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1. Im neuen Deutschen Reich - S. 3

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Döllingersche Erklärung. — Kail). Adresse an Wilhelm I. — Bismarcks Stellung 3 Dank der katholischen Mitwelt und aller Freunde der im Recht gefriedeten Ordnung und die Anerkennung einer vom Wahn der Tages-meinurtgen unabhängigen Nachwelt wird der ungeschwächten proklamie-rung dieses großen Prinzips folgen. 4. Bismarcks Stellung zum Kulturkampf. Pa) Aus der Rede Bismarcks vom 30. Januar 1872.1 Ich habe es von krause aus als eine der ungeheuerlichsten Erscheinungen auf politischem Gebiete betrachtet, daß sich eine konfessionelle Fraktion in einer politischen Versammlung bildete, eine Fraktion, der man, wenn alle übrigen Konfessionen dasselbe Prinzip annehmen wollten, nur die Gesamtheit einer evangelischen Fraktion gegenüberstellen müßte: dann wären wir allerseits auf einem inkommensurabel Boden, denn damit würden wir die Theologie in die öffentlichen Versammlungen tragen, um sie zum Gegenstände der Tribünendiskussion zu machen. (Sehr gut! Sehr richtig ! Große Unruhe.) (Es war ein großer politischer Fehler, den die Herren vom politischen Standpunkte des Vorredners begingen, daß sie diese Fraktion überhaupt bildeten, eine rein konfessionelle Fraktion auf rein politischem Boden, indem sie ihre Glaubensgenossen aus den verschiedensten Fraktionen durch die Einflüsse, die ihnen zu Gebote standen, nötigten, sich ihnen anzuschließen. (Sehr wahr!) Uleine Herren, Sie nötigen mich dazu, auf das historische der Stellung der Regierung zu diesen Fragen einzugehen. Der Herr Vorredner hat selbst weitere Veröffentlichungen darüber in Russicht gestellt; ich will ihm das erleichtern. (Heiterkeit.) Ich huldige von Hause aus dem Grundsätze, daß jede Konfession bei uns die volle Freiheit ihrer Bewegung, die volle Glaubensfreiheit haben muß. Ich habe daraus bisher noch nicht die Konsequenz gezogen, daß jede Konfession gezählt werden müsse, und daß jede eine ihrer volkszahl ziffermäßig entsprechende Beteiligung an der Beamtenschaft haben müsse. ... So weit kommt aber der Herr Vorredner notwendig, wo soll das aufhören? Bei dem Ministerium fängt er an; die (Dberpräfidenten müssen also auch — ich weiß nicht, wie das Verhältnis ist, ich glaube nach dem Verhältnis wie 4 zu 7, ich will es auch nicht wissen (Heiterkeit) — gezählt werden; die Beamten in allen Regierungsbehörden natürlich auch. Nun kommt aber noch hinzu, daß die evangelische Konfession nicht ganz und gar aus einem Blocke ist. Sie können nicht (Evangelische und Katholische einander gegenüberstellen, die unierte preußische Landeskirche, die lutherische, die reformierte haben vollständig die analoge Berechtigung wie die katholische. Sobald wir den Staat in konfessionelle Stücke schneiden, 1 horstkohl, Die Reden des Fürsten oonbismarcf. Kritische Ausgabe. V, S. 231 ff.

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 758

1877 - Leipzig : Teubner
758 Musicani — Musonii. wonach eine lange Silbe die doppelte Dauer (mora) einer kurzen hatte, unmittelbar zusammen. Im Theater stand mitten in der Orchestra ein Taktschläger (nodoipocpog oder nodoxvvtiog), der durch seine mit eisernen Sohlen (v-govuala) versehenen Füße den Takt angab. Anders wurde übrigens wahrscheinlich das gewöhnliche Lied als die melischen Theile der griechischen Dramen vorgetragen; der Vortrag der letztern glich wol mehr unserem Recitativ und geschah unter Begleitung der Flöte und Kithara. — Auch Roten haben die Alten seit Terpander oder seit Pythagoras gehabt, sie bedienten sich dazu der Buchstaben, was große.unbequemlichkeit verursachte und eine solche Menge von Tonzeichen gab, daß nach Platon zur bloßeu Erlernung der Ansangsgrüude 3 Jahre erforderlich sein konnten. Auch gaben sie nur die Höhe und Tiefe der Töne an, während die Zeitdauer derselben vorausgesetzt oder anderweitig bezeichnet wurde. Endlich waren auch noch für manche Tonverändernngen, z. 33. zur Erhöhung oder Anschwellung des Tons, sxßoxrj, proiectio, oder anovscaccofiog, zur Erniedrigung desselben, dissolutio, Andeutungen erforderlich. — Die musikalischen Instrumente waren a) Blas - Instrumente: o Fig. 3. Fig. 1. o:vxog, tibia, die Flöte (Fig. 1.) (die Querflöte, nxocyiavlog, nicht beliebt), r] tuba oder buccina, die Trompete (Fig. 2.), To Ksqctg, cor-nu, das Horn (Fig. 3.), f] ovqiy'e,, die Hirtenpfeife oder Panflöte, der Kindheit der Musik augehörig und in der praktischen Musik der Alten ohne Bedeutung ; b) S a i t e n - Instrumente: T] %i\vg, testu-ilo, die erste aus der Schale der Schildkröte von Hermes verfertigte Leier, fj Xvga, lyra, Leier, schon ursprünglich mit 7 Saiten versehen oder nach Andern eine allmähliche Verbesserung der von Amphion oder Linos erfundenen xid-agig, xi&dga. Cither, und Vermehrung ihrer 4 Saiten mit 3 neuen. Später soll Simouides noch die 8te und Timotheos die 9te Saite der Kithara hinzugefügt haben; wahrscheinlich aber sind hier mehrere verschiedene Instrumente unter Einem Namen verbunden. Die beiden gebogenen Enden der Lyra liefen unten zusammen (dyy.cjvsg), waren aber oben wie Hörner (daher Ksgaza) anseinandergebogen. Zwischen den Griffen oder gebogenen Enden (nfnvg) war das Querholz (£vy6v, iugum), unten der Steg (vnolvqiov oder fiaydg) mit einem Resonanz- boden, r]%£iov, in dem Steg waren die Saiten befestigt, dagegen in dem oberen, fryov, um Wirbel (nollußoi) gewunden; gespannt wurden sie mit einem Stimmschlüssel (%ogdoz6vov). Beim Spielen wurden die Saiten, gewöhnlich Darmsaiten, mit der rechten Hand mittelst eines Stäbchens von feinem Holz, Elfenbein oder Metall, nlti-Axqov, plectrum, berührt. Die soll der Thrakier Thamyris zuerst ohne, Amphion oder Linos mit Gesangbegleiluug angewendet haben. (Der Spieler hieß y.iq'ugiox'iqg, citharista, der dazu Singende xifi-agadog, citharoedus.) Andere Puncte sind dunkel oder schon bei den Alten selbst bestritten. Als größere siebensaitige Leier erscheint 9 auch das von den römischen Dichtern oft genannte Barbiton (zo ßagßizov oder rj und 0 ßdgßnog). Gleichfalls der Leier ähnlich, wenn auch mehr unserer Harfe gleichend, war das älteste griechische Saiteninstrument, das uns erwähnt wird, die cpoqiiiytj,, besonders edel und dem Apoll beigelegt, auch mit Gold oder Elfenbein und anderen Kostbarkeiten und Bildwerken besetzt (dcadaur], nsql-uccxlrjg). Sie wurde beim Spielen an einem Bande über der Schulter getragen und Hatte wol einen weniger tiefen Schallboden als die Lyra, weshalb sie fast immer als hyzla dem Tone nach bezeichnet wird. Endlich die ovfißvhrj, sam-büca, eine Art Harfe, dreieckig und mit sehr scharfen, schneidenden Tönen. — c) Sch lag-Instrumente: xv^Ttavov (von zvnxslv), tympanum, die Handpauke, mit hohlem, halbrundgewölbtem Schallboden, mit Pergament überzogen und bei den rausck)eudcn Feiern des Dionysos und der Kybele besonders gebraucht; der sie schlug, hieß tympanista; — ugozcdov, crotalum, eine Klapper, Klingel oder Schelle, metallenes Becken mit laut gellendem Tone, ähnlich wie die heutigen Castagnetten und beim Tanze üblich. Streichinstrumente hatten die Alten nicht. — Die römischen Instrumente sind in Obigem fast alle schon angegeben; nur den lituus, die tibia und tuba bildeten sie weiter ans, s. darüber das Nähere unter diesen Artikeln. Musicani, Völkerschaft am Judos, von Alexander d. Gr. unterworfen. Gurt. 9, 31, 8. 32,16. Musikänos, Movaixccvog, ein indischer König, der sich Alexander dem Gr. freiwillig unterwarf und von ihm im Besitze feines Landes bestätigt wurde. Arr. 6, 15, 5 ff. Strab. 15, 694. 701. Muslvum, Mosaik, aus kleinen, zum Theil kostbaren Steinen oder Glasstiften zusammengesetzt, fo daß entweder geometrische Figuren (tessella-tum) oder wirkliche gemäldeähnliche Schöpfungen (das eigentliche musivum) entstanden, wie das Herrliche Bild der Alexanderschlacht in Pompeji, wo man 150 Marmorstückchen auf dem Raum i eines Quadratzolls gezählt hat. Viele andere Mosaikbilder zeigen großartige Komposition, lebendigen Ausdruck, schöne Färbung und die zierlichste Ausführung. Sie dienten fast ausschließlich zum Schmuck des Fußbodens' (pavimentum); erst gegen das Ende der Kaiserzeit wurden auch die Wände und sogar die Gewölbe damit bekleidet. Musöues s. Mauritania. Musonii, 1) C. Muson. Rusu s, Sohn eines römischen Ritters Eapito ans Volsinii, blühte zur Zeit des Tiberius und Nero und beschäftigte sich emsig mit der stoischen Philosophie. Seinen recht-

