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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 132

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
132 gute Sache, der er sich gewidmet, durch seine Standhaf- tigkeit und durch sein würdevolles Benehmen im Unglück hat er seine Versehen wieder getilgt und ist andern Fürsten seiner Glanbenspartci ein leuchtendes Vorbild geworden. Johann Friedrich war den Zosten Juni 1503 zu Torgau geboren und hatte unter Spalati ns und E röß- ners Aufsicht eine sorgfältige Erziehung erhalten. Schon in seinen frühen Jünglingsjahren wurde er von seinem Vater, den er aus die Reichstage begleitete, mit den Staats- und Negierungsangelegenheiten bekannt gemacht und mehrmals mußte er wichtige Unterhandlungen mit dem Kaiser und den Rcichsfürsten betreiben. Bereits i. I. 1519 wurde er mit des Kaiser Ka rls V. Schwester, Katharina, ver- lobt; doch ward die Heirath, seines Uebertritts zur evange- lischen Kirche wegen, nicht vollzogen. Er vermählte sich darauf 1526 mit Sibylla, der einzigen Tochter des Herzogs Johann Hi. von Kleve, wodurch er die Anwartschaft auf die Erbfolge in die Lander Kleve, Jülig, Berg, Mark und Ravensberg erhielt. Seinen Halbbruder Johann Ernst bevormundete er bis 1539, dann ließ er ihn Theil an der Negierung nehmen bis 1542, und darauf gab er ihm zu seinem Antheil die Pflege Koburg, die alle kursächsischen Besitzungen in Franken in sich begriff, und jährlich eine baare Summe von 14,000 Gulden. Jo- hann Friedrich zeigte gleich beim Antritt seiner Regie- rung eine große Thätigkeit für die innere Landesverwal- tung, vor Allem aber, was Kirche und Schule betraf. Die Einkünfte der Universität vergrößerte ec beträchtlich durch Zuschüsse von den Klostcrgütern, dann bewilligte er auf Antrag der Stände eine abermalige Kirchenvisitation, weil bei der ersten noch nicht alle Geschäfte vollendet wor- den waren. Die Messen wurden völlig abgeschafft, den noch vorhandenen Mönchen und Nonnen untersagt, Novi- zen anzunehmen und die Gehalte der Geistlichen ver- bessert. Außerdem hatte er mancherlei Irrungen mit dem Herzoge Georg, mit den Preußen, mit dem Räuber Hans Kohlhasr und mit Erfurt auszufechten. Von den Landstanden wurde ihm ein Viehzoll auf 5 Jahre bewilligt; die für seinen Bergbau wichtige Herrschaft Schwarzenberg kaufte er für 20,700 Gulden und 1533

4. Bd. 5 - S. 18

1845 - Leipzig : Kollmann
18 In allen seinen Pfeilern wankte der kleine, zerstückelte Staat. In der Mitte eines Krieges verschlungen, der halb Europa in Flammen setzte, schien er, zumal unter einem Negimente, das die traurige Verwirrung nur mehren half, seiner gänzlichen Auf- lösung gewiß und nur noch des letzten Stoßes gewärtig zu seyn, von dem er völlig Zusammenstürzen sollte. — Wie in dieser Lage der Dinge der große Churfürst, Friedrich Wilhelm, die Zügel der Regierung mit kräftiger Hand ergriff und nicht allein den Staat dem Verderben entriß, sondern auch den wahren Grund zur künftigen Größe des Hauses Brandenburg legte, ist schon zum Theil in den Denkwürdigkeiten aus der Geschichte die- ses Fürsten erzählt worden. Die sämmtlichcn Besitzungen dessel- den waren: die Mark Brandenburg, die Herzoglhümer Hinterpommern, Ostpreußen, Magdeburg und Cleve, die Fürstenthümer Halberstadt und Minden, und die Graf- schaften Mark, Ravensberg und Reinste in; zusammen eine, wiewohl sehr zerrissene, Fläche Landes von wenig mehr als 2000 Q.uadratmcilen, also nur etwa zwei Fünfteln des jetzigen preußischen Ländergebiets. Alle diese Länder verdankten ihm ihre Wiedergeburt und eine ganz neue Organisation, klm den Anbau des verwüsteten Landes und der so sehr gesunkenen Städte zu erhalten und zu befördern, wurde nicht nur Handwerkern, Schä- fern, Hirten und Knechten verboten, das Land zu verlassen, sondern auch fortwährend fremde Colonisten ausgenommen und begünstigt. Der Churfürst befahl, daß jeder Bewohner kleiner Städte und Flecken ein Stück Landes hinter seinem Hause abhe- gen sollte, um dieses thcils mit Obstbäumen, theils mit Eichen wegen der Schweinemastung zu bcpftanzcn. Kein llnterthan sollte getraut werden, der nicht wenigstens sechs Obstbäume ver- edelt und sechs junge Eichen gepflanzt hätte. Für den weiteren Ausbau und die Verschönerung Berlins geschah noch besonders Vieles. Die Churfürstin Dorothea, zweite Gemahlin Friedrich Wilhelms, legte auf den von ihrem Gemahle erhaltenen Grund- stücken die Dorotheenstadt an, indem sic den Boden theil- weise an Baulustige verkaufte und auch zur Verschönerung der- selben die vierfache Lindenallee anlegte, zu welcher sie den ersten Baum pflanzte. Die Straßen der Städte wurden gepflastert und die nächtliche Erleuchtung eingerichtet. Die bisher bestehen- den willkührlichen Schatzungen der Städte hob der Churfürst auf,

