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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 133

1877 - Leipzig : Senf
J. Zeitalter d. Reformation u. d. in ihrer Folge entstand. Bewegungen. 133 stets von Ungarn getrennt blieb), dagegen Ungarn selbst mit ihrem Reich vereinigt; nur einige nördliche und westliche Theile Ungarns behauptete Ferdinand von Oesterreich, der sich auch seit 1526 König von Ungarn nannte, aber häufig sich zu einem Tribut an die Türken bequemen mußte. 1546 kam ein längerer Waffenstillstand mit den Türken zu Stande und diese Ruhe wollte der auch mit Frankreich im Frieden lebende Kaiser zur Unterdrückung der deutschen Protestanten benutzen. 5. Der schmalkaldische Krieg, 1546—1552. Das Tridentiuer Concil (1545—1563), dessen Geschichtsschreiber in italiänischer Sprache der venetianische Mönch Paolo Sarpi ist, wurde von den protestantischen Fürsten nicht beschickt. Da diese auch den 1546 vom Kaiser in Regensburg ausgeschriebenen Reichstag nicht beschickten, so erklärte er sie als Verächter der kaiserlichen Majestät in die Acht und erhielt nun vom Papst Hilfsgelder zum Kriege. An der obern Donau bei Ingolstadt hatte der Kaiser sein Lager. Die Verbündeten, der Kurfürst Johann Friedrich der Großmüthige von Sachsen, Sohn und Nachfolger des 1532 gestorbenen Johanns des Standhaften, und der Landgraf von Hessen, Philipp der Großmüthige (letzterer hatte noch 1545 bei Nordh eim den wieder in sein Land Braunschweig-Wolfenbüttel eingedrungenen Herzog Heinrich den Jüngeren geschlagen und gefangen genommen), hatten nicht gewagt, die Vereinigung der aus Italien über die Ehrenberger Klause in Tyrol heranziehenden spanischen und italiänischen Hilssvölker des Kaisers mit der geringen Macht, die er in Regensburg um sich hatte, zu verhindern, obgleich der Söldnerhauptmann der oberdeutschen Städte, Sebastian Schärtlin von Burtenbach dies auf eigene Hand hatte unternehmen wollen. Luther, der jeden Krieg des Glaubens wegen verurtheilt hatte und meinte, die Reformation werde auch ohne Krieg weiter dringen, war zwar schon den 18. Febrnar 1546 in Eisleben gestorben, aber die Scheu in dem Kriege mit der kaiserlichen Majestät blieb den Verbündeten, und erst als Herzog Moritz von Sachsen, im Geheimen mit dem Kaiser vereinigt, in des Kurfürsten Land eingefallen war und es zum Theil besetzt hatte, kam größere Thätigkeit

