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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 246

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
246 derung des sächsischen Heeres, die Überlassung des Kö- nig ft eins auf zwei Jahre, und nun trat Sachsen in Verbindung mit Preußen mit den Waffen auf. Während König Friedrich von Schlesien aus in Böhmen eindrang, "ließ der Kurfürst 22,000 Mann zu dem Heere stoßen, welches Prinz Heinrich durch Sach- sen nach Böhmen führte. Eine im Erzgebirge zurück- gelassene Abtheilung von Sachsen und Preußen sollte die feindlichen Einfälle abwehren. Trotz dem brächen im September 1778 zwei östreichische Regimenter durch, brandschatzten eine Menge Städte und führten, wenn die geforderten großen Summen nicht gleich bezahlt wurden, angesehene Einwohner als Geißeln mit sich fort und sandten sie bis nach Ofen in Ungarn. Diesen Brandschatzungen wurde zwar spater vorgebeugt, doch hatten diese Gegenden durch Einquartirungen viel gelitten. Am 13. Mai 1779 wurde dieser kurze Krieg durch den Frieden zu Teschen geendigt. Kursachsen erhielt für die baiersche Allo- dialerbschaft 6 Millionen Gulden, auch die Lehnsrechte über die schön burgischen drei Receßherrschaften, Glaucha, Waldenburg und Lichten stein. Friedrich Au- gust gab von der erstrittenen Erbschaft jedem seiner Ge- schwister 50,000 Gülden, das Uebrige wies er der Haupt- kasse des Landes zu und es wurden davon die Millio- nen Thlr. Schulden an Hannover abgezahlt und die dafür verpfändeten Aemter und Einkünfte wieder gelöst. Das gute Verhältniß mit Preußen erleichterte auch die Auseinandersetzung wegen der Grafschaft Mansfeld, deren letzter Besitzer 1780 gestorben war. Kursachsen hatte diese Grafschaft lange der Schulden wegen sequestrirt, an Preußen siel ein Theil davon für Magdeburg, und da die Schulden von beiden Theilen übernommen werden mußten, war die Auseinandersetzung sehr verwickelt. Eine andere Erwerbung war das Amt Walternienburg mit 12,000 Thlr. jährlichen Einkünften. f Auf Verwendung Rußlands wurde es jedoch an die Fürsten von Anhalt gegen eine jährliche Abgabe von 4,000 Thlr. überlassen. Kaiser Joseph wollte, was er nicht mit den Waffen in der Hand hatte erkämpfen können, durch friedliche Unter- handlungen erhalten. Er trug dem Kurfürsten Karl

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 132

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
132 gute Sache, der er sich gewidmet, durch seine Standhaf- tigkeit und durch sein würdevolles Benehmen im Unglück hat er seine Versehen wieder getilgt und ist andern Fürsten seiner Glanbenspartci ein leuchtendes Vorbild geworden. Johann Friedrich war den Zosten Juni 1503 zu Torgau geboren und hatte unter Spalati ns und E röß- ners Aufsicht eine sorgfältige Erziehung erhalten. Schon in seinen frühen Jünglingsjahren wurde er von seinem Vater, den er aus die Reichstage begleitete, mit den Staats- und Negierungsangelegenheiten bekannt gemacht und mehrmals mußte er wichtige Unterhandlungen mit dem Kaiser und den Rcichsfürsten betreiben. Bereits i. I. 1519 wurde er mit des Kaiser Ka rls V. Schwester, Katharina, ver- lobt; doch ward die Heirath, seines Uebertritts zur evange- lischen Kirche wegen, nicht vollzogen. Er vermählte sich darauf 1526 mit Sibylla, der einzigen Tochter des Herzogs Johann Hi. von Kleve, wodurch er die Anwartschaft auf die Erbfolge in die Lander Kleve, Jülig, Berg, Mark und Ravensberg erhielt. Seinen Halbbruder Johann Ernst bevormundete er bis 1539, dann ließ er ihn Theil an der Negierung nehmen bis 1542, und darauf gab er ihm zu seinem Antheil die Pflege Koburg, die alle kursächsischen Besitzungen in Franken in sich begriff, und jährlich eine baare Summe von 14,000 Gulden. Jo- hann Friedrich zeigte gleich beim Antritt seiner Regie- rung eine große Thätigkeit für die innere Landesverwal- tung, vor Allem aber, was Kirche und Schule betraf. Die Einkünfte der Universität vergrößerte ec beträchtlich durch Zuschüsse von den Klostcrgütern, dann bewilligte er auf Antrag der Stände eine abermalige Kirchenvisitation, weil bei der ersten noch nicht alle Geschäfte vollendet wor- den waren. Die Messen wurden völlig abgeschafft, den noch vorhandenen Mönchen und Nonnen untersagt, Novi- zen anzunehmen und die Gehalte der Geistlichen ver- bessert. Außerdem hatte er mancherlei Irrungen mit dem Herzoge Georg, mit den Preußen, mit dem Räuber Hans Kohlhasr und mit Erfurt auszufechten. Von den Landstanden wurde ihm ein Viehzoll auf 5 Jahre bewilligt; die für seinen Bergbau wichtige Herrschaft Schwarzenberg kaufte er für 20,700 Gulden und 1533

4. Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in den gemeinnützigen Kenntnissen - S. 58

1846 - Dresden : Arnoldi
58 ebenfalls Karl's Schwager, erklärte Frankreich den Krieg. Ludwig wurde von Baiern und Leopold von England und Holland unter- stützt. 1701 drangen die Obstreicher unter dein großen Feldherrn Eugen von Savoyen in Oberitalien, 1702 die Engländer und Hol- länder unter Marlborough siegreich in die spanischen Niederlande ein. 1703 die Baiern von den Tyrolern unter Storzinger geschla- gen. Frankreich erhielt an Portugal und Savoyen -neue Feinde. Fast alle Schlachten (bei Hochstädt) zu Frankreichs Nachtheil. Ludwig bittet wiederholt um Frieden. 1713 Friedensschluß zu Utrecht und 1714 zu Rasta dt mit Oestreich: Philipp V. erhält Spanien und Indien, — Oestreich: die Niederlande, Mailand, Neapel und Sar- dinien, — Holland: Festungen an der französischen Grenze, — England: Besitzungen in Nordamerika und die Festung Gibraltar. 5. Spanische Niederlande und Holland unter dem Namen: burgnndischer Kreis zum deutschen Reiche. 1714 die Nie- derlande an Oestreich. 1782 Empörung unter Joseph Ik., von Leo- pold Ii. wieder gestillt. (1797 an Frank.) — Holland. Blü- hender Handel. Ausländische Eolonieen. Duldung aller Religionen. Das Hans Oranien bekleidet die Statthalterwürde, die 1674 erblich wurde. Wilhelm Iii. 1689 zugleich König von England. 6. Preußen. (An Brandenburg kam 1609 Cleve und 1617 das Herzogthum Preußen.) Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640 — 88, unterstützte die Holländer gegen Frank- reich und schlug die Schweden 1675 bei Fehrbellin, die unterdessen in sein Land gedrungen waren. Friedrich Iii. 1688 —1713. Eitel. 1701 in Königsberg Krönung zum Könige (Friedrich I.). Das Land verschuldet. Friedrich Wilhelm I. 1713 — 40. Einschränkung des Luxus. Thätig, aber hart und roh. Feind der Gelehrten. (Er- holung im Tabakscollegimn.) Unbegrenzte Liebe zum Militär. Bor- Pommern mit Stettin an Preußen. Friedrich Ii. (der Große) 1740—86. Geb. 1712. (Harte Erziehung. Plan , nach England zu entfliehen. Leutnant v. Katt enthauptet. Friedrich zwei Jahr in Küstrin gefangen. Späterer Aufenthalt: das Schloß Rheinsberg. Lieblingsbeschäftigungen: Studiren und Blasen der Flöte.) Als König ungemein thätig. Geregelte Lebensweise. Jeder Unterthan hatte Zutritt. Schloß Sanssoucs erbaut. Morastige Gegenden an der Warthe und Oder urbar gemacht. Berlin und Potsdam verschönert. Friedrich's treue- ster Freund: Voltaire. Die drei schlesischen Kriege. Erster: 1740 — 42. Friedrich's gegründete Ansprüche auf den Besitz einiger schlesischer Fürsienthümer: Liegnitz, Brieg :c. 1740 die ganze Provinz in Friedrich's Händen. 1741 glänzender Sieg durch den Feldmarschall Schwerin. Den 17. Juni 1742 Friede zu Breslau: Schlesien an Preußen. Zweiter: 1744 und 45. Plan der Maria Theresia, Schle- sien wieder zu erobern. Den 3. Juni 45 große Niederlage der