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 687

1877 - Leipzig : Teubner
Mahlzeiten. 687 Naturalbeiträgen (cvfißoxas), im Hause eiues der Theilnehmer oder eines Freigelassenen veranstaltetes Gelage, ein Ssinvov octto cvfißoxav (bei Homer sqccvos) sein; oder mochte endlich eilt Einzelner auf eigene Kosten Andere bewirthen. Die Einladungen gingen gewöhnlich vou dem Wirthe selbst am Tage der Mahlzeit aus. Auch ^ ungeladene {uy.xt]xol, avxöaccxoi) Gäste wareu willkommen , wie z. 93. Sokrates den Aristodemos zum Gastmahl des Agathen mitbringt, der den ungeladenen Gast aufs freundlichste bewillkommnet. Fiat. symp. p. 174 E. Uebrigens kam es auch vor, daß diese Gastfreiheit gemisbraucht wurde, namentlich von den s. g. Parasiten (das Wort kommt auch in anderer Bedeutung vor, vgl. 71«-Qccolzog), die sich förmlich ein Gewerbe daraus machten, an wohlbesetzten Tafeln, besonders junger Leute, zu erscheinen, und die als Spaßmacher (ythotoitolol), wie sie die Gaste durch ihre Späße ergötzten, selbst auch zur Zielscheibe des^ Witzes dienten, oder die sich als Schmeichler (xd^axss), wie der Artotrogus in Plautus' Mil es gloriosus, oder endlich als -^Epatrsurixot, durch allerlei Gefälligkeiten unentbehrlich zu machen suchten. Die Sitte erforderte, wenn man zum Gastmahle ging, aus Kleidung und das Aeußere Sorgsalt zu ver- 3 wenden. — Man aß zu Homers Zeit im Sitzen, später, mit Ausnahme der Frauen und Kinder, die aber in der Regel von den Mahlzeiten der Männer ausgeschlossen waren, im Liegen, gewöhnlich zwei Personen aus einer nuvrj, so daß man mit dem linken Arm sich auf das im Rücken liegende Kissen (ngoshscpczlcclov) stützte und so den rechten Arm frei behielt. Gewöhnlich wies der Wirth die Plätze an; der Ehrenplatz scheint neben dem Wirthe gewesen zu fein. Vor dem Essen nahmen die Sklaven die Sohlen ab (vnoxvsiv) und wuschen die Füße (anoviteiv), sodann wurde Wasser gereicht zum Häudewaschen (vdaq xata Xslqos ido&ri), nebst einem Handtuch (^sipo^a-xtqov), was nach der Mahlzeit wiederholt wurde (unovcipag&cu), da man Messer! und Gabeln nicht gebrauchte (von Gourmands, oipocpäyoi., wird ans Gerstengraupen (jia£a), sodann Brod (apros) und verschiedene Gemüse, als Malve (fiaxccyrj), Salat (S-ptdai), Kohl (po'qpo'ro?, ngafißr]), Bohnen (kvuiiol), Linsen ((pcc-mxi:), Zwiebeln (xpo-fj,vov) lt. s. w.; sodann Fleischspeisen, Lämmer, Ziegen, Schweine, endlich Fische, das eigentliche o>ov, mit denen viel Verschwendung getrieben wurde. Auch Wild kommt vor. Bereitet wurde die tägliche Kost durch Sklavinnen unter Aussicht der Hausfrau. Bei Gastmählern wurde oft ein Koch, [Kxyzlqos, angenommen: besonders berühmt waren die ficilischen Köche. — In der Regel hatten je zwei Gäste einen eigenen Tisch (xqu7zst;<x) vor sich. Nach dem Essen wurden die Tische weggenommen (alqslv, (X71cclqslv, Kcpcclqeiv, ßocgtcc- gsiv zu? xqani'qag), der Fußboden gereinigt, das Waschwasser nebst dem Gfirjy^icc, einer Art Seife, oft auch Salben und Kränze, gereicht und sodann das Trankopfer (cnovsai) ans ungemischtem Wein mit der Formel dyaq’ov Scclfiovog oder vyiscag gebracht. — Sodann wurde der Nachtisch, dev-Tzqccl xqccn^ai, ausgetragen, bestehend ans Früchten, Salz, uleg, wol um zum Trinken zu reizen, in späterer Zeit mannigfache Näschereien (rqayrj-[luxu), namentlich auch Käse, besonders stctitscher, und Kuchen, wovon man während des Trinkgelages nach Belieben aß. — Mit dem Nachtisch 5 begann nun das Trinkgelage (ov^nögiov, vgl. Convivium), gewürzt durch Scherz und Heiterkeit, Musik und Tanz, wie auch durch geistreiche Gespräche, wovon namentlich das platonische Symposion, wenngleich schon der tiefe Inhalt und die vollendete Form der Reden uns verbieten, dasselbe für eilte naturgetreue Schilderung und Beschreibung zu halten, den glänzendsten Beweis gibt. Der Hauptzweck des Symposion war nur der Genuß des Weines. Zu den vorzüglichsten Weinen des weinreichen Hellas gehörten unter andern der thafifche, lesbische, naxische und vorzüglich der Ehierwein. Auch Mischungen verschiedener Arten kommen vor. Zuweilen wurde der Wein mit fremden Bestandtheilen, z. B. Gewürzen, Honig, versetzt. Allgemein wurde der Wein mit Wasser gemischt getrunken, mit warmem oder eiskaltem, oft mit Schnee gekühltem (Ttöoig Sia. %Lovoq). Den Wein ungemischt (uy.quxov) zu trinken, galt für barbarisch, schon die Mischung zu gleichen Theilen, lgov l'gco, wurde für zu schwer gehalten. Uebrigens war das Mischungsverhältniß nicht immer gleich; am gewöhnlichsten waren 3 Theile Wasser auf 1 Theil Wein, höchstens 3 Theile Wasser und 2 Theile Wein. Die Mischung geschah meist im Mischgesäße (xgart^), aus dem erzählt, daß sie ihre Hände gegen Hitze abhärteten, oder gar Handschuhe trugen, um die Speisen recht heiß genießen zu können); Löffel (fivjgxixt], fivgxgov, -og) hatte man, meist von Metall. Tischtuch und Servietten hatte man nicht; die Hände reinigte man sich während des Essens mit gekneteten Brodkrumen (anouccysuhui, s. d.). Die Bedienung geschah durch Sklaven, oft brachten auch die Gäste ihre Sklaven mit. Die Leitung und Beaufsichtigung des Ganzen hatte ein eigener 4 Sklave, der xgcnt^onolog. — Die Kost war in älterer Zeit einfach; später stieg der Taselluxus zu einer großem Höhe. Das Hauptgericht, besonders für die ärmere Classe, war eine Art Brei dann mit der olvoxör] der Wein in die Becher (kvu&oi) geschöpft wurde. — Die Leitung des 6 Gelages übernahm ein vou der Gesellschaft durch Wahl oder durchs Loos bestimmter Vorsteher (ciqxcov 7t0g£(0g ? Gv[ntogluqxog, ßctcixsvg), der das Mischverhältiliß bestimmte, für die Unterhaltung sorgte und Strafen auflegte, die gewöhn-

