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1. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 53

1880 - Leipzig : Arnoldi
Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte. 53 2000 chaldäischer Sterndienst. -— Abraham. Pelasgische Bauten in Griechenland. i5oo die ältesten Veden der Indier. — Schiffahrt und Kunstfleifs der Phönizier. — Moses Gesetzgeber der Israeliten. 1250 Reich der Assyrier von Ninive. Keilschrift. 1000 David. Blüte der hebräischen Dichtkunst. — Zaruthastra (Zoroaster) Religionsstifter in Baktrien. — Blüte des hellenischen Epos in den Kolonien. Homer und die Homeriden. 776 Aera der Olympiaden. Dorischer und ionischer Tempelbau. 753 Aera der Erbauung Roms. Etruskische Kunst. 700 das lydische u. das medische Reich. — Der Prophet Jesaias. 606 Zerstörung von Ninive. Nebukadnezar König von Babylon. Die Propheten Jeremias, Ezechiel. Hellenische Festversammlungen. Blüte der Lyrik; dieaeolier Alkaeos und Sappho. — Die sieben Weisen: Thaies von Milet, Vater der Philosophie; Solon von Athen. 559 Cyrus. — Croesus von Lydien. — Indischer Buddhaismus (Buddha t 5^3). 540 Pflege der Künste durch die Peisistratiden von Athen. Sammlung der homerischen Gedichte. Anakreon. — Pythagoras lehrt zu Kroton. 500 Kriege zwischen Griechen und Persern. — Der Dichter Simonides. — Der Weltweise Confucius in China. 480 Schlacht bei Salamis. Pindaros’ Hymnen. Die Tragödien des Aeschylos (f 456). 445 höchste Blüte der Kunst in Athen unter Perikies’ Staatsverwaltung. Der Maler Polygnotos. Bau des Parthenons und der Propyläen; die Götterbilder des Pheidias. — Hero-dots Geschichte. — Die Tragödien des Sophokles (f 405). 431 der peloponnesische Krieg. Der Geschichtschreiber Thuky-dides. Die Tragödien des Euripides (f 406). 429 f Perikies. Der Arzt Hippokrates. Platon geboren. Die Sophisten in Athen: ihr Gegner Sokrates. Die attische Komödie; Aristophanes. 421 Friede des Nikias.— Der Bildhauer Polykleitos von Argos. 399 Sokrates f. Die Maler Zeuxis und Parrhasio6. 387 Platon lehrt in der Akademie (-{* 347). Xenophon. Isokrates Lehrer der Redekunst (-J- 338). 359 K. Philipp von Macedonien. — Demosthenes’ Staatsreden. Der Bildhauer Praxiteles von Athen.

2. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 54

1880 - Leipzig : Arnoldi
54 Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte. 336 Alexander der Große erschliefst Asien der hellenischenkultur. Sein Erzieher Aristoteles lehrt zu Athen im Lykeion (die Peripatetiker). Diogenes der Kyniker. — Die Bildsäulen des Lysippos, die Gemälde des Apelles und Protogenes. 322 Tod _ des Demosthenes und des Aristoteles. Zeitalter der Diadochen und Epigonen. 312 römische Wasserleitungen und Heerstrafsen: via Appia. ooo Alexandrien Sitz des Welthandels und der griechischen Gelehrsamkeit. Eukleides’ System der Mathematik. Die Philosophenschulen zu Athen. Epikuros. Zenon lehrt in der Stoa. Menanders Komödien. 264 Beginn der punisch-römischen Kriege. Gladiatorenspiele in Rom. Anfänge der römischen Litteratur. 212 Archimedes f zu Syrakus. 184 -j- Plautus der Komödiendichter. Catos censorische Reden und Origines. Die Annalen des Ennius. 16< macedonischer Triumph: griechische Kunstwerke Kriegsbeute der Römer. — Polybios der Geschichtschreiber in Italien. Die Komödien des Terentius. 146 Zerstörung von Karthago u. Korinth. Griechische Philosophen und Rhetoren in Rom. P. Scipio Africanus der Jüngere. 133 Tiberius und Gajus Gracchus. — Lucilius Satiren. 63 Ciceros Konsulat. Blüte der römischen Beredsamkeit. — Die Dichter Catullus, Lucretius. 46 Julianischer Kalender. Caesars Kommentarien. 44 Caesar f. Ciceros philippische Reden (C. f 43). — Der Geschichtschreiber Sallustius. 30 das römische Kaisertum. Augusteisches Zeitalter; Maecenas. Die Dichter Yergilius (-]- 19), Horatius (f 8 v. Ch.), Propertius; Ovidius (-j- in der Verbannung 17 n. Ch.). Livius’ römische Geschichte (L. f 17 n. Ch.).—Kaiserbauten in Rom. 14 n. Ch. 7 Augustus. —Judicia majestatis. Verfall römischer Sitte: Vorliebe für fremden Götzendienst. 33 Christi Leiden unter Pontius Pilatus. — Reisen der Apostel: den Heiden wird das Evangelium gepredigt. 64 Neronischer Brand der Stadt Rom. — Märtyrertod der Apostel Petrus und Paulus. Johannes lehrt zu Ephesus. 79 Ausbruch des Vesuvs: Tod des älteren Plinius. 98 Trajanus. — Die Germania des Tacitus. Juvenals Satiren. Plutarchs Biographien. 133 Zerstreuung der Juden unter Hadrian. Christliche Apologeten.

