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1. Aus dem Deutschen Reiche - S. 95

1897 - Leipzig : Wachsmuth
95 der Kurfürstin Sophies der Gemahlin des Kurfürsten Christian 1., ge-- schmückt ist. Östlich von dem Königlichen Schlosse sehen wir das sog. Finanzhaus^ in dem bis vor kurzem das Königliche Finanzministerium mit seinen ver- schiedenen Unterabteilungen seinen Sitz hatte. Gegenwärtig wird es abgebrochen; ein neues „Ständehaus" wird sich an seiner Stelle erheben. Über ihm ragt der 94 in hohe Turm der nach dem preußischen Bombardement des Jahres 1760 neu aufgebauten und erst kürzlich durch Fenersbrunst zerstörten Kreuz- kirche empor. Neben ihm erstreckt sich elbaufwärts die etwa 700 m lange Brühlsche Terrasse, die 1738 für den Reichsgrafen von Brühl, Friedrich August 2. -allmächtigen Minister und Günstling, als Garten zu seinem anstoßenden Palais ans dem Festnngswalle angelegt wurde. Sie erfreut sich seit alters großen Rufes und gewährt auch jetzt noch einen herrlichen Blick auf den be- lebten Strom und die Augustus- und Carolabrücke. Den Hanptzugang zu ihr bildet eine ungefähr 14 m breite Freitreppe von 41 Stufen, die nahe der Angnstnsbrücke vom Schloßplätze hinaufführt. Die Treppenabsätze schmücken vier vergoldete Sandsteingruppen (bestehend aus je drei überlebensgroßen Figuren) von Schillings Meisterhand. Die beiden oberen Gruppen versinnbildlichen den Morgen und den Tag, die beiden unteren den Abend und die Nacht. Die Terrasse wird nach Süden hin, d. i. nach der Stadtseite zu, begrenzt von dem ehemaligen, jetzt mit zum Umbau bestimmten Brühlschen Palais und der Königlichen Akademie der bildenden Künste. Der alten Akademie, dem westlich gelegenen langen Bau gegenüber erhebt sich am Rande der Terrasse das von Schilling entworfene Rietschel-Denkmal; der Meister schaut hin nach der Stelle, in der einst sein Atelier stand. Die neue Akademie der Künste ist ein prunkvoller Ban im italienischen Hochrenaissaneestil und um- faßt verschiedene, miteinander verbundene Einzelbauten. Wir erblicken zunächst das eigentliche Akademiegebände mit seinem sänlentragenden Portikus und den statuengeschmückten Eckpavillons. Daran schließen sich ein kleiner Kuppelbau und das Ansstellungsgebäude des Sächsischen Kunstvereins. Auf dem den Portikus krönenden Giebelfelde erhebt sich die Statue der Athens, und auf der weiter zurückliegenden, ans Glas und Eisen bestehenden Haupt- kuppel eine 5 m hohe vergoldete Statue des Ruhmes. Am Ostende der Terrassenpromenade steht das Königliche Belvedere, ein Restaurationslokal, das wegen seiner unvergleichlich schönen Lage einer der beliebtesten und be- suchtesten Anssichts- und Erbolnngspnnkte Dresdens ist. 9 hat die in der Mitte des 13. Jahrhunderts gegründete ehemalige Barfüßer- klosterkirche erkauft, geschmückt (Ältar!) und durch Stiftung eines Kapitals für regelmäßige Predigten ausgestattet.

