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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 208

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
208 Angriff, da nahmen die Russen und Franzosen schänd- lich die Flucht, und die Sachsen erlitten, wie tapfer sie auch fochten, eine vollständige Niederlage und büßten allein an Gefangenen 7000 Mann ein. König August, der von der andern Seite schon bis auf 15 Stunden von Frauftadt vorgedrungen war, zog sich, als er die Nie, derlage seiner Sachsen vernahm, nach Tykoczin zurück, um dem großen russischen Heere naher zu sein. Hatte Kursachsen schon bis dahin ungeheuere Ver- luste an Geld und Menschen erlitten, so drohte dem armen Lande durch die Niederlage bei F rau st a dt noch eine weit größere Drangsal,, denn der Schwedenkönig rückte im September 1706 selbst nach Sachsen, nahm ohne Wider- stand die wichtigsten ^ Platze ein und legte sein Hauptquar- tier nach Altranstädt. Ein ungeheuerer Schrecken ver- breitete sich durch das ganze Land und überall verbargen die Einwohner ihre beste Habe und suchten sich durch die Flucht zu retten. König Karl aber ließ bei schwerer Strafe die Entfernung der Einwohner und die Fortschaf- fung ihrer Habseligkeiten verbieten und sicherte ihnen sei- nen Schutz zu. Wirklich. hielt er auch strenge Mannszucht, und seine Schweden mußten alles, was sie bedurften, baar bezahlen, auch sorgte er für die Sicherheit der damals eintreffenden Leipziger Herbstmesse. Freilich zeigten 6000 Polen, die mit Stanislaus Lesczynski nach Sachsen kamen, keine solche Mäßigung, und wo sie standen, hatten die Einwohner viel durch Erpressungen und Mißhandlungen zu leiden. König August, der wenigstens seine Erblande retten wollte, sandte den Kammerpräsidenten von Im Hof und den geheimen Referendar Pfing- sten mit unbeschrankter Vollmacht, den Frieden um jeden Preis mit dem Könige von Schweden zu verhandeln. Da sich der König von Polen noch bei den Russen be- fand, so mußten die Verhandlungen sehr geheim getrieben werden. Der Friede kam am 14. September 1706 zu Altranstädt zu Stande und enthielt folgende harte Be- dingungen. Der König entsagt für sich und seine Nach- kommen zu Gunsten des Königs Stanislaus Les- czynski der polnischen Krone und allen früheren Bünd- nissen, liefert alle noch besetzten polnischen Plätze aus, be-

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 224

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
224 nige über seine schädliche Verwaltung nie die Augen geöff- net würden, besetzte er alle wichtigen Aemter mit seinen An- hängern, denen er alle mögliche Veruntreuungen und Be. drückungen ungestraft hingehen ließ, damit sie ihm nur treu blieben. Wollte jemand unmittelbar bei dem Landesherrn Beschwerde führen, so fand er den Weg mit Brühl's geheimen Aufsehern versperrt, und gab er sein Bemühen nicht auf, so wurde er als ein unruhiger Kopf auf den Königstein gesetzt oder als ein Wahnsinniger eingesperrt. Der eigene Aufwand dieses Landverderbers soll jährlich an eine Million Thaler betrogen haben, und da er trotz seiner vielen hohen Aemter und weitläuftigen Besitzungen nicht halb so viel Einnahme haben konnte, so griff er ungescheut in die Staatskassen, betrog seinen Landesherrn und das Land auf das Unverschämteste, und ließ sich von auswär- tigen Mächten und Inländern bestechen. Und so wie er, so seine Getreuen. Einen nicht unbedeutenden Zuwachs an Gebiet und Einkünften erhielt der Staat 1738 durch das Erlöschen der Merseburger, und 1746 durch den Ausgang der Weißenfelser Linie, doch trugen die Staatskassen geringen Nutzen davon, desto mehr vertheilten aber Brühl und sein Anhang; denn nicht nur ließ der allvermögende Minister sich große und einträgliche Güter aus den angefallenen Ländern schenken, sondern alle Magi- strate, Gemeinden und Einzelne wurden ihrer von den frü- heren Landesherrn erworbenen Rechte, Privilegien und Con- cessionen beraubt, und mußten sie mit schwerem Gelde von dem Minister oder seinen Beamten von Neuem wieder er- kaufen. Das nämliche Verfahren fand in dem Fürstenthum Querfurt und den beiden Stiftern statt. Als Brühl an's Ruder kam, beliefen sich die Staatsschulden zwar auch schon auf 20 Millionen Thaler, doch wurden die Zinsen davon regelmäßig bezahlt und der Kurfürst konnte noch 1737 die Grafschaft Hoyerswerda für 250,000 Thaler kaufen. Am Ende der Brühlschen Laufbahn beliefen sich die öffentlichen Schulden auf 100 Millionen, der Staat war kreditlos und die schönen Aemter Landek und Frauensee waren 1742 an Hessen - K assel für 500,000 Thaler verkauft, auch außerdem manche wichtige Hoheitsrechte über sächsische Vasallen aufgegeben worden.