3. Geschichtsbilder - S. 74

1890 - Leipzig : Richter
schenkte ihm der Kurfürst das unterdessen ganz leer gewordene Kloster znr Wohnung. Luthers Gemahlin war Katharina von Bora. Sie war schon als Kind in das Kloster Nimptschen bei Grimma gebracht worden. Als Luthers Schriften über das Klosterleben auch iu diesem Kloster bekannt wurden, hatten neun Nonnen, und nnter ihnen mich Katharina, den Wuusch, aus dem Kloster ins Leben zurückkehren zu können. Sie wendeten sich an Luther mit der Bitte, für ihre Befreiung zu sorgen, und unter Luthers Vermittelung wurden sie durch deu Torgauer Bürger Leonhard Koppe heimlich befreit. Katharina fand ein Unterkommen in der Familie des Stadtschreibers Reichenbach in Wittenberg, und hier lernte sie Luther kennen. Dieser dachte gar nicht daran, sich zu verehelichen, vielmehr ließ er Katharina, um sie versorgt zu wissen, vorschlagen, einen seiner Freunde, einen Prediger, zu heirateu. Sie aber erklärte, nie werde sie diesen heiraten, wohl aber könnte sie sich entschließen, Luthers Weib zu werden. Als Luther das erfuhr, entschloß er sich rasch, und er hat seinen Entschluß nie bereut. Er schrieb später einmal: „Mir ist's, Gott Lob, wohlgeraten, denn ich habe ein frommes, getreues Weib", und in seinem Testamente rühmt er von seiner Gattin, daß sie ihn „allezeit lieb und wert gehalten." Zur Hochzeit waren auch Luthers Eltern geladen, die sich dieser Veränderung im Leben ihres Sohnes von Herzen freuten. In dem Klostergebäude schaltete Katharina nun als nichtige Hausfrau , arbeitsam und sparsam. In ihrem Garten pflanzte, goß und jätete sie fleißig, um das Gemüse für die Mahlzeiten zu erbauen, sie fütterte ein Schwein heran, um für den Winter Fleisch und Wurst im Vorrat zu haben, sie nahm Kostgänger ins Haus und vermehrte so die Einnahmen der Wirtschaft. Ihr Fleiß und ihre Sparsamkeit waren recht nötig, da Luthers Einnahmen gering waren, er aber gern sehr freigebig war. Kein Notleidender ging uugelpeist und uubescheukt aus feinem Hause; einmal, als seine Gattin krank war, verschenkte er sogar, da er sonst kein Geld hatte, seiner Kinder Patengeld, das die Mutter immer sorglich gehütet hatte. Wenn Luther, wie es bei seinem übermäßigen Arbeiten oft der Fall war, krank darniederlag, pflegte sie ihn sorgsam, und sie verstaud sogar verschiedene kräftige Heiltränke und Stärkküchlein zu bereiten. Von diesen, deren heilsame Wirkung er oft erprobt hatte, nahm er auch auf seine Reisen mit. 10. Iu dem Jahre, in welchem Luther heiratete, verlor er seinen Beschützer, den Kurfürsten Friedrich den Weisen, durch den Tod. Aber der nächste Kurfürst, Johann der Beständige, Friedrichs des Weisen Bruder, war Luther und seinem Werke ein ebenso eifriger Beschützer. Ans Luthers Anraten veranstaltete Kurfürst Johann eine Untersuchung, wie es in seinem Lande um Kirchen und Schulen bestellt sei. Luther, sein Freund Melanchthon und andere fromme Männer durchreisten die einzelnen Bezirke des Kurfürstentums. Da fanden sie