2. Mittlere und neue Geschichte - S. 135

1877 - Leipzig : Senf
1. Zeitalter d. Reformation u. d. in ihrer Folge entstand. Bewegungen. 135 von Frankreich und Wilhelm von Hessen ltnb während Heinrich drei lothringischebisthümer: Metz, Toul und Verdun 1552 besetzte und auf immer von Deutschland löste, brach er mit seinem Waffengefährten Albrecht von Brandenburg-Culmbach gegen den Kaiser auf und trieb ihn durch rasche Besetzung der Ehrenberger Klause in Tyrol 1552 zur Flucht nach Jnnerösterreich. Da schloß Ferdinand im Aufträge des gichtkranken Kaisers mit ihm den Vertrag von Pas sau 1552. Die Religionssachen sollten auf einem bald zusammentretenden Reichstage geschlichtet werden, geschehe dies nicht, so solle doch die Religionsfreiheit eines jeden Reichsstandes unangefochten bleiben. Johann Friedrich war vom Kaiser schon früher entlassen worden, jetzt erhielt auch Landgraf Philipp feine Freiheit. Moritz fiel schon 1553 im siegreichen Treffen gegen seinen früheren Wafsengenossen, den Landgrafen Albrecht von Brandenburg-Culmbach, bei Sievershausen, als er die von diesem versuchte Plünderung der geistlichen Stifter hindern wollte, sein Bruder August folgte ihm. Der Kaiser aber scheiterte in seinem Versuche, Metz wieder den Franzosen zu entreißen, der tapfere Franz von Guife vertheidigte es, 1553. Endlich bmt» digte der Augsburger Religionsfriede auf dauernde Weise für lange Zeit den Religionskrieg. Die Lutheraner (aber nicht die Refor-mirten) erhielten, insofern sie Reichsstände waren, das Recht der freien Religionsübung, den Unterthanen, die von anderer Religion als der ihrer Obrigkeit waren, wurde nur das Recht der Auswanderung zugestanden. Den geistlichen katholischen Fürsten sollte, wenn sie ihre Re> ligion veränderten, sogleich der weltliche Länderbesitz entzogen werden (reservatum ecclesiasticum); gegen diesen Artikel aber protestirten die Protestanten. Karl V., seit seiner Flucht aus Tyrol mit sich zerfallen und von der Gicht geplagt, entsagte schon 1555 der Regierung der Niederlande und Neapels und 1556 der Regierung Spaniens zu Gunsten seines Sohnes Philipp. Zurückgezogen in das Kloster St. Juste bei Badajoz in Spanien und hier mit der Verfertigung von Uhren beschäftigt, starb er schon 1558, ein talentvoller Fürst, höchst genial in der Ent-werfung von Plänen, aber zu langsam in ihrer Ausführung. In der deutschen Kaiserwürde folgte ihm sein Bruder Ferdinand 1., 1558— 1564, Herr von Böhmen und seinen Nebenländern, der deutschen Erb-täubet Oesterreichs und eines Theils von Ungarn, zuletzt gegen die Protestanten versöhnlich. Der Schluß des Tribentiner Concils 1563 schien die Kirchenspaltung zu verewigen. In der Lehre war anch die geringste Nachgiebigkeit vermieden worden, dagegen wurde die Kirchen-

3. Mittlere und neue Geschichte - S. 150

1877 - Leipzig : Senf
150 Neuere Geschichte. An seinem Hose in Prag lebte der berühmte dänische Astronom Tycho de Brahe. Mit den Türken kam zwar nach langem Streit 3606 ein Friede zu Zitvatorok zu Stande, in dem sie auf den bisher gezahlten jährlichen Tribut verzichteten. Aber in Deutschland wurden die religiösen Zwistigkeiten wieder rege, 1582 wurde abermals ein Erzbischof von Cölln, Gebhardt, der sein Stift säcularisireu wollte, seiner Würde entsetzt und 1606 die Reichsstadt Donauwerth, in der eine Prozesssion der Katholiken gestört worden war, vom Herzog Max von Baiern eingenommen und zu einer bairischen Landstadt gemacht. Schon traten die Protestanten und Katholiken in Bündnissen einander gegenüber: das der Union unter dem Kurfürsten Friedrich Iv. von der Pfalz, und das der Liga, unter dem Herzog Max von Baiern. Da der Kaiser unthätig in Prag verweilte, nöthigte ihn sein Bruder, der Erzherzog Matthias, 1608 zur Abtretung aller Länder mit Ausnahme Böhmens. Die Gunst der meistens protestantischen Böhmen suchte sich nun der Kaiser durch Ertheilung des Majestätsbriefes 1609 zu erwerben, der ihnen Religionsfreiheit und das Recht, neue Kirchen und Schulen zu bauen, gewährte. Dennoch gelang es Matthias ihm auch 1611 die Regierung von Böhmen zu rauben, worauf der Kaiser länderlos 1612 in Prag starb. Unterdes? waren durch den Tod des letzten Herzogs von Jülich, Cleve und Berg, Johann Wilhelm, 1609 Streitigkeiten wegen der Erbfolge entstanden. Der Churfürst von Brandenburg, Johann Siegismund, als Gemahl der Anna, Tochter des blödsinnigen Herzogs von Preußen, Albrecht Friedrich und der Maria Eleonora, ältesten Schwester des verstorbenen Herzogs Johann Wilhelm, und Wolfgang Wilhelm, Sohn der Pfalzgräfin von Neuburg (an der Donau im jetzigen Baiern), der zweiten Schwester des letzten Herzogs von Cleve, Jülich und Berg, traten als die Haupterben auf. Als aber Kaiser Rudolph noch 1609 Jülich besetzen ließ, vereinigten sich die beiden Fürsten von Brandenburg und Pfalz-Neuburg zu gemeinschaftlichem Besitz und es gelang ihnen, mit Hülfe der Union die Kaiserlichen zu vertreiben. Als aber aus einer beabsichtigten Heirath des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm mit einer Tochter des Kurfürsten nichts wurde, trennten sich beide Fürsten in großer Erbitterung. Der Kurfürst wurde ref-ormirt und rief Holländer zum Beistände, der Pfalzgraf trat aber zur katholischen Religion über und wandte sich an Spanien um Hülse. Zwar schlossen sie jetzt, als Holländer und Spanier sich in ihrem neuen Erbe festsetzten, den Vertrag vou Tanten 1614, vermöge dessen Brandenburg: Cleve, Mark und Ravensberg, Pfalz-Neuburg aber Jülich und