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 203

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
203 konnte den polnischen Thron besteigen, aber dem war schon vorgebeugt, denn unerwartet war der Kurfürst nach Wien gereist und hatte am 23. Mai zu Baden der lu- therischen Religion entsagt und die katholische ange« nommen. Vor ihm hatte dieß schon sein Netter Christian August von Sachsen - Zeiz gethan, der Bischof von Raab geworden war, in dessen Hände er den Glauben seiner Väter abschwur. Vierunddreißigstes Capitel. Sachsen unter König August It. von Polen; von 1697 bis 1733. Die polnische Krone war um einen ungeheueren Preis erkauft worden; ohne die geheimen Bestechungen wur- den beinah öffentlich 10 Millionen polnische Gulden be- zahlt, dann war auch die Unterhaltung von 6000 Mann, die Errichtung einer adeligen Kriegsschule, der Neubau und die Instandsetzung einiger Festungen, alles'auf sächsische Kosten, versprochen worden. 8000 Sachsen dienten im kaiserlichen Heere, andere 8000 gingen nach Polen, um die Wahl zu unterstützen und die Krönung kostete abermals unermeßliche Summen, die Kleidung des Königs war allein über 1 Million Thaler an Werth. Das Alles mußte Kur- sachsen bezahlen, welches die Leidendes 30jährigen Kriegs noch bei Weitem nicht überwunden hatte und noch schwer von den Schulden, die der Aufwand seiner 3 letzten Landesherrn verursacht hatte, bedrückt wurde. Mehr noch, als durch die- ses wurden die Sachsen durch den Uebertritt ihres Landes- herrn zur katholischen Religion in Furcht und .Trauer versetzt, ohnehin, da der König den katholischen Fürsten Egon von Fürstend erg zu seinem Statthalter ernannte. Zwar beruhigte August Ii. durch wiederholte Reverse, daß in der Religion alles beim Alten verbleiben sollte, und entsagte dem Directorium der evangelischen Stande, welches anfangs der Herzog Friedrich von Gotha, dann der