4. Geschichtsbilder - S. 80

1890 - Leipzig : Richter
— Sonor. Die protestantischen Herzoge von Mecklenburg vertrieb er, und er selbst wurde dann vom Kaiser als Herzog von Mecklenburg eingesetzt. Aber er behielt diese Würde nur ein Jahr. Sein stolzes und herrisches Wesen verdroß die übrigen deutschen Fürsten, die schon darüber erzürnt waren, daß einer, der bis vor wenigen Jahren ein armer Edelmann gewesen war, ihnen nun an Ehren und Würden gleich sein sollte. Reich, und zwar so reich, daß er aus eigenen Mitteln ein Heer an werben konnte, war Wallenstein erst dadurch geworden, daß er viele Güter der in Prag hingerichteten ober aus Böhmen vertriebenen Protestanten für einen sehr billigen Preis gekauft hatte. Man bars auch nicht glauben, daß Wollenstem so uneigennützig war, seinen Reichtum dem Kaiser zu Diensten stellen zu wollen, ohne selbst einen Nutzen davon zu haben. Sein Grnnbsatz war: „Der Krieg muß den Krieg ernähren", urtb was er seinen Söldnern an Werbegelb urtb Solb auszahlte, das sorberte er für sich boppelt urtb breifach zurück in bett gewaltigen Snmmen, die er auf seinen Kriegszügen Dörfern nnb Städten als Kriegssteuern auferlegte. Die Ortschaften würden gebrcmb)chatzt, b. h. die Führer der Solbateu forberten von den Einwohnern eine hohe Summe Gelbes unter dem Androhen, die Häuser nieberzubrennen, wenn das Gelb nicht herbeigeschafft werbe. Dazu kam, daß die einzelnen Solbateu, wohin sie kamen, auch für sich noch Beute machen wollten urtb den armen Einwohnern auch das Letzte nahmen, was sie noch besaßen, ober Hab und Gut der Bürger nnb Bauern durch Branb nnb mutwillige Zerstörung vernichteten. Selbst ihr Leben mußten viele Einwohner unter den Hauben der zügellosen, raub- und beutegierigen Sölbner lassen. Die gerechten Klagen der Bevölkerung benutzten viele beutsche Fürsten, um bamit zugleich den Herzog Wollenstem bei dem Kaiser anzuklagen und seine Absetzung zu verlangen. Der Kaiser ging enb-lich, wenn auch ungern, ans das Verlangen der Fürsten ein und setzte Wallenstein ab, der sich nun grottenb auf feine Güter in Böhmen zurückzog. Walleustein hoffte, es werbe schon die Zeit kommen, wo der Kaiser seiner wieder bedürfen würde. Dann wollte er aber seine Bedingungen stellen, ehe er dem Kaiser wieder half. 5. Der größte Teil Mittel- und Nord-Deutschlands war durch Tilly und Wallenstein dem Kaiser unterworfen wordan. Nun dachte der Kaiser daran, in diesen unterworfenen Gebieten überall die lutherische Lehre zu verdrängen und den Katholiken die Kirchen, die Klöster und die geistlichen Güter wieder zu übergeben. Die deutschen Protestanten wären verloren gewesen, wenn ihnen nicht zu rechter Zeit ein Helfer von fernher gekommen wäre. Als ihnen schon alle Hoffnung geschwunden war, landete an der Küste von Pommern der protestantische Schwedenkönig Gustav Adolf mit einem Heere, um den deutschen Protestanten zu Hilfe zu kommen. Das Heer Gustav Adolfs war zwar der Zahl nach nicht groß, aber es bestand