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 688

1877 - Leipzig : Teubner
688 Maia — lief) darin bestanden, daß ein Becher ohne Absetzen (unvsvgzi) getrunken werden mußte. Zn den Unterhaltungen gehörten z. B. scherzhafte Fragen und Räthsel (cilvlyfiazcc, yptqoot), Spiele, besonders der sehr beliebte xo'rrarßos, der, obgleich es verschiedene Arten gab, im Wesentlichen darin bestand, daß man aus seinem Becher den Rest des Weines, lära^ Xcctciyri (daher Icctaysiv), in kleine Wagschaaleu (niolatiyyis), die an einem Wagebalken (ßvyöv) über kleine Figuren von Erz lzn-weilen über eine Figur, Maues genannt) befestigt waren, spritzen mußte, so daß die Schale sich aus die eine Figur senkte und durch den Gegenstoß aus die andere Figur geworfen wurde, und so abwechselnd; oder daß man den Wein in kleine schwimmende Schalen spritzte, so daß diese durch die hineinfallende Flüssigkeit versenkt wurden. Wer eine gestellte Aufgabe nicht löste, mußte in der Regel zur Strafe trinken, und oft, wenn es auf starkes Trinken (tilvsiv ngog ßiav) abgesehen war, ein nicht geringes Maß. Auch durch gegenseitiges Zutrinken, zur Rechten herum (eni Ss^ä), wurden die Gäste zum Trinken genöthigt. — Häufig wurde das Vergnügen noch durch das Erscheinen von Flötenfpielerinnen (avxrjtqlötg) und mimische Darstellungen erhöht. Vgl. Becker, 7 Charikles Ii, 231 ff. — Ii) der Römer. Hier müssen vor allen Dingen die verschiedenen Zeiten aus einander gehalten werden, da die Gewohnheit von der genügsamsten Einfachheit allmählich, besonders gegen das Ende der Republik, wo durch die Kriege in Griechenland und Asien größere Ueppigkeit aufgekommen war, und von wo an man auch besondere Köche und Bäcker hielt (f. Pistor und Coquus), zu der raffinirtesten Ver-schwendnng stieg. In ältester Zeit erscheint als allgemeine Speise ein Brei, puls, aus Dinkel, far, ador (vgl. Juv. 14, 170 ff.), und blieb es auch wol in späterer Zeit für den gemeinen Manu. Nebenher aß mau auch wol grüne Gemüse, olera, und Hülsenfrüchte, leguinina, aber wol wenig Fleisch. Für die spätere Zeit müssen die verschiedenen Mahlzeiten im Lause eines Tages unter- . schieden werden. Ientaculurn war das am Morgen eingenommene erste Frühstück, wofür wol die Stunde nicht feststand, sondern nach Bedürfniß oder Wahl verschieden war; es war wol in der Siegel Brod, mit Salz oder Anderem gewürzt, dazn getrocknete Weintrauben, Oliven. Käse u. dgl., oder auch Milch und Eier. Das Prandium war das zweite Frühstück oder genau Mittagsmahl, das nur durch die Aussicht auf die spätere coena beschränkt ward; in der Regel wol um die 6te Stunde, d. h. um Mittag, und bald in warmen: Speisen, bald in kalter Küche bestehend, wozu oft die Üeberrefte der letzten coena dienen mochten. Als man schwelgerischer wurde, kamen olera, : Schalthiere, Fische, Eier u. a. dazu. Getrunken wurde dabei Mulsum, Wein und besonders die 8 beliebte calda (s. d.). Uebrigens scheint der seltenere Ausdruck merenda dasselbe zu bedeuten wie; prandium. Die Hauptmahlzeit nach vollendeter Tagesarbeit war die Coena, die letzte am Tage, i zwischen Mittag und Sonnenuntergang, nach der verschiedenen Jahreszeit also verschieden, im Sommer etwa in der 9., im Winter in der 10. Stunde, nach unserer Zeitbestimmung zwischen 2 und 3 Uhr Nachmittags. Die früher veranstalteten oder J aiandros. bis in die Nacht ausgedehnten hießen tempesti-vae. Im Winter verschob man sie wol etwas weiter, um vorher alle Geschäfte erledigen zu können. Sie war von ziemlich langer Dauer, da man sie zugleich zur Erholung und mannigfaltigsten Unterhaltung benutzte; selbst bei frugaleren Leuten ging sie wol oft über 3 Stunden hinaus. Sie bestand immer ans 3 Theilen: gustus oder gustatio, auch promulsis genannt, fercula, in verschiedenen Gängen bestehend, und Nachtisch, mensae secundae oder tertiae. Das Voresftn, gustus, sollte den Appetit reizen und die Verdauung fördern, weshalb besonders laetuca genossen ward, Schalthiere, leicht verdauliche Fische mit pikanten Saucen, zuerst gewöhnlich Eier, daher die sprichwörtlich gewordene Redensart ab ovo usque ad mala (Cic. ad fam. 9, 20. Schol. zu Hör. sät. 1, 3, 6.). Hierzu trauk man mul-sum, eine Art Meth, aus Most oder Wein und Honig bereitet, woher auch das ganze Voressen promulsis hieß. Die Gänge der eigentlichen Coena wurden als prima, altera, tertia coena unterschieden, früher meist nur zwei. Der nie fehlende Nachtisch bestand in Backwerk (bellaria), frischem und getrocknetem Obste und künstlich bereiteten Schaugerichten (epideipnides). Ursprünglich saß man, später lag man bei Tische, s. Lectus und Triclinium. — Küchenzettel findet mau unter andern bei Mart. 5, 78 ff. 10, 48 ff. Macrob. sät. 2, 9. Vgl. Becker, Gallus Iii, 220 ff. Maia, Maicc ober Maiug, Maja, Tochter des Atlas und der Pleione, älteste der Pleiaden, Mutter des Hermes (s. d.), im Sternbilde der Pleiaden. Cic. Arat. 270. Verg. G. 1, 225. — Mit dieser griechischen Göttin ward eine altitalische Naturgöttiu Maja oder Majesta (ein Deus Mains zu Tn-sculuni) ibentificirt, deren Verehrung mit dem Monat Mai zusammenhing. Am 1. Mai opferte ihr der flamen Vulcanalis ein trächtiges Schwein. Sie wurde für die Gemahlin des Bulcanus erklärt und ward außer der obengenannten Maia mit der Tellus, Bona Dea, Fauna, Ops ibentificirt. Maiandrios, Maiuvöqiog, 1) Geheimschreiber des Polykrates von Samos. Nach Ermorbnng des P. bemächtigte er sich der Tyrannis von Samos, unterlag aber nach wenigen Jahren dem mit persischer Unterstützung zurückkehrenden Bruder desselben, dem Syloson, und steh mit den Schätzen des Polykrates nach Sparta, wurde aber von Kleomenes I. bald wieder entfernt. Hdt. 3, 142 f. — 2) ein Historiker, wahrscheinlich ans Milet; sonst nicht näher bekannt. Müller, fragm. bist, graec. Ii, 334 ff. Maiaiulros, Maiarsgog, Maeander, j. Bojuk Menber d. i. großer M., oft genannter berühmter Flnß Kleinasiens, entspringt bei Kelainai in Phrygien (eigentlich aus einem See in der Nähe, welchem auch der Marsyas entströmt; beide kommen aber unterhalb des Sees an verschiedenen Seiten des Berges Aulokrene zum Vorschein). Xen. Anab. 1, 2, 7. Strab. 12, 577 ff. In einem schlangenartig gewundenen, sprichwörtlich gewordenen (Cic. Pis. 22. Ov. met. 8, 162. Liv. 38, 13.) Laufe strömt er westwärts und tritt, nachdem er unterhalb Saodifeia den Lykos aufgenommen hat, in Karten ein, welches er, an der Südseite des Mesogisgebirges hinfließend, durchströmt, vou liuks her durch den Harpaso.s und beit