4. Mittlere und neue Geschichte - S. 185

1877 - Leipzig : Senf
1. Zeitalter d. Reformation u. d. in ihrer Folge entgehet. Bewegungen. 185 durch den Frieden zu Oliva 1660 bestätigt. Seine späteren Kriege mit Frankreich und Schweden und den darin erworbnen-Kriegsruhm werden wir weiter unten sehen. Nach derntode des Herzogs von Liegnitz, Brieg und Wohlau 1675 sollte Brandenburg vermöge des Erbvertrages von 1537 diese Länder erhalten, der Kaiser Leopold 1. widersetzte sich aber, weil sein Vorfahr Ferdinand, König von Böhmen, den Erbvertrag nicht anerkannt hatte. Weil aber Friedrich Wilhelm auch Ansprüche auf Iägerndorf erhob, das Kaiser Ferdinand 11. nach der Schlacht auf dem weißen Berge 1620 und nach der Aechtung des brandenbur-gischen Inhabers dieses Fürstenthums, Johann Georg, an einen Fürsten von Lichtenstein gegeben hatte, so beruhigte der Kaiser den Kurfürsten durch die Abtretung des Schwiebuser Kreises. Doch hatte schon der Kurprinz, getäuscht vom kaiserlichen Gesandten, der ihm einredete, sein Vater Friedrich Wilhelm werde, beredt durch seine zweite Frau, die Stiefmutter des Kurprinzen, feinen Söhnen zweiter Ehe selbstständige Fürstenthümer einrichten, in einem besondern Vertrage dem Kaiser versprochen, bald nach seinem Regierungs-Antritt den Schwiebuser Kreis dem Kaiser zurückgeben, wenn dieser ihm verbürge, daß er in allen Ländern Friedrich Wilhelms folgen werde. So gab denn Friedrich 111. als Kurfürst 1694 den Schwiebuser Kreis an Oesterreich zurück und darauf sind die Rechte Friedrichs des Großen auf Schlesien, der wegen dieser Zurückgabe die alten Ansprüche erneuerte, zurückzuführen. Friedrich Wilhelm war einer der thätigsten und verständigsten Fürsten. Er herrschte mit königlichem Ansehen. Die unumschränkte Fürstengewalt, die er in seinen Ländern erwarb, gebrauchte er nur zu deren Wohl. Namentlich stürzte er in Preußen die Adelsgewalt, die hier seit 1525 im Bunde mit der Stadt Königsberg den Fürsten und das Land tyrannisirt hatte. Als nach dem Frieden von Oliva die preußischen Stände sich weigerten,' ihm unbedingt zu huldigen, ließ er den Schöppenmeister in Königsberg Rhode gefangen nehmen und in der Festung Peitz einsperren. Auch als er 1663 die Huldigung der preußischen Stände in Königsberg erlangt hatte, ließ er einen preußischen Edelmann von Kalkstein, der, um den Schutz Polens anzurufen, nach Warschau geflüchtet war, daselbst ausheben, nach brandenburgischem Gebiet bringen und hier als Landesverräter enthaupten. Bald kam Ruhe und mit ihr Wohlstand ins Land. Sicherheit gewährte das stehende Heer, das Friedrich Wilhelm gleich nach seinem Regierungsantritte gebildet hatte und das später unter seiner und Derslingers Anführung die ersten Lorbeeren in dem preußischen Kriegsruhm pflücken sollte. Auch eine preußische Seemacht wollte der Kurfürst schaffen, von den Hollän-

