Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 25

1871 - Leipzig : Leuckart
25 d. Die Universität Halle wird auf Veranlassung Friedrich's gegründet und zeichnete sich bald durch berühmte Lehrer, z. B. durch Christian Thomasius und den edlen August Hermann Francke aus. 6. Sein Kronvertrag mit dem Kaiser.— Dieser brauchte in dem spanischen Erbfolgekriege den Beistand Friedrich's sehr nothwendig. Letzterer versprach ihm 10,000 Mann Hülsstruppeu zu stellen, wenn er ihm die Annahme des Königstitels nicht verweigere. Leopold willigte ein, und im November 1700 wurde zwischen beiden Fürsten der Vertrag abgeschlossen. f. Seine Krönung, den 18. Januar 1701, fand in Königsberg mit großer Pracht statt, nachdem er den Tag zuvor, also den 17. Januar, den schwarzen Adlerorden mit dem Wahlspruch: „Jedem das Seine" gestiftet hatte. Daß er König in Preußen, nicht König von Brandenburg wurde, geschah deshalb , weil er nur int Herzogthum Preußen unabhängig von Kaiser und Reich war. Friedrich nannte sich von nun an: Friedrich I., König in Preußen. (Friedrich der Große verwandelte den Titel König in Preußen in den König von Preußen, als er nach der ersten Theilung Polens im Besitz von ganz Preußen war.) V. Die Könige von Preußen. 1701 bis auf die Gegenwart. 1. Friedrich I. 1701—1713 als König. g. Der spanische Erbfolgekrieg. 1701—1714. — Friedrich's Truppen fochten unter der Führung des Fürsten Leopold von Dessau (später ^der alte Dessauer" genannt) sehr tapfer, und die Siege bei Höchstädt und Turin sind besonders ihrer Hülfe zuzuschreiben. Im Frieden zu Utrecht wurde die Königswürde für Preußen nochmals ausdrücklich bestätigt. Auch erbte der König die Fürstentümer Neuschatel (Neuenburg) und Balengin (Valeudis) in der Schweiz, die später an Napoleon abgetreten wurden und 1814 wieder an Preußen zurückkamen. Unter Friedrich Wilhelm Iv. gingen diese Landestheile verloren. Friedrich erwarb ferner das Fürsteu-thiint Mörs und die Grafschaft Singen. Durch Kauf brachte er noch die Grafschaft Tecklenburg an Preußen. h. Er vergrößerte das Heer bis auf 50,000 Mann und errichtete eine Art Landwehr, die man Miliz hieß. Zu ihr gehörten alle unverheirateten Landleute unter 40 Jahren. i. Seine Sorge für Kunst und Wissenschaft. — Er erbaute das Zeughaus, ließ das Reiterstandbild des großen Kurfürsten auf der langen Brücke tn Berlin errichten und gründete die Akademie der Künste und Wissenschaften.

2. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 27

1871 - Leipzig : Leuckart
27 wohlthätige Anstalten verdanken ihm ihre Entstehung, z. B. das Potsdamer Waisenhaus und das Krankenhaus Charite (Barmherzigkeit) zu Berlin. e. Er erwirbt 1720 Stettin und Vorpommern bis an die Peene nebst den Inseln Usedom und Wollin. Als nämlich Karl Xii., König von Schweden, mit Polen und Rußland den großen nordischen Krieg führte, wurde er geschlagen. Preußen schloß sich den Feinden Karl’8 an und erhielt im Frieden zu Stockholm die genannten Landestheile, welche sein kurfürstlicher Großvater vergeblich zu gewinnen getrachtet hatte. d. Er nimmt Ausländer auf. — Unter der Regierung seines Vaters hatte die Pest in Ostpreußen über 200,000 Menschen hingerafft. Mit Freuden nahm der König daher in diese leeren Gegenden 15,000 Salz-bnrger und eine Anzahl Böhmen auf, die um des lutherischen Glaubens willen ans ihrem Vaterlande vertrieben worden waren. Er gab ihnen Reisegeld, wies ihnen Wohnplätze an und ließ ihnen Baumaterial und Ackergeräthe reichen. e. Er vermehrte das Heer auf 83,000 Mann, hinterließ ein blühendes , geordnetes Land mit 21/2 Millionen Einwohner und einen Staatsschatz von 9 Millionen Thaler. Ihm folgt fein Sohn 3. Friedrich Ii. oder der Große. 1740—1786. a. Seine Zugend. — Er wurde den 24. Januar 1712 geboren und sollte nach dem Willen seines Vaters ein tüchtiger Soldat werden. Die täglichen Waffenübungen fand er aber bald sehr lästig. Die Werke französischer Geschichtsschreiber und Dichter zu studireu und Flöte zu bla. seu. das war seine_ Lieblingsbeschäftigung. Darüber fand fein königlicher Vater solches Mißfallen, daß er sogar den Kronprinzen aufforderte, er solle auf die Thronfolge verzichten. Die Spannung zwischen Vater und Sohn wurde noch größer, als Friedrich seine Vermählung mit einer englischen Prinzessin durchsetzen wollte. Er suchte sich durch die Flucht nach England der väterlichen Strenge zu entziehen, doch die Sache wurde verrathen , der Prinz eingeholt und nach Küstrin zur Hast gebracht. Zwei Offiziere, von Katte und von Keith, wollten ihm bei der Flucht behülflich sein. Ersterer wurde gefangen genommen und unter dem Gefängnißfenster des Prinzen hingerichtet; Letzterer entfloh. Der Vater wurde aber nach ■ r,3er Zeit milder gegen seinen Sohn gestimmt, und zur Vermählungs-fi... ferner Schwester Wilhelmine verließ der Prinz völlig begnadigt seine Gefängnißzelle. Die Verbindung mit der englischen Prinzessin wurde aber nicht bewilligt, vielmehr heirathete Friedrich, vom Vater gezwungen, die (

3. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 45

1871 - Leipzig : Leuckart
45 nach feiner Thronbesteigung wurden in Berlin 142 Fahnen und Standarten für die neu errichteten Regimenter eingeweiht. d. Der Krieg Preußens und Oesterreichs gegen Dänemark. 1864. — Schon unter Friedrich Wilhelm Iv. (1848 und 1849) sahen wir, wie die Elbherzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg von Dänemark fürchterlid)e Bedrückungen zu erleiden hatten. Der dänische König, Fried-rid) Vii., war plötzlich gestorben, und Christian Ix. bestieg den Thron. Sein erstes Werk war die völlige Verbindung Schleswigs mit den: dänischen Staate. Diese Ungerechtigkeit schmerzte unfern ritterlichen König sehr, und er ging mit dem Kaiser von Oesterreid) ein Bündnis? zur Befreiung dieser Landestheile ein. Eine vereinte Armee (die Preußen unter dem tapfern Prinzen Friedrich Karl, die Oesterreicher unter General von Gablenz), ungefähr 60,000 Mann stark, rückte mitten im kalten Winter in Holstein ein und überschritt am 1. Februar 1864 die Grenze Schleswigs. Die Dänen hatten Holstein schleunigst verlassen und fid) hinter die sogenannten Danewerke geflüchtet. Darunter versteht man eine Reihe von Wällen und Festungswerken, welche fid) quer durch Süd-Schleswig ziehen und ein Schutz gegen Deutschland fein sollten. Die Oesterreicher und ein Theil der preußischen Truppen blieben vor den Werken liegen, während Prinz Friedrich Karl mit den übrigen unbemerkt vom Feinde die Schlei überschritt, um die Dänen im Rücken anzugreifen. Diese räumten in Eile die Danewerke, ließen viele Geschütze und Kriegsvorräthe dort zurück und nahmen hinter den Düppeler Schanzen Stellung. Diese wurden am 18. April von den Preußen mit großem Heldenmuth gestürmt, und die Dänen zogen std) auf Alfen zurück. Aber auch diese Insel wurde in der Nacht vom 28. zum 29. Juni erorbert. Man hatte die Mannfd)aften auf Kähnen hinüber geschasst. Der Feind floh auf die Schiffe; zahlreid)e Gefangene und eine Menge Kanonen fielen in diehände unserer siegreichen Truppen. König Wilhelm kam selbst auf das Schlachtfeld, um den Soldaten feinendank auszufprechen. Im Friedensschlüsse zu Wien, den 30. October, mußte Dänemark feinen Redeten auf Schleswig, Holstein und Lauenburg zu Gunsten Preußens und Oesterreichs entsagen. e. Der Gasteiner Vertrag, den 14. August 1865. — Der König Wilhelm und der Kaiser von Oesterreid) einigten fid) hier folgendermaßen: Schleswig kommt unter preußische, Holstein unter österreichische Verwaltung, und Lauenburg geht an Preußen über. Oesterreid) giebt sein bisheriges Mitbesitzungsrecht an diesem Ländchen für eine Geldsumme auf. f. Der Krieg Preußens gegen Oesterreich. 1866. — Preußen hatte im Norden feine Macht vergrößert und war in Deutschland zur höchsten Stufe der Ehre und des Ansehens emporgestiegen. Dies erregte Oester-

4. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 69

1871 - Leipzig : Leuckart
69 Südosten die dritte Armee und im Westen sperrten Cavallerie - Divisionen jegliche Verbindung ab. Da nun die Machthaber in Paris das Verzweifelte ihrer Lage immer mehr einsahen, besonders seitdem jede Hoffnung auf eine Einmischung fremder Mächte schwand, wurden von französischer Seite Unterhandlungen wegen eines Waffenstillstandes eingeleitet. Jules Favre ließ durch Vermittelung der englischen Regierung beim Grafen Bismarck eine Unterredung nachsuchen, die am 19. und 20. September zu Stande kam. Man besprach die Vorbedingungen sür den Abschluß eines Waffenstillstandes und Graf Bismarck erklärte, denselben eingehen zu wollen, wenn Straßburg, Toul und Verdun, von welchen Orten die ersten beiden dem Falle bereits sehr nahe waren, übergeben würden. Favre ging nach Paris zurück. Die Regierung nahm die Waffenstillstandsbedingungen nicht an; der Kampf mußte darum fortgesetzt werden. 10. Die Einnahme Touls, am 23. September. — Toul, eine Festung, gelegen an der Eisenbahnlinie von Straßburg nach Paris, sperrte bisher den einzigen für die Armee zu benutzenden Eisenbahnweg nach Paris und erschwerte daher unendlich die Zufuhr von Proviant und die Herbeischaffung der Belagerungsgeschütze. Am Besitze dieses Platzes lag also sehr viel und den vor Toul lagernden preußischen und baierischen Truppen war der strenge Befehl zugegangen, die Festung um jeden Preis zu nehmen. Am 23. September wurde mit dem Bombardement begonnen, welches 8 Stunden dauerte. Da ergab sich die Festung. Es kamen dadurch in die Hände der Deutschen 109 Offiziere, 2240 Mann, 120 Pferde, 197 Brouce-Geschütze, darunter 48 gezogene, 3000 Gewehre, 3000 Säbel, 500 Kürasse und sehr bedeutende Vorräthe an Mnnitions- und Ausrüstungsgegenständen. 11. Die Einnahme Straßburgs, am 27. September. — Straßburg, diese einst von Ludwig Xiv. im Jahre 1681 Deutschland geraubte Stadt, war bald nach der Schlacht bei Wörth von der badischen Division uuter General von Beyer in der Zeit vom 11. bis 17. August cernirt worden. Am 14. August übernahm General von Werder an Stelle des erkrankten Generals von Beyer den Oberbefehl über das Belagerungscorps, das außer der schon genannten badischen Division noch aus der preußischen Reserve-Division, der Garde-Landwehr und der Belagerungs-Artillerie bestand. Die Einschließung wurde mit jedem Tage eine engere. Am 24. August begann die Beschießung, da General Uhrich, der Commandant des Platzes, die Aufforderung, die Stadt zu übergeben, zurückwies. Man beschoß namentlich stark die Kasernen, die Magazine und andere derartige Gebäude und hoffte, daß die Bürgerschaft in Folge dessen beim Comman-

5. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 20

1871 - Leipzig : Leuckart
ihrer Zeit. beide noch unbesiegt, im Kampfe bei Lützen gegenüber. Wallenstein wurde geschlagen, Gustav Adolph starb den Heldentod. (1832, also am 200jährigen Todestage des frommen Königs, wurde in Leipzig der Gustav-Adolph-Verein begründet, der es sich zur Ausgabe macht, bedrängten Protestanten, die unter Katholiken leben, die Mittel zur Errichtung von Kirchen und Schulen zu gewähren. Er arbeitet in großem Segen.) Auch für Wallenstein schlug die Todesstunde bald; er wurde 1634 in Eger ermordet. Nach dem Tode der beiden Kriegssührer übergab der Kaiser die Führung des Heeres seinem Sohne unter Mithülfe des Grafen Gallas. Auch auf schwedischer Seite wurde unter der Anführung der Feldherren Horn, Wrangel und Torstenson fortgestritten. Das einst so fromme Heer der Schweden war aber nach vem Tode Gustav Adolph's eine wilve Horde geworden, die den kaiserlichen Truppen an Rohheit nicht nachstand. Endlich wurde 1648 der lang ersehnte, westfälische Friede zu Münster und Osnabrück geschlossen. Durch denselben erhielten zwar Schweden und Frankreich werthvolle Provinzen, aber eins hatte man sich erstritten: Religionsfreiheit. c. Was die Mark Alles zu erleiden hatte. — Gerade die Mark wurde im 30jährigen Kriege arg verwüstet. Die Kaiserlichen hausten überall auf die entsetzlichste Weise, besonders als sie ihren Rückweg aus Pommern durch das Land nahmen. Alles wurde geplündert und verbrannt, und die Einwohner wurden auf die roheste Weise zu Tode gequält, nur um Geld von ihnen zu erlangen. Die dänischen Truppen verübten gleiche Grausamkeiten. Auch sie brannten Städte und Dörfer nieder, wenn die Einwohner ihre Unersättlichkeit nicht befriedigen wollten. Die Schweden besaßen zwar noch ihre alte Tapferkeit, aber die gute Mannszucht war gewichen. Sie begingen entsetzliche Gräuel. Menschen wurden von ihnen verkehrt aufgehängt, an Thore genagelt, ja Mistpfütze, „Schwedentrank" genannt, goß man ihnen mit Gewalt ein, bis der Leib beträchtlich aufschwoll. Sogar die braudenbnrgischen Truppen saugten, nachdem Georg Wilhelm nach Ostpreußen geflohen war, ihr eigenes Land aus. Pest und eine große Hungersnoth rafften Tausende dahin. Georg Wilhelm starb in Preußen, und die Regierung ging in die starken Hände seines Sohnes über. 11. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. 1640—1683. a. Sein Wesen. — Er war ganz das Gegentheil seines Vaters. Frömmigkeit, große Tapferkeit und Gerechtigkeit zeichneten ihn aus. Man segnn ihn mit Recht als den Gründer des preußischen Staates ansehen;

6. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 26

1871 - Leipzig : Leuckart
k. Seine zweite Gemahlin, Sophie Charlotte von Hannover, zeichnete sich durch großen Verstand und durch Tugend aus. Er kaufte ihr das Dorf Lietzow bei Berlin und baute dort ein Schloß, welches anfänglich Lietzenburg oder Lützelburg, später aber zu ihrem Gedächtniß Charlottenburg genannt wurde. Friedrich!, starb 1713 und hinterließ bei seinen großen Ausgaben seinem Sohne und Nachfolger eine bedeutende Schuldenlast. 2. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. a. Sein Wesen. — Er war ganz das Gegentheil seines Vaters: Einfachheit und Sparsamkeit galten ihm über Alles. Seine erste That war diese, die überflüssigen Beamten abzuschaffen, die Kostbarkeiten zu verkaufen und mit dem daraus gelösten Gelde die Schulden zu bezahlen. An seiner Tafel ging es ganz bürgerlich her. Besonders verhaßt waren ihm die französischen Moden; denn auch in der Kleidung liebte er die größte Einfachheit. Seine einzigen Vergnügungen waren die Jagd und das Tabakscollegium, zu welchem er eine Anzahl Generale, Gesandte und Minister alle Abende in sein Schloß lud. Rauchen galt als Gesetz, daher der Name. In seiner Ordnungsliebe war er ein Muster für alle Unterthanen. Ueberall war der unermüdlich thätige Fürst zugegen. Er ermunterte und unterstützte die Fleißigen, ließ aber auch die Faulen seinen Knotenstock fühlen. Bekannt ist die Geschichte, wie er den Potsdamer Thorschreiber, der die Landleute jeden Morgen am verschlossenen Thore warten ließ, eigenhändig mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" aus dem Bett prügelte. Sein größter Stolz und seine Freude waren die Soldaten, „seine lieben, blauen Kinder". Sein Leibregiment bestand aus lauter Riesen, „die langen Kerle" genannt. Sie wurden aus allen Städten und Ländern Europas durch Werber zusammengebracht, und der sonst so sparsame König gab große Summen Geld dazu her. Die Einrichtungen des preußischen Heeres wurden ein Muster für andere Staaten; denn der alte Dessauer sorgte dafür, daß man nirgends so gut exercirte Truppen fand als in Preußen. Die Kriegszucht war freilich sehr streng; das geringste Vergehen wurde mit Stockprügeln bestraft. b. Die Sorgc für sein Land. — Er verwandelte das havelländische Luch, einen 7 Ouadratmeilen großen Sumpf, theils in Ackerland, theils in fette Wiesen und legte darin die königliche Domaine Königshorst an. Als oberste Staatsbehörde setzte er das Generaldirectonnm ein. Mehr tausend Volksschulen hat er gegründet. Die Kinder mußten vom 5. bis x-. Jahre die Schule besuchen, und kein Kind sollte zum Confinnandenunter-richt zugelassen werden, ohne lesen und schreiben zu können. Auch viele

7. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 36

1871 - Leipzig : Leuckart
zum Königreich Westfalen vereint, welches Napoleon seinem Bruder Hieronymus (Ierome) übertrug. In dieser Prüfungszeit fehlte es unserm Vaterlande nicht an Männern, die das Joch des fremden Herrschers abzuschütteln eifrig bemüht waren. Major von Schill, Anführer einer Abtheilung freiwilliger Husaren, fand in den Straßen der Stadt Stralsund nach tapferer Gegenwehr seinen Heldentod. Elf seiner Offiziere fielen in französische Gefangenschaft und wurden in der Festung Wesel erschosfen. Zu all diesem Unglück kam der Tod der geliebten Königin Luise. Sie erlebte die mit großer Sehnsucht erwarteten besseren Tage Preußens nicht mehr. Am 19. Juli 1810 starb sie auf dem mecklenburgischen Schlosse Hohenzieritz. Im Schloßgarten zu Charlottenburg bei Berlin, im sogenannten Mausoleum, ruht die Selige. Der König arbeitete, unterstützt von treuen und weisen Räthen, eifrig an der Wiederherstellung des Vaterlandes. Die Minister von Stein und von Hardenberg hoben die Leibeigenschaft der Bauern auf. Für die Neugestaltung des Heeres arbeitete der General Scharnhorst. Im Frieden zu Tilsit hatte Preußen sich verpflichten müssen, nur 42,000 Mann Soldaten zu halten. Um aber dennoch größere Heeresmasfen für die Zukunft bereit zu haben, ließ Scharnhorst die Rekruten, sobald sie ausgebildet waren, nach Hause gehen und berief andere an ihre Stelle. So gewann das Land in kurzer Zeit ein Heer von 150,000 geübten Streitern. Die Werbung der Soldaten wurde abgeschafft und allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Auch für die Bildung des Volkes wurde viel gethan. Davon zeugt unter Anderem die Gründung der Universität zu Berlin, welche ungeachtet des großen Geldmangels 1810 eröffnet wurde. Ein Jahr später wurde die Universität Frankfurt nach Breslau verlegt. 6. Napoleons Zug nach Rußland. — Napoleon hatte 1809 auch Oesterreich besiegt; er lenkte jetzt seine Blicke auf das gewaltige russische Reich. Mit der Beschuldigung, daß Rußland in heimlicher Verbindung mit England stehe, fiel Napoleon im Sommer 1812 mit einem Heere von 500,000 Mann (bestehend aus fast allen europäischen Völkern) und 1200 Kanonen in Rußland ein. Preußen mußte 20,000 Mann Hülfs-truppen stellen. Napoleon blieb bei Smolensk und bei Borovino Sieger und zog darauf in Rußlands Hauptstadt Moskau ein. Die Stadt war leer. Hier gedachte er, über Winter zu bleiben und im Frühjahr das russische Reich vollends zu erobern. Doch es kam anders. Eine entsetzliche Feuersbrunst vernichtete fast die ganze Stadt, und Napoleon sah sich genöthigt, dieselbe zu verlassen. Ende Oktober mußte er, da sich der Kaiser von Rußland zu einem Frieden nicht bewegen ließ, den Rückweg antreten. Der Winter fing ungewöhnlich zeitig an. Hunger und eine grausige Kälte

8. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 68

1871 - Leipzig : Leuckart
Citadelle verlassen hatte, wurde das Pulvermagazin in die Luft gesprengt. 1 Offizier und 34 Unteroffiziere und Gemeine verloren ihr Leben, 8 Offiziere und 63 Unteroffiziere und Gemeine wurden verwundet. Dagegen hatten die Mobilgarden einen Verlust von über 400 Mann. Der der Festung zunächst liegende Stadttheil war eingestürzt oder zertrümmert und viele Bürger wurden getödtet. Der Herzog von Mecklenburg war selbst leicht verwundet. Die neue französische Regierung lobte dieses scheußliche Verbrechen und bezeichnete es als eine der größten Heldenthaten. In Paris hatte sich unterdessen eine gewaltige Umwälzung vollzogen. Am Abend des 3. Septembers unterzeichneten die Minister eine Proklamation an das französische Volk, worin man endlich die Niederlage bei Sedan eingestehen mußte. Zugleich wurde in der Nacht vom 3. zum 4. eine Sitzung des gesetzgebenden Körpers angesagt, in welcher es zu einem unbeschreiblichen Tumulte kam. Kaiser Napoleon wurde abgesetzt und Frankreich zur Republik erklärt. Trochu, Gambetta, Favre u. A. bildeten die sogenannte .Regierung der nationalen Vertheidigung". Die Kaiserin Eugenie flüchtete mit ihrem Sohne nach England. Das Lächerlichste aber war, daß die neue Regierung verlangte, die deutschen Heere sollten jetzt wieder heimkehren ; denn da König Wilhelm erklärt habe, nur mit Napoleon Krieg zu führen, so sei ja jetzt nach seiner Beseitigung Alles beendet. Wolle aber der König den Krieg fortsetzen, fo möge er auch die Verantwortlichkeit vor der Welt und der Geschichte übernehmen. Und weiter hieß es in diesem von Jules Favre verfaßten Rundschreiben: „Wir überlassen keinen Zoll breit Erde, keinen Stein unserer Festungen. Wir besitzen eine entschlossene Armee, einen gut angelegten Festungsgürtel und vor Allem die Brust von 300,000 Streitern, entschlossen, bis auf den letzten Mann sich zu halten." Unbekümmert um alle Pariser Vorgänge, wurde der weitere Vormarsch auf Paris trotz aller Hindernisse, die den Deutschen bereitet wurden, fortgesetzt. Die französische Regierung traf in Aussicht der nahen Belagerung die umfassendsten Maßregeln. die Stadt zu befestigen und mit Lebensmitteln zu versorgen. Alle Bewohner des nächsten Umkreises mußten mit Hab und Gut nach Paris ziehen, hingegen wurden^ Tausende von mittellosen und verdächtigen Personen ausgewiesen. Ein Theil der französischen Regierung hatte bei dem Herannahen der deutschen Heere Paris verlassen und sich in der Stadt Tours niedergelassen. Vom 17. bis 19. September bestanden das 5. Armee-Cor-ps und das 2. baierische Corps auf ihrem Marsche nach Versailles eine Reihe heißer Kämpfe, die sämmtlich siegreich für die deutschen Waffen endeten. Seit dem 20. September war Paris völlig eingeschlossen und von allem Verkehr nach außen abgeschnitten. Im Norden und Nordosten stand die vierte, im Süden und

9. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 53

1880 - Leipzig : Arnoldi
Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte. 53 2000 chaldäischer Sterndienst. -— Abraham. Pelasgische Bauten in Griechenland. i5oo die ältesten Veden der Indier. — Schiffahrt und Kunstfleifs der Phönizier. — Moses Gesetzgeber der Israeliten. 1250 Reich der Assyrier von Ninive. Keilschrift. 1000 David. Blüte der hebräischen Dichtkunst. — Zaruthastra (Zoroaster) Religionsstifter in Baktrien. — Blüte des hellenischen Epos in den Kolonien. Homer und die Homeriden. 776 Aera der Olympiaden. Dorischer und ionischer Tempelbau. 753 Aera der Erbauung Roms. Etruskische Kunst. 700 das lydische u. das medische Reich. — Der Prophet Jesaias. 606 Zerstörung von Ninive. Nebukadnezar König von Babylon. Die Propheten Jeremias, Ezechiel. Hellenische Festversammlungen. Blüte der Lyrik; dieaeolier Alkaeos und Sappho. — Die sieben Weisen: Thaies von Milet, Vater der Philosophie; Solon von Athen. 559 Cyrus. — Croesus von Lydien. — Indischer Buddhaismus (Buddha t 5^3). 540 Pflege der Künste durch die Peisistratiden von Athen. Sammlung der homerischen Gedichte. Anakreon. — Pythagoras lehrt zu Kroton. 500 Kriege zwischen Griechen und Persern. — Der Dichter Simonides. — Der Weltweise Confucius in China. 480 Schlacht bei Salamis. Pindaros’ Hymnen. Die Tragödien des Aeschylos (f 456). 445 höchste Blüte der Kunst in Athen unter Perikies’ Staatsverwaltung. Der Maler Polygnotos. Bau des Parthenons und der Propyläen; die Götterbilder des Pheidias. — Hero-dots Geschichte. — Die Tragödien des Sophokles (f 405). 431 der peloponnesische Krieg. Der Geschichtschreiber Thuky-dides. Die Tragödien des Euripides (f 406). 429 f Perikies. Der Arzt Hippokrates. Platon geboren. Die Sophisten in Athen: ihr Gegner Sokrates. Die attische Komödie; Aristophanes. 421 Friede des Nikias.— Der Bildhauer Polykleitos von Argos. 399 Sokrates f. Die Maler Zeuxis und Parrhasio6. 387 Platon lehrt in der Akademie (-{* 347). Xenophon. Isokrates Lehrer der Redekunst (-J- 338). 359 K. Philipp von Macedonien. — Demosthenes’ Staatsreden. Der Bildhauer Praxiteles von Athen.

10. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 54

1880 - Leipzig : Arnoldi
54 Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte. 336 Alexander der Große erschliefst Asien der hellenischenkultur. Sein Erzieher Aristoteles lehrt zu Athen im Lykeion (die Peripatetiker). Diogenes der Kyniker. — Die Bildsäulen des Lysippos, die Gemälde des Apelles und Protogenes. 322 Tod _ des Demosthenes und des Aristoteles. Zeitalter der Diadochen und Epigonen. 312 römische Wasserleitungen und Heerstrafsen: via Appia. ooo Alexandrien Sitz des Welthandels und der griechischen Gelehrsamkeit. Eukleides’ System der Mathematik. Die Philosophenschulen zu Athen. Epikuros. Zenon lehrt in der Stoa. Menanders Komödien. 264 Beginn der punisch-römischen Kriege. Gladiatorenspiele in Rom. Anfänge der römischen Litteratur. 212 Archimedes f zu Syrakus. 184 -j- Plautus der Komödiendichter. Catos censorische Reden und Origines. Die Annalen des Ennius. 16< macedonischer Triumph: griechische Kunstwerke Kriegsbeute der Römer. — Polybios der Geschichtschreiber in Italien. Die Komödien des Terentius. 146 Zerstörung von Karthago u. Korinth. Griechische Philosophen und Rhetoren in Rom. P. Scipio Africanus der Jüngere. 133 Tiberius und Gajus Gracchus. — Lucilius Satiren. 63 Ciceros Konsulat. Blüte der römischen Beredsamkeit. — Die Dichter Catullus, Lucretius. 46 Julianischer Kalender. Caesars Kommentarien. 44 Caesar f. Ciceros philippische Reden (C. f 43). — Der Geschichtschreiber Sallustius. 30 das römische Kaisertum. Augusteisches Zeitalter; Maecenas. Die Dichter Yergilius (-]- 19), Horatius (f 8 v. Ch.), Propertius; Ovidius (-j- in der Verbannung 17 n. Ch.). Livius’ römische Geschichte (L. f 17 n. Ch.).—Kaiserbauten in Rom. 14 n. Ch. 7 Augustus. —Judicia majestatis. Verfall römischer Sitte: Vorliebe für fremden Götzendienst. 33 Christi Leiden unter Pontius Pilatus. — Reisen der Apostel: den Heiden wird das Evangelium gepredigt. 64 Neronischer Brand der Stadt Rom. — Märtyrertod der Apostel Petrus und Paulus. Johannes lehrt zu Ephesus. 79 Ausbruch des Vesuvs: Tod des älteren Plinius. 98 Trajanus. — Die Germania des Tacitus. Juvenals Satiren. Plutarchs Biographien. 133 Zerstreuung der Juden unter Hadrian. Christliche Apologeten.
   bis 10 von 92 weiter»  »»
92 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 92 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 16
3 8
4 1
5 25
6 0
7 6
8 1
9 1
10 40
11 2
12 3
13 2
14 3
15 0
16 2
17 0
18 1
19 7
20 1
21 2
22 0
23 0
24 0
25 2
26 0
27 5
28 11
29 6
30 0
31 0
32 0
33 7
34 3
35 4
36 15
37 33
38 2
39 11
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 7
46 5
47 14
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 2
3 2
4 8
5 0
6 5
7 0
8 4
9 4
10 3
11 1
12 4
13 5
14 2
15 0
16 12
17 49
18 4
19 3
20 0
21 2
22 1
23 19
24 0
25 3
26 3
27 1
28 0
29 5
30 1
31 1
32 1
33 0
34 6
35 3
36 13
37 16
38 10
39 14
40 3
41 4
42 4
43 1
44 5
45 7
46 4
47 1
48 0
49 1
50 0
51 2
52 2
53 1
54 6
55 1
56 1
57 0
58 0
59 13
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 2
66 0
67 1
68 2
69 2
70 1
71 8
72 3
73 0
74 1
75 1
76 12
77 10
78 0
79 1
80 0
81 1
82 3
83 3
84 1
85 15
86 5
87 20
88 0
89 1
90 6
91 4
92 13
93 0
94 24
95 0
96 1
97 0
98 29
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 29
1 46
2 3
3 29
4 18
5 39
6 38
7 34
8 11
9 62
10 42
11 9
12 56
13 16
14 10
15 12
16 20
17 11
18 97
19 21
20 2
21 24
22 6
23 1
24 69
25 72
26 64
27 11
28 34
29 18
30 35
31 4
32 7
33 236
34 22
35 15
36 23
37 7
38 4
39 126
40 85
41 0
42 31
43 33
44 51
45 1
46 70
47 14
48 12
49 16
50 53
51 34
52 15
53 2
54 6
55 139
56 4
57 9
58 71
59 173
60 12
61 38
62 32
63 0
64 43
65 21
66 61
67 15
68 8
69 0
70 1
71 12
72 19
73 14
74 19
75 49
76 5
77 14
78 9
79 8
80 27
81 122
82 9
83 7
84 46
85 9
86 1
87 7
88 17
89 35
90 0
91 15
92 1
93 5
94 170
95 5
96 19
97 94
98 23
99 33
100 163
101 14
102 23
103 25
104 2
105 5
106 38
107 60
108 6
109 7
110 20
111 18
112 9
113 31
114 62
115 6
116 28
117 5
118 9
119 32
120 7
121 43
122 8
123 7
124 95
125 31
126 2
127 37
128 6
129 13
130 102
131 137
132 16
133 57
134 3
135 33
136 32
137 27
138 2
139 4
140 39
141 28
142 46
143 50
144 16
145 31
146 5
147 10
148 3
149 0
150 39
151 29
152 86
153 4
154 30
155 50
156 37
157 36
158 16
159 11
160 4
161 97
162 7
163 9
164 14
165 44
166 48
167 12
168 32
169 14
170 34
171 36
172 24
173 46
174 11
175 324
176 22
177 173
178 3
179 78
180 14
181 9
182 60
183 127
184 8
185 8
186 2
187 24
188 38
189 15
190 3
191 32
192 23
193 5
194 28
195 31
196 37
197 12
198 43
199 63