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 693

1877 - Leipzig : Teubner
unter denen das Opfer der Jphigenem hervorragte, auf welchem er den Agamemnon zum Aus-drncke feiner großen Trauer mit verhülltem Antlitz dargestellt hatte (s. Ipkigeneia), urtheilte das Alterthum, daß sie mehr errathen ließen als sie wirklich ausdrückten, nicht blos, weil sie nur Ideales darstellten, sondern auch, weil so reiche Motive in ihnen niedergelegt waren. — Dagegen fand die Schule von Sikyon ihr Hauptverdienst in wissenschaftlich strenger Durchführung und tn höchster Genauigkeit und Vollendung der Zeichnung. Ihr Gründer war Enpompos von Sikyon, ihr vorzüglichster Meister Pam ph ilo s (f. b.), der zuerst seine Kunst methodisch und tmt theoretischer Einsicht lehrte und das geometrische Studium auf sie anwandte, dessen Schüler Melan-thios wieder in der Anordnung der Gemälde der vollendetste war und um das Kolorit sich sehr verdient machte, auch zu den 4 Malern (Apelles, Echion, Nikomachos) gezählt wird, die 5 nur 4 Farben gebrauchten. — In dem Zeitalter Alexanders des' Großen wurde auch die Malerei mit dem höchsten Reize und der vollsten Anmuth ausgestattet, vornehmlich durch den Koer Apelles, den Schüler jenes Pamphilos (356—308). Derselbe vereinigte die Vorzüge beider Schulen und bemühte sich, tiefer in das wahre Wesen der Malerei einzudringen und seinen Werken ein reicheres und mannigfaltigeres Leben einzuhauchen. Er vereinigte die Naturwahrheit mit der schöpferischen Kraft und gewann dadurch besonders die Gunst Alexanders. A. selbst setzte seinen Hauptvorzug in die Grazie, wie er denn überhaupt mehr durch die höchste Vollenbung der Form als durch Idealität des Inhalts ausgezeichnet war. In der Technik, sowol in der Zeichnung als in der Farbenwahl und der effectvollen, unmuthigen Behandlung, war er aber Meister. In dem Tempel der ephesischen Artemis zeigte man ein Bild Alexanders, wie er den Blitz schlenberte, wobei die hervortretenbe Haub und der wie außerhalb der Fläche erscheinenbe Blitz die größte Bewunderung erweckten. Auch die Feldherren desselben hatte er in den verschiedensten Stellungen und Situationen, bald einzeln, bald in Gruppen, gemalt. Zu den Meisterwerken seiner idealen Darstellung gehörte eine Artemis, von einem Chore opfernder Jungfrauen umgeben, und die aus dem Meer auftauchende Aphrodite (Anadyomene), ein Meisterstück derjenigen Eigenschaft, in der das ganze Alterthum ihm den Preis zuerkennt, nämlich der Grazie; baffelbe zeigte sich in einem zweiten Venusbilde und in der Darstellung einer der drei Grazien. Letzteres blieb in seinem unteren Theile unvollendet, der Tod überraschte ihn bei der Arbeit, und kein Meister wagte es weiter auszuführen. Ursprünglich stand es zu Kos im Aphrodite-Tempel, von wo Augustus es nach Rom bringen und im Tempel des vergötterten Cäsar 6 ausstellen ließ. — Mehr der sikyonischen Schule augehörig waren Euphranor, dessen Ruhm in der feineren Durchbildung der Heroen und Göttergestalten bestand, Echiou, von dessen Werken das Bilb einer Neuvermählten (vielleicht frei nach-gebilbet in der s. g. albobranbinischen Hochzeit im vaticanischen Museum zu Rom) besonbers hervorgehoben wird, und Pausias von Sikyon, der die Felder der Zimmerdecken zuerst mit Malereien, Maler. 693 zumeist mit Knabengestalten, auch Blumen ltttb Arabesken geziert haben soll, womit auch seine Meisterschaft in Blumenstücken (die schöne Kranz-winderm Glykera, mit der er darin wetteiferte, Plin. 35, 40.), fo wie die an ihm gerühmte höhere Ausübung der enkanstischen Malerei zusammenhing. Um bieselbe Zeit (etwa 370—330) blühte auch der Thebauer Aristeides, vorzüglich durch die Darstellung von Schlachten und Eroberungen und durch den seelenvollen Ausdruck seiner Gemälbe ausgezeichnet, wenn auch seine Farbengebung minber gefällig war. Ein Gemälbe, das den Kamps der Makedonier mit den Persern vorstellte, umfaßte über 100 Figuren; fein Meisterstück war aber die Tranerfcene einer eroberten Stadt und die Hauptgruppe barauf eine sterbenbe Mutter, zu bereu Brust ein Kind kriecht, das aber von ihr abgewehrt wirb, bamit es nicht Blut statt Milch trinke. — Noch größeren Ruhm erlangte um bieselbe Zeit Protogeues aus Kaunos in Karien, der bis zu seinem 50. Lebensjahre hin mit gemeiner Arbeit sich gegen die Armuth schützen mußte. Als der eble Apelles bies erjuhr und den Werth feiner Kunst erkannte, kaufte er, um ihn vor der Verkennung feiner Mitbürger zu bewahren, bemfclben für eine ihm offerirte bedeutende Summe einige Gemälde ab und suchte den Verdacht zu erwecken, als wolle er sie für feine eigenen ausgeben. Dies half dem armen Mann einen Namen bei feinen Landsleuten erwerben. An feinem berühmtesten Gemälde, dem Jalysos (s. d.), den er als Jäger, mit einem keuchenden Hunde zur Seite, darstellte, hatte et 7 oder gar 11 Jahre gearbeitet. Als Demetrios Poliorketes Rhodos belagerte, konnte er sich doch nicht zu einem Angriffe auf der Seite entschließen, wo, wie er wußte, jenes Gemälde sich besand, und verlor so den Sieg. Ja, er schützte sogar den Künstler, der seine Werkstatt außerhalb der Mauern auf einem großer Gefahr ausgesetzten Puncte hatte, durch eine ihm gesanbte Wache, besuchte ihn auch selbst. Das Bilb staub zu Plinius' Zeit im Friedenstempel in Rom, warb aber schon zu Plutarchs Zeit vom Feuer zerstört. Sein „ruhenber" Satyr, den er an eine Läule gestellt hatte, war unter dem Waffengeräusch jener Belagerung gearbeitet und galt gleichfalls für eins seiner Meisterwerke. Bei Prot, ist, wie bei Apelles, das Hanptverbienst nicht fowol in dem geistigen und poetischen Gehalte, als vielmehr in der vollendeten künstlerischen Durchführung zu suchen, in der die Illusion aus die höchste Spitze getrieben war; nur daß bei Apelles mehr ans ursprünglicher Begabung hervorging, was Protogeues durch die größte Ausbauer und den sorgfältigsten Fleiß zu erreichen bemüht war. Währenb der Fleiß und die Sorgfalt feiner Arbeiten vorzüglich gerühmt wirb, warb an feinem Zeitgenossen Nikomachos aus Theben am Ende des 4. Jahrh. v. E, Sohn und Schüler des Aristodemos, die Schiiel-ligkeit bewundert bei nicht geringerer Kunst. Von ihm standen im Minerventempel aus dem römischen Capitol ein Raub der Proserpina, eine Siegesgöttin auf einem Viergespann, und in dem Tempel des Friedens eine Skylla. Weiter werben noch der wegen Lebenbigkeit der Phantasie bewunderte Theon von Samos, zur Zeit der ma-kebonischen Könige Philipp und Alexanber, bcr