5. Mittlere und neue Geschichte - S. 202

1877 - Leipzig : Senf
202 Neuere Geschichte. lich durch. Die Verfolgungen der Dissenters hörten auf. Gegen Irland, wo Jacob 111. gelandet war, war Wilhelm im Treffen an der B oyne 1690 (wo der Sieger von Villa Vicosa, der zweiundachtzigjährige Marschall von Schömberg, an seiner Seite fiel) glücklich, das nnterworfne Land wurde mit Strenge behandelt. Durch die act of‘ settlement 1701 wurde die Thronfolge so geordnet, daß für immer Jacob und seine männliche Nachkommen vom Throne ausgeschlossen werden sollten. Sollten Wilhelm und Maria ohne Kinder sterben, so sollten zuerst Anna und deren Nachkommen und im Fall des Aussterbens derselben, der Kurfürst Georg von Hannover (1692 hatte der Kaiser Leopold, jedoch anfangs unter Widerspruch vieler Fürsten, den Herzog von Braunschweig-Lünebnrg zum Kurfürsten von Hannover erhoben), durch-seine Mutter Sophia Dorothea ein Enkel der Elisabeth, Jacobs 1. Tochter und Gemahlin des unglücklichen Kurfürsten von der Pfalz, Friedrichs V., folgen. Wilhelm f 1702 ohne Kinder, feine Gemahlin Maria war ihm schon im Tode vorausgegangen. 4. Spanischer Erbfolgekrieg, 1701—1714. Karl 11. von Spanien (1665—1700) war ein an Geist und Körper schwacher Fürst. Der Handel Spanens mit seinen Kolonien wurde durch die Bukaniers und Flibustier gänzlich zerstört. So nannte man die Abentheurer aus England, Frankreich und den Niederlanden, die, durch den gemeinsamen Haß gegen Spanien verbunden, von 1648—1713 die Meere zwischen Europa und Amerika, namentlich in Westindien auf ihren kleinen Schiffen (fliegende Boote, daher Flibustier aus dem Holländischen) unsicher machten und ein Schrecken den spanischen Schiffen wurden. Umherschweifende Abentheurer, hatten sie zuerst auf derinfel St. Domingo von dem Ertrage der geschlachteten, zum Theil wild herumirrenden, Stiere gelebt (Bukaniers); von da vertrieben, ließen sie sich auf der kleinen Insel Tortnga in der Nähe nieder und wurden als Flibustier die gesürchtetsten Seeräuber. Als 1713 Spanien an Frankreich das westliche Drittel von St. Domingo abtrat, veranlaßte die französische Regierung die Flibustier, sich hier als Pflanzer friedlich niederzulassen und' schnell blühte diese fra nzösische Besitzung durch die Betriebsamkeit der neuen Ansiedler auf.