5. Geschichtsbilder - S. 84

1890 - Leipzig : Richter
— 84 — Soldat aber lief in den Keller und brachte in einem Eimer Bier herauf; da tranken wir und wurden erquickt; danach gingen wir ein wenig weiter hinaus. Unterwegs begegnete ein Soldat der Mutter und riß ihr die Schaube von dem Leibe; ein anderer wollte die Kinderfrau, so die kleine Schwester Anna Magdalena trug, anpacken, aber unser Soldat nahm sich ihrer an; da ließ er sie wieder gehen. Wir sahen sehr viele Tote auf den Gassen, welches ein schrecklicher Anblick war. Endlich half uns der liebe Gott durch die Pforte, da die Kroaten hereingeritten tarnen und immer neben uns niederhieben, auf den Wall; von dannen kamen wir rechtsum und mußten den Wall hinunterrutscheu. So gelaugten wir endlich ins Lager zu des Soldaten Hütte, welcher eine Frau hatte, die eine Nürnbergerin war. Dieselbe empfing uns nicht gar freundlich und sagte zu ihrem Manne: „Was bringst du da? Du bringst die Hütte voll Kinder; ich dachte du brachtest Beute!" Der Mann stillte sie mit den Worten, er hätte die Bübel müssen herausführen, Gott würde ihm Beute bescheren, legte dann seinen Teppich mit den Speckseiten in die Hütte. Darauf setzten wir uns und waren froh, daß wir ein wenig Schutz und Sicherheit haben konnten. Die (Soldatenfrau gab sich enblich auch zutrieben. Sie kochte für die Offiziere des Regiments, ba half ihr die Mutter anrichten, kochen und braten und ging ihr zur Hand wie eine Magb. Diese Nacht, ungefähr um elf Uhr, staub die ganze Stadt Magde-burg im Feuer, und der Bater führte uns aus der Hütte, bamit wir die Zeit unseres Lebens bavon sagen könnten. Es war im Lager, welches boch so weit von der Stadt gelegen, alles von der großen Feuersglut so hell, daß man einen Bries dabei lesen konnte. Des anberit Tages, den 21. Mai, ging der Solbat mit seiner Frau in die Stadt und holte Beute. Die Mutter mußte unterdessen das Kind des Soldaten warten und das Essen besorgen, welches sie auch willig und gern that. Wir machten die Hütte zu, und der Vater saß stets barinnen, bamit man ihn nicht kennen mochte. Er aber konnte durch das Glas der Hütte sehen, wie viele gute Freuube, Bekannte, Bürger, auch Weibspersonen gefangen an Stricken durch das Lager geführt würden. Gegen Abenb kamen der Solbat und seine Frau wieder und brachten treffliche Beute an Geschmeide, Gold und köstlichem leinenen Geräte, und sagte der Soldat, es hätte ihm Gott solches deswegen beschert, weil er die kleinen Bübel herausgeführt, hielt es auch feiner Frau vor, daß sie gestern ihm verwiesen, daß er die Hütte voll Kinder gebracht, uni) war wohlzufrieden mit seinem überkommenen Glücke und dankte Gott, welches denn von Soldaten nicht leicht gebräuchlich ist. Er war ein gottesfürchtiger Mensch und sehr barmherzig. Gott vergelte ihm die Wohlthat, die er an uns that, ewiglich; wir werden auch am jüngsten Tage solche Wohlthat rühmen.