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 694

1877 - Leipzig : Teubner
694 Maleventum — Malloia. den wahnsinnigen Orestes und den Kitharöden Thamyris malte, Nikias von Athen (Thier- und Schlachtenmaler mit enkanstischen Farben, an dessen Gemälden, wovon mehrere vortreffliche in Rom waren, am berühmtesten das Schattenreich nach Homer, Beleuchtung, Haltung, Rundung der Figuren, besonders der weiblichen, gerühmt wurden), Antiphil 0 s (Knabe, der Feuer anbläst; Werkstatt für Wollarbeiten) und Ktesilochos (trave-stirte Darstellung der Geburt des Dionysos ans der Hüfte des Zeus) genannt. Wahrscheinlich derselben alexandrinischen Zeit gehört Aktion (As-tlwv) mit seinem berühmten Gemälde der Ver-mählnng Alexanders mit der Roxane an [Cie. Brut. 18., wo freilich Einige (Schien lesen; Luc. de merc. cond. 42. imagg. 7 ). — Bon da au verlor sich die Kunst ins Kleine und suchte mehr durch fleißige Sorgfalt als durch Schönheit und Erfindungsgabe zu gefallen. So bildete Pei-raeikosdie gemeiue Natur, Werkstätten von Schustern und Badern, Kuchen, Märkte u. dgl. mit vollendeter Kunst nach, was von den, weniger nach geistreicher Komposition als nach Regelmäßigkeit und Fleiß trachtenden, Römern besonders hoch geschätzt ward, und wurde dadurch der vorzüglichste Meister einer förmlichen Genremalerei, Rhyparographie genannt. — Bei den Römern mangelte es überhaupt au Sinn für die schöne Kunst, und selbst die Einnahme von Korinth konnte noch nicht sofort eine heilsame Aenderung bewirken; vielmehr sah man noch nach derselben Soldaten und Heerführer in rohester Art die herrlichsten Schätze der Malerei verwüsten oder geringschätzen. Mummüts begriff nicht, wie Attalos von Pergamos ein Gemälde des Aristeides, das den Bakchos darstellte, so theuer bezahlen könne, vermuthete deshalb eine geheime Kraft darin, behielt es zurück und weihte es in dem Tempel der Ceres. Bald genug aber zeigten die Römer auch hier das habsüchtige System' colossaler Anhäufung der fremden Schätze und schmückten ihre Wohnzimmer, Speisesäle, Landhäuser u. s. f. mit den kostbarsten Gemälden. Im Ganzen treten daher auch nur einzelne Nameu hervor, wie Ti-ntomachos aus Byzanz, der eine im Innern zurückgehaltene Leidenschaft ergreifend darzustellen wußte, wie er in seinem Gemälde vom rasenden Aias bewies, das Cäsar in Rom aufstellen ließ, aus dem letzten Jahrh. v. C., und Lud ins unter Augustus. Allmählich strömten indessen unter den Kaisern viele griechische Maler nach Rom, deren Geschmack und Talent in einer Art Verzierungskunst die Bäder des Titus beurkunden. — Auf diesem Wege entwickelte sich, als eine Dienerin des Luxus, die Kunst der Mosaik-Gemälde, worin zuerst Sosos von Pergamon genannt wird, der auf dem Fußboden eines Zimmers ein Becken mit Tauben darstellte; das Großartigste aber war die Darstellung der ganzen Ilias ans den Fußböden in dem Frachtschiffe des K. Hieron Ii. von Syrakus. — Die unserer Beurtheilung sich darbietenden Quellen und Gegenstände der antiken Malerei kommen äußerst spar- 1 lieh vor. Die neuerlich in der Nähe Athens entdeckten Reste von Gemälden an griechischen Grabpfeilern haben keinen höheren Werth, zahlreiche Zeichnungen auf griechischen Thongefäßen sind nur Erzeugnisse eines untergeordneten Handwerks,! und die in Herculaneum und Pompeji aufgefundenen Wandmalereien gehören nicht mehr der Periode der selbständigen Blüte der Knust an und dürfen nur als eine, mehr oder weniger leichte, Zimmer-decoration betrachtet werden. — Ueberhaupt zeichneten die Alten auch in dieser Kunst durch die Wahl schöner Gestalten, die Einfachheit der Scenen und Kompositionen und die Richtigkeit der Zeichnung sich aus; in der Anwendung der Perspective bei größeren Compositioneu, in dem aus der Verschmelzung der Farben entspringenden Helldunkel, hauptsächlich aber au poetischer Tiefe standen sie der neueren Kunst weit nach. — Vgl. im eiligem, die Kunstgeschichten von Schuaase, Kugler, Lübke u. A.; des. aber Brunn, Geschichte der griech. Künstler Ii, S. 3—316. Maleventum s. Beneventum. Maliacus sinus, Maliavidg ■x.oxnog, Meerbusen an der Südküste Thessaliens, der N.-W.-Ecke der Thermopylen, in den sich der Spercheios ergoß. Seinen Namen hatte er von den anwohnenden Maliern od. Meliern. Zuweilen wurde er nach der Stadt Lamia auch der Lamische genannt, und so heißt er j. Meerbusen von Zeitun oder Jsdin. Thue. 8, 3. Liv. 27, 30. 31, 46. Strab. 7, 330. Malienses, Malis Cg, Mrihstg, Völkerschaft des südlichen Thessaliens an dem nach ihr genannten Meerbusen, ein tapferes und kriegserfahrenes, des. im Schlendern und Speerwerfen geschicktes Völkchen. Sie zerfielen, gleich ihren Nachbarn in Doris, in 3 Stämme, die nach ihren Wohnsitzen Haqcillol, Isqtjg und Tgci^ivioi hießen. Time. 3, 92. Hdt. 7, 198. Malitiösa silva, rj vit] •no'xov^svrj xaxovp-yog, ein wegen seiner Räubereien so genannter Wald int Sabinischen, wo Tullns Hostilins mit den Sabinern kämpfte. Liv. 1, 30. Malli, Mamoi, altindisch Mälara, indische tapfere Völkerschaft an den Ufern des Hhdraotes (j. Ra bi), eines östlichen Nebenflusses des Judos. Ihre Hauptstadt war wahrscheinlich das j. Mnl-tan. Arr. 5, 22, 2. 6, 4, 3. u. ö. Strab. 15, 701. Mallius, römischer Eigenname, der oft mit Manlius und Manilius verwechselt wird; wir erwähnen: 1) M. Glaucia, der aus Cicero (.Rose. Am. 7, 19.) bekannte nächtliche Eilbote, der die Nachricht von der Ermordung des Sextus Roscius aus Ameria dem Feinde desselben, T. Eapito, überbringt, liomo tenuis, libertinus, cliens et familiaris T. Roscii. — 2) C. Mall, (s. Manlii), Anhänger der catilinarifchen Verschwörung. — 3) Cu. Mall. Maximus, ein wenig achtbarer Charakter, dem Q. Catulns 103 v. C. in der Bewerbung um das Konsulat unterliegen mußte, der aber später gegen die Gallier (Sal. Jug. 114.) und gegen die Kimbern unglücklich kämpfte. Oros. 5, 16. — 4) L- Mallius (it. A. Manilius), Proconsul von Gallia ulterior, erlitt im Sertorianischen Kriege int I. 78 eine Niederlage. Caes. b. g. 3, 20. Malloia (Maloea), ein in der thessalischen Landschaft Hestiaiotis, wahrscheinlich an einem Nebenfluß des Peneios, dem Europos oder Titaresios, gelegener fester Platz. Meuippos, der Feldherr des Antiochos, nahm ihn mit Gewalt, spater eroberten und plünderten ihn die Römer. Liv. 31, 41. 36, 10. 13. 39, 25. 42, 67.

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 784

1877 - Leipzig : Teubner
784 Ninyas — Niobe. auf einer andern Backsteinunterlage ruht. Das Mauerwerk besteht aus großeu dünnen Marmorplatten, bedeckt mit Sculptureu und Keilschrift. Diese Platten sind aber blos das äußere Kleid des Mauerwerks, welches nur aus einer thonartigen Erde besteht, welche zwischen diesen Platten in die Höhe geschichtet ist. Jede Seite des Vierecks hatte einen monumentalen Eingang, bewacht von zwei kolossalen Stieren mit Menschen-köpfen. Die Bildwerke an den Wanden sind theils historische, theils religiöse: Festzüge, kriegerische Scenen, Schlachten, Belagerungen u. dgl. Sieger und Besiegte unterscheiden sich in den Gesichts-zügen und in der Kleidung. In Nimrud, acht Stunden von Mosnl, endeckte dagegen Layard zwei Paläste, welche dem bei Khorsabad ganz gleichen; doch stammt der zweite offenbar aus einer älteren Zeit, und viele Steinplatten sind aus demselben genommen und für den andern verwendet worden, da die behauene Seite gegen die innere Thonschicht gekehrt und mit neuen Bildwerken bedeckt worden ist. Auch scheint der ältere Palast nicht bei einer Eroberung vernichtet worden zu sein, er trägt keine Brandspuren. Waffen, Gefäße, Bronze und Elfenbeinarbeit sind reichlich in demselben gefunden worden. Merkwürdig ist auch ein in diesem Palast gefundener Obelisk aus Basalt, 7 F. hoch, der 20 Basreliefs enthält, Schlachten, Belagerungen, viele Thiere, besonders Elephanten, Nashörner, Kameele und Affen darstellend und an den indischen Feldzug der Semiramis erinnernd. Diese Bildwerke und andere in den Gebirgen von Kurdistan gefundene, verglichen mit den Schilderungen bei Berosos (p. 49.), zeigen augenscheinlich, daß die heilige und profane Kunst der Assyrier und Babylonier eine und dieselbe war, die nicht aus Indien und Aegypten stammte, sondern als Mutter der bis jetzt vereinzelt gestandenen persischen Kunst zu betrachten ist. Das Hauptwerk ist — außer Layards Werken — George Rawlinson, the five great monarchies of the ancient eastern world etc. (1862—1867 in 4 Bänden) und Joh. Brandts „Assyrien" in der neuen Ausgabe von Pauly's Realency-klopädie. Außer diesen beiden Männern haben sich Henry Rawlinson, Fox Talbot, I. Oppert, Hincks und E. Schräder uni die Entzifferung der Keilschriften verdient gemacht. Vgl. im allgem. Dimcker, Geschichte des Alterthums, Bd. Ii. d. 4. Aufl. Ninyas s. Ninos, I. Niobe, Niößrj, l) Tochter des Phoroneus und der Nymphe Laodike, oder Gemahlin des Jnachos und Mutter des Phoroneus. -s- Pelasgos, 1. — 3) Tochter des Tantalos und der Pleiade Taygete, oder der Hyade Dione, Schwester des Pelops, Gemahlin des Amphion, Königs in Theben, übermüthig wie ihr Vater. Stolz aus ihre zahlreiche Nachkommenschaft, 6 Söhne und 6 Töchter (die Zahl wird verschieden angegeben), vermaß sie sich, der Leto, die nur 2 Kinder geboren habe, sich gleichzustellen. Darüber erzürnt, erschossen Apollon und Artemis sämmtliche Kinder der Niobe. Neun Tage lagen sie nnbestattet in ihrem Blute, denn Zeus Hatte die Völker in Steine verwandelt; ant zehnten wurden sie von den Göttern begraben. Niobe erstarrte durch deu ungeheuern Schmerz zu Stein und steht auf den Höhen des Sipylos, wo sie noch als Fels das Leid, das ihr die Götter zugefügt, fühlt. Horn. Ii. 21, 602 ff. Ov. met. 6. 152 ff. Eine lebendige Schilderung des Niobe-felsens giebt K. B. Stark in seinen Reisestudien „Nach dem Orient" (1874) S. 243 n. s. Bei Homer sterben die Niobiden im Hause der Mutter, bei Apollodor die Söhne auf der Jagd auf Dem Berge Kithatron, die Töchter bei dem Königshause in Theben, bei Ovid die Söhne auf der Rennbahn vor Theben, die Töchter bei der Leichenfeier der Brüder, nach Andern in Lydien. Niobe soll nach anderer Sage nach dem Tode ihrer Kinder von Theben nach Sipylos zu ihrem Vater Tantalos gegangen und dort von Zeus auf ihre Niobe mit der jüngsten Tochter. 2) eigenen Bitten in Stein verwandelt worden fein, dessen Thränen unaufhörlich fließen. Soph. Ant. 823 ff. Das Grab der Niobiden war zu Theben. Die Geschichte der Niobe lieferte einen paffenden Stoff für die Tragödie; Aischylos und Sophokles dichteten Stücke dieses Namens. Die bildende Kunst hat die Fabel häufig dargestellt; am berühmtesten ist die Niobegrnppe, welche im Jahr 1583 in Rom auf dem Esquilin entdeckt wurde und mm in Florenz steht. Wenn diese nicht das (von Skopas oder Praxiteles gefertigte, Pun. 36, 4, 8.) griechische Original ist, welches sich zu Rom im Tempel des Apollo Sofianus befand, so ist sie jedenfalls nach diesem sehr häufig nachgeahmten Originale gearbeitet. — Die 4 iei-