6. Mittlere und neue Geschichte - S. 226

1877 - Leipzig : Senf
226 Neuere Geschichte. überlebte das Unglück von Jena und Auerstädt 1806 nicht. In seiner Politik hing Friedrich Wilhelm treu an dem Kaiser, nur einmal und auf kurze Zeit wurde er durch das Herreuhausener Bündniß von 1725 für Georg 1. von England, seinen Schwiegervater, und für Frankreich gewonnen. Es gelang dem schlauen österreichischen Gesandten Seckendorf, den König ganz im Interesse Oesterreichs zu leiten, namentlich auch die Heirath des Kronprinzen mit der Prinzessin von Braun-schweig-Bevern Elisabeth Christine zu bewirken, gegen die Neigung des Kronprinzen, der eine Tochter Georgs 11. von England, Amalie, liebte. Als Friedrich Wilhelm im Kriege von 1734 den Kaiser, wie dieser glaubte, nicht hinlänglich unterstützt hatte, scheute sich Karl Vs. nicht, seine, dem Könige vertragsmäßig gegebene, Zusicherung, nach dem Aussterben der Linie P falz-Nenbnrg und der Beerbung derselben durch Pfalz-Sulzbach (erfolgte 1744) der Krone Preußen wenigstens Berg, wenn nicht auch Jülich, zu verschaffen, zu brechen und in einem geheimen Vertrage mit Frankreich bei eintretendem Todesfälle sich dahin zu vereinigen, daß das Haus Psalz-Sulzbach in der Erbfolge in diesen Ländern geschützt werden solle. Seinen ältesten Sohn, den Kronprinzen Friedrich, ließ der König streng erziehen, besonders als er bei ihm eine weniger straffe militärische Haltung und Neigung zur Weichlichkeit und gelehrten Beschäftigungen zu entdecken glaubte. Als der Kronprinz darauf mit Katt und Keith bei Gelegenheit einer Rhein-Reife zu entfliehen suchte, wurde dieser Fluchtversuch 1730 entdeckt, der Kronprinz auf die Festung Küftrin gebracht und durch ein Militärgericht zum Tode verurtheilt, aber die Ausführung dieses schrecklichen Urtheils unterblieb, weil nicht nur auswärtige Fürsten, auch der Kaiser, sondern auch hohe preußische Generale, vor allen der alte Dessauer, laut dagegen Einsprach erhoben. Dagegen wurde vor den Fenstern seines Gefängnisses der Genosse der Flucht Katt hingerichtet, Keith war entflohen. Der Kronprinz mußte nach seiner Befreiung aus dem Gefängnisse in der Domänen-Kammer der Küstriner Regierung arbeiten, erst bei der Vermählungsfeier seiner ältesten Schwester, der von Friedrich so geliebten Prinzessin Wilhelmine von Baireuth, durfte er im November 1731 nach Berlin kommen und erst nach seiner Verheiratung mit der Prinzessin von Braunschweig-Bevern 1733 erhielt er 1734 einen besondern Wohnsitz in Rheinsberg, wo er nun, mit seinem Vater ausgesöhnt, bis zu seiner Thronbesteigung 1740, im Umgange von Gelehrten und literarischen Bestrebungen zugewandt, aber den militärischen Pflichten nicht weniger obliegend, seine Zeit zubrachte. Hier schrieb er gegen Macchiavellis Buch il principe seinen Autimacchiavell,