6. Geschichtsbilder - S. 90

1890 - Leipzig : Richter
— 90 — aufgelöst, weinend vor dem kranken Vater kniete, da sprach der König mit freudig aufschauendem Blicke: „Ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." 3. Ter Vater hinterließ dem Sohne einen wohlgefüllten Staatsschatz und ein tüchtig eingeübtes Heer. Beides konnte er sehr wohl gebrauchen, denn große Aufgaben warteten seiner, und besonders das trefflich geübte Heer kam ihm bei den Kriegen, die er zu führen hatte zu statten. Die Heere der damaligen Zeit bestanden meist aus solchen, die sich freiwillig hatten anwerben lassen oder die durch List und Betrug in die Hände der ausgesandten Werber geraten waren. Nicht nur im eigenen Lande, sondern auch in fremden Ländern hatte man Werbeoffiziere, deren Aufgabe es war, möglichst viel Soldaten zu schaffen, wenn auch dabei nicht immer die redlichsten Mittel angewendet wurden. So kam es vor, daß man junge Leute betrunken machte, die dann in der Trunkenheit das Handgeld nahmen, nach der Ernüchterung aber nicht wenig erstaunt und erzürnt waren, daß sie nun Soldaten sein sollten. Zuweilen wurde ein junger Mann sogar mit Gewalt fortgeschleppt. Wie es einem aus der Schweiz stammenden Soldaten Friedrichs des Großen ergangen ist, das hat er später in einem Scbriftthen selbst erzählt. Der schweizer Ulrich Bräker war von einem preußischen Werbeoffizier, dem Leutnant Marconi, angeblich als Bedienter gemietet, in Wahrheit aber als preußischer Rekrut augeworben worden. Unter dem Vorwande eines Auftrages wurde er von seinem angeblichen Herrn nach Berlin geschickt und hier als Rekrut in Empfang genommen. Er selbst erzählt: „In Berlin fragte ich vergebens nach meinem Herrn; ich wurde in die Krausenstraße in ein Quartier gewiesen. „Da bleib' er", sagte man mir, „bis auf fernere Ordre." Ich dachte: Was foll das? Ist ja nicht einmal ein Wirtshaus. Wie ich so staunte, kam ein Soldat, Christian Zittemann, und nahm mich mit auf seine Stube, wo sich schon zwei andere Soldaten befanden. Nun ging's an ein Wimdent und Ausfragen: wer ich sei, woher ich komme u. dergl. Noch konnte ich ihre Sprache nicht recht verstehen. Ich antwortete kurz: ich komme aus der Schweiz und sei des Herrn Leutnant Marconi Lakai; die Sergeanten hätten mich hierher gewiesen, ich möchte aber lieber wissen, ob mein Herr schon in Berlin angekommen sei und wo er wohne. Da fingen sie alle ein Gelächter an, dazu ich hätte weinen mögen, und feiner wollte das Geringste von einer solchen Excellenz wissen. Mittlerweile trug man eine stockdicke Erbsenkost auf. Ich aß mit wenig Appetit davon. Wir waren kaum fertig, als ein alter hagerer Soldat ins Zimmer trat, dem ich bald ansah, daß er mehr als Gemeiner sein müsse. Es war ein Feldwebel. Er hatte eine Soldatenmontur auf dem Arme,