2. Aus dem Deutschen Reiche - S. 34

1897 - Leipzig : Wachsmuth
34 Rotunde aus setzt sich die Gruppierung nach beiden Seiten hin fort und zeigt uns zunächst die deutschen Staatsmänner und Heerführer, die zu den glor- reichen Erfolgen von 1870 und 1871 hervorragend beigetragen haben. weiter- hin Kriegerscharen, die nach der Seite hin, wo die Figur des Krieges steht, den ersten Kampf, neben dem Genius des Friedens den Siegeslauf-junserer Heere darstellen — nahe an 200 lebensgroße Figuren, davon 150' Porträts. Unter diesem Hauptrelief sind die fünf Strophen des bekannten Schnecken- burgerschen Liedes eingegraben und darunter in großen Buchstaben der Re- frainvers : „Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein!"; über ihm wird der die Figur des Kaisers umschließende Halb- bogen auf kleinem vortretendem Sockel durch einen mächtigen (2,30 m hohen) Adler gekrönt, der ans der Brust den heraldischen Reichsadler trägt. In gleicher Höhe mit diesem vorderen stehen die beiden kleineren, aber doch in lebender Figurengröße gehaltenen Seitenreliefs; „Abschied" und „Wieder- sehen" hat sie der Künstler genannt. Es sind ergreifende Schilderungen, die inhaltlich sowohl mit dem Hanptrelief an der Vorderseite, wie auch mit den beiden Eckfigucen im direkten inneren Zusammenhange stehen. Jedes der beiden Reliefs teilt sich in drei verschiedene Gruppen. Der Abschied, an der Seite befindlich, wo der Kriegsherold steht, führt uns vor: einen jugendlichen bayerischen Reiter, der den letzten Händedruck seiner Mutter und den Segen desvaters empfängt, einenpreußischenjnfanteristen, an dessen Schulter die betrübte Braut ihr weinendes Antlitz birgt, und einen Landwehrmann von der Meeres- küste, der seinem trauernden Weibe und seinen sich an ihn klammernden Kindern Lebewohl sagt, um dem Rufe des Königs zu folgen. Das Wieder- sehen zeigt uns in seiner Mittelgruppe einen heimgekehrten Landwehrmann. an den sich Gattin und Kinder in inniger Liebe jubelnd schmiegen. Links von ihm ziehen siegesfrohe preußische und bayerische Infanteristen, Husaren, Kürassiere und Ulanen hoch zu Roß, die Helme bekränzt, dem heimischen Herde zu, und von rechts her eilen ihnen die freudig erregten Lieben entgegen, Männer, Frauen und Jungfrauen, die Hände erhebend und Lorbeer- und Eichenkränze schwingend. Auf diesem Unterbau erhebt sich nun das eigentliche Postament des Denkmals. Der Fuß desselben beginnt mit einem glatten Friese, auf dessen vier Seiten, in gleicher Höhe mit dem Reichsadler, der die Rotunde des Hauptfrieses krönt, die Wappen der größeren deutschen Staaten angebracht sind. Ein zweiter Fries trägt vorn in der Mitte das Eiserne Kreuz, während die zwei Ecken der Front, sowie die der gegenüberliegenden Seite je ein mächtiger Kranz ziert, ein Fichtenkranz als Zeichen des herbsten Schmerzes über dem Seitenrelief Abschied, ein Eichenkranz über der Figur des Krieges.

