin Luise, die Tochter des Herzogs von Mecklen-burg-Strelitz. Sie zeichnete sich ebenso sehr durch Schnheit und Anmut wie durch Verstand und Tugend aus. Als Friedrich Wilhelm noch Krn-Prinz war, lernte er sie ans einer Reise in Frankfurt a. M. kennen und vermhlte sich bald darauf mit ihr. Das junge Paar lebte einfach und huslich wie eine gute Brgerfamilie. Am liebsten hielten sie sich auf dem Gute Paretz an der Havel auf. Scherzend nannte sich der Kronprinz den Schulzen von Paretz", während seine Gemahlin die gndige Frau von Paretz" hie. Sie nahmen gern teil an den Leiden und Freuden der schlichten Dorfbewohner. Am Erntefest z. B. berreichten die Gutsleute der Kronprinzessin einen Erntekranz. Sie nahm ihn dankend an, und die hohen Herrschaften beteiligten sich am lndlichen Tanze. An den aufgeschlagenen Buden kaufte die Kronprinzessin kleine Geschenke fr die Kinder des Dorfes. Die Kleinen drngten sich an sie heran und riefen zutraulich: Mir auch was, Frau Knigin!" An ihrem ersten Geburtstage, den sie in Berlin feierte, fragte sie der König, was sie sich wnsche. Sie bat um eine Hand voll Gold und verteilte es unter die Armen der Stadt. Als sie Knigin geworden war, schrieb sie an ihre Gromutter: Am meisten freut mich, da ich nun meine Wohltaten nicht so ngstlich zu zhlen brauche." Die Jahre des Unglcks. Bald aber brach schweres Unglck der die knigliche Familie herein. Als Napoleon nach der Schlacht bei Jena in Berlin einzog, mute die Knigin mit den jungen Prinzen nach Knigsberg fliehen. Hier erkrankte sie schwer am Nervenfieber, und doch mute sie ihre Flucht noch weiter fortsetzen, weil die Franzosen sich auch der Stadt Knigsberg nherten. Sie selbst erklrte: Ich will lieber in die Hnde Gottes als dieser Menschen fallen." Und so wurde sie mitten int Winter bei Sturm und Schneegestber im Wagen nach Memel gebracht. Bei Tage fuhr der Wagen teils durch die Wellen des Meeres, teils der das Eis der kurischen Nehrung. Die Nacht brachte man in elenden Bauernhtten zu, wo der kranken Knigin der Schnee uns das Bett wehte, und wo es ihr an krftiger Nahrung fehlte. In Memel erholte sie sich bald wieder. Allein der schmachvolle Friede zu Tilsit erschtterte ihre

9. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 85

1907 - Leipzig : Freytag
85 und erfreute sie durch Geschenke. In der Kche berzeugte sie sich selbst davon, da die Kranken gutes Essen bekamen. Auch grndete sie den vaterlndischen Frauenverein", dessen Aufgabe es ist, die Verwundeten zu Pflegen und die Familien armer Krieger zu untersttzen. So teilte Augusta mit ihrem Gemahl die Ehren, aber auch die Sorgen und Mhen seiner hohen Stellung. Sie hat viel Freuden erlebt während der ruhmreichen Regierung Wilhelms I., aber auch vom Unglck ist sie nicht ver-schont geblieben. Als sie trauernd am Sarge ihres verstorbenen Gemahls stand, richtete sie an das deutsche Volk die Worte: Was mir an Krften verbleibt, soll dem Vorbild und Gedchtnis dessen geweiht sein, dem zur Seite zu stehen mir vergnnt gewesen ist." Bald darauf wurde sie tief betroffen durch den Tod ihres einzigen Sohnes, des Kaisers Friedrich Iii. Diesen Verlust berlebte sie nicht lange. Sie starb im Jahre 1890, tief betrauert vom ganzen Volke. 39. Bismarck und Moltke. Bismarck. Kaiser Wilhelm I. whlte mit scharfem Blicke die tchtigsten Männer zu seinen Dienern und Ratgebern aus. Der berhmteste unter ihnen war Otto von Bismarck. Er diente dem Kaiser lange Jahre hindurch als Minister und Kanzler des Reiches mit nnerschtter-licher Treue. Von ihm stammt der berhmte Ausspruch: Wir Deutsche frchten Gott, aber fnst nichts in der Welt." Ihm verdankt Deutschland seine Gre und seinen Ruhm. Wegen seiner unbeugsamen Willenskraft hat man ihn den eisernen Kanzler genannt. Kaiser Wilhelm war ihm aufrichtig dankbar fr die groen Dienste, die er ihm geleistet hat. Er erhob ihn in den Grafen- und spter in den Frstenstand und war ihm zeitlebens in aufrichtiger Freundschaft zugethau. Fürst Bismarck berlebte seinen alten Herrn noch zehn Jahre. Er starb 1898 im Alter von 83 Jahren zu Friedrichsruh, wo er auch begraben liegt. Er selbst whlte sich die einfache und bescheidene Grabschrift: Bismarck, ein treuer Diener Kaiser Wilhelms I." Moltke. Der berhmteste General Kaisers Wilhelms war Hel-muth von Moltke. Er war zuerst dnischer, dann preuischer Offizier. Durch Flei und Tchtigkeit wurde er Chef des Groen Generalstabs. In dieser hchsten Stellung arbeitete er in den Jahren 1866 und 1870 die Kriegsplne aus. Seiner ausgezeichneten Fhrung sind die ruhmvollen Siege der deutschen Truppen hauptschlich zu verdanken. Er wurde von seinem dankbaren Herrn 1870 in den Grafenstand erhoben und 1871 zum Generalseldmarschall ernannt. Man hat ihn den Schlachtendenker" und weil er wenig sprach, auch den groen Schweiger" genannt. Auch von

10. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 89

1907 - Leipzig : Freytag
89 entschied den Sieg. Da umarmte König Wilhelm seinen tapfern Sohn und berreichte ihm den Orden pour le mrite. Die hchsten Ehren erwarb sich der Kronprinz im Kriege 1870. Er gewann die Schlachten bei Weienburg und Wrth, kmpfte ruhmreich bei Sedau und beteiligte sich an der Einschlieung von Paris. Sein Vater verlieh ihm dafr die hchste militrische Wrde und ernannte ihn zum General-Feldmarschall. Bei den Kriegern aber und beim ganzen Volke hatte er sich durch seine Freundlichkeit und Herablassung beliebt gemacht. Er hatte fr jeden ein freundliches Wort, trstete die Verwundeten, und scheute sich nicht, einen gemeinen Soldaten um eine Pfeife Tabak zu bitten. Alle freuten sich, unter ihm zu dienen,und das ganze Volk nannte ihn mit Stolz und Liebe unfern Fritz" und baute groe Hoffnungen auf ihn. Krankheit und Tod. Kurz vor dem Tode seines Vaters wurde Friedrich Wilhelm von einer tckischen Krankheit befallen. Ein Halsleiden ergriff ihn, gegen das die berhmtesten rzte vergebens ihre Kunst ver-suchten. Er begab sich nach Italien, um hier im milden Klima des Sdens Heilung zu suchen. Da traf ihn die Nachricht von dem Tode seines Vaters. Sofort eilte er nach Berlin, um die Regierung anzutreten unter dem Namen Friedrich Iii. Allein er regierte nur 99 Tage, da er-lste der Tod. ihn von seinen Leiden. In den letzten Tagen seines Lebens konnte er schon nicht mehr sprechen. Was er sagen wollte, mute er aufschreiben. So schrieb er seinem ltesten Sohne auf einen Zettel: Lerne leiden, ohne zu klagen." Am 15. Juni 1888 starb er zum groen Schmerz der Seinigen und des ganzen deutschen Volkes. Zu Potsdam wurde er beigesetzt. 4l Kaiser Wilhelm Ii. Kaiser Wilhelm Ii. wurde am 27. Januar 1859 geboren. Den ersten Unterricht erhielt er mit seinem Bruder Heinrich im elterlichen Schlosse von tchtigen Hauslehrern. Nach seiner Konfirmation kam er auf das Gymnasium zu Kassel. Hier zeichnete er sich durch Flei und gutes Be-tragen gegen Lehrer und Mitschler aus. Bei seinem Abgange erhielt er eine der drei Denkmnzen, die alle Jahre an die wrdigsten Schler der Anstalt verteilt wurden. Nachdem er das Gymnasium verlassen hatte, wurde er von seinem kaiserlichen Grovater in das Heer eingereiht mit den Worten: Nun gehe, tue deine Pflicht, wie man sie dich lehren wird, Gott sei mit dir!" Spter studierte er noch Geschichte und Staatswissen-schasten auf der Universitt Bonn. Im Jahre 1881 vermhlte sich Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg. Die glckliche Ehe wurde mit sechs Prinzen und einer Prinzessin gesegnet. Sie heien: Kronprinz Wilhelm, geboren 6. Mai 1882, Eitel Friedrich, Adalbert, August Wilhelm, Oskar, Joachim und Charlotte.
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