7. Geschichtsbilder - S. 92

1890 - Leipzig : Richter
— 92 — ochuljtnare, l I, Schmirgel, ^eifc, und was der tjunbert Siebenfachen mehr sinb." Ich: „Und das muß einer alles aus beu sechs Groscheu bezahlen?" Er: „Ja, und noch viel mehr, wie z. B. den Lohn für-bte Wüsche, für das Gewehrputzen und so fort, wenn er solche Diuge nicht selber kann." Damit gingen wir in unser Quartier, und ich machte alles so gut ich konnte und mochte. Die erste Woche hatte ich noch frei. Ich ging in der Stadt herum auf alle Exerzierplätze, sah, wie die Offiziere ihre Soldaten musterten und prügelten, daß mir schon zum voraus der Augstschweiß Don der (Stirne troff. Dauu spazierte ich etwa an die Spree und sah ba hunbert Solbatenhänbe sich mit Aus- und (ginlaben der Kauft mannswaren beschäftigen, ober ich ging auf die Zimmerplätze, wo wieber alles voll arbeiteitber Kriegsmänner steckte, ein anbennal in die Kasernen und so fort. Da fand ich überall auch bergt eichen, die hunberterlei Hantierungen trieben, von Kunstwerken an bis zum Spinnrocken. Kam ich auf die Hauptwache, so gab's ba bereu, die spielten und tranken, anbere, welche ruhig ihr Pfeifchen schmauchten und sich unterhielten, etwa auch einen, der in einem erbaulichen Buche las und es den andern erklärte. In den Garküchen und Bierbrauereien ging's ebenso her. Kurz, in Berlin giebt's unter dem Militär — wie, denk ich freilich, in großen Staaten überall — Leute aus allen Weltteilen, von allen Nationen und Religionen und von jebern Berufe, womit einer noch liebetizu sein Stückcken Brot gewinnen kann. Die zweite Woche mußte ich mich schon alle Tage auf dem Parabe-Platze stellen, wo ich unvermutet einen Lanbsmann, Schärer mit Namen, sanb, der mit mir in der nämlichen Kompagnie sich besanb. Schärer war eben so arm wie ich; allein er bekam ein paar Groschen Zulage und boppelte Portion Brot; der Major hielt ein gut Stück mehr aus ihn als auf mich. Jnbessen waren wir Herzens-brüber; fojange einer etwas zu brechen hatte, konnte der anbere mitbeißen. Sobald das Exerzieren vorbei war, flogen Schürer uiib ich in Schottmanns Keller, tranken unsern Krug Rnppiner ober Kottbusser Bier, schmauchten ein Pfeifchen und trillerten ein Schweizerlieb. Immer horchten uns ba die Brandenburger und Pommern mit Lust zu. Etliche Herren ließen uns sogar oft expreß in die Garküche rufen, ihnen den Kuhreihen zu fingen. Meist bestaub der Lohn bloß in einer Suppe, aber in einer solchen Lage nimmt man auch mit noch weniger vorlieb. Ost erzählten wir einanber unsere Lebensweise zu Hause wie wohl es uns ba war, wie frei wir gewesen, und was es hingegen hier für ein verwünschtes Leben sei. Daun machten wir Pläne zu unserer Befreiung. Bald hatten wir Hoffnung, daß uns heute ober morgen einer berfelben gelingen möchte; balb hingegen sahen wir vor jebem einen unübersteiglichen Berg, und am meisten schreckte uns die Vorstellung der Folgen eines sehlschlagenben Versuches. Fast alle Wochen hörten wir neue ängstigeube Geschichten von eingebrachten Deserteurs,

8. Geschichtsbilder - S. 99

1890 - Leipzig : Richter
— 99 — Um die Zeit auch daheim möglichst auszunutzen, stand der König sehr frühzeitig auf. Da mußten ihm die Zuschriften der königlichen Behörden, die eingegangenen Bittgesuche und andere Schreiben vorgelegt werden, und er schrieb ost selbst den Bescheid gleich an den Rand, oder er diktierte seinen Räten die Antwort. Als seinen Grundsatz hatte er einst niedergeschrieben: „Ich bin des Staates erster Diener. Mein Stand oerlangt Arbeit und Thätigkeit, mein Geist und mein Leib beugen sich unter ihre Pflicht. Daß ich lebe, ist nicht nötig, wohl aber, daß ich thätig bin." Keinem seiner Unterthanen oerweigerte er das Gehör, auch der Ärmste hatte mit seiner Bitte bei ihm Zutritt. „Die armen Leute wissen, daß ich Landesvater bin", sprach er, „ich muß sie hören, denn dazu bin ich da." Die wenigen Stunden, die ihm die Staatsgeschüste übrig ließen, widmete er gern dem Lesen guter Bücher oder der Musik. Auch in seinem Alter blies er noch gern die Flöte, und mit gelehrten Männern unterhielt er sich gern mündlich oder auch in Briefen. Er schrieb auch Bücher, aus denen wir noch jetzt lernen; so oerfaßte er eine Geschichte seiner Vorfahren und eine Geschichte seiner Kriege. In seinem Haushalte war er sehr sparsam. Für sich selbst brauchte er wenig, darum hatte er auch immer, zu geben den Dürftigen. Nach dem Kriege unterstützte er viele, die durch den Krieg ihr Hab und Gut eingebüßt hatten, aus seiner eigenen Kasse, reiche Summen spendete er zum Wiederaufbau der im Kriege niedergebrannten Ortschaften. In seinen alten Tagen litt er sehr an der Gicht; als er aber mit der rechten Hand nicht mehr schreiben konnte, lernte er noch das Schreiben mit der linken. Auch unter vielen Schmerzen und trotz großer Mattigkeit uach schlaflosen Nächten ließ er nicht ab von seiner Arbeit und Pflicht. „Es geht mit mir zu Ende", sprach er zu seinen Räterv „darum muß ich die Zeit nutzen; sie gehört nicht mir, sondern dem Staate." Er starb, 74 Jahre alt, im Jahre 1786. Nicht nur Preußen, sondern das ganze deutsche Land trauerte um ihn; jeder fühlte, daß in ihm ein Mann hingeschieden war, der Großes geleistet, der ein Bolk glücklich gemacht hatte. 14* Die deutschen Befreiungskriege. 1. Der französische Kaiser Napoleon I. war ein hochmütiger, ehrgeiziger, herrschsüctiger Mann, der die Herrschaft Frankreichs über ganz Europa ausbreiten wollte. Nicht nur Frankreichs nächste Nachbarn, sondern auch die Fürsten oon Preußen und Österreich besiegte er, und andere deutsche Fürsten zwang er, einen Bund mit ihm zu schließen. Man nannte diesen Bund den Rheinbund, weil die meisten Fürsten, die zu ihm gehörten, am Rheine wohnten. Napoleon oersprach diesen Fürsten seinen Schutz, obgleich sie von niemand als von ihm selber