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 285

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
285 der und Verwandte standen nunmehr unter zweierlei Lan- desherrn, Gewerbrceibende und Landleute sahen sich durch neue Grenzen eingeengt, der Handel erlitt neue Beschränk- ungen und die Gesammtkrast' des Vaterlandes war um 4 vermindert. Doch wie herb diese Verluste auch waren, Sachsen hatte seine Selbstständigkeit gerettet, hatte seinen angestammten geliebten Fürstenstamm behalten und die Hoff- nung einer bessern Zukunft war ihm geblieben. Dreiund vierzigstes Capitel. Sachsen nach der Theilung bis zum Tode König Friedrich Au gufi's 1827. Nachdem das schmerzliche Opfer der Trennung voll- bracht war, kehrte der König am 7. Juni 1815 zurück und wurde von seinem treuen Volke mit einem unbeschreiblichen Jubel empfangen. Alle Leiden schienen, wenigstens für den Augenblick, vergessen und Alles überließ sich der lautesten Freude über die Rückkehr des allgeliebten Landesherrn. Der König dankte in einem Patente vom 7. Juli seinen treuen Unterthanen für ihre treue Anhänglichkeit, versprach mit Got- tes Beistand und seines Volkes Hilfe die tiefen Wunden des Landes nach und nach zu heilen, forderte aber auch je- den Sachsen auf, nach allen Kräften zur Erleichterung der unabwendbaren Lasten mitzuwirken. Eine neue Natio- nalcocarde, weiß und grün und ein neuer Orden für Ver- dienste und Treue wurde gestiftet. Die erste Aufmerksamkeit nach der Rückkehr des Königs erforderten die Kriegsangelegenheiten. Da das Land die ver- tragsmäßigen 16,o'oo Mann nicht zu unterhalten vermochte, so nahm der König die ihm von England angebotenen Hilfsgelder für. 8000 Mann , auf jeden Mann 22 Pfund 2 Schilling Sterling auf ein Jahr an. Der Krieg in Frankreich endigte noch in dem nämlichen Jahre und es blieben daselbst nur 5000 Mann Sachsen zum Beob- achtungsheere zurück. Von der Kriegskostenentschadigung,

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 292

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
292 gemein geliebt. Ihn batten die größten Fürsten ihrer Zeit, Friedrich der Große und Napoleon aufrichtig hochge- achtet. Erwarb geehrt von ganz Europa, und seine Sachsen, mit denen er 58 Jahre hindurch Freude und Leid gelheilt, beweinten in ihm einen geliebten Vater, der ihnen Vorbild im muthigen Dulden, im Ausharren bei Widerwärtigkeiten, und in ruhiger Besonnenheit bei den Stürmen der Zeit gewesen war. Vierundvierzigstes Capitel. Sachsen unter König Anton's I. Regierung bis zur Umwandlung der Verfassung. Sachsen war wahrend der langen Negierung Fried- rich August's in manchen seiner Staatseinrichtungen ge- gen andere deutsche Lander zurückgeblieben; allein die Milde und Gerechtigkeitsliebe des Königs hatte diesen Mißstand erträglich gemacht, auch konnte kaum billiger Weise verlangt werden, daß der greise Fürst noch am Ende seiner Laufbahn Neuerungen und Umwandlungen vornehmen sollte, bei denen, wie erwünscht sie auch sein mochten, er mit unab- sehlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben mußte. Dage- gen hofften viele von einer neuen Negierung das erfüllt zu sehen, was von der vorigen unerledigt geblieben war. Kö- nig Anton wurde bei seinem Regierungsantritte von dem Volke mit Herzlichkeit und Liebe empfangen, auch zeigte er durch Herablassung und Güte, daß er dieser Anhänglichkeit werth sei. Eine seiner ersten Negentenhandlungen war, daß er dem Lande den Betrag der bei jedem Regenren- wechsel üblichen Lehnsmuthung erließ, wodurch er seinem Volke ein Geschenk von wenigstens 1 Million Lhlr. machte. Eine zweite heilsame Maßregel war der Befehl, daß alles in den königlichen Forsten bis zum Uebermaße wiederum gehegte Schwarzwild niedergeschossen und das Roth- wild bedeutend vermindert und in wohlverwahrten Gehegen eingeschlossen werden sollte. Dem armen Landmanne wur- den nun wieder seine Felder gegen die schweren Verheerun-