7. Mittlere und neue Geschichte - S. 132

1877 - Leipzig : Senf
132 Neuere Geschichte. die Städte Goslar und Braunschweig, weil sie der Neformatiou anhingen, bedrängte, er ließ es ruhig geschehen, daß die Fürsten des fchmalkal-dischen Buudes ihn 1542 aus seinem Lande vertrieben. Uuterdeß hatte sich zwar die Reformation noch weiter ausgebreitet, der schmalkaldische Bund aber dadurch sich nicht erweitert, denn die neuen Protestantischen Fürsten in Brandenburg und Sachsen-Dresden traten ihm nicht bei. Nach dem Tode des Kurfürsten von Brandenburg Joachims I. Nestor 1535 traten seine Söhne Joachim Ii. He kt or in der Churmark (sie umfaßte die vier brandenbnrgischen Marken: Priegnitz, Alt-, Mittelund Uckermark) und Johann in der Neumark zur Reformation über, dasselbe geschah auch vom Herzog Heinrich, seit 1539 Nachfolger seines Bruders Georg in Sachsen-Dresden. Moritz, der 1541 seinem Vater Heinrich gefolgt war, schloß sich, obgleich auch Protestant, näher an den Kaiser und unterstützte ihn bei seinem Kriegszuge gegen Frankreich. Carl wandte sich zuerst gegen den mit Frankreich verbündeten Herzog von Cleve, der beim Tode des kinderlosen Herzogs von Geldern dies wichtige Land mit seinen schon bedeutenden Ländern (Cleve und Jülich mit den gleichnamigen Hauptstädten, die Grafschaft Mark mit der Hauptstadt Hamm, das Herzogthum Berg mit der Hauptstadt Düsseldorf und die Grafschaft Ravensberg mit der Hauptstadt Bielefeld) vereinigen wollte. Doch der Kaiser zwang ihn durch Ueber-raschung, auf Geldern zu seinen Gunsten zu verzichten. Indem Carl schon 1521 auch das große Bisthum Utrecht erworben hatte, umfaßten feine niederländischen Besitzungen nnn mit Ausnahme von Lüttich die jetzigen Königreiche der Niederlande und Belgien und das Großherzogthum Luxemburg, 1548 schlug er sie als einen besonderen, den burgundischen Kreis, zu Deutschland. Auch der Erzbischof Hermann von Cölln, der 1542 nach dem verlockenden Beispiele des Hochmeisters Albrecht von Brandenburg sein Erzstift säcularisiren wollte, wurde von ihm genöthigt, seiner Würde zu entsagen. Und obgleich Carls Truppen 1544 bei Cerisoles in Piemont eine empfindliche Niederlage erlitten, gelang es ihm doch selbst mit einer starken Macht tief in Frankreich gegen Paris 1544 vorzudringen und den König Franz zum Frieden von Cresp y 1544 zu nöthigen, in welchem Carl versprach, den zweiten Sohn von Franz mit Mailand zu belehnen. Als dieser aber bald darauf starb, gab Carl Mailand als Lehn seinem Sohn Philipp 11. und fortan blieb Mailand von 1546—1713 ein Eigenthum von Spanien. Die Türken hatten 1541, als Johann von Zapolya mit Hinterlassung eines unmündigen Sohnes gestorben war, denselben mit Siebenbürgen abgefunden (welches nun bis 1699

8. Mittlere und neue Geschichte - S. 134

1877 - Leipzig : Senf
13-1 Neuere Geschichte. über sie. Johann Friedrich vertrieb nicht nur Moritz aus seinem Lande, sondern nahm ihm auch sein eigenes Herzogthum. Da zog Karl V., nachdem er von den bezwungenen reichen oberdeutschen Städten große Geldsummen erpreßt, auch Würtemberg unterworfen hatte, rasch Moritz zu Hülfe und schlug bei Mühlberg den 24. April 1547 den Kurfürsten und nahm ihn gefangen. Die Unterwerfung der Festung Wittenberg erzwang der Kaiser durch die Bedrohung des Lebens des Kur« fürsten. Auch der Landgraf Philipp unterwarf sich bei Halle, nachdem ihm Leben und Freiheit zugesichert worden, doch behauptete der Kaiser, er habe nur zugesagt, ihn nicht mit ewigem Gefängniß zu bestrafen und behielt ihn in der Gefangenschaft, sein Sohn Wilhelm regierte statt seiner in Hessen. Der Kurfürst Johann Friedrich aber verlor den Kurhut und sein Land an das Oberhaupt der jüngeren albertinischen Linie, den Herzog Moritz von Sachsen; doch erhielten die Söhne des Kurfürsten, der in Gefangenschaft des Kaisers blieb, einige Theile von Thüringen mit Weimar, Jena, Eisenach und Gotha, wozu dann noch im spätern Nanmbnrger Vertrage Altenburg kam, auch der Anfall des größern Theils der noch im sechzehnten Jahr« hundert durch Aussterben der Besitzer erledigten Grafschaft Henneberg vermehrte das Erbe, das jetzt im Besitz der Großherzoge von Weimar und der Herzoge von Coburg-Gotha, Meiningen-Hildbnrg-hauseu und Altenburg, der Nachkommen Johann Friedrichs, ist. Carl mit dem Papst, der das Tridentiner Concil verlegte, es später auch völlig suspendirte, zerfallen, versuchte durch das Augsburger Interim 1548 die Religionsspaltung beizulegen; die Pro«-teftantcn sollten den Gebrauch des Kelches, die Ehe der Geistlichen und den Besitz der eingezogenen geistlichen Güter behalten, sich aber im übrigen fügen. Während hier der protestantische Theologe Agricola mitgewirkt hatte, gab auch der nachgiebige Melanchthon (f 1560) seine Zustimmung zum sogenannten Leipziger Interim des Kurfürsten Moritz. Heftiger Gegner dieser sogenannten Adiaphoristen war aber der Wittenberger Professor Flacius (genannt Jllyricus). Magdeburg widersetzte sich mit offener Gewalt und Moritz erhielt den Auftrag, es zur Unterwerfung zu zwingen. Erzürnt über den Kaiser, der feinen Schwiegervater, den Landgrafen Philipp, noch immer gefangen hielt, auch den Unwillen Ferdinands von Oesterreich bemerkend (dieser war nach 1530 auf Betrieb Karls zum römischen König d. H. zu seinem Nachfolger erwählt worden, sollte aber 1548 dieser Würde zu Gunsten Philipps, des Sohnes des Kaisers, entsagen, was jedoch nicht geschah) verbündete er sich im Stillen mit dem König Heinrich 11.