9. Geschichtsbilder - S. 105

1890 - Leipzig : Richter
— 105 — Trauringe und empfingen dafür eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen." Die Frauen wollten an Opferfreudigkeit nicht hinter den Männern zurückstehen. Einzelne meldeten sich sogar in Männerkleidern, um mit den Waffen in der Hand an dem Kampfe teilzunehmen. Vor allem aber ließen sie sich die Ausrüstung und Pflege der Krieger angelegen sein und sorgten schon im voraus für die, die in dem Kampfe verwundet würden. Die preußischen Prinzessinnen erließen einen Aufruf an die Fraueu, in welchem es hieß: „Nicht bloß bares Geld wird als Opfer angenommen werden, sondern jede entbehrliche wertvolle Kleinigkeit: das Sinnbild der Treue, der Trauring, die glänzende Verzierung des Ohres, der kostbare Schmuck des Halses. Gern werden monatliche Beitrüge, Leinwand, gesponnene Wolle und Garu angenommen, und selbst die unentgeltliche Verarbeitung dieser Stoffe wird als Opfer angesehen werden. Diese Opfer dienen dazu, die Verteidiger, die es bedürfen, zu bewaffnen, zu bekleiden, auszurüsten; und wenn die reiche Wohlthätigfeit der Frauen uns in den Stand setzt, noch mehr zu thun, dann sollen die Verwnndeten gepflegt, geheilt und dem dankbaren Vaterlande wiedergegeben werden." Ein junges Mädchen, Ferdinande von Schmettern, war betrübt, daß sie nicht auch etwas geben konnte, als sie sah, wie ihre Eltern und Brüder dem Vaterlande das Liebste, was sie besaßen, zum Opfer brachten. Da ließ sie sich ihre schönen Zöpfe abschneiden und brachte die dar, weil sie gehört hatte, daß schöne Haare oft teuer bezahlt würden. Der Herr, der an jenem Orte die Gaben einsammelte, kam auf den klugen Gedanken, aus den Haaren Ketten und Ringe machen zu lassen und sie als Andenken an die von herrlicher Vaterlandsliebe zeugende That eines jungen Mädchens in den Zeitungen anzubieten. So brachte das Geschenk, welches die Geberin selbst nur für wenig wertvoll gehalten hatte, mehrere hundert Thaler ein. Bevor die Scharen der Krieger ins Feld rückten, zogen sie unter Glockenklang zur Kirche, um sich durch Gebet und Segen für ihr heiliges Werk weihen zu lassen. Freudiger entließen Eltern, Gattinnen, Bräute ihre Lieben, wenn des Predigers begeisterte Worte von der Opferpflicht jedes einzelnen zu ihren Herzen gedrungen waten. Theodor Körner, der selbst bei einer solchen Feier mit zu dem Kampfe eingesegnet wurde, schrieb an seine Eltern: „Bei dem Allmächtigen, es war ein Augenblick, wo in jeder Brust die Todesweihe zuckte, wo alle Herzeu heldenmütig schlugen." 5. Nachdem Napoleon mit seinem neugeworbenen Heere in Deutschland erschienen war, wurde die erste große Freiheitsschlacht bei Groß-görschen in der Gegend von Lützen geschlagen. Zwar siegte Napoleon, aber die begeisterte Tapferkeit seiner Gegner mußte auch er anerkennen. Und als die verbündeten Preußen und Russen sich zurückgezogen hatten und bei Bautzen noch einmal von Napoleon besiegt worden waren,