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 793

1877 - Leipzig : Teubner
Nursia — Feste, auf welche jedoch Witwen keine Rücksicht zu nehmen hatten. Als besonders günstig galt aber die zweite Hälfte des Juni. Die Förmlichkeiten und Gebräuche waren jedoch verschieden, je nachdem man entweder eine strenge Ehe, wodurch die Frau in die manus des Mannes überging und mater familias wurde, oder eine freie Ehe zu schließen beabsichtigte, wobei die Frau blos uxor wurde und in der patria potestas oder sui iuris blieb. Für diese Ehen waren besondere Ceremonien nicht wesentlich und nothwendig, nur die deductio in domum mariti mußte stattfinden. Dagegen war die andere Art der Ehen voll symbolischer Geränche. Am Hochzeitstage selbst legte die Braut die toga praetexta ab und weihte sie der Fortuna virginalis; sie trug einen aus Schafwolle geknüpften Gürtel, über das Gesicht einen Schleier (tlammeum), feue» sarben und eitronengelb, was die Festfarbe gewesen zu sein scheint. Der Uebertritt in das Haus 3 des Bräutigams erfolgte theils in der Form einer Entführung, theils in einem feierlichen Zuge, worauf sich die Ausdrücke uxorum ducere, abgekürzt aus uxorem domum ducere, vom Manne, und viro uubere von der Frau beziehen. Dieser Zug — je zahlreicher, desto glänzender, und nicht blos von den beiderseitigen Verwandten und Freunden, sondern auch vom neugierigen und müssigen Volke gebildet — fand gewöhnlich Abends statt. Von Fackeln begleitet und unter Flöten-klang zog die Braut zu Fuß einher mit Spindel und Spinnrocken in der Hand. Zwei Knaben, deren Eltern beide noch am Lehen waren — pa-trimi et matrimi — und ein Opserknabe begleiteten sie. Das Haus des Bräutigams war festlich bekränzt und geschmückt. Ter. Adelpli. 5, 7, 6. Juv. 6, 51. Die Thürpfosten nmwand sie, um ihre Keuschheit zu bezeugen, mit wollenen Binden, und um Bezauberungen abzuwenden, bestrich sie dieselben mit Schweinefett. Plin. 22, 2, 28. 9, 37. Ueber die Schwelle des Hauses wurde sie gehoben (Plut. Born. 15. Catull. 61, 166.) und trat dann auf ein ausgebreitetes Schaffell. Dabei ertönte der Ruf Talassio! Liv. 1, 9. Beim Eintritt in das Haus wurde sie gefragt, wer sie sei; sie antwortete: ubi tu Gaius, ibi ego Gaia; man 4 übergab ihr die Schlüssel des Hauses. Es folgte das vom Bräntigam veranstaltete Festmahl (coena nuptialis), von Musik und Gesang begleitet; vorzüglich ertönte unter Flötenbegleitung der Hochzeitsgesang (epithalamium, hymenaeus). Für dieses Mahl gestatteten auch die Gesetze einen verhältnißmäßig großen Aufwand. Unter die vor dem Hause versammelte Jugend hatte der junge Ehemann Nüsse auszuwerfen. Catull. 61, 128. Verg. E. 8, 30. Nach dem Mahle brachte eine verheirathete Frau, gleichsam die Stellvertreterin der luno pronuba, die junge Frau ins Schlafgemach und legte sie in das mit der Toga bedeckte Brautbett (lecto collocare), und nun erst begab sich der Mann zu ihr ins Gemach. Draußen sang man nicht blos Hymeuäen, sondern auch derbe Spottlieder. Am andern Tage gab der junge Mann noch ein Mahl, repotia genannt (Hör. sät. 2, 2, 60.); die Gäste und Verwandten brachten dem jungen Paare Geschenke dar, und die junge Frau verrichtete ihr erstes Opfer im neuen Haufe. Vgl. Becker, Gallus 11, S. 20 ff. Nyinpliae. < Roßbach, römische Hochzeits- und Ehedenkmäler (1871). Nursia, Novqolcc, Stadt im hohen Sabinergebirge am obern Lauf des Nar, Geburtsstadt des Sertorius (Plut. Sert. 2.) und der Mutter des Kaisers Vespafianus (Suet. Vesp. 1.), j. Norcia. Nut rix. Die römischen Mütter stillten vor Alters ihre Kinder selbst (doch vgl. Liv. 3, 44., wo die nutrix der Virginia erwähnt wird); später wurden die Ammen sehr gewöhnlich, wenigstens bei den Vornehmen, ja fogar griechische Ammen, überhaupt extemae et barbarae na-tionis (Gell. 12, 1.). Nux, Hciqvcc, alle Baumfrüchte mit etwas rauher oder harter Schale, wie Kastanien, Mandeln, Eicheln re., besonders aber die Wallnuß, iuglans. Sie waren ein Hauptspielwerk der Kinder, daher nuces reliuquere, das Spielen ausgeben, dem Ernste sich zuwenden. _ Nykteus s. Ampbion. Nyktimos s. Lykaon. Nv/Lupaytoyos s. Ehe, 1, 4. Nympliae, Nv(icpcu, d. i. die verhüllten, also l jungfräulichen Göttinnen. Die Nymphen bilden eine zahlreiche Classe untergeordneter Gottheiten, welche das lebendige Weben und Schaffen der Kräfte der Natur in allen Kreifen derselben als persönliche Wesen repräsentiren. Sie wohnen auf der Erde, auf Bergen und in Hainen, an Quellen, Missen und Strömen, in Thälern und Grotten, auf Wiese und Feld; aber bisweilen kommen sie auch hinauf auf den Olympos, um an den allgemeinen Götterversammlnngen Theil zu nehmen. Hom, Ii. 20, 8. Wir müssen von der Nymphenschaar im Ganzen einzelne Persönlichkeiten ans-nehmert, die für sich besonders ausgebildet sind und unter eigenen Namen vorkommen, wie die Nymphe Kalypso, die Tochter des Atlas, Kirke, Phaethusa und Lampetia, die Töchter des Helios. Die Nymphen im engeren Sinne, die Töchter des Zeus, haben bei Homer ihre Wohnorte auf Bergen, in Hainen, Wiefen und an Quellen (Ii. 6, 420. 20, 8. Ocl. 6, 123. 17, 240.) und sind die wohlthätigen Geister dieser Orte, ohne jedoch eng mit' denselben verknüpft und mit ihrer Thätigkeit in einseitig beschränkter Weise an die Naturgegenstände gebunden zu sein; sie leben frei und selbständig in der Natur, sie jagen das Wild, tanzen fröhliche Reigen, weben in kühlen Grotten, pflanzen Bäume und sind auf die verschiedenste Weise den Menschen hülfreich. Oft find sie in der Umgebung höherer Gottheiten, wie namentlich der Jägerin Artemis. Hom. Od. 6, 105. 9, 154. 12, 318. 13, 107. In einer Stelle des Homer (Od. 2 10, 350.), welche übrigens jüngeren Ursprungs ist, heißt es, daß die Nymphen aus Quellen und Flüssen und von Hainen entstehen, während sie sonst Töchter des Zeus heißen; darnach wäre also ihre Existenz an die Naturgegenstände gebunden, sie entständen und vergingen mit den Naturerscheinungen, in denen sie walten, eine Vorstellung, die in späterer Zeit die herrschende ist. So heißt es (hymn. in Ven. 259 ff.) von den Dryaden, sie zählten nicht zu den Sterblichen und nicht zu den Unsterblichen, sie lebten lange, äßen ambrosische Speise und verkehrten mit den Göttern, „Hermes und die Silene pflegten mit ihnen der Liebe, und es entstehen hochwipslige Bäume, die lange stehen, bis