9. Mittlere und neue Geschichte - S. 136

1877 - Leipzig : Senf
136 Neuere Geschichte. zucht aufs äußerste verschärft und die Päpste der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts (wie verschieden von denen der zweiten Hälfte des fünfzehnten!) wetteiferten mit einander in Handhabung einer scharfen Kirchenzncht, in strenger Beobachtung des Eeremoniels der Kirche und in Ertragung harter, sich selbst auferlegter Bnßübungen; die berühmte Kirchenmusik eiues Palestriuo ging aus dieser neuen Belebung des religiösen Sinnes hervor. Ein Zeugniß der gesteigerten Frömmigkeit bei den Katholiken war auch die Stiftung des Ordens der Gesellschaft Jesu durch den Schwärmer Ignaz von Loyola 1540. Derselbe, ein Spanier und anfangs ein tapferer Offizier, war nach seiner Verwundung durch das Lesen von Legenden der Heiligen auf die Idee gekommen, ohne Vermögen, das er verschenkt hatte, nach Jerusalem bettelnd zu pilgern und zurückgekehrt stiftete er den Orden der Gesellschaft Jesu, der, gegenüber den zahlreichen Ketzereien, sich zu der strengsten Unterwürfigkeit gegen den Ordens-General und den Papst verpflichtete. Der Papst bestätigte ihn 1540. Erst Loyolas kluger Nachfolger Lainez gab dem Orden die Bestimmung des Be-kämpsens der Reformation, durch die er welthistorisch geworden ist. Feiner und gewandter sollten die Mitglieder in der Welt sich bewegen, daher manche starre Mönchsvorschrift, namentlich in der Kleidung, übersehen wurde. Nach den verschiedenen Fähigkeiten der Mitglieder sollten sie verschieden benutzt werden; glühende Enthusiasten wurden Missionäre, wie der heilige Xaver in China, Gelehrte und Jugenderzieher sollten des Unterrichts der Jngend der höheren Stände sich bemächtigen, feinpolitische Köpfe Beichtväter der Fürsten werden. Bei den Protestanten traten innere Zwistigkeiten namentlich zwischen Lntheraneru und Reformirten und selbst dieser Religionsgenossen unter einander ein. Die Lutheraner schlossen sich 1581 durch die formula concordiae noch enger gegen Andersgläubige ab, ebenso die Reformirten durch den 1563 verfertigten Heidelberger Katechismus. Maximilian 11., 1564—1576, Sohn und Nachfolger Ferdinands, war noch milder als sein Vater gegen die Protestanten gesinnt. Der Landfriede in Deutschland wurde noch einmal durch Wilhelm von Grumbach gestört, der dem leichtgläubigen Herzog von Sachsen, Johann Friedrich dem Mittlern, Sohn Johann Friedrichs des Großmüthigen, einredete, der Kaiser wolle ihn in die Länder seines Vaters wieder einsetzen, wenn er ihm, dem wegen Landfriedensbruchs verfolgten Grumbach, Schutz angedeihen lasse. Erst durch die Einnahme seiner Residenz Gotha wurde Johann Friedrich zu seinem Schaden eines andern belehrt. Grumbach wurde hiugerichtet, der Herzog aber