10. Geschichtsbilder - S. 5

1890 - Leipzig : Richter
— 5 — den kalten Wintern, die es da gab, waren warme Kleider notwendig, wenn auch die Deutschen ein abgehärtetes Geschlecht waren und bereits die Kiuder an die Ertragung aller Unbilden des Wetters gewöhnten. Das Unterkleid, das bei den Männern bis ans Knie reichte, bei den Frauen aber etwas länger war, bestand ans der von den Frauen gewebten Leinwand. Den darüber getragenen Mantel bildete oft nur ein großes viereckiges Stück Wollenzeugs, das mau um die Schultern schlug und mit einer Spange ans Erz oder auch nur mit einem Dorn zusammenhielt. Vornehmere zierten sich wohl mit einer kunstreich geschmiedeten Spange, die sie von einem römischen Kaus-manne erworben hatten. Gegen die Külte nahm man auch Felle erlegter Tiere, Wolfs- und Bärenfelle, um. Die Schuhe waren aus einem Stücke Tierhant hergestellt, auf welcher man zu besserem Schutze gegen die Kälte die Haare gelassen hatte. Steinerne Häuser kannten die alten Deutschen noch nicht; das Holz lieferte ihnen der dichte Wald reichlich. Die Stämme wurden aber nicht wie bei den Blockhäusern unserer Zeit der Sänge nach übereinander geschichtet, sondern Pfahl an Pfahl nebeneinander gestellt. Die Zwischenräume füllte man mit Lehm, Erde oder Geflecht aus, und wer seiner Wohnung einen besonderen Schmuck verleihen wollte, bestrich sie noch mit Farbe. 9. Daß die Deutschen ein tapferes Volk waren, zeigte sich besonders in ihren Kämpfen mit den Römern, die von ihnen trotz ihrer besseren Bewaffnung und ihrer größeren Kriegskunst besiegt wurden. Die Deutscheu selbst betrachteten diese Tapferkeit als eine ihrer Haupttugenden. Als einst Gesandte ans dem deutschen Volksstamme der Friesen zu Rom in das Theater kamen, setzten sie sich ohne Scheu aus die beu vornehmsten Gästen des Kaisers vorbehaltenen Ehrenplätze, inbern sie sprachen: „Kein Volk bet Welt übertrifft die Deutschen an Tapferkeit." Schon die Körpergröße und die Kraft und Gewanbtheit der Deutschen erregte bei den Römern Verwunderung. Deutsche Männer waren oft imstande, gewaltige Felsblöcke gegen die Feinde Zu schleuberu ober armstarke Bäume mit den Wnrzeln aus der Erde zu reißen. Von dem Fürsten eines deutschen Volksstammes wirb erzählt, beiß er über vier Pferbe hinwegspringen konnte, und beim Besteigen des Pferbes einen Steigbügel zu gebrauche», hielten die Deutschen für schimpflich. Schon von der frühesten Jugenb an wurden die Deutschen abgehärtet und in den Waffen geübt; Kraft und Gewanbtheit mußten die Knaben namentlich auch bei beut sogenannten Schwerttanze erproben, wo sie die verschiedensten Verschlingnngen des Tanzes zwischen aufgesteckten Schwertern auszuführen hatten. Ohne Waffen ging ein freier beutscher Mann nie aus; Waffen gab die Braut ihrem Verlobten als Brautgeschenk, mit den Waffen ein bet Seite besuchten die Männer
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