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 36

1877 - Leipzig : Teubner
36 Aigialea — einer Tochter des Pitt Heus von Trotzen, Theseus, besiegt und Aigens wieder auf den Thron gesetzt. Flut. Thes. 13. Als Theseus ausging, den Mino-tauros auf Kreta zu todten (s. d.), verabredete er mit feinem Vater, wenn er glücklich wäre, bei der Heimkehr ein weißes Segel aufzuspannen, ließ aber, nneingedenk der Abrede, das schwarze Segel, welches das Schiff trug, wehen. Als Aigens das sah, glaubte er, sein Sohn fei umgekommen, und stürzte sich von einem Felsen ins Meer. Flut. Thes. 22. Paus. l, 22, 5. Catull. 64, 207 ff. Das Meer erhielt davon den Namen des aigaiischen (s. Alycccov n elctyog). Das athenische Volk ehrte ihn nach seinem Tode durch ein Grabmal und durch eine Statue, so wie auch einer der athenischen Deuten nach ihm als Eponymos benannt wurde. Paus. l, 5, 2. — Aigeus, „der Wogengott" (ein Bei name des Poseidon), ist ursprünglich kein anderer als Poseidon selbst, der Stammgott der Ionier, der gleichfalls Vater des Theseus heißt. Aigialea (-eia), Aiyiüxslcc, s. Diomedes. Aiyixoqeiq s. <I>vxri. Aigimios, Aly^ioq, mythischer Stammvater der Dorer am Pindos, der in einem Kriege gegen die Lapithen den Herakles zu Hülfe rief und ihm den dritten Theil seines Landes versprach. Herakles besiegte die Lapithen und erschlug ihren König Koronos und dessen Bundesgenossen Laogoras, König der Dryoper, «ahnt jedoch das angebotene Land nicht an. Nach den Söhnen des Aigimios, Pamphylos und Dymas, wurden die dorischen Phylen der Pamphyleu und Dymanen benannt; der dritte Zweig der Hylleer stammte von Hyllos, des Herakles Sohn, ab, welchen Aigimios ans Dankbarkeit adoptirt hatte. Von einem epischen Gedicklt (o zov Alylyaov nolr\accq), das bald He-siod, bald seinem Fortsetzer Kerkops aus Milet zugeschrieben wurde, sind nur wenige Fragmente erhalten. Aiglua, Aiyivrj, später Ai'yivcc, Aeglna, Egina oder Engia, Insel im sarottischen Meerbusen, zwischen Argolis und Attika, von wenig über 2 □ Meilen Flächeninhalt, größtenteils gebirgig {Tqlnvqyiu, Uavsllrilov), in den ebeneren Theilen (im W.) außerordentlich fruchtbar, reich an feiner Thonerde, die zu trefflichen Gefäßen benutzt wurde (daher %vxqötu£>\i<;). Der Sage nach brachte Zeus des phliasischeu Flußgottes Asopos Tochter, Aigitta, aus die früher Oiuone genannte Insel, wo dieselbe den Aiakos (s. d.) gebar; dann habe Zeus die Insel mit Myrmidotten (Ameisenmenschen, uvqfirjkfg) bevölkert. Diese Sage deutet auf Colonifation von Phlius und Phthia. ^Nachdem die Aiakideu die Insel verlassen hatten, indem Telamon nach Salamis, Pelens nach Phthia ging, ward die Bevölkerung durch Einwanderung aus Epidauros größtenteils dorisch (Hdt. 8, 46.), und die Bewohner, Aiylvrjrccl, standen mit Epidauros in enger Verbindung, besonders während der Tyrannis des Pheidon in der Mitte des achten Jahrh., der hier die ersten ordentlichen silbernen Münzen geprägt haben soll. Um 540 jedoch entzogen sie sich jenem Verhältnisse, und Eifer und Betriebsamkeit riefen bald eine Blüte des Handels und eine Seemacht hervor, welche sie selbst Kolonien gründen ließ <Kydonia auf Kreta, Aiginetis in Paphlagonien) und wesentlich mit zur Besiegung der Perser bei- - Aigira. trug. In der Schlacht bei Salamis stellten sie außer den zur Beschützung der Insel nöthigen Schiffen 30 Trieren zur gemeinsamen Flotte und errangen den ersten Preis der Tapferkeit. Hdt. 5, 83. 8, 46. n. 93. Bald aber erregte diese bedeutende Macht die Eisersucht der nahen Athener, denen es int Kampfe gegen Korinth, Epidauros und Aigina gelang bei der Insel die Flotte der Aigineten zu fchlageu, worauf diese (457) ihre Stadtmauern einreißen, die Schiffe ausliefern und Tribut zahlen mußten. Später (429) wurden die Einwohner sogar gänzlich vertrieben und fanden durch die Lakedaimonier Aufnahme in der Landschaft Thyreatis. Lysander führte sie 404 freilich zurück, doch war Macht und Wohlstand gebrochen. Später gehörte die Insel zum achaiischen Bunde, dann den Aitolern, dem Attalos von Pergamos und endlich den Römern, unter denen die Insel eine scheinbare Autonomie behauptete. Die reich geschmückte Hafenstadt Aigina lag an der Westküste und hatte 2 zum Theil durch Molen künstlich gebildete Hafenbassins (Strab. 8, 375.); dort befand sich das Atansiov, der Tempel des Aiakos, in welchem auch die in den zu Ehren des Aiakos gefeierten Aiafeen gewonnenen Kränze aufbewahrt wurden (Pind. Nem. 5, 53.); mehr in der Mitte Olt], Auf dem Panhellenion stand ein Tempel des Zeus. Doch nicht zu ihm, sondern zu einem Athene-tempel gehören die in der Münchener Glyptothek befindlichen Giebelgruppen, deren eine den Kampf um den Leichnam des Achilleus, die andere wahrscheinlich den Kampf um den Leichnam des Oikles, des Kampfgenossen des Herakles bei der Erstürmung Troja's, darstellt. Der aiginetis che Kunst-stil ist in der Kunstgeschichte bekannt; indem er sich bemüht, die plastische Individualität auszuprägen und der Natur nahe zu bringen, bewahrt er zugleich den traditionellen Typus der Götter mehr als der attische. Kallon, Anaxagoras, Glau-kias, Simon, Onatas sind die Namen der vorzüglichsten Künstler dieses Stils. Unter den manttig fachen Handelsartikeln der Aigineten ist besonders das aiginetiiche Erz, dem korinthischen und Mischen nahe kommend, zu bemerken, sowie eine Menge von Galanterie- und Kurzwaaren u. s. w., weshalb man unter dem Namen Atyivuia s^noxy jede Art von Kleinkram begriff. Von der Dichtigkeit der Bevölkerung gibt die Nachricht einen Begriff, es hätten 5000 Bürger u. 470,000 Sclaven auf der Insel gelebt. Aristot. bei Athen. 6, 272, d. Vgl. O. Müller, Aegineticorum über. Berl. 1817. About in den Archives des missious scieutif. Iii. p. 481—567. Bursiau, Geographie von Griechen land, Ii., 77 ff. _ . Aigion, tö Al'yiov, Aegiuiu, Stadt in Achaja ant Selinusfluß und am Meere. Ii. 2, 574. Hdt. 1, 145. Paus. 7, 23 ff. Die Stadt zerfiel in zwei Hälften, eine obere auf einer Anhöhe gelegene und eine untere, unmittelbnr ait der Meeresbucht, welche durch Landspitzen geschützt einen guten Hafen darbietet. Nach dem Untergang Helike's (373 v. C.) Hauptort der Achaier; spärliche Ruinen bei Vostiza. Versammlungsort der Achaier, die zweimal jährlich in einem Haine des Zeus Hontagyrios zu fammenkamett. Hier starb Aratos. Plut. Arat. 53. Aigira, Al'ysiqcc, officiell Al'yiqa, Stadt in Achaja am Meere (Hdt. 1, 145), nahm die Bewohner von Aigai auf (s. Aigai, 1); wahrschein-