3. Aus dem Deutschen Reiche - S. 35

1897 - Leipzig : Wachsmuth
35 ein Lorbeerkranz über der des Friedens und ein Kranz von blühenden Linden über dem Seitenrelief Wiedersehen. Diese Kränze sind znm Zeichen der inneren Zusammengehörigkeit dnrch mächtige Schleifen miteinander verbnnden. Daranf folgt der glatte Teil des Postaments, von dessen Vorderseite in mächtigen Bronzebnchstaben die bedentnngsvollen Worte ans nns herabstrahlen: „Znm Andenken an die einmütige siegreiche Erhebung des deutschen Volkes und an die Wiederanfrichtung des Deutschen Reiches 1870—1871." Die Seitenflächen sind mit den Schlachtennamen des großen Kriegs- jahres bedeckt, und die abgeschrägten Ecken zieren zur Erhöhung der friedlichen Bedeutung des ganzen Monuments große Palmwedel. Ans der Rückseite trägt der obere Sockel die Inschrift: „Frankfurter Friede am Io. Mai 1871", im Felde darunter steht: „Vollendet 1883," und weiter unten wohlverdient und wohlangebracht ans einer ehernen Tafel: „Urheber und Bildner Johannes Schilling, Erbauer Karl Weißbach ans Dresden." Oberhalb der Bekrönung des Postaments führen drei Stufen zu dem in altdeutschem Stile geformten Thronsessel, dessen Armlehnen Adlergestalten andeuten. Vor ihm steht hochaufgerichtet das in Jngendschöne strahlende Symbol des deutschen Volkes, die Germania (10,60 m; bis zur Kronenspitze 12,35 m). Den Blick nach Westen gerichtet, bebt sie mit ihrer Rechten des Reiches nenerstandene Krone (Höhe 1 m, Durchmesser 90 cm), unerreichbar allen Feinden und Neidern, hoch empor in die freie Luft, während die Linke das gewaltige, lorbeernmwundene Schwert (7,05 m lang und über 1000 kg schwer) umfaßt, das, zur Ruhe gebracht, mit der Spitze den Boden berührt. Das wundervolle Haupt (von 3,70 m Umfang und etwa 1500 kg Gewicht) ist von prächtigem Lockenhaar umwallt, das wie vom frstchen Winde bewegt, in mächtiger Fülle über den Nacken hinabfließt. Die Stirn ist mit dem Laube der Eiche geschmückt. Das Gesicht ist von vollendeter Schönheit; mit Hoheit, Ernst und echter Begeisterung paaren sich deutsche Weiblichkeit, Milde und hoher Seelenadel. Eine faltenreiche kostbare Gewandung umhüllt die edle Gestalt. Die kräftige Brust deckt ein Panzer, geziert mit dem Relief des deutschen Reichsadlers. An den entblößten Armen unterhalb des Panzers ist ein Panzerhemd zu erkennen. Ueber den Schultern hängt ein schwerer, vorn dnrch eine Agraffe zusammengehaltener Mantel, der nach hinten reich hinabwallt. Rechts wird er dnrch den mit Löwenköpfen besetzten Schwert- gürtel aufgenommen und legt sich, nach links neigend, natürlich um Taille und Leib. Den Mantel umgiebt eine Bordüre, ans die Adler aufgelegt sind; eine Borte, mit Edelsteinen besetzt, schließt ihn. Das Untergewand ist mit 3*

4. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 53

1880 - Leipzig : Arnoldi
Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte. 53 2000 chaldäischer Sterndienst. -— Abraham. Pelasgische Bauten in Griechenland. i5oo die ältesten Veden der Indier. — Schiffahrt und Kunstfleifs der Phönizier. — Moses Gesetzgeber der Israeliten. 1250 Reich der Assyrier von Ninive. Keilschrift. 1000 David. Blüte der hebräischen Dichtkunst. — Zaruthastra (Zoroaster) Religionsstifter in Baktrien. — Blüte des hellenischen Epos in den Kolonien. Homer und die Homeriden. 776 Aera der Olympiaden. Dorischer und ionischer Tempelbau. 753 Aera der Erbauung Roms. Etruskische Kunst. 700 das lydische u. das medische Reich. — Der Prophet Jesaias. 606 Zerstörung von Ninive. Nebukadnezar König von Babylon. Die Propheten Jeremias, Ezechiel. Hellenische Festversammlungen. Blüte der Lyrik; dieaeolier Alkaeos und Sappho. — Die sieben Weisen: Thaies von Milet, Vater der Philosophie; Solon von Athen. 559 Cyrus. — Croesus von Lydien. — Indischer Buddhaismus (Buddha t 5^3). 540 Pflege der Künste durch die Peisistratiden von Athen. Sammlung der homerischen Gedichte. Anakreon. — Pythagoras lehrt zu Kroton. 500 Kriege zwischen Griechen und Persern. — Der Dichter Simonides. — Der Weltweise Confucius in China. 480 Schlacht bei Salamis. Pindaros’ Hymnen. Die Tragödien des Aeschylos (f 456). 445 höchste Blüte der Kunst in Athen unter Perikies’ Staatsverwaltung. Der Maler Polygnotos. Bau des Parthenons und der Propyläen; die Götterbilder des Pheidias. — Hero-dots Geschichte. — Die Tragödien des Sophokles (f 405). 431 der peloponnesische Krieg. Der Geschichtschreiber Thuky-dides. Die Tragödien des Euripides (f 406). 429 f Perikies. Der Arzt Hippokrates. Platon geboren. Die Sophisten in Athen: ihr Gegner Sokrates. Die attische Komödie; Aristophanes. 421 Friede des Nikias.— Der Bildhauer Polykleitos von Argos. 399 Sokrates f. Die Maler Zeuxis und Parrhasio6. 387 Platon lehrt in der Akademie (-{* 347). Xenophon. Isokrates Lehrer der Redekunst (-J- 338). 359 K. Philipp von Macedonien. — Demosthenes’ Staatsreden. Der Bildhauer Praxiteles von Athen.

5. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 54

1880 - Leipzig : Arnoldi
54 Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte. 336 Alexander der Große erschliefst Asien der hellenischenkultur. Sein Erzieher Aristoteles lehrt zu Athen im Lykeion (die Peripatetiker). Diogenes der Kyniker. — Die Bildsäulen des Lysippos, die Gemälde des Apelles und Protogenes. 322 Tod _ des Demosthenes und des Aristoteles. Zeitalter der Diadochen und Epigonen. 312 römische Wasserleitungen und Heerstrafsen: via Appia. ooo Alexandrien Sitz des Welthandels und der griechischen Gelehrsamkeit. Eukleides’ System der Mathematik. Die Philosophenschulen zu Athen. Epikuros. Zenon lehrt in der Stoa. Menanders Komödien. 264 Beginn der punisch-römischen Kriege. Gladiatorenspiele in Rom. Anfänge der römischen Litteratur. 212 Archimedes f zu Syrakus. 184 -j- Plautus der Komödiendichter. Catos censorische Reden und Origines. Die Annalen des Ennius. 16< macedonischer Triumph: griechische Kunstwerke Kriegsbeute der Römer. — Polybios der Geschichtschreiber in Italien. Die Komödien des Terentius. 146 Zerstörung von Karthago u. Korinth. Griechische Philosophen und Rhetoren in Rom. P. Scipio Africanus der Jüngere. 133 Tiberius und Gajus Gracchus. — Lucilius Satiren. 63 Ciceros Konsulat. Blüte der römischen Beredsamkeit. — Die Dichter Catullus, Lucretius. 46 Julianischer Kalender. Caesars Kommentarien. 44 Caesar f. Ciceros philippische Reden (C. f 43). — Der Geschichtschreiber Sallustius. 30 das römische Kaisertum. Augusteisches Zeitalter; Maecenas. Die Dichter Yergilius (-]- 19), Horatius (f 8 v. Ch.), Propertius; Ovidius (-j- in der Verbannung 17 n. Ch.). Livius’ römische Geschichte (L. f 17 n. Ch.).—Kaiserbauten in Rom. 14 n. Ch. 7 Augustus. —Judicia majestatis. Verfall römischer Sitte: Vorliebe für fremden Götzendienst. 33 Christi Leiden unter Pontius Pilatus. — Reisen der Apostel: den Heiden wird das Evangelium gepredigt. 64 Neronischer Brand der Stadt Rom. — Märtyrertod der Apostel Petrus und Paulus. Johannes lehrt zu Ephesus. 79 Ausbruch des Vesuvs: Tod des älteren Plinius. 98 Trajanus. — Die Germania des Tacitus. Juvenals Satiren. Plutarchs Biographien. 133 Zerstreuung der Juden unter Hadrian. Christliche Apologeten.