5. Der sächsische Kinderfreund - S. 48

1868 - Leipzig : Arnoldi
48 Jahr 1806, wo der Churfürst sich mit dem Könige von Preußen ver- band, um gegen Napoleon, Kaiser von Frankreich, ins Feld zu ziehen. Die Verbündeten wurden den 14. October 1806 bei Jena geschlagen, und ängstlich besorgt erwarteten die Unterthanen die feind- lichen Krieger. Allein Napoleon schloß mit Friedrich August ein Bündniß, verwandelte Sachsen in ein Königreich und erweiterte die Besitzungen desselben dadurch, daß er einen großen Theil von Polen unter dem Namen des Großherzogthums Warschau damit ver- einigte. So war nun unser Churfürst auf einmal König von Sachsen und Großherzog von Warschau. Freilich legten die folgenden Zeiten ihm drückende Lasten auf, indem er seine Armee gegen Oesterreich und Rußland senden mußte, mit welchen Ländern Napoleon Krieg führte. Indeß das Schwerste traf ihn im Jahre 1813. Beharrlich blieb er seinem Bundesgenossen treu. Sein Heer stritt vereint mit der großen französischen Armee in der Völkerschlacht bei Leipzig, die 3 Tage lang dauerte. Napoleon's Macht ward von Rußland, Oesterreich, Preußen und Schweden gebrochen, die Stadt Leipzig den 19. October 1813 erobert, und unser König gefangen genommen. Von Kosacken nach Berlin begleitet, mußte er sein Land verlassen, welche Trennung bis zum Juni 1815 dauerte. Endlich kehrte der Landesvater den 7. Juni 1815 unter lautem Jubel seines Volkes zurück, aber freilich im Gefühl des bittersten Schmerzes; denn er hatte die Hälfte des Lan- des verloren und an Preußen abtreten müssen. Der Thüringer Kreis mit seinen fruchtbaren Auen und Salzquellen, der Wittenberger Kreis mit seinen Wäldern, außerdem Theile des Leipziger und Meißener Kreises, so wie der Lausitz, das waren die großen Opfer, welche der gefangene Monarch zu bringen genöthigt ward. Noch blieben ihm 1,206,000 Einwohner nebst der Liebe seines Volkes. Gott segnete ihn mit einer zweifachen Jubelfeier; denn am 15. September 1818 feierte er das 50jährige Jubiläum seiner Regierung und am 29. Januar 1819 das seiner 50jährigen Ehe. Am 5. Mai 1827 endete er sein ruhmvolles Leben, nahm den Dank seiner Unterthanen mit ins Grab und überließ es seinem erlauchten Bruder Anton, in seinen Fußstapfen fortzuwirken. Unter der Regierung des Königs Anton ward keine der bisher bestandenen Einrichtungen gestört, vielniehr blieb Alles in der früheren Verfassung. Gleichwohl zeigten sich im Jahre 1830 gesetzwidrige Volksbewegungen in unserm Vaterlande, welche es deutlich aussprachen, daß man mit manchen Einrichtungen nicht zufrieden sei. Kaum hatten daher die Franzosen rebellirt und ihren König Karl X. aus dem Lande

6. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 169

1879 - Leipzig : Weber
Die Gegenreformation und der 30jährige Krieg. 169 Besitzergreifung des Landes abzuschicken. Bereits im Dortmunder Vertrage (1609) hatten sich Brandenburg und Pfalz-Neuburg über die gemeinsame Verwaltung desselben bis zur Entscheidung des Streits geeinigt, und als nun Leopold Jülich besetzte, da wendeten sie sich an die Union und König Heinrich Iv. von Frankreich um Hülfe. Auf Gruud des Vertrages von Sckwäbifch-Hall (1610) rückten trotz Hein- i6io rich’s Ermordung französische Truppen herbei und nahmen Jülich wieder ein. Leopold wurde vertrieben; Union und Liga, welche am Rhein und Main mit einander gekämpft hatten, schlossen nach dem Tode Friedrich's Iv. von der Pfalz (1610) einen Waffenstillstand, und nun verwalteten Brandenburg und Pfalz-Neuburg eine Zeitlang das Land gemeinsam in Frieden. Allein 1613 erhob Kursachsen seine Ansprüche aufs Neue; und nachdem die geplante Vermählung des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm mit der ältesten Tochter Johann Sigismund's sich zerschlagen, da beide Fürsten sich verfeindet hatten, nahm der wieder losbrechende Krieg mehr den Charakter eines europäischen an. Der Psalzgraf wurde nämlich katholisch, nahm eine Schwester des Bayernherzogs zur Frau und rief die Spanier ins Land, welche Wefel, Mülheim a./Rh. und Düsseldorf besetzten. Johann L igismund aber, welcher um dieselbe Zeit uack dem Zuge seines Herzens Calvin ist wurde, sand die Hülfe der Holländer, und diese fremden Völker bekriegten sich nun auf deutschem Boden, dm sie auch nach Abschluß des Xantener Vertrages (1614) noch nicht räumten. In demselben erhielt Branden- i6i* bürg Cleve mit Mark und Ravensberg, Pfalz-Neuburg Berg und Jülich durchs Loos. Doch kam derselbe erst im Jahre 1 666 zur Ausführung. § 181. Matthias, welcher in Ermangelung eines anderen Bewerbers seit dem 3. Juni 1612 seinem Bruder auch in der Kaijerkrone gefolgt war, griff in den Clcveschen Erbstreit nicht ein. Ueberhaupt stand er Rudolf Ii. an Trägheit und sichtlicher Angst vor jeder geschäftlichen Thätigkeit nicht nach und war, trotz der Freiheiten, die er den Protestanten im Drange der Noth verliehen (§ 17 9), ihr Gegner. In seiner Furcht vor ihnen

7. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 197

1879 - Leipzig : Weber
Die Begründung der brandenburgisch-preußischen Macht. 197 der Verträge von Labiau und Wehlau und damit die Unabhängigkeit Preußens von der polnischen Lehnshoheit, — ein überaus wichtiges Ereigniß für die Fortentwickelung der hohenzollernschen Macht. Die preußischen Stände aber waren mit dieser Veränderung wenig zufrieden, da der Kurfürst ein durckaus selbständiges Regiment für sich in Anspruch nahm. Sie verweigerten Steuern und Huldigung, solange ihre Vorrechte nicht anerkannt seien; sie traten sogar in Verbindung mit Polen und wünschten dessen Oberherrschaft zurück. Da erzwang Friedrich Wilhelm die Huldigung (Dct. 1663), nachdem er den 1663. Führer der Aufständischen, Rhode, zu lebenslänglichem Kerker verurtheilt hatte. Bald aber wurde der Oberst von Kalckstein das Haupt neuer Unruhen. Auch er wurde gefangen gesetzt, sogar zum Tode verurtheilt, doch im nächsten Jahre begnadigt. Als er aber seine wiedergewonnene Freiheit zu feindlichen Umtrieben in Warschau benutzte, ließ Friedrich Wilhelm ihn ausheben, nach Memel schaffen und zum warnenden Beispiel enthaupten (167 1). Danach beugten sich die mißvergnügten Gemüther 167u dem energisch durchgreifenden Fürsten. § 204. Aber nicht blos hohenzollernsche, sondern zugleich deutsche Interessen verfolgte Friedrich Wilhelm während seiner Regierung. In der Zeit, wo andere deutsche Fürsten dem übermüthigen Ludwig Xiv. schmachvoll sich anschlossen, stellte sich der große Kurfürst im Bewußtsein seiner Krast und voll vaterländischer Gesinnung den Uebergriffen Frankreichs entschlossen entgegen. Als Ludwig Xiv. im I. 1672 Holland mit Krieg 1672. überzog, erkannte er die auch Deutschland drohende Gefahr und zog an den Rhein. Erst einige Zeit nachher stießen österreichische Truppen unter M o n t e c u c u l i zu ihm, aber die Operationen derselben wurden von Wien aus bestimmt und bestanden in zwecklosem Hin- und Herziehen ohne kriegerischen Plan, so daß der Kurfürst, solcher Kriegführung müde, 1673 mit den 1673. Franzofen den Frieden zu Vossem schloß. Aber schon 1674 i674v erschien er wieder im Feld; entrüstet über die Verwüstungen der Franzosen in Franken und in der Pfalz, hoffte er jetzt auf energisches Eingreifen auch von Seiten des Kaisers. Aber wieder in

8. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 202

1879 - Leipzig : Weber
202 Die Zeit des nationalen Aufschwunges unter Preußens Führung. erlangte 1702 aus der oramschen Erbschaft die Grafschaft Singen, Mors, Neufchatel und Valengin, durch Kauf die Grafschaft Tecklenburg, gab aber schon 1694 den Schwie-buser Kreis (§ 205) an den Kaiser unter Aufrechterhaltung seiner Ansprüche auf Schlesien wieder heraus. § 209. In königlichem Prunk aber wetteiferte Friedrich mit den verschwenderischen Höfen seiner Zeit. Für sie alle war der Hof von Versailles das glänzende, verderbliche Vorbild. Ein kostspieliger Dienertroß, von Aufwand und Pracht strotzende Festlichkeiten, ein alle Classen der Gesellschaft in gefährlicher Weise ansteckender Luxus verschlang ungeheure Summen, erschütterte die Steuerfreist und den Wohlstand des Landes und den genügsamen Bürgersinn. Die schlimmsten Zeiten traten ein, als die Leitung der Geschäfte dem schroffen, aber geschickten Eberhard von Danckelmann, dem Erzieher Friedrich's, entzogen und in die Hände des leichtfertigen Kolb von Wartenberg gelegt war. Doch dienten Prachtliebe und Verschwendung des Königs auch idealen und praktischen Zwecken. Die Verschönerung Berlins, das königliche Schloß, das Zeughaus, die Reiterstatue des großen Kurfürsten 2c. geben davon Zeugniß nicht minder, als andererseits die Stiftung der Universität Halle (Aug. Herm. Franke, Stifter des berühmten Waisenhauses), die Verbesserung und Gründung von Schulen. Mittelpunkt des geistigen Lebens am Hofe war die Königin Sophie Charlotte; sie versammelte die hervorragendsten Gelehrten der Zeit um sich in dem damals gegründeten Lustschloß Charlottenburg (Lietzenburg) und förderte durch ihren Einfluß die Gründung der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Als in den letzten Jahren von Friedrich's Regierung auch noch Seuchen und Theuerung das von Steuerlast überbürdete Laud heimsuchten, schwanden Wohlstand und Glück immer mehr, und die größte Einfachheit und Sparsamkeit im Hofleben und in der Verwaltung wurden dringend nothwendig. Durch beide hob und vermehrte Friedrich's Sohn, König Friedrich Wi l-1713-1740, Helm I. (1 7 13—1740), das Gedeihen und die Wehrkraft des preußischen Staats.

9. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 205

1879 - Leipzig : Weber
Die Begründung der brandenburgisch-preußischen Macht. 205 Frankreichs Seite zu bekommen, um so mehr, als letzteres nach August'sll. von Sachsen und Polen Tode (1733) den Schwiegervater Ludwig's Xv., Stanislaus Leszczynski, auf den polnischen Thron zu bringen wünschte, Oesterreich dagegen die Wahl des Kurfürsten August Iii. unterstützte. Es entspann sich ein Krieg, in dem Rußland für Oesterreich Partei nahm, und auch Friedrich Wilhelm hielt sich zum Kaiser. Ohne daß es zu rühmlichen Thaten gekommen wäre, erfolgte 1 735 der Friede von 1735. Wien. In demselben anerkannte Frankreich zwar August Iii. als König von Polen, es bedang sich aber gegen Anerkennung der pragmatischen Sanction als Entschädigung für Stanislaus Leszczynski das Herzogthum Lothringen aus, welches nach des Letzteren Tode (17 66) an Frankreich fallen sollte. Der bisherige 1766. Herzog, Franz Stephan, Gemahl Maria Theresias, wurde Großherzog von Toscana. So brachte der Kaiser seinen habsburgischen Hausinteressen ein deutsches Reichsland zum Opfer, dem preußischen Könige gegenüber aber hielt er seine Versprechungen nicht; er begünstigte vielmehr den Anfall von Berg (§ 180) an die Linie Pfalz-Sulzbach, welche es 1742 erwarb. Friedrich Wilhelm war über das Verhalten des Kaisers äußerst empört; wie der große Kurfürst bei der Unterzeichnung des Friedens zu St. Germain (§ 204), so hoffte auch er, daß sich aus seinem Geschlechte ein Rächer erheben werde. § 212. Der brandenburg-preußische Staat hatte seit dem dreißigjährigen Kriege eine bedeutsame Entwickelung durchgemacht. Sein Umfang und der Ruhm seiner Wehrkraft waren erheblich gewachsen, und dank dem diplomatischen Geschick und dem Feldherrntalent des großen Kurfürsten war nicht blos die Abhängigkeit von Polen beseitigt, sondern auch der Kriegsruhm der bisher unbezwingbaren Schweden erschüttert worden. Im nordischen Kriege war derselbe völlig vernichtet; es war zugleich Friedrich Wilhelm I. die Erwerbung Vorpommerns gelungen, welches der große Kurfürst wegen der Mißgunst des Kaisers wieder hatte herausgeben müssen. Gleichzeitig mit Schwedens Bedeutung war, im spanischen Erbfolgekrieg, auch das Uebergewicht Frankreichs , der zweiten Garantiemacht des westfälischen Friedens,

10. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 222

1879 - Leipzig : Weber
222 Die Zeit des nationalen Aufschwunges unter Preußens Führung. begannen. Friedrichs großer Zeitgenosse, Kaiser Joseph Ii. (1765—90), Maria Theresia's Sohn, kam mit jenem in 1770. Neiße (1769), dann in Neustadt in Mähren (1770) zusammen, aber Beide sahen sich bald, als Oesterreich plötzlich einen polnischen Grenzstrich besetzt hatte, durch eine hierdurch angeregte Aeußerung der Kaiserin Katharina über eine Theilung Polens aus aller Verlegenheit befreit. Zuerst kam Preußen, dann auch Oesterreich mit Rußland dahin überein, daß jede Macht die ihren Grenzen zunächst gelegenen Gebiete von Polen an sich 1772. nehmen solle. Die Theilung erfolgte im Jahre 1772. Friedrich bekam das bis dahin polnische Preußen (§ 201) außer Danzig und Thorn, außerdem den Netzedistnct; Oesterreich Galizien und Lodomirien; Rußland das Land östlich von der Düna und dem Dniepr. Dieser ersten Theilung folgte zwanzig ^ahre später eine zweite und dritte und damit das Ende des polnischen 1793. Reichs. Bei der zweiten (1793) erhielt Preußen die Städte Danzig und Thorn und Großpolen, wozu in der dritten 1795. (17 9 5) das Land links von der Weichsel mit Warschau kam. Friedrich d. Gr. nannte das in der ersten Theilung gewonnene Land Westpreußen und nahm den Titel eines Königs von Preußen an; und unter seiner landesväterlichen Sorge wurden demselben mit den Einrichtungen einer geordneten Verwaltung und Rechtspflege die Segnungen glücklichen Aufblühens zu Theil. § 226. Das kinderlose Ableben des Kurfürsten Max Joseph von Bayern (1777) und damit das Aussterben des älteren rvittelsbachischen Stammes führte Friedrich noch einmal zu Verwickelungen mit Oesterreich. Seit dcm Hausvertrage von Pavia (1329) war noch ein zweiter, der pfälzische Stamm, vorhanden, zu dem die neuburgische (stirbt 1742 aus), die sulz-bachifche (§ 211) und die zweibrückensche Linie gehörte, und auf Grund des Erbfolgerechts war der ebenfalls kinderlose Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz der Erbe Bayerns. Das stets auf seinen Vortheil bedachte Haus Habsburg suchte aber ältere Ansprüche aus Bayern hervor und nöthigte den Kurfürsten zu einem Vergleich, in welchem er Niederbayern und die Oberpfalz
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