5. Bd. 5 - S. 20

1845 - Leipzig : Kollmann
2(j königliche Würde des Churfürsten von Brandenburg an- zuerkennen. An und für sich halte cs freilich der kaiserlichen Bestätigung nicht bedurft, da das Herzogthum Preußen nicht zu Deutschland gehörte und überdies schon durch frühere Tractate ein selbstständiger Staat geworden war. Allein nach der noch nncrloschenen Meinung von der besonderen Majestät oder Macht- vollkommenheit eines römischen Kaisers schien die Nechksgültigkeit der Erhebung die kaiserliche Anerkennung nörhig ,;u machen, und cs war allerdings dadurch der Weg zur allgemeinen Anerkennung der neiderregcndcn Würde gebahnt. So erhob sich denn, nach Besiegung aller Schwierigkeiten, im Januar 1701 in einem kleinen Winke! Europa's ein Königs- thron, dürftig und unbedeutend, wie das Land, das ihn trug. Er ward nichtsdestoweniger mit lärmendem Gepränge bestiegen. Die Pracht des feierlichen Einzuges in Königsberg und der Krönungsccrcmonie selbst wird als ganz übermäßig beschrieben. Herolde, reich gekleidet und beritten, riefen in den Straßen die neue Erhebung des Hcrzogthums zum Königreich aus; zum Ge- dächtnisse dieser Begebenheit ward der schwarze Adkerorden gestiftet und an die vornehmsten Personen verschenkt. Am 18. Januar geschah die Krönung selbst. Friedrich !!!., als König der Erste, setzte im Saale seines Schlosses, vor allen Großen des Reichs und den fremden Gesandten, sich und seiner vor ihm kniecnden Gemahlin die Krone selber auf. Ec saß auf einem prächtigen Throne und hielt Scepter und Reichsapfel in den Händen. Eine gewaltige Perrücke und ein carmoisinrothcr Mantel, in welchem unzählige Adler und Kronen gestickt waren, bedeckten die Fehler seines Wuchses. Kuicend mußten ihm selbst sein Sohn und seine Brüder die Huldigung leisten. Hierauf begab sich der . ganze Hof in die Kirche, wo zu beiden Seiten des Altars gleich- falls zwei prächtige Throne standen, auf denen sich der König und die Königin niederlicßen. Zwei bloß dazu ernannte refor- mirte Bischöfe verrichteten hier die Salbung, worauf da6 Selbst- aufsetzcn der Krone noch einmal vor dem versammelten Volke wiederholt ward. Gesänge, Predigt und Communion wurden mit dieser Eeremonie verbunden, und eine allgemeine Begnadigung aller Verhafteten, sowie eine reiche Armenspcnde beschlossen das Fest. Die Lustgelage wahrten hierauf fast ununterbrochen bis zum 8. Marz. Am 6. Mai hielt der neue König seinen fcier-