6. Aus den Alpen - S. 28

1901 - Leipzig : Wachsmuth
28 fällt, ist der Herd. Er befindet sich in der Nähe der Thüre in einer Vertiefung von einer bis zwei Stufen und ist in einer Höhe von etwa einem halben Meter halbrund ausgemauert, gerade so weit und hoch, daß. der mächtige schwarze „Milchkessi", der an einem drehbaren Gestelle darüber hängt, hineinpaßt. Das Kochgeschirr, das teils nmhersteht, teils hängt, ist bald aufgezählt: ein paar Milchgatzen und rußige Pfannen und als einzige Kochschüssel die sogenannte „Dragkehl", an der als natürlicher Stiel ein Ast angewachsen ist. Den Trank der Almlente verwahrt das- „Buttermilchmelterl", bei dem ein Schöpfer aus Eisen liegt. Mehr Geräte hat man zum Buttern und Käsen nötig. Sie stehen auf und unter den Bänken und zieren auch wohl die Wände. Der Senne, der inzwischen in Gesellschaft einiger brauner Gesellen^ die sich durch grobe Stöcke als Hüterbuben kennzeichnen, das Mittagsmahl eingenommen hat, zeigt uns nun auch die übrigen Räumlichkeiten seiner Hütte. Durch die hölzerne Querwand im Hintergründe führt eine Thür in die anstoßenden Keller, in deren einem, dem tieferen, die Stotzen — hölzerne niedere Gefäße — und Schüsseln, mit bester Rahmmilch gefüllt, in schönster Ordnung aufgeschichtet stehen, während in dem anderen die Erzeugnisse der Alpe: Butterstöcke, Käslaibe. Zieger u. s. w., verwahrt werden. Daneben befindet sich noch ein Raum („die Stube"), m d§m die Almlente schlafen und wohl auch wohnen. Die Ausrüstung der Schlafstätte bilden ein mit Wildhen ausgestopfter Matratzensack und eine Schnfwollendecke, mitunter besteht sie auch nur in Schafwolle. Der Hanptausenthalt des Sennen und der Schauplatz seiner Thätigkeit bleibt indes doch iminer der Raum, in dem sich der Herd befindet. — Des Älplers Tagesordnung ist höchst einförmig, Sonntag und Wochentag die gleiche. Der grauende Morgen trifft die Almleute bereits ans den Beinen. Etwa um vier Uhr eilt der Senn mit den Hirten hinaus, um die Kühe in den „Hag"z zu treiben und zu melken. Jeder hat dabei seine bestimmte Anzahl zugeteilt, die er am Tone der Schellen erkennt. Unterdessen wird es vollends Tag, und die Sonne steigt über die Jöcher herauf. Nun wird die schäumende Milch in die Hütten gebracht, von allen Unreinigkeiten sorgfältig gesäubert und in die Stotzen geschüttet.. Dann zündet der Handbube Feuer an, und der Senn kocht eine kräftige Brennsuppe, die sich die Hirten wohl schmecken lassen; denn es trifft sich oft, daß sie mittags zu weit von der Hütte entfernt sind oder das Vieh. *) So heißt bte stark zerstampfte nächste Umgebung der Sennhütte, mitunter ein bodenloser Kot.