10. Mittlere und neue Geschichte - S. 184

1877 - Leipzig : Senf
184 Neuere Geschichte. Ferdinand, Bruder Karls V., als schlesischer Oberlehnsherr, aber ohne Grund, nicht anerkennen wollte. Johann Georg (1571— 1598), der sparsame Sohn Joachims 11., regierte friedlich, aber als ein Opfer der Volkswuth fiel am Anfang feiner Regierung der Jude Lippold. Sein Sohn Joachim Friedrich (von 1598 — 1608) stieß das Testament seines Vaters um, nach welchem sein jüngerer Bruder Christian die Neumark erhalten sollte, als dem Hausgesetz von Albrecht Achilles zuwider und setzte in dem mit Georg Friedrich, dem einzigen kinderlosen Sprossen der fränkischen Hohenzollern, geschlossenen Geraer Hausvertrag 1598 fest, daß seine beiden Stiefbrüder Christian und Joachim Ernst beim Tode Georg Friedrichs, der 1603 eintrat, die fränkischen Fürstentümer erben sollten. Seinem zweiten Sohne Johann Georg gab Joachim Friedrich das von Georg Friedrich von Ansbach erworbne und auf ihn vererbte Fürstenthum Jä-gerndorf. Johann Siegismund, 1608—1619, erwarb aus der Jülich-Cleve-Bergischen Erbfolge im Vertrage von Xanten 1614 die Länder: Cleve, Mark und Ravensberg, wurde resormirt und bekam in Folge der Mitbelehnung von 1569 Preußen als Herzogthum von Polen 1618 zu Lehn. Sein schwacher Sohn Georg Wilhelm von 1619— 1640 sah durch den furchtbaren dreißigjährigen Krieg seine deutschen Länder verwüstet, nur Preußen blieb bis auf eine kurze Zeit 1625 vom Kriege verschont. Der Graf Adam von Schwarzenberg leitete seine Politik, wenn er auch nicht offenbarer Verräther war, doch im Interesse des Kaisers, ohne jedoch dadurch Brandenburg von den schrecklichsten Kriegsgräueln zu befreien. Friedrich Wilhelm der Große (von 1640—1688), war im beginnenden Jünglin gsalter nach dem Hof des Statthalters Friedrich Heinrich gekommen, hatte hier einen frisch aufblühenden Staat und rege Thätigkeit in den Kriegs- und Staatskünsten gefunden; die Tochter Friedrich Heinrichs wurde seine geliebte erste Frau. Zur Regierung gekommen, nöthigte er die Truppen seiner Festungen Küstrin und Spandau, die dem Kaiser gehuldigt hatten, entweder den Dienst zu verlassen oder ihm zu huldigen und regierte gegen den Willen Schwarzenbergs, der bald nach seinem verdienten Sturze starb. Durch seine Neutralitätserklärung bewahrte er die Mark vor ferneren Einbrüchen der Schweden und Kaiserlichen und erwarb 1648 Hinterpommern und als Entschädigung für Vorpommern: Magdeburg (erst seit 1680), Halberstadt, Cammin und Minden. 1657 wurde er durch den Vertrag von Welan von Polen als souveräner Herzog von Preußen anerkannt und erhielt auch die poluischen Herrschaften Bütow und Lanenbnrg als Lehn; dies wurde
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