6. Bd. 5 - S. 86

1845 - Leipzig : Kollmann
86 Cleve must feiner scyn. Wenn Pabst über mir sitzt in der Kirche, so bleib ich doch, was ich bin, meine Extraction bleibt allezeit." Bei dem Besuche, den Friedrich Wilhelm im Jahre 1723 dem König August Li. in Dresden machte, wohnte er in dem Palaste des Grafen und Stadtcommandanten von Wak- kcrbart, den er von der Belagerung Stralsunds her kannte und schätzte. Aber fast wäre ihm das erste Nachtlager daselbst das letzte für immer geworden. Als er sich eben zu Bette gelegt hatte, brach ein so plötzliches und schreckliches Feuer in dem Palaste aus, daß er nur noch Zeit hatte, den Schlafrock umzuwcrfen und seine Geld- schatulle zu retten. Gleich nach seiner Entfernung ans dem Schlaf- zimmer stürzte die Decke ein, und binnen einer Stunde lag das ganze prachtvolle Gebäude in Asche, wobei drei Menschen verbrann- ten. — Dieser Zufall störte übrigens die täglichen Hof- und Carnaval-Belustigungen, welche letztere eben ihren Anfang genom- men, nicht im mindesten; wobei jedoch der König von Preußen nur an den Freuden der Tafel rechten Geschmack fand. Der König von Polen schenkte bei dieser Gelegenheit dem preußischen Kronprinzen den weißen Adlcrorden, besten mit Edelsteinen besetzter Stern allein an 12,000 Thalcr werth war. Friedrich Wilhelm machte dafür den schon erwähnten unehelichen Sohn des Königs August, den Grafen Rudofsky, zum preußischen Feldmarschall und verlieh ihm ein ncuerrichtetes Regiment, welches er, ihm zu gefallen, von Pommern aus nahe an die sächsische Grenze verlegte. Rudofsky verschönerte dies Regiment, um sich beliebt zu machen, mit wohl- gewachsenen großen Rekruten aus Sachsen; worüber endlich sein Vater unwillig ward und ihm, da er das Werben für Preußen immer weiter trieb, den Befehl gab, seinen Abschied zu fordern.— Bei dem Gegenbesuche, den der König von Polen in Berlin machte, fehlte cs gleichfalls nicht an Ergötzlichkciten aller Art, von denen eine große Jagd den Beschluß machte. Es war zu derselben aus den verschiedenen Wildgarten das Wild in so groß- ßer Anzahl zusammengebracht worden, daß binnen fünf Stunden, meistentheils durch die eigenen Hände der hohen Herrschaften, vierhundert Stück Tanncnwildprct, dreißig wilde Schweine und

7. Bd. 5 - S. 105

1845 - Leipzig : Kollmann
105 züglich erscheinen; und wenn dessen komische Figur und fein, von der Universität mitgcbrachtes, pedantisches Wesen manchen Spaß versprach, so zeigten von der andern Seite seine historischen und statistischen Kenntnisse, worin ihn der König examinirte, daß er gerade der Mann war, den man nöthig hatte. Ihm ward also angedeutet, er dürfe nicht weiter reisen. Morgenstern weigerte sich und schützte seine Aussichten in Rußland vor. Mein der König erklärte kurz, was die Kaiserin ihm dort gebest könne, könne er auch geben, und legte ihm gleich, nebst dem Hofraths- titel, einen jährlichen Gehalt von fünfhundert Thalern bei, mit freier Wohnung in Potsdam; welches bei den damaligen wohl- feilen Preisen aller Dinge und der frugalen Lebensart schon für beträchtlich gehalten ward. Morgenstern mußte demnach bleiben. Man versuchte auch mit ihm, so zurückhaltend er auch lebte, die gewöhnlichen Späße; doch erhielt er sich, außer wenn man ihn betrunken machte (welches aber nicht so oft, als bei den An- dern, gelang), durch seine ziemlich vorsichtige Aufführung in eini- gem Ansehen. Allerlei Seltsamkeiten halte auch er an sich. Immer, selbst in der größten Hitze, war er in einen dicken Mantel gehüllt, weil er einmal, als er in schönem S'onncn- scheine sich aus dem Hause gemacht hatte, von einem plötzlichen Gewitterregen überfallen und durchnäßt worden war. Das Tabakcollcgium erreichte mit dem Tode des Königs Friedrich Wilhelm im Jahre 1740 seine Endschaft. Das 2 ufi lag et bei Zeithayn. Dcr prachtllebcnde August Ii., Konig von Polen und Churfurft von Sachsen, hielt im Inni 1730 bei Zeithayn, in der Gegend von Muhlberg, mit eincr Armee von 30,000 Mann ein Lustlager, wo, aufer dcm Konig von Prcutzen und seinem Kronprinzen, siebenundvicrsig Furstcn zugcgen waren. Diesis Lust- lager kostete dcm damals ausgesogenen Lande cine Million Thaler.