7. Aus den Alpen - S. 29

1901 - Leipzig : Wachsmuth
29 «Qu gefährlichen Punkten nicht allein lassen dürfen. Für solche Fälle packen sie sich Brot und Käse, nur zuweilen auch ein wenig Butter, in eine .Holz- oder Blechschachtel und verzehren dieses bei einer frischen Quelle. Der Senn bleibt mit dem Handbuben in der Hütte zurück; er hat zu buttern und zu käsen. Er rahmt also die Milchschüsseln ab, füllt den Butterkübel und beginnt — oft von dem Handbuben abgelöst — ihn mit rüstigen Armen zu treiben. Fließt ein munteres Wasser in der Nähe der Hütte, so wird wohl auch dieses durch ein sinnreiches Triebwerk mit dem letztgenannten Teile des Butterns betraut. Die abgerahmte Milch wird sogleich in dem großen „Kessi" erhitzt und darnach zum Gerinnen gebracht, so daß sie sich ausscheidet. Währenddessen ist auch die Butter zustande gekommen und wird zu „Weggen" geformt. Dann wird der Käseteig ausgehoben, bearbeitet und in Formen gebracht. Ist das alles gethan und hat man sich durch eiue tüchtige Butterschnitte gestärkt, so geht es ans Spülen; denn von der Sauberkeit der Melkkübel und Milch- -gefäße hängt die Güte der zu gewinnenden Milchprodukte ab. Nebenher läuft dann noch die Sorge für den eigenen Nahrungs- bedars, der, so einfach er ist, doch gestillt werden muß. Ab und zu muß auch ein Trank für eine kranke Kuh gekocht werden. Die schwerste Arbeit Ut's, wenn der Senne seine Molkereiware hinuntertragen muß zu seinem Bauern. Nachmittags hätt der Senn Ruhe. Jst's aber Abend geworden, sinkt die Sonne hinter den Bergen nieder, dann werden die heimgelockten Kühe abermals gemolken und die Prozedur vom Morgen, samt Abend- essen und Reinigen der Gefäße schließen die Tagesgeschäfte. Leicht ist der Dienst wirklich nicht, hat doch mancher Senne bis zu 20 Kühen zu wersorgeu. Das Almvolk geht aber auch jetzt noch nicht schlafen, sondern es setzt sich nach dem Nachtmahl um den Herd zum Heimgarten. Da zündet sich jeder an der Glut seine Pfeife an und erzählt von seinen Erlebnissen und von den Unglücksfällen, die sich an den hier oben nicht seltenen „Marterln" zugetragen haben. Bei einbrechender Nacht tritt dann in den katholischen Gegenden der Senn vor seine Hütte hinaus und singt mit lauter Stimme durch einen großen, hölzernen Milchtrichter in der Choral- melodie der Präsation ein Gebet und den englischen Gruß. Die anderen Hirten im Gebirge und die im Freien übernachtenden Wildheuer oder Wurzelgräber, die es hören, knieen nieder und beten dabei. Mit dem Thale ist wenig Verkehr. Nachricht bringt nur hier und -da der Bauer, wenn er nachsehen kommt, ob alles in Ordnung ist, oder

8. Aus den Alpen - S. 46

1901 - Leipzig : Wachsmuth
46 vorbei thalwärts schiebt Z, so häufen sich die stürzenden Trümmer nicht zu Schuttkegeln an, sondern werden zu Schuttwällen ausgezogen, die aus der Seite des Gletschers ruhen. Diese Schnttwülle nennt man Seiten- moränen. Thalwärts werden sie meistens mächtiger, indem sich das Material von den ganzen langen Thalhängen und ihren Schnttrinnsalen nach und nach zu den schon ans den oberen Regionen mitgebrachten Trümmern gesellt. Seitenmoränen von 10 bis 20 m Höhe sind denn auch nichts Seltenes. Liegt die Stelle des Gletschers, wo der Schutt aus ihn gelangt, unterhalb der Schneegrenze, so bleibt der Schult auf der Gletscher- oberfläche als Seitenmoräne liegen und wird nur im Winter vorüber- gehend verschneit. Liegt sie aber im Firngebiete, so wird der Schutt vom später fallenden Schnee für lange Zeit eingebettet; erst wenn er ans seinem Wege abwärts unterhalb der Schneegrenze angelangt ist, be- ginnt er allmähsich herausznschmelzen und erscheint nun ebenfalls als Seitenmoräne ans dem Rande des Gletschers. So werden Seitenmoränen oft erst weit unterhalb ihrer Ursprnngsstelle sichtbar. Schmilzt die Randpartie des Gletschers ab, so können die Seiten- moränen ganz oder zum Teil aus Felsgrund zu liegen kommen und damit der Verfrachtung entzogen werden. In diesem Stadium bezeichnet man sie als Usermoränen. Wo zwei mit Seitenmoränen beladene Gletscher sich wie zwei Flüsse vereinigen — wie auf unserem Bilde der mittlere Aletschgletscher mit dem großen Aletschgletscher —, da legen sich die Seitenmoränen der zusammenstoßenden Wände am Vereinigungspnnkte nebeneinander und bilden so einen einzigen Wall, der die Mitte des vereinigten Gletschers einnimmt, und diesen Wall nennt man dann Mittelmoräne. Sind freilich die zwei zusammenfließenden Gletscher ungleich stark, wie auf unserem Bild, so drängt der stärkere den schwächeren gegen die Seite, und die Mittelmoräne verläuft nicht in der Mitte, sondern seitwärts davon nach dem kleineren Gletscher hin. In gleicher Weise können sich abwärts 0 „Ein Eisteilchen aus der Mitte des Aletschgletschers, an der Grenze von Sammelbecken und Eisstrom bei 2789 m zwischen Dreieckhorn und Faulhorn ge- legen, gebraucht, um die 17 Km Weges bis zum Ende des Gletschers zurückzulegen. 170 bis 200 Jahre; ein Schneeteilchen vom Gipfel der Jungfrau würde etwa 450 Jahre zur Reise bis dorthin gebrauchen" (Heim). Das ergiebt eine mittlere Geschwindigkeit von jährlich etwa 93 m, täglich 26 cm und stündlich 11 mm und entspricht ungefähr der Geschwindigkeit, mit der sich die Sitze des Stundenzeigers, unserer gewöhnlichen Taschenuhren fortbewegt.