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 38

1877 - Leipzig : Teubner
3 8 Aig3 in den ältesten Urkunden „die Könige der beiden Aegypten" vorkommen. — Das eigentliche Aegypten ist das angebaute Land oder das Nilthal von Philai und Syenran, wo der Nil zum letzten Mal die Riegel der Gebirge in mächtigen Katarakten durchbricht. Das Flußthal ist im Mittel nur etwa 3 Stunden breit; zu beiden Seiten begleiten niedrige, kahle Felsketten das Ufer, die libysche Bergkette int Westen, im Osten die arabische. Die erstere hängt durch einen niedern Klippenzug mit dem Plateau vou Barka zusammen, die arabische geht bis an die Landenge von Suez heran. Durch zwei tiefe wasserlose Qnerthäler (das Thal von Kosseir und das Thal der Verirrung), die das Nilthal in Verbindung mit dem rothen Meere setzen, wird zugleich die nördliche Grenze von Ober- und von Mittelägypten bezeichnet. Seit ältester Zeit war das Nilthal in 27 Bezirke (vo^ot) getheilt, bereit 10 ans Unterägypten oder das Delta, 10 auf Oberägypten oder die Thebais und 7 auf das Mittelland kamen, daher dieses bei den Griechen den Namen Heptanomis behielt, selbst als später die Zahl der Nomen vermehrt wurde. Erst unter den Ptolemaiern wurden die in der libyschen Wüste liegenden Da seit (Occceig, Avüosig, j. Wah) und die östliche libysche Landschaft mit der Oase des altägyptischen Amunheiligthums (Ammonium) und der Küstenstadt Paraitonion unter die Nomen ausgenommen. Ausgeschlossen blieb davon das Land südlich oon Philai bis Tachontpso (Taxoinpcü, Hdt. 29.), wegen der Länge von 12 ägypt. Schoinen von den Griechen Dodekaschoinos genannt, dessen Bewohner, die Blemmyer, allerdings den Aegyptern unterworfen waren. Unter den Römern wurde die Grenze sogar noch weiter südwärts geschoben, bis Diocletian sie nach Syene zurückzog. Wie die westliche, so wurde auch die östliche, arabische Kette nicht ursprünglich zu Aegypten gerechnet (von den früheren Griechen sogar zu Asien), doch brachten die Berbindungsstraßen mit dem rothen Meere nähere Berührung. — Der einzige Strom des Landes ist der Nil (f. Nilus). Theils zur Beförderung des Handels, theils zur Unterstützung der Ueberschwemmnngen hatte man eine Menge von Kanälen und künstlichen Seen angelegt. Der bedeutendste^ Canal war der Ptolemäns- oder Tra-janseanal (o nroxsfmcxiog, Tgcciavog Ttorafiog) in der Nähe von Kahira, welcher den Nil mit dem arabischen Meerbusen verband und bei Arsinoö in die Spitze des heroopolitifchen Meerbusens müu-bele. Der merkwürdigste unter den Seen ist der See des Möris O7 Mocgiog ober Molqisog Moeridis lacus, j. Birket el Kerouu) aus der West- 1 seite des Nils bei Arfinoe Krokodilopolis; ferner | der L>irbouis (Zipßaws, j. Sebaket Bardoil) bei Kassion (er stand durch einen Canal mit dem Mittelmeer in Verbindung); die Bitterseen (ca ni-Aqul fontes amari, j. Scheib) bei Heroo- polis, durch sie führte der Trajanseanal; die Natronseen, Nitriae, Nltqlccl (j. Birket el Du-arah), im W. des Nils, nordwestlich von Memphis. Durch Nilmündungen wurden folgende gebildet: der See von Taitis (77 Tuvig, j. Menzaleh) zwischen Pelufion und Thamiathis, durch welchen-der tanitische und mendesische Nilarm seinen Ausfluß hat; der See von Butos (17 Bovri^ij X., j. Burtos), durch die sebemtitische Mündung gebildet, mit der Insel Chemmis; der Mareötis (?? Mccqbcö- tt-s, Mccqsiu X., j. Birket Marint) bei Alexandria, durch die kaitobische Mündung gebildet (vinum Mareoticum, Hör. od. 1, 37, 14.). — Das Alterthum nannte Aegypten sinnvoll ein Geschenk des Nil, der in der That bitrch sein Austreten in beit Monaten August bis October und durch die so abgelagerte Fruchterbe das sonst dürre Land zu einem der fruchtbarsten gemacht Hat. Das Klima ist beständig und sehr gesund. Die Producte Aegyptens sind: Getreide, Zwiebeln, Bohnen, Melonen, Baumwolle, Papyrus, Feigen, Palmen, aber wenig Bauholz; Ochsen, Pferde, Krokodile, Nilpferde, Schlangen, Ichneumons, Jbise, Fische; viele Mineralien und schöne Steinarten. Die Bewohner, bei bettelt die localifirettbe Erbuatur in seltener Weise eingewirkt Hat, galten als eins der ältesten Völker und sollen zunächst aus Aethiopieu einige-wanbert sein. — Die gewöhnliche Eintheilung ist: 1) Unterägypten (77 xarm xcoqu), das Delta (tö dsxxu), j. el Kebit ober Bahari, das Lattb der Überschwemmung, das Mündungsland südl. bis zur Theilung bei Babylon (Altkahira). Städte: Alexandria^^k^«^Fykttt(j.jskenderijeh); Kanobns (Kahannnb), bedeutend vor Alexandria's Gründung; Androopolis (Schleimt); Hermupolis parva (Da-ntmthür); Naukratis, j. verschwunden, am eanob. Nilarm, der einzige den Griechen zum Handel geöffnete Ort; Säis {Saig, j. Dorf Sa-el-Hag-gar), die alte Haupstadt vou Uuterägypteu; Ta-miathis (Damijah, Damiette); Diospolis (Schnürn, Aschmün), Sebemtytos, Pelnsion, Kasion, Heroo-polis n. a. 2) Mittelägypten (rj oder h ^Enravoficg, j. Mesr W 0 start i) bis unterhalb Hermupolis magna. Städte: Memphis (Ms><pis, im A. T. Moph, j. in Trümmern), Hauptstadt von ganz Aegypten, Residenz; in ihrer Nähe die Pyramiben von Gizeh; Akanthos (Daschur); Kro-kobilopolis, später Arfinoe (westl. von Memphis), im So. der Stadt das berühmte Labyrinth; Heracleopolis Magna (i. A. T. Hanes); Oxyryn-chos (j. Behnesch); Aphroditopolis am rechten Ufer, Antinoopolis u. a. — 3) Oberäg ypten (of ävoi xonoi) oder Thebais (77 Orjßatg, j. Said), südlich bis zur Insel Philai. Städte: This, später Abybod (T. des Osiris, Memttonion); Thebae, später Diospolis Magna (Tape, in Ruinen), Hauptstabt von Oberägypten (tönenber Koloß des Memtton); Her-monthis, Latopolis, Apollonopolis u. a.; Syene an den kleinen Katarakten, die süblichste Grenz-festung Aegyptens; der Stadt gegenüber, 7 Sta-bien füblich von den Wafferfällen, die kleine Nil-insel Elephantine (Nilmesser) und 3 M. füblicher die reizenbe Insel Philai. — 3) Historisch (vgl. Bunsen, Aegyptens Stellung in der Weltgeschichte; Duncker, Gesch. des Alterthums, 1. Band.). Die Geschichte Aegyptens und seiner Cultur reicht zwar 3000 I. vor Christus hinauf, bietet aber außer den Königsverzeichnissen der dortigen Priester, die besonders durch Manetho (s. d.) bekannt geworden sind, und den großen, noch vorhandenen Baudenkmälern wenig Anhaltspuncte für die älteste Periode dar. Zu den ursprünglichen rohen, vom Fischfang lebenden Bewohnern kam eine höhere Cultur aus dem Priesterstaate Meroe (s. d.); dadurch bildete sich eine Reihe von Niederlassungen, kleine Priesterstaaten, die den Handel in Schutz nahmen, aber eine auf Grundeigenthum gestützte Hierarchie, die Priesterkaste, hervorriefen.
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