8. Bd. 5 - S. 319

1845 - Leipzig : Kollmann
319 welchem Beispiele auch Schlesien folgte. So war die Lage der Dinge, die der Tod Karls Vi. herbeigeführt hatte. Friedrich Ii. hatte schon als Kronprinz mit bitterem Unmuthe die Geringschätzung ertragen, mit der die größeren Machte Euro- pa's den kleinen König von Preußen behandelten. Nicht genug, daß man ihn bei wichtigen Angelegenheiten ganz überging; cs war sogar an andern Höfen Ton, verächtlich von ihm zu sprechen. Man nannte seine Macht eine Scheinmacht, seine Offiziere Ez'crzier- meister, ihn selbst einen Helden, der seine Waffen stets spanne und nie losdrücke. Und in der Thal war der preußische Staat, der durch die Eitelkeit Friedrichs I. den Titel eines Königreichs erhalten hatte, ein Gebäude, das nicht, wie die übrigen Staaten, auf den reellen Grundpfeilern einer Nationalität oder Ländermaffe ruhte; es war ein Mittelding zwischen einer wirklichen und schein- baren Monarchie, trug den Namen eines unabhängigen König- reichs und beruhte doch größtentheils auf beii in das Rcichsband verstochtenen Ländern. — Friedrich beschloß, das Wesen seiner Monarchie zu entscheiden. Er wendete seine Blicke auf das Haus Oesterreich, namentlich auf Schlesien, in welchem vier Für- stenthümer, Jägerndorf, Brieg, Liegnitz und Wohlau, vermöge alter Ansprüche des Hauses Brandenburg, ihm Gelegen- heit boten, den Kampf nicht ursachlos zu eröffnen. Nachdem Friedrich seinen Plan, dessen Gelingen ihm Oester- reichs Schwäche (das durch den Tod des Prinzen Eugen auch seinen ersten Feldherrn verloren hatte) und das im Westen gegen dasselbe zu erwartende Ungewitter wahrscheinlich machten, reiflich durchdacht hatte, schritt er ungesäumt zur Ausführung. Sein Vater hatte ihm einen Schatz von 8,700,000 Thalern und 76,ooo Mann der wohlbewchrtcsten Krieger hinterlassen. Mit solchen Hülfsmitteln glaubte er, ohne Bundesgenossen sein Unter- nehmen ausführcn zu können. Er begab sich Anfangs Novembers nach Berlin und ließ die Armee mobil machen, deren Bestim- mung jedoch ein Geheimnis; blieb. Indeß hielt er es doch für angemessen, einen Versuch zur friedlichen Verständigung mit dem Wiener Hofe zu machen. In dieser Absicht schickte er den Gra- fen Götter nach Wien, um der Königin von Ungarn zu erklä- ren, daß der König ihr für die gänzliche Abtretung von Schle- sien seinen Beistand gegen alle ihre Feinde anbiete, welche ihre Erbfolge angreifen würden, ihr auch sogleich zwei Millionen

9. Bd. 3 - S. 320

1844 - Leipzig : Kollmann
7 \ — 32p — Bei Bern sich Bei' Abt beklagte, die Untersuchung und Bestrafung dieses Vorgangs dem Herzog von Baiern, Maximilian, dem sie nicht zukam, übertragen worden, und als dessen Gesandte schimpflich zurückgewiesen waren, über Donauwörth die Acht aus- gesprochen. Hiernach hatte Herzog Maximilian die Stadt'ero- bert (im December 1607), sie zu einer baier'schen Landstadt um- gewandelt und ihr den katholischen Glauben aufgedrungen. Die- ses Verfahren gegen eine protestantische Reichsstadt, sowie die Aeußerung der Katholiken auf dem Reichstage zu Regensburg (1008), daß sie an den Religionsfrieden sich nicht gebunden ach- teten , bewog die Protestanten, nach alter Sitte sich zu vereinen und auf Betrieb des Churfürsten von der Pfalz, Friedrich Iv., zu A h a u se n im A n s p a ch i sch e n einen neuen Bund zu schließen, der den Namen U n i o n erhielt (4. Mai 1608). Dagegen schlos- sen die katholischen Fürsten unter dem Herzog von Baiern (zu Würzburg, 10. Juli 1609) ihrerseits einen Bund, welcher die Ligue genannt wurde, „zur Aufrechthaltung der alten Religion und Verfassung des Reichs." Beide Bunde traten drohend gegen einander, und einen Anlaß zu offenem Kampfe schien ihnen der damals entstandene Jülich'sche Erbfolgestreit zu geben. Als nämlich mit dem Tode Johann Wilhelms, Herzogs von Jülich, Cleve, Berg, Mark, Ravensberg und Ravenstein, der Mannsstamm desselben erloschen war (25. Marz 1609), mach- ten der Churfürst von Branden bu rg, der Pfalzgraf von Neuburg, der Pfalzgraf von Zweibrücken und der Mark- graf von Burgau, die insgesammt mit Schwestern des ver- storbenen Herzogs vermahlt waren, dann das Haus Sachsen, wegen einer ihm vom Kaiser Friedrich Iii. ertheilten Anwart- schaft, Anspruch auf die erledigten Lander. Durch feierliche Ver- träge war die Unzertrennlichkeit derselben festgesetzt; aber Herrsch- sucht und Religionseifer spotteten der Verträge. Es war von großer Entscheidung, in welche Wage, ob in die katholische oder protestantische, ein so reiches Erbe fiele. Churbrandenburg und Pfalz neu bürg kamen ihren Mitbewerbern zuvor. Sie bemächtigten sich (31. März 1009) jener Länder und verbanden sich, als auch das Haus Oesterreich sie an sich bringen wollte, zum einstweiligen Gemeinbesitze (10. Juli 1010). Für sie bewaff- nete sich die Union, Frankreich und Holland; gegen sie erhob sich die Ligue. Ein wilder Krieg drohte auszubrechen, und schon

10. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 58

1846 - Dresden : Arnoldi
58 ebenfalls Karl's Schwager, erklärte Frankreich den Krieg. Ludwig wurde von Baiern und Leopold von England und Holland unter- stützt. 1701 drangen die Obstreicher unter dein großen Feldherrn Eugen von Savoyen in Oberitalien, 1702 die Engländer und Hol- länder unter Marlborough siegreich in die spanischen Niederlande ein. 1703 die Baiern von den Tyrolern unter Storzinger geschla- gen. Frankreich erhielt an Portugal und Savoyen -neue Feinde. Fast alle Schlachten (bei Hochstädt) zu Frankreichs Nachtheil. Ludwig bittet wiederholt um Frieden. 1713 Friedensschluß zu Utrecht und 1714 zu Rasta dt mit Oestreich: Philipp V. erhält Spanien und Indien, — Oestreich: die Niederlande, Mailand, Neapel und Sar- dinien, — Holland: Festungen an der französischen Grenze, — England: Besitzungen in Nordamerika und die Festung Gibraltar. 5. Spanische Niederlande und Holland unter dem Namen: burgnndischer Kreis zum deutschen Reiche. 1714 die Nie- derlande an Oestreich. 1782 Empörung unter Joseph Ik., von Leo- pold Ii. wieder gestillt. (1797 an Frank.) — Holland. Blü- hender Handel. Ausländische Eolonieen. Duldung aller Religionen. Das Hans Oranien bekleidet die Statthalterwürde, die 1674 erblich wurde. Wilhelm Iii. 1689 zugleich König von England. 6. Preußen. (An Brandenburg kam 1609 Cleve und 1617 das Herzogthum Preußen.) Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640 — 88, unterstützte die Holländer gegen Frank- reich und schlug die Schweden 1675 bei Fehrbellin, die unterdessen in sein Land gedrungen waren. Friedrich Iii. 1688 —1713. Eitel. 1701 in Königsberg Krönung zum Könige (Friedrich I.). Das Land verschuldet. Friedrich Wilhelm I. 1713 — 40. Einschränkung des Luxus. Thätig, aber hart und roh. Feind der Gelehrten. (Er- holung im Tabakscollegimn.) Unbegrenzte Liebe zum Militär. Bor- Pommern mit Stettin an Preußen. Friedrich Ii. (der Große) 1740—86. Geb. 1712. (Harte Erziehung. Plan , nach England zu entfliehen. Leutnant v. Katt enthauptet. Friedrich zwei Jahr in Küstrin gefangen. Späterer Aufenthalt: das Schloß Rheinsberg. Lieblingsbeschäftigungen: Studiren und Blasen der Flöte.) Als König ungemein thätig. Geregelte Lebensweise. Jeder Unterthan hatte Zutritt. Schloß Sanssoucs erbaut. Morastige Gegenden an der Warthe und Oder urbar gemacht. Berlin und Potsdam verschönert. Friedrich's treue- ster Freund: Voltaire. Die drei schlesischen Kriege. Erster: 1740 — 42. Friedrich's gegründete Ansprüche auf den Besitz einiger schlesischer Fürsienthümer: Liegnitz, Brieg :c. 1740 die ganze Provinz in Friedrich's Händen. 1741 glänzender Sieg durch den Feldmarschall Schwerin. Den 17. Juni 1742 Friede zu Breslau: Schlesien an Preußen. Zweiter: 1744 und 45. Plan der Maria Theresia, Schle- sien wieder zu erobern. Den 3. Juni 45 große Niederlage der
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