9. Aus den Alpen - S. 61

1901 - Leipzig : Wachsmuth
61 „der sorgenvolle Kaufmann und der leicht geschürzte Pilger — der audächtge Mönch, der düstre Räuber und der heitre Spielmann, der Säumers mit dem schwer beladnen Roß, der ferne herkommt von der Menschen Ländern." Wenn man kleine Strecken dieses 3 bis 5 m breiten Saumweges begeht — man kann das heute noch, namentlich oberhalb Amsteg — und einmal über das andere aus den mitunter recht glatten Granit- und Gneisplatten ausgleitet, so kann mau nur schwer begreifen, wie ehedem ganze Kara- wanen schwer bepackter Saumrosse, „Carotscheu" und Postwageu diesen Weg, oft an schwindelnder Felswand, zurücklegen konnten. Nachdem in den Jahren 1820 bis 1830 die Kantone Uri und der Nähe des Hospizes erfroren aufgefunden. Ein Postkondukteur Ul der Tremola von einer Lawine erschlagen. Hundert Italiener zwischen Hospiz und Hospenthal von einer Lawine weggerissen, davon 95 wieder heil herausgezogen, fünf tot. Solches innerhalb zehn Tagen auf einem begrenzten Teil des Gotthardpasses. Und Osenbrüggen, der uns das meldet, setzt hinzu: „Solche Fälle erregen kaum großes Aussehen!" Sie waren demnach elwas ziemlich Gewöhnliches. A. a. Seite 205 fg. 1) Die Säumer, ein nunmehr gänzlich verschollener Stand, etwa die Fracht- suhrleute des Mitlelalters im Gebirge repräsentierend, umfaßten eine brutale, rohe, gegen alles civilisierte Leben völlig abgestumpfte Menschenktasse. Das zweite Wort, das über ihre Lippen kam, war eine Lästerung oder ein Kernfluch. Der gefahrvolle, äußerst mühsame Berus, sowie der fortwährende Kampf mit den Elementen bildete in ihnen starre Härte und Todesverachtung aus. Die meisten von ihnen erfroren früher oder später Hände und Füße oder wurden sonst am Körper verstümmelt, wenn nicht übermäßiger Genuß geistiger Getränke oder Entzündungskrankheiten sie zeitig ins Grab legten oder der Lawinentod sie jählings ereilte. — Sein Genosse und Handwerksgesell war das Sa u m r o ß , auf das man heutigen Tages noch hin und wieder in den Alpen trifft. Es trägt einen den ganzen Rücken bedeckenden und auf beiden Seiten weit hinabreichenden Holzsattel. An und auf diesen Sattelwerden die Warenballen (von höchstens 150 kg Gewicht), die am besten eine gleichmäßige Gestalt haben, im Gleichgewichte verteilt. Zum Schutze gegen Regen und Schnee wird die ganze Last eine Wach!tuchdecke ausgebreitet, die den Namen des Säumers trägt. Da auf jeder Seite des Packsattels die aufgeladenen Waren ziemlich weit hervorstehen, so bedarf jedes Bergpferd eines breiten Wegraumes, und dieser Umstand nötigt die Tiere nicht in der Mitte, sondern am Rande des Weges zu gehen. Herkömmlich ist es, daß die Saumrosse Maulkörbe tragen; sie sollen das Grasen während des Marsches unmöglich machen und Störungen in der gleichmäßigen Fortbewegung der hinter- einander gehenden Tiere verhindern. Außerdem werden die Tiere mit Glocken ver- sehen, damit einander begegnende „Stäbe", das sind 6 bis 7 Rosse, sich rechtzeitig hören und an den bestimmten Ausweichestellen halten können. Nach H. A. Ber- lepsch, Die Alpen in Natur - und Lebensbildern dargestellt. 4. Aufl. Jena 1885, Herm. Costenoble. Seite 336 bis 330.