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 209

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
209 hält aber den königlichen Titel auf Lebenszeit. Er liefert alle Ueberlaufer und Verräther und namentlich den Jo- hann Neinhold Patkul, auch die in Sachsen ste- henden russischen Soldaten aus. Er verstattet den Schweden Winterquartierein Sachsen, auch Erhebung des Soldes und Unterhalts. König August war bei dem Abschlüsse dieses Friedens noch bei den Russen, denen er nichts davon wissen lassen durfte. Er leugnete also den Frieden öffentlich ab, bis er am 15. December selbst wieder in Dresden erschien; die beiden Unterhändler ließ er aber, da sie ihre Vollmachten überschritten haben sollten, zur Verantwortung ziehen und bestrafen, doch blieb der Friede aufrecht erhalten. Nach dem geschlossenen ' Frieden wurden die Kriegsla- sten in Sachsen, das bis dahin schon so schrecklich ge- litten hatte, doppelt fühlbar. Der König von Schwe- den forderte zur Unterhaltung seines Heeres 625,ooo Tha- ler, oder nach Abzug der Getreide- und Futterlieferungen, 4 Million Thaler monatlich. Die Stande wollten verge- bens Etwas abhandeln, der König ließ selbst einen Steuer- anschlag machen, der noch 200,000 Thaler mehr betrug. Das schwedische Heer wurde auf sächsische Kosten neu gekleidet, Leipzig allein mußte namentlich 70,000 Thlr. zahlen, und nach einer spätem Berechnung hat der Aufenthalt der Schweden in Sachsen diesem Lande 23 Millionen Thaler gekostet. Erst am 15. Juli 1707 brach Stanislaw mit seinen Polen, am 11. Septbr. Karl Xii. mit seinen Schweden auf. Sein Herr war bei dem Einrücken in Sachsen mit den Polen 22,000 Mann stark gewesen, 34,000 Mann nahm er mit hinaus, die Ueberzahl hatte auch Sachsen hergeben müssen. Vergebens hatte nach diesen schweren Anstrengungen Sach- sen gehofft, daß sein Landesherr nun diese schrecklichen Wunden, die sein Ehrgeiz dem Lande geschlagen, zu heilen suchen würde, statt dessen sandte er i. I. 1708 dem Kai- ser 9000 Mann unter Schulenburg nach den Nie- derlanden, und begab sich selbst dahin. Als er zu Ende des Jahres wieder zurückkehrte, erhielt er einen Besuch vom König Friedrich Iv. von Dänemark, beide Mo- narchen besuchten den König Friedrich I. von Preußen 14

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 227

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
227 Dinge, Geld, Credit und Freiheit fehlten.^ In diese trübe Zeit fällt die kirchliche und politische Begründung der so merkwürdigen Brüdergemeine, oder Herrnhuter. Zwar stiftete ihr Gründer, Graf Nicolaus Ludwig von Zinzendorf Herrnhut schon 1722 und gab der Gemeine 1727 die erste kirchliche Verfassung; allein er wurde von 1736 bis 1747 aus seinem Vaterlande gewiesen, doch am 20. September 1749 wurde ihnen endlich ganz Sachsen, die Lausitz und B a rby als ungestörter Auf- enthalt zugesichert, und von da ab wurden sie durch "ihre ge- regelte einsichtsvolle Thatigkeit für Fabriken und Manufak- turen höchst wichtig. Durch ihre aufrichtige Frömmigkeit und ihren Glaubensmuth gaben sie ein Beispiel, den schwe- ren Druck der Zeiten mit Gleichmuth zu ertragen. Sechsunddreißigstes Capitel. Kursachsen während des siebenjährigen Kriegs. Obgleich durch den Dresdner Frieden der Vertrag von Leipzig aufgehoben war, so bestand doch noch im- mer zwischen Sachsen und Oe st reich eine freundschaft- liche Verbindung, weshalb denn auch Sachsen die Ein- ladung erhielt, dem am 22. Mai 1740 gegen Preußen geschloffenen Vertheidigungsbündn isse, beizutreten. Das that S a ch sen nun allerdings zwar nicht, allein es behielt sich den Beitritt offen und unterhandelte wegen der Länder, die es im Fall eines Kriegs mit Preußen in Besitz neh- men wollte; auch war es entschlossen dem Vertrage beizutre- ten, sobald eine günstige Erklärung Oestreich's erfol- gen und der Krieg ausgebrochen sein würde. Diese Ver- handlungen würden sehr geheim geführt, allein durch die Verrätherei des geheimen Canzellisten M e n z e l dem preu- ßischen Hose verrathen, der von dem Jahre 1753 ab alles erfuhr, was zwischen den drei Höfen verhandelt wurde. Als darauf Rußland und Oestreich wirklich 15*