10. Aus den Alpen - S. 93

1901 - Leipzig : Wachsmuth
93 den abgelegensten Thalwinkeln mit den Marktflecken und Städten. Es ist fast unglaublich, welche Lasten sie über die rauhen Bergpfade schleppen und wie groß die Tragfähigkeit durch ihre Gewohnheit wird. Die Duxer Bntterträger tragen bis zu einem Zentner der Ware mittels Kraxen übers Wippthal nach Innsbruck. Durch die Hand der Botenleute gehen Kaffee und Zucker der Bäuerin, Kleidungsstücke und Putzsachen der Dirnen, Pfeifen und Tabaksbeutel der Burschen, doch transportieren sie auch Briefe und Pakete, Werkzeuge und Rohmaterialien für Handwerker, ja selbst Arzneimittel gelangen aus diesem nicht allzuraschen Wege zum Patienten im Gebirge. Der Alpenführer, den wir bei den Touristen vor dem Gasthause stehen sehen, ist ganz ähnlich gekleidet wie die Jäger (Vergl. S. 88); über die linke Schulter trügt er aber noch ein Seil, daß er bei schwierigen Partien, besonders bei dem Marsche über Gletscher und Schneefelder, sich und seinen Reisegefährten fest um den Leib bindet (zwischen je zwei Personen etwa 3 m Abstand!), auf dem Rucksacke hängen ihm die für Gletscherwanderungen nötigen Steigeisen, und seine Rechte führt den geradezu unentbehrlichen Eispickel. — Unentbehrlich sind Führer für Hochgebirgstouren, insbesondere für alle Gletscherübergünge. Nur der Neuling mißachtet die Gefahren, die auch bei anscheinend unschwierigeu Touren durch einen Unfall irgendwelcher Art, durch plötzlichen Umschlag des Wetters, einbrechenden Nebel u. a. entstehen können. — Was weiter die Tracht der Tiroler anbelangt, so teilt sie mit der der Alpenbewohner überhaupt das gleiche Schicksal: sie ist im ent- schiedenen Absterben begriffen. Die Zeiten sind vorüber, in denen man die ganze Bekleidung einschließlich der Beschuhung aus selbsterzeugten oder selbstgewonnenem Stosse durch Handwerker im eigenen Hause verfertigen ließ. Dies ist nur noch in ganz abgelegenen Dörfern der Fall. Jetzt, seit der erleichterte Verkehr die Thäler den Warenlagern der größeren Orte nühergerückt hat, kauft sich der Bauer nur zu häufig seinen Kleiderstoff lieber dort, der weibliche Teil der Bevölkerung aber verschafft sich wohlseile aber schlechte Stoffe von den zahlreichen Hausierern, die alle Dörfer und Einöden abstreifen, oder läßt sie sich durch die Bötinnen versorgen. Der alles ausgleichende Einfluß unserer Zeit macht sich somit auch in den Tiroler Alpenthälern geltend, und daher kommt es, daß man jetzt nur noch bei einigen Thälern von einer besonderen Tracht sprechen kann, nämlich einer solchen, die jahraus jahrein getragen wird. Sonst findet man dieselbe nur noch als Feiertagskleid oder bei
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