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 235

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Endlich waren alle Kriegführenden Theile des langem Kampfes überdrüssig geworden und verlangten dringend nach dem Frieden. Rußland und Schweden hatten sich schon vom Kampfplatze zurückgezogen. Frankreich unter, handelte mit England, und Oestreich sah ein, daß es allein dem Könige von Preußen Schlesien nicht neh- men konnte. Nor allen mochte wohl Friedrich August Hi. den Frieden am sehnlichsten wünschen, da er bisher in Polen mit seinem Günstlinge Brühl gleichsam in Ver- bannung gelebt hatte. Der Kurprinz Friedrich Chri- stian, der das Elend des Landes mit eignen Augen gese- hen hatte, und es zu endigen dringend wünschte, sing, von seinem Vater dazu beauftragt, durch den Gehcimrath Tho- mas von Fritsch im Herbste 1762 mit Friedrich Ii., der in Meißen stand, zu unterhandeln an. Die Unter- handlungen wurden in Leipzig fortgesetzt, und da von bei- den Theilen das Verlangen, dem Kriege ein Ziel zu setzen, aufrichtig war, so ernannten die drei kriegführenden Mäch- te Bevollmächtigte, die in dem Schlosse Hubertusburg die Verhandlungen zu Ende führen sollten. Preußen er- nannte den geheimen Legationsrath Herzberg, Oestreich den Hofrath Köllenbach, Sachsen den geheimen Rath von Fritsch. Am 31. December 1762 eröffnten sie die Unterhandlungen und schon am 15. Februar 1763 wurde der Friede geschlossen. Preußen gab das Kurfürstenthum an Friedrich August zurück und räumte innerhalb 3 Wochen das Land. Die Kriegsgefangenen, die Geißeln, die sächsischen Archive wurden unentgeldlich zurückgege- den. Sachsen leistete Gewahr für die prompte Zahlung der in den Händen preußischer Unterthanen befindlichen Steuerscheine und deren Zinsen. Die rückständigen Kriegs- fteuern und Lieferungen hörten vom 11. Januar an auf, mit Ausnahme der bereits durch Wechselbriefe verbürgten 24- Million Thaler. So war denn endlich dem verderblichen Kriege ein Ziel gesetzt, in den der gewissenlose Brühl so ohne alle Noth das unglückliche Sachsen verwickelt hatte, und nun- mehr wurve das unaussprechliche Elend offenbar, welches er veranlaßt hatte. Das Land hatte einen baar nachgewiesenen Schaden von loo Millionen Thaler erlitten, ohne das, was

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 281

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
281 der Noth und zur Aushilfe der Verarmten beizutragcn. Das Heergeräthe und das Abzugsgeld innerhalb des Lan- des wurde aufgehoben, die Eingangsabgaben auf Vieh, Getreide, Brantwein entweder aufgehoben oder vermindert; eben so zur Wiederherstellung des freien Handels die hohen Abgaben auf englische und preußische Maaren. Die durch Brand Verunglückten erhielten freigebige Unter- stützungen an Holz und andere Begünstigungen. Der Landmannn erhielt die Erlaubniß, seinen Acker gegen das Wild zu vertheidigcn. Die zerstörte Irrenanstalt auf dem Sonnen stein trat wieder ins Leben, und die Elb sch is- sa hrt, sowie die zerstörten Brücken bei Dresden, Meißen und Weißenfels, die unbrauchbaren Heer- straßen un«- drr Postenlauf wurden wieder hergestellt. Auch für Kunst und Wissenschaft zeigte sich die neue Verwaltung Ihatig. Dresden erhielt manche Verschönerungen, die Bergacademie zu Freiberg durch Ankauf für 40,000 Thlr. das Werner'sche Mineraliencabinet, auch mehrere Bü- chersammlungen. Das medicinisch- chirurgische Collegium wurde in eine Academie verwandelt und so wie die Kunstaca- demie erweitert, die Dresdner Blinden - und die Leip- ziger Hebammen - und Taubstummenanstalt erhielten Un- terstützungen. Obgleich unter der russischen Verwaltung manches Zweckdienliche vollbracht wurde, so fühlten die Sachsen doch schmerzlich, daß sie unter einer fremden Herrschaft standen, und wünschten mit heißer Sehnsucht ihren ge- liebten Landesherrn wieder zurück. Die feste Erwartung, daß er gleich nach dem Abschlüsse des allgemeinen Friedens heimkebren und die Negierung seines Landes wieder über- nehmen werde, ging nicht in Erfüllung, vielmehr kamen Gerüchte von einer Vereinigung Sachsens mit Preu- ßen in Unilauf, die je länger je mehr Wahrscheinlichkeit erhielten. Ganz Sachsen geriet!) darüber in Trauer und Unruhe, denn es wurde mit dem Verlust seiner theuer- sten Güter,^ seines angebornen Fürstenstammes und seiner Selbstständigkeit bedroht. ^Eine allgemeine Bestürzung er- folgte aber, als am 8. November 1814 der russische Gencralstatthalter die Landesverwaltung an Preußen übergab, und die preußischen Bevollmächtigten, der

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 290

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
290 günstigt. Dennoch schien der Handel von Jahr zu Jahr adznnehmen, obgleich es noch einzelne gute Messen gab. Großen Schaden thaten die strengen preußischen Mau- then und Zollsätze und es wurde immer nothwenbiger mit andern Staaten zu Zollverträgen sich zu vereinigen, da dies schon Mehrere zu thun im Begriff waren. Doch wurde die Elb sch iffsa hrt wieder lebhafter und in Dresden trat 1822 eine Elbversicherungsanstalt zusammen. Auch , , bildete sich 1824 eine Elb Handelsgesellschaft auf Aktien zum unmittelbaren Handel nach Amerika, die aber schon nach 3 Jahren wieder einging. — Der König unter- ließ nicht, den Leipziger Handel bei eintretendem Geld- mangel mit großen baaren Geldsummen zu unterstützen. So auch 1820 bei Bildung des Kassenvereins und 1827 der Discontokasse. Eine große Erschütterung im Handel verursachte 1826 der Fall des Hauses Reichen- bach. Der Buchhandel litt durch die veränderten Zeitum- stände, besonders aber durch die strenge Censur, die auch be- sonders in Leipzig gehandhabt wurde. Viele Schriften wurden außer Landes gedruckt und bedeutende Handlungen drohten, ihr Geschäft von Leipzig wegzuverlegen. Die Verbesserung des Schulwesens, die eine so wesent- liche Sorge der mehrsten deutschen Negierungen ausmachte, wurde auch in Sachsen nicht vernachläßigt. Bei dem Volksschulwesen wurde so gut als möglich für die Errichtung fehlender Schulhäuser und für die Verbesserung des Gehal- tes der Lehrer gesorgt; doch war das Bedürfniß hier sehr groß und es blieb noch Vieles zu thun übrig. Zu den vorhandenen Schullehrerseminarien kam 1817 noch ein neues zu Budissin für 12 protestantische und 5 katholische Zög- linge. Die Landesschulen zu Meißen und Grimma und die Gelehrtenschulen zu Freiberg, Zwickau, Chem- nitz, Plauen und Schneeberg erhielten ständische Unterstützungen. Sehr viel that Leipzig für die Gelehr- ten-, Volks- und Bürgerschulen. Auch die Landesuniversi- tät Leipzig erhielt viele Beweise des landesherrlichen und ständischen Wohlwollens, berühmte Lehrer wurden aus dem Auslande berufen und die inländischen durch Gehaltsverbes- serungen dem Vaterlande erhalten. Die Bergacademie zu Freiberg, die durch Werners Tod am 30. August
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